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  • 4 Sterne

    38 von 59 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    katikatharinenhof, 23.03.2019

    aktualisiert am 23.03.2019

    Als Buch bewertet

    Der Jakobsweg führt Menschen zusammen, die unterschiedlicher nicht sein können und doch werden sie im Verlauf des Weges zu Freunden.
    Zoe hadert mich sich, mit der Welt und kann doch nicht um ihren toten Mann trauern.
    Martin will unbedingt seinen selbst entwickelten Wanderkarren auf dem Camino testen und dadurch die Welt erobern.
    Die besten Voraussetzzungen für einen gemeinsamen Weg sehen also anders aus, doch der Camino hat seine eigenen Gesetze und lehrt beide, auf ihr Herz zu hören …

    Dieses Buch besticht durch seine Schlichtheit, durch seine klare und unverschnörkelte Sprache. Denn auf dem Camino braucht man keinen unnötigen Ballst, das würde nur stören.
    Zoe hadert mich sich und der Welt, hat ihren neuen Platz im Leben ohne ihres Mannes noch nicht gefunden und versteckt sich hinter vielen "wenns" und "abers".
    Martin hat zwar eine klare Vorstellung vom Leben, diese aber irgendwie aus den Augen verloren, suhlt sich lieber in Selbstmitleid und lässt ich davon langsam auffressen.
    Beide lehrt der Camino, dass man vieles aus einem anderen Blickwinkel betrachten muss, damit man zum einen ans Ziel kommt und zum anderen wieder die Schönheiten des Lebens erkennen kann - wie diese aussehen, bleibt dabei jedem selbst überlassen.
    Wer auf schöne Landschaftsbilder hofft, der wird hier enttäuscht werden, denn die Pilger gehen ihren Weg im Winter und da ist nun mal die Landschaft karg und grau.
    S. 73
    "Der Nebel lichtete sich, durch die Schönheit der umgebenden Landschaft wurde mir bewusst, wie gesegnet ich war"
    Aber genau diese karge Einfachheit ist es, die dieses Buch mit dem Leser arbeiten lässt. Man spürt, wie langsam der innere Ballast von den beiden abfällt, wenn sie ihren Weg gehen und dort mit vielen Gleichgesinnten ins Gespräch kommen. Willst du Gesellschaft, kein Problem, aber du kannst aber auch allein des Weges sein und dich trotzdem nicht einsam fühlen.
    Der Prozess des Umdenkens wird hier nachvollziehbar beschrieben ohne den mahnend den Zeigefinger zu erheben oder belehrend zu sein und lässt auch mich als Leser anfangen, über bestimmte Themen und Ereignisse in meinem Leben nachzudenken, innezuhalten und meine Rückschlüsse ziehen.
    S. 281
    "Vielleicht musst du dich erst mit der Vergangenheit auseinandersetzen, bevor du an die Zukunft denken kannst"
    Die Geschichte von Zoe und Martin vermittelt mir das Gefühl, im laufe der Kapitel zu einer Art Pilgerfreund geworden zu sein, da mir beide,und auch ihre Weggefährten, ihre Gefühle und Gedanken offenbaren und so klappe ich das Buch mit einem lachenden und einem weinenden Augen zu - es ist, als würde man gute Freunde verlassen und eine Weile nicht wiedersehen, sie aber als liebe Erinnerung im Herzen behalten.
    Dieses Buch ist eine Bereicherung für jeden Leser, der sich mit offenem Herzen darauf einlässt.

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  • 4 Sterne

    25 von 33 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    leseratte1310, 28.04.2019

    Als Buch bewertet

    Die Amerikanerin Zoe hat ihren Mann durch einen Unfall verloren. Das hat sie aus der Bahn geworfen und sie will bei ihrer Freundin Camille in Frankreich Abstand gewinnen. Doch es kommt anders. Spontan entschliesst sie sich, den französischen Teil des Jakobsweges von Cluny aus zu gehen – 1100 Kilometer. Den Engländer Martin treibt etwas ganz anderes auf diesen Weg. Er hat ein Karren entwickelt, der auf der Wanderung seine Tauglichkeit unter Beweis stellen soll. Er will nach Santiago und hat damit einen erheblich längeren Weg vor sich. Schon bei der ersten Begegnung sind beide voneinander genervt. Doch sie werden sich immer wieder begegnen.
    In über siebzig Kapiteln erfahren wir, wie Zoe und Martin den Weg nach Santiago de Compostela erleben. Sie werden unterwegs viele Begegnung haben, werden manchmal ein Stück von jemandem begleitet, aber letztendlich geht jeder für sich alleine. Die Gründe für eine derartige Wanderschaft mögen unterschiedlich sein, doch wird niemand am Ende unbedruckt und unbeeinflusst wieder nach Hause zurückkehren. Wer sich auf den Weg macht, will Abstand von etwas gewinnen, Geschehenes geraderücken oder aus einer anderen Perspektive betrachten und mit sich ins Reine kommen. Die Eindrücke und Begegnungen verändern die Menschen. Die Pilger fühlen sich verbunden, geben Hilfe und nehmen Unterstützung an.
    Zoe hat nicht nur ihren Mann verloren, sie musste auch erfahren, dass ein Berg von Schulden vorhanden ist. Sie grübelt darüber nach, was schiefgelaufen ist und dann erhält sie eine Nachricht, die sie noch mehr verunsichert. Auf dem Weg muss sie sich einschränken, aber sie findet auch Wege, um über die Runden zu kommen. Martin ist finanziell bessergestellt und macht daher ganz andere Erfahrungen als Zoe. Daneben gibt es aber eine ganze Reihe von anderen Personen. Manche gehen nur ein Stück, andere sind zum wiederholten Mal auf dem Weg. Einige halten sich an die Pilgerregeln, manche sehen es nicht so eng. Aber allen ist gemein, dass sie sich mit ihrem Leben auseinandersetzen werden. Auch wenn sie sich immer wieder trennen, kommen sie sich doch näher.
    Auch wenn mir keiner der Charaktere wirklich nahekam, weil es so viele Momentaufnahmen waren, so hat mich die Geschichte doch nachdenklich gestimmt.
    Dieser Roman über das Finden zu sich selbst hat sicherlich auch Längen und Wiederholungen, trotzdem habe ich ihn gerne gelesen.

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  • 5 Sterne

    7 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tanja P., 26.03.2019

    Als Buch bewertet

    „Der Camino geht Dich.“
    Schon seit über 1000 Jahren pilgern Gläubige und Ungläubige nach Santiago de Compostela. Inzwischen gehen jährlich um die 300.000 Menschen den Camino. Dabei geht es längst nicht mehr allen um das Vergeben der Sünden, es scheint viel eher eine neue Art der Selbstfindung und des Auslotens seiner Grenzen zu sein.
    Nicht erst seit „Ich bin dann mal weg“ von Hape Kerkeling bin ich ein grosser Fan des Pilgerns, denn auch viele historische Romane beschäftigen sich schon länger mit diesem Thema. Ich möchte den Jakobsweg auch irgendwann gehen, kreuze den sächsischen Abschnitt regelmässig beim Gassigehen. Aber im Gegensatz zu Martin und Zoe, den beiden Hauptfiguren in „Zum Glück gibt es Umwege“, fehlt mir bisher noch der finale Anstoss.

    Zoe und Martin sind gerade in einer Sinn- bzw. Lebenskrise. Sie ist frisch verwitwet und will in Cluny ihre ehemalige Studienfreundin Camille besuchen, da fällt ihr in einem Antiquitätengeschäft eine sehr ungewöhnliche Pilgermuschel auf. „Zoe, diese Muschel wird nach Santiago gehen. Und wenn sie Ihre Reise beenden, werden sie finden ... was sie verloren haben.“ (S. 41). Obwohl es nie geplant war und sie weder die passende Ausrüstung noch genügend Geld hat, schafft sie sich eine kleine Grundausstattung an und läuft einfach los.
    Martin wurde von seiner Frau betrogen und ist frisch geschieden. Er unterrichtet in Cluny Studenten und hat mit ihnen einen Wanderkarren für Pilger entwickelt, die ihr Gepäck nicht auf dem Rücken tragen können. Er geht die Reise wissenschaftlich an und will beweisen, dass der Karren wirklich funktioniert, denn er sucht einen Investor für die Serienproduktion.

    Ich fand es sehr spannend, dass durch die beiden Hauptprotagonisten der Camino immer aus mindestens zwei Sichtweisen geschildert wird. Dazu kreuzt Bernhard mehrfach ihren Weg – ein junger Mann, welcher vor allem das Leben zu lieben scheint und sich fordernd und frech ungefragt in das Leben anderer einmischt.
    Sie alle gehen zwar den gleichen Weg und treffen oft auch die gleichen Leute, machen aber nicht die gleichen Erfahrungen mir ihnen. Dass man seine Umgebung unterschiedlich wahrnimmt und es verschiedene Sichten auf die gleichen Dinge gibt, vergisst bzw. verdrängt man im Alltag oft – auf dem Camino hingegen wird es nur zu deutlich.

    Als Zoe losläuft, glaubt sie noch den plötzlichen Tod ihres Mannes verarbeiten zu müssen, dabei gehen ihre Zweifel und Sorgen tiefer, reichen viel weiter in ihre Vergangenheit zurück. Erst nach und nach gesteht sie sich ein, was sie all die Jahre verdrängt hat. Ausserdem muss sie sich klar werden, wo, wie und wovon sie in Zukunft leben will.
    Martin meint, den Camino nur zu gehen, damit er am Ende seinen Karren an den Meistbietenden verkaufen kann. Aber seine Scheidung hat die Beziehung zu seiner Tochter sehr belastet und es gelingt ihm nur schwer, sich ihr wieder anzunähern.
    Zoe und Martin sind sehr verschieden. Sie laufen den Weg nicht zusammen, treffen sich aber zwangsläufig (und manchmal auch geplant) immer wieder. Zwischen ihnen entwickeln sich zarte Bande und man hat das Gefühl, dass das zwischen ihnen was fürs Leben werden könnten. Aber sie kommen aus verschiedenen Teilen der Welt. „Also stehen wir beide in der Mitte unseres Lebens vor einem Neuanfang. Werden wir mutig sein oder einfach wieder das machen, was wir immer gemacht haben.“ (S. 273)

    Man merkt dem Buch an, dass Grame Simsion und Anne Buist den Camino selbst gewandert sind und sie beim Schreiben eigene Erlebnisse einfliessen liessen – das Leben ist manchmal nämlich noch viel verrückter als die Fantasie. Sie haben einen sehr angenehmen Erzählstil, ihre Beschreibungen der Pilger und des Weges haben die Bilder in meinem Kopf lebendig werden lassen.
    Besonders gefiel mir das Zusammengehörigkeitsgefühl der Pilger untereinander, welches immer wieder beschrieben wird. Man hilft sich, teilt das Essen, die Unterkunft und vor allem die Erfahrungen. Das hat mich beeindruckt.

    „Zum Glück gibt es Umwege“ hat mich zum Schmunzeln und vor allem zum Nachdenken gebracht. Was ist wirklich wichtig, wo komme ich her und wo will ich hin. Vor allem aber hat es mich in meinem Vorsatz bestärkt, den Camino auch eines Tages zu laufen.

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  • 5 Sterne

    6 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    mabuerele, 28.03.2019

    Als Buch bewertet

    „...Das Schicksal spricht zu jenen, die zu hören bereit sind...“

    Zoe ist aus L. A. gekommen, um ihre Freundin Camille in Frankreich zu besuchen. Zoe braucht nach dem Tod ihres Mannes Luftveränderung. Auf den Weg zu ihrer Freundin sieht sie in einem Laden in Cluny eine Jakobsmuschel. Sie entschliesst sich kurzfristig, den Jakobsweg entlang zu wandern.
    Martin ist Ingenieur. Seine Anstellung ist gerade ausgelaufen. Zusammen mit seinen Studenten hat er einen einrädrigen Karren entwickelt, der für Gepäck geeignet ist. Bevor er ihn einer Firma vorstellt, will er ihn auf dem Jakobsweg testen.
    Die Autoren haben einen abwechslungsreichen und tiefgründigen Gegenwartsroman geschrieben. Als Leser darf ich die beiden Protagonisten auf den Jakobsweg begleiten. Beide werden sich dabei ab und an begegnen.
    Das Besondere der Handlung liegt schon darin, dass die beiden völlig unterschiedlich an ihr Vorhaben herangehen. Zoe hat sich von jetzt auf gleich zur Wanderung entschlossen. Sie kauft sich einen Rucksack und die nötige Ausrüstung und läuft los.
    Martin hat den Weg exakt geplant. Dazu gehört, dass er seine Unterkunft vorher bucht und die Ergebnisse seines Wanderns in einem Blog dokumentiert.
    Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Ich würde ihn über weite Strecke als relativ sachlich bezeichnen. Beide Protagonisten kommen im Wechsel zu Wort. Diese doppelte Sicht auf das Geschehen gibt der Geschichte ein besonderes Flair, denn bei der Betrachtung von Sehenswürdigkeiten und der Begegnung mit anderen Pilgern spielen auch persönliche Lebenserfahrungen und Interessen eine Rolle.
    Zoes Begabungen lerne ich erst im Laufe der Zeit kennen. Gleichzeitig erfahre ich nach und nach, welche Ereignisse der eigenen Vergangenheit beide aufzuarbeiten haben.
    Zu den inhaltlichen und stilistischen Höhepunkten gehören die Begegnungen der beiden. Dann entwickeln sich spannende und inhaltsreiche Gespräche. Eine Aussage von Zoe möchte ich hier zitieren, weil sie auch zeigt, welche Veränderungen die Tage des Wanderns in beiden bewirkt haben:

    „...Also stehen wir beide in der Mitte unseres Lebens vor einem Neuanfang. Werden wir mutig sein oder einfach wieder das machen, was wir immer gemacht haben?...“

    Bei der Begegnung mit anderen Pilgern nehmen sich die Autoren die Zeit, deren Lebensgeschichte in meist kurzer Form ins Geschehen zu integrieren. Dabei kommen durchaus auch die Besonderheiten der Nationalitäten zum Tragen.
    Ab und an blitzt ein feiner Humor oder ein gewisser Sarkasmus durch. Das gilt unter anderen für Martins Gedanken, aber ebenso für die Menschen, die sie treffen. Ein Pilger fasst seine Erkenntnis so zusammen:

    "...Ich dachte, ich lern auf diesem Weg vielleicht etwas über mich. Bisher habe ich nur gelernt, dass ich Wandern hasse..."

    Das Buch ist aber nicht nur die Beschreibung einer Wanderung. Es geht um Selbsterkenntnis, Vergebung und Verzeihen, Überwindung von Trauer und Schmerz und Austesten der eigenen Möglichkeiten. Und es geht um die Kraft, auch unter Schwierigkeiten ein gestecktes Ziel zu erreichen. Erstaunlich finde ich, wie viele verschiedene Motive es gibt, um sich den Strapazen einer solchen Wanderung zu stellen.
    Zu Beginn des Romans befindet sich eine Karte, die den -weg der beiden, aber auch andere mögliche Wege abbildet.
    Zwei sehr passend gewählte Zitate dienen als Einstieg in das Buch.
    In einem kurzen Nachwort legen die Autoren dar, wie es zum Schreiben des Buches kam und was auf eigenen Erfahrungen beruht.
    Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen.

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  • 4 Sterne

    Therese K., 21.09.2021

    Verifizierter Kommentar
    Als Buch bewertet

    Der Inhalt ist vielversprechend. Das Buch habe ich erst erhalten und kann noch keine Beurteilung abgeben

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  • 5 Sterne

    Elke S., 13.04.2021

    Als eBook bewertet

    Wenn der Weg die richtigen Zeichen gibt, authentisch, bewegend, mitreissend und äusserst kurzweilig

    Graeme Simsion hat mir mit seiner Romanreihe um Rosie ganz wunderbare Unterhaltung geboten und deshalb habe ich mich ohne nähere Betrachtung der Beschreibung auf dieses Buch gestürzt und wurde nicht enttäuscht.

    Nach dem Tod ihres Ehemanns flüchtet Zoe von Kalifornien nach Frankreich, um endlich ihre Studienfreundin zu besuchen, die schon so oft eingeladen hat. Dort gilt bei einem Schaufensterbummel, „Das Schicksal offenbarte sich mir in Form einer silbernen Muschel, die ich in der mittelalterlichen Stadt Cluny in der Auslage eines Antiquitätengeschäfts entdeckte.“ Die Muschel als Zeichen für den Jakobsweg erkannt, entscheidet sie sich spontan dazu, sich auf die Pilgerreise zu begeben, denn was könnte besser sein, wenn es in einem so aussieht, „Was ich brauchte, war Luft: eine Auszeit, um meine Wunden zu lecken, meine aufgewühlten Gefühle zu sortieren und Balance in meine Chakren zu bringen. Nichts in meinem neuen Leben fühlte sich real an; es war, als hätte man all meine Emotionen in eine Kiste geworfen, den Deckel zugeklappt und ein Schloss davor gehängt.“ Ganz andere Gründe hat Martin, der Ingenieurprofessor, den nach einer Begegnung mit einem sich abmühenden Pilger der Ehrgeiz gepackt hat, einen perfekten Pilgerwagen zu konstruieren. Um eventuelle Verbesserungen zu erkunden und das Ding dem ultimativen Belastungstest zu unterziehen, denn „die Person, die am besten geeignet wäre, das Ding zu testen, Reparaturen und Verbesserungen vorzunehmen und im Anschluss den potentiellen Investoren die Ergebnisse zu präsentieren, war ich selbst“, macht er sich zeitgleich auf denselben Weg.

    Als Leser darf man die beiden nun, in sich abwechselnden Kapiteln, auf ihrer Reise begleiten. Man erfährt bei beiden nach und nach von ihren Sorgen, ihren Nöten, ihren nicht verarbeiteten Erlebnissen und darf auch erleben, wie sie sich auf ihrem Weg verändern. Man ist auch immer aus beiden Perspektiven mit dabei, wenn sich ihre Wege kreuzen. Was anfangs nach wenigen Sympathien aussieht, entwickelt sich langsam zu einer schönen Beziehung, nicht Affäre, bei der ich zunehmend darum gefiebert habe, dass sie sich wieder sehen, dann auch, dass es eine gemeinsame Zukunft für die beiden geben könnte. Klar trifft man mit beiden auch auf allerhand andere besondere Menschen, was die Reise bunt und abwechslungsreich macht.

    Interessant fand ich auch so kleine spannende Informationen, wie »Von der Kapelle auf dem Berg gegenüber, ein Stück weiter auf dem Chemin nach Santiago.« Noch während er sprach, läuteten die Glocken von Sainte-Foy. »Und so sagt die Kirche Lebwohl zu dem Pilger, der die Glocke geläutet hat.« »Die Pilger läuten selbst?« »Ja, und wir antworten jedes Mal.« , oder auch solche zu den Bedingungen und besonderen Herausforderungen der Reise, wie „Ein Wetter wie dieses kam in Nordamerika einmal pro Jahr vor und wurde dann in allen Nachrichten dokumentiert. Zum ersten Mal in meinem Leben spürte ich die böswillige Macht der Natur am eigenen Leib– und war erschrocken, wie klein und unbedeutend ich mich fühlte.“ oder „Vom Schiff aus bot sich ein schöner Ausblick auf die Stadt, die sich mit kirchturmbesetzten Hügeln und Hafenanlagen samt Docks vor mir ausbreitete. Kein so schöner Anblick waren meine Füsse, die ich jetzt schon mal notdürftig verarztete. Meine Mitreisenden waren bestimmt schockiert, vielleicht sogar angewidert, aber es tat zu weh, als dass ich darauf hätte Rücksicht nehmen können.“

    Den einnehmenden, lockeren Sprachstil, den ich vom Autor kenne, habe ich auch in diesem Gemeinschaftsprojekt mit seiner Ehefrau keineswegs vermisst. Ich konnte zunehmend schwerer vom Buch lassen und die Seiten sind im Nu dahingeflogen. Sehr gelungen empfand ich den Wechsel der Perspektiven. So ist man sowohl Zoe als auch Martin ganz nah, darf tief in deren Seelenleben blicken, und durch das eine oder andere Missverständnis von dem man so als Leser weiss, wird auch die Geschichte um deren Beziehung zueinander zu etwas, bei dem, zumindest ich, so richtig mitfiebern konnte. Beiden Autoren gelingt es grossartig Gefühle zu transportieren und nicht selten haben mich Szenen sehr berührt. »Warum, glaubst du, will sie, dass du den Camino gehst?« »Mein Vater ist hier gestorben.« , ist nur ein Beispiel dafür. Immer wieder durfte ich auch schmunzeln, vor allem bei Zoes kleinen Pannen, die sich immer wieder wiederholen, so z.B. wenn sie immer wieder dieselbe wenig hilfreiche Auskunft bekommt, »Können Sie mir eine Liste mit Übernachtungsmöglichkeiten geben?« »Die stehen in Reiseführer.« »Haben Sie einen?« »Der kommt in Februar heraus.« oder auch wenn sie mit ihrem Gratis-Rucksack mit dem Logo eines unbeliebten Sportteams nicht überall so gut ankommt. Überraschende Wendungen und einiges, was so nicht vorhersehbar ist, machen den Weg zu einem spannenden Erlebnis, das ich super gerne gelesen habe. „Das Schöne am Camino ist, wenn man ihn allein geht und einigermassen fit ist, dass man sich eins mit der Natur fühlt: Die Zeit scheint stillzustehen, und alles andere ist ausgeblendet.“ Sehr gut hat mir auch gefallen, wie gekonnt das Autorenduo die Stimmung, die Atmosphäre und die Wirkung der Wanderung eingefangen hat. Ein wenig ist dabei auch das Fieber auf mich übergeschwappt und ich überlege tatsächlich, ob ich nicht auch einmal ein Stück des Weges gehen sollte.

    Dass der Autor Graeme Simsion gemeinsam mit seiner Frau geschrieben hat, die beiden diese Strecke auch wirklich selbst so hinter sich haben und die eine oder andere Begegnung auch Einfluss auf diesen Roman hat, habe ich erst dem Nachwort entnommen. Aber das erklärt sicher auch mit, warum alles so lebendig, so bunt dargestellt ist. Toll ist auch die Figurenzeichnung. Wobei ich von den einzelnen Darstellern gar nicht so viel verraten will. Nur so viel vielleicht, Martin und Zoe haben beide ein gehöriges Päckchen an schlechten Erfahrungen zu tragen und müssen sich mit einigen Baustellen in ihrem Leben auseinandersetzen, was authentisch erfolgt. Und auch die kleinen Nebenrollen sind liebevoll besetzt, zeigen eine breite Vielfalt an unterschiedlichen Beweggründen für eine solche Pilgerreise und bieten auch die eine oder andere Überraschung, die zeigt, dass man auch hinter die Fassade blicken sollte.

    Alles in allem ein mitreissender Roman, der mit sympathischen Protagonisten einzunehmen weiss, von deren Selbstzweifeln und dem Versuch diese zu überwinden erzählt und einen die Atmosphäre auf dem Jakobsweg miterleben lässt. Für mich stehen da fünf Sterne ausser Frage.

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  • 5 Sterne

    petra w., 29.04.2021

    Als eBook bewertet

    Der Untertitel lautet, "ein Roman über den Jacobsweg". Wenn man dann die Danksagungen liest erfährt man als Leser, dass der Autor und seine Frau den beschriebenen Weg gegangen sind, das sind ca.2000 Kilometer. Dass es mehr als ein Roman ist, die Beschreibungen und Erfahrungen des Weges sind authentisch, die Menschen und das Zwischenmenschliche ist teilweise erfunden oder bearbeitet.
    Ich kenne den Autor von seinen Rosie Büchern, daher hatte ich grosse Erwartungen, die nicht enttäuscht wurden.
    Er schreibt mit einem sehr feinen Humor und sehr feinfühlig gegenüber Eigenheiten oder Gefühle anderer Personen. Er macht sich allerhöchstens über sich selbst lustig, für seine Mitmenschen hat er nur Respekt. Seine Frau und Co-Autorin hat eine ähnliche Art und Weise zu schreiben.
    Wechselseitig wird die Geschichte aus Sicht von Martin und Zoe erzählt, die beide aus unterschiedlichen Gründen den Weg gehen. Pragmatisch, um ein Hilfsmittel zu testen, spirituell, um nach einen schweren Schicksalsschlag wieder zu sich selbst zu finden. Sie treffen die unterschiedlichsten Menschen auf dem Weg. Manche werden Freunde, über die man sich freut wenn man sie wieder trifft, denn jeder geht nach seinem eigenem Tempo. Oder man lernt Menschen kennen die man nie wieder treffen möchte.
    Das Buch vermittelt einen Heidenrespekt vor den Wanderern. Egal aus welchen Gründen sie gehen, es ist körperlich eine Riesenherausforderung. Auch die Frage wo schlafe ich, was bekomme ich wo zu essen, gibt es eine Dusche, Fragen die in einem normalen Urlaub ohne Schwierigkeiten im Voraus zu planen sind.
    Über allem stehen die Menschen, die in diesem Buch beschrieben sind. Egal welcher Nationalität, egal welches Geschlecht sie sind mutig, hilfsbereit und sympathisch.
    Ich möchte jetzt nicht den Weg gehen, mir reichen meine 10km täglich und im Urlaub auch gern das Doppelte und etwas mehr. Vielleicht deshalb hat mich das Buch fasziniert und ein kleines bisschen beneide ich die Menschen die diesen Weg gehen

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  • 5 Sterne

    Jürg K., 03.04.2021

    Als Buch bewertet

    Klapptext: Umwege erhöhen die Ortskenntnis. Hinreissend witzig: zwei unwiderstehliche Helden auf dem Jakobsweg. Zoe, Künstlerin und Yoga-Expertin, flüchtet aus Kalifornien nach Frankreich. Martin, Technikfreak aus England, will den von ihm entwickelten Wanderkarren für Rückengeschädigte einem Praxistest unterziehen. Als sie sich auf dem Jakobsweg begegnen, sind sie erstmal ganz schön genervt voneinander. Aber schräge Reisegefährten, Wetter- und Seelenkatastrophen, die Kapriolen des Wanderkarrens schweissen zusammen. Werden Martin und Zoe, grundverschieden wie sie sind, auf dem Camino einen gemeinsamen Weg finden?
    Fazit: Dies ist ein Buch, welches den Jakobsweg beschreibt. Die beiden Autoren haben diesen Weg zusammen absolviert. Von Cluny bis Santiago. Zoe und Martin treffen auf dem Jakobsweg zusammen. Bei den beiden ist es so, dass sie das Leben Revue passieren lassen. Viele Ereignisse auf diesem Weg schweissen die Menschen zusammen. Man wandert mit ihnen mit. schon beim Lesen merkt man, dass man den Kopf frei bekommt. Nach dem Lesen habe ich einiges Nachdenken müssen. Ich kann das Buch wärmstens empfehlen.

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  • 4 Sterne

    Anja R., 09.05.2021

    Als Buch bewertet

    Die Amerikanerin Zoe hat einen tragischen Verlust erlitten. Deshalb reist sie zu ihrer Freundin nach Frankreich und fasst dort den spontanen Entschluss, den Jakobsweg zu gehen. Auf ihrem Weg trifft sie immer wieder auf Martin, der einen Wanderkarren entworfen hat und diesen auf dem Jakobsweg einem Härtetest unterziehen will. Die beiden sind sich nicht sofort sympathisch, da sie ganz unterschiedlich sind und den Camino aus vollkommen anderen Beweggründen gehen. Doch der Weg verändert die beiden...

    "Zum Glück gibt es Umwege" ist ein Roman über den Jakobsweg von Graeme Simsion und Anne Buist. Im Nachwort erfährt man, dass die beiden den Weg von Cluny bis Santiago selber zurückgelegt und ihre eigenen Erfahrungen und Beschreibungen, aus wechselnden Perspektiven, in die Handlung eingebracht haben. Auch wenn die Örtlichkeiten und die Erfahrungen, die sie auf den einzelnen Abschnitten gesammelt haben, in diesen Roman einfliessen, handelt es sich dennoch um eine fiktive Geschichte. 

    Der Einstieg in diesen Roman gelingt mühelos, denn beide Autoren verstehen es hervorragend, Protagonisten und Handlungsorte so zu beschreiben, dass man das Gefühl hat, selbst vor Ort zu sein. Die beiden Hauptcharaktere haben unterschiedliche Probleme, denen sie sich auf dem Weg stellen müssen. Da beide sympathisch wirken, lässt man sich gerne auf den Weg und die Veränderung, die beide Charaktere im Verlauf der Handlung durchlaufen, ein.

    Es handelt sich um einen eher geruhsamen Roman, der eine besondere Atmosphäre vermittelt. Man hat Zeit, sich mit den Charakteren vertraut zu machen und ihre Weiterentwicklung zu beobachten. Diese wirkt so authentisch, dass man sich ganz auf den Weg einlassen kann und dabei selber zum Nachdenken angeregt wird. Die Strapazen, die der Weg den beiden abverlangt, aber auch die Glücksmomente und Erfolgserlebnisse, werden so vermittelt, dass man sich alles mühelos vorstellen kann. Es gibt zwar auch immer wieder Szenen, die etwas ausufernd wirken oder bei denen man das Gefühl hat, dass sich zu viel wiederholt, doch darüber kann man grosszügig hinwegsehen, da dies gut zum Roman passt. Denn auf dem langen Weg von Cluny nach Santiago hat man sicher genug Zeit, die Landschaft ausgiebig zu betrachten und dabei wiederholt in sich zu gehen. 

    Ein gelungener Roman über den Jakobsweg, der sehr authentisch geschildert ist und deshalb zum Nachdenken anregt.

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  • 4 Sterne

    Anja M., 29.04.2021

    Als Buch bewertet

    Nach einem Schicksalsschlag flüchtet Zoe spontan aus Kalifornien nach Frankreich. Sie hat einiges zu verarbeiten und das Bedürfnis, alleine zu sein. Da kommt ihr ein "Zeichen" gerade recht, um sich auf den Jakobsweg zu begeben.
    Martin ist Ingenieur und hat einen Wanderkarren für Rückengeschädigte entwickelt. Den will er nun ausgiebig testen, dafür bietet sich der Jakobsweg geradezu an.
    Als die beiden sich begegnen, sind sie nicht gerade angetan voneinander, zumal sie grundverschieden sind. Aber vielleicht schweisst der gemeinsame Weg ja zusammen....

    Ich musste bereits bei der ersten Begegnung zwischen Zoe und Martin schmunzeln, die stand scheinbar unter keinem guten Stern. Erfrischend und leicht beschreiben die Autoren die Wanderung der beiden abwechselnd aus Zoe's und Martin's Sicht und lassen dabei eigene Erfahrungen einfliessen.
    Zoe und Martin tragen einigen emotionalen Ballast mit sich rum, der sich auf ihrer Wanderung nach und nach offenbart. Ich selbst habe schon lange davon geträumt einmal den Jakobsweg zu gehen, was mir aus gesundheitlichen Gründen leider zur Zeit nicht möglich ist. Umso erfreuter bin ich, dass ich mich mit den beiden Protagonisten auf die Reise begeben durfte. So ähnlich habe ich mir den Weg immer vorgestellt. Erkenntnisse, Begegnungen mit Menschen, deren Schicksale berühren oder anderen Menschen, die einem unsympathisch sind, aber auch Hürden und Rückschläge auf der Wanderung.
    Der Schreibstil der Autoren gefällt mir sehr. Die Charaktere und ihre inneren Kämpfe kommen authentisch rüber. An manchen Stellen musste ich über die Herbergsväter und-Mütter lachen (einige davon haben die Autoren selbst erlebt), an anderen Stellen war ich berührt. Ein lesenswerter Roman der inspiriert, allen Ballast hinter sich zu lassen und sich selbst wiederzufinden.

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  • 4 Sterne

    Anja M., 28.04.2021

    Als Buch bewertet

    Nach einem Schicksalsschlag flüchtet Zoe spontan aus Kalifornien nach Frankreich. Sie hat einiges zu verarbeiten und das Bedürfnis, alleine zu sein. Da kommt ihr ein "Zeichen" gerade recht, um sich auf den Jakobsweg zu begeben.
    Martin ist Ingenieur und hat einen Wanderkarren für Rückengeschädigte entwickelt. Den will er nun ausgiebig testen, dafür bietet sich der Jakobsweg geradezu an.
    Als die beiden sich begegnen, sind sie nicht gerade angetan voneinander, zumal sie grundverschieden sind. Aber vielleicht schweisst der gemeinsame Weg ja zusammen....

    Ich musste bereits bei der ersten Begegnung zwischen Zoe und Martin schmunzeln, die stand scheinbar unter keinem guten Stern. Erfrischend und leicht beschreiben die Autoren die Wanderung der beiden abwechselnd aus Zoe's und Martin's Sicht und lassen dabei eigene Erfahrungen einfliessen.
    Zoe und Martin tragen einigen emotionalen Ballast mit sich rum, der sich auf ihrer Wanderung nach und nach offenbart. Ich selbst habe schon lange davon geträumt einmal den Jakobsweg zu gehen, was mir aus gesundheitlichen Gründen leider zur Zeit nicht möglich ist. Umso erfreuter bin ich, dass ich mich mit den beiden Protagonisten auf die Reise begeben durfte. So ähnlich habe ich mir den Weg immer vorgestellt. Erkenntnisse, Begegnungen mit Menschen, deren Schicksale berühren oder anderen Menschen, die einem unsympathisch sind, aber auch Hürden und Rückschläge auf der Wanderung.
    Der Schreibstil der Autoren gefällt mir sehr. Die Charaktere und ihre inneren Kämpfe kommen authentisch rüber. An manchen Stellen musste ich über die Herbergsväter und-Mütter lachen (einige davon haben die Autoren selbst erlebt), an anderen Stellen war ich berührt. Ein lesenswerter Roman der inspiriert, allen Ballast hinter sich zu lassen und sich selbst wiederzufinden.

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  • 4 Sterne

    Cindy R., 18.05.2021

    Als Buch bewertet

    Wenn man den Camino geht, dann tun das die meisten um "zu sich selbst zu finden", wie man so schön sagt. Oder auch um einfach wochenlang mit sich und der Natur allein zu sein und dabei Zeit zu haben, Ordnung in die ganzen vielen Gedanken zu bringen, die einen oft erdrücken zu drohen.

    Zoe macht sich eher sehr spontan auf die Reise, und auch ziemlich unvorbereitet. Doch man findet anscheinend immer Menschen, die einem weiterhelfen. Martin hingegen will vor allem seinen 'Karren' testen, mit dem rückenschonend das Gepäck transportiert werden kann, um ihn dann bei einer Messe an Investoren vorstellen zu können.

    Nachdem sich die zwei Protagonisten auf den Weg Richtung Westen gemacht haben, kam es streckenweise auch zu Passagen, die eher in einem Sachbuch-Reisebericht zu finden sind, aber für einen fiktiven Roman auf Dauer zu langweilig wären. Doch zum Glück bleibt es nicht so, unterwegs passiert dann doch eine ganze Menge.

    Im Epilog erfährt man dann auch, dass das Autoren-Ehepaar diesen Weg von Cluny in Frankreich nach Santiago de Compostela in Spanien bereits 2x gegangen ist, auf jedenfalls anderen Routen. Sie wissen also wirklich, wovon sie hier schreiben. Dennoch ist das ganze kein Tatsachenbericht, sondern ein Roman mit einer schönen Geschichte und auch Botschaft. Wobei erfreulicherweise hier nicht auf einer spirituelle Ebene gefahren wird, sondern auf einer ganz bodenständigen, was mir sehr viel mehr entgegen kommt.

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  • 5 Sterne

    1 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sonja W., 07.06.2019

    Als Buch bewertet

    "Umwege zum Glück" ist ein Gemeinschaftsprojekt des Bestsellerautors Graeme Simsion und seiner Frau, der Psychologin und Autorin Anne Buist. Und gemeinsam ist ihnen ein Meisterwerk gelungen, denn jeder betrachtet die Reise auf dem Jakobsweg aus seiner Perspektive. Und beide sind den gleichen Weg gegangen, nämlich von Cluny bis Santiago. Und gerade ihre persönlichen Erlebnisse sind eine Bereicherung für diesen Roman.

    Der Inhalt: Nach dem Tod ihres Mannes flüchtet Zoe, Künstlerin und Yogalehrerin aus L.A. nach Frankreich. Auf dem Camino will sie ihren Kopf frei bekommen. Martin, Technikfreak aus England wandert auf dem Jakobsweg aus einem anderen Grund. Er will seinen Wanderkarren, den er entworten hat, einem Praxistest unterziehen. Zoe und Martin treffen auf dem Jakobsweg aufeinander und sind voneinander ganz schön genervt. Doch viele Ereignisse auf diesem Weg schweissen die Menschen zusammen.....

    Noch jetzt bin ich gedanklich tief drinnen in dieser interessanten und bewegenden Geschichte. Ich habe das Gefühl auf dem Camino dabei gewesen zu sein. Ich stelle mir vor, welche Wegstrecke ich jeden Tag zurücklege und welche Hindernisse zu bewältigen sind. Und man merkt einfach, wie man nach einiger Zeit den Kopf frei bekommt. Und so ist es ja Zoe und Martin, beides liebenswerte Protagonisten - aber nicht fehlerlos - auch ergangen. Man lässt sein Leben Revue passieren, verliert seine Selbstzweifel und ist am Ende dieser unglaublich langen Strecke ein neuer Mensch. Alles Alte fällt von einem ab und man kann wirklich positiv nach vorne schauen. Toll fand ich auch den Zusammenhalt unter den Pilgern und dass man in der Not nicht alleine war. Man kann aus dieser Geschichte viel für sich selbst mitnehmen. Einfach klasse!

    Das Cover ist der absolute Traum, genauso wie dieses Buch. Ein echtes Lesehighlight, das mir unterhaltsame und vergnügliche Lesestunden beschert hat, aber auch zum Nachdenken angeregt hat. Ein Lesevergnügen der Extraklasse.
    Gerne vergebe ich für diese herausragende Lektüre 5 Sterne und der Jaobsweg wandert eindeutig auf meine Bucket List.

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  • 5 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    jam, 30.03.2019

    Als Buch bewertet

    Nach einem tragischen Verlust landet Zoe bei ihrer Freundin in Frankreich – und spontan sowie völlig unvorbereitet auf dem Jakobsweg. Dort begegnet ihr Martin, der seinen von ihm erfundenen Lastkarren einem Härtetest unterziehen will, genau geplant und koordiniert.

    „Manche Dinge sollen einfach geschehen. Schicksal, Bestimmung; Karma… nenn es, wie du willst. Das Universum hat einen Plan – wir sind nur nicht schlau genug, ihn zu durchschauen.“ – Seite 125

    Immer wieder verlieren sie sich aus den Augen, laufen voreinander davon oder werden durch persönliche Rückschläge getrennt… und dennoch prallen sie immer wieder aufeinander, sei es körperlich oder durch völlig unterschiedliche Meinungen. Um voneinander zu lernen und zu wachsen…

    So wunderbar, traurig, lehrreich und unterhaltsam die Begegnungen von Martin und Zoe sind, der eigentliche Star des Romans ist der Jakobsweg selber mit all seinen Facetten Pilgern mit ihren so unterschiedlichen Beweggründen. Wir treffen auf Pilgern light, mit Rucksacktransport und Taxifahrten, verwanzte Schlafsäle und Luxusherbergen, Partyvolk,… Jeder geht den Camino auf seine Weise. Und immer wieder dürfen wir auch auf andere treffen, ein Stück weit mit ihnen gehen, um sie wiederzutreffen oder aus den Augen zu verlieren. Die so gegensätzlichen Pilger haben mir das Lesen sehr versüsst und zeigen alle Bandbreiten des Lebens.

    „Ich dachte, ich lern auf diesem Weg vielleicht was über mich. Bis jetzt hab ich nur gelernt, dass ich Wandern hasse.“ – Seite 138

    Der Roman ist abwechselnd aus Zoes und Martins Perspektive geschrieben, was ihn locker und leicht lesbar macht. Dennoch hat er eine grosse Botschaft und auch wir Leser dürfen die eine oder andere Lektion mitnehmen!

    Zwei Personen, ein Ziel, unterschiedliche Wege und viele Arten sie zu gehen – und ein grossartiger Pilgerroman!

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