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Nach der Katastrophe ist vor der Katastrophe? Oder: Survival at all cost?

Alexandra Wiese ist 1985 in der Kaiserstadt Aachen geboren, eine unbedingte Bereicherung! Schon seit der Schulzeit ist sie eine phantasiebegabte Erzählerin des geschriebenen Wortes. Hündin Lea, Mann und Tochter wuseln um sie herum in der Nähe von Aachen. 

Es heisst nicht umsonst von Alpha bis Omega. Und hier scheint das grosse O erreicht. 

Eine Pandemie sorgte dafür, dass das Gros der Weltbevölkerung eliminiert wurde. 

Zwei Jahre ziehen ins Land. Selbstverständlich hat das Folgen für die Gesellschaft. Sie fällt auseinander. Die adrette, "anständige" Zivilisation kollabiert. 

Anarchie herrscht. Unsicherheit, Gewalt und Gefahr. Kaum eine sichere Zuflucht existiert. Mangel an fast allem allerortens. Düstere Aussichten also für die Überlebenden! Selbstpräservation ist immer noch ein imminenter Instinkt. 

Allein zu überleben ist sehr schwierig, wenn nicht gar unmöglich. Deswegen haben sich Gruppen gebildet. Wie eine Art Clan. 

Samantha ( Na, hallo! Eine Namensvetterin! Danke, Alexandra! ) McCoy ist dreiundzwanzig Jahre alt. Medizinstudentin in Harvard zu sein ist nun passé. Nichtsdestotrotz befähigt sie das aber ihre "Familie" medizinisch zu versorgen, trotz Mangel an Medikamenten und allem anderen. 

Sie bleiben aber nicht an einem Ort, sondern wandeln sich zu temporären Nomaden, mit dem Ziel Sams Herkunftsstadt Los Angeles zu erreichen. 

Nach dem Eintritt der Katastrophe hatte sie keinen Kontakt mehr zu ihrem Vater, weiss nicht einmal mehr, ob er lebt und wenn ja, noch in diesem Moloch einer Metropolis oder woanders? 

Die Stadt der Engel drückt sie alle an ihren liebenden Busen in Form der Societas "Civitas Origo". 

Deren trautes Heim ist ein unterirdischer Bunker. Diese leben jedoch strikt und archaisch. 

Sam fällt es zunächst schwer sich zu adaptieren. Kann der attraktive Adam Blackwell ihr dabei helfen, den sie dort kennenlernt? Aber ist der Aufenthalt dort und der scheinbar damit verbundene Frieden dezeptiv? Wehe, man verletzt Regeln ...

In der ersten Person erzählt, können wir hervorragend in die Haut Samanthas schlüpfen und dergestalt an ihrem Innenleben partizipieren. Sam und Adam sind mir beide sympathisch. 

Adam kommt zunächst negativ herüber, aber das sind nur seine Schutzmauern, und er entwickelt sich positiv weiter. Es knistert und funkt schön zwischen ihnen im erotischen Subtext. 

Wie schnell sich wieder diktatorische Strukturen generieren können, weil immer jemand nach Macht und Einfluss strebt, selbst in Kleinstgruppen, ist erschreckend. Dann kommt es selbstredend auch zum Missbrauch selbiger, wenn einer es wagte, derartige Strukturen infrage zu stellen. 

Deswegen bringt das Sujet dieses Buches, der Dystopie, das Individuum in Bedrängnis. Lonesome Wolf, mit hoher Wahrscheinlichkeit zu sterben oder Teil einer Gruppe sein, mit womöglich ebenso verheerenden Folgen, wenn man Pech hat? Der einzige Kritikpunkt meinerseits an dem Buch ist, dass die Strukturen und der Habitus dieser Civitas noch intensiver hätten dargestellt werden können.

Nichtsdestotrotz ist es ein spannendes Buch, mit Kehren und Emotionalität. In solch einer Welt will ich nicht leben! Danke, Alexandra Wiese!!!!!

Geschichte:

Die Geschichte beginnt mit einer Erkundungstour. Durch einen Virus wurde der Grossteil der Weltbevölkerung ausgelöscht und viele Städte und Dörfer sind verlassen. Andere sind wild umkämpft, ganz besonders für wichtige Ressourcen wie Medikamente. Der Hauptcharakter und einige wenige Begleiter machen sich auf um ein neu erschlossenes Gebiet für sich nutzbar zu machen. Die Wasserzufuhr soll repariert werden und die Häuser in der Gegend anschliessend bewohnbar gemacht werden. Dazu müssen sie Ersatzteile zur Reparatur zusammentragen. Der Hauptteil der Gruppe ist zurückgeblieben in einer Höhle ausserhalb der Stadt. Doch als die kleine Gruppe zurückkehrt, fehlt jede Spur von ihrer Gruppe. Sie werden überraschend gefangen genommen und finden dadurch auch schnell heraus was mit ihren Gruppenmitgliedern passiert ist. Der neue Ort bietet Annehmlichkeiten, aber auch strenge Regeln. Werden sie bleiben? Und wenn ja, welche Konsequenzen wird das wohl haben?

Die Geschichte ist spannend und gut durchdacht. Die Welt stimmig. Die Liebesgeschichte wurde gut und überzeugend gestaltet.

Charaktere:

Die Charaktere waren stimmig, gut vorstellbar und voneinander unterscheidbar. Sie haben sich alle ihres Charakters entsprechend verhalten und haben ihre ganz eigene Seite der Geschichte eingebracht.

Die Charaktere, die im Mittelpunkt standen haben verschiedene Ansichten, Charakterzüge und Hintergrundgeschichten mitgebracht, die zu ihrem Verhalten geführt haben. Das war sehr gut nachvollziehbar und wurde gekonnt dargestellt.

Schreibstil:

Der Schreibstil war wunderbar angenehm und hat mich von Beginn an mitten in die Geschichte mitgenommen.



Zusammengenommen ein sehr schönes Buch. Es hat Freude gemacht es zu lesen.