Mord auf Shetland - Staffel 4 (DVD)

Die Shetland -Inseln, Gegenwart:

Es sieht zunächst nach einem möglichen Unfall aus, als eine männliche Hand an den Strand gespült wird, doch schon bald wird klar, dass der Mann, dem besagte Hand gehörte, ermordet wurde. DI Jimmy Perez und sein Ermittlerteam stehen vor einem grossen Rätsel. Wer war der Mann und wie kann man ihn identifizieren? Seine Finger wurden mit einer Lauge behandelt, so dass man keine Fingerabdrücke mehr nehmen kann.

Als weitere Leichenteile aufgefunden werden und das Gesicht des Mannes in den Medien verbreitet wird, meldet sich eine Nigerianerin, die in dem Toten ihren Sohn erkannt haben will.
Sie macht sich grosse Vorwürfe, denn angeblich kam ihr Sohn aus Nigeria auf die Shetland Inseln, um sie um Geld zu bitten, dass sie nicht hatte. Statt zu dem geplanten Treffen zu gehen, liess sie ihn sitzen, was sie nun bitterlich bereut.

Während Jimmy nun versucht herauszufinden, warum der junge Mann ermordet wurde, geschehen zwei weitere Morde. Allerdings handelt es sich bei den Ermordeten diesmal um Einheimische. Kann es dennoch einen Zusammenhang geben, zwischen den Morden? Und was hat der Besitzer eines Fischkutters mit all dem zu schaffen, den der ermordete Nigerianer kurz vor seinem gewaltsamen Tod aufgesucht hatte?

In der vierten Staffel der Krimi-Erfolgsserie, basierend auf den Jimmy Perez Shetland Quartet Krimis der Autorin Ann Cleeves, die auch schon die Romanvorlagen zu anderen beliebten Krimiserien wie etwa „Vera“ (Stanhope) schuf, müssen die Ermittler diesmal gleich mehrere rätselhafte Morde untersuchen. In sechs Folgen versuchen Jimmy und sein Team herauszufinden, was den Opfern geschah und um etwas vorweg zu nehmen- sie bekommen es mit tiefgründig verabscheuungswürdigen Motiven zu tun, die nicht nur die Ermittler, sondern auch den Zuschauer emotional sehr berühren werden. Das Überthema der aktuellen Staffel ist nämlich Menschenhandel und dessen Auswüchse.

Besonders eindringlich stellt die Schauspielerin Rakie Ayola, die die Mutter des getöteten Nigerianers spielt, die Qualen einer Mutter in den Fokus des Geschehens, die zum einen den Tod ihres Sohnes verarbeiten muss, währenddessen aber gleichzeitig um das Leben der vermissten Tochter bangt. Es ist, zugegebenermassen keine leichte Krimikost, die man hier geboten bekommt, doch wer sich auf dieser Serie einlässt, oder vielleicht sogar bereits die Romanvorlagen kennen sollte, weiss das bereits im Vorfeld. Ann Cleeves ist nicht nur dafür bekannt, facettenreiche Akteure mit Tiefgang zu schaffen, sondern beschäftigt ihre Romanfiguren mit Themen, die sowohl aufwühlen als auch nachdenklich machen. So rau und dennoch malerisch die Landschaft der Shetland-Inseln auch sein mag- über allem liegt in dieser Serie stets eine gewisse Melancholie, die auch die Hauptfiguren verströmen.

Ich gebe zu, ich war anfangs sehr skeptisch, als ich erfuhr, dass die Buchreihe verfilmt werden sollte, weil ich mir einfach nicht vorstellen konnte, dass die Macher einen passenden Darsteller für diese anspruchsvolle Rolle finden würden, wobei ich freilich nicht finde, dass es in UK & Co, keine guten Darsteller gibt. Aber es war nicht so, dass mein Kopfkino Jimmy Perez irgendwelche Ähnlichkeiten mit dem tatsächlichen Darsteller der TV Serie aufwies, zumal Jimmys äusserliche Hülle in den Büchern völlig anders geschildert wurde. Dennoch liess ich mich damals auf die TV Serie ein und habe es zu keinem Zeitpunkt bereut.
Denn Douglas Henshall macht seine Sache mehr als nur gut. Ich finde ihn herausragend in seiner Rolle! Ihm gelingt es perfekt, Jimmys Trauer, seine innerliche Zerrissenheit und seine Sorge um seine Ziehtochter darzustellen. Und auch Jimmys Neigung, Fälle zu sehr an sich heranzulassen, auf emotionaler Basis, ist hier für den Zuschauer spürbar. Man fühlt stets mit ihm mit und besonders stark fand ich in dieser Staffel seine Weiterentwicklung. Zum ersten Mal gesteht er sich Gefühle für eine andere Frau an und die kleine Liebesgeschichte, die hier am Rande erzählt wird, rührt einen sehr an. Und natürlich kommt es erneut zu Reibereien zwischen Jimmy und dem leiblichen Vater seiner Ziehtochter, Duncan Hunter, der die Gabe hat, jegliches Unheil anzuziehen. Ein Mann, dem das Pech sprichwörtlich an den Fersen klebt. Diese besondere Buddyfreundschaft zwischen den Männern wird in dieser Staffel auf eine neue Ebene gehoben. Obwohl ich schon die ersten drei Staffeln sehr mochte, finde ich, dass die Serie von Staffel zu Staffel noch intensiver und besser wird.

Überhaupt finde ich die Mischung aus Beleuchtung des Privatbereiches der Ermittler und des Kriminalfalles sehr ausgewogen und stimmig. Mittlerweile sind mir alle DarstellerInnen sehr ans Herz gewachsen und ich hoffe sehr, dass noch viele weitere Staffeln folgen werden.
Die vierte Staffel hat eine Lauflänge von 340 Minuten, zusätzliches Bonusmaterial bekommt man dagegen leider nicht geboten, abgesehen von diversen TV Serientrailern. Bild und Ton sind gestochen scharf, man kann zwischen englischem Originalton und deutscher Synchronisation wählen und es befinden sich drei DVD’s in der Box. Wer eine Schwäche für leise, aber emotional sehr aufwühlende Krimis, vor malerischer Kulisse, haben sollte, dem lege ich diese TV Serie auf alle Fälle ans Herz.

Kurz gefasst: Menschenhandel auf den Shetland- Inseln- emotional aufwühlende, starke vierte Staffel der Krimireihe.