Der teutsche Michel und der römische Papst
Altes und Neues aus dem Kampfe des Teutschtums gegen römisch-wälische Überlistung und Bevormundung in 666 Tesen und Zitaten. Nachw. v. Michael Bauer
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Klappentext zu „Der teutsche Michel und der römische Papst “
Eine Zensur findet nicht statt«, diesen Passus aus der Weimarer Verfasssung gab es im Kaiserreich nicht, obwohl die »Vorzensur« für Druckerzeugnisse schon 1848 abgeschafft worden war. Dafür gab es eine umso schärfere Nachzensur, denn die Staatsanwaltschaft konnte gegen veröffentlichte Schriften prozessieren. Und sie tat es gründlich wegen Gotteslästerung und Beschimpfung religiöser Einrichtungen, wegen Verbreitung unzüchtiger Schriften und Bilder und vor allem wegen Majestätsbeleidigung. Der Münchener Irrenarzt Oskar Panizza, der sich in seinen Schriften heftig gegen Deutschtümelei, Obrigkeit und Kirche auflehnte, bekam diese Härte des Gesetzes mehrfach zu spüren. Sein Buch Der teutsche Michel und der römische Papst wurde verboten, für Das Liebeskonzil, eine bissige Parodie auf die Heilige Familie und das Papsttum wurde Panizza zu Zuchthaus verurteilt. Seine Werke finden sich als Remota im »Giftschrank« der Bayerischen Staatsbibliothek, München unter Verschluss, so auch die Vorlage für diesen Reprint. Nach weiteren ketzerischen Veröffentlichungen wurde Panizza für geisteskrank erklärt, entmündigt und 1905 in eine Irrenanstalt gebracht.
Autoren-Porträt von Oskar Panizza
Oskar Panizza, mit bürgerlichem Namen Leopold Hermann, 1853 in Kissingen geboren, studierte nach einer kaufmännischen Ausbildung Medizin in München. 1882 wurde er Assistenzarzt an der Oberbayerischen Kreis-Irrenanstalt in München, widmete sich jedoch ab 1884 ganz seiner literarischen Tätigkeit. Er schrieb vorwiegend Dramen und zeitkristische Pamphlete mit heftigen Provokationen gegen Staat und Kirche. Für "Das Liebeskonzil" (1884) erhielt der im konfessionellen Konflikt seiner Eltern aufgewachsene Panizza eine einjährige Zuchthausstrafe wegen Gotteslästerung. 1896 übersiedelte er nach Zürich, wurde aber 1898 als unerwünschter Ausländer ausgewiesen. Nach seiner letzten Veröffentlichung "Parisiana. Deutsche Verse aus Paris", einer grundlegenden Abrechnung mit der deutschen Obrigkeit und Wilhelm II. wurde Panizza zu einer weiteren Haftstrafe verurteilt, 1905 in eine psychiatrische Anstalt überführt. Panizza starb 1921 in Bayreuth.
Bibliographische Angaben
- Autor: Oskar Panizza
- 2003, Repr. d. Ausg. v. 1894., 332 Seiten, Masse: 15,5 x 22 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: BUCH & media
- ISBN-10: 3935877900
- ISBN-13: 9783935877909
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