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Bewertungen zu Die Kunst des stilvollen Wanderns - Ein philosophischer Wegweiser (ePub)
„Leben ist nicht die Länge der Zeit, sondern die Breite der menschlichen Erfahrung.“
Stephan Graham war ein leidenschaftlicher Wanderer. Wer glaubt, mit dem Buch „Die Kunst des stilvollen Wanderns“ nimmt er einen Ratgeber in die Hand, der ihn darin unterweist, wie er kleine Wanderungen, Tagesausflüge am besten bewerkstelligt, der irrt sich gewaltig. Stephan Graham möchte uns beibringen wie wir ganze Länder zu Fuss erforschen können, er schildert die Art des Reisens und Erkundens eines „wahren Bohemiens und Lebenswanderers“. Das Wandern ist für Graham nicht bloss Mittel zum Zweck, sondern eine eigene Lebensform, die eine einzigartige Philosophie und Stärke in sich birgt: „Wandern ist eine Kunst: Derjenige, der weiss, wie man wandert, weiss auch, wie man lebt.“
Das Wandern ist in vieler Hinsicht absolut einzigartig. Man fühlt sich eins mit der Natur und dem Universum. „Sie werden spüren können, wie wohltuend es ist, sich ins rechte Verhältnis zu Gott, der Natur und den Mitmenschen zu setzen.“ Man versteht intuitiv so vieles, was man in der Stadt, in seinem eingefahrenen zivilisatorischen Leben nicht versteht: „Das Leben wird nicht etwa von Stunde zu Stunde, Tag zu Tag, Jahr zu Jahr immer grossartiger - sein Wert steckt im Augenblick, nicht im Langstreckenlauf.“ Deshalb ermuntert Graham den Wanderer auch zum Verweilen: „Die Natur versucht, uns etwas mitzuteilen. Sie spricht zu uns auf einer Langwelle.“
Dabei legt er uns nicht nur ganz konkrete Ratschläge zur Hand, die u. a. die Ausrüstung, das Entfachen von Feuer und die Schutzsuche bei Gewittern betrifft, sondern möchte uns auch auf philosophische Weise mit dem Lebensgefühl vertraut machen, welches das Wandern vermittelt. So spricht der Autor beispielsweise davon, welche Bedeutung Lieder und Dichtung auf die Qualität des Wanderns hätten: „Die Unbeschwertheit bringt Lieder hervor. Wir singen beim Gehen und gehen beim Singen und lassen so Kilometer um Kilometer hinter uns. [...] Gesang und Dichtung machen den Wanderer zum Bürger des Universums, ein paar Augenblicke lang kennt er sämtliche Geheimnisse und Mysterien, Tiefen und Höhen.“ Oder wie erquicklich es sei, ein Wandertagebuch zu führen: „Ihr eigener Gedanke, niedergeschrieben an dem Tag, an dem er Ihnen kam, ist wie ein mentaler Schnappschuss. [...] Am Ende einer langen Wanderung werden Sie sich freuen, ein Buch vor sich zu haben, das über und über mit Notizen bedeckt ist. Es protokolliert gewissermassen die geistige Dimension Ihres Abenteuers und erinnert Sie daran, wenn Sie in späteren Jahren darin blättern.“
Stephan Graham, der ein äusserst belesener Schriftsteller ist, ergötzt uns immer wieder mit passenden Zitaten aus der schönen Literatur – vornehmlich Shakespeare und Kipling – sowie, zum Teil abgewandelten, Bibelzitaten. Ein erheiterndes Beispiel für ein abgewandeltes Bibelzitat wäre zum Beispiel folgendes: Der Autor beschreibt wie er mit seiner Frau, die von ihm entwickelte Zickzack-Methode bei der Erkundung von Städten auf London anwandte, wobei sie auf eine vermeintliche Sackgasse stiessen: „Wir fürchteten [...] umkehren zu müssen, da entdeckten wir ein Nadelöhr, durch das der reiche Mann ins göttliche Reich des Green Park gelangt.“
„Die Kunst des stilvollen Wanderns“ ist nicht nur ein interessantes Zeitdokument, das uns Aufschluss über den damaligen Lebensstil, gesellschaftliche Zustände und den Zugang zur Natur gibt, sondern ist eine Quelle der Inspiration und des Vergnügens. Es ist sowohl kurzweilig als auch philosophisch. Gelten viele der Empfehlungen und Ratschläge für heute als überholt – schliesslich ist der Ratgeber fast hundert Jahre alt – bleibt doch vieles von dem, was der Autor schreibt, für immer zeitlos: „Es ist nicht die Luft allein, die heilt und erfüllt, sondern das, was man mit ihr atmet: den Geist der freien Natur, die weite des Himmels. Man greift nach dem grenzenlosen Horizont. Das lässt einen Menschen wachsen, verleiht ihm innere Stärke. [...] Ganz allein soll man im Mittelpunkt der Welt stehen, und das göttliche Bilderbuch wird einem in die Hände gelegt, damit man es öffnen, betrachten und in seinen prachtvollen Seiten blättern kann.“
„Die Kunst des stilvollen Wanderns“ ist zweifellos ein Klassiker, der in keinem Bücheregal fehlen sollte!
Die Neuveröffentlichung des Klassikers aus dem Jahre 1926 befasst sich in 26 Kapiteln mit der Kunst des freigeistigen Wanderns, was heissen soll, das hier und jetzt zu geniessen und mit jeder Pore die Umgebung in sich aufzunehmen. Natürlich sind einige der Anmerkungen dem Zeitgeist zum Opfer gefallen. Ausrüstung hat sich verändert, es gibt neue Materialien, die Welt ist politisch komplizierter geworden. Trotzdem behält das Buch überraschend viel Gültigkeit. Der belesene Autor schmückt sein Buch mit vielen Zitaten, die im hervorragenden Glossar erklärt werden. Ich liebe Glossars, habe doch schon viele wertvolle Lesetipps aus solchen bezogen. Auch hier gibt es viele Anreize, alte Bücher zu lesen oder einfach mal wieder den guten Shakespeare zur Hand zu nehmen.
Die Bonmots des Autors sind ein wahrer Genuss. Pfiffig und schlau zum Beispiel sein Ratschlag an Paare, vor der Ehe zunächst zu wandern, nur dort lernt man den Gefährten wirklich kennen. Oder den vorzüglichen Tipp, eine unbekannte Gegend oder Stadt im ZickZack zu beschreiten. So simpel das klingt, macht das tatsächlich Spass und bringt uns an Stellen, die kein Reiseführer anpreist. Obwohl sich Materialen geändert haben, sind viele Tipps zur Ausrüstung immer noch aktuell. Man schmunzelt, wenn bereits vor fast hundert Jahren listige Verkäufer eine Vielzahl von Rucksäcken im Angebot hatten und die an den Wandersmann bringen wollten. Hier gilt damals wie heute: ausprobieren und selber testen. Wertvoll auch der Hinweis, auf viele Innentaschen zu achten oder seine Sachen in kleine Säcke zu verpacken, sehr schlau. Ach man möchte sofort loswandern, so begeistert erzählt der Autor von seinen Wanderungen in fremden Ländern, vom Dahintreiben lassen oder einfach nur bequemen Verweilen an einem schönen Ort. Vom Alkohol- und Zigarettenkonsum abgesehen, die der Autor beschreibt und pflegte, eine gesunde und wohltuende Art, fremde Länder und Menschen kennenzulernen. Im Kapitel "Fremde" beschäftigt sich der Autor schon damals mit Fremdenfeindlichkeit und Vorurteilen. Letztendlich sind wir doch alle gleich, welche einfache Wahrheit, die heutzutage aktueller ist denn je.
Das Buch ist ein Kleinod für alle Wanderbegeisterten, ein Ratgeber, eine Sammlung sinniger und humorvoller Weisheiten, aus denen jeder das herausnehmen kann, was zu ihm passt. Und beim Lesen des Buches fragt man sich unweigerlich: ja, warum nicht einfach mal wieder am Wochenende den Rucksack packen und losziehen, die Natur wieder mit allen Sinnen wahrnehmen, unter freiem Himmel schlafen und wie es der Autor empfiehlt, in einem kleinen Tagebuch seine Gedanken festhalten. Ein zeitloses Buch.
Die Kunst des stilvollen Wanderns – Ein philosophischer Wegweiser – Erstellungsdatum 23.04.2020
Vom Zauber vergangener Tage
Ich halte gerade diesen bezaubernden Wanderratgeber in der Hand und freue mich immer wieder über die liebevolle Gestaltung dieses kleinen Büchleins. Es fühlt sich so schön an und passt in jeden Rucksack. Ich werde es aufbewahren und immer wieder darin lesen.
Hinten finden wir ein Foto vom Autor Stephen Graham (1884 – 1975), der rauchend vorm Kamin sitzt und in seinem feinen Anzug und auf seinem antik geschwungenen Stuhl so gar nicht nach Wandern aussieht. Und vor allem sieht er nicht nach Übernachten im Freien aus. Aber offensichtlich hat ihm die viele frische Luft sehr gut getan, denn als Mann 91 Jahre alt werden zu dürfen, ist nicht jedem vergönnt.
Sicherlich gibt es heutzutage noch praktischere Wandergarderobe nebst Kochutensilien, als 1926, wo dieses Büchlein entstanden ist.
Vor allem imponiert hat mir, wo Herr Graham überall gewandert ist, und was er mit seinen damals 42 Jahren schon für Erfahrungen hatte, die er hier mit uns teilt. Und wie belesen er war, denn es gibt viele Fussnoten und ein umfangreiches Register zum Nachschlagen am Ende.
Nach dem Vorwort von Alastair Humphreys dürfen wir in 26 Kapiteln erfahren, was für ein Gefühl es ist, unter freiem Himmel zu schlafen, wie gruselig (nicht nur) die Übernachtung in leerstehenden Häusern sein kann und wie erfrischend der am Lagerfeuer gekochte Kaffee oder Tee mundet. Hin und wieder verspeist er auch ein Huhn „Huhn mit einem Hauch von Holzrauch ist ein Festschmaus!“ (S. 136) oder einen selbst gefangenen Fisch. „Sie nehmen Ihren Fisch, schuppen ihn und nehmen ihn aus (was ein schmutziges Geschäft ist, aber man gewöhnt sich daran), waschen und braten ihn.“ (S. 133) So möchte man gern neben ihm am Feuer verweilen und von seinen umfangreichen Erfahrungen profitieren. „Was für eine eigenartige und fantastische Suche nach dem Glück.“ (S. 55)
Am besten fangen wir mal mit einem Picknick draussen an, nehmen dieses wunderbare Büchlein mit und träumen von der langen Wanderung oder der Übernachtung im Freien, die wir in Kürze realisieren möchten.
Fazit: Ein wunderbares „stilvolles“ Wohlfühl-Geschenk für alle Wander- und Naturfreunde. Ich kann es wärmstens empfehlen und es bekommt einen Ehrenplatz in meinem Bücherschrank.
Die Kunst des stilvollen Wanderns ist ein philosophischer Wegweiser von Sephan Graham.
Das Buch liegt sich nicht nur gut in der Hand, es liest sich auch entspannt. Mit seinen Schreibstil nimmt der Autor den Leser mit auf seinen Abenteuer und teilt seine Reisetipps, die auch heute noch sehr brauchbar sind und lust machen sofort loszulaufen. Vor allem im ruhigen Nachtdienst, beim Couching oder am Strnd die perfekte Lektüre. Aber Vorsicht, wenn ich gerade nicht im Nachtdienst gewesen wäre, könnte ich diese Rezession gar nicht schreiben, weil ich mein erstes Abenteuer erlebe...
Beim Lesen war ich sofort am Anfang des 20 Jahrhunderts. Die Ausrüstung, die Redensart, das unbefangende Abenteuer..., als Leser spürt man den Pioniergeist von Karl May.
Es ist ein kleiner Urlaub für den Geist das Buch zu lesen.
Früher, als das Wandern noch wirkliche Abenteuer waren... er beschrieb bewaffnete Hausherren, wilde Bären, die ihn aus der Hand frassen und Kohlestücke, die man zum Lagerfeuer neben den Bahnschienen findet. Und trotz der Gefahr, glaube ich,war es früher einfacher loszulaufen und alles hinter sich zu lassen. Heute wird man nicht mehr erschossen, aber mit Bussgelder behangen beim wilden campen. Als Wanderer wird man komisch angeschaut, wenn man irgendwo klopft und eine warme Mahlzeit oder gar eine Unterkunft benötigt. Heute gibt es für Alles und Jeden Regeln und Vorschriften, ganz zu schweigen von Verpflichtungen.
Nach diesen Buch habe ich grosse Lust einfach loszulaufen mit etwas Gepäck, ein Feuerzeug und der Kaffeekanne. Vielleicht noch ein Schlafsack....Und schon geht es los. Das Buch nimmt einen mit auf einer ganz besonderen Art und Weise.
Erstmals erschien dieser "Wanderratgeber" von Stephen Graham 1926. In 26 Kapiteln beschreibt er unterschiedliche Bereiche des Wanderns. Vom richtigen Stiefel über die richtige Ausrüstung, über die Möglichkeiten, sich unterwegs zu versorgen, den richtigen Platz zu finden um sein Zelt aufzuschlagen und die beste Art und Weise, sich fortzubewegen oder seinen Kaffee unterwegs zuzubereiten.
Obwohl der Text nun schon fast 100 Jahre alt ist und sich dementsprechend viele Gegebenheiten verändert haben; so fällt die Wahl der Kleidung natürlich heute gänzlich anders aus, hält er doch viele Ratschläge bereit, die noch immer Gültigkeit haben. Für richtige Abenteurer, wie Graham sie eigentlich anspricht, die sich mit einem Rucksack für eine längere Zeitspanne ohne von Ort zu Ort zu treiben lassen und für die im Vordergrund ihrer Wanderung die Erfahrung und der Weg stehen, hält er einige umsetzbare Ratschläge bereit.
Für alle anderen, die mehr Bequemlichkeit schätzen und statt auf dem harten Boden doch lieber in einem Zimmer übernachten oder nur mal für ein Wochenende eine kleine Etappenwanderung machen möchten, schafft es Graham in seinem kleinen Band ein Gefühl davon zu vermitteln, wie es gelingen kann und welchen Wert es für den Menschen hat, mit offenen Augen und offenem Herzen seinem Umfeld zu begegnen.
Ausserdem ist der Text durch Grahams eigenen Stil auch unterhaltsam und witzig zu lesen.
Eine klare Leseempfehlung für jeden, der gern in Wald und Wiese unterwegs ist - ob auf dem Papier oder im wirklichen Leben.
Dieses Buch ist schon 1926 erschienen. Stephen Graham schrieb einen Wanderratgeber. Für ihn ist mit Wandern eher Backpacking oder "Outdoor" gemeint, erklärt Alastair Humphreys, ein britischer Abenteurer im Vorwort. Warum Wandern so empfohlen wird, dafür hat Stephen Graham schon 1926 plädiert. Man sieht, es hat sich nichts verändert. In dem Buch folgt man Stephen Graham auf seinen Wanderungen und liest seine philosophischen Gedanken. Er schreibt z.B. über die richtige Ausrüstung. Sie ist inzwischen zwar etwas veraltet. Aber er zitiert immer wieder Sprüche oder Gedichte, die vortrefflich zum Buch passen. Sie werden hinten im Glossar näher erklärt. Dadurch erfährt man einiges, was zur damaligen Zeit aktuell war. Oder ein Kapitel handelt davon, das richtige Buch auf seine Wanderung mitzunehmen. Das fand ich sehr interessant, was um 1926 alles gelesen wurde.
Das Buch ist in einer sehr schönen Aufmachung erschienen. Es ist gebunden und hat ein Leseband oben am Buch befestigt. Da hat man gleich ein Lesezeichen. Das Buch hat ein schönes handliches Format. Dadurch ist es beim Lesen sehr gut zu halten. Der Schreibstil ist sehr flüssig zum Lesen. Die philosophischen Gedanken von Stephen Graham sind auch heute noch allgemeingültig.
Dieses Buch macht Lust, sich möglichst bald zur Wanderung in die Natur aufzumachen, auch wenn sie nicht so lang sein wird wie im Buch (da ist sie Tage, Wochen oder Monate).
Ein tolles lesenswertes Buch für Wanderfreunde. Absolut empfehlenswert.
Worum geht’s?
Der schottische Schriftsteller Stephen Graham war einer der ersten, der dazu aufrief, die Welt zu Fuss zu entdecken - und die gängigen Wege dabei zu verlassen. Fernab der Strassen und Städte, allein mit sich selbst und der Natur. In seinem 1926 erstmals erschienenen Wanderratgeber nimmt er uns mit zurück in eine Zeit, in der viele die Folgen der Industrialisierung schon spürten - doch in der unsere High-Tech Welt noch ferne Zukunft war. Seine Gedanken und Ratschläge, die er uns mit auf den Weg gibt, lesen sich so wunderbar modern und altmodisch zugleich:
Er fordert uns auf (und sei es nur für ein Wochenende), den Zwängen unserer Jobs zu entfliehen und erfrischende und befreiende Luft zu atmen. Statussymbole gilt es zu Hause zu lassen, man soll Lernen loszulassen, um sich der Natur und dem Leben selbst zu nähern: »Das Wandern konfrontiert uns mit der Wirklichkeit.«
Zudem bietet er ganz praktische Ausrüstungstipps: Von Stiefeln (Chromleder!), Rucksack (die besten sind aus Deutschland und Österreich) zum Hut (nie Filz, immer Tweed!) - die ein Musterbeispiel an Nachhaltigkeit sind.
Meine Meinung
Stephen Graham schuf mit diesem Buch einen Wanderratgeber und ein philosophisches Lebenswerk gleichmassen, das seiner Zeit „unter angelsächsischen Wanderfreunden zum Geheimtipp“ wurde, und heutzutage paradoxerweise so modern wie aus der Zeit geraten ist.
Über Kapitel wie das richtige Schuhwerk, die beste Wahl des Rucksacks oder auch einfach die immense Bedeutung von Landkarten beschreibt Graham die Aspekte, die für einen (werdenden) Wander unerlässlich zu wissen sind und gibt damit einen guten, detaillierten Überblick der Wanderausrüstung. Obwohl die Welt der Mode sich von damals bis heute wohl etliche Male gewandelt und neu erfunden hat, gelten viele seiner Grundsätze bis heute. Zum Beispiel: hübsche, ansehnlich gestaltete Schuhe werden nicht lange halten. Damit gibt er dem „modernen Wanderer“, der mit zahlreichen teuren, aber kaum nötigen Gadgets übereifrig und verunsichert aufbricht, einen herben Rückstoss. Man solle sich ja nicht auf eine Reise begeben, nur um, wenn man wieder zurückgekehrt ist, davon prahlen zu können. Vielmehr soll man sich von seinem Herzen, wahlweise auch vom Kompass leiten lassen, und dabei mit der Natur auf einer besonderen Ebene zusammengehörig werden. Weiterhin erzählt er, manchmal schon etwas zu ausschweifend, von seinen eigenen Reisen und seiner Vorliebe zum sogenannten Zig-Zag-Marsch: die erste Abbiegung links, dann die erste rechts und so weiter. Speziell mit seinen dazugehörigen Anekdoten erweckte er in mir, wie bestimmt auch in vielen anderen Lesern, den Wunsch fortan nur noch so durch die Welt zu gehen und durchbricht damit die schreckliche Ordnung, Vornehmheit und Zielstrebigkeit mit dem wir heute stattdessen unterwegs sind.
Für Philosophen werden bestimmt Kapitel wie der Reisebegleiter oder das Tagebuch interessant sein, wo die Ansichten des Autors über die Welt vor allem zum Ausdruck kommen. Nicht selten findet man dabei Metaphern und Festellungen, die nicht nur für das Wandern, sondern für das gesamte Leben gültig sind. Wer das Buch mit der nötigen Tiefsinnigkeit und einer gewissen Aufnahmefähigkeit liest, wird schon bald zusammen mit den Erfahrungen von Graham wachsen.
Neben zahlreichen hilfreichen Hinweise und philosophischen Betrachtungen findet man jedoch auch wohl gut gemeinte Anmerkungen, die jedoch selbstverständlich sind und eher überflüssig zu erwähnen, wie zum Beispiel, dass es nicht ratsam ist, auf einem Schlangennest zu übernachten. Tipps zu der Verhaltenweise, sollte man während der Reise auf einen ebenfalls wandernden Prinzen treffen, scheinen auch etwas unbenötigt. Beides trägt aber wahrscheinlich zu einem guten Gesamtüberblick, der insgesamt doch wünschenswert ist, bei.
Fazit
Ob man dieses Buch in der Absicht selbst wandern zu gehen, als philosophische Betrachtung des Lebens, oder um sich von beidem überzeugen zu lassen, liest, wird mit „Die Kunst des stilvollen Wanderns“ seine Freude haben. Leider selten findet man heute Bücher, die den Leser so oft zum Nachdenken anregen wie dieses.
Ein historischer Text aus dem Jahr 1926 über das Wandern.
Und damit ist nicht nur ein Spaziergang gemeint sondern Wandern über einen längeren Zeitpunkt mit Übernachtungen in Freien.Vielleicht sogar eie Wanderschaft über ein Jahr.
Natürlich muss man das Buch im Kontext seiner Zeit lesen.
Stephen Graham reiste durch verschiedene Länder und stellte kulturelle Unterschiede fest. Er berichten von vielen Erlebnisse, oft anekdotenhaft und mit Witz. Deswegen prägt seine Persönlichkeit auch sehr das Buch.
Stephen Graham meinte sein Buch ernst, denn er gibt teilweise ganz konkrete Hinweise und Tipps und geht dabei ins Detail.
Da wird vom richtigen Wanderschuh und Rucksack erzählt wie vom Übernachten in Freien, z.B. in Höhlen, vom Lagerfeuer, dem Umgang mit Regen, Wandern in Bergen. Er spricht aber auch von dem Gefühl des Wanderns und in solchen Momenten wird es tatsächlich der versprochene philosophische Wegweiser.
Bei dem Ganzen fehlt ihm trotzdem nicht der Humor, obwohl der ziemlich britisch ist.
Ein Kapitel, das ich sehr mochte, behandelte die Frage nach dem richtigen Buch, das man auf der Wanderschaft mitnimmt. Auch was er über Tagebücher sagt, ist bedenkenswert, wie so vieles in diesem Buch.
Ich mochte das Buch vor allen auch wegen dem Blick auf die Natur!
Unglaublich, aber die Erstausgabe dieses Wegweisers erschien 1926. Trotzdem hat die Lektüre kaum an Aktualität verloren. In jedem Kapitel wendet sich der Autor einem anderen Aspekt des Wanderns zu, sei es der Gefährte, der Regen oder das Kochen, und gibt seine Erfahrungen und Erkenntnisse an die Leser weiter.
Beim Lesen kann es leicht passieren, dass man Fernweh verspürt und am liebsten gleich den eigenen Rucksack packen und die grosse weite Welt erkunden will. Selten habe ich einen Wegweiser mit so viel Aufmerksamkeit gelesen.
Dass das Werk eines etwas älteren Jahrgangs ist, kann man auch am Schreibstil erkennen, der sehr poetisch ist. Jeder Satz zergeht einem auf der Zunge, jedes Kapitel ist ein kleines Abenteuer für sich.
Interessant ist ausserdem, wie die Welt vor hundert Jahren lief, wie die Menschen damals dachten und wie sich das damalige Wandern zum heutigen unterscheidet und was sich nicht geändert hat. Auf jeden Fall ein sehr gutes Buch, das vor allem bei Reisen gut zu lesen ist.
Das Buch: "Die Kunst des stilvollen Wanderns" von Stephen Graham erschien zum ersten Mal 1926. Jetzt wurde es wieder neu aufgelegt. Dieses kleine Büchlein umfasst nur knapp 200 Seiten, die aber stecken voller Weisheiten und jahrelanger Wandererfahrungen des Autors.
Am Anfang schmunzelt man als Leser, über die Tipps, die Stephen Graham dem Leser gibt. Mögen sie am Anfang für unsere heutige Zeit nicht aktuell erscheinen zum Beispiel die Wahl der richtigen Stiefel oder die Reisekasse, sind sie aber bei genauerem Hinsehen aktueller denn je. Aus jedem Kapitel kann man auch noch heute etwas mitnehmen und lernt so, die Einfachheit des Lebens wieder zu schätzen. Schön sind auch die eingestreuten Zitate und Gedichte/Lieder. Hinten im Buch befindet sich ein Anhang mit den passenden Erklärungen zu diesen.
Fazit: Das Buch ist für jeden zu empfehlen, der gerne wandert und sich inspirieren lassen möchte. Da das Buch so klein ist, passt es auch bequem in jeden Wanderrucksack.
Für Liebhaber der Natur, des Reisens, der Literatur und Philosophie
Das sehr interessante und neugierig machende Vorwort, welches das vorliegende Werk in einen verständlichen Kontext rückt, schrieb Alastair Humphrey, selbst ein begeisterter Weltreisender und Autor.
Erstmalig erschien das Essay über das stilvolle Wandern 1926. Graham, Reisejournalist, führt hier seine Gedanken zum Wandern und Reisen aus. Wandern charakterisiert er als tage-, auch wochenlange Streifzüge durch unbekannte Gegenden, inkl. Schlafens unter freiem Himmel.
Er bereiste unzählige Länder (Russland, USA/ Kanada, europäische Länder) und gewann dabei vielerlei Einsichten in die Lebensweise fremder Kulturen. Er berichtet hier von konkreten Gegenden, zeigt geographische, politische und rechtliche Besonderheiten verschiedener Länder in Bezug auf das Wandern auf und hat dabei auch immer einen soziologischen Blick.
Der Leser erhält neben praktischen Tipps zu Ausrüstung, auch Einsichten dazu, welches das passende Buch auf Reisen sei (dieses Kapitel gefiel mir besonders gut). Das Ideal eines wandernden Gentleman ist Graham wichtig, so dass er immer auch wieder Verhaltensratschläge gibt. Bisweilen wirken manche Dinge ein wenig in die Jahre gekommen, dennoch finde ich seine Ansichten grundsätzlich nicht veraltet.
Er stellt seine Lebensphilosophie und Anschauungen zur Natur des Menschen dar. „Wandern ist eine Kunst: Derjenige, der weiss, wie man wandert, weiss auch, wie man lebt.[...] Das Wandern konfrontiert uns mit der Wirklichkeit.“ Doch Wandern ist nicht nur Lebenskunst, sondern auch „der schnellste Weg, das Herz einer Nation zu erschliessen“ sowie „zum Verständnis der Völker“ beizutragen. Es geht dem Autor um Achtsamkeit, um Idealismus, um innere Werte und das Verhalten zu anderen Menschen. Um das Gefühl der Freiheit, um den direkten Kontakt zur Natur, um Lebenskunst und Poesie. Es geht um das Glück, die Suche nach Wahrheit und Selbsterkenntnis.
Der Autor ist sehr bewandert in der Literatur, Kunst und Kultur, er nutzt Gedichte und Liedtexte und bezieht sich häufig auf Philosophen oder Dichter, wie Diogenes und Shakespeare, aber auch auf viele mir eher unbekannte, vor allem aus der damalig aktuellen britischen Literaturszene stammend.
Er schreibt sehr humorvoll, ich habe mich sehr amüsiert und bestens unterhalten. Seine Gedanken zum Wandern, Reisen, Menschen und dem Leben allgemein empfand ich nachvollziehbar und vor allem inspirierend, berührend und bereichernd. Manchmal langweilten mich seine etwas schwülstigen Naturbeschreibungen, aber zumeist wirkte sein Schwärmen doch sehr ansteckend. Ich bekam grosse Lust sofort los zu wandern!
Fazit: Wahrscheinlich nicht für jeden das Richtige, mich aber hat es sehr beeindruckt und inspiriert. Gleichzeitig bin ich auf seine Reportagen über seine Reisen durch Russland und den Kaukasus sehr neugierig geworden..:)
Wenn einem in Zeiten der unfreiwilligen Isolation durch die Corona-Pandemie ein Buch wie dieses in die Hände fällt und sowieso, wenn man mit 70 nicht mehr wanderfit ist: dann, ja dann ist dieses schmale Bändchen ein kleiner Schatz. Denn so können wir mit Freude, wenn auch nur in Gedanken, die eigenen Wandererfahrungen aus der Versenkung holen und mit Stephen Graham erneut in die Ferne schweifen. So jedenfalls habe ich es empfunden.
Dem Lesenden öffnet sich ein wahres Füllhorn: etwa Anregungen zu den Pausen, dem Trocknen der Kleider nach einem Regenguss, sogar bei Ebbe im Geldtäschchen bis hin zum Wanderlied. Kurz: ein umfassender und wertvoller Begleiter und Ratgeber durch alle Situationen unterwegs.
Ganz speziell finde ich die beiden Kapitel über die Sinnbilder des Wanderns und die Kunst des Müssiggangs. Wie Blumen in die einzelnen Kapitel gestreut sind poetische Stellen, auflockernd und sehr charmant. Auch die philosophischen Passagen sind erfrischend und bereichernd. Mir sagen die klare Sprache, der unkomplizierte Schreibstil, die farbigen Schilderungen ebenfalls sehr zu.
Das Werk mag zwar fast 100 Jahre alt sein, aber der Trend von heute geht durchaus mit ihm konform: sich wieder auf die ursprünglichen Werte besinnen, geerdet sein, ganz besonders das verstärkte Streben zur Nachhaltigkeit. Beim Lesen habe ich öfters an den Jakobsweg gedacht, der ähnliche Anforderungen stellt wie die, von denen der Autor berichtet. Manche Stellen gehen konform mit eigenen Reisetagebuchaufzeichnungen, bei denen ich (und mit mir bestimmt schon viele andere Leser) auf mich allein gestellt war.
Das kleine Format mit unempfindlichem Hardcover und Lesebändchen ist sehr geeignet für das Mitführen im Rucksack.
Ich wage zu behaupten, dass nicht wenige Menschen sich nach der Lektüre auf die ursprüngliche Art der Fortbewegung zurückbesinnen. Gemeint ist, sich vermehrt auf die Socken machen, um zu Fuss das Land zu durchstreifen. Die zahlreichen Tipps und Anregungen mögen zwar teils veraltet sein. Aber sie bilden die Grundlage zur sinnvollsten Ausrüstung.
Und nicht zuletzt: Ist nicht das Leben an sich eine Wanderung, zu der man das richtige Rüstzeug braucht? Im übertragenen Sinn finden wir auch hierzu die eine oder andere Anleitung.
In diesem philosophischen Werk des britischen Reiseschriftstellers Stephen Graham geht es einerseits um die praktische Ausrüstung eines Wanderers und zum anderen um die richtigen Verhaltensweisen und Wertvorstellungen wie z.B Respekt und Toleranz anderen gegenüber beim Wandern in fremden Regionen oder Ländern.
Vor allem die Lebenshaltung, die Graham vertritt, hat ihre Gültigkeit nicht verloren. Er fordert quasi bereits vor 100 Jahren zum Entschleunigen auf, bezeichnet es nur anders. Ebenfalls aktuell ist seine Warnung, nicht irgendwohin zu verreisen, nur um es später erzählen zu können, dass man dort war. Wie wahr!
Das kleine Büchlein ist unterhaltsam geschrieben, liefert gute und nützliche Ratschläge und macht einfach Spass beim Lesen.
Vor gut hundert Jahren begann der englische Journalist und Reiseschriftsteller zu Fuss die Welt zu erkunden. Im Wandern fand er alles, was für ihn zur Freiheit, Charakterbildung und Selbstreflexion gehörte. Neben seinen Reiseberichten verfasste er auch eine Art Ratgeber zum richtigen Wandern.
Das mag uns heute vielleicht ein wenig aus der Zeit gefallen erscheinen. Die Wahl des richtigen Stiefels, genagelt oder nicht, spielt in Zeiten von High Tech Ausrüstung keine Rolle mehr. Auch wie eine durchnässte Tweedjacke getrocknet wird, damit sie wieder als wärmende Zudecke gebraucht werden kann, liest man heute eher mit Heiterkeit.
Seine Bemerkungen zu den Erfahrungen des Reisens, zur fremden Kulturen, denen er offen gegenüber tritt, können auch heute noch überzeugen. Wenn er von der Gastfreundschaft nomadischer Völker erzählt und auch wie schnell sie ausgenutzt werden können, kann man das ohne weiteres auch auf heute Abenteuer- und Rucksacktouristen übertragen.
Besonders gefallen haben mir seine Anmerkungen zur richtigen Reiseliteratur, da ist fast ein kleiner Kanon von den antiken Philosophen bis zur Bibel. Lediglich von Krimis rät er ab, die sind zu schnell ausgelesen und beschweren dann nur den Rucksack.
Ja, man kann schon ein wenig Fernweh bekommen und liest neidisch von wunderbaren Nächten unterm Sternenhimmel. Auch wenn er über Wildtiere eher naiv daherkommt, weder Pumas und Bären haben ihn auf seinen Wanderungen in den USA geschreckt, wenn sie sein Camp besuchten. Aber vielleicht war es damals so, dass Bären ein Camp nicht als Nahrungsquelle ansahen. Auch einen menschenleeren, einsamen Yosemite NP kann man sich heute kaum noch vorstellen.
„Die Kunst des stilvollen Wanderns“ ist ein Büchlein, wie in eigentlich nur ein Engländer schreiben konnte. HarperCollins hat es in sehr hübscher Ausstattung neu aufgelegt, eine Wiederentdeckung im Genre „Armchair Travel“.
Ein schönes Büchlein, das zu lesen mir Freude bereitet hat. Natürlich sind die Ratschläge für die Ausstattung, die Kleidung und Kosten veraltet. Interessant fand ich es trotzdem, zu erfahren, was es damals so gab. Auch ich bin in meiner Jugend gewandert, und obwohl das erst fünfzig Jahre her ist und nicht hundert, hat sich bis heute viel geändert. Im digitalen Zeitalter folgt man dem Navi mit GPS-Begleitung und nicht mehr der Landkarte und dem Kompass.
Der Schreibstil von Stephen Graham ist leicht, eingängig und nicht ohne Humor. Die relativ kurzen Kapitel lesen sich sehr angenehm. Und es geht keineswegs nur um Technik und Ausrüstung, sondern auch um die Philosophie des Wanderns. Das klingt fast etwas abgehoben, wird aber vom Autor gut umgesetzt. Es ist nicht entscheidend, in 14 Tagen Urlaub möglichst viele Kilometer zu machen. Wer langsam geht und auch mal stehen bleibt, sieht doch viel mehr. Und man darf nicht nur mit den Augen sehen, sondern auch mit dem Herzen.
Vermutlich wird heute kein Hase mehr sich bis an unsere Füsse vorwagen, oder es werden kaum Vögel auf uns herumhüpfen, während wir im Gras liegen. Und Bären aus unserer Hand fressen zu lassen, sollten wir tunlichst vermeiden. Aber die Vorstellung ist schön. Sätze wie:
„Die Qualität macht eine gute Wanderung aus, nicht die Quantität.“
„Eine beneidenswerte Tugend beim Wandern ist es, sich treiben zu lassen.
Genau darin besteht nämlich die Kunst des stilvollen Wanderns.“
„Der Wert (des Lebens und des Wanderns) besteht im Augenblick, nicht im
Langstreckenlauf.“
geben wieder, was eine gute Wanderung ausmacht. Das gilt auch heute noch. Vielleicht sogar gerade heute, wo das „zur Ruhe kommen“ vielen Menschen doch sehr schwer fällt. Ich würde diese kleine Lektüre jedem empfehlen, nicht nur den Wanderern.
** Es lohnt sich immer den Kaninchenbau der Zivilisation eine Zeit lang zu verlassen und etwas zu tun, was aus Sicht des Stubenhocker jeglicher praktischen Vernunft widerspricht. **
Stephen Graham )1884 - 1975) gehört zu den Globetrottern der ersten Stunde. Er war nicht nur Journalist und Romancier sondern auch Reiseschriftsteller und das merkt man. Sein Ratgeber erschien erstmals 1926 und wurde jetzt mit einem interessanten Vorwort von Alastair Humphreys neu aufgelegt.
Kann das funktionieren, habe ich mich gefragt. Und anfangs war ich wirklich skeptisch, als es um Stiefel, Rucksack und Garderobe ging. Doch selbst, wenn das Meiste überholt ist, seine kleinen Geschichten und Anekdoten sind sehr unterhaltsam. Man merkt, das Graham hauptberuflich schrieb und folgt vielen seiner Ausführungen, wie "Im Zickzack unterwegs" mit einem Schmunzeln. Ja, er kann sich sage und schreibe 15 Seiten lang mit Stolz geschwellter Brust über seine Erfindung im Zickzack zu wandern, egal, was einem dabei den Weg verstellt oder kreuzt, auslassen, ohne das es dem Leser dabei langweilig wird. Mit derselben Ernsthaftigkeit behandelt er im Übrigen auch Themen wie Nacktbaden und Trocknen, Schnorren etc.
Dieses Büchlein ist ein historisches Kleinod und für jeden Wanderer oder Fan des Müssiggangs eine wahre Freude. Auch die Aufmachung ist sehr ansprechend, so dass es sich auch durchaus als kleines Mitbringsel eignet.
"Die Kunst des stilvollen Wanderns" von Stephen Graham, ein britischer Journalist und Globetrotter, erschien zuerst 1926. Das Werk erscheint zunächst als Ratgeber für Wanderlustige. So erklärt Graham beispielsweise, welche Stiefel und Rucksäcke für das Wandern geeignet sind, welche Marschlieder man singen sollte, ob man Bücher und Tabak mit sich führen sollte. Vieles von dem, was Graham ausführt, ist knapp 100 Jahre nach Erstveröffentlichung überholt - dennoch ist es aus einer historischen Perspektive interessant zu sehen, wie früher an das Wandern herangegangen worden ist. Vieles bringt die heutigen Leser*innen zum Schmunzeln. Dazu trägt auch der süffisante und humorvolle Schreibstil Grahams bei, der immer wieder Anekdoten und Zitate aus literarischen Klassikern anführt. "Die Kunst des stilvollen Wanderns" ist zudem viel mehr als ein einfacher, technischer Wanderratgeber: Graham versteht das Wandern als eine Art philosophischen Zugang zur Welt- und Selbstsicht (v.a. im Kapitel "Aufbruch" und "Die Kunst des Müssiggangs"). Wandern wird hier verstanden als eine Art der Entschleunigung, des Loslassens der alltäglichen Zwänge und des Erkennens des ästhetisch Schönem - diese Botschaft ist der Grund, warum "Die Kunst des stilvollen Wanderns" auch heute noch Relevanz und Aktualität besitzt.
Das Wandern als philosophischer Weltzugang
"Die Kunst des stilvollen Wanderns" von Stephen Graham, ein britischer Journalist und Globetrotter, erschien zuerst 1926. Das Werk erscheint zunächst als Ratgeber für Wanderlustige. So erklärt Graham beispielsweise, welche Stiefel und Rucksäcke für das Wandern geeignet sind, welche Marschlieder man singen sollte, ob man Bücher und Tabak mit sich führen sollte. Vieles von dem, was Graham ausführt, ist knapp 100 Jahre nach Erstveröffentlichung überholt - dennoch ist es aus einer historischen Perspektive interessant zu sehen, wie früher an das Wandern herangegangen worden ist. Vieles bringt die heutigen Leser*innen zum Schmunzeln. Dazu trägt auch der süffisante und humorvolle Schreibstil Grahams bei, der immer wieder Anekdoten und Zitate aus literarischen Klassikern anführt. "Die Kunst des stilvollen Wanderns" ist zudem viel mehr als ein einfacher, technischer Wanderratgeber: Graham versteht das Wandern als eine Art philosophischen Zugang zur Welt- und Selbstsicht (v.a. im Kapitel "Aufbruch" und "Die Kunst des Müssiggangs"). Wandern wird hier verstanden als eine Art der Entschleunigung, des Loslassens der alltäglichen Zwänge und des Erkennens des ästhetisch Schönem - diese Botschaft ist der Grund, warum "Die Kunst des stilvollen Wanderns" auch heute noch Relevanz und Aktualität besitzt.
Für mich war es erstaunlich, wie dieser wiederentdeckte philosophische Wanderratgeber gleichzeitig altmodisch und modern klingt. Es gibt Anekdoten zum Schmunzeln, dazu viele Lebensweisheiten und auch Tips (z.B. zum Feuermachen oder für alle Bücherwürmer: Wege-Literatur), die zeitlos gültig sind, aber eben auch Gedanken, die gerade in dieser komischen Zeit verblüffend aktuell klingen: Entfliehen vom Stress des Berufs, (Kritik am) Privateigentum von Landschaftsgebieten, das Fremde inkl. sprachlich bedingte Misverständnisse, das Konzentrieren aufs Essentielle/Notwendigste, was heute als Minimalismus-Trend ja schon fast wieder überholt ist.
Gerade der letzte Punkt ist in Zeiten von Influencern und social media für mich total faszinierend: was Graham wohl von Bookbloggern halten würde mit den oft aufwendig gestageten halb-professionellen Instagram Posts? Wahrscheinlich ähnlich wie über Smart-Watch Süchtige, die jeden Lauf und jede Radtour und wohl auch Wanderungen bei strava posten ... Wandern als Gegenpol zur Selbstoptimierung?
Ein faszinierendes Buch zum Entschleunigen, zum Geniessen und zum Nachdenken, das ich generationsübergreifend empfehlen würde... und zwar genau jetzt in Zeiten des #wirbleibenzuhause Mantras inmitten der Covid19 Pandemie.
"Die Kunst des stilvollen Wanderns" von Stephen Graham, ein britischer Journalist und Globetrotter, erschien zuerst 1926. Das Werk erscheint zunächst als Ratgeber für Wanderlustige. So erklärt Graham beispielsweise, welche Stiefel und Rucksäcke für das Wandern geeignet sind, welche Marschlieder man singen sollte, ob man Bücher und Tabak mit sich führen sollte. Vieles von dem, was Graham ausführt, ist knapp 100 Jahre nach Erstveröffentlichung überholt - dennoch ist es aus einer historischen Perspektive interessant zu sehen, wie früher an das Wandern herangegangen worden ist. Vieles bringt die heutigen Leser*innen zum Schmunzeln. Dazu trägt auch der süffisante und humorvolle Schreibstil Grahams bei, der immer wieder Anekdoten und Zitate aus literarischen Klassikern anführt. "Die Kunst des stilvollen Wanderns" ist zudem viel mehr als ein einfacher, technischer Wanderratgeber: Graham versteht das Wandern als eine Art philosophischen Zugang zur Welt- und Selbstsicht (v.a. im Kapitel "Aufbruch" und "Die Kunst des Müssiggangs"). Wandern wird hier verstanden als eine Art der Entschleunigung, des Loslassens der alltäglichen Zwänge und des Erkennens des ästhetisch Schönem - diese Botschaft ist der Grund, warum "Die Kunst des stilvollen Wanderns" auch heute noch Relevanz und Aktualität besitzt.
Bewertungen zu Die Kunst des stilvollen Wanderns - Ein philosophischer Wegweiser (ePub)
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Helena H., 05.04.2020
Als Buch bewertet„Leben ist nicht die Länge der Zeit, sondern die Breite der menschlichen Erfahrung.“
Stephan Graham war ein leidenschaftlicher Wanderer. Wer glaubt, mit dem Buch „Die Kunst des stilvollen Wanderns“ nimmt er einen Ratgeber in die Hand, der ihn darin unterweist, wie er kleine Wanderungen, Tagesausflüge am besten bewerkstelligt, der irrt sich gewaltig. Stephan Graham möchte uns beibringen wie wir ganze Länder zu Fuss erforschen können, er schildert die Art des Reisens und Erkundens eines „wahren Bohemiens und Lebenswanderers“. Das Wandern ist für Graham nicht bloss Mittel zum Zweck, sondern eine eigene Lebensform, die eine einzigartige Philosophie und Stärke in sich birgt: „Wandern ist eine Kunst: Derjenige, der weiss, wie man wandert, weiss auch, wie man lebt.“
Das Wandern ist in vieler Hinsicht absolut einzigartig. Man fühlt sich eins mit der Natur und dem Universum. „Sie werden spüren können, wie wohltuend es ist, sich ins rechte Verhältnis zu Gott, der Natur und den Mitmenschen zu setzen.“ Man versteht intuitiv so vieles, was man in der Stadt, in seinem eingefahrenen zivilisatorischen Leben nicht versteht: „Das Leben wird nicht etwa von Stunde zu Stunde, Tag zu Tag, Jahr zu Jahr immer grossartiger - sein Wert steckt im Augenblick, nicht im Langstreckenlauf.“ Deshalb ermuntert Graham den Wanderer auch zum Verweilen: „Die Natur versucht, uns etwas mitzuteilen. Sie spricht zu uns auf einer Langwelle.“
Dabei legt er uns nicht nur ganz konkrete Ratschläge zur Hand, die u. a. die Ausrüstung, das Entfachen von Feuer und die Schutzsuche bei Gewittern betrifft, sondern möchte uns auch auf philosophische Weise mit dem Lebensgefühl vertraut machen, welches das Wandern vermittelt. So spricht der Autor beispielsweise davon, welche Bedeutung Lieder und Dichtung auf die Qualität des Wanderns hätten: „Die Unbeschwertheit bringt Lieder hervor. Wir singen beim Gehen und gehen beim Singen und lassen so Kilometer um Kilometer hinter uns. [...] Gesang und Dichtung machen den Wanderer zum Bürger des Universums, ein paar Augenblicke lang kennt er sämtliche Geheimnisse und Mysterien, Tiefen und Höhen.“ Oder wie erquicklich es sei, ein Wandertagebuch zu führen: „Ihr eigener Gedanke, niedergeschrieben an dem Tag, an dem er Ihnen kam, ist wie ein mentaler Schnappschuss. [...] Am Ende einer langen Wanderung werden Sie sich freuen, ein Buch vor sich zu haben, das über und über mit Notizen bedeckt ist. Es protokolliert gewissermassen die geistige Dimension Ihres Abenteuers und erinnert Sie daran, wenn Sie in späteren Jahren darin blättern.“
Stephan Graham, der ein äusserst belesener Schriftsteller ist, ergötzt uns immer wieder mit passenden Zitaten aus der schönen Literatur – vornehmlich Shakespeare und Kipling – sowie, zum Teil abgewandelten, Bibelzitaten. Ein erheiterndes Beispiel für ein abgewandeltes Bibelzitat wäre zum Beispiel folgendes: Der Autor beschreibt wie er mit seiner Frau, die von ihm entwickelte Zickzack-Methode bei der Erkundung von Städten auf London anwandte, wobei sie auf eine vermeintliche Sackgasse stiessen: „Wir fürchteten [...] umkehren zu müssen, da entdeckten wir ein Nadelöhr, durch das der reiche Mann ins göttliche Reich des Green Park gelangt.“
„Die Kunst des stilvollen Wanderns“ ist nicht nur ein interessantes Zeitdokument, das uns Aufschluss über den damaligen Lebensstil, gesellschaftliche Zustände und den Zugang zur Natur gibt, sondern ist eine Quelle der Inspiration und des Vergnügens. Es ist sowohl kurzweilig als auch philosophisch. Gelten viele der Empfehlungen und Ratschläge für heute als überholt – schliesslich ist der Ratgeber fast hundert Jahre alt – bleibt doch vieles von dem, was der Autor schreibt, für immer zeitlos: „Es ist nicht die Luft allein, die heilt und erfüllt, sondern das, was man mit ihr atmet: den Geist der freien Natur, die weite des Himmels. Man greift nach dem grenzenlosen Horizont. Das lässt einen Menschen wachsen, verleiht ihm innere Stärke. [...] Ganz allein soll man im Mittelpunkt der Welt stehen, und das göttliche Bilderbuch wird einem in die Hände gelegt, damit man es öffnen, betrachten und in seinen prachtvollen Seiten blättern kann.“
„Die Kunst des stilvollen Wanderns“ ist zweifellos ein Klassiker, der in keinem Bücheregal fehlen sollte!
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ja neinKH, 29.03.2020
Als Buch bewertetDie Neuveröffentlichung des Klassikers aus dem Jahre 1926 befasst sich in 26 Kapiteln mit der Kunst des freigeistigen Wanderns, was heissen soll, das hier und jetzt zu geniessen und mit jeder Pore die Umgebung in sich aufzunehmen. Natürlich sind einige der Anmerkungen dem Zeitgeist zum Opfer gefallen. Ausrüstung hat sich verändert, es gibt neue Materialien, die Welt ist politisch komplizierter geworden. Trotzdem behält das Buch überraschend viel Gültigkeit. Der belesene Autor schmückt sein Buch mit vielen Zitaten, die im hervorragenden Glossar erklärt werden. Ich liebe Glossars, habe doch schon viele wertvolle Lesetipps aus solchen bezogen. Auch hier gibt es viele Anreize, alte Bücher zu lesen oder einfach mal wieder den guten Shakespeare zur Hand zu nehmen.
Die Bonmots des Autors sind ein wahrer Genuss. Pfiffig und schlau zum Beispiel sein Ratschlag an Paare, vor der Ehe zunächst zu wandern, nur dort lernt man den Gefährten wirklich kennen. Oder den vorzüglichen Tipp, eine unbekannte Gegend oder Stadt im ZickZack zu beschreiten. So simpel das klingt, macht das tatsächlich Spass und bringt uns an Stellen, die kein Reiseführer anpreist. Obwohl sich Materialen geändert haben, sind viele Tipps zur Ausrüstung immer noch aktuell. Man schmunzelt, wenn bereits vor fast hundert Jahren listige Verkäufer eine Vielzahl von Rucksäcken im Angebot hatten und die an den Wandersmann bringen wollten. Hier gilt damals wie heute: ausprobieren und selber testen. Wertvoll auch der Hinweis, auf viele Innentaschen zu achten oder seine Sachen in kleine Säcke zu verpacken, sehr schlau. Ach man möchte sofort loswandern, so begeistert erzählt der Autor von seinen Wanderungen in fremden Ländern, vom Dahintreiben lassen oder einfach nur bequemen Verweilen an einem schönen Ort. Vom Alkohol- und Zigarettenkonsum abgesehen, die der Autor beschreibt und pflegte, eine gesunde und wohltuende Art, fremde Länder und Menschen kennenzulernen. Im Kapitel "Fremde" beschäftigt sich der Autor schon damals mit Fremdenfeindlichkeit und Vorurteilen. Letztendlich sind wir doch alle gleich, welche einfache Wahrheit, die heutzutage aktueller ist denn je.
Das Buch ist ein Kleinod für alle Wanderbegeisterten, ein Ratgeber, eine Sammlung sinniger und humorvoller Weisheiten, aus denen jeder das herausnehmen kann, was zu ihm passt. Und beim Lesen des Buches fragt man sich unweigerlich: ja, warum nicht einfach mal wieder am Wochenende den Rucksack packen und losziehen, die Natur wieder mit allen Sinnen wahrnehmen, unter freiem Himmel schlafen und wie es der Autor empfiehlt, in einem kleinen Tagebuch seine Gedanken festhalten. Ein zeitloses Buch.
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ja neinninchenpinchen, 23.04.2020
Als Buch bewertetDie Kunst des stilvollen Wanderns – Ein philosophischer Wegweiser – Erstellungsdatum 23.04.2020
Vom Zauber vergangener Tage
Ich halte gerade diesen bezaubernden Wanderratgeber in der Hand und freue mich immer wieder über die liebevolle Gestaltung dieses kleinen Büchleins. Es fühlt sich so schön an und passt in jeden Rucksack. Ich werde es aufbewahren und immer wieder darin lesen.
Hinten finden wir ein Foto vom Autor Stephen Graham (1884 – 1975), der rauchend vorm Kamin sitzt und in seinem feinen Anzug und auf seinem antik geschwungenen Stuhl so gar nicht nach Wandern aussieht. Und vor allem sieht er nicht nach Übernachten im Freien aus. Aber offensichtlich hat ihm die viele frische Luft sehr gut getan, denn als Mann 91 Jahre alt werden zu dürfen, ist nicht jedem vergönnt.
Sicherlich gibt es heutzutage noch praktischere Wandergarderobe nebst Kochutensilien, als 1926, wo dieses Büchlein entstanden ist.
Vor allem imponiert hat mir, wo Herr Graham überall gewandert ist, und was er mit seinen damals 42 Jahren schon für Erfahrungen hatte, die er hier mit uns teilt. Und wie belesen er war, denn es gibt viele Fussnoten und ein umfangreiches Register zum Nachschlagen am Ende.
Nach dem Vorwort von Alastair Humphreys dürfen wir in 26 Kapiteln erfahren, was für ein Gefühl es ist, unter freiem Himmel zu schlafen, wie gruselig (nicht nur) die Übernachtung in leerstehenden Häusern sein kann und wie erfrischend der am Lagerfeuer gekochte Kaffee oder Tee mundet. Hin und wieder verspeist er auch ein Huhn „Huhn mit einem Hauch von Holzrauch ist ein Festschmaus!“ (S. 136) oder einen selbst gefangenen Fisch. „Sie nehmen Ihren Fisch, schuppen ihn und nehmen ihn aus (was ein schmutziges Geschäft ist, aber man gewöhnt sich daran), waschen und braten ihn.“ (S. 133) So möchte man gern neben ihm am Feuer verweilen und von seinen umfangreichen Erfahrungen profitieren. „Was für eine eigenartige und fantastische Suche nach dem Glück.“ (S. 55)
Am besten fangen wir mal mit einem Picknick draussen an, nehmen dieses wunderbare Büchlein mit und träumen von der langen Wanderung oder der Übernachtung im Freien, die wir in Kürze realisieren möchten.
Fazit: Ein wunderbares „stilvolles“ Wohlfühl-Geschenk für alle Wander- und Naturfreunde. Ich kann es wärmstens empfehlen und es bekommt einen Ehrenplatz in meinem Bücherschrank.
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ja neinMarlis S., 21.04.2020
Als Buch bewertetDie Kunst des stilvollen Wanderns ist ein philosophischer Wegweiser von Sephan Graham.
Das Buch liegt sich nicht nur gut in der Hand, es liest sich auch entspannt. Mit seinen Schreibstil nimmt der Autor den Leser mit auf seinen Abenteuer und teilt seine Reisetipps, die auch heute noch sehr brauchbar sind und lust machen sofort loszulaufen. Vor allem im ruhigen Nachtdienst, beim Couching oder am Strnd die perfekte Lektüre. Aber Vorsicht, wenn ich gerade nicht im Nachtdienst gewesen wäre, könnte ich diese Rezession gar nicht schreiben, weil ich mein erstes Abenteuer erlebe...
Beim Lesen war ich sofort am Anfang des 20 Jahrhunderts. Die Ausrüstung, die Redensart, das unbefangende Abenteuer..., als Leser spürt man den Pioniergeist von Karl May.
Es ist ein kleiner Urlaub für den Geist das Buch zu lesen.
Früher, als das Wandern noch wirkliche Abenteuer waren... er beschrieb bewaffnete Hausherren, wilde Bären, die ihn aus der Hand frassen und Kohlestücke, die man zum Lagerfeuer neben den Bahnschienen findet. Und trotz der Gefahr, glaube ich,war es früher einfacher loszulaufen und alles hinter sich zu lassen. Heute wird man nicht mehr erschossen, aber mit Bussgelder behangen beim wilden campen. Als Wanderer wird man komisch angeschaut, wenn man irgendwo klopft und eine warme Mahlzeit oder gar eine Unterkunft benötigt. Heute gibt es für Alles und Jeden Regeln und Vorschriften, ganz zu schweigen von Verpflichtungen.
Nach diesen Buch habe ich grosse Lust einfach loszulaufen mit etwas Gepäck, ein Feuerzeug und der Kaffeekanne. Vielleicht noch ein Schlafsack....Und schon geht es los. Das Buch nimmt einen mit auf einer ganz besonderen Art und Weise.
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ja neinSabine G., 01.04.2020
Als Buch bewertetErstmals erschien dieser "Wanderratgeber" von Stephen Graham 1926. In 26 Kapiteln beschreibt er unterschiedliche Bereiche des Wanderns. Vom richtigen Stiefel über die richtige Ausrüstung, über die Möglichkeiten, sich unterwegs zu versorgen, den richtigen Platz zu finden um sein Zelt aufzuschlagen und die beste Art und Weise, sich fortzubewegen oder seinen Kaffee unterwegs zuzubereiten.
Obwohl der Text nun schon fast 100 Jahre alt ist und sich dementsprechend viele Gegebenheiten verändert haben; so fällt die Wahl der Kleidung natürlich heute gänzlich anders aus, hält er doch viele Ratschläge bereit, die noch immer Gültigkeit haben. Für richtige Abenteurer, wie Graham sie eigentlich anspricht, die sich mit einem Rucksack für eine längere Zeitspanne ohne von Ort zu Ort zu treiben lassen und für die im Vordergrund ihrer Wanderung die Erfahrung und der Weg stehen, hält er einige umsetzbare Ratschläge bereit.
Für alle anderen, die mehr Bequemlichkeit schätzen und statt auf dem harten Boden doch lieber in einem Zimmer übernachten oder nur mal für ein Wochenende eine kleine Etappenwanderung machen möchten, schafft es Graham in seinem kleinen Band ein Gefühl davon zu vermitteln, wie es gelingen kann und welchen Wert es für den Menschen hat, mit offenen Augen und offenem Herzen seinem Umfeld zu begegnen.
Ausserdem ist der Text durch Grahams eigenen Stil auch unterhaltsam und witzig zu lesen.
Eine klare Leseempfehlung für jeden, der gern in Wald und Wiese unterwegs ist - ob auf dem Papier oder im wirklichen Leben.
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ja neinKunde, 01.04.2020
Als Buch bewertetDas schönste der Welt ist das Wandern!
Dieses Buch ist schon 1926 erschienen. Stephen Graham schrieb einen Wanderratgeber. Für ihn ist mit Wandern eher Backpacking oder "Outdoor" gemeint, erklärt Alastair Humphreys, ein britischer Abenteurer im Vorwort. Warum Wandern so empfohlen wird, dafür hat Stephen Graham schon 1926 plädiert. Man sieht, es hat sich nichts verändert. In dem Buch folgt man Stephen Graham auf seinen Wanderungen und liest seine philosophischen Gedanken. Er schreibt z.B. über die richtige Ausrüstung. Sie ist inzwischen zwar etwas veraltet. Aber er zitiert immer wieder Sprüche oder Gedichte, die vortrefflich zum Buch passen. Sie werden hinten im Glossar näher erklärt. Dadurch erfährt man einiges, was zur damaligen Zeit aktuell war. Oder ein Kapitel handelt davon, das richtige Buch auf seine Wanderung mitzunehmen. Das fand ich sehr interessant, was um 1926 alles gelesen wurde.
Das Buch ist in einer sehr schönen Aufmachung erschienen. Es ist gebunden und hat ein Leseband oben am Buch befestigt. Da hat man gleich ein Lesezeichen. Das Buch hat ein schönes handliches Format. Dadurch ist es beim Lesen sehr gut zu halten. Der Schreibstil ist sehr flüssig zum Lesen. Die philosophischen Gedanken von Stephen Graham sind auch heute noch allgemeingültig.
Dieses Buch macht Lust, sich möglichst bald zur Wanderung in die Natur aufzumachen, auch wenn sie nicht so lang sein wird wie im Buch (da ist sie Tage, Wochen oder Monate).
Ein tolles lesenswertes Buch für Wanderfreunde. Absolut empfehlenswert.
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ja neinVanessa C., 08.04.2020
Als Buch bewertetWorum geht’s?
Der schottische Schriftsteller Stephen Graham war einer der ersten, der dazu aufrief, die Welt zu Fuss zu entdecken - und die gängigen Wege dabei zu verlassen. Fernab der Strassen und Städte, allein mit sich selbst und der Natur. In seinem 1926 erstmals erschienenen Wanderratgeber nimmt er uns mit zurück in eine Zeit, in der viele die Folgen der Industrialisierung schon spürten - doch in der unsere High-Tech Welt noch ferne Zukunft war. Seine Gedanken und Ratschläge, die er uns mit auf den Weg gibt, lesen sich so wunderbar modern und altmodisch zugleich:
Er fordert uns auf (und sei es nur für ein Wochenende), den Zwängen unserer Jobs zu entfliehen und erfrischende und befreiende Luft zu atmen. Statussymbole gilt es zu Hause zu lassen, man soll Lernen loszulassen, um sich der Natur und dem Leben selbst zu nähern: »Das Wandern konfrontiert uns mit der Wirklichkeit.«
Zudem bietet er ganz praktische Ausrüstungstipps: Von Stiefeln (Chromleder!), Rucksack (die besten sind aus Deutschland und Österreich) zum Hut (nie Filz, immer Tweed!) - die ein Musterbeispiel an Nachhaltigkeit sind.
Meine Meinung
Stephen Graham schuf mit diesem Buch einen Wanderratgeber und ein philosophisches Lebenswerk gleichmassen, das seiner Zeit „unter angelsächsischen Wanderfreunden zum Geheimtipp“ wurde, und heutzutage paradoxerweise so modern wie aus der Zeit geraten ist.
Über Kapitel wie das richtige Schuhwerk, die beste Wahl des Rucksacks oder auch einfach die immense Bedeutung von Landkarten beschreibt Graham die Aspekte, die für einen (werdenden) Wander unerlässlich zu wissen sind und gibt damit einen guten, detaillierten Überblick der Wanderausrüstung. Obwohl die Welt der Mode sich von damals bis heute wohl etliche Male gewandelt und neu erfunden hat, gelten viele seiner Grundsätze bis heute. Zum Beispiel: hübsche, ansehnlich gestaltete Schuhe werden nicht lange halten. Damit gibt er dem „modernen Wanderer“, der mit zahlreichen teuren, aber kaum nötigen Gadgets übereifrig und verunsichert aufbricht, einen herben Rückstoss. Man solle sich ja nicht auf eine Reise begeben, nur um, wenn man wieder zurückgekehrt ist, davon prahlen zu können. Vielmehr soll man sich von seinem Herzen, wahlweise auch vom Kompass leiten lassen, und dabei mit der Natur auf einer besonderen Ebene zusammengehörig werden. Weiterhin erzählt er, manchmal schon etwas zu ausschweifend, von seinen eigenen Reisen und seiner Vorliebe zum sogenannten Zig-Zag-Marsch: die erste Abbiegung links, dann die erste rechts und so weiter. Speziell mit seinen dazugehörigen Anekdoten erweckte er in mir, wie bestimmt auch in vielen anderen Lesern, den Wunsch fortan nur noch so durch die Welt zu gehen und durchbricht damit die schreckliche Ordnung, Vornehmheit und Zielstrebigkeit mit dem wir heute stattdessen unterwegs sind.
Für Philosophen werden bestimmt Kapitel wie der Reisebegleiter oder das Tagebuch interessant sein, wo die Ansichten des Autors über die Welt vor allem zum Ausdruck kommen. Nicht selten findet man dabei Metaphern und Festellungen, die nicht nur für das Wandern, sondern für das gesamte Leben gültig sind. Wer das Buch mit der nötigen Tiefsinnigkeit und einer gewissen Aufnahmefähigkeit liest, wird schon bald zusammen mit den Erfahrungen von Graham wachsen.
Neben zahlreichen hilfreichen Hinweise und philosophischen Betrachtungen findet man jedoch auch wohl gut gemeinte Anmerkungen, die jedoch selbstverständlich sind und eher überflüssig zu erwähnen, wie zum Beispiel, dass es nicht ratsam ist, auf einem Schlangennest zu übernachten. Tipps zu der Verhaltenweise, sollte man während der Reise auf einen ebenfalls wandernden Prinzen treffen, scheinen auch etwas unbenötigt. Beides trägt aber wahrscheinlich zu einem guten Gesamtüberblick, der insgesamt doch wünschenswert ist, bei.
Fazit
Ob man dieses Buch in der Absicht selbst wandern zu gehen, als philosophische Betrachtung des Lebens, oder um sich von beidem überzeugen zu lassen, liest, wird mit „Die Kunst des stilvollen Wanderns“ seine Freude haben. Leider selten findet man heute Bücher, die den Leser so oft zum Nachdenken anregen wie dieses.
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ja neinyellowdog, 26.04.2020
Als Buch bewertetÜberlegungen eines Wanderers
Ein historischer Text aus dem Jahr 1926 über das Wandern.
Und damit ist nicht nur ein Spaziergang gemeint sondern Wandern über einen längeren Zeitpunkt mit Übernachtungen in Freien.Vielleicht sogar eie Wanderschaft über ein Jahr.
Natürlich muss man das Buch im Kontext seiner Zeit lesen.
Stephen Graham reiste durch verschiedene Länder und stellte kulturelle Unterschiede fest. Er berichten von vielen Erlebnisse, oft anekdotenhaft und mit Witz. Deswegen prägt seine Persönlichkeit auch sehr das Buch.
Stephen Graham meinte sein Buch ernst, denn er gibt teilweise ganz konkrete Hinweise und Tipps und geht dabei ins Detail.
Da wird vom richtigen Wanderschuh und Rucksack erzählt wie vom Übernachten in Freien, z.B. in Höhlen, vom Lagerfeuer, dem Umgang mit Regen, Wandern in Bergen. Er spricht aber auch von dem Gefühl des Wanderns und in solchen Momenten wird es tatsächlich der versprochene philosophische Wegweiser.
Bei dem Ganzen fehlt ihm trotzdem nicht der Humor, obwohl der ziemlich britisch ist.
Ein Kapitel, das ich sehr mochte, behandelte die Frage nach dem richtigen Buch, das man auf der Wanderschaft mitnimmt. Auch was er über Tagebücher sagt, ist bedenkenswert, wie so vieles in diesem Buch.
Ich mochte das Buch vor allen auch wegen dem Blick auf die Natur!
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ja neinNevena B., 14.04.2020
aktualisiert am 14.04.2020
Als Buch bewertetUnglaublich, aber die Erstausgabe dieses Wegweisers erschien 1926. Trotzdem hat die Lektüre kaum an Aktualität verloren. In jedem Kapitel wendet sich der Autor einem anderen Aspekt des Wanderns zu, sei es der Gefährte, der Regen oder das Kochen, und gibt seine Erfahrungen und Erkenntnisse an die Leser weiter.
Beim Lesen kann es leicht passieren, dass man Fernweh verspürt und am liebsten gleich den eigenen Rucksack packen und die grosse weite Welt erkunden will. Selten habe ich einen Wegweiser mit so viel Aufmerksamkeit gelesen.
Dass das Werk eines etwas älteren Jahrgangs ist, kann man auch am Schreibstil erkennen, der sehr poetisch ist. Jeder Satz zergeht einem auf der Zunge, jedes Kapitel ist ein kleines Abenteuer für sich.
Interessant ist ausserdem, wie die Welt vor hundert Jahren lief, wie die Menschen damals dachten und wie sich das damalige Wandern zum heutigen unterscheidet und was sich nicht geändert hat. Auf jeden Fall ein sehr gutes Buch, das vor allem bei Reisen gut zu lesen ist.
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ja neinTanja G., 01.04.2020
Als Buch bewertetDas Buch: "Die Kunst des stilvollen Wanderns" von Stephen Graham erschien zum ersten Mal 1926. Jetzt wurde es wieder neu aufgelegt. Dieses kleine Büchlein umfasst nur knapp 200 Seiten, die aber stecken voller Weisheiten und jahrelanger Wandererfahrungen des Autors.
Am Anfang schmunzelt man als Leser, über die Tipps, die Stephen Graham dem Leser gibt. Mögen sie am Anfang für unsere heutige Zeit nicht aktuell erscheinen zum Beispiel die Wahl der richtigen Stiefel oder die Reisekasse, sind sie aber bei genauerem Hinsehen aktueller denn je. Aus jedem Kapitel kann man auch noch heute etwas mitnehmen und lernt so, die Einfachheit des Lebens wieder zu schätzen. Schön sind auch die eingestreuten Zitate und Gedichte/Lieder. Hinten im Buch befindet sich ein Anhang mit den passenden Erklärungen zu diesen.
Fazit: Das Buch ist für jeden zu empfehlen, der gerne wandert und sich inspirieren lassen möchte. Da das Buch so klein ist, passt es auch bequem in jeden Wanderrucksack.
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ja neinhelena, 01.05.2020
Als Buch bewertetFür Liebhaber der Natur, des Reisens, der Literatur und Philosophie
Das sehr interessante und neugierig machende Vorwort, welches das vorliegende Werk in einen verständlichen Kontext rückt, schrieb Alastair Humphrey, selbst ein begeisterter Weltreisender und Autor.
Erstmalig erschien das Essay über das stilvolle Wandern 1926. Graham, Reisejournalist, führt hier seine Gedanken zum Wandern und Reisen aus. Wandern charakterisiert er als tage-, auch wochenlange Streifzüge durch unbekannte Gegenden, inkl. Schlafens unter freiem Himmel.
Er bereiste unzählige Länder (Russland, USA/ Kanada, europäische Länder) und gewann dabei vielerlei Einsichten in die Lebensweise fremder Kulturen. Er berichtet hier von konkreten Gegenden, zeigt geographische, politische und rechtliche Besonderheiten verschiedener Länder in Bezug auf das Wandern auf und hat dabei auch immer einen soziologischen Blick.
Der Leser erhält neben praktischen Tipps zu Ausrüstung, auch Einsichten dazu, welches das passende Buch auf Reisen sei (dieses Kapitel gefiel mir besonders gut). Das Ideal eines wandernden Gentleman ist Graham wichtig, so dass er immer auch wieder Verhaltensratschläge gibt. Bisweilen wirken manche Dinge ein wenig in die Jahre gekommen, dennoch finde ich seine Ansichten grundsätzlich nicht veraltet.
Er stellt seine Lebensphilosophie und Anschauungen zur Natur des Menschen dar. „Wandern ist eine Kunst: Derjenige, der weiss, wie man wandert, weiss auch, wie man lebt.[...] Das Wandern konfrontiert uns mit der Wirklichkeit.“ Doch Wandern ist nicht nur Lebenskunst, sondern auch „der schnellste Weg, das Herz einer Nation zu erschliessen“ sowie „zum Verständnis der Völker“ beizutragen. Es geht dem Autor um Achtsamkeit, um Idealismus, um innere Werte und das Verhalten zu anderen Menschen. Um das Gefühl der Freiheit, um den direkten Kontakt zur Natur, um Lebenskunst und Poesie. Es geht um das Glück, die Suche nach Wahrheit und Selbsterkenntnis.
Der Autor ist sehr bewandert in der Literatur, Kunst und Kultur, er nutzt Gedichte und Liedtexte und bezieht sich häufig auf Philosophen oder Dichter, wie Diogenes und Shakespeare, aber auch auf viele mir eher unbekannte, vor allem aus der damalig aktuellen britischen Literaturszene stammend.
Er schreibt sehr humorvoll, ich habe mich sehr amüsiert und bestens unterhalten. Seine Gedanken zum Wandern, Reisen, Menschen und dem Leben allgemein empfand ich nachvollziehbar und vor allem inspirierend, berührend und bereichernd. Manchmal langweilten mich seine etwas schwülstigen Naturbeschreibungen, aber zumeist wirkte sein Schwärmen doch sehr ansteckend. Ich bekam grosse Lust sofort los zu wandern!
Fazit: Wahrscheinlich nicht für jeden das Richtige, mich aber hat es sehr beeindruckt und inspiriert. Gleichzeitig bin ich auf seine Reportagen über seine Reisen durch Russland und den Kaukasus sehr neugierig geworden..:)
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ja neinMaria B., 25.03.2020
Als Buch bewertetZeitlose Wanderlust
Wenn einem in Zeiten der unfreiwilligen Isolation durch die Corona-Pandemie ein Buch wie dieses in die Hände fällt und sowieso, wenn man mit 70 nicht mehr wanderfit ist: dann, ja dann ist dieses schmale Bändchen ein kleiner Schatz. Denn so können wir mit Freude, wenn auch nur in Gedanken, die eigenen Wandererfahrungen aus der Versenkung holen und mit Stephen Graham erneut in die Ferne schweifen. So jedenfalls habe ich es empfunden.
Dem Lesenden öffnet sich ein wahres Füllhorn: etwa Anregungen zu den Pausen, dem Trocknen der Kleider nach einem Regenguss, sogar bei Ebbe im Geldtäschchen bis hin zum Wanderlied. Kurz: ein umfassender und wertvoller Begleiter und Ratgeber durch alle Situationen unterwegs.
Ganz speziell finde ich die beiden Kapitel über die Sinnbilder des Wanderns und die Kunst des Müssiggangs. Wie Blumen in die einzelnen Kapitel gestreut sind poetische Stellen, auflockernd und sehr charmant. Auch die philosophischen Passagen sind erfrischend und bereichernd. Mir sagen die klare Sprache, der unkomplizierte Schreibstil, die farbigen Schilderungen ebenfalls sehr zu.
Das Werk mag zwar fast 100 Jahre alt sein, aber der Trend von heute geht durchaus mit ihm konform: sich wieder auf die ursprünglichen Werte besinnen, geerdet sein, ganz besonders das verstärkte Streben zur Nachhaltigkeit. Beim Lesen habe ich öfters an den Jakobsweg gedacht, der ähnliche Anforderungen stellt wie die, von denen der Autor berichtet. Manche Stellen gehen konform mit eigenen Reisetagebuchaufzeichnungen, bei denen ich (und mit mir bestimmt schon viele andere Leser) auf mich allein gestellt war.
Das kleine Format mit unempfindlichem Hardcover und Lesebändchen ist sehr geeignet für das Mitführen im Rucksack.
Ich wage zu behaupten, dass nicht wenige Menschen sich nach der Lektüre auf die ursprüngliche Art der Fortbewegung zurückbesinnen. Gemeint ist, sich vermehrt auf die Socken machen, um zu Fuss das Land zu durchstreifen. Die zahlreichen Tipps und Anregungen mögen zwar teils veraltet sein. Aber sie bilden die Grundlage zur sinnvollsten Ausrüstung.
Und nicht zuletzt: Ist nicht das Leben an sich eine Wanderung, zu der man das richtige Rüstzeug braucht? Im übertragenen Sinn finden wir auch hierzu die eine oder andere Anleitung.
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ja neinQuincyliest, 01.04.2020
Als Buch bewertetIn diesem philosophischen Werk des britischen Reiseschriftstellers Stephen Graham geht es einerseits um die praktische Ausrüstung eines Wanderers und zum anderen um die richtigen Verhaltensweisen und Wertvorstellungen wie z.B Respekt und Toleranz anderen gegenüber beim Wandern in fremden Regionen oder Ländern.
Vor allem die Lebenshaltung, die Graham vertritt, hat ihre Gültigkeit nicht verloren. Er fordert quasi bereits vor 100 Jahren zum Entschleunigen auf, bezeichnet es nur anders. Ebenfalls aktuell ist seine Warnung, nicht irgendwohin zu verreisen, nur um es später erzählen zu können, dass man dort war. Wie wahr!
Das kleine Büchlein ist unterhaltsam geschrieben, liefert gute und nützliche Ratschläge und macht einfach Spass beim Lesen.
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ja neinBibliomarie, 12.04.2020
Als Buch bewertetVor gut hundert Jahren begann der englische Journalist und Reiseschriftsteller zu Fuss die Welt zu erkunden. Im Wandern fand er alles, was für ihn zur Freiheit, Charakterbildung und Selbstreflexion gehörte. Neben seinen Reiseberichten verfasste er auch eine Art Ratgeber zum richtigen Wandern.
Das mag uns heute vielleicht ein wenig aus der Zeit gefallen erscheinen. Die Wahl des richtigen Stiefels, genagelt oder nicht, spielt in Zeiten von High Tech Ausrüstung keine Rolle mehr. Auch wie eine durchnässte Tweedjacke getrocknet wird, damit sie wieder als wärmende Zudecke gebraucht werden kann, liest man heute eher mit Heiterkeit.
Seine Bemerkungen zu den Erfahrungen des Reisens, zur fremden Kulturen, denen er offen gegenüber tritt, können auch heute noch überzeugen. Wenn er von der Gastfreundschaft nomadischer Völker erzählt und auch wie schnell sie ausgenutzt werden können, kann man das ohne weiteres auch auf heute Abenteuer- und Rucksacktouristen übertragen.
Besonders gefallen haben mir seine Anmerkungen zur richtigen Reiseliteratur, da ist fast ein kleiner Kanon von den antiken Philosophen bis zur Bibel. Lediglich von Krimis rät er ab, die sind zu schnell ausgelesen und beschweren dann nur den Rucksack.
Ja, man kann schon ein wenig Fernweh bekommen und liest neidisch von wunderbaren Nächten unterm Sternenhimmel. Auch wenn er über Wildtiere eher naiv daherkommt, weder Pumas und Bären haben ihn auf seinen Wanderungen in den USA geschreckt, wenn sie sein Camp besuchten. Aber vielleicht war es damals so, dass Bären ein Camp nicht als Nahrungsquelle ansahen. Auch einen menschenleeren, einsamen Yosemite NP kann man sich heute kaum noch vorstellen.
„Die Kunst des stilvollen Wanderns“ ist ein Büchlein, wie in eigentlich nur ein Engländer schreiben konnte. HarperCollins hat es in sehr hübscher Ausstattung neu aufgelegt, eine Wiederentdeckung im Genre „Armchair Travel“.
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ja neinAndreas S., 06.04.2020
Als Buch bewertetEin schönes Büchlein, das zu lesen mir Freude bereitet hat. Natürlich sind die Ratschläge für die Ausstattung, die Kleidung und Kosten veraltet. Interessant fand ich es trotzdem, zu erfahren, was es damals so gab. Auch ich bin in meiner Jugend gewandert, und obwohl das erst fünfzig Jahre her ist und nicht hundert, hat sich bis heute viel geändert. Im digitalen Zeitalter folgt man dem Navi mit GPS-Begleitung und nicht mehr der Landkarte und dem Kompass.
Der Schreibstil von Stephen Graham ist leicht, eingängig und nicht ohne Humor. Die relativ kurzen Kapitel lesen sich sehr angenehm. Und es geht keineswegs nur um Technik und Ausrüstung, sondern auch um die Philosophie des Wanderns. Das klingt fast etwas abgehoben, wird aber vom Autor gut umgesetzt. Es ist nicht entscheidend, in 14 Tagen Urlaub möglichst viele Kilometer zu machen. Wer langsam geht und auch mal stehen bleibt, sieht doch viel mehr. Und man darf nicht nur mit den Augen sehen, sondern auch mit dem Herzen.
Vermutlich wird heute kein Hase mehr sich bis an unsere Füsse vorwagen, oder es werden kaum Vögel auf uns herumhüpfen, während wir im Gras liegen. Und Bären aus unserer Hand fressen zu lassen, sollten wir tunlichst vermeiden. Aber die Vorstellung ist schön. Sätze wie:
„Die Qualität macht eine gute Wanderung aus, nicht die Quantität.“
„Eine beneidenswerte Tugend beim Wandern ist es, sich treiben zu lassen.
Genau darin besteht nämlich die Kunst des stilvollen Wanderns.“
„Der Wert (des Lebens und des Wanderns) besteht im Augenblick, nicht im
Langstreckenlauf.“
geben wieder, was eine gute Wanderung ausmacht. Das gilt auch heute noch. Vielleicht sogar gerade heute, wo das „zur Ruhe kommen“ vielen Menschen doch sehr schwer fällt. Ich würde diese kleine Lektüre jedem empfehlen, nicht nur den Wanderern.
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ja neinMarakkaram, 06.04.2020
Als Buch bewertet** Es lohnt sich immer den Kaninchenbau der Zivilisation eine Zeit lang zu verlassen und etwas zu tun, was aus Sicht des Stubenhocker jeglicher praktischen Vernunft widerspricht. **
Stephen Graham )1884 - 1975) gehört zu den Globetrottern der ersten Stunde. Er war nicht nur Journalist und Romancier sondern auch Reiseschriftsteller und das merkt man. Sein Ratgeber erschien erstmals 1926 und wurde jetzt mit einem interessanten Vorwort von Alastair Humphreys neu aufgelegt.
Kann das funktionieren, habe ich mich gefragt. Und anfangs war ich wirklich skeptisch, als es um Stiefel, Rucksack und Garderobe ging. Doch selbst, wenn das Meiste überholt ist, seine kleinen Geschichten und Anekdoten sind sehr unterhaltsam. Man merkt, das Graham hauptberuflich schrieb und folgt vielen seiner Ausführungen, wie "Im Zickzack unterwegs" mit einem Schmunzeln. Ja, er kann sich sage und schreibe 15 Seiten lang mit Stolz geschwellter Brust über seine Erfindung im Zickzack zu wandern, egal, was einem dabei den Weg verstellt oder kreuzt, auslassen, ohne das es dem Leser dabei langweilig wird. Mit derselben Ernsthaftigkeit behandelt er im Übrigen auch Themen wie Nacktbaden und Trocknen, Schnorren etc.
Dieses Büchlein ist ein historisches Kleinod und für jeden Wanderer oder Fan des Müssiggangs eine wahre Freude. Auch die Aufmachung ist sehr ansprechend, so dass es sich auch durchaus als kleines Mitbringsel eignet.
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ja neinSte, 29.03.2020
Als Buch bewertetDas Wandern als philosophischer Weltzugang
"Die Kunst des stilvollen Wanderns" von Stephen Graham, ein britischer Journalist und Globetrotter, erschien zuerst 1926. Das Werk erscheint zunächst als Ratgeber für Wanderlustige. So erklärt Graham beispielsweise, welche Stiefel und Rucksäcke für das Wandern geeignet sind, welche Marschlieder man singen sollte, ob man Bücher und Tabak mit sich führen sollte. Vieles von dem, was Graham ausführt, ist knapp 100 Jahre nach Erstveröffentlichung überholt - dennoch ist es aus einer historischen Perspektive interessant zu sehen, wie früher an das Wandern herangegangen worden ist. Vieles bringt die heutigen Leser*innen zum Schmunzeln. Dazu trägt auch der süffisante und humorvolle Schreibstil Grahams bei, der immer wieder Anekdoten und Zitate aus literarischen Klassikern anführt. "Die Kunst des stilvollen Wanderns" ist zudem viel mehr als ein einfacher, technischer Wanderratgeber: Graham versteht das Wandern als eine Art philosophischen Zugang zur Welt- und Selbstsicht (v.a. im Kapitel "Aufbruch" und "Die Kunst des Müssiggangs"). Wandern wird hier verstanden als eine Art der Entschleunigung, des Loslassens der alltäglichen Zwänge und des Erkennens des ästhetisch Schönem - diese Botschaft ist der Grund, warum "Die Kunst des stilvollen Wanderns" auch heute noch Relevanz und Aktualität besitzt.
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ja neinSte, 25.03.2020
Als Buch bewertetDas Wandern als philosophischer Weltzugang
"Die Kunst des stilvollen Wanderns" von Stephen Graham, ein britischer Journalist und Globetrotter, erschien zuerst 1926. Das Werk erscheint zunächst als Ratgeber für Wanderlustige. So erklärt Graham beispielsweise, welche Stiefel und Rucksäcke für das Wandern geeignet sind, welche Marschlieder man singen sollte, ob man Bücher und Tabak mit sich führen sollte. Vieles von dem, was Graham ausführt, ist knapp 100 Jahre nach Erstveröffentlichung überholt - dennoch ist es aus einer historischen Perspektive interessant zu sehen, wie früher an das Wandern herangegangen worden ist. Vieles bringt die heutigen Leser*innen zum Schmunzeln. Dazu trägt auch der süffisante und humorvolle Schreibstil Grahams bei, der immer wieder Anekdoten und Zitate aus literarischen Klassikern anführt. "Die Kunst des stilvollen Wanderns" ist zudem viel mehr als ein einfacher, technischer Wanderratgeber: Graham versteht das Wandern als eine Art philosophischen Zugang zur Welt- und Selbstsicht (v.a. im Kapitel "Aufbruch" und "Die Kunst des Müssiggangs"). Wandern wird hier verstanden als eine Art der Entschleunigung, des Loslassens der alltäglichen Zwänge und des Erkennens des ästhetisch Schönem - diese Botschaft ist der Grund, warum "Die Kunst des stilvollen Wanderns" auch heute noch Relevanz und Aktualität besitzt.
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ja neinInsta.amreading, 11.05.2020
Als Buch bewertet"...das Wandern ist die Grammatik des Lebens."
Für mich war es erstaunlich, wie dieser wiederentdeckte philosophische Wanderratgeber gleichzeitig altmodisch und modern klingt. Es gibt Anekdoten zum Schmunzeln, dazu viele Lebensweisheiten und auch Tips (z.B. zum Feuermachen oder für alle Bücherwürmer: Wege-Literatur), die zeitlos gültig sind, aber eben auch Gedanken, die gerade in dieser komischen Zeit verblüffend aktuell klingen: Entfliehen vom Stress des Berufs, (Kritik am) Privateigentum von Landschaftsgebieten, das Fremde inkl. sprachlich bedingte Misverständnisse, das Konzentrieren aufs Essentielle/Notwendigste, was heute als Minimalismus-Trend ja schon fast wieder überholt ist.
Gerade der letzte Punkt ist in Zeiten von Influencern und social media für mich total faszinierend: was Graham wohl von Bookbloggern halten würde mit den oft aufwendig gestageten halb-professionellen Instagram Posts? Wahrscheinlich ähnlich wie über Smart-Watch Süchtige, die jeden Lauf und jede Radtour und wohl auch Wanderungen bei strava posten ... Wandern als Gegenpol zur Selbstoptimierung?
Ein faszinierendes Buch zum Entschleunigen, zum Geniessen und zum Nachdenken, das ich generationsübergreifend empfehlen würde... und zwar genau jetzt in Zeiten des #wirbleibenzuhause Mantras inmitten der Covid19 Pandemie.
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ja neinSte, 28.03.2020
Als Buch bewertet"Die Kunst des stilvollen Wanderns" von Stephen Graham, ein britischer Journalist und Globetrotter, erschien zuerst 1926. Das Werk erscheint zunächst als Ratgeber für Wanderlustige. So erklärt Graham beispielsweise, welche Stiefel und Rucksäcke für das Wandern geeignet sind, welche Marschlieder man singen sollte, ob man Bücher und Tabak mit sich führen sollte. Vieles von dem, was Graham ausführt, ist knapp 100 Jahre nach Erstveröffentlichung überholt - dennoch ist es aus einer historischen Perspektive interessant zu sehen, wie früher an das Wandern herangegangen worden ist. Vieles bringt die heutigen Leser*innen zum Schmunzeln. Dazu trägt auch der süffisante und humorvolle Schreibstil Grahams bei, der immer wieder Anekdoten und Zitate aus literarischen Klassikern anführt. "Die Kunst des stilvollen Wanderns" ist zudem viel mehr als ein einfacher, technischer Wanderratgeber: Graham versteht das Wandern als eine Art philosophischen Zugang zur Welt- und Selbstsicht (v.a. im Kapitel "Aufbruch" und "Die Kunst des Müssiggangs"). Wandern wird hier verstanden als eine Art der Entschleunigung, des Loslassens der alltäglichen Zwänge und des Erkennens des ästhetisch Schönem - diese Botschaft ist der Grund, warum "Die Kunst des stilvollen Wanderns" auch heute noch Relevanz und Aktualität besitzt.
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