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Faszination wahrer Geschichten: Hera Lind und "Hinter den Türen"

Sängerin, Bestseller-Autorin, Familienmensch: Hera Lind im Gespräch über "Hinter den Türen" und das Leben

Foto: Tina Graf

"Gutmenschen sind etwas Wunderbares, ihnen möchte ich ein Denkmal setzen"

Sie lacht gerne und viel. Sie läuft täglich 15 Kilometer und schreibt mit Hingabe. Wenn aber die erwachsenen Kinder im Haus sind, dann ist sie vor allem eines: Mutter und Grossmutter. Die studierte Germanistin und Theologin Hera Lind, hat mit ihren Büchern bis heute eine Gesamtauflage von 13 Millionen erreicht und wurde in 17 Sprachen übersetzt. Nach dem Start als Autorin von „Ein Mann für jede Tonart“, "Frau zu sein bedarf es wenig" kam der ganz grosse Durchbruch mit „Superweib“ - allesamt launige Frauenromane, von denen sie nahezu im Jahrestakt Bestseller nachlegte.

Heute verfasst die ausgebildete Chorsängerin, die viele Jahre als Solistin die Welt bereiste, tiefgründige und vielschichtige Tatsachenromane und feiert damit grosse Erfolge. "Die besten Geschichten schreibt eben das Leben, und ich bekomme täglich im Schnitt drei Einsendungen" mit Stoff für Geschichten, nach TV-Auftritten deutlich mehr, verrät die Autorin über die Quellen für ihre Romane, die auf wahren Begebenheiten beruhen. Diese hüte sie wie einen Schatz und wähle dann gemeinsam mit dem Verlag die spannendsten Themen aus. 2010 kam "Der Mann, der wirklich liebte" heraus, in dem sie von einem Mann erzählt, der nicht an das Todesurteil der Ärzte glaubt und seine Frau zurück ins Leben holt.

Im Frühjahr 2019 erscheint Linds neues Tatsachen-Buch "Über alle Grenzen", ein Roman über eine Familie, die durch den Mauerbau in Deutschland zerrissen wird und zerbricht. Und gerade ist die günstige Weltbild-Ausgabe von „Hinter den Türen“ herausgekommen, in der eine Familie gutgläubig und blauäugig ausländische Pflegekinder aufnimmt. Nach kurzer Zeit stürzt der hellblaue Himmel über dem Familienidyll aus dem Butterblumenweg ein.

Weltbild führte ein Interview mit der in Salzburg lebenden Erfolgsautorin über ihre Bücher, ihre Lebensphilosophie und ihre Helden.

Hera Lind: "Schwierige Geschichten sind das Salz in der Suppe"

Sängerin, Bestseller-Autorin und Familienmensch: Was sind Sie am meisten?

Hera Lind: Im Moment schreibe ich wieder mit grosser Begeisterung und Hingabe an einem neuen Tatsachenroman, der mich total mitreisst! Aber wenn die inzwischen erwachsenen Kinder da sind, bin ich zu hundert Prozent Mutter und inzwischen auch Grossmutter. Gesungen wird nur noch zum Spass oder auf Schiffen, im Rahmen meiner Shows. Da kann niemand weglaufen, aber ich weise vorher auf die Notausgänge hin …

Ihre Heldin Juliane Bressin in „Hinter den Türen“ will drei Kinder, deren Mutter im Koma liegt, in ihr idyllisches Reihenhausglück integrieren. Sie will „diese drei kleinen verwilderten Kinder aus ihren Höhlen holen“ und in ihre „perfekte Butterblumenwelt“ stecken … und erlebt einen Kulturschock…? Sollen wir mit Ihnen über die Idylle aus Vollwertkost, Biomüll und Bullerbü lachen oder über die Abgründe in Familien nachdenken?

Hera Lind: Hier zeichne ich den lobenswerten Vorsatz einer Mutter nach, die den verwahrlosten fremden Kindern ein Zuhause in ihrer heilen Welt bieten will. Der Ansatz ist ebenso gutgläubig wie naiv, was ich mit den Zitaten oben wertschätzend und respektvoll ausdrücken will. Ich versuche immer, verbal lebendige und farbige Bilder im Kopf der Leserin zu malen und damit auch den Charakter der Ich-Erzählerin zu schildern.

Stört Sie das Image vom „Superweib“? Wollen Sie mit dem erschütternden Sozialdrama „Hinter den Türen“ auch eine neue Seite zeigen?

Hera Lind: Ich denke, das Image vom Superweib ist inzwischen Schnee von gestern. Das Buch ist 25 Jahre alt, und ich kann mich weder auf diesen Lorbeeren ausruhen noch entspricht ein solches Genre meinem heutigen Verständnis von zeitgemässer Frauenliteratur. Ich kann inzwischen aufgrund eigener Lebenserfahrungen viel tiefgründiger und vielschichtiger schreiben als damals.

Was fasziniert Sie an schwierigen Familiensituationen wie in Ihrem aktuellen Buch „Hinter den Türen“?

Hera Lind: Grundsätzlich faszinieren mich alle wahren Geschichten, die mir von meinen Leserinnen geschickt werden, denn alle sind selbst erlebt und damit unfassbar authentisch und echt. Schwierige Familiensituationen gibt es überall, und literarisch sind sie das Salz in der Suppe.

Die Menschen in Ihren Büchern, auch in „Hinter den Türen“, glauben an das Gute im Menschen und sind überzeugt, dass ihr Leben dadurch besser wird, wenn sie es auch für andere leben. Entspricht das Ihrer eigenen Lebensphilosophie?

Hera Lind: Gutmenschen sind etwas Wunderbares, und ich bin froh, dass es sie gibt. Auch wenn sie manchmal naiv erscheinen: Den Anstand, anderen Menschen helfen und sich auf seinem eigenen Wohlstand nicht ausruhen zu wollen, bewundere ich grenzenlos. Ich möchte solch mutigen starken Menschen gerne ein Denkmal setzen.

"Einfühlsamkeit und Wertschätzung sind für mich Voraussetzung"

Alle Ihre Tatsachenromane erobern die Bestsellerlisten, zuletzt „Die Frau, die frei sein wollte“, in der sich eine Deutschtürkin aus einer gewaltvollen Ehe kämpft. Offenbar können Sie sich sehr einfühlen in das Schicksal Ihrer Protagonisten. Was zählt für Sie und bringt Ihnen heute Erfüllung?

Hera Lind: Einfühlsamkeit, zuhören können, Wertschätzung und Respekt – das sind die Voraussetzungen und Verpflichtungen meinen Leserinnen und Lesern gegenüber, die oft Trauriges erlebt und durchgestanden haben, das sind Aspekte, die das Fundament für einen neuen Bestseller bilden. Wenn der Funke überspringt und ich spüre, die Geschichte taugt für einen grossen Kreis von Leserinnen, erfüllt mich das und macht mich sehr froh. Zum Glück sind meine Protagonistinnen und Leserinnen auch immer begeistert – dafür bin ich sehr dankbar! Das ist jedes Mal eine tiefe emotionale Bindung.

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Neuerscheinung im April 2019

„Über alle Grenzen“ von Hera Lind

Seit Ihrem ersten Bestseller 1989 haben Sie fast jedes Jahr ein neues Buch geschrieben. Wo finden Sie Ihre Geschichten?

Hera Lind: Seit zwölf Jahren sind es mehr und mehr die Tatsachenromane, die es auf die Bestsellerliste schaffen. Die besten Geschichten schreibt eben das Leben, und ich bekomme täglich im Schnitt drei Einsendungen! Nach einem Fernsehauftritt oder einer Radiosendung kommen dann auch schon mal hundert. Ich freue mich riesig darüber und bedanke mich sehr für das Vertrauen! Ich lese sie alle selbst und hüte sie wie Schätze. Mit dem Verlag gemeinsam entscheide ich dann, welche Geschichte die nächste sein wird.

Worum geht es in Ihrem neuen Buch, das im Frühjahr 2019 erscheint? Was fasziniert Sie besonders an dieser Geschichte?

Hera Lind: „Über alle Grenzen“ ist die Geschichte einer Familie in der DDR der Siebziger-/ Achtzigerjahre, in der der Bruder der Protagonistin spontan in den Westen flieht, ohne die Folgen für seine Familie zu bedenken. Er hinterlässt eine junge Frau und einen drei Monate alten Sohn und bereut schon nach kurzer Zeit seine unüberlegte Tat. Doch nun gibt es kein Zurück! Der Vater hilft seiner Schwiegertochter und dem Baby nun ebenfalls zu einer abenteuerlichen Flucht, wird aber später verraten und landet im Gefängnis. Was dann kommt, ist eine Lawine von unglücklichen Ereignissen, die die Familie für immer zerstört. Die Mutter stirbt an Krebs, der Vater ist ein gebrochener Mann, die Schwestern wenden sich ab, die Töchter dürfen nicht studieren, der Bruder ist verschollen. Die Ich-Erzählerin macht sich vierzig Jahre später auf die Suche nach ihm und findet ihn verwahrlost und hilflos in einem Pflegeheim... Eine Geschichte von Liebe und Verzeihen, unfassbar spannend und berührend.

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Der bewegende Tatsachenroman von Bestseller-Autorin Hera Lind. Ergreifende Kinderschicksale zwischen heiler Welt und menschlichen Abgründen ...

Heile Vorortwelt trifft auf Behördenwillkür und menschliche Abgründe - daraum geht es in "Hinter den Türen" von Hera Lind: Juliane Bressin hat sich eine harmonische Welt geschaffen: treuer Mann, zwei liebe Kinder, Vollwertkost, Biomüll, Bullerbü. Da liest Juliane aus dem Butterblumenweg in der Zeitung, dass drei thailändische Kinder eine Pflegefamilie suchen, weil der Vater gestorben ist und die Mutter im Koma liegt. Warum nicht die „drei ganz normalen Kinder“ aufnehmen? Doch bald nach Ankunft der Kinder stürzt Julianes hellblauer Himmel ein.

Die Kinder sind traumatisiert und verwahrlost, die Grosse ist oft aggressiv und zeigt kein Gefühl. Was haben die kleinen Wesen mit thailändischen Wurzeln erlebt? Woran ist der Vater gestorben und warum liegt die Mutter im Koma? Hüten sie ein dunkles Geheimnis? Bald erhärtet sich für Juliane ein schrecklicher Verdacht. Das ganze Ausmass der erschütternden Geschichte der Kinder vermag sie sich allerdings nicht vorzustellen. Schon nach wenigen Monaten steht Juliane mit ihrer eigenen Familie an einem Abgrund …