Das Hohelied
Liebeslyrik als Kultur(en) erschliessendes Medium? - 4. Interdisziplinäres Symposion der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main 2006
Die Nähe alter und neuzeitlicher Poesie scheint vor allem dann auf, wenn existentielle Erfahrungen besungen werden, deren heftigste die Liebe ist. Das Hohelied der Bibel ist insofern eines der herrlichsten Dokumente altorientalischer Liebeslyrik, als es die...
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Produktinformationen zu „Das Hohelied “
Klappentext zu „Das Hohelied “
Die Nähe alter und neuzeitlicher Poesie scheint vor allem dann auf, wenn existentielle Erfahrungen besungen werden, deren heftigste die Liebe ist. Das Hohelied der Bibel ist insofern eines der herrlichsten Dokumente altorientalischer Liebeslyrik, als es die Schönheit und Sehnsucht zweier junger Menschen thematisiert - ohne Mythisierung des Sexuellen, ohne Diffamierung des Leiblichen, ohne Herabsetzung der Frau. Das macht es aktuell bis heute und fordert die west-östliche Begegnung gleichsam heraus. Seine poetische Faszination bezieht es aus der mehrdeutigen Metaphorik und archaischen Topologie, seine Klanggestalt aus seinem hymnischen Puls. Kultur(en) erschliessend ist es insofern, als es einen Schmelztiegel babylonisch-assyrischer, hethitischer, kanaanäisch-ugritischer, altägyptischer Kulturen darstellt. Auch die Beschreibungslieder, welche die Schönheit des/der Geliebten besingen, sind grenzüberschreitend, denn ihre Sprache bedient sich unterschiedlicher Bildtraditionen.
Die Referate der Theologen, Ethnologen, Literatur- und Musikwissenschaftler, Musikpädagogen, Musiker, Dichter, Bildenden Künstler und Photographen schärfen den Blick für die Grenzen unseres «kulturellen Gedächtnisses». Zugleich helfen sie, ästhetisch-sinnlich verschüttete «Erinnerungsräume» auszuleuchten. Die formale und thematische Differenz dieser grenz-, kultur- und kunstüberschreitenden Hohelied-Deutungen ist beabsichtigt; sie allein ermöglicht es, eine neue Art kreativ-wissenschaftliche Rezeptionsgeschichte zu schreiben.
Wiedergegeben werden Bilderfindungen von Georg Baselitz, Jürgen Czaschka, Anke Dziewulski, Rune Mields, Thomas Schmid, Uta Schneider und Ulrike Stoltz.
Die Begleit-CD beinhaltet Mitschnitte der Hochschulkonzerte (Uraufführungen von Dimitri Terzakis und Gerhard Müller-Hornbach, Erstaufführungen von Felicitas Kukuck und Arthur Honegger) und das Podiumsgespräch mit Robert Gernhardt ( ), eines der letzten Tondokumente dieses grossen deutschen Dichters der Gegenwart.
Inhaltsverzeichnis zu „Das Hohelied “
Aus dem Inhalt: Ute Jung-Kaiser: Das Hohelied der Liebe. Eine Einführung - Thomas Staubli: Altorientalische Bildquellen als Schlüssel zur erotischen Metaphorik des Hohenliedes - Theodor Seidl: «Ein verschlossener Garten bist du, meine Schwester Braut». Zum Metapherngebrauch des Hohenliedes. Bildbereiche - Bildempfänger - Bildbedeutung - Gisela Vollmann-Profe: Mystische Hohelied-Erfahrungen. Zur Brautmystik Mechthilds von Magdeburg - Jürgen Schulz-Grobert: «lâ mich wesen dîn»... Das Hohelied, der König Salomon und die mittelhochdeutsche Liebes-Lyrik - Ute Jung-Kaiser: «Tristan Isolt, Isolt Tristan». Zur Restituierung eines altorientalischen Liebesideals - Ute Jung-Kaiser: Die Christus-Johannes-Figur. Ein Beispiel für natürliche Hohelied-Auslegung in mittelalterlichen Frauenklöstern? - Peter Ackermann: Palestrinas Vertonungen von Texten aus dem Canticum canticorum - Andreas Waczkat: «... den meine Seele liebt». Zur Anthropologie der Liebe in Hoheliedvertonungen des 16. und 17. Jahrhunderts - Ansgar Franz: «Mit immerwährender Begier»? Hohelied-Rezeption im deutschen Kirchenlied - Sytze de Vries: «Zing van de liefde [Sing von der Liebe]»... Hohelied-Gesänge eines holländischen Dichterpfarrers - Martin Petzoldt: Zu Bachs Hohelied-Verständnis - Albrecht Goebel: Edvard Griegs Hohelied-Psalm. Volksliedadaption oder -transkription? - Linda Maria Koldau: Das Hohelied von Frauen gelesen, von Frauen vertont: Werke von Chiara Margarita Cozzolani und Violeta Dinescu - Matthias Kruse: Al Fana und Anashid. Zwei interkulturell orientierte Hohelied-Vertonungen - Svetlana Savenko: Das Achte Kapitel von Alexander Knaifel als Versuch einer Deutung des Hohelieds - Andreas Rink: Babylonische Sprachverwirrung in Walter Gieselers 'Tetraglossie' zum Hohelied (1971) - Dorothea Redepenning: Hans Zenders Shir Hashirim - Stefan Soltek: Das Hohelied. Illustrierte Ausgaben des 20. Jahrhunderts aus der Sammlung des Klingspor-Museums - Andreas Waczkat: Das Lied der Lieder in der Musik. Ein
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Auswahlverzeichnis der Vertonungen.
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Autoren-Porträt
Die Herausgeberin: Ute Jung-Kaiser, o. Professorin für Musikpädagogik, ist Initiatorin der Interdisziplinären Symposien der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main.
Bibliographische Angaben
- 2007, Neuausgabe, 458 Seiten, Masse: 15,6 x 23 cm, Gebunden, Deutsch
- Herausgegeben: Ute Jung-Kaiser
- Verlag: Peter Lang Ltd. International Academic Publishers
- ISBN-10: 3039107771
- ISBN-13: 9783039107773
- Erscheinungsdatum: 12.11.2007
Pressezitat
«Diese [...] bahnbrechende Publikation [...] wird mit Sicherheit als Standardwerk für Interessenten, Forscher, Wissenschaftler und Professoren bei den weiteren Forschungen zum Hohelied gelten.» (Lech Kolago, Studia Niemcoznawcze) «Dieser Band [ist] nicht nur inhaltlich äusserst informativ, perspektivenreich und anregend, sondern auch methodologisch höchst relevant, zeigt er doch die Bedeutung eines interdisziplinären Zugangs für dasjenige, dem die Bemühungen aller Wissenschaften und Künste gelten sollten: für die Bildung des menschlichen Geistes. Und so dient das Buch letztlich dem Schönsten, was der Mensch sich antun kann: Es bildet und erfreut.» (Peter W. Schatt, Die Tonkunst)
«Zu den grossen Stärken zählt, dass neben den wissenschaftlichen Beiträgen auch die Arbeiten einiger zeitgenössischer Musiker, Dichter, bildender Künstler und Fotografen aufgenommen wurden, die am Symposium teilgenommen und es mitgestaltet haben.» (Katja Malsch, literaturkritik.de)
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