Ein höllisches Ding, das Leben
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Günter Lamprecht - die Höhen und Tiefen eines grossen SchauspielerlebensMit unbestechlichem Blick und grossem Humor schaut Günter Lamprecht zurück auf eine einzigartige Schauspielerkarriere und die glücklichen und tragischen Momente seines Lebens.
»Der Mann ist nicht nur ein grandioser Schauspieler, er kann auch schreiben«, urteilte die Presse, als vor einigen Jahren Günter Lamprechts Buch über seine Berliner Kindheit und Jugend erschien. In seinem lange erwarteten zweiten Buch erzählt er nun nicht nur von seiner einzigartigen Fernseh-, Film- und Theaterkarriere, sondern er lässt auch das bedrückende Deutschland der Nachkriegsjahre wieder auferstehen. Mit einer politischen Haltung, die tief geprägt ist von seiner proletarischen Herkunft und von den Gräueln des Dritten Reichs, ist Günter Lamprecht für Ewiggestrige bis in die Gegenwart ein unbequemer Künstler und Zeitgenosse.
Er berichtet von seiner Zusammenarbeit mit Piscator, Ionesco und Peter Zadek. Wir erfahren,auf welche Art Jean Genet sich mit ihm auseinandersetzt und wie er mit Robert Siodmak durchs Ruhrgebiet tourt. In den 70ern wird Lamprecht zum proletarischen Helden des deutschen Films und Fernsehens mit Stellenweise Glatteis, Rückfälle und Das Brot des Bäckers. Dann die Begegnung mit Rainer Werner Fassbinder, die ihm die Rolle seines Lebens beschert: den Franz Biberkopf in Berlin Alexanderplatz - der grössten und teuersten Fernsehproduktion der 80er-Jahre, deren 14 Teile nach einer aufwendigen technischen Restaurierung in diesem Jahr - dem 25. Todesjahr Fassbinders - erstmals im deutschen Kino zu sehen sein werden.Ein tragisches Ereignis erschütterte im November 1999 Günter Lamprechts privates Leben, als er und seine Lebensgefährtin Claudia Amm in Bad Reichenhall von einem Amokschützen schwer verletzt wurden.
Ein höllisches Ding, das Leben von Günter Lamprecht
LESEPROBE
Der Zug isttotal überfüllt. An einen Sitzplatz im Abteil ist nicht zu denken, und sorichten wir uns mit dem vielen Gepäck auf dem Gang am Ende des Waggons ein.
Da sitzenwir auf unseren Koffern und Kisten, frisch vermählt. Angelika und Günter aufHochzeitsreise. Irgendwann hatte ich mir die Zügel aus der Hand nehmen lassen,zur Zufriedenheit der Schwiegermutter, der Familie, und somit dem üblichenLebenslauf meiner Klasse folgend. Ja, nun sitzt du da, Jünta,den Arm schützend um Angelika gelegt, und starrst aus dem Zugfenster. Draussenzieht die Landschaft vorbei. Das sieht aus wie bei einem übereinanderkopiertenFilm. Manchmal verwischt, dann wieder ganz deutlich kommen die Bilder undverursachen ein Wechselbad der Gefühle. Kleine Bahnhöfe, Wälder, Dörfer.Darunter, dazwischen tauchen sie auf, die Bilder der letzten Jahre jagen durchden Kopf. Der Abschiedsschmerz quält am meisten. Nie wieder habe ich meinBerlin, meine Heimat so sehr vermisst wie da auf derKiste im Zug nach Bochum. Es war schön gewesen, in diesem Westberlin zu leben.Der Untergang meiner Stadt steckte mir noch lange in den Knochen. Aber dieersten zehn Jahre, die Wiedergeburt aus den Trümmern, die habe ich jeden Tagmiterlebt, gefühlt. Eine schwere, eine schöne Zeit. Ich habe ein Stipendium derStadt Berlin bekommen, für den Besuch der berühmten Max-Reinhardt-Schule. Kaumzu fassen für mich. Aber erschreckend für meine Nächsten. Keiner wollte sichbegeistern. Es war ganz schön deprimierend, so allein gelassen zu sein, denErfolg nicht mit anderen teilen zu können. Ratlosigkeit um mich herum, blankenHohn bekam ich zu spüren. Was will der Günter? Schauspieler will der werden?Total verrückt geworden, der Junge. Der tickt doch nicht mehr richtig. Der hatdoch ein schönes Auskommen, eine Zukunft als Orthopädiemechaniker. Der soll manhübsch auf dem Teppich bleiben. »Das ist doch lachhaft«, sagte der Schwager undkonnte sich die Bemerkung »dummer Bengel« nicht verkneifen. In dieser Zeitschwiegen Maria und Schwester Uschi, sehr verunsichert. Der Schwiegersohn hatteeinen grossen Stellenwert bei den beiden Frauen, seine Meinung wurde geschätzt.Willi war natürlich anderer Ansicht, was seinen Schwiegersohn betraf. EinKlugscheisser und Angeber ist der, lautete sein Urteil, und er war jedesmal froh, wenn diese Kurzbesuche aus Hannover aufWeisswandreifen vorüber waren. Da stimmte ich mit dem alten Halunkenausnahmsweise überein.
Ganzvorsichtig suchen meine Augen das Gesicht meiner Frau. Sie hockt mir gegenüberauf dieser ollen Holztruhe. Sehr müde und kaputt wirkt sie, hilflos, dem Schicksal ergeben. Angelika konnte es damals nichtverstehen, dass ihr Verlobter plötzlich eine solcheWandlung vollziehen musste. Mein Beruf alsOrthopädiemechaniker war doch eine solide Grundlage für die Zukunft, dachte sieimmer. Das war ihre feste Überzeugung, die dann auch zu einer mehrwöchigenTrennung führte. Die Schwiegermutter war es, die alles, warum auch immer,wieder zusammenfügte. Ich lasse meine Gedanken wieder zurück nach Berlinwandern, suche, aus dem Fenster guckend, weiter die Bilder der Vergangenheit.
In jenerZeit war ich in einem Betrieb in Steglitz für Orthopädie und Bandagen festangestellt. Vom Meister und der Geschäftsleitunganerkannt, sehr beliebt bei der Kundschaft. Im Lauf der sieben Berufsjahrehatte ich mir schon eine ziemliche Kompetenz erarbeitet. Meine Stammkundenwollten dann oft nur von dem »netten Herrn Lamprecht« bedient werden, und esschmeichelte, wenn ich ab und zu mit dem Titel »Meister« versehen wurde. Eingutes Arbeitsklima herrschte in der Firma. Der Umgang mit den Patienten warimmer wieder interessant. Wenn zum Beispiel Muttchen Lemke, eine Rentnerin, mitihren kaputten Füssen die neuen Einlagen anprobierte, mussteich viel Geduld aufbringen, denn diese Trümmerfrau konnte endlos erzählen. ZuHause hatte sie niemanden mehr, lebte mit ihren Geschichten und dem Kater Maxealleine. Von dem sagte sie: »Der is ooch Kriegsinvalide. Zweemalverschüttet, fast blind, und hören kann er ooch nich mehr.« Meine Geduld wurdedann fürstlich belohnt. Es gab zwei Weckgläser mit Kirschen oder Birnen. Dieschon wieder Wohlhabenden gaben reichlich Trinkgeld, erlaubten sich aber dafür,in einer üblen besserwisserischen, unliebenswürdigen Art rumzumeckern. Ich warfroh, wenn die nicht mehr wiederkamen.
Das war1953, acht Jahre nach Kriegsende, die Ereignisse überschlugen sich wieder mal.Da war die Begegnung mit Else Bongers, meinPrivatunterricht mit ihr, unsere gemeinsame Trauer über Stalins Tod. Dann der17. Juni, über den ich - das erste Mal in meinem Leben - etwas schriftlichfesthielt. Tag und Nacht war ich Zeuge der Ereignisse in Berlin-Mitte und amPotsdamer Platz. Ich war mit den Aufständischen solidarisch.
ZweiEignungsprüfungen musste ich absolvieren, die zweiteklappte. Schulbeginn im September an der Max-Reinhardt-Schauspielschule. Daschon in meiner Familie die neue Berufswahl einfach ignoriert wurde, fand ichkeinen Mut, meine Arbeitsstelle mit der Begründung, Schauspieler werden zuwollen, aufzukündigen. Keiner meiner Kunden und Kollegen ahnte, dass der »Herr Lamprecht« ein Stipendium in der Tasche hatteund schon in Kürze die Firma verlassen würde, um Schauspieler zu werden. Ichgab vor, studieren zu wollen. Journalismus, Politik oder so etwas in derRichtung, erzählte ich den Leuten. Ein paar Tage nach dem Aufstand, in einerMittagspause, hatte ich den Mitarbeitern meine aufgeschriebenen Erlebnisse vom17. Juni vorgelesen, die sie stark beeindruckten - und so erschien ihnen meineberufliche Veränderung ziemlich plausibel. Es war mir einfach nicht möglich zusagen: »Passt mal auf. Ich habe ein Stipendium derStadt Berlin und werde die nächsten zweieinhalb Jahre auf einerSchauspielschule verbringen. Punkt, aus.«
Was war dasbloss? Ich hatte das Gefühl, es traute mir keiner den neuen Weg zu, und sobehielt ich es für mich. Fing sogar an, mich zu schämen.
Noch dreiMonate hatte ich frei bis zum Schulbeginn. Ein Lehrling aus meiner Firmaerzählte von seinem Hobby, im Titania-Palast inSteglitz bei der Operette im Chor mitzusingen. Es fehlte bei diesem Unternehmenan technischem Personal, und so wurde ich beim Hentschke-Operettentheatervorstellig. Der Bühnenmeister, ein gutmütig wirkender Mann so Anfang Fünfzig,begrüsste mich sehr überschwenglich: »Willkommen imSommertheater! Bei uns gibt es viel Arbeit und wenig Geld. Wenn Sie als Mädchenfür alles bei uns mitmachen wollen und mit fuffzehnMark am Abend zufrieden sind, können Sie sofort anfangen.«
Das rochnach Galgenhumor. Es war gerade achtzehn Uhr, die Vorbereitungen für dieAbendvorstellung hatten schon begonnen. Auf dem Programm stand »Clivia« von Nico Dostal mit Tanz und Gesang. Eineaufgeregte Atmosphäre herrschte im ganzen Theater. Das Bühnenbild war schonaufgebaut. Es wurde noch gehämmert, und die Scheinwerfer strahlten ihr Licht inverschiedenen Farben auf die Dekoration. Beleuchtungsprobe. Meine erste Aufgabewar, riesige Waschkörbe mit Kostümen vom Hof in die Garderoben zu schleppen.Mit einem Korb auf dem Buckel landete ich dann auch auf der zweiten Etage ineiner Sammelgarderobe, mitten unter leichtbekleidetenBallettmädchen. Unter dem Korb versteckt, hatte ich eine gute Sicht auf dieentzückenden Puppen, die sich ganz ungezwungen und selbstverständlich bewegten.Für die Mädchen war meine Anwesenheit normal. Mir aber blieb fast die Luft wegbeim Anblick dieser hübschen Geschöpfe. Ich stellte mich etwas ungeschickt an, verzögertedas Abstellen meiner Ladung, und es dauerte, bis ich den Raum endlich verliess.Donnerwetter, das war Theaterleben hinter den Kulissen pur. Ich raste dieTreppen wieder runter, um den nächsten Korb zu holen. Jetzt kam Freude auf!Zwar eine Kuliarbeit, aber es machte einen Heidenspass. Der nächste Korb kamleider in die Garderobe der Chorherren. Die Erinnerung lässtmich lächeln, als wir jetzt den Bahnhof Brandenburg durchfahren
Irgendwiefühle ich mich ertappt, als meine Frau mich fragt: »Iswas? Was gibts denn da zu lachen?«
»Hab ichgelacht? Ich hab doch nicht gelacht. Quatsch.« Undschon bin ich mit meinen Gedanken wieder im Titania-Palast.Irgendwo im Haus sang sich da einer ein, es herrschte eine angespannteGeschäftigkeit im ganzen Theater. Meine Freude an diesem Job war allerdings vonkurzer Dauer, denn das ganze Unternehmen steckte schon tief in der Pleite. Sokam es, dass ein Gerichtsvollzieher schon an derAbendkasse die eingenommenen Gelder rigoros abschöpfte. Die Künstler undMusiker mussten sich mit kleinen Abschlagszahlungen zufriedengeben. Für uns, das technische Personal, bliebennur noch vertröstende Worte übrig. Mich störte das erst mal nicht, denn ich warwie besessen von meinem Job. Ich liebte es, Mädchen für alles zu sein. Zu den Umbautenzwischen den einzelnen Akten waren meine handwerklichen Fähigkeiten gefragt. Esmusste sehr schnell gehen, und die Arbeit flutschtemir nur so von der Hand. Wenn dann aber die Vorstellung bei offenem Vorhangweiterlief, verstärkten wir vier Bühnenarbeiter mitunseren Stimmen aus der Bühnengasse den dünnbesetztenChor draussen auf der Bühne. Ich war begeistert, glaubte, das sei so üblich, undsang aus vollem Hals den schnell einstudierten Kitsch mit grosser Hingabe.Einmal, die Bühne war schon zum Öffnen des grossen Vorhangs freigegeben,entdeckte ich in letzter Sekunde, dass die Befestigungfür eine grosse Rückwand vergessen worden war. Die stand da völlig frei unddrohte bei der geringsten Erschütterung umzustürzen. Wie ein geölter Blitz warich draussen, stand hinter der Wand vierzig Minuten lang als lebende Stütze und musste das Gefeixe meiner Kollegenaus der Seitenbühne über mich ergehen lassen. Die Ballettmäuse piepsten hintermeinem Rücken anzügliche Bemerkungen und hopsten zumAuftritt. Gott sei Dank war ich gut trainiert. Allerdings fiel mein Gesang indieser Situation aus.
»ZumGlücklichsein gehört nicht viel, ein bisschen Herz,ein bisschen Spiel. Ein heisses Herz und ein verliebterBlick, man nimmt das Leben eben und hat Glück.«Während der Tenor diese Arie schmetterte, waren seine Augen angsterfüllt aufdie von mir gehaltene Wand gerichtet, die immer wieder mal ins Schwanken kam.Endlich, der Vorhang fiel zur Pause. Meine Knie waren weich, und ich landeteerschöpft auf dem Bühnenboden, den Brettern, die mir von nun an die Weltbedeuten sollten.
Ein paarTage später waren die Häscher vom Fiskus wieder an der Kasse, und es hiess, siewürden jetzt auch noch die Instrumente greifen. Durch Hintertüren schlepptenwir, ein Musiker und ich, die Bässe, Trommeln und Pauken, die dem Unternehmengehörten, auf den Hinterhof und versteckten sie in den dort geparkten Autos.Das war das Ende, die Firma war bankrott und ich meine schönste Arbeitsstellelos. Meinen Lohn bekomme ich heute noch.
Langsamtauche ich wieder aus meinen Erinnerungen auf und versuche festzustellen, wowir uns inzwischen befinden. Es konnte nicht mehr weit bis zur Grenze sein,denn die Volkspolizisten waren zugestiegen und begannen mit den Passkontrollen. Was nun geschah, war eine widerliche Prozedur,bei der die Menschen in höchste Anspannung gerieten, um dann völligverunsichert zum Spielball dieser Leute zu werden. Die Vopos liessen sich Zeit.Egal, ob der Zug Verspätung bekam oder nicht. Es wurde kontrolliert auf die entwürdigendste Art und Weise. Es konnte einem passieren, dass man die mühsam gepackten Koffer öffnen musste und sich dann das durchwühlte Gepäckstück nicht mehrschliessen liess. Auf engstem Raum entstand ein Chaos. Alle Westzeitungen wurdenbeschlagnahmt und das Bargeld auf Mark und Pfennig überprüft. Bei dergeringsten Abweichung von dem notierten Betrag auf dem Laufzettel - es genügtenschon zehn Pfennige - konnte einem die Weiterreise verweigert werden. Auch derBesitz von Ostgeld war gefährlich und führte zu stundenlangen Verhören. Die»Herren« beschlagnahmten, was ihnen gefiel. Und bloss keine Widerrede! Nurkeinen Charakter beweisen! Die Kontrollen waren gefürchtet. Viele Jahre später,als ich im pkw bei meinen Berlinreisen die Grenzepassierte, hatten die Schikanen Formen übelster Beleidigungen undBeschimpfungen angenommen. Wegen einer normalen Jeans wurde ich angepöbelt. »Obes im Westen keine Knöpfe gibt, wenn man die Hosen zusammennieten muss« und ähnlicher Blödsinn.
Dannendlich, nach zwei Stunden in Helmstedt, das grosse Aufatmen bei den Reisenden,eine Tortur war überstanden. Es geht weiter Richtung Hannover, weiter in denmir fast unbekannten Westen.
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Anfang der Siebziger begründete L. seine Fernsehkarriere mit dem Zweiteiler Stellenweise Glatteis (W. Petersen), Rosenmontag (P. Beauvais), Wir sind Utopia" (St. Barabas), Kurzschluss (W. Petersen),_ Das Brot des Bäckers_ (E. Keusch) und Rückfälle (P. Beauvais), in dem er mit beklemmender Intensität einen Alkoholiker spielte, der nach einer Entziehungskur vergebens versucht, wieder ein normales Leben zu führen. Mit seiner Rolle des Franz Biberkopf in R.W. Fassbinders 14teiler Berlin Alexanderplatz wurd L. in den USA das schauspielerische Ereignis des Jahres 1983. Nach Berlin Alexanderplatz machte L. endgültig das Fernsehen zum Schwerpunkt seiner schauspielrischen Arbeit. So wirkte er bis 1994 in circa 120 Produktionen mit. 1982/1983 spielte er die Titelrolle in dem Spielfilm Milo Barus, derstärkste Mann der Welt (Henning Stegmüller). Nach dem französischen Film_ Rote Küsse_ von Vera Belmont sah man L. in erfolgreichen Fernsehserien in den Hauptrollen; u.a. Christian Rother, Bankierfür Preussen (P. Deutsch) und Roncalli (Michael Mackenroth). Für den Sender_ Freies Berlin_ übernahm L. 1989-1995 in der ARD-Reihe Tatort die Rolle des Kommissars. L. entwickelte mit grossem Engagement den Kommissar Frank Markowitz. L. wollte die Markowitz-Drehbücher gewaltfrei halten, stiess aber mit dieser Absicht auf Widerstand beim damaligen Fernsehspielchef. Die Zusammenarbeit von L. mit dem SFB wurde für ihn unerträglich, so dass er sich nach acht Produktionen gezwungen sah, diesen Sender zu verlassen. Später ging er auch mit zwei Markowitz-Stücken Herrengold und Vaterliebe auf Tournee durch die deutschsprachige Theaterwelt. Auch seine Unbestechlichkeit gegenüber hohen Gagen konnte ihn nicht dazu bringen, in Geschichten mitzuwirken, die 'banal über die rauhe Wirklichkeit hinwegspielte0171, wie die Süddeutsche Zeitung (21.1.2000) schrieb. 2000 spielte L. die Hauptrolle in dem Fernsehfilm Ein fast perfektes Alibi nach dem Roman Glatteis von Hans Werner Kettenbach unter der Regie von Michael Gutmann und in einem weiteren Fernsehfilm _Mein Freund Balou (_M. Lüdtke).
Filmrollen u.a.: Das Brot des Bäckers (76), Milo Barus (82), Liebe ist kein Argument (83), Das Boot (84), Rote Küsse (85), Epsteins Nacht (2002).
Fernsehrollen u.a.: Insel der Rosen (76), Notwehr (76), Weder Tag noch Stunde (77), Rückfälle (77), Die Schattengrenze (79), Berlin Alexanderplatz (79/80; 14 Folgen),_ Flüchtige Bekanntschaften_ (82), Besuch der alten Dame (84), Komplizen (84), Ein Mann namens Parvus (84), Liebfrauen (84), Roncalli (86; 6 Folgen), Rote Küsse (86), Christian Rother - Bankier für Preussen (86; 7 Folgen), Tatort (89-95; 8 Folgen), Herzsprung (92), Gefährliche Verbindung (93).
Veröffentlichungen: Im Herbst 2000 veröffentlichte L. bei Kiepenheuer & Witsch unter dem Titel Und wehmütig bin ich immer noch. Eine Jugend in Berlin den ersten Teil seiner zweiteiligen Autobiographie, mit der er nach Kritikermeinung unaufdringlich ein Stück Zeitgeschichte 'von unten' aus dem Blickwinkel des Heranwachsenden erfahrbar macht (Rheinischer Merkur, 15.9.20009: 'Der Mann ist nicht nur ein grandioser Schauspieler, er kann auch schreiben!' (Brigitte).
Auszeichnungen u.a.: Goldene Kamera (1977 und 2000), Der Deutsche Darstellerpreis (Chaplin Schuh 1982), Goldener Gong (1994, für Drehbuch und Darstellung in Tatort - Geschlossene Akten), Verdienstorden der Stadt Berlin (1996), Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen (2001).
L. ist zweimal geschieden. Aus seiner ersten Ehe mit Angelika Braumann stammt Tochter Annette (geb. 1961). Seine zweite Frau Gisela Zülch brachte zwei Töchter, Roswitha und Barbara, mit in die Ehe. Im November 1999 wurden L. und seine Lebensgefährtin Claudia Amm von einem jugendlichen Amokschützen in Bad Reichenhall schwer verletzt und warten bis heute auf eine juristisch und moralisch gerechte Anerkennung als Opfer.
- Autor: Günter Lamprecht
- 2007, 1. Auflage., 256 Seiten, 16 Abbildungen, Masse: 13 x 21 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Kiepenheuer & Witsch
- ISBN-10: 3462037773
- ISBN-13: 9783462037777
- Erscheinungsdatum: 22.02.2007
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