Christina von Dreien: «Je mehr Geld jemand besitzt, desto mehr Verantwortung hat er für das Wohlergehen der Erde»
Ist jemand ein schlechter Mensch, nur weil er reich ist und viel Geld besitzt?
Christina von Dreien: Nein. Geld ist ja nichts Schlechtes, sondern eine neutrale Energie. Geld hat erst dann entweder positive oder negative Auswirkungen, wenn Menschen mit dem Geld etwas Konkretes tun. Den Charakter eines Menschen kann man gut daran erkennen, wie er mit Geld umgeht. Für jeden von uns gilt ja: Wenn wir vom Leben Gelegenheiten bekommen, die Welt zum Positiven zu verändern – egal in welchem Lebensbereich und in welcher Grössenordnung –, so haben wir auch die Verantwortung, es zu tun. Daher kann man sagen: Je mehr Geld jemand besitzt, desto mehr Verantwortung hat er für das Wohlergehen der Erde.
Vieles von dem, was du sagst, ist nichts Neues, sondern wir finden es auch schon im Wissen der frühen Kulturen. Siehst du das auch so?
Christina von Dreien: Ja. Denn nicht alles, was alt ist, ist auch veraltet. Manche Dinge von früher sind heute nicht mehr aktuell und nicht mehr zeitgemäss. Aber andere Dinge, die schon vor Jahrhunderten oder Jahrtausenden gesagt worden sind, sind heute immer noch aktuell, oder sie wurden jetzt wieder aktuell. Die Dinge, die ich erzähle, sind nicht etwas, das die Menschen nicht wissen. Sie wissen es vielleicht nicht in ihrem Tagesbewusstsein, aber in ihrem Unterbewusstsein schon. Ich gebe ihnen nichts Neues, sondern ich gebe ihnen etwas, das sie vergessen haben. Ich helfe ihnen, sich zu erinnern. Alles Wissen hat seine Zeit. Es gibt Zeiten, in denen gewisse Informationen nur zu bestimmten Menschen gehen sollen, und es gibt Zeiten, in denen Informationen zu vielen Menschen gehen sollen. Im Moment ist es so, dass die Zeit gekommen ist, dass das spirituelle Wissen raus muss und sich verbreitet.
Kannst du etwas zum Thema Glück sagen?
Christina von Dreien: Aus meiner Sicht gibt es zwei Arten von Glück oder von Freude. Die erste Art von Freude ist das positive Gefühl, wenn gewisse Umstände uns fröhlich machen. Um diese Freude zu empfinden, sind wir abhängig von dem, was im Aussen ist. Die zweite Art von Freude erfahren wir, wenn wir uns mit der göttlichen Quelle und mit dem Herzen der Erde verbinden. Dann werden wir zu einem Kanal, durch den das strömt, was die Menschen als Glückseligkeit bezeichnen. Wir sind dann einfach nur glücklich, und wenn uns jemand fragt warum, wissen wir es nicht zu sagen.
Glücklich zu sein ist eigentlich ein Grundrecht, das jedem Menschen zusteht. Manche Menschen haben das vergessen und führen eine Liste mit Dingen, die sie glücklich machen, und eine andere Liste mit Dingen, die sie nicht glücklich machen. Sie haben vergessen, dass es nicht um das Glück geht, das vom Aussen abhängig ist, sondern um unsere innere Einstellung.
Wir alle sind selber dafür verantwortlich, was wir empfinden. Die äusseren Umstände sind manchmal so, dass wir sie ändern können, und manchmal so, dass wir sie nicht ändern können; manchmal ist eine Änderung schneller möglich, und manchmal weniger schnell. Doch unabhängig davon, wie die äusseren Umstände gerade sind, sind wir selber dafür verantwortlich, ob wir glücklich sind oder wütend oder was auch immer.
Ein glücklicher Mensch baut mit seiner Schwingung um sich herum automatisch ein Feld des Glücks auf. Wenn ein zweiter glücklicher Mensch hinzukommt, wird dieses Glücksfeld sogar noch grösser und stärker. Kommt nun ein dritter Mensch in dieses Feld, der unglücklich ist und alles schlimm findet, der aber zumindest unbewusst die Offenheit hat, auch glücklich zu sein, dann kann er sich der Schwingung des Glücks anschliessen. Alleine wäre es für diesen Menschen viel schwieriger, seine Schwingung zu erhöhen und glücklich zu werden, aber durch die beiden anderen Menschen, die ein Glücksfeld aussenden, fällt es ihm viel leichter.
«In der Schule lernen wir Dinge, die uns nicht auf unser Leben vorbereiten», sagt Christina von Dreien
Wie waren deine Erfahrungen mit der Schule?
Christina von Dreien: Es gibt ja einerseits Dinge, die wir mit unserem Kopf lernen und von denen wir dann im Kopf wissen, dass wir sie gelernt haben. Andererseits gibt es Augenblicke, in denen wir in unserem Herzen fühlen, dass wir jetzt gerade etwas gelernt haben. Diese Momente, in denen ich im Herzen das Gefühl hatte, gerade etwas Wertvolles gelernt zu haben, waren bei mir nie in der Schule. Einer meiner Lehrer pflegte zu sagen: «Ich möchte, dass die Schule euch auf eure Zukunft vorbereitet.» Als Idee fand ich das perfekt, aber in Wirklichkeit haben wir viele Dinge gelernt, die uns überhaupt nicht auf unser Leben vorbereiten können. Nach meinen neun Schuljahren fragte ich mich zum Beispiel: Warum wurde uns – nebst Lesen, Schreiben, Mathematik oder Geografie – nicht auch beigebracht, wie man angemessen mit Menschen umgeht? Oder wie man friedlich zusammenlebt? Oder wie man gewaltlos Konflikte löst? – Das alles sind grundlegende Dinge, die wirklich wichtig sind.
Es ist für unser Leben doch nicht wichtig, welche Noten wir im Schulzeugnis stehen haben, sondern dass wir es als Gesellschaft hinbekommen, friedvoll miteinander zu leben. Als Arbeitgeber würde ich lieber Menschen einstellen, die menschlich lebensfähig sind, als solche, die Bestnoten im Zeugnis stehen haben. In der neuen Zeit wird es viel wertvoller sein, Menschlichkeit zu besitzen und einen Charakter, der den inneren Frieden fördert. Wenn wir uns anschauen, wohin das ausschliessliche Streben nach Leistung uns als Menschheit gebracht hat, erkennen wir, welche Art von Schule wir in Zukunft benötigen. Wir benötigen Schulen, in denen es nicht nur darum geht, äusserliches Lernwissen zu vermitteln, sondern auch darum, den Kindern beizubringen, wie sie ihre eigenen inneren Lernprozesse erfolgreich durchlaufen können. Wie sie mit anderen Menschen friedvoll umgehen können. Wie die Welt hier tatsächlich funktioniert.