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Fasten – viel mehr als nur Verzicht

Warum der zeitlich begrenzte Verzicht auf feste Nahrung glücklich und gesund macht

Am Aschermittwoch ist nicht alles vorbei, sondern geht es oft los: das Fasten

Fasten ist ein Thema, das, pardon, derzeit in vieler Munde ist. Kein Wunder - der bewusste Verzicht hilft unserer Gesundheit. Und deckt lästige Gewohnheiten auf. Die populärste Art des Fastens ist der zeitlich begrenzte Verzicht aufs Essen, den viele Gläubige zumindest in Teilen am Aschermittwoch einhalten oder starten. Generell schätzen Fastenwillige das Frühjahr für den Start in die reinigende Zeit, auch im Herbst wird gerne gefastet. Und sie alle hält die Aussicht auf das gute Gefühl nach der Fastenzeit bei der Stange. Fragen Sie doch einmal Menschen, die bereits Erfahrung mit dem Fasten haben: So gut wie alle werden Ihnen bestätigen, wie gut es ihnen während des Fastens ging, wie nach kurzer Zeit die Lust aufs Essen in den Hintergrund, dafür bewusster Genuss anderer Dinge und eine wunderbare Leichtigkeit ganz allgemein in den Vordergrund rückte.

Was bedeutet Fasten

Sogar Tiere tun es: So wärmen Pinguin-Papas ihre Jungen wochenlang, ohne zu fressen. Sie fasten also. Menschen auf allen Kontinenten kennen die Tradition des Fastens - denn es tut uns erwiesenermassen gut. Der Körper ist zwar von der ausbleibenden Nahrung erst einmal geschockt. Dann legt er aber richtig los: Die körpereigene Müllabfuhr legt los und transportiert Überflüssiges ab. Zellen regenerieren sich und werden sogar neu gebildet. Das wirkt sich positiv auf Darm, Leber, Bauchspeicheldrüse, Gehirn und mehrere Blutwerte aus. Natürlich nehmen wir auch ein paar Pfund ab, aber beim echten Fasten steht nicht die Gewichtsreduktion, sondern die Entgiftung an erster Stelle. So erzählt es auch Susanne Fröhlich in ihrem neuen Buch “Fröhlich Fasten”: Die Bestsellerautorin trotzte mit Heilfasten nach der Buchinger-Methode erfolgreich ihrem Rheuma.

Lese-Tipp:

Lesen Sie im Interview mit Bestsellerautorin und Moderatorin Susanne Fröhlich, wie sie mit Fasten ihr Rheuma besiegte.

Susanne Fröhlich fastete nach Buchinger. In der Tat gibt es verschiedene Fasten-Methoden. Zu den populärsten gehören:

Heilfasten

Der Arzt Otto Buchinger setzte schon Anfang des 20. Jahrhunderts auf sieben Tage ohne Nahrung. Nur Gemüsebrühe, verdünnte Säfte und Tee mit etwas Honig sind erlaubt. Es ist allerdings nicht ganz ohne, diese radikale Art des Fastens in den Alltag zu integrieren.

Saftfasten

Beim Saftfasten sind pro Tag anderthalb Liter frisch gepresste Säfte erlaubt. Sie versorgen den Körper mit jeder Menge Vitalstoffen. Üblich sind drei Fastentage, in denen Bewegung und Massagen für einen Extra-Stoffwechselkick sorgen.

Basenfasten

Das Basenfasten setzt auf reichlich Obst und Gemüse, denn diese Lebensmittel wirken einer Übersäuerung des Körpers entgegen, sind sogenannte Basenbildner. Auf den Tisch kommen ausserdem Kräuter, Keimlinge, Nüsse und wertvolle Öle, dazu zwei bis drei Liter Wasser oder Kräutertee.

Intervallfasten

Die aktuell bekannteste Form des Fastens ist das Intervallfasten, bei dem der Rhythmus der Mahlzeiten immer wieder unterbrochen wird. Deshalb heisst es auch „intermittierendes Fasten“. Im 5:2-Takt folgen auf fünf „normale“ Tage zwei Fastentage. Bei der 16:8-Methode wird 16 Stunden lang auf Essen verzichtet, während in den anderen acht Stunden alles gegessen werden darf, was schmeckt. Wer hier nicht allzu sehr über die Stränge schlägt, kann so auch ein paar überflüssige Pfunde abbauen. Das 16:8-Intervallfasten ist besonders alltagstauglich, denn es gelingt schon mit dem Verzicht auf Frühstück oder Abendessen. Positive Auswirkungen zum Beispiel auf die Blutwerte sind trotzdem messbar. Hier erfahren Sie noch mehr über das Intervallfasten.

Zeit für das Wesentliche

Einen riesigen Vorteil hat der Verzicht auf Nahrung allemal: Wer weder kochen muss noch isst, gewinnt richtig viel Zeit. Wenn der Tag bisher immer zu wenig Stunden hatte, um sich ausführlich mit dem Thema Meditation zu beschäftigen oder endlich mal wieder ein Buch zu lesen: Jetzt ist Zeit. Und wahrscheinlich werden Sie sich dabei gut fühlen, denn der gezielte Nahrungsverzicht kann stimmungsaufhellend wirken. Reservieren Sie für dieses Gefühl einen Ehrenplatz in Ihrem Herzen und nutzen Sie es, um neue Gewohnheiten in den Alltag mitzunehmen: Fünf Minuten Morgengymnastik, eine Meditation vor dem Schlafengehen oder immer ausreichend trinken.

Sechs Tipps zum Durchhalten - zeigen Sie dem inneren Schweinehund die rote Karte:

  1. Bewegung: Raus an die Luft, egal ob zu Fuss oder mit dem Fahrrad. Bringen Sie Ihren Kreislauf in Schwung!

  2. Massage: Eine Bürstenmassage regt die Durchblutung an und hilft dem Körper, Schadstoffe loszuwerden. Führen Sie eine weiche Bürste streichend über die Haut.

  3. Gleichgesinnte suchen: Greifen Sie zum Telefon und klagen Sie einer Freundin Ihr Leid. Vielleicht fasten Sie sogar gemeinsam, das sorgt für besonders viel Verständnis. Auch in Internetforen gibt es mentale Unterstützung.

  4. Eine Tasse Tee aufbrühen: Tees sind beim Fasten erlaubt. Wählen Sie Kräuter, die Ihnen in diesem Moment helfen: Melisse wirkt beruhigend, Brennnesseln entwässern und Pfefferminze regt an.

  5. Kauen: Wenn den Zähnen beim Fasten langweilig wird, greifen Sie zu zuckerfreien Kaugummis.

  6. Auszeit: Wenn gar nichts hilft, gibt es je nach Art des Fastens kleine Hilfen: Ein Teller Reissuppe, ein Löffel Honig oder ein Schummeltag.

So fasten die Weltreligionen

Das Fasten ist ein uraltes Ritual. Das zeigen die rituellen Fastenzeiten der Weltreligionen. Im Christentum wird zwischen Aschermittwoch und Ostern gefastet. Ursprünglich stand der Verzicht auf Fleisch im Mittelpunkt, viele verzichten in der Fastenzeit auf Alkohol und Zígaretten und heute sind auch Plastikfasten und der Verzicht aufs Smartphone weit verbreitet. Im Islam wird einen ganzen Monat lang gefastet. Ramadan findet immer im neunten Monat des islamischen Mondkalenders statt. Gläubige Muslime verzichten von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auf Essen und Trinken, um Allah möglichst nah zu sein. Der Fastenmonat endet mit dem Zuckerfest. Buddhisten halten keine Fastentage ein, sondern achten generell auf Mässigung im Alltag. Viele essen nach zwölf Uhr nichts mehr. Das Judentum kennt sechs grosse Fastentage. Der höchste ist Jom Kippur, ein Fasten- und Versöhnungstag, an dem 24 Stunden lang gefastet wird.

Entschlacken 4.0

Generell gilt: Wer fastet, tut sich etwas Gutes und erhält die Chance, Dinge neu auszurichten. Neben dem körperlichen Fasten gibt es noch zahlreiche andere Möglichkeiten, zu entschlacken. Wie wärs zum Beispiel einfach einmal mit einer Zeit ohne Glotze und Handy, also einem Digital Detox?