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Weihnachtswelt
Weihnachtswelt

Märchen: Vom Zauber alter Geschichten

Nostalgisch und märchenhaft sind die alten Erzählungen, die uns besonders im Winter fesseln

„Tausendundeine Nacht" erzählt Scheherazade Geschichten, um ihr Leben zu retten. Denn der König hat es sich zur grausamen Gewohnheit gemacht, jeden Tag eine neue Jungfrau zu heiraten und sie nach der Hochzeitsnacht zu töten.

Winterzeit ist Märchenzeit

Früher sassen die Menschen an kalten und dunklen Winterabenden beisammen und erzählten sich Legenden, Fabeln und Märchen. Die Erzählungen waren Unterhaltung und gleichzeitig Weitergabe von jahrhundertealten Erfahrungen, Ängsten und Hoffnungen. Es gab noch kein Radio oder Fernsehen und nur wenige Menschen konnten lesen oder waren im Besitz von Büchern.

Heute können wir uns an unzähligen Unterhaltungsmöglichkeiten erfreuen, unserer Faszination für die Welt der Märchen tut das aber keinen Abbruch. Wir lieben unser Märchenbuch. Egal, ob erzählt oder vorgelesen, ob als Film oder Hörbuch: Märchen begeistern Jung und Alt. Aber wie sind Märchen eigentlich entstanden?

Von Elfen, Feen und dunklen Mooren erzählen traditionelle "Schottische Märchen". - Schon Kult ist die deutsch-tschechische Verfilmung „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel". Sie lockt regelmässig zur Weihnachtszeit Millionen Menschen vor den Fernseher.

Von der Erzählung zum Märchenbuch: Die Ursprünge der Märchentradition

Schon in den Zeugnissen der alten Ägypter sind viele Zauber- und Tiergeschichten zu finden. Die Sagen der alten Griechen, allen voran Homers berühmte Geschichte der Odyssee, weisen eindeutig märchenhafte Züge auf.

Auch in Fernost gab es schon sehr früh eine grosse Erzähltradition, deren Geschichten sich über Indien bis in den vorderen Orient verbreiteten. Von dort aus brachten Kreuzfahrer, Kaufleute und Seefahrer die Geschichten ins mittelalterliche Europa und prägten so ganz wesentlich unsere **heimische Märchentradition.

Bei uns waren es dann vor allem Spiel- und Wandersleute, die für die Weiterverbreitung der Märchen sorgten.

Hänsel und Gretel oder der Gestiefelte Kater: Die 20 schönsten Märchenklassiker der Brüder Grimm finden sich in der liebevollen Ausgabe "Meine Lieblingsmärchen"

Aschenputtel - ein früher Weltstar

So erklärt es sich auch, dass einige Märchenfiguren auf der ganzen Welt zu finden sind – und das weit vor dem globalen Siegeszug von Disney & Co.

Das Märchen vom Aschenputtel gibt es beispielsweise weltweit in über 400 Varianten. Erste Spuren finden sich schon bei den alten Griechen und Römern. Auch im fernen China und im alten Persien wurde die Geschichte des armen Mädchens erzählt, das schuldlos in eine verzweifelte Lage geriet und in allerletzter Minute von einem Prinzen gerettet wurde. Das Motiv ist so prägend, dass es nicht nur die Frauenromane des 19. Jahrhunderts bewegte, sondern bis heute Hollywoods Erfolgsrezept für Liebesfilme ist.

Aber kein Hollywoodstreifen reicht zur Vorweihnachtszeit an die Beliebtheit des deutsch-tschechischen Märchenfilms „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" heran. Der Film aus dem Jahr 1973 ist zu einem echten Kultklassiker geworden. Jedes Jahr versammelt sich ein Millionenpublikum vor dem Fernseher, und die Originalspielstätten auf Schloss Moritzburg bei Dresden sind längst ein Touristenmagnet geworden. Die Treppe, auf der Aschenbrödel im Film ihren Schuh verlor, ist heute ein beliebter Ort für Heiratsanträge. Gibt es einen schöneren Beweis für die nachhaltige Kraft der Märchen?

Nostalgisches und Märchenhaftes bei Weltbild entdecken

Vom Erzählen zum Aufschreiben: Die Gebrüder Grimm

Bis ins ausgehende Mittelalter wurden Märchen bei uns nur mündlich überliefert. Erst im 16. Jahrhundert begann man in Europa, die Geschichten aufzuschreiben. Die ersten Märchenzyklen waren zunächst nur als Unterhaltung für den Adel gedacht. Um das Jahr 1700 begann der französische Orientalist Antoine Galland die Geschichten aus 1001 Nacht aus dem Arabischen zu übersetzen. Damit erschloss er für das europäische Publikum eine neue Märchenwelt, deren Beliebtheit bis heute anhält. So gibt es aktuell wieder eine wunderschöne Neuausgabe von Die schönsten Märchen aus 1001 Nacht.

Die Grimm’schen Märchenfrauen

Im deutschen Sprachraum erkannten die Gebrüder Grimm die grosse Bedeutung des mündlich überlieferten Erzählgutes und begannen, die Geschichten zu sammeln und aufzuschreiben.

Woher aber hatten Wilhelm und Jacob Grimm die vielen Märchengeschichten, die uns bis heute begleiten? Die allermeisten liessen sie sich von Frauen erzählen, unter ihnen viele Mägde, Dienstmädchen und Wirtsfrauen. Die von den Brüdern Grimm als ihre „Märchenfrau“ bezeichnete Wirtstochter Dorothea Viehmann war eine der wichtigsten mündlichen Quellen. Innerhalb kurzer Zeit trug sie rund 40 Märchen zur Grimm’schen Sammlung bei.

Dank Märchensammlern wie den Brüdern Grimm aber auch Ludwig Bechstein oder Wilhelm Hauff sind die Volksmärchen bis heute in unseren Kinder- und Wohnzimmern präsent. Auch der Schwede Hans-Christian Andersen erschuf eine märchenhafte Welt. Passend zur Vorweihnachtszeit ist mit Deutsche Märchen ein bezauberndes Märchenbuch mit diesen kulturellen Schätzen erschienen.

Was macht ein Märchen aus?

Märchen sind leicht zu erkennen. Aber woran eigentlich?

  • Typisch ist die Anfangsformel – „es war einmal" – und die Schlussformel – „und wenn sie nicht gestorben sind " – die fast jedes Märchen einrahmen.

  • Ort und Zeit der Handlung bleiben oft unbestimmt und die Figuren tragen meist nur allgemeine Namen (der Prinz, die Stiefmutter).

  • Sprechende Tiere und Pflanzen und vor allem Zwerge, Riesen, Hexen, Feen und Drachen gehören wie selbstverständlich zur Stammbesetzung von Märchen.

  • Besonders schauriges Personal kommt dabei in den mystisch-faszinierenden Schottischen Märchen zum Einsatz.

  • Typisch für die Märchenfiguren ist, dass sie in ihren Eigenschaften sehr geschärft sind: gut oder böse, schön oder hässlich, tapfer oder feige, schlau oder dumm.

  • Die Handlung ist stets so gestaltet, dass die Hauptfigur zunächst allerlei Abenteuer, Schicksalsschläge oder Läuterungen erlebt, bevor sie am Ende glücklich werden kann.

  • Häufig sind dabei magische Zahlen (sieben Zwerge, drei Wünsche) im Spiel und gerne prägt die Farbe Gold als Sinnbild für Güte und Erlösung die Geschichte.

  • Wenn Sie also demnächst ein Kindermärchen vorlesen, achten Sie einmal darauf: Sie werden garantiert viele dieser Merkmale wiederfinden.