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  • 4 Sterne

    10 von 21 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Pink Anemone, 16.03.2017

    Als Buch bewertet

    Ein Jahr im Leben eines Wiener Schriftstellers, zwischen Drogen, Alkohol und Frauen. Ein Abenteuer, das Jonas und seine grosse Liebe Marie bis zum Südpol führen soll. Und ein dreizehnjähriger Junge, der leidenschaftlich Schach spielt, um seinem Alltag zu entfliehen. Dazu Nebenfiguren wie aus einem Tarantino-Film: Ein Anwalt der Hells Angels, ein WingTsun-Grossmeister und eine Mörderin, die die Leichen ihrer Liebhaber mit einer Kettensäge zerlegt. Die wirkliche Welt trifft auf die Sehnsucht nach einem anderen Leben. Und Thomas Glavinic gelingt das grosse Kunststück, all das in einen mitreissenden Roman über die entscheidenden Fragen zu verwandeln: Wer will ich sein? Und habe ich den Mut, die richtigen Entscheidungen dafür zu treffen?...(Klappentext)

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    "Wer wir sind, wissen wir nicht. Beim letzten Durchzählen kam ich auf mindestens drei Personen, die jeder von uns ist. Erstens die, die er ist, zweitens die, die er zu sein glaubt, und drittens die, für die ihn die anderen halten sollen." (Seite 7)

    ..und somit auch in den drei Hauptprotagonisten dieses Romans, mehr oder weniger ausgeprägt, deren Perspektiven und Gedanken sich abwechseln.
    * Der Autor: Typ mit einem sehr zügellosen und aufwendigen Lebensstil - säuft, knallt sich exzessiv mit Drogen die Birne weg und vögelt alles was nicht bei 3 auf dem Baum ist. Einzig sein Kind kann ihn hin und wieder aus seiner Selbstzerstörung reissen.

    * Jonas - der Hauptcharakter vieler vorhergegangener Romane von Glavinic begleitet den Leser auch hier wieder - Vielreisender, Vegetarier und Tierschützer, nicht minder selbstzerstörisch veranlagt wie oben genannter Autor und dabei mit seiner Freundin Marie (auch sie ist Glavinic-Lesern bereits bekannt) eine Expedition zum Südpol zu planen.

    * Der Junge - ein 13-jähriges Genie mit einer leichten Form des Asperger-Syndroms, altklug, Leseratte und aus mehr oder weniger schwierigen Familienverhältnissen

    Alles beginnt mit dem 1. Januar an dem alle drei Geburtstag haben und ab diesem Zeitpunkt begleitet der Leser sie ein Jahr lang.
    Auf den ersten Blick scheinen sie, ausser dem Geburtsdatum, nichts gemeinsam zu haben, doch im Verlauf wird klar, dass sie so gut wie ein und dieselbe Person sein könnten, nur in verschiedenen Altersstadien.
    Alle drei sind auf jeden Fall Denker und Grübler, ob sie nun über den Sinn des Lebens oder des Daseins (ist ja irgendwie nicht ganz das Gleiche) oder über Alltägliches nachdenken.
    Alle drei sind auf der Suche nach sich selbst, nach ihrem Ich und alle drei haben den Jonas-Komplex (= psych./Angst vor der eigenen Grösse, Selbstwertmangel) und die grosse Frage ist - werden sie finden was sie suchen?

    Der Autor hat einen ganz eigenständigen und unvergleichbaren Stil und dieser Roman ist wieder ein typischer Glavinic. Ein Roman mit skurrilen Personen, abgedrehten Dialogen, mit viel sarkastischem und morbiden Humor, schockierend, derb, aber auch genauso tiefsinnig, philosophisch und wahr.
    Zudem lässt der Autor wieder Autobiographisches einfliessen und das Jahr 2015 Revue passieren.
    Dies alles auf fesselnde und beeindruckende Art und Weise...zumindest meistens.
    Jonas und den Jungen hätte ich ewig begleiten mögen und verschlang diese Passagen. Bei dem Autor verhielt es sich manchmal anders. Nach der Hälfte ging mir dieses Besaufe, Gekokse, Rumgepimpere und regelmässige Aufwachen mit Filmriss auf die Nerven. Es war so als würde man in einer Zeitschleife festhängen und immer das Gleiche lesen. Einzig seine Gedankengänge und die schrägen Dialoge rissen es wieder raus. Hier wäre weniger besser gewesen.

    Zum Nachdenken und vor allem zum bewussten Denken regt dieser Roman aber definitiv an. Steckt in uns allen doch in gewisser Weise dieser Autor, Jonas und Junge - hier auch wieder, mehr oder weniger ausgeprägt.
    Dieser Roman treibt uns an mehr Mut aufzubringen - Mut zur Individualität, Mut zur Gedankenfreiheit, Mut der Mensch zu werden der man ist und sein will und vor allem Mut zum Risiko, selbst wenn das Risiko nur darin besteht sich zu verlieben oder auch mal Verantwortung abzugeben, denn nur so findet man sich selbst.
    (zumindest ist das meine Interpretation, daher ist der letzte Absatz ohne Gewähr ^^).

    Fazit:
    Nicht sein bester Roman, aber immer noch ein typischer Glavinic und äusserst lesenswert.
    Abgedreht, skurril, morbid und gleichzeitig so tiefsinnig und zum Nachdenken anregend. So etwas schafft wirklich nur dieser Autor.
    Von mir gibt es daher eine absolute Leseempfehlung!

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  • 3 Sterne

    5 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ramona B., 15.06.2016

    Als Buch bewertet

    Das Buch "Der Jonas-Komplex" von Thomas Glavinic ist 752 Seiten lang und wurde als Hardcover vom Fischerverlag gedruckt.

    Das Buch hat ein sehr interessantes, schönes Cover und eine robuste Hardcoverbindung. Die Seiten sind leider aus einem zu dünnen Papier.

    Der Jonas-Komplex ist ein Pulp-Fiction-Roman, welcher uns ein Jahr lang mit sehr interessanten Menschen verbringen lässt. Der Roman hat 3 Handlungsstränge. Da ist zum einen ein 13-jähriger Schachspieler, der sehr intelligent ist und dessen Mutter ein Alkoholproblem hat. Dann gibt es einen Schriftsteller der ein Alkohol- und Drogenproblem hat und ständig mit allen möglichen Frauen was laufen hat und der einfach merkt das er altert. Dann lernt man einen reichen Weltenbummler kennen, dem nichts zu extrem ist und der ständig an seine Grenzen geht und dessen Freundin unbedingt mit ihm allein zum Südpol will.

    Das Buch ist nach dem Buch Jona des Alten Testaments benannt und es soll Angst und Verlorenheit ausdrücken. Ein Zitat aus dem Buch lautet: " Ich bin so. Überall sehe ich die Gefahr, nicht die Chance. Ich habe gelesen, das nennt man den Jonas-Komplex."

    Meiner Meinung nach fängt der Jonas-Komplex die verlorene und ängstliche Stimmung gut ein.

    Das Buch ist in einem sehr nüchternen Ton geschrieben, teilweise in derber Sprache, die ich nicht schlecht finde. Es hat aber leider kein Herz, dafür aber Hirn. Es regt definitiv zum Nachdenken an, vermittelt Lebensweisheit und ist auch wirklich sehr nah am aktuellen Zeitgeschehen. Inhaltlich werden einige politische Themen wie Griechenland und die Flüchtlingswelle angesprochen und auch der Tod von dem berühmten Sänger Lenny wird kurz erwähnt. Desweiteren werden auch Missstände in unserem Gesundheitssystem erwähnt, welches völlig gefühlskalt handelt ohne Rücksicht auf Verluste und Menschen unwürdig ihren Qualen überlässt. Ansonsten geht es um Themen wie Drogen, Sex, SM, ungeschützten Verkehr, Verlust und Tod. Am Meisten konnte ich mich selbst mit dem Schachjungen identifizieren und ich hab auch diese Passagen am liebsten gelesen. Da das Buch aber extrem lang ist und der Schreibstil stetig nüchtern/derb von Anfang bis Ende bleibt, hat es sich zwischenzeitlich doch ganz schön gezogen. Es hat mein Gehirn stimuliert, aber mein Herz nicht. Es hat keine tiefen Emotionen in mir ausgelöst und ich habe auch im ganzen Buch keine Spannung feststellen können. Es hat mich nicht mitgerissen und deshalb konnte es mich nicht überzeugen und bekommt von mir eine mittelmässige Wertung.

    Fazit: Ein Pulp-Fiction Roman mit drei Handlungssträngen, welcher den Geist stimuliert, zum Nachdenken anregt und wichtige, aktuelle Themen aufgreift, aber mir zu wenig Herz hatte. Glavinics Schreibstil hat Feinde und Freunde, ich kann mich daher weder für noch gegen eine Empfehlung aussprechen und bewerte dieses Werk mit 3 Sternen.

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