Schattenschwestern / Bund der Schattengänger Bd.4
Roman. Deutsche Erstausgabe
Die Schattengänger sind Kämpfer mit herausragenden Fähigkeiten. Eines Tages begegnet Briony Jenkins, eine Artistin mit übersinnlichen Begabungen, dem Schattengänger Jack Norton. Sie verlieben sich ineinander. Doch dieses Verlangen...
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Produktinformationen zu „Schattenschwestern / Bund der Schattengänger Bd.4 “
Die Schattengänger sind Kämpfer mit herausragenden Fähigkeiten. Eines Tages begegnet Briony Jenkins, eine Artistin mit übersinnlichen Begabungen, dem Schattengänger Jack Norton. Sie verlieben sich ineinander. Doch dieses Verlangen bringt Briony sehr bald in große Gefahr.
Klappentext zu „Schattenschwestern / Bund der Schattengänger Bd.4 “
Übersinnlich, erotisch und voll knisternder SpannungSie sind die Schattengänger, eine Gruppe herausragender Kämpfer, deren Fähigkeiten von dem Wissenschaftler Dr. Peter Whitney verstärkt wurden. In Briony Jenkins, einer begabten Artistin, erwacht eine starke übersinnliche Begabung. Eines Tages läuft sie dem Schattengänger Jack Norton in die Arme. Doch ihr Verlangen füreinander bringt Briony schon bald in grosse Gefahr ...
Übersinnlich, erotisch und voll knisternder SpannungSie sind die Schattengänger, eine Gruppe herausragender Kämpfer, deren Fähigkeiten von dem Wissenschaftler Dr. Peter Whitney verstärkt wurden. In Briony Jenkins, einer begabten Artistin, erwacht eine starke übersinnliche Begabung. Eines Tages läuft sie dem Schattengänger Jack Norton in die Arme. Doch ihr Verlangen füreinander bringt Briony schon bald in grosse Gefahr .
Lese-Probe zu „Schattenschwestern / Bund der Schattengänger Bd.4 “
Schattenschwestern von Christine Feehan Das Bekenntnis der Schattengänger
Wir sind die Schattengänger, wir leben in den Schatten. Das Meer, die Erde und die Luft sind unsere Heimat. Nie lassen wir einen gefallenen Kameraden zurück. Wir sind einander in Ehre und Loyalität verbunden. Für unsere Feinde sind wir unsichtbar, und wir vernichten sie, wo wir sie finden. Wir glauben an Gerechtigkeit und beschützen unser Land und jene, die sich selbst nicht schützen können. ungesehen, ungehört und unbekannt bleiben wir Schattengänger. Ehre liegt in den Schatten, und Schatten sind wir. Wir bewegen uns absolut lautlos, im Dschungel ebenso wie in der Wüste. unhörbar und unsichtbar bewegen wir uns mitten unter unseren Feinden. Wir kämpfen ohne den geringsten Laut, noch bevor sie unsere Existenz überhaupt erahnen. Wir sammeln Informationen und warten mit unendlicher Geduld auf den passenden Augenblick, um Gerechtigkeit walten zu lassen. Wir sind gnädig und gnadenlos zugleich. Wir sind unnachgiebig und unerbittlich in unserem Tun. Wir sind die Schattengänger, und die Nacht gehört uns. 1
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Im Dschungel senkte sich die Nacht schnell herab. Jack Norton saß von Rebellen umgeben inmitten des feindlichen Lagers, hielt den Kopf gesenkt und die Augen geschlossen und lauschte den Geräuschen, die aus dem Regenwald drangen, während er sich ein Bild von seiner Lage machte. Durch seine gesteigerten Sinneswahrnehmungen konnte er nicht nur Feinde in seiner Nähe riechen, sondern auch weiter entfernt, in der dichten, üppigen Vegetation verborgen. Er war ziemlich sicher, dass es sich um ein Außenlager handelte, eines von vielen tief im Dschungel der Demokratischen Republik Kongo, irgendwo westlich von Kinshasa. Er öffnete die Augen einen spalt weit und sah sich um, weil er jeden Schritt seiner Flucht planen wollte, doch selbst diese winzige Bewegung ließ Schmerz durch seinen Schädel schießen. Die Qualen nach den letzten Misshandlungen waren geradezu vernichtend, doch er wagte es nicht, das Bewusstsein zu verlieren. Nächstes Mal würden sie ihn töten, und dieses nächste Mal nahte viel schneller, als er erwartet hatte. Wenn er nicht bald einen Ausweg fand, würde ihn nichts auf Erden mehr retten, nicht einmal die Verstärkung seiner körperlichen und übersinnlichen Fähigkeiten. Die Rebellen hatten guten Grund, wütend auf ihn zu sein. Jacks Zwillingsbruder Ken und seine paramilitärische Einheit, die Schattengänger, hatten den Rebellen einen Amerikaner abgejagt, ihren ersten wirklich wertvollen politischen Gefangenen. Der Senator der Vereinigten Staaten war gefangen genommen worden, während er mit einem Wissenschaftler und dessen Assistenten auf Reisen gewesen war. Die Schattengänger waren mit tödlicher Präzision eingeschritten, hatten den Senator, den Wissenschaftler, seine beiden Assistenten und den Piloten gerettet und das Lager verwüstet. Ken war in Gefangenschaft geraten, und die Rebellen hatten großen Spaß daran gehabt, ihn zu foltern. Jack war gar nichts anderes übrig geblieben, als seinem Bruder zu folgen, um ihn rauszuholen. Den Rebellen hatte es überhaupt nicht gefallen, dass sie ihren Gefangenen durch Ken verloren hatten, und ebenso wenig gefiel es ihnen, als ihnen dann Ken entkam. Daher ließen sie ihren Unmut jetzt an Jack aus. Jack hatte den Schattengängern Feuerschutz gegeben, als sie Ken rausgeholt hatten, und war von einer Kugel getroffen worden. Die Wunde war nicht kritisch er hatte sich vergewissert, dass sein Bein nicht gebrochen war , aber die Kugel hatte ihm beim Aufprall das Bein unter dem Körper weggerissen. Er hatte sein Team schleunigst weggeschickt und sich damit abgefunden, dass ihm dieselben Folterqualen bevorstanden, die sein Bruder durchgemacht hatte eine weitere Gemeinsamkeit, wie sie in jüngeren Jahren schon so viele geteilt hatten. als sie ihn das erste Mal geschlagen hatten, war es gar nicht so schlimm gewesen, aber das war vor Major Biyoyas Erscheinen gewesen. Sie hatten ihn getreten und ihn mit den Fäusten geschlagen und waren ein paar Mal auf sein verwundetes Bein getrampelt, aber sie hatten sich weitgehend jeder Form von Folter enthalten, da sie erst einmal abwarten und herausfinden wollten, was General Ekabela mit ihm vorhatte. Der General hatte Biyoya geschickt. Die Mehrheit der Rebellen war beim Militär ausgebildet worden, und viele hatten in früheren Zeiten hohe Posten in der Regierung und beim Militär eingenommen, bis zu einem der zahlreichen Staatsstreiche, und jetzt bauten sie Marihuana an und richteten Verwüstungen an, überfielen Ortschaften und töteten alle, die es wagten, ihnen Widerstand zu leisten, oder denen die Plantagen oder das Land gehörten, das die Rebellen wollten. Niemand wagte es, ihr Gebiet ohne ausdrückliche Genehmigung zu durchqueren. sie waren geschickt im Umgang mit Waffen und in der Guerillakriegsführung, und das Foltern und Morden machte ihnen Spaß. Mittlerweile hatten sie Geschmack daran gefunden, und die Macht, die es ihnen verlieh, trieb sie dazu, so weiterzumachen. sogar die UNO mied diese Gegend wenn die Vereinten Nationen versuchten, Medikamente und Lebensmittel in die Dörfer zu bringen, wurden die Truppen von den Rebellen ausgeraubt. Jack öffnete die Augen weit genug, um einen Blick auf seine nackte Brust zu werfen, in die Major Keon Biyoya seinen Namen geritzt hatte. Blutstropfen standen dort, und Fliegen und andere Insekten, die bissen und stachen, versammelten sich zu diesem Festmahl. aber das war bei weitem nicht die schlimmste Folter. Und auch nicht die demütigendste. Er hatte sie stoisch über sich ergehen lassen und sich von dem Schmerz distanziert, wie er es schon sein ganzes Leben lang getan hatte, doch das Feuer der Vergeltung brannte in seinen Eingeweiden. Verborgen unter der stillen Oberfläche seines ausdruckslosen Gesichts strömte die Wut so kalt und tief wie ein ungestümer Fluss. Diese gefährliche Emotion rann durch seinen Körper, wogte in seinen Adern, ließ seinen Adrenalinspiegel in die Höhe schießen und gab ihm Kraft. Er nährte das Gefühl vorsätzlich, indem er sich das letzte Verhör durch Biyoya in allen Einzelheiten ins Gedächtnis zurückrief. Die Brandlöcher der Zigaretten, die auf seiner Brust und auf seinen Schultern ausgedrückt worden waren. Die Striemen der Peitschenhiebe, die ihm die Haut vom Rücken geschält hatten. Biyoya hatte sich Zeit gelassen und seinen Namen tief in seine Haut geritzt, und als Jack keinen Laut von sich gegeben hatte, hatte er Batteriekabel eingesetzt, um ihm Stromstöße zu versetzen, und das war erst der Anfang gewesen. anschließend hatte er mehrere Stunden in den Händen eines krankhaften Irren verbracht. Die fünf Zentimeter langen, ihm mit nahezu chirurgischer Präzision beigebrachten Schnittwunden, die ihn von Kopf bis Fuß überzogen, waren identisch mit dem, was dieser Mann seinem Bruder angetan hatte, und obwohl er seinen eigenen Schmerz beiseite schieben konnte, hatte Jack bei jedem Schnitt den Schmerz seines Bruders gefühlt. Jack schmeckte die Wut in seinem Mund. unendlich langsam bewegte er seine Hände zum Hosensaum seiner Tarnkleidung, und seine Fingerspitzen tasteten nach dem winzigen Ende des dünnen Drahts, der dort eingenäht war. Er begann ihn mit einer geschmeidigen, geübten Bewegung herauszuziehen. Währenddessen arbeitete sein Verstand mit eisiger Genauigkeit, berechnete die Entfernung zu diversen Waffen und plante jeden Schritt, der ihn ins dichte Laub des Urwalds führen würde. Er zweifelte nicht daran, dass er aus der Gefangenschaft entkommen konnte, wenn er erst einmal dort im Wald war, aber vorher musste er Boden ohne jeden Bewuchs überqueren und
sehen, wie er zwischen einem Dutzend ausgebildeter Soldaten durchkam. Nur eines wusste er mit absoluter Sicherheit dass Major Keon Biyoya ein wandelnder Toter war. Zwei Soldaten kamen durch das Lager auf ihn zu. Jack spürte, wie sich die Spirale in seinem Innern immer enger zusammenzog, um jeden Moment in die Höhe zu schnellen. Jetzt oder nie. seine Hände waren vor ihm gefesselt, aber diejenigen, die ihn gefangen hielten, waren nachlässig gewesen und hatten seine Füße nach der letzten Folter nicht zusammengebunden, da sie glaubten, sie hätten ihn außer Gefecht gesetzt. Biyoya hatte mehrfach den Kolben eines Gewehrs in die Wunde an seinem Bein gestoßen, weil es ihn erbost hatte, dass er Jack keine Reaktion entlocken konnte. Jack hatte schon in sehr jungen Jahren gelernt, nie einen Laut von sich zu geben, sich in seinem Kopf an einen sehr fernen Ort zurückzuziehen und Geist und Körper voneinander zu trennen, doch Männer wie Biyoya konnten sich diese Möglichkeit nicht ausmalen. Manche Männer zerbrachen nicht, sie konnten sich nicht brechen lassen, nicht einmal dann, wenn man sie unter Drogen setzte und ihr Körper von rasenden Schmerzen gepeinigt wurde. Eine Hand packte Jack am Haar und zog fest daran, um seinen Kopf hochzureißen. Eiskaltes Wasser wurde ihm ins Gesicht gespritzt und rann über seine Brust in die Wunden. Der zweite Soldat rieb eine Paste aus Salz und verkohltem Laub in seine Wunden, und beide lachten. »Der Major will, dass sein Name richtig schön zu sehen ist«, höhnte einer von beiden in seiner Muttersprache. Er beugte sich herunter, um Jack in die Augen zu sehen. Er musste dort den Tod gesehen haben, die kalte Wut und die eiserne Entschlossenheit, denn er keuchte und
wollte zurückschrecken, war jedoch einen Herzschlag zu spät dran. Jack bewegte sich so flink, dass seine Hände nur verschwommen zu sehen waren, als er dem Rebellen den dünnen Draht um den Hals schlang und ihn nach hinten zog. Der Mann verlor das Gleichgewicht, und Jack benutzte ihn als lebenden Schild, während der andere Soldat seine Waffe hochriss und einen Schuss abgab. Die Kugel schlug in die Brust des ersten Rebellen ein, und Jack wankte rückwärts. Chaos brach im Lager aus. Männer suchten eilig Deckung und gaben ziellos Schüsse auf den Dschungel ab, denn sie waren verwirrt und konnten nicht mit Sicherheit sagen, woher die Schüsse gekommen waren. Jack hatte nur Sekunden, um die Deckung zu erreichen. Er zog ein Messer aus dem Hosenbund des Rebellen, stach es dem sterbenden Soldaten in die Lunge und schnitt dann mit der Klinge die Fesseln durch, die ihn banden, wobei er den Soldaten immer noch als schild vor sich hielt. anschließend warf Jack das Messer mit tödlicher Genauigkeit und durchbohrte dem Rebellen, der die Schusswaffe hielt, die Kehle. Jack ließ den ersten Toten fallen und rannte los. Im Zickzack bahnte er sich einen Weg über das ungeschützte Gelände, trat scheite aus dem Feuer, sandte sie in alle Richtungen und rannte zwischen den Soldaten hindurch, damit jeder, der auf ihn schoss, riskieren würde, einen seiner eigenen Leute zu treffen. Er rannte auf einen Soldaten zu, schmetterte dem Mann die Faust in die Kehle und nahm ihm mit der anderen Hand die Waffe ab. Er sprang über die Leiche, rannte weiter und tauchte zwischen fünf Männern unter, die gerade eilig aufsprangen. Jack trat einem gegen das Knie, entrang ihm, als er schwer zu Boden ging, die Machete und versetzte ihm damit den Todesstoß, bevor er zwischen den vier anderen hindurchrannte und mit einer Meisterschaft zustach, die langjähriger Erfahrung und reiner Verzweiflung entsprang. Rufe und Schüsse hallten durch den Dschungel, woraufhin sich Vögel kreischend von den Baumwipfeln in die Luft aufschwangen. Die Schreie der Verwundeten mischten sich mit den Rufen verzweifelter Anführer, die versuchten, die Ordnung wiederherzustellen. Ein Soldat erhob sich vor Jack und beschoss die Gegend mit einem Sturmgewehr. Jack ließ sich auf den Boden fallen und schlug Purzelbäume, trat mit einem Fuß um sich, brachte den Mann zu Fall, riss ihm das Gewehr aus den Händen und nutzte seine durch Genmanipulation verstärkte Kraft, um ihm mit dem Kolben des Gewehrs einen tödlichen Schlag zu versetzen. Er schlang sich die Waffen um den Hals, damit er beide Hände frei hatte, und brachte ein langes Messer und ein weiteres Gewehr an sich, während er zu der Deckung rannte, die ihm der Urwald bot. Der Soldat hatte ihm unabsichtlich Feuerschutz gegeben und mehrere andere Rebellen erschossen. Jack stürzte sich in das dichteste Laub in seiner Nähe, überschlug sich, bis ihn die Farne verbargen, und rannte dann geduckt auf dem schmalen Pfad voran, den ein kleines Tier gebahnt hatte. um ihn herum ging ein Kugelhagel herunter, und ein oder zwei Schüsse schlugen näher ein, als ihm lieb war. Er bewegte sich schnell tiefer in den Dschungel hinein, wo das Licht kaum durch den dichten Baldachin aus Laub drang. Er war ein Schattengänger, und die Schatten hießen ihn willkommen. Der Regenwald wuchs in mehreren schichten und Etagen. Die größten Bäume wurden bis zu achtzig Meter hoch. Der Hauptbaldachin aus Laub befand sich etwa zwanzig bis dreißig Meter über ihm, und dort hausten die meisten Vögel und wild lebenden Tiere. Moose, Flechten und Orchideen überzogen die Stämme und Äste. Ranken schlängelten sich um sie oder hingen wie Fühler und Fangarme von ihnen herab. Palmen, Philodendren und Farne breiteten ihre großen Blätter und Wedel aus, die noch mehr Deckung boten. Ins Unterholz drang nur sehr wenig Sonne durch, und es war dementsprechend dunkel und feucht genau das, was er brauchte. sowie er in die dunkleren Bereiche vorgedrungen war, verschmolz er mit dem Laubwerk; die Streifen und Muster des Urwalds verdeckten seine Haut vom Gesicht über den Hals bis zur Brust und den Armen. seine eigens zu diesem Zweck entworfene Tarnhose griff die Farben seiner Umgebung auf und warf sie zurück, so dass er regelrecht in der Vegetation verschwand, als hätte der Dschungel ihn verschlungen. Jack sprang in die Bäume, benutzte tiefhängende Äste und kletterte schnell zur Gabelung eines großen immergrünen Baums hinauf, der besonders dicht belaubt war. Von seinem erhöhten Aussichtspunkt konnte er den Waldboden mühelos sehen. Er wirkte kahl, doch Jack wusste, dass es dort von Insekten wimmelte, die sich wie ein lebendiger Teppich über den kargen Boden zogen. Er wartete darauf, dass die Rebellen im Dschungel ausschwärmen würden. Major Biyoya würde wütend sein, weil Jack entkommen war. Biyoya würde sich vor dem General verantworten müssen, und General Ekabela war nicht dafür bekannt, jemanden, der ihn enttäuscht hatte, mit Nachsicht zu behandeln. Laute Flüche und Befehle zogen zusammen mit aufsteigendem Rauch durch die Bäume.
Copyright © 2006 by Christine Feehan
Copyright © 2010 der deutschsprachigen Ausgabe by Wilhelm heyne Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random house GmbH
Übersetzung:»Ursula Gnade«
sehen, wie er zwischen einem Dutzend ausgebildeter Soldaten durchkam. Nur eines wusste er mit absoluter Sicherheit dass Major Keon Biyoya ein wandelnder Toter war. Zwei Soldaten kamen durch das Lager auf ihn zu. Jack spürte, wie sich die Spirale in seinem Innern immer enger zusammenzog, um jeden Moment in die Höhe zu schnellen. Jetzt oder nie. seine Hände waren vor ihm gefesselt, aber diejenigen, die ihn gefangen hielten, waren nachlässig gewesen und hatten seine Füße nach der letzten Folter nicht zusammengebunden, da sie glaubten, sie hätten ihn außer Gefecht gesetzt. Biyoya hatte mehrfach den Kolben eines Gewehrs in die Wunde an seinem Bein gestoßen, weil es ihn erbost hatte, dass er Jack keine Reaktion entlocken konnte. Jack hatte schon in sehr jungen Jahren gelernt, nie einen Laut von sich zu geben, sich in seinem Kopf an einen sehr fernen Ort zurückzuziehen und Geist und Körper voneinander zu trennen, doch Männer wie Biyoya konnten sich diese Möglichkeit nicht ausmalen. Manche Männer zerbrachen nicht, sie konnten sich nicht brechen lassen, nicht einmal dann, wenn man sie unter Drogen setzte und ihr Körper von rasenden Schmerzen gepeinigt wurde. Eine Hand packte Jack am Haar und zog fest daran, um seinen Kopf hochzureißen. Eiskaltes Wasser wurde ihm ins Gesicht gespritzt und rann über seine Brust in die Wunden. Der zweite Soldat rieb eine Paste aus Salz und verkohltem Laub in seine Wunden, und beide lachten. »Der Major will, dass sein Name richtig schön zu sehen ist«, höhnte einer von beiden in seiner Muttersprache. Er beugte sich herunter, um Jack in die Augen zu sehen. Er musste dort den Tod gesehen haben, die kalte Wut und die eiserne Entschlossenheit, denn er keuchte und
wollte zurückschrecken, war jedoch einen Herzschlag zu spät dran. Jack bewegte sich so flink, dass seine Hände nur verschwommen zu sehen waren, als er dem Rebellen den dünnen Draht um den Hals schlang und ihn nach hinten zog. Der Mann verlor das Gleichgewicht, und Jack benutzte ihn als lebenden Schild, während der andere Soldat seine Waffe hochriss und einen Schuss abgab. Die Kugel schlug in die Brust des ersten Rebellen ein, und Jack wankte rückwärts. Chaos brach im Lager aus. Männer suchten eilig Deckung und gaben ziellos Schüsse auf den Dschungel ab, denn sie waren verwirrt und konnten nicht mit Sicherheit sagen, woher die Schüsse gekommen waren. Jack hatte nur Sekunden, um die Deckung zu erreichen. Er zog ein Messer aus dem Hosenbund des Rebellen, stach es dem sterbenden Soldaten in die Lunge und schnitt dann mit der Klinge die Fesseln durch, die ihn banden, wobei er den Soldaten immer noch als schild vor sich hielt. anschließend warf Jack das Messer mit tödlicher Genauigkeit und durchbohrte dem Rebellen, der die Schusswaffe hielt, die Kehle. Jack ließ den ersten Toten fallen und rannte los. Im Zickzack bahnte er sich einen Weg über das ungeschützte Gelände, trat scheite aus dem Feuer, sandte sie in alle Richtungen und rannte zwischen den Soldaten hindurch, damit jeder, der auf ihn schoss, riskieren würde, einen seiner eigenen Leute zu treffen. Er rannte auf einen Soldaten zu, schmetterte dem Mann die Faust in die Kehle und nahm ihm mit der anderen Hand die Waffe ab. Er sprang über die Leiche, rannte weiter und tauchte zwischen fünf Männern unter, die gerade eilig aufsprangen. Jack trat einem gegen das Knie, entrang ihm, als er schwer zu Boden ging, die Machete und versetzte ihm damit den Todesstoß, bevor er zwischen den vier anderen hindurchrannte und mit einer Meisterschaft zustach, die langjähriger Erfahrung und reiner Verzweiflung entsprang. Rufe und Schüsse hallten durch den Dschungel, woraufhin sich Vögel kreischend von den Baumwipfeln in die Luft aufschwangen. Die Schreie der Verwundeten mischten sich mit den Rufen verzweifelter Anführer, die versuchten, die Ordnung wiederherzustellen. Ein Soldat erhob sich vor Jack und beschoss die Gegend mit einem Sturmgewehr. Jack ließ sich auf den Boden fallen und schlug Purzelbäume, trat mit einem Fuß um sich, brachte den Mann zu Fall, riss ihm das Gewehr aus den Händen und nutzte seine durch Genmanipulation verstärkte Kraft, um ihm mit dem Kolben des Gewehrs einen tödlichen Schlag zu versetzen. Er schlang sich die Waffen um den Hals, damit er beide Hände frei hatte, und brachte ein langes Messer und ein weiteres Gewehr an sich, während er zu der Deckung rannte, die ihm der Urwald bot. Der Soldat hatte ihm unabsichtlich Feuerschutz gegeben und mehrere andere Rebellen erschossen. Jack stürzte sich in das dichteste Laub in seiner Nähe, überschlug sich, bis ihn die Farne verbargen, und rannte dann geduckt auf dem schmalen Pfad voran, den ein kleines Tier gebahnt hatte. um ihn herum ging ein Kugelhagel herunter, und ein oder zwei Schüsse schlugen näher ein, als ihm lieb war. Er bewegte sich schnell tiefer in den Dschungel hinein, wo das Licht kaum durch den dichten Baldachin aus Laub drang. Er war ein Schattengänger, und die Schatten hießen ihn willkommen. Der Regenwald wuchs in mehreren schichten und Etagen. Die größten Bäume wurden bis zu achtzig Meter hoch. Der Hauptbaldachin aus Laub befand sich etwa zwanzig bis dreißig Meter über ihm, und dort hausten die meisten Vögel und wild lebenden Tiere. Moose, Flechten und Orchideen überzogen die Stämme und Äste. Ranken schlängelten sich um sie oder hingen wie Fühler und Fangarme von ihnen herab. Palmen, Philodendren und Farne breiteten ihre großen Blätter und Wedel aus, die noch mehr Deckung boten. Ins Unterholz drang nur sehr wenig Sonne durch, und es war dementsprechend dunkel und feucht genau das, was er brauchte. sowie er in die dunkleren Bereiche vorgedrungen war, verschmolz er mit dem Laubwerk; die Streifen und Muster des Urwalds verdeckten seine Haut vom Gesicht über den Hals bis zur Brust und den Armen. seine eigens zu diesem Zweck entworfene Tarnhose griff die Farben seiner Umgebung auf und warf sie zurück, so dass er regelrecht in der Vegetation verschwand, als hätte der Dschungel ihn verschlungen. Jack sprang in die Bäume, benutzte tiefhängende Äste und kletterte schnell zur Gabelung eines großen immergrünen Baums hinauf, der besonders dicht belaubt war. Von seinem erhöhten Aussichtspunkt konnte er den Waldboden mühelos sehen. Er wirkte kahl, doch Jack wusste, dass es dort von Insekten wimmelte, die sich wie ein lebendiger Teppich über den kargen Boden zogen. Er wartete darauf, dass die Rebellen im Dschungel ausschwärmen würden. Major Biyoya würde wütend sein, weil Jack entkommen war. Biyoya würde sich vor dem General verantworten müssen, und General Ekabela war nicht dafür bekannt, jemanden, der ihn enttäuscht hatte, mit Nachsicht zu behandeln. Laute Flüche und Befehle zogen zusammen mit aufsteigendem Rauch durch die Bäume.
Copyright © 2006 by Christine Feehan
Copyright © 2010 der deutschsprachigen Ausgabe by Wilhelm heyne Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random house GmbH
Übersetzung:»Ursula Gnade«
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Autoren-Porträt von Christine Feehan
Christine Feehan wurde in Kalifornien geboren, wo sie heute noch mit ihrem Mann und ihren elf Kindern lebt. Sie begann bereits als Kind zu schreiben und hat seit 1999 mehr als siebzig Romane veröffentlicht, die in den USA mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet wurden und regelmässig auf den Bestsellerlisten stehen. Auch in Deutschland ist sie mit den »Drake-Schwestern«, der »Sea Haven-Saga«, der »Highway-Serie«, der »Schattengänger-Serie«, der »Leopardenmenschen-Saga« und der »Shadows-Serie« äusserst erfolgreich.
Bibliographische Angaben
- Autor: Christine Feehan
- 2010, Deutsche Erstausgabe, 566 Seiten, 11 Schwarz-Weiss-Abbildungen, Masse: 11,7 x 18,7 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Herausgegeben: Uta Dahnke
- Übersetzer: Ursula Gnade
- Verlag: Heyne
- ISBN-10: 3453526147
- ISBN-13: 9783453526143
- Erscheinungsdatum: 06.01.2010
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