Briefwechsel 1925-1974
Ein Ausbruch aus der trügerischen Idylle der Kleinstadt Ingolstadt in das Boheme -und Theater-Leben Berlins - und zurück: Das Lebensdrama Marieluise Fleissers spielt sich an wenigen, aber prägenden Orten und in intensiven Brief-Kontakten ab. Ihre...
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Klappentext zu „Briefwechsel 1925-1974 “
Ein Ausbruch aus der trügerischen Idylle der Kleinstadt Ingolstadt in das Boheme -und Theater-Leben Berlins - und zurück: Das Lebensdrama Marieluise Fleissers spielt sich an wenigen, aber prägenden Orten und in intensiven Brief-Kontakten ab. Ihre Korrespondenz mit Bertolt Brecht, Joseph Breitbach, Rainer Werner Fassbinder, Lion Feuchtwanger, Richard Friedenthal, Therese Giehse, Elisabeth Hauptmann, Herbert Jhering, Erich Kastner, Wolfgang Koeppen, Robert Musil, Kurt Pinthus, Martin Sperr, Helene Weigel und vielen mehr zeigt, wie eng und auf wie zwiespältige Weise Leben und Werk dieser Autorin zusammenhängen. Marieluise Fleisser sucht zur Entwicklung ihres eigenen Schreibens früh die Nähe von Lion Feuchtwanger und Bertolt Brecht, gewinnt Anschluss an die linke Avantgarde ihrer Zeit, ist durchweg von Exzentrikern und Aussenseitern fasziniert - und immer auf der Suche nach dem glücklichen Zustand des Schreibenkönnens: »Ich will schreiben, ich will endlich wieder schreiben können.« Fleissers Beziehungen zu Männern sind leidenschaftlich und kippen doch unausweichlich in ein für sie fatales Ungleichgewicht um: Brecht verhilft ihrem Fegefeuer in Ingolstadt zu Erfolg und stürzt die 27jährige dann in einen Theater-Skandal. »Brechtsche Früchte schmecken bitter«, schreibt sie 1934. Der rechtsnational orientierte, erfolglose Schriftsteller und Egozentriker Hellmut Draws-Tychsen entfremdet Fleisser ihrem kreativen Milieu, beraubt sie ihrer künstlerischen und finanziellen Freiheit, vereinnahmt sie ganz. Georg Hetzelem rückt ihr, wie seine Zeichnungen und ihre Briefe erzählen, erotisch nahe, inspiriert sie zu Versen, entscheidet sich aber schliesslich für eine andere Frau. Auf sein Drängen heiratet Marieluise Fleisser schliesslich jenen Jugendfreund Josef Haindl, dessen wild wuchernde Liebesbriefe ein Kernstück dieser Sammlung bilden. Ein »der Not abgerungener Schritt« mit lähmenden, ja quälenden Folgen. Doch: »Ein schmerzfreies Leben gibt es nicht«, resümiert Fleisser 1964.
Autoren-Porträt von Marieluise Fleisser
Marieluise Fleisser, 1901 in Ingolstadt geboren und dort 1974 gestorben.Marieluise Fleisser, die »grösste Dramatikerin des 20. Jahrhunderts« (Elfriede Jelinek), wurde - nach frühen Erfolgen im Umfeld Brechts - in den Sechzigerjahren von jungen Theaterautoren wie Rainer Werner Fassbinder und Franz Xaver Kroetz wiederentdeckt. Ihre Stücke wurden erneut gespielt, und endlich nahm ein grösseres Publikum sie auch als Erzählerin wahr, obschon Walter Benjamin bereits früh die Prosa Marieluise Fleissers als »Kunstmittel ersten Ranges« erkannt und Alfred Kerr ihr Werk schlicht »einen Besitz« genannt hatte. »Die Werke der Marieluise Fleisser«, schrieb der Kritiker Heinrich Goertz aus Anlass des Erscheinens der Gesammelten Werke, »sind eine Schule der Rechtschaffenheit, der stilistischen Ehrlichkeit und Prägnanz. Die Sprache als perfekter Ausdruck ihres Denkens und Erlebens - eine körnige Prosa, hart, zupackend, konkret, ohne unverbindliche Allgemeinheiten und schmückende Beiwörter - nur die Sache selbst, jeder Satz eine Enthüllung.«»Ich schreibe für jene, die entschlossen sind, zu erkennen. Ich schreibe für jene, die sich nichts vormachen lassen.«
Bibliographische Angaben
- Autor: Marieluise Fleisser
- 2001, 740 Seiten, Masse: 13,4 x 21 cm, Gebunden, Deutsch
- Herausgegeben: Günther Rühle
- Verlag: SUHRKAMP VERLAG
- ISBN-10: 3518412760
- ISBN-13: 9783518412763
- Erscheinungsdatum: 22.10.2001
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