101 Reykjavík
Roman. Ausgezeichnet mit dem Nordic Council Prize 1998
101 Reykjavík ist eine schräge Komödie um den 34jährigen Hlynur, einen ziemlichen Versager, der die Tage im Bett vergammelt und im Internet nach Pornos surft und auch sonst wenig Sinnvolles tut. Er lebt noch bei seiner Mutter, und wenn er mal weggeht, dann...
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Produktinformationen zu „101 Reykjavík “
101 Reykjavík ist eine schräge Komödie um den 34jährigen Hlynur, einen ziemlichen Versager, der die Tage im Bett vergammelt und im Internet nach Pornos surft und auch sonst wenig Sinnvolles tut. Er lebt noch bei seiner Mutter, und wenn er mal weggeht, dann bloss nachts zum Kneipenbummel mit seinen Kumpels.
Klappentext zu „101 Reykjavík “
Er hat zwar alle möglichen Freundinnen, doch scheint sein Interesse eher theoretischer Natur: er führt Listen, in denen er penibel den Marktwert seiner Freundinnen und anderer Frauen einträgt. Nur mit Lolla ist es anders. Sie ist Drogenberaterin und in seine Mutter verliebt, was sie dennoch nicht hindert, sich von ihm verführen zu lassen. Der one-night stand hat dummerweise Folgen ... Hlynur, der sich verbissen weigert, seine gemütliche kleine Welt zu verlassen, dämmert es allmählich, dass das Leben ganz und gar nicht so läuft, wie er es sich gedacht hat.Hallgrímur Helgason erzählt mit einem trockenen, bissigen Humor von einer hippen Jugendszene, die genausogut in London, Paris oder Berlin sein könnte.
Lese-Probe zu „101 Reykjavík “
Personen Lolla, Suchtberaterin
Hlynur Björn, Sohn von Berglind
Páll Níelsson, Zahnarzt
Þröstur, Freund von Hlynur
Ellert, Páls Sohn
Rósi
Gulli, Schwule
ein Pfarrer
Marri,
Reynir, Barbesucher
Tímur
Sigurlaug, Páls Ehefrau
Katarína, ungarische Prinzessin
Berglind, Hlynurs Mutter
Hólmfriður, Páls Tochter
Hafsteinn, Hlynurs Vater
Familienmitglieder, Taxifahrer, Organkuriere, Barkeeper, Typen, Clique, Mädel, Nutten, Verkäuferinnen, Nachrichtenleute usw.
Das Stück spielt überwiegend im Einzugsbereich der Postleitzahl 101, dem Innenstadtbereich der Hauptstadt Reykjavík
Immerhin. Ich versuche wenigstens aufzuwachen, ehe es dunkel wird. Um ein bisschen Helligkeit in den Tag zu bekommen, mich einzuchecken, einen Stempel zu kriegen. Die Sonne ist eine Stempeluhr. Ohne dass man einen Job hat, weder bei ihr noch sonstwo. He, Sonnensystem, Sozialversicherungssystem.
Es ist immer gleich schwer, aufzuwachen. Als ob man seit 400 Jahren in der Kiste läge und sich erst durch sechs Fuss Erde buddeln müsse. Jeden Morgen. Helligkeit fällt durch die Gardinen. Plötzlich kommen mir die Ziffern auf dem Radiowecker wie Jahreszahlen vor: 1601. Ich erwache viel zu früh, werde doch erst in gut 400 Jahren geboren. Naja. Ich greife nach der Colaflasche und nehme einen Schluck: Ein Gutermorgenkuss mit Mundgeruch. Man soll nie ein Mädel am Morgen danach küssen, schmeckt schal und abgestanden, als wäre sie am verwesen, tot. Meist ist sie auch hinüber. Man sollte nie beischlafen. Schlaf ist Tod. Und jeden Morgen Auferstehung. Auferstehung des Fleisches. Mein kleiner Johnny steht jedesmal als erster. Ich fühle die Fernbedienung an meinen Füssen, kann sie aber noch immer nicht mit den Zehen bedienen.
Kanal 52: Interview mit einem deutschen Kneipenbesitzer. Er zapft drei Glas Bier. Ich will auch eins. Trinke noch mal von der Cola. Kanal 53: Englische Gartenpflege. Kanal 54: Ein Studio in Madrid. Kanal 36: Indische
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Sängerin (20.000). Kanal 37: Wettervorhersage für Südostasien. Sieht nach einem schönen Wochenende in Burma aus.
Ich zappe mich durch die ganze Skala. Keine Pussy. Warum gibt es morgens keine Pornos? Haben die noch nie was von einer Morgenlatte gehört? Dann würde man vielleicht aufwachen. The Morning Porn Show. Meiner steht immer als erster auf. Vielleicht ist das mit Bedacht so eingerichtet. Es ist leichter, den Rest auf die Beine zu kriegen, wenn er schon mal steht. Der kleine Steher. Gebaut wie ein einäugiger, halsloser Bodybuilder. Mit Kopf, aber ohne Hirn; vielleicht hat er es abgegeben, spuckt ja ständig hellgraue Zellen aus. Ich stehe nie auf, wenn er nicht vorher aufgestanden ist. Ich packe ihn am Kragen und schüttele ihn; erst auf dem Klo gibt er auf. Ich murkse an ihm herum und halte die Hand vor. Warum lesen Wahrsagerinnen lieber aus trockenem Kaffeesatz als aus der nassen Handfläche? Da liegt mein Leben schäumend in der eigenen Hand. Rinnt die Strasse der Lebenslinie hinab.
Eine Zigarette. Der Tag ist wie eine weisse Zigarette, und die Sonne die Glut, die sich durch Rauchwolken an ihr entlangfrisst und in einem abendgelben Filter verlischt. Sonne und Kippe, beide gleich krebserregend. Es wird schon wieder dunkel. Brauche also erst gar nicht die Gardinen aufzuziehen. Ich binde meine Armbanduhr um, kette mich an die Zeit, die Erdrotation, die Sonne und das ganze System, 16:16, und ich gehe in die Küche. Cheerios. Schon auf dem Teller. Was ist los? Soll ich auf einmal bemuttert werden? Das ist zu viel. Sie hat zu viel auf den Teller geschüttet. Die richtige Menge beträgt gena
Ich zappe mich durch die ganze Skala. Keine Pussy. Warum gibt es morgens keine Pornos? Haben die noch nie was von einer Morgenlatte gehört? Dann würde man vielleicht aufwachen. The Morning Porn Show. Meiner steht immer als erster auf. Vielleicht ist das mit Bedacht so eingerichtet. Es ist leichter, den Rest auf die Beine zu kriegen, wenn er schon mal steht. Der kleine Steher. Gebaut wie ein einäugiger, halsloser Bodybuilder. Mit Kopf, aber ohne Hirn; vielleicht hat er es abgegeben, spuckt ja ständig hellgraue Zellen aus. Ich stehe nie auf, wenn er nicht vorher aufgestanden ist. Ich packe ihn am Kragen und schüttele ihn; erst auf dem Klo gibt er auf. Ich murkse an ihm herum und halte die Hand vor. Warum lesen Wahrsagerinnen lieber aus trockenem Kaffeesatz als aus der nassen Handfläche? Da liegt mein Leben schäumend in der eigenen Hand. Rinnt die Strasse der Lebenslinie hinab.
Eine Zigarette. Der Tag ist wie eine weisse Zigarette, und die Sonne die Glut, die sich durch Rauchwolken an ihr entlangfrisst und in einem abendgelben Filter verlischt. Sonne und Kippe, beide gleich krebserregend. Es wird schon wieder dunkel. Brauche also erst gar nicht die Gardinen aufzuziehen. Ich binde meine Armbanduhr um, kette mich an die Zeit, die Erdrotation, die Sonne und das ganze System, 16:16, und ich gehe in die Küche. Cheerios. Schon auf dem Teller. Was ist los? Soll ich auf einmal bemuttert werden? Das ist zu viel. Sie hat zu viel auf den Teller geschüttet. Die richtige Menge beträgt gena
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Autoren-Porträt von Hallgrímur Helgason
Hallgrímur Helgason, geboren 1959 in Reykjavík, besuchte nach dem Studium an der Hochschule für Kunst und Kunstgewerbe in Reykjavík für ein Jahr die Kunstakademie in München. Seinen Durchbruch feierte er 1996 mit dem Roman 101 Reykjavík, der kurze Zeit später verfilmt wurde. Es folgten die Bestseller Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen (2008) und Eine Frau bei 1000° (2011). Helgason ist einer der international erfolgreichsten Autoren Islands. Zuletzt sind von ihm bei Tropen erschienen: Seekrank in München (2015) und 60 Kilo Sonnenschein (2020). Karl-Ludwig Wetzig, geboren 1956, war Lektor an der Universität Reykjavík und arbeitet heute als Autor und Übersetzer aus den nordischen Sprachen. Er hat u. a. Jón Kalman Stefánsson, Gunnar Gunnarsson und Hallgrimur Helgason ins Deutsche übertragen.
Bibliographische Angaben
- Autor: Hallgrímur Helgason
- 2013, 3. Aufl., 440 Seiten, Masse: 13,4 x 21,1 cm, Gebunden, Deutsch
- Übersetzer: Karl-Ludwig Wetzig
- Verlag: Klett-Cotta
- ISBN-10: 3608980075
- ISBN-13: 9783608980073
- Erscheinungsdatum: 04.03.2013
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