Als wir Frauen stark sein mussten
Erinnerungen 1939-1945. 45 Geschichten und Berichte von Zeitzeuginnen
Väter, Männer und Söhne kämpften im Zweiten Weltkrieg. Also mussten die Frauen das Land aufrecht erhalten. Denn ohne ihren unermüdlichen Einsatzwillen wäre die Versorgung zusammengebrochen! Doch das schlimmste war die...
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Produktinformationen zu „Als wir Frauen stark sein mussten “
Väter, Männer und Söhne kämpften im Zweiten Weltkrieg. Also mussten die Frauen das Land aufrecht erhalten. Denn ohne ihren unermüdlichen Einsatzwillen wäre die Versorgung zusammengebrochen! Doch das schlimmste war die Bedrohung durch den Bombenkrieg. Zahlreiche Frauen berichten Erschütterndes, aber auch Erbauliches aus dieser furchtbaren Zeit.
Klappentext zu „Als wir Frauen stark sein mussten “
Die 45 authentischen Frauen-Erinnerungen aus den Jahren 1939 bis 1945 zeichnen ein eindrucksvolles Szenarium von Trennung und Schmerz, Bangen um die Lieben zu Hause und an der Front, Hilfe, Trauer und immer wieder Hoffnung. Text für Text wird eine Gesellschaft lebendig, die sich niemand zurück wünscht, die man aber zum Verständnis der eigenen Herkunft kennen und verstehen sollte.Das Buch liefert die weibliche Sicht auf die heute nur noch schwer vorstellbaren Lebensverhältnisse in Deutschland im Zweiten Weltkrieg. Jüngeren Lesern bietet sich mit den Geschichten ein spannender Zugang in die Jugendzeit ihrer Grossmütter. Entstanden ist ein wertvolles Frauenbild, das in dieser Vielfalt bisher fehlte.
Aus dem Inhalt:
Allein mit vier Kindern Frontschwester Erika Kriegshilfsdienst im Kupferwerk Im Fernmeldeamt in Ulm Eine etwas seltsame Zahngeschichte Berliner Bombennächte Ein eisiger Tag in Schlesien Küsse im Tunnel Silvesterfete 1944 Die Kistenfabrik Die erste Liebe Bomben auf MünchenKönigliche Hoheit lassen bitten Briefe an Franzl Wiedersehen im Internierungslager Sogar die Elbe brannte Ausgeliefert Dienst in der Festung Breslau Kartoffelschäler
gesucht Und ich lebte weiter Der Weg ins Ungewisse Wenn die Amis doch bald kämen! Unerwartete Hilfe Im Nürnberger Kunstbunker Bonbons kochen.
Lese-Probe zu „Als wir Frauen stark sein mussten “
Als wir Frauen stark sein mussten[Göttingen, Harz - Badenweiler, Schwarzwald; 1937-1940]
Imme Uta Holz
Allein mit vier Kindern
Es war der 22. Februar 1937. Mein Vater zog seinen Mantel an, um aus dem Haus zu gehen. Ich fragte, ob ich ihn begleiten dürfe, denn es gab für mich nichts Schöneres, als mit Vater einen Spaziergang zu machen. Mein Vater war Jurist und bereits pensioniert. Ich war sieben Jahre alt und liebte ihn sehr. Er konnte wunderbare Geschichten erzählen und hörte meinen kindlichen Erzählungen immer aufmerksam zu. Diesmal jedoch durfte ich nicht mit ihm gehen. Er tröstete mich noch, er würde bald wieder zu Hause sein. - Es sollten Jahre vergehen, bis er als kranker und gebrochener Mann zu seiner Familie zurückkehren konnte. Was ich als Kind natürlich nicht wußte: Vater war Mitglied einer Widerstandsgruppe gegen die Nazi-Regierung. Seine Verbindungsleute zum Widerstand waren Hans Oster und Carl Goerdeler. An diesem Tag war er zur Gestapo bestellt und dort verhaftet worden. Danach wurde gegen ihn ein großer Schauprozeß aufgezogen, wochenlang waren die Zeitungen in Göttingen voll davon. Unser ganzes Leben veränderte sich jetzt. Für unsere Mutter und uns vier Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren begann eine sehr schwere Zeit. Wir mußten unsere große, komfortable Wohnung in der Herzberger Landstraße aufgeben und bezogen in einer weniger schönen Gegend der Stadt eine wesentlich bescheidenere Bleibe. Ab sofort war kein Geld mehr da, die Pension war gestrichen worden. Unsere Mutter, die aus einer angesehenen Göttinger Professorenfamilie stammte und eine sogenannte höhere Tochter war, ging die neue Situation mit unvorstellbarer Tapferkeit an. Nun war sie gezwungen, den Lebensunterhalt für die Familie zu verdienen. Mutter ging jeden Abend in Kliniken, um bei Schwerstkranken Nachtwache zu halten, das
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wurde relativ gut bezahlt. Eine Nacht in der Woche hatte sie frei, dann übernahm sie zusätzlich in einer Privatklinik die Wache. Sie schlief wohl täglich nur etwa vier Stunden, wenn wir in der Schule waren. Nur wenige Menschen halfen uns. Die meisten Leute trauten sich nicht, weil sie Angst hatten und sich selbst nicht in Gefahr bringen wollten. Einige Mutige unterstützten uns im Rahmen ihrer Möglichkeiten dennoch. Das soll nicht vergessen sein. Zunächst gab der Großvater finanzielle und auch seelische Hilfe, aber die Sorge um das schwere Schicksal seiner jüngsten Tochter und deren Familie machte ihn krank, noch im gleichen Jahr verstarb er. Ein weiterer furchtbarer Schlag für unsere Mutter. Unsere Mutter schrieb viele Eingaben und Gesuche, um zu erreichen, daß unser Vater aus der Haft entlassen wurde. Sie befürchtete mit Recht, daß er das alles nicht durchstehen würde, denn er war ein nicht mehr junger und auch körperlich nicht sehr kräftiger Mann. Zu allem Unglück bekam eine meiner beiden jüngeren Schwestern Diabetes, damals eine sehr schwer zu behandelnde Krankheit. Noch eine große Sorge für Mutter. Seit Vaters Verhaftung hatte sich auch in der Schule für mich so manches verändert. Meine sehr liebe Lehrerin ließ sich zwar wenig beeinflussen, aber es gab Anordnungen, über die sie sich nicht hinwegsetzen konnte. Bei Schulveranstaltungen durfte ich nicht mehr mitmachen. Wie gern hätte ich mich weiterhin an Märchenaufführungen oder am Volkstanz beteiligt! Ich hatte eine sehr gute Freundin in meiner Klasse. Sie und ihre Eltern ließen mich nie spüren, daß unsere Familiensituation eine andere geworden war. Und vor allem war es unsere Mutter, die uns trotz all der Sorgen und Belastungen viel Schönes ermöglichte. Sie bereitete uns wunderbare Weihnachtsfeste, bei denen wir außer unserem Vater nichts vermißten. Wie hat sie das bloß alles geschafft? Solange Vater inhaftiert war, sprach Mutter immer wieder von ihm, damit wir Kinder ihn nicht vergaßen. Die Gestapo trug Mutter an, sich von unserem Vater scheiden zu lassen, es würde ihr dann auch finanziell besser gehen. Sie wies dieses Ansinnen entschieden zurück, nie hätte sie ihren Mann in dieser bedrängten Lage im Stich gelassen. Meiner kranken Schwester ging es bald noch schlechter. Der Arzt empfahl einen Klimawechsel, und sie wurde zunächst für ein halbes Jahr bei einem befreundeten Arzt in Badenweiler, im südlichen Schwarzwald, untergebracht. Der Aufenthalt dort bekam ihr sehr gut, so daß Mutter im Frühjahr 1939 beschloß, ganz dorthin überzusiedeln. Das hieß, Abschied zu nehmen von allem Gewohnten, vor allem von meiner guten Schulfreundin Elfriede. In Badenweiler bezogen wir zunächst in einem alten Bauernhaus eine Dachkammer, in der wir zu fünft wohnten, kochten und schliefen. Aber es ging. Mit Mutti ging eigentlich alles! Wir lebten uns in der neuen Umgebung ein. Später erhielten wir unten im Haus zwei Zimmer und eine Küche dazu, so daß die Dachkammer nur noch als Schlafraum diente. Im Kurort gab es für unsere Mutter verschiedene Möglichkeiten zu arbeiten. Der Krieg brach aus. Von unserem Vater drang kaum mal eine Nachricht aus der Haft zu uns. Es war eine schwere Sor ge, auch für uns Kinder. Im Mai 1940 wurde er plötzlich, ohne
weitere Erklärung, entlassen. Wir waren überglücklich, unseren Vater wieder bei uns zu haben. Er war zwar krank zurückgekommen, aber er lebte noch einige Jahre glücklich mit seiner Familie, in der jede von uns auf ihre Weise versuchte, ihn die schwere Zeit im Gefängnis vergessen zu lassen.
© 2007 by Zeitgut Verlag GmbH, Berlin
2. Auflage 2008
Reihe ZEITGUT, Auswahl
Zeitgut Verlag GmbH
Klausenpaß 14, 12107 Berlin
weitere Erklärung, entlassen. Wir waren überglücklich, unseren Vater wieder bei uns zu haben. Er war zwar krank zurückgekommen, aber er lebte noch einige Jahre glücklich mit seiner Familie, in der jede von uns auf ihre Weise versuchte, ihn die schwere Zeit im Gefängnis vergessen zu lassen.
© 2007 by Zeitgut Verlag GmbH, Berlin
2. Auflage 2008
Reihe ZEITGUT, Auswahl
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Klausenpaß 14, 12107 Berlin
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Inhaltsverzeichnis zu „Als wir Frauen stark sein mussten “
Aus dem Inhalt:- Allein mit vier Kindern
- Frontschwester Erika
- Kriegshilfsdienst im Kupferwerk
- Im Fernmeldeamt in Ulm
- Eine etwas seltsame Zahngeschichte
- Berliner Bombennächte
- Ein eisiger Tag in Schlesien
- Küsse im Tunnel
- Silvesterfete 1944
- Die Kistenfabrik
- Die erste Liebe
- Bomben auf München
- Königliche Hoheit lassen bitten
- Briefe an Franzl
- Wiedersehen im Internierungslager
- Sogar die Elbe brannte
- Ausgeliefert
- Dienst in der Festung Breslau
- Kartoffelschäler gesucht
- Und ich lebte weiter
- Der Weg ins Ungewisse
- Wenn die Amis doch bald kämen!
- Unerwartete Hilfe
- Im Nürnberger Kunstbunker
- Bonbons kochen
Autoren-Porträt
Jürgen Kleindienst wurde 1964 in der niedersächsischen Metropole Hannover geboren, studierte Germanistik und Anglistik in Göttingen, arbeitete nebenbei als freier Journalist und geriet 1994 aus bis heute ungeklärter Ursache zur Leipziger Volkszeitung, für die er nach dem Volontariat zunächst fünf Jahre lang in Wurzen als Lokalredakteur tätig war. Seit 2000 ist er dort Kulturredakteur. Neben einem ausgedehnten Studium der hiesigen Gemengelage schreibt er hin und wieder für verschiedene Kleinkunstprojekte in vornehmlich satirischer Absicht.
Bibliographische Angaben
- 2007, 376 Seiten, mit zahlreichen Abbildungen, Masse: 14 x 20,4 cm, Gebunden, Deutsch
- Herausgegeben von Kleindienst, Jürgen
- Herausgegeben: Jürgen Kleindienst
- Verlag: Zeitgut
- ISBN-10: 3866141378
- ISBN-13: 9783866141377
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