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  • 5 Sterne

    4 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    M. H., 27.03.2021

    Als eBook bewertet

    Ich kannte die Autorin Rachel Joyce bisher nur vom Namen her, Bücher hatte ich noch keine von ihr gelesen. Das Titelbild zu "Miss Bensons Reise" fällt sofort ins Auto, die Kombination pink und orange (und ein bisschen gelb) erschlägt das Auge fast, aber man muss sich die Details genau anschauen. ganz oben die "RMS Orion", immer wieder Orchideenblüten und Blätter, ein Käfer verdeckt fast zwei Drittel des Umschlagbildes, ganz klein sind der Tropenhut von Marge und das pinke Hütchen von Enid zu sehen, dazu eine Lupe und das Forschernetz und mittendrin die beiden Damen: eine hinkende Margery mit Hüftproblemen sowie eine adrett gekleidete "Assistentin" Enid mit Köfferchen. Bevor man das Buch gelesen hat, weiss man natürlich noch nicht, was das Titelbild alles hergibt, aber danach fällt jede Kleinigkeit darauf auf.
    Normalerweise hätte ich kein Buch gelesen, in welchem es um Käfer oder eine Forschungsreise geht, aber der Klappentext hat mich doch überzeugt. Rachel Joyces Geschichte über die zwei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, liest sich so flüssig und leicht, da macht das Lesen einfach Spass und man will das Buch nicht aus der Hand legen. Die Kapitel haben eine angenehme Länge, um immer "noch eines und noch eines" zu lesen und dabei die Zeit zu vergessen. Ich konnte mir Marge und Enid anhand der Personenbeschreibungen bildlich vorstellen, auch ohne die gemeine Karrikatur der Schülerinnen. Dazu die britischen Gattinnen auf Neukaledonien, die schon 1950 nichts Besseres zu tun hattenn, als Klatsch und Tratsch zu verbreiten, weil es ihnen sonst beim Nichtstun und an der Seite ihrer Gatten dahinvegetieren langweilig werden könnte. Mr. Rawlings dagegen ist mir ein wenig an Herz gewachsen, obwohl ich mir schwer vorstellen kann, dass eine Expedition ans Ende der Welt optimal für den kleinen Kerl war. Vor Mr. Mundic gruselte es mich das eine oder andere Mal - aber eigentlich kann er einem nur leid tun.
    Die Beschreibungen von Flora und Fauna sind ganz wunderbar erzählt, man sieht die Vegetation vor sich - ich hätte nicht den Mut gehabt, (fast) alleine loszuziehen, Respekt an die beiden total verschiedenen Frauen, die sich im normalen Leben sicherlich nie angefreundet hätten. So manche Sache scheint ein wenig überzogen, aber doch prima gemeistert und Enid ging mir mit ihrer Fragerei und unterbrochenem Geplapper doch manches Mal auf die Nerven - man muss sie beide aber einfach gern haben. Beide Frauen trauen sich was und wachsen dabei so enorm über sich und ihre Grenzen hinaus, dafür verdienen sie einfach Applaus bzw. 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung vor mir.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Mira, 27.12.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Zuallererst bin ich mal so frei und gebe für das gesamte Kapitel 10 eine Emetophobie Trigger Warnung, es beginnt schon mit der Überschrift.


    Margery Benson liebt Käfer seit ihrer Kindheit und als ihr Vater ihr in einem Naturkundebuch einen goldenen Käfer zeigt, der aber nie gefunden worden ist und vielleicht sogar gar nicht existiert, ist sie wild entschlossen, diesen Käfer eines Tages zu suchen und zu beweisen, dass es ihn tatsächlich gibt. Ohne auch nur in ihren kindlichen Bewusstsein zu ahnen oder daran zu denken, dass sie dafür nach Neukaledonien muss, ans andere Ende der Welt.

    Dieser Wunsch gerät allerdings im Laufe ihres Lebens in Vergessenheit und erst viel später nach einem unschönen und für Margery demütigenden Erlebnis, kommt ihr ihr alter Traum wieder in den Sinn. Und sie beschliesst, „jetzt oder nie“
    Die Vorbereitungen sind nicht ganz einfach und manche Hindernisse müssen weggeräumt werden und da Margery die lange Reise nicht alleine antreten kann und will, sucht sie eine kompetente Reisebegleitung…und findet nach einigen Missverständnissen und Turbulenzen Enid Pretty, die so ganz anders ist, als Margery gehofft und erwartet hat.

    Es hat Spass gemacht, die beiden völlig unterschiedlichen Frauen auf ihrer Reise zu begleiten! So manches Mal habe ich gestaunt, was vor allen auch in Enid steckt. Und beweist mir wieder einmal, dass die äussere Hülle eines Menschen nichts aussagt. Bei Margery kamen mir öfters die Gedanken spröde, ruppig und verschroben in den Sinn…und wenn man ihre Vergangenheit bedenkt, passt ihr Verhalten einfach. Margery beweist unheimlich Mut und Durchhaltevermögen, obwohl die ganze Expedition alles andere als einfach ist und sie manches Mal an ihre körperlichen und psychischen Grenzen kommt.
    Sehr gut gefallen haben mir hier auch die Rückblicke in die Vergangenheit der beiden Frauen. Die gegenseitig wachsende Zuneigung, die Loyalität, das gemeinsame Durchhalten und Zureden und Aufbauen…das war für mich greifbar und ich habe es beiden Frauen geglaubt.
    Spannung, aber für mich auch gleichzeitig eine besondere Tragik, bekommt die Geschichte durch einen Mr Mundic-mehr möchte ich hier nicht verraten.

    Die Geschichte liest sich sehr flüssig und lebendig, ich habe geschmunzelt und war schon ein bisschen stolz auf die beiden Frauen, die so einiges erleben und mitmachen, aber auch so viel Stärke und Mut beweisen! Ich habe mich geschüttelt oder war auch froh, dass ich nicht im wahrsten Sinne des Wortes in Margerys oder Enids Haut steckte. Das Wort „Berufung“ und auch „zu sich selbst finden“ bekommt hier eine ganz entscheidende Bedeutung.
    Das Ende habe ich so nicht erwartet, aber gerade deswegen hat es mir „gefallen“ und es hat im Sinne einer Storyline gepasst. Und ganz am Ende wird die Geschichte für mich wunderbar rund und ich habe genickt und gedacht „Jawohl!“
    Es sind mit Sicherheit nicht alle Sachen im Buch realistisch, aber der Grundgedanke und die Message sind einfach toll!

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke O., 09.01.2021

    Als Buch bewertet

    Zwei verlorene Seelen, die sich finden und hochziehen
    Margery Benson hat früh ihren Vater verloren und hatte danach eine freudlose und einsame Kindheit und Jugend. Sie interessiert sich für Naturwissenschaften, besonders für Käfer, und hatte den grossen Traum, den goldenen Käfer in Neukaledonien zu finden, was bislang noch niemandem gelang. Ihr Vater hat ihr den Käfer vor seinem Freitod in einem Buch gezeigt. Aber wie damals (Anfang des 20.Jahrhunderts) üblich, musste sie etwas Solides lernen und wurde Hauswirtschaftslehrerin. Eines Tages wird sie von ihren Schülern gemobbt und erkennt, wie andere Menschen sie sehen: als freudlose und unförmige alte Jungfer, die keinen Bezug zum realen Leben hat. Hier setzt nun eine krasse Wende ein: sie entsinnt sich ihres Traumes von den goldenen Käfern, gibt ihren Beruf auf und sucht eine Begleitung für eine Reise nach Kaledonien, um ihrem kargen Leben endlich einen Sinn zu geben.
    Sie findet eine Begleiterin, die auf den ersten Blick nicht zu ihr passt, aber im Laufe der Zeit entwickelt sich eine tiefe und emotionsgeladene Freundschaft, die beide Frauen bisher nicht kannten, denn beiden hat es an gefühlsmässig aufrichtigen und positiven Begegnungen gefehlt. Es ist schön zu beobachten, wie beide ganz allmählich aufeinander zugehen, sich öffnen und Vertrauen entwickeln.
    Das Unternehmen 'Goldener Käfer' ist voller Probleme, schwerwiegender Art, aber irgendwie löst sich immer alles in Wohlgefallen auf, so dass man das Gefühl hat, ein Märchen zu lesen, ein Märchen für Erwachsene mit ernstem Hintergrund, aber guter Botschaft. Man darf nicht alles an der Realität messen!
    Was mir an diesem Buch besonders gefällt ist die Sprache, diese Wortspielereien, und auch die sprachgewaltigen Bilder. Z.B. vergleicht sie das Rüschenkleid der Konsulsgattin mit einer Hochzeitstorte und hat das Gefühl, mit einer solchen zu sprechen ....herrlich!Ich glaube, diese Sprache, auch gespickt mit reichlich Ironie, macht weitgehend den Zauber des Buches aus.
    Dies war mein erstes Buch dieser Autorin, aber es hat mich überzeugt, und ich möchte es als Lesevergnügen empfehlen.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Karla, 19.02.2021 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    „Margery Benson hat einen grossen Traum: den goldenen Käfer in Neukaledonien zu finden, den ihr Vater ihr einst in einem Naturkundebuch gezeigt hat. Doch dieser Traum ist über die Jahre hin genauso verdorrt wie Margery selbst. Bis an einem grauen Londoner Morgen mit einem Schlag alles anders wird.“

    Margery führt ein schreckliches Leben. Abgestumpft durch die Kriegszeiten, es gibt keine Möglichkeit Gegenstände des täglichen Lebens zu ersetzen, es ist ein depressives Leben. Und dann kommt dieser eine bestimmte Tag an dem sich alles ändert. Sie wird von den Schülern sehr verletzt, danach wird sie zur Diebin und trifft daraufhin eine folgenreiche Entscheidung.

    Sie macht sich auf die Suche nach dem goldenen Käfer. Aber nicht allein, sondern mit Enid Pretty. Diese beiden Frauen sind sehr gegensätzlich, aber diese Expedition schweisst sie zusammen. An ihre Fersen heftet sich Mundic. Ein verstörter kaputter Kriegsheimkehrer.

    Der Roman hat mich angesprochen. Hier entsteht eine Freundschaft, die beiden erleben eine eindrucksvolle Reise. Der Roman liess sich wunderbar lesen, die Personen sind gut beschrieben und leicht skurril.

    Leider war das Ende nicht so meins. Es passte meiner Meinung nach nicht so recht. Irgendwie schade, etwas positiveres hätte mir mehr gefallen.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    petra w., 19.12.2020

    Als Buch bewertet

    Diese Freundschaft ist ungewöhnlich. Denn wer hätte je gedacht das zwei so verschiedene Frauen in dieser Zeit Freundinnen werden können.
    Normalerweise haben sie keine Berührungspunkte. Der Gedanke an die Forschungsreise ist eher der Verzweiflung geschuldet als ein unerfüllter Traum. Aber alles entwickelt sich langsam aber sicher zu einem Abenteuer der besonderen Art.
    Wir Leser haben das Vergnügen diese Entwicklung beobachten zu dürfen.
    Wir sind die Forscher, wir erforschen zwei Frauen die aus verschiedenen Welten stammen, ganz unterschiedliche Ansichten haben und unter normalen Umständen nie miteinander geredet hätten.
    Wie zwei unterschiedliche Pole bewegen sich Margery und Enid auf einander zu. Jede muss bei jedem kleinen Schritt etwas von ihrer Persönlichkeit in Frage stellen und die andere Seite beachten.
    Ein Beispiel ist diese Textstelle: Ich habe dir nicht geholfen weil ich kein Blut sehen kann; sehr schwierige Situation wenn man eine Frau ist. Diese feine Ironie findet man öfter in diesem Buch. Die Autorin hat mit viel Liebe ihre Figuren gezeichnet. Auch die unwichtigste Nebendarstellerin bekommt einen Hauch von Originalität sodas sie unverkennbar wird.
    Mit einem Satz entsteht Authentizität, obwohl es ein Roman ist kann man sich vorstellen, es ist so und nicht anders geschehen irgendwann in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts.
    Beim Lesen entsteht ein warmes Gefühl. Man ist in diese Freundschaft mit eingebunden, gehört dazu und darf die Abenteuer zu mindestens im Kopf mit erleben.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Fredhel, 21.01.2021

    Als eBook bewertet

    Margery Benson lebt ein tristes Leben im Nachkriegs-London. Nach dem Selbstmord des Vaters verbringt sie fast ihre ganze Jugend bei frömmelnden Tanten. Irgendwann steht sie ganz allein im Leben: keine Verwandtschaft, keine Freunde, kein Respekt vom beruflichen Umfeld. Mit Mitte 40 nimmt sie noch mal ihr Leben in die Hand, bricht auf zu einer Expedition ans andere Ende der Welt. Die einzige Assistentin, die sie anheuern kann, ist denkbar ungeeignet. Nur eine schrille junge Frau mit ungewisser Vergangenheit ist dazu bereit. So ungleich die beiden auch sind, im Lauf der Zeit kristallisiert sich immer mehr heraus, wie perfekt sie sich in ihren Gegensätzen ergänzen. Die Beschreibung ihrer Forschungsreise samt ihrer Komplikationen ist einfallsreich und birgt jede Menge Situationskomik. Ein stalkender Ex-Soldat steuert mit seinen Wahnvorstellungen tragikomische Elemente bei, die in ein bewegendes Finale münden. Ausnahmslos alle Personen machen eine tiefgreifende Veränderung durch, je nachdem zum Guten oder Schlechten. Keiner verliert dauerhaft sein Lebensziel aus den Augen. Und genau dieses Fazit kann der Leser nach der Lektüre ziehen, nämlich dass es nie zu spät, das eigene Leben selbstbestimmt zu gestalten, anstatt sich nur treiben zu lassen. All das wird wirklich humorvoll und lebendig erzählt, sodass ich schon jetzt dieses Buch in meine persönlichen Highlights 2021 einsortiere.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sara H., 02.03.2021 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Der Titel spricht von einer „Miss Benson“. Dies ist Margery Benson, die Protagonistin und Lehrerin.
    Sie ist eine sehr schweigsame und in sich gekehrte Person.
    In der Regel verbringt sie ihre Zeit stets alleine. Von anderen wird sie kaum wahrgenommen.
    Wegen ihres Aussehens wird sie von den Schülern schikaniert.
    Plötzlich hegt sie den Wunsch alles hinzuwerfen und eine neue Seite an sich zu entdecken.
    Sie möchte nunmehr ihren grössten Traum verwirklichen und zwar möchte sie den goldenen Käfer in Neukaledonien finden.

    Zusammen mit ihrer späteren Assistentin Enid Pretty und dem Veteran Mundic begibt sie sich auf die Reise und Suche nach dem Käfer.

    Die Geschichte ist voll bildhafter Sprache.
    Es ist keine typische Spannung zu fühlen.
    Dafür ist die Entwicklung der Beziehungen zwischen allen drei Charakteren schön zu verfolgen.
    Vor allem der Werdegang von Margery sticht bei der Lektüre heraus.

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Laura W., 04.01.2021 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    3.5 Sterne

    Margery Benson ist von dem goldenen Käfer Neukaledoniens fasziniert, seit ihr Vater ihr in der Kindheit ein Buch über aussergewöhnliche, bisher unentdeckte Tiere gezeigt hat. Tragischerweise erfuhren sie an diesem Tag auch über den Tod all ihrer Brüder im Krieg und ihr Vater beging Selbstmord. Daraufhin begrub Margery ihren Traum und wurde Hauswirtschaftslehrerin.
    Nach vielen Jahen passiert in der Schule ein Ereignis, das Margery wieder an ihre Träume denken lässt und ohne gross nachzudenken legt sie los und bucht eine Fahrt nach Neukaledonien. Einen passenden Assistenten braucht sie ausserdem. Durch Zufall gerät Margery, selber eine stille und einsame Person, an die viel jüngere, schrille und laute Enid. Erst nach und nach lernen die beiden Frauen ihre jeweiligen Vorzüge kennen.

    Ich habe gut in die Geschichte gefunden und Margery war von Anfang an schrullig, aber mir nicht unsympatisch. Es hat Spass gemacht sie während ihrer Reise-Vorbereitungen zu begleiten und ich fande die Auswahl ihrer möglichen Assistenten amüsant und witzig zu lesen. Enid ist das genaue Gegenteil von Margery: laut, kann kaum eine Minute lang den Mund halten, hat immer was zu erzählen, ist schrill und bunt. Da treffen natürlich zwei Gegensätze aufeinander, wobei dem Leser schneller als den beiden selber klar ist, dass sie das Herz am rechten Fleck haben und gerade Margery irgendwann auch merkt, dass hinter der schrulligen Person ein liebenswerter Mensch steckt.
    Das Buch wird aufgelockert durch kleine "Zwischenkapitel", in denen es nicht um Margery und Enid, sondern um andere Nebenpersonen geht.

    Alles in allem ist der Schreibstil flüssig und leicht zu lesen, hatte aber auch, gerade in der Mitte des Buches die Ein-oder-andere Länge. Was der Autorin wirklich sehr gelungen ist, sind die Beschreibungen von Land und Leuten in Neukaledonien. So hatte ich die Insel bildhaft vor Augen, habe die verschiedenen Käfer vor Augen gesehen, das brummen in der Luft...

    Trotzdem kam bei mir dann leider, ungefähr zur Mitte, der Zeitpunkt, an dem sich vieles langatmig und/oder sehr überspitz gelesen hat. Die Personen waren von Anfang an überzeichnet, dies hat aber funktioniert, da es anfangs noch humorvoll war. Irgendwann empfand ich die Geschichte aber immer mehr als überzogen und sehr unglaubwürdig. Wirklich witzig empfand ich es aber auch nicht, es war nicht mein Humor und ich empfand vieles nur noch ziemlich seltsam.
    Ich denke, ich habe auch einfach etwas anderes von der Geschichte erwartet, ich hatte mit etwas Abenteuer und Spannung in fernen Ländern gerechnet, dies war aber kaum der Fall und es gab öfters wiederholende Passagen über das fangen und töten von Käfern.

    Fazit: Leider muss ich sagen, dass dies nicht ganz mein Buch war. Anfangs hat es mir noch gefallen, dann wurde es mir aber zu überzogen und die Spannung blieb sehr auf der Strecke. Ich kann das Buch Lesern empfehlen, die auf skurrilen Humor stehen und überspitze Handlunge mögen.

    Triggerwarnung: Tod von Tieren (nicht nur Käfern)

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sabine S., 30.12.2020

    Als Buch bewertet

    Der gefühlsgewaltige, abenteuerliche und amüsante Roman beginnt im London der 50er Jahre und nahm mit mich mit auf eine grosse Reise in Richtung Australien. Darin verpackt ist die Aussage das man seine Träume leben soll und auch mal ins Ungewisse und aus der eigenen Komfortzone aufbrechen muss um daran zu wachsen und glücklicher zu werden. Kernpunkt ist eine äusserst ungleiche Frauenkonstellation die mit Abneigung beginnt aber noch zueinander finden wird.
    Würde der Roman in der heutigen Zeit spielen, würde man sagen dass Margery ausgebrannt ist und eine Sabbatauszeit nimmt. Ihr Reiseziel ist es, den goldenen Käfer zu finden den ihr Vater ihr vor vielen Jahren in einem Buch zeigte. Ihr Reise auf dem Dampfer nach Australien wird an der Seite von Enid sein, dessen Wesen sehr einem flatterhaften bunten Schmetterling ähnelt.

    Es war sehr schön mit dem recht dicken Roman gedanklich und oft mit einem Schmunzeln auf den Lippen aus dem Alltagstrott ausbrechen zu können und mit den beiden gedanklich mitzureisen sowie davon zu träumen, auch mal wieder die eigenen Wünsche zu verfolgen.

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  • 4 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    skandinavischbook, 26.12.2020

    Als Buch bewertet

    Meine Meinung:
    Während ich Rachel Joyce Debütroman geliebt und verschlungen habe, konnten mich einige darauffolgende Roman nicht mehr absolut von sich überzeugen, doch dieser Roman hörte sich einfach so besonders an, dass ich ihn unbedingt zur Hand nehmen musste.

    Was dieser Roman vermittelt ist eine überaus starke Botschaft über die Macht und Magie des Reisens und starke Persönlichkeiten, die ihre Höhen und Tiefen durchlaufen. Für mich war schon immer eine grosse Stärke der Autorin, wie sie es vermag ihren Charakteren Leben einzuhauchen und diese so vielschichtig und lebensnah zu zeichnen und das schaffte sie auch dieses Mal wieder. Das Besondere daran ist, dass ihre Charaktere dabei nie blosse Stereotypen sind, sondern Eigenheiten haben und nie dem klassischen Typus entsprechen, dies wusste ich auch in diesem Roman wieder zu schätzen.

    Auch die Veränderung der Charaktere, sei sie nur räumlich oder auch innerlich beschreibt Rachel Joyce auf eindringliche, bewegende und doch manchmal humorvoll skurrile Art, der nie die Leichtigkeit, an den richtigen Stellen aber auch nie der Tiefgang fehlt.
    Einziger kleiner Kritikpunkt war für mich, dass die Geschichte wirklich manches Mal sehr langsam voranschreitet und dieses Tempo sich auch innerhalb der Geschichte verfestigt und die Reise sich sehr gemütlich beinahe schon langsam über die Seiten bewegt und den Leser so auf eine Reise mitnimmt, die gemütlich, manches Mal, aber beinahe schon zu ausschweifen und langsam vorangeht.

    Mein Fazit:
    Ein schönes, bewegendes Buch, mit ganz bezaubernden Charakteren, welches mir manches Mal zu langatmig erzählt war. Dennoch eine schöne Lektüre, für ruhige und gemütliche Wintertage !

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Karin G., 18.02.2021

    Als Buch bewertet

    Das Buch hat sofort mein Interesse durch das tolle Cover und den Titel geweckt. Die Autorin war mir bisher vollkommen unbekannt.
    Der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen. Die einzelnen Personen sind mit Bedacht ausgewählt und mit entsprechenden Eigenschaften versehen.
    Die Hauptperson Miss Benson finde ich besonders gelungen. Sie ist so gut beschrieben, dass ich mir sie bildlich vorstellen kann. Eine altledige, füllige Dame mit entsprechend altmodischer konservativer Kleidung. Sie erinnert mich an eine Lehrerin von mir und genau das war Margery, bevor sie zu ihrer Reise antrat. Eine simple Hauswirtschaftslehrerin.
    Margery hat eine Leidenschaft, sie liebt aussergewöhnliche Käfer. Als sie in einem Buch einen goldenen Käfer abgebildet sah, war es ihr grösstes Verlangen, diesen Käfer aufzufinden und dem Museum zu übergeben. Eines Tage begibt sie sich mit einer sehr illustrierten Begleiterin und ausreichend Ausrüstung auf die gewagte Expedition. Doch ob es ihr gelingen wird, den Käfer aufzuspüren, wird an dieser Stelle nicht verraten, damit die Spannung erhalten bleibt.
    Ein interessantes, zum Teil witziges Buch, das mich sehr gut unterhalten hat. Ich empfehle es gerne weiter. Es hat mir eine tolle Lesezeit beschert.

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  • 5 Sterne

    5 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Hyperventilea, 31.12.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Eine Expedition ans andere Ende der Welt, zwei ungleiche Frauen und eine einzigartige Freundschaft

    „Und was bedeutete das schon, Heimat? Angenommen, Heimat war nicht der Ort, wo man herkam, sondern etwas, das man bei sich trug wie einen Koffer? Margery wusste inzwischen auch, dass man Koffer sogar verlieren konnte. Man konnte das Gepäck eines anderen Menschen öffnen und in seine Kleider schlüpfen, und auch wenn man sich darin anfangs fremd und verloren fühlte, blieb doch etwas in einem gleich und wurde sogar ein bisschen wahrhaftiger, ein bisschen freier.“

    Seit dem Tod ihres Vaters hat Margery Benson nur einen Traum: Sie möchte den goldenen Käfer aus dem Naturkundebuch ihres Vaters finden. Dieser lebt in Neukaledonien, weit weg von Margerys Heimat London. Im Jahr 1950 setzt sie ihren Plan von der Käferexkursion in die Tat um, aber nicht allein. Über eine Zeitungsannonce sucht sie eine Expeditionsbegleitung. Die junge, ziemlich überdrehte Enid Pretty meldet sich daraufhin bei ihr. Obwohl Margery sie zunächst für völlig ungeeignet hält, treten die beiden ungleichen Frauen die Dampferreise nach Australien gemeinsam an. Eine Reise, die in ein Abenteuer führt, das alles verändert...

    „Miss Bensons Reise“ liest sich angenehm und flüssig. Erfolgsautorin Rachel Joyce bringt mit ihrem klaren Schreibstil die Dinge auf den Punkt und formuliert wunderbare Sätze zum Innehalten und Geniessen wie: „Da kann man um die halbe Welt reisen, so viel man will: Was immer an vernichtender Traurigkeit in einem steckte, reist mit.“

    Was Rachel Joyces neuer Roman „Miss Bensons Reise“ ausmacht, sind ihre beiden hinreissenden Hauptfiguren. Zwei tragische, sehr ungleiche Gestalten, die das Schicksal zusammengeführt hat. Margery arbeitet in London als Hauswirtschaftslehrerin. Das Wort „solide“ umschreibt sie ziemlich prägnant, so heisst es auch im Nachwort. Miss Benson lebt ein Leben, in dem sie unglücklich ist. Auf Fotos schneidet sie sich beispielsweise immer ihren Kopf ab, sowenig kann sie sich selbst leiden. Mit anderen Menschen kann sie aber auch nichts anfangen: „Käfer, ja, die verstand sie. Es waren die Menschen, die ihr fremd geworden waren“.
    Enid verhält sich im Gegensatz zu Margery immer etwas zu schrill, zu laut, zu grell, wirkt mitunter etwas skurril. Hinter der bunten, überdrehten, ständig plappernden Fassade steckt ein unvergleichlicher, ganz und gar einzigartiger, liebenswerter Mensch: „Enid war Enid-artiger als jede andere Person, der Margery jemals begegnet war“.

    Wird Margery den goldenen Käfer finden?
    Diese Frage zieht sich durch die gesamte Handlung. Aber Rachel Joyces Geschichte ist nicht nur eine Abenteuergeschichte, sondern vor allem eine Geschichte über eine ganz besondere Beziehung, eine aussergewöhnliche Freundschaft, und über Träume. Der Figuren - und die Leser auch- lernen einiges über und für das Leben. So lernt Margery durchaus auch von Enid, die so viel jünger und ungebildeter ist: „Enid hatte Recht gehabt, die ganze Zeit. Margerys Abenteuer bestand nicht darin, dass sie der Welt ihren Stempel aufdrückte. Es bestand vielmehr darin, dass die Welt ihr ihren Stempel aufdrückte.“ Enid ermuntert sie: „Merk Dir das, Marge. Du darfst nie wieder aufgeben. (...) „Was uns zugestossen ist, macht nicht das aus, was wir sind. Wir können sein, was wir sein möchten.“ Das sind Sätze, die die Leser sicher auch gerne glauben möchten. Nach der Lektüre dieses wundervollen Romans fühlte ich mich trotz des nicht ganz harmonischen Endes jedenfalls um einiges reicher.
    Eine umwerfende, bemerkenswerte Geschichte, die mich beeindruckt hat, man sollte mehr solcher Romane lesen.

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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sabine S., 30.12.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Der gefühlsgewaltige, abenteuerliche und amüsante Roman beginnt im London der 50er Jahre und nahm mit mich mit auf eine grosse Reise in Richtung Australien. Darin verpackt ist die Aussage das man seine Träume leben soll und auch mal ins Ungewisse und aus der eigenen Komfortzone aufbrechen muss um daran zu wachsen und glücklicher zu werden. Kernpunkt ist eine äusserst ungleiche Frauenkonstellation die mit Abneigung beginnt aber noch zueinander finden wird.
    Würde der Roman in der heutigen Zeit spielen, würde man sagen dass Margery ausgebrannt ist und eine Sabbatauszeit nimmt. Ihr Reiseziel ist es, den goldenen Käfer zu finden den ihr Vater ihr vor vielen Jahren in einem Buch zeigte. Ihr Reise auf dem Dampfer nach Australien wird an der Seite von Enid sein, dessen Wesen sehr einem flatterhaften bunten Schmetterling ähnelt.

    Es war sehr schön mit dem recht dicken Roman gedanklich und oft mit einem Schmunzeln auf den Lippen aus dem Alltagstrott ausbrechen zu können und mit den beiden gedanklich mitzureisen sowie davon zu träumen, auch mal wieder die eigenen Wünsche zu verfolgen.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Peggy S., 23.01.2021

    Als Buch bewertet

    Jahreshighlight unbedingt lesen!
    Eines der schönsten, spannendsten und zugleich lustigsten Bücher, die ich je gelesen habe.

    Miss Benson ist eine Hauswirtschaftslehrerin, die weder eine besonders schöne Kindheit hatte noch als Lehrerin in der Nachkriegszeit von ihrer Schülerinnen als auch von ihren Kollegen besonders geachtet wird. Kurz lebt ein eher tristes und graues Leben. Doch seit ihrer Kindheit interessiert sie sich für Insekten eigentlich eher für Käfer. Und ein Exemplar der Gattung Käfer hat es ihr besonders angetan. Der goldene Käfer von Neukaledonien. Nach einem Zwischenfall in der Schule entbrennt das Feuer erneut in ihr. Sie will nicht nur beweisen das es ihn gibt, nein sie will ihn auch finden. Um eine Assistentin zu finden, die sie auf diese Reise begleitet schaltet sie eine Anzeige. Auf diesen Weg findet sie über Umwegen auch Enid, die ein dunkles Geheimnis verbirgt. Schon kurz nach Reiseantritt, könnte Miss Benson Enid am liebsten den Hals umdrehen. Aber die beiden raufen sich zusammen. Und auf dieser Reise lernen sie nicht nur sehr gut kennen, die beiden schliessen eine innige Freundschaft. Als sie dann endlich nach verschiedenen kleineren Zwischenfällen in Neukaledonien eintreffen, ist das Gepäck von Miss Benson verschwunden. Doch Miss Benson will nur eines diesen Käfer finden und ihn nach England ins Museum schaffen. Doch so einfach ist es nicht diesen Käfer zu finden schon gar nicht mitten im Dschungel mit all seinen Unwidrigkeiten und mörderischen Wetter. Hinzu kommt das den beiden Frauen nicht nur die Presse mit der Berichtserstattung über Enids Vorleben auf den Fersen ist, sondern auch ein Kriegsveteran, den Miss Benson, nach einem Kennenlernen wegen der Zeitungsanzeige, abgelehnt hat, dieser dies aber nicht akzeptiert und ihnen die ganze Reise über folgt. Am Ende ist Enid hochschwanger und das wie aus dem Nichts und dann spitzen sich die Ereignisse dramatisch zu.

    Die Autorin hat mit ihren flüssigen Schreibstil und ihrer wirklich gut recherchierten Geschichte einen grandiosen Roman geschaffen, der nicht nur ungemein lustig und unterhaltsam ist sondern auch wirklich spannend. Nicht zuletzt weil die Hauptpersonen Frauen sind die sich in den 50er Jahren des 20 Jahrhunderts auf ganz besondere Weise emanzipieren ihren ganz eigenen Weg finden.

    Ich fand die Geschichte einfach nur köstlich. Am besten lässt sie sich wohl mit einer Schwarzwälderkirschtorte beschreiben. Von aussen sieht sie zum anbeissen aus und je mehr man von ihr isst bzw. hier liesst, kann man einfach nicht mehr aufhören. Mit jeder Seiten wird man mehr in die Geschichte hineingezogen und man kann das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen. Die Geschichte ist so abwechslungsreich und humorvoll geschrieben und im nächsten Moment so spannend, das man ein Gefühlschaos durchlebt das einen Tornado gleicht.

    Unterschiedlich hätten die beiden Hauptfiguren nicht sein können und genau aus dieser unmöglichen Kombination zieht die Story nicht nur ihre Komik sondern auch ihr Tempo. Aber zugleich zeigt es auch in welcher Situation die Frauen in den 50er Jahren gelebt haben und wie sie sich emanzipiert haben und auch wie sie ihren Träumen gefolgt sind. Denn vollkommen egal wie wiedrich die Umstände auch sind Miss Benson folgt ihren Traum den goldenen Käfer zu finden. Überwindet so viele Hindernisse, stellt sich nicht nur vielen Gefahren und einer menschenfeindlichen Natur sondern auch sich selbst und geht als eine ganz neue Frau aus dieser Geschichte heraus.

    Das Cover ist nicht nur sehr bunt sondern trifft die Story auch noch sehr gut.

    Fazit: Ein Buch das einen einfach nicht mehr loslässt. Eine Geschichte, die man gelesen haben muss. Eine tolle Story mit richtig tollen Figuren, die einen ans Herz wachsen. Ich habe mich köstlich mit dieser Geschichte unterhalten. Unbedingt lesen. Es gibt eine ganz klare Leseempfehlung von mir.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jill W., 27.02.2021

    Als Buch bewertet

    Orange, golden schimmernd, mit einem starken Pink, einem starkem Kontrast- so leuchtete mir das Buchcover von "Miss Bensons Reise" von Bestseller Autorin Rachel Joyce entgegen und ab diesem Moment habe ich es bereits geliebt, die Vorschusslorbeeren bereits verschenkt, mein Herz bereits vergeben, ohne wirklich zu wissen, worauf ich mich einlassen würde. So stark, so aufmerksamkeitsheischend, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis ich meine Hände um das Cover schlingen würde, um in dieser farbenfrohen Geschichte zu versinken, so facettenreich wie ein Regenbogen, so dramatisch wie der Regenschauer zuvor, der die Erde zu verschlingen droht und so eindrücklich wie der kurze Moment nach dem Wolkenbruch, in dem die Sonne Überhand gewinnt und ein anderes Licht auf die Welt wirft.

    Margery Benson ist, um es ohne Umschweife und ohne despektierlich zu wirken auf den Punkt zu bringen, eine triste Frau mittleren Alters, eine graue, unscheinbare Maus, die ihren uninspirierten Berufsalltag als Lehrerin fristet und darüber hinaus kaum nennenswert das Haus verlässt. Verwaschen wie London im Regen, so ist ihr Leben, ein verlaufenes Aquarell in Grautönen. Das Einzige, was sie zum Strahlen bringt, ist die Begeisterung für Käfer aller Art, besonders für den goldenen Käfer in Neukaledonien, der bisher eher Mythen entspringt als tatsächlichen Beweisen. Eines Tages begreift Margery, dass nur sie diesen Mythos aufklären und den Käfer finden kann, bucht ein Ticket in die unbekannte Welt zusammen mit ihrer neu gewonnenen Assistentin Enid Pretty, dem Inbegriff eines schillernden Showgirls mit dem Hang zur Übertreibung. Was sich für Margery zunächst als katastrophale Begleitung entpuppt, lässt sie jedoch im Verlauf der Reise begreifen, dass manche Gegensätze sich auf unbeschreibliche Art und Weise ergänzen können und die Kraft haben, Leben nachhaltig zu verändern.

    Seit den ersten Seiten war ich gefangen von den Charakterbeschreibungen, dem Tiefgang, der Liebe zum Detail und der Emotionalität, mit der Rachel Joyce die Leser empfängt. Der Stil ist dabei leicht, fliessend. Die Handlung durchquert alle Täler und Berge, die das emotionale Spektrum zu bieten hat, in teilweise sanfter Geschwindigkeit, die Zeit zum Verweilen lässt, zum Innehalten und in sich gehen, dann jedoch in rasanter Art und Weise alles hinter sich lässt, dabei überrascht und spannende Momente parat hält, denn neben den Tälern warten Hindernisse und Wendungen am Wegesrand auf das ungleiche Paar. Dabei ist die Geschichte so wunderbar abwechslungsreich, lässt den Leser lächeln, weinen und vor Spannung zittern. Besonders die Entwicklung der Protagonisten sei hier hervorgehoben, so authentisch, so liebevoll beschrieben und trotzdem mit grosser Kraftanstrengung verbunden, die für den Leser komplett nachvollziehbar ist. Das Innere der beiden Frauen wird so ungeschönt nach aussen gekehrt, wie ein nacktes Bonbon, das eingewickelt darauf wartet, langsam und Schritt für Schritt voller Wertschätzung entblösst zu werden. Das Augenzwinkern zwischendurch, die absurden Passagen und der schwarze Humor runden diese unperfekte perfekte Geschichte ab. Eine klare Empfehlung für alle, die Geschichten über Mut und Gegensätze lieben, die über sich hinauswachsen wollen und vielleicht den nötigen Schubser benötigen, um selbst in das eigene Abenteuer des Lebens zu starten.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Claudia S., 10.01.2021

    Als Buch bewertet

    Auch eine Reise von 1000 Meilen beginnt mit dem ersten Schritt

    Margery Benson entscheidet sich von jetzt auf gleich, dass sie lange genug ein Leben geführt hat, das gar nicht zu ihr passt. Seit ihrer Kindheit, als ihr Vater sich das Leben nahm und ihre Brüder „im Krieg blieben“, ist nichts so gelaufen, wie es sich ein Mädchen, eine junge Frau wünschen würde. Nun ist sie in ihren 40ern und wieder droht eine Katastrophe zu kommen. Kurzerhand beschliesst sie, jetzt endlich auf die Suche nach dem goldenen Käfer zu gehen, den ihr Vater ihr einst zeigte. Ihre Begleiterin scheint zunächst eher Belastung denn Hilfe zu sein, doch in Enid Pretty steckt mehr, als es den Anschein hat. Eine abenteuerliche Reise beginnt, deren Verlauf nicht nur komplett unvorhergesehen ist, sondern einfach alles verändert …

    Rachel Joyce erzählt erneut von einer Reise und wie bisher auf ihre unverwechselbare und einzigartige Weise. Oft sehr trocken, aber mit dem typischen britischen Humor, schildert sie Situationen, die mal abstrus, mal völlig unerträglich, mal herrlich witzig, mal alltäglich, mal schockierend und mal versöhnlich sind. Ihre Sprache ist bildhaft und wunderbar, aber immer mit einem bisschen Abstand zum Geschehen. Dennoch leidet der Leser tief mit, empfindet Sympathien und Freude genauso wie Ängste und Ablehnung, als sei er selbst betroffen.

    Die Entwicklung der Figuren ist nachvollziehbar und geschieht nicht per Zauberhand. Jeder Schritt ist hart erkämpft und gleicht einer anstrengenden Metamorphose. Die Freundschaft zwischen den beiden Protagonistinnen wächst langsam, Erkenntnisse ebenso. Die Zeit nach zwei Kriegen, das harte Leben, der Verzicht, die Einschränkungen, das Bild der Frau, die ohne Mann nichts wert ist, kommen sehr deutlich heraus. Es wird nichts romantisiert, eher knallhart vor Augen geführt. Das liest sich dann natürlich ein wenig anstrengend. So ist das Buch weniger als unterhaltende Lektüre zur Entspannung geeignet, denn es fordert den Leser schon heftig heraus. Aber es bereichert ihn dafür auch und die Idee der Autorin, am Ende ein Interview mit den beiden Damen zu führen, ist einfach zauberhaft.

    Ganz besonders Enid Pretty ist mir ans Herz gewachsen. Ähnlich wie Marge werde auch ich die Erinnerung an sie nie verlieren. Sie gibt mir aus dem Buch heraus Hoffnung und die Kraft und den Mut, diese niemals zu verlieren, und wenn es noch so finster ist. Rachel Joyce zeichnet hier ein wunderbares Bild von Freundschaft, Entwicklung, Liebe, dem Frauenbild (und wie es sich verändert hat), (unerfüllten) Träumen, Glaube und Kraft.

    Ein zauberhaftes Buch, das man geniessen muss, nicht schnell weglesen. Es braucht Zeit und Raum. Ich habe ihm beides sehr gern gegeben. Und ich gebe ihm fünf Sterne.

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  • 5 Sterne

    Daniela H., 10.10.2022

    Als Buch bewertet

    Das letzte Buch von Rachel Joyce, "Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry", habe ich nicht gemocht, muss ich zugeben. Da mir aber der Schreibstil gut gefallen hatte, war ich neugierig auf "Miss Bensons Reise" und wurde diesmal nicht enttäuscht.

    Ich habe dieses Buch unheimlich genossen. Der Schreibstil ist wieder super, es lässt sich sehr gut lesen, und ich mag es, wie detailliert die Autorin ihre Charaktere ausgearbeitet hat. Es fällt dadurch ganz leicht, eine Bindung zu ihnen aufzubauen und ihre Handlungen nachzuvollziehen.

    Der Haupthandlungsstrang, nämlich dass sich eine Frau in den 40ern, die eigentlich Lehrerin ist, auf eine Expedition geht, um den goldenen Käfer von Neukaledonien zu finden, war ungewöhnlich. Das hat mich direkt gelockt. Ich mag Miss Benson, die ihre Expedition ganz alleine organisiert und eigentlich keine Ahnung hat, was sie erwartet. Die Kombination mit ihrer Assistentin Enid Perry, die so anders ist als sie und sie anfangs in den Wahnsinn treibt, ist absolut genial. Ich mag diese beiden so verschiedenen Frauen total und habe es geliebt zu lesen, wie sie sich gegenseitig beim Wachstum geholfen haben.

    Ich bin von diesem Buch wirklich begeistert und habe wunderschöne Lesestunden damit verbracht. Für mich gehört es definitiv zu den besten Büchern, die ich 2022 bisher gelesen habe.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Maria B., 10.01.2021 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Man möchte mitreisen
    Mit Rachel Joyce auf Reisen zu gehen, finde ich empfehlenswert. Schon die Pilgerschaft des Harold Fry war ein grandioses Stück Weg im Bereich der Literatur.
    Diesmal darf der Leser zwei Frauen nach Neukaledonien begleiten. Zwei sehr unterschiedliche Frauen, was bereits in der Leseprobe viele Überraschungen versprach. Und diese Überraschungen wurden durchaus gehalten, die ganze Reise entlang bis zum Südpazifik.
    Das Duo besteht aus der eher unscheinbar-grauen Hauswirtschaftslehrerin Margery Benson und Enid Pretty, die ihrem Namen alle Ehre macht und auf den ersten Blick in die Schablone „hübsch, aber dumm“ passt. Doch das täuscht, und das muss auch Marge erkennen, welche anfangs keine grosse Freude mit ihrer sexy Reisegefährtin hat.
    Gemeinsam überwinden sie die Hindernisse, die sich ihnen entgegenstellen, nicht zuletzt ihre eigenen Vorurteile. Mit Witz, Mut und Tatkraft kommen sie einander näher, ändern ihre Sichtweisen und finden nicht zuletzt auch zu sich selbst.
    Auf knapp 480 Seiten streut Joyce sowohl literarische Bonbons als auch mühselige Strecken, die vom Leser Durchhaltevermögen verlangen. In den langatmigen Partien habe ich eine gewisse Ruhe zwischen all dem Aufregenden gesehen und genossen.
    Die Schilderungen sind überaus farbig, der Erzählfluss hat Tempo, der Stil ist flott, gepflegt, die Übersetzung in anspruchsvoller und dennoch leichter Sprache gehalten.
    Die Umschlaggestaltung ist sehr gelungen, denn das Coverbild deutet gleich mehrere Themen des Inhalts an, ohne jedoch etwas Wesentliches zu verraten. Alles in allem ein Roman, den ich all meinen Bekannten schenken würde.

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  • 4 Sterne

    Barbara M., 26.05.2022

    Als Buch bewertet

    Zeitlos, ehrlich, schonungslos, vielfältig

    „Miss Bensons Reise“ von der Autorin Rachel Joyce ist 2020 im Verlag Fischer Krüger erschienen und umfasst in der gebundenen Ausgabe 480 Seiten.

    Margery Benson macht sich mit Enid Pretty auf die Reise ans andere Ende der Welt auf der Suche nach dem goldenen Käfer. Beide Frauen brechen somit aus ihrem Alltag im London der späten 50er Jahre aus und erleben so manches Abenteuer.

    Der Autorin Rachel Joyce gelingt es sehr anschaulich, witzig, unterhaltsam und gleichzeitig ruhig zu schreiben und ich fand es einfach wunderbar, das Buch zu lesen und habe dies sehr genossen. Vor allem die toll ausgestalteten, interessanten und markanten Charaktere machen dieses Buch zu etwas ganz Besonderem. Gut gefallen hat mir auch , wie die Freundschaft der beiden gegensätzlichen Frauen im Buch immer wieder beschrieben wird und welche kleinen Abenteuer beide gemeinsam erleben. Rachel Joyce geht bis ins Detail , schreibt ehrlich und oft schonungslos über Träume, Sehnsüchte, Mut, die Kraft der Frauen und Freundschaft und Verletzlichkeit... Einfach herrlich!

    Fazit: Ich empfehle dieses Buch gerne weiter. Es hat mich glücklich gemacht, mich melancholisch gestimmt und manchmal auch etwas traurig.
    Ein wirklich kurzweiliges Leseabenteuer!

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    begine, 30.12.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Wo ist der goldene Käfer

    Die britische Schriftstellerin Rachel Joyce beschreibt in ihren Romanen immer ziemlich skurrile Personen. Ich habe schon einige ihrer Bücher gerne gelesen.

    „Miss Bensons Reise“ zeigt die Freundschaft zwischen zwei Frauen.
    Margery Benson wird von ihrem Vater zum Käfer beobachten gebracht.

    Dann stirbt er früh und ihre Brüder überleben den Krieg nicht. Die Mutter zieht mit ihr nach London zu ihren Tanten.
    Sie ist schon über 40 Jahre alt, als sie sich zu einer Expedition nach Neukaledonien, dort soll es einen goldenen Käfer geben.

    Sie engagiert Enid Pretty, die ein Geheimnis hat. Es dauert , Margery und Enid sich richtig verstehen. Der Altersunterschied und die Lebensart sind weit auseinander.
    Die Schicksale der beiden Frauen berührt.

    Die Autorin lässt uns gekonnt an der Reise teilnehmen. Auf Neukaledonien können wir am Klima und den Beschwerlichkeiten mitleiden.
    Der Roman ist interessant und hat auch einige humoristische Einlagen.
    Es war wieder ein gutes Leseerlebnis.

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