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Franziska Kurz
Franziska Kurz

Vive le Krimi!

Pierre Martin („Madame le Commissaire“) über seinen neuen Auftragsmörder-Helden

Pierre Martins neues Buch: Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens

Ein Interview von Kulturjournalistin Franziska Kurz

Mord und Spurensuche an der Côte d’Azur: Freunde des gepflegten Wohlfühlkrimis mit Charme lieben Pierre Martins Reihe um „Madame le Commissaire“. Doch jetzt tauscht der Bestsellerautor, der unter Pseudonym schreibt, ganz elegant die Seiten: „Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens“ heisst der Auftakt seiner neuen Krimi-Serie mit einem Auftragsmörder als Helden.

Warum der Perspektivenwechsel reizvoll für ihn war und ob sich Madame le Commissaire und Auftragsmörder Lucien wohl mögen würden? Das und mehr verrät Pierre Martin im Interview.

Pierre Martins neues Buch – worum geht‘s?

Lucien, Comte de Chacarasse, ist nach dem Tod seines Vaters plötzlich Familienoberhaupt und Erbe nicht nur von Villa und Bankguthaben, sondern auch einer Jahrhunderte alten Verpflichtung. Er soll in die Fussstapfen seiner Vorfahren treten, einer langen Reihe ausgebildeter, hochbezahlter Assassinen – also Auftragsmörder. Ein Erbe, das der Restaurantinhaber mit einem Faible für schöne Frauen partout nicht antreten will. Wer könnte es ihm verübeln, dass er nach Auswegen sucht?

Mit "Madame le Commissaire" schreibt Pierre Martin Bestseller in Folge. Links: Das neue Buch von Pierre Martin, der neunte Band "Madame le Commissaire und die Villa der Frauen". Rechts: Band 3 und 4 als günstige Weltbild Doppel-Ausgabe. Ganz rechts: Der neue Serienauftakt "Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens"

Wie viel der perfekte Mord kostet, kulinarische Tipps und mehr, verrät Pierre Martin im Interview

Dein neuer Protagonist, Lucien Comte de Chacarasse, soll das Familienerbe als neuer Assassine übernehmen. Da stellt sich mir die Frage: was tut ein Assassine genau? Und wo liegt der Unterschied zu einfachen Mördern?

Pierre Martin: Luciens Vorfahren haben der Legende nach für die Bourbonen gemordet, für die Medici und den Vatikan. Oft stilvoll als Duell getarnt. Bis heute kommen die Auftraggeber aus höchsten Kreisen. Sie zählen auf die Diskretion und Professionalität der Grafen von Chacarasses. Mit „einfachen“ Mördern will man nichts zu tun haben. Erst recht nicht Lucien, der sich weigert, Menschen umzubringen – und doch seinem Vater auf dem Totenbett versprochen hat, genau das zu tun.

Wie kam dir die Idee zu dieser eigenwilligen neuen Hauptfigur? Hast du an einen adligen James Bond gedacht oder hast du eine Villa in Südfrankreich gesehen und überlegt, wer dort wohl lebt?

Pierre Martin: Weder noch: Mein Lucien hätte per Familienerbe zwar die „Lizenz zum Töten“, aber er sucht nach Wegen, seine Opfer am Leben zu lassen. Auch zieht er ein bescheidenes Appartement in Villefranche-sur-Mer dem noblen Familienanwesen auf Cap-Ferrat vor.

Ich fand es reizvoll, mal die Seite und die Perspektive zu wechseln: Kommissare gibt es schon so viele (natürlich keine wie Madame le Commissaire), aber einen sympathischen Auftragsmörder wie Lucien hoffentlich noch nicht.

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Wie tritt man an einen Auftragsmörder seiner Wahl heran? Rein hypothetisch, wie könnte ich Lucien engagieren?

Pierre Martin: Über seinen Onkel Edmond Comte de Chacarasse. Auf welch verschlungenen Pfaden die Kontaktaufnahme erfolgt, will ich mal besser nicht verraten. Aber noch ein wichtiger Hinweis:

Der Mord sollte dir eine Million Euro wert sein. Darunter machen es die Chacarasses nicht.

Dein Assassine wider Willen ist vor Antritt des Familienerbes Restaurantbesitzer an der Cote d´Azur, der gutes Essen sehr geniesst. Wenn ich mit Lucien essen ginge – was würde es geben?

Pierre Martin: Keine Haute Cuisine, sondern einfache Gerichte der provenzalischen Küche. Von Ratatouille über gegrillte Lammkoteletts bis zu Rinderschmortopf. Oder fangfrische Fische und Meeresfrüchte. Wahrscheinlich eine Soupe de poissons. Nach der passierten Fischsuppe vielleicht ein Loup de Mer, eine Lotte oder Dorade. Dazu einen ausgesuchten Wein aus der Provence, der ist Lucien mindestens ebenso wichtig.

Im Buch gibt es auch eine Begegnung mit Madame le Commissaire aus deiner vorigen, sehr erfolgreichen Buchreihe – würden sich die beiden Figuren mögen, wenn sie nichts vom Beruf des jeweils anderen wüssten?

Pierre Martin: Zunächst: Die Buchreihe mit Madame le Commissaire wird es natürlich auch in Zukunft geben. Jedes Jahr mit einem neuen Titel. Ob die zwei sich mögen würden? Die Frage habe ich mir auch gestellt. Ich denke schon – sogar, wenn sie mehr voneinander wüssten. Ob und wie sehr sie sich mögen könnten, wird sich vielleicht noch rausstellen. Vorläufig achte ich aber darauf, dass sie sich nicht zu nahekommen.

Franziska Kurz ist seit Juli 2020 Moderatorin bei #Weltbildliest. Seit 2015 bereichert sie mit ihrem Blog "franzi liest" die wunderbare Welt der Bücher und Buchfans. Als Literatur- und Kulturjournalistin ist sie regelmässig zu Gast bei Radio und TV und schreibt für zahlreiche Frauen- und Lifestyle-Magazine. Das "Münchner Kindl" bezeichnet sich selbst als buch- und wortverliebt, als Taschensammlerin und Spasüchtige. Mehr von ihr auf www.franzi-liest.de.

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