Die FOSSA EUGENIANA

Kapitel 1Die erste, welche sich lautstark bemerkbar machte, war Luise, die Gans des Sohnes vom Tagelöhner Jahn.Jahn wohnte mit seiner Frau Irmi, seiner Schwiegermutter, Tochter Jette und Sohn Henk an dem Dyck von Straelen nach Nieukerk. Oben in der Tanne, auf seinem Ausguck, wo Henk sass, konnte er noch nichts sehen. Aber der Ton des Geschnatters seiner Gans sagte ihm, dass es niemand aus der Familie war, der in Richtung Nieukerk unterwegs war. Die ersten Worte, welche er oben auf seinem Hochsitz hörte, waren spanische. Es war wohl wieder eine Abteilung spanischer Söldner von Venlo Richtung Rheinberg zur Schleuse an der Fossa unterwegs.Wenn die Söldner jetzt hinter der Gans her waren, weil sie dachten, die Gans wäre ein guter Braten, konnte der Junge ihr nicht helfen. Denn so schnell war er nicht von dem Baum herunter.Noch schlechter sähe es für die Gans aus, wenn es eine Gruppe von Tagelöhnern wäre. Deren Kinder sind schlauer und flinker als sein bester Freund Luis, das musste Henk zugeben.Es waren nicht nur Söldner, welche in der letz-ten Zeit die Gegend an der Niers, einem klei-nen Fluss am Niederrhein, unsicher machten. Oben auf dem Kleff, dem Ausläufer eines Hö-henzuges, der den Niederrhein von Nord nach Süd durchzog, waren auch Gruppen von Tagelöhnern mit ihren Familien unterwegs. Sie waren auf dem Weg zu einer der Sammelstel-len des spanischen Hochkommissars van den Bergh, der seinen Amtssitz in Geldern hatte.Auf sein Werben hin, kamen so viele Tagelöhner mit ihren Familien nach Geldern, um Arbeit an der Fossa zu bekommen, dass er zusätzlich ausser in Geldern, Rheinberg und im Kastell Arcen für den mittleren Bauabschnitt auch noch das Haus Ingenray als Anlaufstelle einrichten musste. An diesen Orten bekamen die Tagelöhner ihre Werkzeuge und ihre Arbeitsstellen zugewiesen.Was mit ihren Familien geschehen sollte, interessierte keinen!