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Ziemlich beste Helfer

Lesetipp: Warum Tiere uns Menschen so gut tun. Interview mit W. Möbius und A. Beran

Zu Tieren können wir ebenso intensive Beziehungen aufbauen wie zu Menschen

"Ziemlich beste Helfer" – warum Tiere wichtig für die Seele sind

"Es gehört zu den Grundbedürfnissen des Menschen, Fürsorge zu geben und Fürsorge zu empfangen. Wir möchten geliebt werden, und wir möchten Lebewesen um uns haben, die wir lieben können", sagen Armgard Beran und Walter Möbius. "Zu Tieren können wir ebenso intensive Beziehungen aufbauen wie zu Menschen. Und diese Beziehungen gestalten sich oft einfacher, weil sie frei sind von Leistungsdruck oder Verlustangst."

Die Verbundenheit zwischen Tieren und ihren Menschen hat viele Gesichter. Das neue Buch von Walter Möbius und Armgard Beran "Ziemlich beste Helfer" zeigt auf anrührende Weise, wie Tiere Menschen helfen können, und setzt Zwei- und Vierbeinern ein emotionales Denkmal.
Zahlreiche wissenschaftliche Studien belegen, dass Tiere eine positive Wirkung sowohl auf die Psyche als auch auf die physiologischen Funktionen des Menschen haben und so in einem umfassenden Sinn heilend wirken.

"Tiere sorgen für mehr Bewegung oder einen strukturierten Tagesablauf, Tiere helfen gegen Einsamkeit, sie ersetzen fehlende menschliche Berührungen, bewahren uns vor Depressionen, und sie können sogar im wahrsten Sinn des Wortes Leben retten", schreiben der Arzt und die pensionierte Lehrerin und Schulbuchautorin.

Ob sie den Blutzuckerabfall ihres Frauchens erschnüffeln, verlässlich den Weg zeigen, Selbstbewusstsein stärken oder der beste Nachhilfelehrer sind – die von den Autoren beschriebenen Tiere leisten Erstaunliches. Zum Beispiel: Diabetes-Assistenzhund Sanni, Schwein Urmel vom therapeutischen Bauernhof, Kälber mit heilenden Zungen, Perserkatzen, die Sinn stiften, und das Kamel Adji, das seinen blinden Reiter führt.
Unser Tipp: Das Hörbuch zum Buch "Ziemlich beste Freunde" erscheint am 1. Februar 2023.

Interview mit Walter Möbius über tierisch-menschliche Beziehungen und die Erzählungen in "Ziemlich beste Helfer"

Weltbild: Herr Möbius, wie sind Sie als Arzt und ihre Mitautorin Armgard Beran als Lehrerin auf die Idee gekommen, gemeinsam dieses Buch zu schreiben?

Möbius: Zuerst möchte ich vorausschicken, dass es sich bei Frau Beran um meine Schwester handelt. Wir beide hatten immer, auch privat, schon eine intensive Beziehung zu Tieren, meine Schwester als Lehrerin in Förderschulen und in der Kinder- und Jugendpsychiatrie, ich in der Begegnung mit meinen Patienten und nicht zuletzt auf meinen zahlreichen Reisen. Während der Corona Pandemie hatten wir endlich Zeit, unser schon lang geplantes Projekt zu verwirklichen.


Ziemlich beste Helfer
Die Nähe zu Tieren kann Wunder vollbringen

Weltbild: Die Verbundenheit zwischen Tier und Mensch hat viele Gesichter. Wie können Tiere den Menschen helfen?

Möbius: Unsere Geschichten erzählen von dieser Verbundenheit. Ich möchte nur einige erwähnen: Chi, der Diabetes-Warnhund, hilft einem schwer zuckerkranken Kind ein einigermassen normales Leben zu führen, die Anschaffung des Golden Retrievers Paul sorgt dafür, dass mein herzkranker Patient seine Depression und Einsamkeit überwindet, indem die täglichen Spaziergänge seine körperliche Gesundheit stabilisieren. Meine Schwester berichtet, dass die robusten, nervenstarken, menschenfreundlichen Islandponys besonders bei psychisch auffälligen Jugendlichen wahre Wunder vollbringen können. Sie können zumindest für eine Zeit ihre Krankheiten oder all ihr Leid vergessen, dass man ihnen zugefügt hat.


Ziemlich beste Helfer
Das Buch "Ziemlich beste Helfer" hat der Arzt Walter Möbius zusammen mit seiner Schwester Armgard Beran verfasst. Die Erzählungen sind wahre Geschichten. Fotos: Walter Möbius

Über die Autoren von "Ziemlich beste Helfer"

Walter Möbius ist Arzt und Buchautor. Als Facharzt für Innere Medizin, sowie Neurologie und Psychiatrie leitete er 24 Jahre lang die Innere Abteilung des Johanniter-Krankenhauses Bonn. Nach seiner Pensionierung engagierte er sich in Entwicklungsländern für Kinder in den Einrichtungen der Salesianer Don Boscos. Seit 2002 ist er als Berater für Patienten, Krankenhäuser und diagnostische Einrichtungen tätig (mc-moebius.de). Er setzt sich für einen Arzt-Patienten-Kontakt ein, der auf Zuhören und Vertrauen basiert.

Armgard Beran ist pensionierte Lehrerin und Schulbuchautorin. Sie unterrichtete an verschiedenen Schulformen und war mehrere Jahre Fachleiterin am Gesamtseminar Köln. Heute ist sie noch tätig als Schullaufbahnberaterin mit dem Schwerpunkt testpsychologische Untersuchungen. Diese umfassen sowohl intellektuelle Leistungsfunktionen, als auch Motivation, emotionale und soziale Verhaltens- und Persönlichkeitsmerkmale.

Walter Möbius ist ein Arzt, der geradezu erspürt, wo es hakt – sozusagen ein Krankenflüsterer. Und natürlich weiss er, wie wichtig Tiere für die Seele kranker Menschen sein können. Gemeinsam mit Armgard Beran hat er darüber ein Buch geschrieben, das ganz wunderbar poetische Geschichten über unsere besten Helfer erzählt – ich glaube sie alle, denn wie verloren wäre ich ohne meine Katzen und Hunde in all den Krisen gewesen!

ELKE HEIDENREICH

Wir leben glücklicher durch die Freundschaft zwischen Mensch und Tier, davon sind die Autoren überzeugt.

Weltbild: Kommen wir auf Ihre zahlreiche Reisen zurück, bei denen Sie bemerkenswerte Erlebnisse mit Tieren hatten. Was hat sich da besonders eingeprägt in Ihre Erinnerung?

Möbius: Besonders in Erinnerung sind mir zwei Begegnungen. Auf einer Reise in die algerische Wüste erlebte ich eine Freundschaft zwischen einem blinden Tuareg und einem Kamel, die ich so nicht für möglich hielt. Einst hatte der junge Tuareg nicht den Glauben an ein schwieriges, nicht zu zähmendes Kamel verloren, das die Familie schlachten wollte, da es weder zur Zucht noch als Reitkamel zu gebrauchen war. Er widmete sich voller Hingabe der Erziehung des Tieres, baute Vertrauen auf und tatsächlich war es dieses Kamel ,mit dem der erblindete Tuareg Touristengruppen sicher durch die faszinierenden Wüstenlandschaften führen konnte. In Griechenland auf der Insel Naxos erlebte ich eine wunderbare Symbiose zwischen einem Bettler und einem Papagei. Der sprechende Papagei war die Attraktion des kleinen Hafenstädtchens. Er sorgte für Unterhaltung in der Taverne und die Besucher füllten seine Blechdose.

Weltbild: Heute bereitet die Zunahme von Demenzkranken grosse Sorgen, zumal man kein wirklich hilfreiches Medikament bis jetzt gefunden hat. Eine grosse Herausforderung für die Angehörigen. Was können hier Tiere leisten?

Möbius: Ein Tier nimmt Demenz als solche nicht wahr. Sie lieben die Person, die sie streichelt, sie füttert und viel Zeit mit ihnen verbringt. Während die Familienmitglieder den Demenzkranken mit sorgenvollen, ratlosen Blicken verfolgen und ihm oft gegenüber aus Hilflosigkeit aggressiv begegnen, schauen zum Beispiel Hunde, Pferde oder Lamas die Kranken mit grossen Augen an und akzeptieren ihn, so wie er ist und das tut ihm gut.

Weltbild: Sie berichten Erstaunliches über die Erfolge mit Tieren bei Kindern mit ADHS?

Möbius: Die ständige motorische Unruhe („Zappeln“), ungebremstes und aggressives Verhalten, fehlende Ausdauer und Konzentrationsschwäche sind einige der führenden Symptome bei diesen Kindern. Die ersten Erfolge bei ADHS Kindern gelangen mit Hunden und anderen Haustieren.
In unserer Geschichte war zunächst der Grossvater entscheidend, da er seinem Enkel viel Zuwendung, Einfühlungsvermögen und Geduld entgegenbrachte. Er erkannte, dass sein Enkel im Zoo und Aquarien ruhiger wurde und plötzlich „aufmerksam und konzentriert“ die Fische beobachtete. Sein Wunsch, ein eigenes Aquarium zu besitzen, wurde erfüllt. Er entwickelte Pläne und sein soziales Verhalten besserte sich. Inzwischen gibt es therapeutische Einrichtungen, an die sich Eltern wenden können.

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Tiere haben eine positive Wirkung sowohl auf die Psyche als auch auf die physiologischen Funktionen des Menschen, das belegen zahlreiche Studien

Weltbild: In Ihrem Leben sind Ihnen viele Beispiele begegnet, wie die Verbundenheit zwischen Tier und Mensch sich positiv auf das Wohlbefinden und die Gesundheit auswirken. Welche Geschichte mögen Sie und Ihre Schwester am liebsten?

Möbius: Die Erzählung, die ich "Abenteuer mit Urmel" genannt habe, bleibt unvergessen. Ein Junge mit einem Down-Syndrom kam als Notfall ins Johanniterkrankenhaus Bonn, beeindruckte das gesamte Team während der Behandlung. Alle liebten ihn! Das Schicksal des Jungen zeigte uns, wie tatsächlich ein Schwein Bindung und Hilfe für das Kind und die Familie förderte.
Meine Schwester mag vor allem die erste Erzählung im Buch: Die Geschichte „Magnus und die Dogge Lara“ berührt mich noch bis heute zutiefst. Ein im Gesicht verunstaltetes Kind und eine misshandelte Dogge aus einer Auffangstation schaffen es gemeinsam, ein weitgehend glückliches Leben zu führen.

Weltbild: Eine persönliche Frage an Sie zum Schluss: Haben Sie selbst auch Tiere?

Möbius: Mit klassischen Haustieren, wie Katze und Hund fühle ich mich bis heute verbunden. Meine CO-Autorin besass Pferde und war eine begeisterte Reiterin. Wegen des Studiums, des Sports und anderen Aktivitäten hatte ich keine Zeit mehr fürs Reiten. Die Bewunderung vor der Schönheit von Pferden habe ich mir aber bewahrt. Prägend für mich war ein Ereignis in meiner Kindheit während des Zweiten Weltkriegs. Im Zuge der Kinderlandverschickung lebte ich ein Jahr auf einen schlesischen Bauernhof und zog ein junges Gänseküken auf. Das Küken folgt mir überall hin und verteidigte mich später, als es bereits ausgewachsen war, vor einer Bande jugendlicher Raufbolde. Seitdem hat mich die Faszination für Tiere nicht mehr losgelassen. So sagen wir als Autoren bis heute: Tiere tun den Menschen gut!

Tiere lehren uns Verantwortung, Fürsorge für andere, helfen gegen Einsamkeit und fördern unsere Gesundheit durch Bewegung. Das Tierwohl selbst muss in unserer Gesellschaft wieder mehr beachtet werden. Vielleicht kann dieses Buch dazu einen Beitrag leisten.

WALTER MÖBIUS

Weltbild: Frau Beran, Herr Möbius, vielen Dank für das Gespräch und alles Gute!

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