Fotografie lehren und lernen

Liebe Leserinnen, liebe Leser, noch nie war das Fotografieren so einfach wie heute! In jedem Smartphone ist eine Kamera eingebaut und das Fotografieren damit ist so einfach, dass wir keine Bedienungsanleitung benötigen. Die Software steuert die Aufnahme und wir können bei Bedarf die Bildbearbeitung mit vielen Bearbeitungsvorlagen direkt im Gerät vornehmen. So entstehen Fotos mit einer erstaunlich guten Qualität. Ist deshalb das Fotografieren leicht zu lernen? Susan Sontag (1933-2004) hat diese Fragen in ihrem Buch »Über Fotografie« sehr anschaulich beschrieben: »Die bestürzende Mühelosigkeit, mit der man Fotos machen kann, [...] deutet nicht eben darauf hin, dass die Fotografie ein besonderes Mass an Wissen voraussetzt.«1 Wenn wir allerdings tiefer in die Welt der Fotografie vorstossen möchten, dann benötigen wir viel Wissen und Können, um so wirkungsvolle Bilder aufzunehmen, wie wir es von den Meisterfotografinnen und -fotografen her kennen. Je intensiver wir uns mit dem Wesen der Fotografie beschäftigen, desto besser erkennen wir die besondere Qualität herausragender Bilder. Allerdings sind wir dann noch nicht in der Lage, solche Aufnahmen selbst zu realisieren. Das erzeugt oft eine Unzufriedenheit mit der eigenen Fotografie. Auf dem Weg zu besseren Bildern müssen wir durch dieses »Tal der Tränen« schreiten! Mit Lernen und Üben verbessern sich unsere fotografischen Fähigkeiten und mit der Zeit sind auch wir in der Lage, wirkungsvolle und erfolgreiche Fotografien aufzunehmen. Das Lernen der Fotografie ist kein linearer Prozess, sondern gleicht einer Sinuskurve mit vielen Hochs und Tiefs. In diesem Buch erhalten Lehrerinnen und Lehrer Hinweise, wie sie diesen Lernprozess während der Ausbildung begleiten und steuern. Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wird gezeigt, wie sie ihr eigenes Lernen optimieren, um so ihre Lernziele zu erreichen und ihre Fotografie weiterzuentwickeln. Wir analysieren in diesem Buch zuerst die drei Hauptbestandteile der Fotografie: das Foto,

1 Das Foto 1.1 Die Welt braucht Bilder! / 1.2 Die Wirkung von Bildern / 1.3 Das Form-Auge / 1.4 Das Erzähl-Auge / 1.5 Das Gefühls-Auge / 1.6 Das Ich-Auge / 1.7 Die Qualität von Fotografien / 1.8 Die Wettbewerbsjurierung / 1.9 Die Zukunft des Bildes 2 Der Fotograf 2.1 Der Fotograf als Handwerker / 2.2 Der Fotograf als Gestalter / 2.3 Der Fotograf als Künstler / 2.4 Der Fotograf als Unternehmer / 2.5 Der Fotograf und die Gesellschaft / 2.6 Der Erfolg in der Fotografie 3 Der Betrachter 3.1 Der Einfluss des Betrachters / 3.2 Der Einfluss der Fotografie / 3.3 Die Wahrnehmung / 3.4 Die Raumsymbole / 3.5 Die Bewegungssymbole / 3.6 Die Kontraste / 3.7 Die Farbe und das Monochrom / 3.8 Die Reaktion auf Bilder 4 Das Lernen 4.1 Das Vermitteln der Fotografie / 4.2 Die technischen Grundlagen / 4.3 Die Aufnahmetechnik / 4.4 Die Bildbearbeitung / 4.5 Die Gesetze des Lichts / 4.6 Das gestalterische Können / 4.7 Das fotografische Sehen / 4.8 Das Portfolio / 4.9 Der Modelllehrgang 5 Die Übungen 5.1Die Bedeutung von Übungen / 5.2 Die Grundsätze bei Übungen / 5.3 Die Planung von Übungen / 5.4 Übungssammlung Foto / 5.5 Übungssammlung Fotograf / 5.6 Übungssammlung Betrachter / 5.7 Übungssammlung Lernen

Martin Zurmühle (* 19. Mai 1956 in Luzern) ist ein Schweizer Architekt, Fotograf, Ausbilder und Autor von Fotolehrbüchern. Als Fotograf ist er bekannt für seine Landschaftsaktbilder. Als Autor von Fotolehrbüchern entwickelte er zwei neue Systeme zur Analyse und Bewertung von Fotografien: Das Vier-Augen-Modell als Kommunikationsmodell und das Doppelte Dreieck als eine systematische Möglichkeit, die Qualität von Fotografien nach gewählten Kriterien möglichst objektiv zu beurteilen und zu bewerten.