Gandhi
"Ich selbst bin Anarchist, aber von einer anderen Art"
In diesem Buch werden staatskritische und pro-anarchistische Stellungnahmen Gandhis in Texten aus drei Jahrzehnten dokumentiert. Sie machen auch deutlich, wie haltlos die Vorwürfe sind, Gandhi sei angeblich "Rassist" oder "Verteidiger des Kastensystems"...
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Produktinformationen zu „Gandhi “
In diesem Buch werden staatskritische und pro-anarchistische Stellungnahmen Gandhis in Texten aus drei Jahrzehnten dokumentiert. Sie machen auch deutlich, wie haltlos die Vorwürfe sind, Gandhi sei angeblich "Rassist" oder "Verteidiger des Kastensystems" gewesen. Abschliessend wird anhand der aktuellen sozialen Bewegung für Landrechte am Beispiel von Ekta Parishad gezeigt, dass sich diese auf den Salzmarsch Gandhis bezieht und die gewaltfrei-libertäre Tradition noch immer relevant für die Kämpfe von unten im heutigen Indien ist.
Klappentext zu „Gandhi “
Mohandas Karamchand Gandhi (1872-1948) und seine gewaltfrei-revolutionären Massenkampagnen in Indien gegen die britische Kolonialmacht sind noch immer eine weltweite Inspirationsquelle und ein emanzipatorischer Gegenpol zu gewaltverherrlichenden und kriegstreiberischen Tendenzen.In diesem Buch werden staatskritische und pro-anarchistische Stellungnahmen Gandhis in Texten aus drei Jahrzehnten dokumentiert. Auf dieser inhaltlichen Grundlage wird auch auf die Vorwürfe eingegangen, Gandhi sei angeblich "Rassist" oder "Verteidiger des Kastensystems" gewesen. Dass diese Vorwürfe haltlos sind, wird durch die hier vorliegenden Texte deutlich. Sie zeigen, wie sich Gandhis Positionen entwickelten und radikalisierten: bereits ab 1908 in Südafrika im Kollektiv mit jüdischen Gewaltfreien, ganz besonders aber während der drei Jahrzehnte des anti-kolonialen Kampfes in Indien.Abschliessend wird anhand der aktuellen sozialen Bewegung für Landrechte am Beispiel von Ekta Parishad gezeigt, dass sich diese auf den Salzmarsch Gandhis bezieht und die gewaltfrei-libertäre Tradition noch immer relevant für die Kämpfe von unten im heutigen Indien ist.
Lese-Probe zu „Gandhi “
Gandhi als anerkannter Teil des Anarchismus in IndienDie Texte des ersten Teils dieses Buches dokumentieren ein bei Gandhi über die gesamte Zeit der Unabhängigkeitsbewegung von 1916 bis 1947 präsentes, positives Verständnis des Begriffes der Anarchie und der Kritik des Staates als am stärksten organisierte Form der Gewalt. Was sich viele europäische Linke noch immer wahrzunehmen weigern, ist im zeitgenössischen Anarchismus in Indien heute Konsens, dass Gandhis gewaltfrei-libertäre Philosophie und Praxis nämlich selbstverständlicher Teil und eine wichtige Strömung des indischen Anarchismus ist.Eine erste Phase der Propaganda der Tat: Savarkar und Bhagat SinghFür Indien lassen sich das gesamte 20. Jahrhundert hindurch zwei Traditionen des Anarchismus unterscheiden. Eine anarchistische Strömung europäischer Herkunft war dabei im Wesentlichen modernistisch ausgerichtet; das gilt für die Epoche der Propaganda der Tat, was vor allem gewaltsame Attentate beinhaltete, die von den anti-kolonialen indischen Revolutionären gegen britisch-koloniale Funktionsträger ausgeführt wurden. Diese Phase der anarchistischen Attentate wurde damals im europäischen Anarchismus "Illegalismus" genannt. Zweitens gab es anarchistische Strömungen indischer Herkunft, die im Wesentlichen durch indigene Begründungen geprägt waren; wobei ein Schwerpunkt bei der anti-modernistisch und gleichzeitig gewaltfrei ausgerichteten Strömung Gandhis und seiner Nachfolger*innen liegt.Im Jahr 1905 hat die britische Kolonialmacht die ostindische Region Bengalen gemäss der Zugehörigkeit der Bevölkerungsmehrheit entweder zum Islam oder zum Hinduismus zweigeteilt - ihrem kolonialistischen Prinzip des "Teile und Herrsche" folgend -, was eine Welle von Attentaten durch Studenten aus den gehobenen Klassen Indiens auslöste. Sie wurden von ihren Familien oft zur Ausbildung als Verwaltungsbeamte nach London geschickt. Hier und bald darauf auch in Paris begann eine Generation junger indischer Anarchisten britische Offiziere
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oder Kolonialverwalter anzugreifen. Am bekanntesten wurde das Attentat auf William Curzon-Wyllie 1909 in London. Der Attentäter war Madan Lal Dhingra. Er wurde sofort festgenommen und gehängt. Er war ein Schüler seines Auftraggebers, Vinayak Damodar Savarkar (1883-1996), genannt Veer Savarkar, dem es gelang, vor der juristischen Verfolgung zunächst nach Paris zu fliehen. Als er dann nach London zurückkehrte und doch festgenommen wurde, sollte er als Gefangener auf dem Schiff zur Verbüssung seiner Strafe nach Indien überführt werden. Bei einem Zwischenstopp in Marseille/Frankreich bereiteten französische anarchistisch-illegalistische Gruppen eine Befreiungsaktion für Savarkar vor, die jedoch scheiterte. Immerhin bezeugt die Aktion die engen Verbindungen und organisatorischen Verflechtungen der indischen anarchistischen Illegalisten mit den europäischen Vertretern einer anarchistischen Politik der Attentate. Gleichzeitig distanzierten sich auch europäische Anarchisten wie Guy Aldred, der gleichwohl ein Komitee gegen die Repression Savarkars gründete, sowohl von dessen Politik der Attentate als auch vom Nationalismus Savarkars, weil dieser einer Staatsgründung nur vorausgehe. In der bürgerlichen Öffentlichkeit wurde damals der Begriff des Anarchismus auch auf die Taktik der Attentate verengt, doch Savarkar war damals schon Nationalist - und die Anarchist*innen waren anti-national.Savarkar sollte später - darauf wird weiter unten in der Diskussion um die Mord-Verschwörung an Gandhi im Jahr 1948 zurückzukommen sein - zum wichtigsten Begründer des rassistischen Hindu-Nationalismus und damit zum Ideengeber der Hindutva-Ideologie der heutigen Regierungspartei BJP (Bharatiya Janata Party; Indische Volkspartei) werden. Es gab damals neben London und Paris noch weitere Zentren des indisch-anarchistischen Illegalismus ausserhalb Indiens, vor allem die Gruppe "Ghadar" (Revolte) in Berkeley mit den Aktivisten Santok Singh und Har Dayal, die u.a. durch die russischen Anarchist
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Inhaltsverzeichnis zu „Gandhi “
Teil I:Drei Reden und Texte: Gandhi als Anarchist"Ich selbst bin Anarchist, aber von einer anderen Art."Rede zur Einweihung der Hindu-Universität von Benares, 6. Februar 1916Macht ist keines unserer Ziele [sondern aufgeklärte Anarchie]Aus Young India, 2. Juli 1931"Der ideale Staat wird eine geordnete Anarchie sein."Diskussionen mit B.G. Kher und Anderen, in: Harijan, 28. August 1940Teil II:Gandhi: Ein Anarchismus anderer ArtVon Lou MarinGandhi als anerkannter Teil des Anarchismus in IndienGewaltfreier Widerstand am Beispiel der Salzmarsch-Bewegung 1930Gandhi als Rassist? Der Kampf für die indische Minderheit in Südafrika und seine spezifischen BedingungenNelson Mandelas Wertschätzung für Gandhi als Inspiration im anti-rassistischen KampfAnti-Rassismus bedeutet auch: gegen Antisemitismus! Gandhis frühe Integration jüdischer Mitstreiter in den Ashrams, Hermann Kallenbach, Sonja Schlesin und Martin BuberGandhis universalistischer Anti-Kolonialismus als Gegenposition zu Subhas Chandra Boses Prinzip "Der Feind meines Feindes ist mein Freund."Die Gandhi-Mörder Nathuram Godse und V. Savarkar: Mord aus Motiven des Anti-Rassismus Gandhis und dessen Gegnerschaft zum Hindu-NationalismusGandhis Positionen zur Emanzipation und Auflösung des Kastensystems, sein Streit mit B.R. Ambedkar um eine zweite Teilung Indiens und die Schaffung des Staates "Harijana"Zur Aktualität von Gandhis Modernitäts- und ZivilisationskritikTeil III:Die gandhianisch geprägte Landrechte-Bewegung Ekta Parishad (Gemeinsamer Rat)Von Horst Blume
Bibliographische Angaben
- Autoren: Mahatma Gandhi , Lou Marin , Horst Blume
- 2019, 1. Aufl., 136 Seiten, Masse: 13,1 x 27,8 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: Graswurzelrevolution
- ISBN-10: 3939045381
- ISBN-13: 9783939045380
- Erscheinungsdatum: 04.10.2019
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