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  • 5 Sterne

    47 von 60 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    JDaizy, 22.03.2017

    Als Buch bewertet

    "Das ist mir gleich. Es kommt ohnehin raus. Irgendwer wird es mitkriegen. Komm lieber über den Bürgersteig, zur Vordertür. Ich habe mir das genau überlegt - es ist mir egal, was die Leute denken. Viel zu lange habe ich darauf geachtet, mein ganzes Leben lang. Aber damit ist jetzt Schluss. Wenn du von hinten über den Seitenweg kommst, wirkt es, als würden wir etwas Unrechtes oder Ungehöriges tun. Etwas, wofür man sich schämen muss."


    Alle Romane des amerikanischen Autors Kent Haruf spielen in der fiktiven Kleinstadt Holt im US-Bundesstaat Colorado. "Unsere Seelen bei Nacht" ist sein letzter Roman und erschien in den USA unter dem Originaltitel "Our Souls at Night" kurz vor seinem Tod.

    Addie und Louis wohnen seit vielen Jahrzehnten nur einen Häuserblock voneinander entfernt in der Ceddar Street, im ältesten Teil der Kleinstadt Holt. Eines Tages fasst Addie einen folgenschweren Entschluss und macht dem verwitweten Louis ein ungewöhnliches Angebot: "Ich wollte fragen, ob du dir vorstellen könntest, hin und wieder zu mir zu kommen und bei mir zu schlafen." Louis ist überrumpelt, lässt sich aber darauf ein. Die zwei starten in ein aufregendes Abenteuer, bei dem sie sich, eng nebeneinander liegend, mit Geschichten aus ihrem Leben, die triste Einsamkeit vertreiben. Dabei kommen sie sich näher und nicht jeder ist mit dieser Liason einverstanden. Ihre Beziehung weckt nicht nur bei Addies Sohn Neid und Missgunst. Auch in der Kleinstadt wird hinter vorgehaltener Hand über das späte Glück gelästert.

    "In der Nacht sind alle Katzen grau." Doch was passiert, wenn sich jemand dieser Tristess, der Einsamkeit und der Vernunft widersetzt? Ist es das Risiko wert? Ist es wirklich egal, was andere Leute denken oder glauben? Oder wird die zwei ihre Vergangenheit einholen, noch bevor der nächste Tag anbricht?

    Die Geschichte um Addie und Louis hat mich tief im Herzen berührt. Sie zeigt, dass es nie zu spät ist für seine Träume und Sehnsüchte einzustehen. Liebe, Glück und die Erfüllung unserer Träume sind an kein Alter gebunden.
    Sie zeigt aber auch, dass wir alle Brüche in unserem Lebenslauf haben und das wir nicht immer selbstbestimmt sein dürfen. Die Anwandlungen ihres egoistischen Sohnes, für den ich zu Beginn sogar Mitgefühl empfand, haben mich wirklich fassungslos und wütend gemacht. Für mich gab es da eine starke Parallele zwischen Jamie und Addie, die beide hilflos seinen Launen ausgesetzt sind. Ist es wirklich so, dass sich die (Familien-)Geschichte immer wieder wiederholt? Ich hoffe sehr, dass das zumindest für Jamie nicht zutreffen wird.
    Einfühlsam gelingt es dem Autor dabei, die Seele des Lesers zu berühren und dann wieder - für mich unerwartet - aus ihrer Seeligkeit zu reissen. Wahrscheinlich habe ich ein anderes Ende erwartet und doch - oder gerade deshalb - lässt mich die Geschichte mit all ihren alltäglichen Wahrheiten und Problemen nachdenklich und aufgewühlt zurück.

    Das Buch wurde 2017 im Diogenes-Verlag veröffentlicht. Es überzeugt mit einer gut lesbaren Schrift und überschaubaren, kurzen Kapiteln. Das Cover ist eher unscheinbar. Man sieht eine gelbe Hauswand, mit einem Fenster mit zurückgezogener Gardine, für den Leser aber uneinsehbar. Wahrscheinlich hätte ich es in der Buchhandlung nicht spontan in die Hand genommen. Schade, denn dann hätte ich "ein kleines, aber feines" Buch verpasst.
    Der Schreibstil des Autors ist gut zu lesen. Ruhig und unaufgeregt, mag das zeitweise einfach anmuten. Aber die Kraft dieses Buches entfaltet sich zwischen den Zeilen und ohne grosse Worte. Etwas, das mich im Lesefluss allerdings gestört hat, waren die fehlenden Anführungsstriche in der wörtlichen Rede, die Kent Haruf aber in jedem seiner Bücher konsequent ignoriert.


    Fazit:
    Ein ruhiges, berührendes Buch mit einer starken Stimme, die zwischen den Zeilen den Weg zu ihren Lesern findet. Mit einer Botschaft, die ans Herz geht und die mich sehr nachdenklich und betroffen, aber auch voller Hoffnung und Zuversicht zurückgelassen hat.

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  • 5 Sterne

    34 von 47 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Marion B., 25.04.2017

    Als Buch bewertet

    Alleine im Alter
    Addie und Louis wohnen in derselben Kleinstadt nur ein paar Häuser voneinander entfernt. Beide sind um die siebzig, verwitwet und einsam. Die Kinder haben ihr eigenes Leben und wenden sich an den verbliebenen Elternteil meist dann nur wenn sie etwas von denen wollen. Das ist nicht nur in diesem Buch so, das ist leider viel zu oft Realität. Der Schriftsteller Kent Haruf hat dieses Schicksal, welches viele ältere Menschen erleiden, auf den Punkt gebracht.
    Hier in dieser Geschichte macht Addie Louis den Vorschlag dass er die Abende und Nächte bei ihr verbringt. Es geht nicht um Sex sondern um Gespräche und darum, die Nacht nicht alleine und wach zu verbringen. Erst zögert er etwas, dann macht er einen Versuch und danach lässt er auch seinen Schlafanzug und seine Zahnbürste dort. Die beiden erzählen sich des Nachts vieles aus ihrer Vergangenheit was nicht unbedingt immer schön für die betroffenen Personen war.
    Leider kommen dann, wie man es in einer Kleinstadt meist nicht vermeiden kann, die ersten Gerüchte der Nachbarn auf. Aber die beiden stehen darüber. Doch dann bittet Addies Sohn sie darum dass sie den Enkel eine Weile bei sich aufnimmt da er selber familiäre Probleme hat. Auch das scheint für Addie und Louis erst mal kein Problem zu sein doch dann erfährt der Sohn von der Beziehung der beiden und es ändert sich einiges….
    Ein wunderschöner Roman und ich würde mich sehr darüber freuen wenn es, wie in dem Leseexemplar angekündigt, eine Verfilmung darüber geben wird.
    Das Cover ist schlicht gehalten, eine Hauswand mit einem Fenster hinter dem vermutlich ein Schlafzimmer liegt. Passt sehr gut zu dem Inhalt!
    Ein tolles Buch welches mir sehr unter die Haut ging!

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  • 5 Sterne

    14 von 21 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    jewi, 14.03.2017

    Als Buch bewertet

    "Unsere Seelen bei Nacht" ist das letzte Werk des 2014 verstorbenen Autors Kent Haruf.

    Im kleinen fiktiven Ort Holt im Bundesstaat Colorado verabreden sich die beiden verwitweten Nachbarn Addie und Louis, um gemeinsam die Nächte zu verbringen. Ohne erotischen Hintergrund, nur um "die Nacht zu überstehen", da beide alleine leben.
    Während ihrer nächtlichen Verabredungen erzählen sie sich von ihrem Leben, ihren Familien und ihren Träumen. Aus der Nachbarschaft entsteht so eine Freundschaft und späte Liebe, die trotz neugieriger Blicke und Einmischungen von aussen erblüht.

    ***Buchkritik***
    Mir hat das Buch sehr gefallen. Es ist voller Lebenslust, Energie und Glück. Man freut sich für Addie und Louis, dass sie trotz ihres fortgeschrittenen Alters noch einmal die Liebe finden. Das Besondere ist auch die Aktivität der beiden. Sie gehen spazieren und unternehmen Ausflüge, schaukeln, campen und geniessen das Leben.

    Das Cover ist mit der Farbgebung (Gelbe Hauswand, blaues Fenster, grüne Blätter) sehr ansprechend. Der Schreibstil ist gut zu lesen. Anstrengend waren jedoch die fehlenden Anführungszeichen bei direkter Rede der Protagonisten. Man gewöhnt sich zwar schnell daran, aber es ist gewöhnungsbedürftig.

    ***Fazit***
    "Unsere Seelen bei Nacht" ist ein besonderes Buch, was das Glück im Alter feiert, jedoch mit seinem bittersüssen Ende etwas sprachlos zurücklässt.

    Auf der Rückseite des Buches steht, dass eine Verfilmung mit Robert Redford und Jane Fonda in Vorbereitung ist. Hinter dem Projekt steckt der Streaming Anbieter Netflix. Der Film ist bereits abgedreht und soll im Laufe dieses Jahrs auf Netflix abrufbar sein. Ich habe bei Netflix den Eintrag für den Film finden können. Diesen können Netflix Kunden in ihre Liste aufnehmen und werden benachrichtigt, wenn dieser verfügbar ist. Ich bin gespannt auf die Umsetzung!

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  • 4 Sterne

    10 von 16 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    sommerlese, 29.03.2017

    Als Buch bewertet

    Holt ist eine Kleinstadt in Colorado. Als Addie bei ihrem Nachbarn Louis klingelt, macht sie ihm einen ungewöhnlichen Vorschlag: Ob er nicht ab und zu bei ihr übernachten möchte? Beide sind über 70 und verwitwet. Louis lässt sich darauf ein. Und so liegen sie Nacht für Nacht nebeneinander und erzählen sich ihre Leben. Doch ihre Beziehung weckt in dem Städtchen Argwohn und Missgunst.

    "Ich fürchte, wir werden die ganze Nacht so getrennt liegen. Dann schicke ich dir ein paar warme Gedanken. Aber keine zu anzüglichen. Sie könnten meinen Schlaf stören. Das weiss man nie." Zitat S. 87

    Dieses Buch erzählt die späte Liebesgeschichte des verwitweten Louis und seiner verwitweten Nachbarin Addie. Beide sind verwitwet, leben seit Jahren Haus an Haus in Holt und kennen sich dennoch sehr wenig. Solange bis Addie Moore bei Louis Waters klingelte, um ihm ein Angebot zu machen.
    Sie fühlt sich in der Nacht häufig allein und möchte das ändern. Dabei geht es ihr nicht um Sex, sondern nur um Gesellschaft und den Wunsch, ihrer Einsamkeit zu entrinnen.
    Louis mag Addie und so verbringen sie die Nächte nebeneinander in Addies Bett, während sie sich unterhalten und über ihr Leben, ihre Fehler und Schicksalsschläge berichten. Aber auch tagsüber unternehmen sie gemeinsam etwas, immer missgünstig beäugt von anderen Menschen, die ihre Beziehung intolerant kritisch sehen.

    Die Protagonisten wirken sehr authentisch, dabei sehr ruhig und harmonisch und absolut lebenserfahren. Man merkt, wie die gemeinsame Nähe ihnen wieder mehr Lebensfreude und Energie in ihren Alltag bringt. Dabei scheren sie sich nicht um die Gedanken anderer, sie trotzen den üblichen Konventionen. Es ist ihnen egal, was andere von ihnen denken.
    in diese Situation hinein bekommt Addie Besuch von ihrem Enkel Jamie. Dieser bereichert das Leben der alten Leute und auch sie können ihm viel von sich geben. Sie werden fast wie eine kleine Familie. Es entwickelt sich ein Glücksgefühl, das auf den Leser übergeht.

    Man muss das Glück ins Leben lassen, sich auf Abenteuer einlassen, um selbst glücklich werden zu können.

    Der Schreibstil von Kent Haruf ist sehr einfach und schlicht, er beschreibt lediglich die wesentlichen Dinge. Alles wird in direkter Rede erzählt, es kommen jedoch keine Emotionen oder Gefühle zum tragen. Dennoch bringt das Buch seine Aussage ganz klar zum Ausdruck.
    Ich hätte mir mehr Selbstreflexion von Addie und Louis gewünscht. Da dieses Buch verfilmt wird, liegt es an den Schauspielern, ob oder wie sie Emotionen sichtbar machen.

    Dieses Buch liest sich gut, es polarisiert, indem es das Zusammensein älterer Menschen zeigt. Aber Einsamkeit macht krank, deswegen berührt mich dieses Buch in besonderer Weise.

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  • 5 Sterne

    10 von 17 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    EvelynM, 26.04.2017

    Als Buch bewertet

    Unter dem poetischen Titel „Unsere Seelen bei Nacht“ ist Kent Haruf ein gefühlvoller Roman über das Glück einer späten Liebe gelungen. Es ist schade, dass es der letzte Roman des Autors war und seine anderen Bücher noch nicht in die deutsche Sprache übersetzt wurden. Denn diese schöne kleine Geschichte von Addie und Louis ist ein literarisches Juwel.
    Der Einstieg in den Roman beginnt mit dem Satz „Und dann kann der Tag, an dem Addie Moore bei Louis Waters klingelte.“ und der Leser platzt sofort in das Leben der beiden alten Leute hinein. Addie und Louis leben in der fiktiven Stadt Holt inmitten der Prärie Colorados, so wie anscheinend alle seine Romane.
    Die beiden verwitweten Nachbarn Addie und Louis – beide etwa 70 Jahre alt - haben nur ganz wenig Berührungspunkte, bis Addie Louis einen ungewöhnlichen Vorschlag macht. Da sie beide alleine leben und einsam sind, könnten sie die Nächte gemeinsam verbringen. Es ginge ihr dabei nicht um Sex, sondern darum, die Nacht mit Reden und Nähe zu überstehen. Louis ist überrascht und lässt sich auf den Vorschlag ein. Er bewundert Addie für ihren Mut und ihr Selbstbewusstsein. So geht Louis bald jede Nacht zu Addie – dabei nutzt er nach kurzem Zögern die Vordertüre. Addie mag keine Heimlichkeiten und es ist ihr egal, was ihre Mitmenschen denken. Nachts erzählen sich die beiden aus ihrem Leben, ihren Schicksalsschlägen und aus gegenseitiger Sympathie entwickeln sich zarte Gefühle. Die beiden möchten auf ihre Gespräche und gemeinsamen Nächte nicht mehr verzichten und versuchen das Gerede der anderen zu überhören. Als Addies Sohn Gene von seiner Frau und Mutter seines Sohnes Jamie verlassen wird, gib er diesen eines Tages bei Addie ab. Fürsorglich und wie selbstverständlich kümmert sich von nun an auch Louis um den 8jährigen Jamie, der nachts von Albträumen geplagt wird. Die drei wachsen zu einer kleinen Familie zusammen und bald hilft Jamie Louis bei der Gartenarbeit. Sogar einen Hund aus dem Tierheim bekommt Jamie, damit er sich nicht so einsam und verlassen fühlt. Jamie wird immer zugänglicher und fröhlicher. Doch dann kehrt Jamies Mutter zu Gene zurück und sie wollen Jamie zurückholen und wieder als Familie leben. Das stürzt nicht nur Jamie in ein Gefühlschaos, sondern bringt den beiden Senioren zudem Ärger. Gene verbietet seiner Mutter den Umgang mit Louis, da er Jamies Tränen nach seiner Rückkehr zu seinen Eltern, den beiden alten Leuten zuschiebt. So kleinkariert in seinem Denken und voller Vorurteile gegen Addie und Louis Verbindung macht er damit drei Menschen unglücklich. Dabei bekommt er seine eigene Ehe nicht auf die Reihe und hat für die Bedürfnisse seines Sohnes nicht viel übrig.
    Kent Haruf erzählt die Geschichte sehr gefühlvoll ohne sentimental zu werden, entspannt und unaufgeregt. Ganz einfache Erlebnisse seiner beiden Protagonisten fasst er in eine liebevolle und schöne Sprache und lädt den Leser in deren Leben ein. Mühelos schafft der Autor eine schöne Atmosphäre, ohne sich mit vielen Nebensächlichkeiten aufzuhalten. Die wörtliche Rede, ohne besondere Kennzeichnung, übernimmt hier eine ganz besondere Rolle, so als würden Addie und Louis den Leser direkt ansprechen.
    Es geht um das späte Glück zweier einsamer Menschen, die sich Wärme und Nähe geben und anfangen, das Leben wieder zu geniessen. Leider wird diese Beziehung nicht nur von ihrer Umwelt, sondern auch von Addies Sohn mit Misstrauen und Neid beobachtet. So verschont Kent Haruf den Leser nicht mit Enttäuschung, Ablehnung und auch Traurigkeit. Ein spätes Liebesglück aus einer innigen Freundschaft gewachsen zeigt, dass das Leben immer wieder Überraschungen und die Hoffnung auf einen Neubeginn bereithält.

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  • 5 Sterne

    9 von 15 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Herbstrose, 17.04.2017

    Als Buch bewertet

    Sie sind beide über siebzig, Addie Moore und Louis Waters, beide seit einigen Jahren verwitwet und sehr einsam. Man kennt sich flüchtig, wie man eben jemanden kennt, der seit über vierzig Jahren in der Nachbarschaft wohnt. Lange hatte Addie überlegt und gezögert, nun fasst sie sich ein Herz und klingelt bei Louis. Sie hat ihm ein Angebot zu machen, kein unmoralisches, wie sie extra betont. Sie bietet ihm an, die Nächte bei ihr zu verbringen, neben ihr im Bett zu liegen, zu reden und nicht alleine einzuschlafen. Am nächsten Abend steht Louis vor Addies Tür … - Das nächtliche Treffen der beiden alten Leute bleibt in der Kleinstadt Holt in Colorado nicht lange geheim. Die Nachbarn tuscheln und sind schockiert, Louis‘ Tochter Holly, die extra aus Colorado Springs angereist kam als sie von der Geschichte erfuhr, ist empört und Addies Sohn Gene verbietet der Mutter gar den Umgang mit Louis …

    Ein wunderbarer kleiner Roman von knapp 200 Seiten, den der US-Schriftsteller Kent Haruf (1943–2014) noch kurz vor seinem Tod fertig gestellt hat und der 2015 posthum unter dem englischen Titel Our Souls at Night erschienen ist. Der in Colorado beheimatete Lehrer schrieb insgesamt sechs Romane, die alle in der fiktiven Kleinstadt Holt spielen und für die er einige Preise und Auszeichnungen erhielt. Die deutsche Ausgabe erschien am 22.3.2017 im Diogenes-Verlag und wurde von der als Pociao bekannten Übersetzerin, Autorin und Verlegerin Sylvia de Hollanda einfühlsam übersetzt.

    Der Schreibstil Harufs ist ruhig und distanziert. Es gelingt ihm grossartig, Gefühle einfach und schön auszudrücken. Er fesselt den Leser an die Geschichte, ohne unnötige Spannung entstehen zu lassen. Nach kurzer Zeit hat man sich auch daran gewöhnt, dass die wörtlichen Reden nicht durch Satzzeichen hervorgehoben sind. Kurze Kapitel und knappe Dialoge erzeugen mit sparsamen Worten das unbestimmte Gefühl, dass den beiden Protagonisten nur noch wenig Zeit bleibt. Der feinfühlige, liebevolle Umgang miteinander macht das Geschehen sehr real und authentisch – sie liegen nebeneinander im Bett, endlose Gespräche füllen die Nacht und Erinnerungen aus ihrer beider Leben werden ausgetauscht.

    Die wohlige Grundstimmung wird aber jäh gestört, als Addies Sohn Gene auftaucht. Auf geradezu hinterhältige Weise greift er in ihr Leben ein, indem er droht, ihr den Enkel zu entziehen. Das ist zu viel für Addie, zumal der kleine Jamie dringend die Liebe seiner Grossmutter braucht, die ihm im Elternhaus nicht gegeben wird. Wie wird sich Addie entscheiden? Zerbricht dieses wunderbare späte Glück? Bleiben ihr und Louis nur noch die heimlichen nächtlichen Telefongespräche? Dem Leser jedenfalls bleibt eine Hoffnung: Ein Film mit Jane Fonda und Robert Redford soll in Vorbereitung sein!

    Fazit: Ein bewegender, warmherziger Roman über Liebe im Alter und spätes Glück, aber auch über Neid, Bosheit und Missgunst der Mitmenschen. Ein Lese-Highlight!

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  • 5 Sterne

    11 von 19 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Fuechslein, 24.03.2017

    Als Buch bewertet

    Liebe kennt kein Alter

    Addie und Louis sind Nachbarn in einer Kleinstadt in Colorado. Beide jenseits der 70, verwitwet und einsam. "Nachts ist es am schlimmsten", sagt Addie und macht Louis ein ungewöhnliches Angebot: Statt einsam nicht schlafen zu können, nebeneinander zu liegen, zu reden und eben nicht allein zu sein. Es geht dabei nicht um Sex, sondern um das Gefühl, jemanden neben sich zu wissen, wenn man einschläft. Aus diesem ungewöhnlichen Vorschlag entwickelt sich eine ebenso ungewöhnliche Beziehung. Interessant und erschreckend zugleich ist, wie das Umfeld der Beiden reagiert. Einige wenige stimmen ihnen zu, offene Ablehnung erfahren Addie und Louis ausgerechnet bei den Menschen, die ihnen am nächsten stehen, den eigenen Kindern.
    Mich hat diese Geschichte sehr berührt. Niemand möchte im Alter allein sein, erst recht nicht, wenn man Jahrzehnte einen geliebten oder zumindest vertrauten Menschen neben sich wusste. Ich fand all die kleinen Dinge, die Addie und Louis gemeinsam taten und die weit über das nebeneinander einschlafen hinaus gingen, sehr schön. Die Geschichte nimmt mir tatsächlich ein bisschen die Angst vor dem Altwerden. Denn zumindest haben wir selbst es in der Hand, ob wir dann auch einsam sind oder nicht. Und dabei ist nur wichtig, dass es uns gut geht und nicht, was andere von uns denken.
    Ein Buch, dass mich bewegt und nachdenklich zurücklässt.
    Fazit: 5*****

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  • 4 Sterne

    6 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Janine B., 28.01.2018

    Als Buch bewertet

    Der Roman »Unsere Seelen bei Nacht« von dem bereits 2014 verstorbenen Autor Kent Haruf umfasst nur 197 Seiten, und selbst auf diesen wenigen Seiten findet sich nicht so viel Geschichte (wegen der grossen Text-Aussparung an den Rändern und den vielen kurzen Kapiteln), weswegen man mit dem Büchlein schnell fertig sein dürfte. Gerade deswegen finde ich es bei derartigen Büchern wichtig, dass mich der Inhalt schnell abholen und überzeugen kann. Leider waren mir die ersten 20 Seiten noch etwas zu zäh. Die Geschichte hat nämlich erst langsam an Fahrt aufgenommen. Und zwar frühestens dann, als man die beiden Charaktere Addie und Louis näher kennengelernt hat. Sodann wurde es endlich interessanter für mich, also ich wollte das Buch dann kaum mehr aus der Hand legen und unbedingt wissen, wie sich die Beziehung der beiden Senioren weiterentwickelt.

    Dass die Leute gerne mal lästern und hinter dem Rücken über einen herziehen, ist wahrscheinlich rund um den Globus in den verschiedensten gesellschaftlichen Schichten Thema. So auch im fiktionalen Holt in den USA. Genau das ist nämlich die Hauptthematik in diesem Roman. Besonders interessant ist es in diesem Fall deshalb, weil es um zwei betagtere Menschen geht, von denen der eine mitten in der Nacht anfängt ins Haus der anderen zu schlüpfen - und das bekommt scheinbar jeder in der Nachbarschaft mit. Für viele scheinen diese nächtlichen "Ausflüge" ein Problem zu sein. Da dies aber aus vollkommen harmlosen Gründen geschieht, können und wollen die Protagonisten sich dadurch nicht beirren lassen ...
    Einerseits geht es also um das Gerede der Leute mit all seinen möglichen negativen Auswirkungen, ganz speziell, was die eigene Familie, sprich den Sohn und Enkel von Addie betrifft. (Dabei spielt auch Erpressung eine Rolle!)
    Und andererseits kann man bei dieser Lektüre lernen zu verstehen, was es bedeutet, älter zu werden, den Partner an den Tod zu verlieren und mit der damit einhergehenden Einsamkeit umzugehen. Addie und Louis haben ihre Situation bestmöglich zu lösen versucht - und dabei gab es die eine oder andere erheiternde, aber bestimmt auch traurige Szene, die mich ans Buch fesseln konnte.
    »Unsere Seelen bei Nacht« ist eine in ruhigem Ton geschriebene Geschichte über zwei Menschen, die an ihrem Lebensabend noch zueinander finden und sich über alle Hindernisse hinwegsetzen, um zusammen sein zu können - auch wenn dies schlussendlich nur mehr über intime Gespräche geschehen kann ...

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  • 5 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Christa K., 05.01.2021

    Verifizierter Kommentar
    Als Buch bewertet

    Ich habe eine Leseprobe des Buches," Unsere Seelen bei Nacht " gelesen und da meine Freundin z.Zt. genau solche Situation durchmacht, hätte ich es ihr sehr gern zu Weihnachten geschenkt. Leider kam es trotz Nachricht, das es am 17.12. Versand wurde, bisher nicht angekommen. Aber ich habe frdl. Rückmeldungen von Weltbild erhalten und kann auch ausvorherigen Zusendungen sagen, bisher hat immer alles Reibungslos geklappt. Meine Familie und ich sind sehr zufriedene Kunden

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  • 5 Sterne

    13 von 22 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Equida, 25.03.2017

    Als Buch bewertet

    Anrührend
    "Unsere Seelen bei Nacht"(Originaltitel "Our Souls at Night ")ist das letzte Werk des Schriftstellers Kent Harouf,der 2014 starb.

    Addie und Louis,beide in den 70ern und verwitwet leben in Holt,einer Kleinstadt in Colorado. Beide sind sehr einsam. So kommt es, dass Addie Louis einen mehr als ungewöhnlichen Vorschlag unterbreitet.Louis solle ab und an bei ihr die Nacht verbringen. Dabei geht es jedoch nicht um Sex, sondern darum zu reden und so die Nacht , in der die Einsamkeit am grössten ist, zu überstehen.
    So kommt es, dass sie Fast jede Nacht zusammen nebeneinander im Bett liegen und sich gegenseitig ihre Leben erzählen.
    Doch Holt ist eine Kleinstadt und ihre ungewöhnliche Beziehung wird sehr schnell zum Stadtgespräch , das bald auch zu Addies Sohn Gene vordringt, der darüber Not amused ist.

    Addie Moore ist eine wunderbare und starke Persönlichkeit. Ich war von Anfang an von ihr total fasziniert und bewundere ihre Stärke. Trotz ihres Alters ist sie sofort bereit, ihren kleinen Enkel Jamie bei sich aufzunehmen, als dessen Eltern sich kurzzeitig getrennt haben.
    Auch Louis ist ein sehr netter und aufrichtiger Mensch, der zu seinen Fehlern, die er in der Vergangenheit gemacht hat steht. Addie ist jedoch eindeutig die stärkere Persönlichkeit von den zweien. Ich glaube, dass Louis sie dafür bewundert. Das wird schon gleich zu Beginn deutlich als Louis sagt:" Dir kann ich vertrauen. Das sehe ich jetzt schon. Aber ich weiss nicht, ob ich dir gewachsen bin."
    Addies Sohn Gene ist der typische verzogene Sohn. Im Beruf und privat ein Looser , aber natürlich sind alle daran Schuld, nur er nicht und wenn es eng wird, dann hilft ja die Mama. Der sieht natürlich mit dem Auftauchen von Louis seine Felle,(sprich Mutters Geld),davonschwimmen und macht Addie fortan das Leben ziemlich schwer. Er schreckt auch nicht davor zurück , sie mit seinem Sohn Jamie, den Addie über alles liebt zu erpressen.

    Kent Harouf ist ein wundervoller Erzähler. Er schreibt in einer sehr klaren Sprache ohne Schwülstigkeit und Pathos über das Tabuthema Liebe im Alter. Jedoch nicht über Sex, sondern über das Zusammensein,über die Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit in einer Beziehung.Dieses Buch ist ein wundervolles kleines Schatzkästchen, das den Leser berührt und zum Nachdenken
    anregt.

    Ein türkisches Sprichwort sagt:"Frühe Liebe kommt von der Erde,späte Liebe vom Himmel "!
    Dieses Buch ist ein wunderbares Beispiel dafür.Es bekommt meine absolute Lese-und Kaufempfehlung!

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  • 4 Sterne

    4 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Silvia E., 14.02.2021

    Als Buch bewertet

    Die Nächte sind so unendlich einsam.
    Addie 70 will Veränderung und unterbreitet ihrem Nachbarn Louis ein gewagtes Angebot. Ob er wohl die Nächte mit ihr verbringen möchte?
    Erst klingt der Vorschlag etwas „anrüchig“, aber es geht um so viel mehr.
    Wer sagt, dass man im Alter nicht noch einmal neue Wege beschreiten kann und darf.
    Ein herrlich liebevoller Roman über das Alter, die Liebe und den Mut wider aller Konventionen zu tun, was das Herz einem rät.
    Kent Haruf ist für mich eine Neuentdeckung. Er versteht es, sich in die Herzen seiner Protagonisten zu versetzen. Wunderschön.

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  • 5 Sterne

    9 von 15 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bambisusuu, 17.05.2017

    Als Buch bewertet

    Der ruhige Roman "Unsere Seelen bei Nacht" wurde von dem verstorbenen amerikanischen Autor "Kent Haruf" geschrieben und ist im "Diogenes Verlag" erschienen. Die Geschichte beinhaltet 197 Seiten und ist somit kompakt.

    Addie lebt in der Kleinstadt Colorado. Mit ihren 70 Jahren lebt sie verwitwet alleine in einem Haus. Ihr Nachbar Louis lebt ebenfalls alleine. Beide haben ihr Leben in vollen Zügen gelebt und haben viele Schicksalsschläge durchlebt. Addie macht ihm einen ungewöhnlichen Vorschlag: Ob Louis ab und zu bei ihr übernachten möchte? Louis lässt sich auf das Angebot ein. Es soll darum gehen, die Nacht zu überstehen und die Einsamkeit zu meiden. Und so liegen sie Nacht für Nacht im Bett und reden über ihr Leben, ihre Vergangenheit und ihre Träume. Doch nicht jeder ist mit ihrem Treffen einverstanden und weckt in der Nachbarschaft Missgunst.

    Von aussen wirkt das Buch schlicht, einfach und unauffällig. Der Umfang des Buches scheint keine grossen Erwartungen zu wecken. Doch der Autor zaubert mit diesem Roman eine wunderschöne Geschichte, die mitreisst und dafür keinen grossen Schnickschnack benötigt.

    Der Schreibstil des Autors ist ruhig und in sich gekehrt. Die Kulisse gibt keine Spannung, sodass man das Gefühl hat ein alltägliches Leben vorgeführt zu bekommen. Ohne jeglichen Aufwand schafft der Autor Kent Haruf den Leser zu fesseln. Das Lesen der Geschichte gibt ein wohliges Gefühl, das durch kurze Kapitel unterstützt wird. Die wörtliche Rede hat ausserdem keine Anführungszeichen, sodass man eine kleine Eingewöhnung zu Anfang brauch, was jedoch keine negative Auswirkung auf die Handlung hat.

    Umgeschmückt ist die Geschichte kaum, sodass das Leben der zwei Menschen interessant in den Vordergrund gestellt wurde. Es sind zwei alte Menschen, die ihre Höhen und Tiefen bereits erlebt haben. Eine Verabredung soll zu einem neugierigen Neuanfang werden. Gespannt erfahren wir die Hintergrunde und interessante Gespräche. Addie ist eine starke Frau, sie riskiert ihr Ansehen und trifft sich trotz aller Konventionen mit ihrem Nachbar Louis. Die gemeinsame Zeit wächst zu einer innigen Freundschaft. Beide berichten über ihre Vergangenheit, lernen sich besser kennen und finden ihre Liebe zueinander. Durch den Schreibstil wirkt die Geschichte authentisch. Viel wörtliche Rede haben mir das Gefühl gegeben als wäre ich vor Ort.

    Schnell kommt es zu Gerüchten und Missgunst in der Kleinstadt. Addie und Louis möchten sich davon aber nicht abbringen lassen. Zur Enttäuschung erfahren sie auch von der Familie Ablehnung und versuchen alles um ihre Einsamkeit gemeinsam zu verbringen. Die Krise schweisst Louis und Addie zusammen. Hautnah wird der Leser Teil des Geschehen und wird voller Emotionen mitgerissen. Viele Momente regen zum Nachdenken an. Mit überraschenden Wendungen wurde ich berührt und habe noch lange nach dem Buch die Geschichte verarbeiten wollen.

    Ein berührender Roman mit Tiefgründigkeit und Gefühlen. Eine innige Freundschaft, die beweist, dass das Leben in jedem Alter einen Neuanfang haben kann!

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  • 5 Sterne

    8 von 13 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kristall, 07.06.2017

    Als Buch bewertet

    Addie und Louise sind beide verwitwet. Addie steht eines Tages bei Louis vor der Tür und fragt ihn ob er nicht Abends zu ihr kommen möchte und die Nacht bei ihr schlafen möchte. Es geht nicht um Sex. Sondern einfach darum die lange dunkle Nacht nicht einsam im Bett zu liegen sondern sie mit jemanden zu teilen und mit jemanden zu sprechen. Wir begleiten die beiden eine Weile bis man schnell feststellt dass das ganze Dorf über sie tratscht. Jamie, Addies Enkel tritt ebenfalls überraschend in ihr Leben und die drei verbringen eine wunderbare Zeit zusammen die gerade dem 5-Jährigen unheimlich gut tut. Addie und Louis kommen sich aber irgendwann dennoch näher und man sieht dabei zu wie sie sich in einander verlieben. Addies Sohn Gene verachtet diese Beziehung zu tiefst und kann diese Liebe nicht dulden...Konsequenzen werden getroffen ABER Addie kann Louis nicht einfach vergessen. Kent Harufs letztes Werk ist voller Gefühle und Emotionen. Sein Schreibstil war genial. Die Texte sind ohne " und somit ist es ein rein lesbarer Text aber dennoch weiss man sofort wer was sagt und meint. Dieser kleine Roman zeigt deutlich das sich die Liebe von nichts und niemanden aufhält auch wenn eine Wendung eintritt. Bezaubernd, faszinierend und einfach nur liebenswert! Eine grossartige Geschichte!

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  • 5 Sterne

    10 von 18 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gelinde R., 18.03.2017

    Als Buch bewertet

    Unsere Seelen bei Nacht, von Kent Haruf

    Cover:
    Sehr unscheinbar, ganz im Gegensatz zu dem tollen Inhalt.

    Inhalt:
    Die 70jährige Witwe Addie, klingelt eines Tages, ganz mutig, bei ihrem Nachbarn Louis, der ebenfalls Witwer ist.
    Sie macht ihm einen ungewöhnlichen Vorschlag: Ob er nicht nachts bei ihr übernachten möchte?
    Es geht nicht um Sex. Es geht darum, die Nacht zu überstehen, zu reden, zusammen die Einsamkeit, die nachts am schlimmsten ist, zu überwinden.
    Louis lässt sich darauf ein. Und so beginnt eine wunderschöne Freundschaft, die beider Leben bereichert.
    Doch ihre Beziehung weckt den Argwohn und die Missgunst der anderen.
    Werden die Beiden ihre Freundschaft erhalten können.

    Meine Meinung:
    Eine unglaubliche Geschichte über eine starke Frau und einen Mann, die sich über die Konventionen der „sogenannten“ Gesellschaft hinwegsetzten und eine tiefe Freundschaft aufbauen.
    Sie tun sich einfach nur gut.
    Und nicht nur sich selber, auch der Enkel von Addie, der von ihrem Sohn Gene in einer schwierigen Situation bei ihr „abgeladen“ wird lernt bei den beiden wieder Freude am Leben zu haben.
    Doch gerade Gene entwickelt sich zum Spiesser und zeigt wie unglaublich kalt, herzlos und grausam der Druck von aussen sein kann.
    Ihm möchte ich zurufen: Kehr lieber vor deiner eigenen Haustür.

    Die Erzählweise ist sehr ruhig und kommt ohne grosse Gefühlsausbrüche und „Explosionen“ aus, das schafft zwar etwas Distanz, ist aber dennoch sehr kraftvoll und emotional.

    Ich wünsche mir und jedem eine solche Freundschaft (im Alter), und niemand der da steht und den moralischen Zeigefinger hebt.
    Einfach den Mut haben und neue Wege gehen, Wege die für mich richtig und gut sind und nicht auf das „Geschwätz“ der anderen zu hören.

    Doch das Buch zeigt auch, dass die Wirklichkeit oft rauer ist und die Wünsche der einzelnen nicht bestehen können.

    Autor:
    Kent Haruf (1943- 2014) war ein amerikanischer Schriftsteller. Alle seine fünf Romane spielen in der fiktiven Kleinestadt Holt im US Bundesstaat Colorado. Unsere Seelen bei acht ist sein letzter Roman und erschien kurz vor seinem Tod.

    Mein Fazit:
    Eine wunderbare Geschichte.
    Die Verfilmung mit Jane Fonda und Robert Redford ist in Vorbereitung.
    Und ja, ich kann mir dieses Buch sehr gut als Film mit den beiden Schauspielern vorstellen.
    Von mir volle Punktzahl, also 5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    10 von 19 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Hagazussa, 02.04.2017

    Als Buch bewertet

    Die gelbe Hauswand auf dem Cover wirkt fröhlich. Dem Leser wird ein Liebesroman angekündigt. Die Protagonisten sind bereits 70 Jahre alt. Das macht neugierig. Zwei Menschen kommen mit der Einsamkeit ihrer Nächte nicht gut zurande und tun sich zusammen, diese zu verscheuchen.
    Sie reden über Früher, ihre Geschichte, ihr Leben und kommen sich einander näher. Die Nächte haben ihren Schrecken verloren und auch der Tag wird durch gemeinsame Unternehmungen angenehmer und schön. Die Leute im Ort wissen zu Reden. So ist das immer. Doch sie beruhigen sich und akzeptieren das ungewöhnliche Arrangement. Auch die erwachsenen Kinder der beiden haben ein Problem damit. Während sich Hollie jedoch raus hält, wie sie sich das auch bei ihrem eigenen Leben wünscht, benutzt Gene seinen Sohn als Druckmittel gegen die Grossmutter, so dass Addie schliesslich nachgibt um nicht ihren Enkel zu verlieren. Doch nun ist sie trauriger und einsamer als zuvor …
    Diese bittersüsse Geschichte wirbt in leisen Tönen um Akzeptanz und Vertrauen, um Leben und leben lassen und gegen Vorverurteilung und falschen Schein.

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  • 5 Sterne

    nicigirl85, 05.03.2024

    Als Buch bewertet

    Titel: Einfach mal machen...

    Nach einer sehr intensiven Woche fiel mir dieses Buch wie durch Zufall in die Hände und es war genau die Geschichte, die ich brauchte.

    Addie ist 70 Jahre alt, Witwe und fühlt sich einsam. Da kommt sie auf die Idee ihren netten Nachbarn Louis, der ebenfalls alleine ist, zu fragen, ob er nicht zusammen mit ihr die Nacht verbringen will, weil diese immer die schlimmsten sind. Er willigt ein. Doch was werden die Bewohner von Holt denken? Wie werden ihre Kinder darauf reagieren? Und vor allem: Was wird ihnen das persönlich geben?

    Kent Haruf hat ein Händchen dafür Tagesroutinen und Alltagssituationen sehr intensiv mit wenigen Worten zu beschreiben und man empfindet gerade diese Einfachheit als Geschenk.

    Ich mochte sehr wie die alten Herrschaften einfach ihr Ding machen gegen alle Vorurteile und Vermutungen, die die Nachbarschaft so hegt. Ich fand es schon immens spannend wieviel Gedanken sich die Leute um andere machen und um Themen, die sie einfach nichts angehen, sondern nur die beiden Betroffenen, die sich dafür entscheiden nicht mehr einsam zu sein.

    Am meisten hat mich berührt, wie gerade der Sohn von Addie gegen Louis schiesst, weil er Angst hat nicht mehr im Mittelpunkt zu sein, obwohl er ein erwachsener Mann ist. Stattdessen könnte er einfach mal seiner Mutter das kleine, späte Glück gönnen.

    Mir ging die Geschichte wirklich unter die Haut und sie hat mich emotional sehr bewegt, da ich das Geschilderte spüren konnte und kurz vorher selbst erlebt habe wie wichtig so ein kleines Glück sein kann.

    Fazit: Der erste Band der Holt- Reihe, den man sich nicht entgehen lassen sollte. Gern spreche ich eine Leseempfehlung aus. Klasse!

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  • 3 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Pedi, 15.04.2017

    Als Buch bewertet

    Eine kleine Geschichte. Auf knapp 200 sehr luftig bedruckten Seiten erzählt der 2014 mit 71 Jahren verstorbene amerikanische Autor Kent Haruf von zwei älteren, verwitweten Menschen, die der Einsamkeit entkommen möchten. Der Roman erschien posthum und es ist berührend zu wissen, dass Haruf wohl von seinem baldigen Sterben wusste, während er ihn schrieb.

    Es ist die Geschichte von Addie und Louis, seit langer Zeit Nachbarn, nun beide Anfang 70 und eigentlich ganz gut eingerichtet in ihr Leben, zumindest nach aussen hin. Beide sind anfangs unsicher, doch bald merken sie, wie gut ihnen diese Zweisamkeit tut, auch wenn die Gerüchte und Tuscheleien in der kleinen Gemeinde Holt, irgendwo in der Weite Colorados, hochkochen. Sie leben ein harmonisches, ruhiges, einfaches Zusammensein, auch als Addies Enkel Jamie, dessen Eltern sich gerade getrennt haben, bei der Grossmutter für einige Zeit „geparkt“ wird. Fast ein Idyll, das letztendlich aber an der Kleingeistigkeit und Intoleranz, nicht der Öffentlichkeit, nein der eigenen Familie scheitert.ss Haruf wohl von seinem baldigen Sterben wusste, während er ihn schrieb.


    Es ist die Geschichte von Addie und Louis, seit langer Zeit Nachbarn, nun beide Anfang 70 und eigentlich ganz gut eingerichtet in ihr Leben, zumindest nach aussen hin. Beide haben ihre langjährigen Ehepartner verloren, die Kinder leben schon geraume Zeit ihr eigenes Leben fern des Elternhauses. Einsamkeit ist da ein häufig einkehrender Gast. Doch warum eigentlich? Addie fasst sich eines Tages ein Herz, klingelt bei Louis und macht ihm einen ungewöhnlichen Vorschlag: Warum nicht fortan die Nächte, in denen der Schlaf so zögerlich kommt, gemeinsam verbringen, im selben Bett schlafen, reden, sich nah sein. Um Sex geht es (zumindest zu Beginn) nicht.

    Beide sind anfangs unsicher, doch bald merken sie, wie gut ihnen diese Zweisamkeit tut, auch wenn die Gerüchte und Tuscheleien in der kleinen Gemeinde Holt, irgendwo in der Weite Colorados, hochkochen. Sie leben ein harmonisches, ruhiges, einfaches Zusammensein, auch als Addies Enkel Jamie, dessen Eltern sich gerade getrennt haben, bei der Grossmutter für einige Zeit „geparkt“ wird. Fast ein Idyll, das letztendlich aber an der Kleingeistigkeit und Intoleranz, nicht der Öffentlichkeit, nein der eigenen Familie scheitert.

    Kent Haruf ist mit grosser Sympathie und Empathie bei seinen Figuren. Er erzählt mit Ruhe und Leichtigkeit vom alltäglichen Glück und Unglück ganz normaler Menschen. Er tut das sehr zurückhaltend, zart und leicht melancholisch. Zum Glück wird das Buch niemals kitschig oder pathetisch. Das Thema, das Thema, die Suche nach Glück und Gemeinsamkeit, ein selbstbestimmtes Leben auch im Alter, wird überaschend selten verhandelt in Romanen, spricht den Leser an. Das merkt man den sehr wohlwollenden bis begeisterten Kritiken an.

    Mir war das dennoch nicht genug. Die sehr reduzierte Sprache, die sich zum grossen Teil in einfachen Beschreibungen alltäglicher Handlungen oder simplen Dialogen erschöpft, war mir auf Dauer genauso zu wenig wie die Ausgestaltung und letztlich Auflösung der Thematik. Vieles wird einfach nur beschrieben, bleibt äusserlich, spröde und gedämpft. Das vermeidet den Kitsch, für mich aber auch die echte Anteilnahme.

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  • 5 Sterne

    6 von 12 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    CanYouSeeMe, 22.03.2017

    Als Buch bewertet

    ‚Unsere Seelen bei Nacht‘ war mein erstes Buch des Autors und hat mich neugierig auf seine anderen Werke, die ebenfalls in der Kleinstadt Holt spielen, gemacht.
    Der Schreibstil des Autors ist sehr geradlinig und schnörkellos. Die Sätze sind eher kurz gehalten und verlieren sich fast nie in ausschweifenden Ausführungen. Ich persönlich mag diese etwas kargere Art zu schreiben sehr und konnte mich daher sehr schnell mit dem doch eher ungewöhnlichen Schreibstil anfreunden. Die wörtliche Rede ist nicht durch Anführungszeichen gekennzeichnet, so dass mir hier die Orientierung etwas schwer viel, ich konnte mich daran jedoch auch gut gewöhnen.
    Die Charaktere Addie und Louis habe ich sehr schnell in mein Herz geschlossen. Der Autor ist mit den Beschreibungen der beiden und generell mit den Beschreibungen der Personen sehr zurückhaltend und überlässt vieles der Imagination des Lesers. Der Fokus lag so weniger auf den einzelnen Personen, als auf der Beziehung zwischen ihnen. Das ist für mich ungewöhnlich gewesen, war aber enorm erfrischend und eine willkommene Abwechslung zu meiner sonstigen Lektüre.
    Die Handlung hat mich in ihrer Schonungslosigkeit gerade zum Ende hin überrumpelt… und mich durchaus unbefriedigt zurückgelassen. Dennoch ist es auf perfide Weise passend und ehrlich.
    Insgesamt bin ich mit dem Buch vollends zufrieden, es hat mich überrascht und mitgenommen, die Aufmachung der Charaktere und der Erzählung war für mich eine interessante neue Leseerfahrung. Ich werde in Zukunft definitiv noch weitere Bücher des Autors lesen.

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  • 5 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    yellowdog, 26.03.2017

    Als Buch bewertet

    Gespräche in der Nacht
    Unsere Seelen bei Nacht von Kent Haruf ist ein ruhiges Buch, mit einer unaufgeregten Sprache. Addie und Louis, beide verwitwet, sind Bekannte und sie finden zueinander, um die Einsamkeit zu besiegen. Nachts erzählen sie sich viel, auch was es in ihrem Leben an guten und schweren gab. Sie lernen sich dadurch besser kennen und auch die Leser finden gut Zugang zu ihnen. Sie sind realistische Figuren.
    Dass Jane Fonda und Robert Redford in der kommenden Verfilmung die Rollen von Asddie und Louis spielen werden, habe ich zum Glück erst Mitte des Buches gelesen. Da hatte ich mir schon mein eigenes Bild von den Figuren gemacht.

    Als Addies kleiner Enkel Jamie einige Zeit bei ihnen verbringt, sind sie fast eine kleine Familie. Sogar eine Hündin nehmen sie für Jamie zu sich.

    Letztlich zeigt das Buch ein Stück US-amerikanischen Alltag.
    Der Roman ist kurz und gut lesbar, deswegen schnell durch. Ich werde Addie und Louis vermissen, hoffe jedoch, noch weitere Romane von Kent Haruf zu lesen.
    Unsere Seelen bei Nacht ist übrigens auch als Hörbuch, gelesen von Ulrich Noethen, erschienen.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    raschke64, 14.03.2017

    Als Buch bewertet

    Addie und Louis leben als Nachbarn in einer Strasse. Sie sind beide schon Rentner und seit einiger Zeit verwitwet. Eigentlich hat es den Anschein, als kommen sie gut damit zurecht. Bis Addie Louis fragt, ob er sich vorstellen kann, bei ihr zu übernachten – nur zum Reden. Louis stimmt nach einigem Überlegen zu und so geht er jeden Abend zu ihr und am Morgen zurück in sein Haus. Natürlich bleibt das in dem kleinen Ort nicht verborgen und die Gerüchteküche kocht über. Da sich Addies Sohn gerade in einer schwierigen beruflichen und familiären Phase befindet, nimmt Addie für einige Zeit ihren Enkel zu sich, der darüber aber nicht so glücklich ist …

    Das Buch ist dünn, weniger als 200 Seiten. Ich habe es „auf 2 x“ durchgelesen und es hat mir gut gefallen. Zum einem stimmt es mich (hoffnungs)froh, dass auch im höheren Alter eine neue Liebe und eine schöne Beziehung möglich ist. Zum anderen beschreibt es wunderbar die Situation der beiden zueinander, aber auch die teilweise gehässigen anderen Menschen, von denen ich denke, dass sie oft einfach nur unzufrieden und neidisch sind. Gut gefallen haben mir auch die Lebensgeschichten und das Einbinden des Enkels von Addie. Man merkt richtig, wie er „auftaut“ und sicherer wird und sich anfängt wohlzufühlen.
    Das einzige, was mich wirklich störte, war diese komische Verwendung der wörtlichen Rede. Man wusste oft nicht, wo sie anfängt und aufhört. Das gefiel mir nicht so gut.

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