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Was wäre, wenn der Bundeskanzler ein dunkles Geheimnis hätte?

Thrillerautor Marc Raabe im Interview

Wieder macht Marc Raabe Berlin zur Hauptstadt des Verbrechens. Seine Thriller sind regelmässig auf der LITERATUR SPIEGEL-Paperback-Bestsellerliste zu finden und wurden in über zehn Sprachen übersetzt. Foto: © Hans Scheerhaufer

Neuer Hauptstadt-Thriller mit Sog-Wirkung

Staatsmänner und -frauen sind auch nur Menschen, findet Bestsellerautor Marc Raabe und möchte nicht tauschen: "Ich glaube, Kanzler zu sein, das ist ein Höllenjob. Wer sonst hat so viel Verantwortung, so viel Druck?" Dabei geht es Raabe nicht um Politik, sondern um einen mörderisch spannenden Krimi-Plot. Was wäre, wenn so ein Staatsmann ein dunkles Geheimnis hätte? Eines, das er mit einem Mordermittler teilt? Mit diesen Fragen spielt Marc Raabe in seinem neuen Hauptstadt-Thriller "Der Morgen".

Das Szenario des Thrillers ist ganz nah an der Realität und entfaltet beim Lesen eine richtige Sog-Wirkung: Corona ist gerade überstanden, in der Ukraine tobt der Krieg und die geplante Entführung des Gesundheitsministers konnte gerade noch verhindert werden. Da gerät Bundeskanzler Henrik Westphal ins Visier von Mord-Ermittlungen. Artur Mayer, den er seit Jungendtagen kennt, nimmt die Ermittlungen auf. Was verbindet die beiden?

Hat Olaf Scholz Modell gestanden für den Kanzler unter Mordverdacht? Und warum ist ein Regierungschef gutes "Material" für einen fiktiven Thriller?

Marc Raabe im Interview

"Der Morgen" ist so nah an der Realität, da hat man beim Lesen automatisch den nüchternen Herrn Scholz vor dem geistigen Auge. Sie beim Schreiben auch?

Marc Raabe: Ha. Nee. Ähnlichkeiten mit echten Personen sind rein zufällig! Spass beiseite. Die Realitätsnähe war mir sehr wichtig. Tatsächlich habe ich mir aber einen etwas jüngeren Kanzler ausgesucht. Ein paar mehr Haare hat er auch. Ausserdem kann Kanzler Westphal recht geschliffen sprechen. Und das finde ich umso interessanter, weil dann der Bruch zum Mensch Westphal viel grösser ist.

Die Frage ist, was passiert, wenn der Kanzler Farbe bekennen muss, als Mensch.

Was passiert, wenn er die Hosen runterlassen muss und dasteht, wie alle anderen Menschen auch.

Warum ist ein Bundeskanzler grundsätzlich spannender als er aussieht? Also gutes "Material" für ein Thriller-Szenario?

Marc Raabe: Die Frage ist doch, wie wird man überhaupt Bundeskanzler? Was musste man dafür tun? Steckt nicht hinter jedem mächtigen Mann auch ein dunkles Geheimnis? Ich kenne selbst die Situation eines Firmenchefs. Mit bescheidenerer Machtfülle natürlich. Aber ich weiss, wie oft meine Integrität und meine Ehrlichkeit auf die Probe gestellt wurden.

Ich glaube, Kanzler zu sein, das ist ein Höllenjob.

Wer sonst hat so viel Verantwortung, so viel Druck? Ich finde das wahnsinnig spannend. Und dabei geht es mir nicht um Politik! Es geht um das Private. Um das Echte, ums Leben.

Hier geht das Interview weiter...

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Worum geht’s im neuen Buch von Marc Raabe?

Artur Mayers neuer Fall läuft ihm quasi vors Auto. Direkt vor der Berliner Siegessäule ist ein Kleinlaster stehen geblieben. Der Fahrer flüchtet, kollidiert kurz mit Arturs Auto und verschwindet. Auf der Ladefläche finden Beamte später die nackte, ausgeblutete Leiche einer Frau – und zwar einer prominenten. Es ist die Ehefrau des Gesundheitsministers und auf ihrem Körper steht eine Adresse in blutigen Lettern geschrieben. Die Privatadresse des Bundeskanzlers. Kein Unbekannter für Artur.

Geschickt springt Marc Raabe zunächst immer wieder zwischen den Ermittlungen im Hier und Jetzt und der Vergangenheit hin und her. In kleinen Episoden erzählt er von einem 12jährigen Jungen, einem Heimkind, der verprügelt und gedemütigt wird. Doch was wird später aus ihm: Ermittler, Täter oder Kanzler? Ein gelungener Schachzug, der dafür sorgt, dass man "Der Morgen" in einem Rutsch durchliest, sei es bis zum nächsten Morgen.

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Foto: © Hans Scheerhaufer

Fortsetzung Interview



Sie schicken in "Der Morgen" einen neuen Ermittler auf die Strassen Berlins: Artur Mayer, der schon mal dem Polizeipräsidenten eine geknallt hat. Was ist dieser "Art" für ein Typ, welche Altlasten bringt er mit?

Marc Raabe: Art Mayer hat ein grosses Herz, und er hat gelernt, dass das besser keiner wissen sollte. Er hat in seiner Jugend hässliche Dinge erlebt, die ihn bis heute nicht loslassen. Deshalb ist er auch Polizist geworden. Er will Gerechtigkeit – dummerweise sind aber Recht und Gerechtigkeit nicht immer dasselbe. Daher nimmt Art gerne auch mal eine Abkürzung, was nicht immer gut ankommt bei den Kollegen. Und die Sache mit dem Polizeipräsidenten, die ist wirklich persönlich. Aber viel wichtiger ist Arts grösste Altlast: er kennt den Bundeskanzler aus seiner Jugendzeit. Und genau hier ist der Hund begraben.

Weil es um die Politprominenz geht und auch noch der G20 Gipfel vor der Tür steht, vertuscht die Polizei den brisanten Fall rund um den Kanzler erstmal. Doch die Berliner Morgenpost – in Form von Frida Wilke – macht sich an die Recherchen. Welche Rolle spielen "die Medien" im Buch?

Marc Raabe: Eine wirkliche grosse Rolle! Medien sind für mich das Lagerfeuer, um das herum Geschichten erzählt und ausgetauscht werden. Aber dieses Lagerfeuer ist nicht mehr das gemütliche Ding aus ein paar Scheiten Holz am Seeufer. Es wird sehr schnell zu einem Fegefeuer, in dem Menschen vernichtet werden können. Zeitungen, TV, Radio und Social Media haben eine unglaubliche Meinungsmacht. Und wir als normale Menschen haben inzwischen grosse Schwierigkeiten, auseinanderzuhalten, was wahr ist und was nicht.

Fake News sind ein Riesenthema. Sie untergraben unser Vertrauen in die Medien und setzen unsere Gesellschaft in Brand.

Und genau das passiert auch in "Der Morgen". Ich kenne die Medien ja aus dem Inneren – und habe versucht etwas davon ins Buch zu packen.

Was war die zündende Grundidee für Band eins Ihrer neuen Serie? Das Thema Geheimnisse? Und wenn ja, welche Geheimnisse treiben Sie so um?

Marc Raabe: Mein Anfangsidee für "Der Morgen" war der verliebte Junge im Prolog, der von drei älteren Jungs wirklich übel gemobbt wird. Und dann kam mir der Gedanke: Was wäre, wenn einer dieser vier Jungs aus dem Prolog Kanzler wird? Die Frage ist nur: wer von den Jungs ist es? Und was hat die Geschichte von damals mit dem Mord von heute zu tun? Ach, und was die Geheimnisse angeht – zumindest die Geheimnisse um den Kanzler kann ich lüften. Man muss einfach nur "Der Morgen" lesen.

Um den Leichengeruch in der Pathologie zu überdecken, schmiert man sich am besten Tigerbalsam unter die Nase – wo lernt man eigentlich solche Details?

Marc Raabe: Tigerbalsam habe ich durch meine Frau kennengelernt. Hilft sehr gut bei Verspannungen, riecht aber auch sehr intensiv. Bei meiner Recherche zur Pathologie habe ich irgendwann in einem Bericht gelesen, dass bei Sektionen gerne auch Tigerbalsam unter die Nase geschmiert wird, um den Leichengeruch zu überdecken. Seitdem nutze ich bei Verspannungen lieber Pferdesalbe!