Cyber-Bullying und Schule: Die anonyme Gewalt im Netz
Die wissenschaftliche Auseinandersetzung führt im Rahmen des vorliegenden Buches zu dem Ergebnis, dass bei Cyber-Bullying aufgrund der gegenwärtigen Handlungsunfähigkeit und Ohnmacht vieler Lehrkräfte nicht von einer weiteren Herausforderung, sondern einer...
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Produktinformationen zu „Cyber-Bullying und Schule: Die anonyme Gewalt im Netz “
Klappentext zu „Cyber-Bullying und Schule: Die anonyme Gewalt im Netz “
Die wissenschaftliche Auseinandersetzung führt im Rahmen des vorliegenden Buches zu dem Ergebnis, dass bei Cyber-Bullying aufgrund der gegenwärtigen Handlungsunfähigkeit und Ohnmacht vieler Lehrkräfte nicht von einer weiteren Herausforderung, sondern einer akuten Überforderung vieler Schulen und Lehrer in Deutschland zu sprechen ist. Der Grund für ausbleibende bzw. verzögerte Reaktionen auf das neue Gewaltphänomen lässt sich allerdings nicht ausschliesslich bei den Lehrkräften verorten. Cyber-Bullying wurde als Problem viel zu spät diagnostiziert, weshalb pädagogische Massnahmen bislang auf sich warten liessen. Es ist darüber hinaus nicht immer sofort ein Thema, das von der Polizei oder Juristen gut geregelt werden kann, da die Vorgehensweise der individuellen Schwere des Vorfalls angepasst werden muss. Viele nicht-juristischen Massnahmen und Hilfsangebote - auch für besonders schwerwiegende Quälereien -, die im Buch vorgestellt werden, sind häufig viel effektiver und tragen eher dazu bei, auch die Würde sowie das Selbstbewusstsein der Opfer langfristig wiederherzustellen. [...] Weiterhin vermittelt dieses Buch grundlegende Präventions- und Interventionsmassnahmen für den Ernstfall.
Lese-Probe zu „Cyber-Bullying und Schule: Die anonyme Gewalt im Netz “
Textprobe:Kapitel 4. Zum Umgang mit der alten und neuen Herausforderung:
Das traditionelle Mobbing im Klassenzimmer einerseits und Cyber-Bullying andererseits, sind grundsätzlich als zwei verschiedene Gewaltphänomene zu betrachten, deren Spezifika in den vorhergehenden Kapiteln dargestellt wurden. Cyber-Bullying kann allerdings eine Fortsetzung des traditionellen Mobbings sein, weshalb die Entwicklungen des Sozialgefüges im Klassenraum bei der Lehrerbildung sowie bei der Präventions- und Interventionsarbeit stets mitberücksichtigt werden müssen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die neue Herausforderung aus dem klassischen Mobbing in Verbindung mit dem Missbrauch der Neuen Medien hervorgeht und eine neue und eine kaum greifbare Dimension annimmt.
Warum mobben Schüler in der Schule oder im Internet?
Viele Täter möchten vor ihrer Klasse besonders cool wirken. Es wird Schüler geben, die eigene Schwächen zu verbergen versuchen, indem sie Mitschüler erniedrigen. Andere wiederum demonstrieren mit ihren Handlungen ihre Machtposition und zeigen auf, was sie sich erlauben können, ohne dabei von den Lehrern erwischt oder bestraft zu werden. Im Internet wird es noch einfacher und perfider, da es im Zuge der Anonymität noch seltener Konsequenzen hat. Vielen Tätern kommt es wie ein Spiel vor und kann durchaus auch aus Langeweile geschehen. Macht wird dann zum Spassfaktor. Andere haben Freude an der Demütigung und sehen in Mobbing-Handlungen eine Art Aggressionsventil: Sie finden es schön, jemanden leiden zu sehen, der nicht weiss, von wem er gequält wird. Ihr Ziel ist dabei die Genugtuung durch Machtausübung und das Empfinden von Dominanz und kann z. B. aus Liebeskummer- oder Eifersuchtsmotiven resultieren. Lehrer müssen folglich ein Gespür dafür entwickeln, ob derartige "Machtspiele" in ihrer Klasse vorkommen und diese gegebenenfalls unterbinden, vermeintliche Spässe auf Kosten von immer denselben Schülern im Keim ersticken und generell Verhaltensregeln für den
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respektvollen Umgang miteinander etablieren und überwachen.
Wer wird Opfer?
Das typische Mobbing-Opfer gibt es nicht, es kann somit jeden treffen und die Daten belegen, dass die Opferwerdung wesentlich durch den Kontext beeinflusst wird. D. h., dass ein Schüler, der an Schule A zur Zielscheibe von Mobbing oder Cyber-Bullying wurde, an einer Schule B ein unbeschwertes Schulleben führen kann. Die Opferwerdung ist auch davon abhängig, wie konsistent Lehrer reagieren. Zögen alle Kollegen an einem Strang, liessen sich einzelne Viktimisierungen eindämmen bzw. im Ansatz verhindern.
Zudem gibt es in der Schule viele Normen, Regeln und Werte, die das Kauen von Kaugummis, die Handynutzung, den Unterrichtsbeginn sowie dessen Ende regeln. Bei Mobbing bzw. Cyber-Bullying greift allerdings kaum eine Regel - viel zu häufig existieren nämlich gar keine. Die Botschaft für die Schüler ist somit, dass es demnach völlig legitim zu sein scheint, andere zu erniedrigen. G. Gugel vertritt hierzu die Position, dass Mobbing dann entstehen kann, "wenn keine klaren Regeln des Zusammenlebens und -arbeitens vorhanden sind oder diese nicht durchgesetzt werden." Er benennt hiermit eine erste Massnahme, die Lehrer innerhalb ihres täglichen Unterrichts präventiv ergreifen können.
Die Suche nach Grenzen ist aus entwicklungspsychologischer Sicht ganz normal, jedoch muss der Lehrende diese Grenzen hier ganz klar aufzeigen und Grenzüberschreitungen entsprechend sanktionieren. In diesem Zusammenhang würde das Wegschauen gleichbedeutend sein mit Mitmachen. Und dies gilt auch für Lehrer bzw. Eltern.
Was beschäftigt die Opfer?
Wenn Opfer von Mobbing oder von Cyber-Bullying Gespräche mit ihren Peinigern suchen, um ihre Situation zu verstehen oder gar zu verändern, führt das oft zu nichts, setzt im Einzelfall aber grossen Mut voraus. Die Opfer bemühen sich dringend um Antworten auf ihre Fragen, weil sie ihre Aussenseiterrolle zu verstehen versuchen.
Anstelle d
Wer wird Opfer?
Das typische Mobbing-Opfer gibt es nicht, es kann somit jeden treffen und die Daten belegen, dass die Opferwerdung wesentlich durch den Kontext beeinflusst wird. D. h., dass ein Schüler, der an Schule A zur Zielscheibe von Mobbing oder Cyber-Bullying wurde, an einer Schule B ein unbeschwertes Schulleben führen kann. Die Opferwerdung ist auch davon abhängig, wie konsistent Lehrer reagieren. Zögen alle Kollegen an einem Strang, liessen sich einzelne Viktimisierungen eindämmen bzw. im Ansatz verhindern.
Zudem gibt es in der Schule viele Normen, Regeln und Werte, die das Kauen von Kaugummis, die Handynutzung, den Unterrichtsbeginn sowie dessen Ende regeln. Bei Mobbing bzw. Cyber-Bullying greift allerdings kaum eine Regel - viel zu häufig existieren nämlich gar keine. Die Botschaft für die Schüler ist somit, dass es demnach völlig legitim zu sein scheint, andere zu erniedrigen. G. Gugel vertritt hierzu die Position, dass Mobbing dann entstehen kann, "wenn keine klaren Regeln des Zusammenlebens und -arbeitens vorhanden sind oder diese nicht durchgesetzt werden." Er benennt hiermit eine erste Massnahme, die Lehrer innerhalb ihres täglichen Unterrichts präventiv ergreifen können.
Die Suche nach Grenzen ist aus entwicklungspsychologischer Sicht ganz normal, jedoch muss der Lehrende diese Grenzen hier ganz klar aufzeigen und Grenzüberschreitungen entsprechend sanktionieren. In diesem Zusammenhang würde das Wegschauen gleichbedeutend sein mit Mitmachen. Und dies gilt auch für Lehrer bzw. Eltern.
Was beschäftigt die Opfer?
Wenn Opfer von Mobbing oder von Cyber-Bullying Gespräche mit ihren Peinigern suchen, um ihre Situation zu verstehen oder gar zu verändern, führt das oft zu nichts, setzt im Einzelfall aber grossen Mut voraus. Die Opfer bemühen sich dringend um Antworten auf ihre Fragen, weil sie ihre Aussenseiterrolle zu verstehen versuchen.
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Autoren-Porträt von Philipp Heil
Philipp Heil wurde 1988 in Fulda geboren. Sein Studium der Politikwissenschaft, Germanistik und Erziehungswissenschaft schloss der Autor im Jahre 2014 mit dem akademischen Grad des ersten Staatsexamens erfolgreich ab. Bereits während des Studiums sammelte der Autor außeruniversitär praktische Erfahrungen zur Prävention und Intervention von klassischem Mobbing sowie Cyber-Bullying. Überzeugt von präventiven Ansätzen zur Vermeidung virtueller Übergriffe legte er früh in seinem erziehungswissenschaftlichen Studium einen Schwerpunkt auf diese Thematik. Die praktischen Erfahrungen und Einzelschicksale motivierten ihn, sich der Fragestellung des vorliegenden Buches zu widmen.
Bibliographische Angaben
- Autor: Philipp Heil
- 2015, 104 Seiten, 13 Abbildungen, Masse: 15,5 x 22 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Verlag: Diplomica
- ISBN-10: 3959347286
- ISBN-13: 9783959347280
- Erscheinungsdatum: 22.07.2015
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