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Büetzerbuebe

Das Mundart-Traum Duo Trauffer und Gölä I Interview

„Geht nicht, gibt’s nicht. Das gilt für uns beide“

Die Büetzer Buebe sind aus demselben Holz geschnitzt, das zeigt sich auch im Gespräch mit den beiden hoch über dem Brienzer- und dem Thunersee. Und doch: Während die Zusammenarbeit sehr gut klappt, verraten sie uns, dass bei der Planung gemeinsamer Ferien der Spass schnell aufhören würde.

Ihr seid waschechte Berner Oberländer. Was vermisst ihr, wenn ihr in den Ferien seid?

Gölä: Maggi, Mayonnaise und Aromat.

Trauffer: (lacht) Ich alles andere! Das Essen ist in den Ferien mein kleinstes Problem, ich esse alles.

Gölä: Du isst Tintenfisch, echt?

Trauffer: Alles. Ausser Gschwellti.

Gölä: Pfui, die mag ich auch nicht, schmecken wie alte Turnschuhe.

Trauffer: Wahnsinn, was wir alles gemeinsam haben!

Wohin würdet ihr zusammen in die Ferien fahren?

Gölä: Ich will keine Ferien, ich will reisen. Zwei Tage den gleichen Strand anzuschauen, würde mich wahnsinnig machen. Bei zwei Wochen würde ich durchdrehen.

Trauffer: Und ich will nicht reisen, sondern in die Ferien. Ohne Handy herumliegen und nichts tun.

Seid ihr hier zu Hause und habt Sicht auf eure Heimatseen. Welcher ist schöner?

Trauffer: Der Brienzersee, klar.

Gölä: Hm. Ich finde, die beiden gehören untrennbar zusammen. Genau wie wir. Habe ich das schön gesagt?

Trauffer: Sehr schön Wir könnten heiraten, wir zwei. Aber ehrlich: Der Thunersee ist im Sommer überfüllt mit Schiffen.

Gölä: Das stimmt, der Brienzersee ist viel ruhiger. Vielleicht ziehe ich um.

Trauffer: Mach das. Jederzeit very welcome!

Läuft es bei der Arbeit zu eurem Album und der Konzertplanung harmonisch?

Trauffer: Ich bin immer mehr erstaunt, wie gut das mit uns beiden läuft. Wir sollten eigentlich längst Krach haben, aber Gölä ist wie ein grosser Bruder – also, ein älterer Bruder.

Gölä: Warts ab. Wenn ich nur noch etwas bei dir zu Hause finde, das grösser ist als bei mir, dann haben wir Krach! (beide lachen)

Was verbindet euch?

Gölä: Wir haben viele Parallelen, mussten beide hart chrampfen für unseren Traum. Trauffer hinkt mir einfach elf Jahre hinterher, er macht das aber sonst nicht schlecht. Geht nicht gibt’s nicht - bei uns beiden.

Trauffer: Wenn es mir fast den Magen umdreht wegen gewisser Medienberichte, bleibt Gölä ruhig und sagt, es sei ihm früher auch so ergangen. Das tut mir gut.

Ihr wurdet beide für je einen Song für dieselbe Veranstaltung angefragt. Gäbe es die Büetzer Buebe ohne diese Anfrage?

Gölä: Eher nicht. Und hätte gleichzeitig jeder für sich einen Song gemacht, wäre es für beide in die Hose gegangen.

Trauffer: Wir beide hätten versucht, den besseren Song abzuliefern. Das wäre doch doof. Miteinander statt gegeneinander bringt viel mehr.

Gölä: Wie Meatloaf und Bonnie Tyler. Über das Letzi-Konzert mussten wir dann aber aus Vernunft doch eine Nacht schlafen. Am nächsten Morgen gaben wir uns auf einem Parkplatz die Hand drauf.

Wäre es nicht einfacher gewesen, wenn jeder in seinem Gärtli geblieben wäre?

Gölä: Trauffer hat keinen Garten, der hat nur Beton ums Haus.

Trauffer: Das haben wir zuerst auch gedacht. Aber es macht riesig Freude – und die Verantwortung teilen zu können, ist super!

Gölä: Wenn man beim Fotoshooting nicht immer alleine den Gring zuvorderst haben muss, ist das doch perfekt. Geteilte Freude, geteiltes Leid!

Wann bekommt ihr beim Arbeiten Probleme?

Gölä: Wir suchen nur Lösungen, keine Probleme. So einfach.

Trauffer: Jedem seine Stärken. Gölä ist uhuere musikalisch, hört jedes Detail und ist ein penibler Handwerker im Studio - da ist bei mir längst Feierabend.

Gölä: Trauffer ist dafür ein HandyKind und sagt, wann wir wieder etwas posten müssen. Ich habe von diesem Zeugs keine Ahnung.

Wer hat die Songs für die Büetzer Buebe geschrieben?

Trauffer: Je fast die Hälfte Gölä und ich mit meinem Team – einige wenige haben wir gemeinsam geschrieben. Ich habe schon immer im Team geschrieben, Gölä alleine. Das musste er erst lernen.

Gölä: Aber mittlerweile klappt es. Trauffer schreibt irgendwelche komischen Texte wie „Schloss“ und „Ross“, und ich mache dann was Gutes draus.

Trauffer: Bei dem Reim hast du an mir gezweifelt! (beide lachen laut)

Worauf können sich eure Fans freuen?

Gölä: Auf 13 neue Songs, alle im Duett gesungen.

Trauffer: Auf rockigen Mundartsound zum Mitsingen und Feiern. Denn das wollen wir: mit unseren Fans ein riesiges Mundart-Volksfest feiern!

Gölä: Und dafür spielen wir auch noch alle Hits von Trauffer.

Trauffer: Und alle Hits von Gölä.

Für euer Konzert im Letzigrund ist bereits ein Grossteil der Tickets verkauft, nach einer Stunde gab es keine Sitzplätze mehr. Habt ihr damit gerechnet?

Gölä: Nie! Ich hatte die letzten Wochen echt den Chnöischlotteri.

Trauffer: Ich hatte auch richtig Schiss. Hätte wir es nur halb gefüllt, hätten uns die Journalisten ausgebuht.

Gölä: Aber es ist ja jetzt schon gut gefüllt. Und wenn wir den Kessel nicht als erste Schweizer Musiker ganz füllen, sind wir immer noch die ersten, die es versucht haben.

„Wir wollen mit unseren Fans ein riesiges Mundart-Volksfest feiern!“ Trauffer

Die Tickets sind nicht günstig. Geht es nur noch ums Geld?

Trauffer: Wir haben dafür gekämpft, dass wir Tickets unter 100 Franken anbieten können, und das Bestmögliche für die Fans herausgeholt. Wenn man Stadionmiete und Produktionskosten ehrlich rechnet, hätten es 20 Franken mehr sein müssen. Das Konzert hat internationale Dimensionen. Bühne, Ton, Licht, Sicherheit – alles muss Letzigrund sein, nicht Bierhübeli Bern.

Gölä: Die Bands, die sonst im Letzi spielen, gehen auf Tour und machen 80 Gigs, sie können die Kosten verteilen. Wir machen das alles für eine einzige Show – und der Letzigrund ist viermal grösser als das Hallenstadion.

Es war Kritik zu hören, ihr wärt gar keine echten Büetzer. Seid ihr das?

Gölä: Ja! Trauffer ist gelernter Maurer, Ofenbauer und Plättlileger und hat lange in seiner eigenen Bude in der Produktion gearbeitet. Ich bin gelernter Maler und Autolackierer und habe auch heute noch ständige Schaufel und Pickel in den Händen.

Trauffer: Wir büetzen auch für das Letzi-Konzert, denn wir nehmen beide ein grosses Risiko auf uns. Auch ein Unternehmer, der ja immer etwas wagt, ist ein Büetzer. Ob die Hände dreckig werden, ist doch kein Kriterium.

Euch scheint alles zu gelingen. Denkt ihr auch mal, jetzt ists aber gut?

Gölä: Wenn ich zu wenig schlage, sagt mir das mein Körper. Was die Musik angeht, dachte ich das eigentlich immer, wenn mich etwas oder jemand genervt hat. Aber wenn man für etwas geboren ist, kann man nicht damit aufhören.

Trauffer: Bei mir wird dieser Punkt irgendwann kommen, und dann höre ich auf. Aber noch ist es nicht so weit.

Gölä: Du könntest wirklich aufhören, du hast mich in dieser blöden Ewigen-Besten-Liste der Hitparade, oder wie das heisst, ja schon überholt

Trauffer: Das kratzt wirklich etwas an dir, oder? Du überholst mich sicher wieder.

Gölä: Vielleicht überholen wir uns jetzt ja bald gemeinsam selber! Dann wäre es aber wirkich gut! (beide lachen)

Was macht am meisten Freude am Büetzer-Buebe-Projekt?

Trauffer: Dass so viel dabei herauskommt, wenn man gemeinsam anpackt, und dass es so viel Spass macht! Das spüren auch die Fans.

Gölä: Dass wir uns so gut ergänzen. Ich bin bald 51, ich verbringe meine Zeit nur noch mit Menschen, die sind wie ich. Trauffer verdoppelt meine Power, das fägt endlos. – Du musst los zu einem Termin.

Trauffer: Stimmt, in fünf Minuten. Danke.

Gölä: Klinge ich schon wie dein Muetti?

Trauffer: Kommt knapp hin. (Gelächter)

„Ich habe heute noch ständig Schaufel und Pickel in den Händen.“ Gölä

Gölä – ein Phänomen am Schweizer Rock-Himmel

Marco Pfeuti wurde am 7. Juni 1968 geboren und wuchs in Oppligen BE auf. Schon während der Schulzeit gründete er seine erste Band. 1998 kam der grosse Durchbruch mit „Uf u dervo“ – das Album hielt sich über zwei Jahre in den Charts und löste einen Mundartboom aus. Seither verkaufte Gölä über eine Million Tonträger, bis 2001 produzierte er fünf Mundartalben und gewann zahlreiche Preise. 2002 kehrte er der Mundartmusik den Rücken und sang auf Englisch, seit 2008 steht er wieder mit Songs in seiner Muttersprache auf der Bühne. Seither feiert Gölä ungebremst Erfolge, sieben weitere Mundartalben folgten. Im Dezember 2018 füllte er als erster Schweizer Musiker dreimal hintereinander das Hallenstadion.

Trauffer – Heiterefahne, was für ein Alpentainer!

Marc A. Trauffer kam am 4. Juni 1979 zur Welt und wuchs in Hofstetten bei Brienz BE auf. Als kleiner Bub spielte er Luft-Schwyzerörgeli und hörte Peter Reber. Mundart musste es sein und Stimmung machen! Während seiner Lehre als Maurer und der Ausbildung zum Plättlileger und Ofenbauer war er von 1995bis 2006 bereits erfolgreich mit seiner Band Airbäg unterwegs. Dann zog es ihn ins Familienunternehmen, die Trauffer Holzspielwaren AG. Mit dem Ende von Airbäg begann die Solokarriere von Trauffer. Als Alpentainer schaffte er 2014 den Durchbruch, holte Dreifach-Platin mit dem fünften Album „Heiterefahne“ und Doppel-Platin mit „Schnupf, Schnaps + Edelwyss“. Auch er füllte im November 2018 das Hallenstadion.

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