10% auf ausgewählte Smartbox!

lieferbar
versandkostenfrei

Bestellnummer: 6115656

Taschenbuch Fr. 16.90
inkl. MwSt.
Dekorierter Weihnachtsbaum
In den Warenkorb
Sortiert nach: relevanteste Bewertung zuerst
Filtern nach: alle
Alle Kommentare
  • 5 Sterne

    39 von 55 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dreamworx, 23.06.2019

    Als Buch bewertet

    1938. Die Reichskristallnacht lässt die 17-jährige Ruth Meyer und ihre Familie langsam erahnen, was ihnen als Juden in Deutschland bevorsteht. Die Anzeichen waren vorher schon da, doch das Leben wird für sie alle immer schwieriger, denn ihr geliebtes Krefelder Zuhause ist zerstört. Viel zu spät bemühen sie sich um eine Ausreise in die USA, sie haben eine Wartezeit bis 1941, doch was geschieht mit ihnen bis dahin? Werden sie dies gemeinsam durchhalten? Seit der verhängnisvollen Nacht ist Ruths Kindheit schlagartig vorbei. Als ihr Vater wegen angeblichem Schmuggel von den Nazis verhaftet wird und ihre Mutter in Lethargie verfällt, hängt es an Ruth, die Familie zu beschützen und Entscheidungen zu treffen. Ruth gelangt als Kindermädchen über Holland nach England und erlebt immer wieder eine Welle der Hilfsbereitschaft. Als ihr Vater nach Dachau überstellt werden soll, muss sie alle Hebel in Bewegung setzen, damit ihre Familie nach England einreisen darf…
    Ulrike Renk hat mit „Zeit aus Glas“ eine fulminante Fortsetzung ihrer Familiensaga um die Krefelder Familie Meyer vorgelegt, der nahtlos an den ersten Band „Jahre aus Seide“ anknüpft und auf den echten Tagebuchaufzeichnungen von Ruth Meyer beruht. Die autobiographischen Züge sowie der gefühlvolle, bildhafte und flüssige Schreibstil der Autorin verleihen der Geschichte Lebendigkeit und eine gehörige Portion Realismus. An Ruths Seite erlebt der Leser das Grauen der Pogromnacht sowie die Hatz der Nazis auf die jüdische Bevölkerung und das von den Braunen gesäte Misstrauen innerhalb der Bevölkerung, wo ein Wort zu viel schon die Verhaftung oder den Tod bedeuten kann. Mit viel Einfühlungsvermögen verwebt die Autorin die dramatische Veränderung innerhalb Deutschlands mit ihrer Handlung und lässt den Leser eine Achterbahn der Gefühle erleben, während er bei der Lektüre um die Familie Meyer bangt und hofft. Im Anhang setzt die Autorin den Leser ins Bild über die fiktiven und tatsächlichen Anteile in ihrer Geschichte und macht auch deutlich, dass es durchaus auch viele Menschen gab, die sich gegen die Nazis gestellt und heimlich geholfen haben, um sich und ihre Familien nicht in Gefahr zu bringen, was von grossem Mut zeugt und unser aller Respekt verdient.
    Die Charaktere sind seit dem ersten Teil bereits liebgewonnene Freunde, denen die Autorin viel Leben eingehaucht hat. Sie wirken sehr präsent und realitätsnah, weshalb sich der Leser gut mit ihnen identifizieren und mitfühlen kann. Ruth hat sich von dem jungen Mädchen in einen Teenager gewandelt, deren Kindheit abrupt vorbei ist, als ihr Zuhause zerstört wird. Die Grausamkeit der Nazis und die dauerhafte Angst lassen sie ständig auf der Hut sein. Sie übernimmt Verantwortung für ihre jüngere Schwester Ilse und auch ihre Mutter Martha, die der Situation nicht mehr gewachsen ist und ihre Tochter zusätzlich zu ihrer eigenen Angst mit allem allein lässt. Gerade dies bringt sie dem Leser noch näher, denn Ruth unternimmt alles nur Menschenmögliche, um ihre Lieben zu retten. Mit Martha hadert man als Leser oft, denn eine Mutter sollte ihren Kindern Sicherheit und Geborgenheit vermitteln, auch wenn die Zeiten schlecht sind, und sich nicht so gehen lassen. Hier zeigt sich allerdings, dass Martha keine Stärke und noch weniger Mut besitzt, um dies umzusetzen. Besonderes Highlight ist auch in diesem Buch wieder die Familie Aretz, die den Meyers in Freundschaft ergeben sind und sie in jeder Hinsicht unterstützen.
    Mit „Zeit aus Glas“ zeigt die Autorin einmal mehr ihr grossartiges Talent, autobiografischen Stoff mit Fiktion wunderbar zu verweben und den Leser in den Bann zu ziehen. Sehr empathisch erzählt, wird man automatisch zu einem Teil der Meyer-Familie und durchlebt bei dieser dramatischen Handlung das gesamte Gefühlsbarometer, wobei die Hoffnung immer mitschwingt, das alles doch noch gut ausgeht. Absolute Leseempfehlung für ein Stück Zeitgeschichte!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    10 von 16 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Xanaka, 21.07.2019

    Als Buch bewertet

    Spannend geht es weiter

    Dieses Buch ist der zweite Teil der Geschichte um die jüdische Familie Meyer aus Krefeld. Im November 1938 verändert sich für Ruth und ihre Familie alles. In der Reichsprogromnacht wird das Haus der Familie, wie auch die Geschäfte und Häuser anderer jüdischer Familien, massiv demoliert und fast alles zerstört. Das Haus ist fast unbewohnbar. Dass die Familie mit dem Leben davonkommt, haben sie nur dem Umstand zu verdanken, dass sie gerade nicht im Haus waren. Mit viel Mühen gelingt es ihnen und den Freunden, das wenige, was noch brauchbar ist, zu retten. Freunde nehmen sie bei sich auf und geben ihnen einen Wohnsitz. Fast alles was sie besassen haben sie verloren und doch sind sie alle noch zusammen. Bereits hier macht sich die Solidarität der Juden untereinander ganz stark bemerkbar. Aber es wird für alle immer schwieriger. Die Entbehrungen und Einschränkungen treffen die Familie immer härter. Und nicht alle in der Familie können damit umgehen.

    Karl, der Vater von Ruth, hat sich bereits um Papiere für die Einreise nach Amerika bemüht. Jedoch ist ihnen allen klar, dass zum derzeitigen Stand eine Ausreise erst in ein paar Jahren möglich ist, da die Anzahl der einreisenden Juden jährlich begrenzt wurde. Karl versucht durch Schmuggeleien den restlichen Besitz ins Ausland zu schaffen, damit der Neuanfang dann später mit ein wenig Geld gesichert ist. Auch Ruth ist nicht untätig und versucht den Kontakt mit den gleichaltrigen Betroffenen aufrecht zu halten. Erschwert werden diese Aktionen durch die permanente Angst vor Verrat. Eine freie Meinungsäusserung ist nicht mehr möglich, Bespitzelungen sind an der Tagesordnung. Und obwohl alle mehr als vorsichtig sind, wird Karl dann auch noch von der Gestapo verhaftet.

    Gefallen hat mir an diesem Buch, dass es nahtlos weiterging. Es war mir, als hätte ich kaum eine Lesepause gehabt. Ulrike Renk beschreibt auch hier sehr anschaulich und mit viel Empathie, wie schlimm die Situation für alle Beteiligten war. Interessant ist auch, wie verschieden die einzelnen Protagonisten mit dieser schweren Situation umgehen können. Ruths Mutter Martha, die schon immer sehr labil war, bekommt in dieser schwierigen Zeit mehrere Nervenzusammenbrüche. Der Vater kämpft um das Überleben seiner Familie. Ruth, die mittlerweile schon 17 Jahre alt ist, geht sehr pragmatisch an die Situation. Sie ist nach ihrem Vater diejenige, die sich um alles kümmert und die Familie am meisten unterstützt. Ihr Mut und ihre Kraft zu dieser Zeit ist absolut bewundernswert.

    Gespannt bin ich bereits jetzt auf den dritten Teil und den weiteren Lebensweg von Ruth. Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung und verdiente fünf Sterne für dieses unterhaltsame und aussagekräftige Buch.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    12 von 22 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    schafswolke, 12.09.2019

    Als eBook bewertet

    Die Geschichte einer jüdischen Familie - Teil 2

    Nach der Progromnacht ist alles anders. Ruth wird langsam erwachsen, da ihre Mutter in eine passive Starre verfällt, nimmt sie ihr Leben in die Hand und versucht alles, um ihre Familie zusammenzuhalten.

    Der zweite Teil der Seidenstadt-Saga setzt zeitlich direkt an den ersten Teil an. Der Schreibstil ist wieder recht einfach, aber auch sehr flüssig zu lesen. Die Geschichte dreht sich um das Leben von Ruth Meyer und ihrer jüdischen Familie. Die Grundstimmung wird etwas düsterer, da man als Leser ja schon weiss, wohin die Geschichte führen wird, denn wir steuern zeitlich direkt auf den Zweiten Weltkrieg zu. Man spürt beim Lesen, die Unsicherheit der Menschen, denn keiner weiss, ob seine Handlung die richtige ist.

    Ulrike Renk erzählt auf eine leise, behutsame Art die Geschichte der Familie Meyer. Der zweite Teil lässt sich auch gut alleine lesen, macht aber in meinen Augen nicht so viel Sinn, da sich die Geschichte um Ruth dreht. Die Saga beruht auf wahren Begebenheiten. Ruth Meyer und ihre Familie gab es wirklich, trotzdem ist es aber auch ein Roman.
    Ich finde, dass solche Bücher gut dazubeitragen, sich mit der Geschichte zu beschäftigen, gleichzeitig ist es ein angenehm zu lesender Roman, für mich eine gute Kombination.

    Auch dieser Teil hat mir wieder sehr gut gefallen und so gibt es für "Zeit aus Glas" 5 Sterne.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    5 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lerchie, 21.06.2019

    Als eBook bewertet

    Aufwühlend und berührend

    Ruth hat die Pogromnacht erlebt und es ist nichts mehr, wie es vorher war. Die Übergriffe der Nazis lasten schwer auf ihr und ihren Freunden. Viele versuchen, die Heimat zu verlassen, doch nicht allen gelingt dies. Auch die Meyers bemühen sich um Visa, doch es gibt nur geringe Chancen. Sie wollen ja auch als Familie zusammenbleiben. Und dann geschieht das Schreckliche: Ruths Vater wird verhaftet. Ruth versucht auf eigene Faust ins Ausland zu kommen. Nur so, denkt sie, ihre Familie und auch ihren Vater retten zu können…
    Diese dramatische Familiengeschichte beruht auf wahren Begebenheiten.

    Dies ist der zweite Band den Ulrike Renk über Ruth Meyer und ihre Familie geschrieben hat. Und es geht genauso spannend weiter, wie der erste Band aufgehört hat. Wieder war das Buch durch den angenehmen Schreibstil leicht und flüssig zu lesen. Auch wenn der Schreck einen doch immer wieder in den Klauen hält. Denn ich bin eine Nachkriegsgeneration. Zwar ist mir schon klar, dass damals entsetzliches geschehen ist, doch das nun auf eine Familie bezogen zu lesen, bewegt noch viel mehr. Auch wenn ich in den letzten, ich möchte sagen etwa zwei Jahren schon öfter über diese Zeit und die Nazigräuel gelesen habe. Zwar ist es bestimmt nicht Wort für Wort so wie geschildert passiert, aber vieles hat die Autorin wohl auch dem Tagebuch der Protagonistin Ruth Meyer entnommen. Ich war schnell in der Geschichte drinnen, konnte mich auch ganz gut in die Protagonistin hineinversetzen. Ich habe mit Ruth gelitten z.B. als ihr Vater verhaftet worden ist. Ich habe mit ihr auch später noch gelitten, doch weiter möchte ich nichts schreiben, denn ich will ja nicht spoilern. Das Buch hat mich regelrecht mitgerissen, ich konnte mit dem Lesen einfach nicht aufhören, so sehr hat es mich in seinen Bann gezogen. Natürlich endet es – genau wie fast alle Mehrteiler – mit einem Cliffhanger. Doch hoffe ich, dass es nicht allzu lange dauert, bis der nächste Band, der Abschlussband, erscheint. Ich bin sehr gespannt darauf! Von mir für dieses Buch eine Leseempfehlung sowie die volle Bewertungszahl.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Andrea K., 01.10.2019

    Als Buch bewertet

    Auch der zweite Teil ist spannend geschrieben und man kann es nur schwer zur Seite legen. Freue mich sehr auf den dritten Teil

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    4 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gudrun, 06.07.2019

    Als Buch bewertet

    Das Cover lässt gleich auf den ersten Blick erkennen, aus welcher Feder dieses Buch stammt. Ich mag diese Cover, die im Hintergrund mit zarten Farben daherkommen und den Vordergrund und wichtige Details durch gelungene Farbakzente gekonnt in Szene setzen.


    Ich habe schon mehrere Bücher der Autorin gelesen und bin immer wieder von Anfang bis Ende mitgerissen vom Geschriebenen. Aus diesem Grund hatte ich natürlich eine sehr hohe Erwartungshaltung. Diese wurde in jeder Hinsicht erfüllt. Ich war von Beginn bis Ende mitten im Geschehen und konnte alle Schilderungen nachvollziehen. Viele Dinge, die ich bisher so noch nicht wusste, haben mir die Historie wieder gelehrt. Aber, das Lehren war in äusserst spannender und mitreissender Form verpackt.
    Die Charaktere werden so intensiv und detailreich dargestellt, dass ich mich gut in deren Handlungen und Wesensarten hineinversetzen konnte.
    Die damalige Zeit wurde durch Sprache und Stil sehr gut transportiert.

    Mein Fazit: die unverkennbare "Feder" der Autorin hat mich wieder voll und ganz mitgerissen

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    5 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lesemone, 22.07.2019

    Als Buch bewertet

    Im zweiten Band der Seidenstadt-Trilogie stehen Ruth und ihre Familie 1938 nach der Progromnacht vor den Trümmern ihres Hauses bzw. ihres Lebens. Wie soll ihr Leben weitergehen? Ruth ist eine sehr starke Protagonistin, der man nicht so leicht was vorspielt. Obwohl sie erst 17 Jahre alt ist, versucht sie mit all ihrer Kraft, eine Lösung für die ganze Familie zu finden. Während des Lesens des Buches spürt man die Ohnmacht und Verzweiflung der jüdischen Familien, vor allem bei den jungen Leuten. Viele bemühen sich um Ausreisevisa und wollen das Land verlassen. Ruths Mutter ist durch ihre Nervenzusammenbrüche keine Hilfe für ihre Familie und die Lage spitzt sich immer mehr zu. Mir hat der zweite Band sehr gut gefallen, da auch hier wieder das liebevolle Miteinander innerhalb der Familie heraussticht. Ulrike Renk hat die düstere Atmophäre sehr gut beschrieben und die Familie handelt dennoch überlegt. Mein Kritikpunkt betrifft den doch sehr ausgedehnten ersten Teil im Buch, bis Ruth die Lösung für ihre Probleme findet. Da waren sehr viele Wiederholungen drin, das hätte etwas kürzer ausfallen können. Der zweite Teil kommt da fast ein bisschen zu kurz. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie die Trilogie enden wird!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 2 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Diana B., 17.08.2019

    Als Buch bewertet

    Hier geht es um die Fortsetzung , also den 2. Teil, einer jüdischen Familie in Krefeld am Niederrhein.

    Leider konnte ich mich mit dieser Geschichte nicht recht anfreunden was vielleicht auch daran lag, dass manches nicht allzu gut recherchiert worden ist und auch manche Handlungen sehr übertrieben dargestellt worden sind.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    5 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gudrun K., 29.06.2019

    Als eBook bewertet

    Ein sehr spannendes und sehr gut geschriebenes Buch. Vom Anfang bis zum Ende. Einfach interessant und ich musste mich zwingen, das Buch zwischendurch zur Seite zu legen.
    Ich kann es nur weiterempfehlen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    leseratte1310, 28.07.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Niemand wollte sich vorstellen, dass die dunklen Wolken über der Seidenstadt Krefeld noch dunkler werden könnten. Doch die Pogromnach belehrt die jüdische Bevölkerung eines Besseren. Bei der Familie Meyer tobt sich der Mob besonders heftig aus. Zum Glück hatten sich alle gerettet. Aber auch ihre Freunde sind betroffen. Trotzdem ist die Hilfsbereitschaft gross und viele helfen, dass Haus wieder einigermassen in Ordnung zu bringen. Auch die Familie Aretz unterstützt die Meyers. Karl hat sich zwar um ein Ausreisezertifikat nach Amerika gekümmert, da er aber so lange gehofft hat, alles würde sich einrenken, war er recht spät und nun wird es Jahre dauern, bis sie wirklich ausreisen können. Ruth trägt sich mit dem Gedanken, als Haushaltshilfe nach England zu gehen und von dort dafür zu sorgen, dass die Familie ausreisen kann. Doch dann wird Karl verhaftet. Was soll sie nur tun?
    Die Geschichte beruht auf wahren Begebenheiten und die Autorin berichtet im Nachwort, wie sie dazu kam, sich mit Ruths Geschichte zu beschäftigen.
    Inzwischen ist einem die Familie Meyer und besonders Ruth so ans Herz gewachsen, dass man alle Ängste intensiv mit ihnen erlebt. Martha bricht unter der Belastung zusammen und auch Karl ist nicht gerade ein starker Mann, auch wenn er alles tut, damit sie sie versorgt sind. Ruth wächst über sich hinaus. Sie ist die Erste, die ins Haus geht und anfängt, dort Ordnung zu schaffen. Aber nur so kann sie das alles ertragen. Doch immer mehr kommen ihr Zweifel, ob sie einfach warten sollen, bis eine Ausreise möglich ist. Sie ergreift die Chance, die sie hat, auch wenn es ihr schier das Herz zerrreist. Es ist schön, dass es immer noch Menschen gibt, die das alles so nicht wollen und nicht wegsehen, sondern helfen. Ich finde es bewundernswert, wie viele Gefahren die Aretz auf sich nehmen, um den Meyers zu helfen. Auch auf der Reise erfährt Ruth immer wieder, dass da Menschen sind, die ihr selbstlos helfen.
    Mich hat auch das widerliche Spiel, das mit den Brüdern Merländer getrieben wurde, sehr erschüttert. Wie können sich Menschen nur so verhalten.
    Wie perfide das Vorgehen der Nazis ist, sieht man daran, dass bereits am Tag nach der Pogromnacht ein Reichsgesetz da ist, das die Juden verpflichtet, für die Schäden zu zahlen und alles innerhalb von 14 Tagen wiederherzurichten, damit das Strassenbild ordentlich ist.
    Es ist eine beklemmende Geschichte, die einem wirklich sehr nahe geht. Dieses sehr emotionales Buch dient hoffentlich als Warnung, dass so etwas nie wieder geschehen darf. Ich bin schon sehr gespannt auf den nächsten Band.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 3 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Frau F., 14.03.2020

    Als eBook bewertet

    Der Klappentext hat mehr versprochen, als das Buch bei mir halten konnte. Der Roman hat einige Aspekte, die mir über die NS-Zeit nicht so präsent sind, allerdings wuchsen mir die Charaktere nicht wirklich ans Herz. Ich fand diese überwiegend einseitig gezeichnet und die Handlungsmuster bei den Romanfiguren wiederholen sich m.E. viel zu oft, dadurch entstehen unnötige Längen.
    Weil der Roman durch die tatsächliche Lebensgeschichte der Hauptperson inspiriert ist und ich davor höchste Achtung habe, werde ich dem Folgeband eine Chance geben, in der Hoffnung, dass dieser etwas fesselnder wird!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    3 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gelinde R., 08.07.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Zeit aus Glas, von Ulrike Renk

    Cover:
    Passend zur Reihe und mit hohem Erkennungswert.

    Inhalt:
    1938. Nach der Pogromnacht in Krefeld ist das Leben von Ruth und ihrer jüdischen Familie nur noch ein Scherbenhaufen.
    Überall geht die Angst um, die Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit wird immer grösser.
    Ruth ist immer mehr auf sich alleine gestellt.
    Wird sie diesen Weg gehen können?

    Meine Meinung:
    Dies ist der zweite Teil der Erfolgs-Sage „Das Schicksal einer Familie“ und schliesst nahtlos an den ersten Teil „Jahre aus Seide“ an, und der mich sofort wieder in seinen Bann gezogen hat.
    Hier muss ich nun ausnahmsweise mal sagen, es ist äusserst sinnvoll, den ersten Teil gelesen zu haben um ganz in die Geschichte eintauchen zu können.
    Ich habe dies getan und es war für mich, als wäre nie eine Pause dazwischen gewesen.

    Die Gefühle, werden wieder so intensiv erzählt, dass ich die Denk- und Handlungsweise, vor allem von Ruth, voll nachempfinden kann und mit ihr fühle, grüble, überlege, hoffe und handle. Die Angst, die Verzweiflung, die Hoffnungslosigkeit, nicht zu wissen was noch kommt, welcher Weg wohl der richtige ist, ist zum greifen nahe und das ganze Buch über präsent.

    Ruth ist so eine starke Persönlichkeit, dabei ist sie gerade mal 17 Jahre alt, sie zwingt sich, zu funktionieren. Das wird sehr gut rübergebracht.

    Ja in dieser Zeit wurde vielen Kindern und Jugendlichen Ihre Kindheit gestohlen. Sie mussten einfach funktionieren und erwachsen werden.

    Die Spannung wird auch während des ganzen Buches hoch gehalten und reisst bis zum Schluss nicht ab.

    Das Nachwort ist auch wieder sehr eindringlich und sehr wichtig.

    Auch wenn das Buch nun zu Ende ist, und ich voller Ungeduld auf den nächsten Teil warte, so tue ich dies doch gerne, denn ich weiss welches Herzblut die Autorin in jeden einzelnen Teil dieser Geschichte steckt und das Ergebnis ist dann bestimmt wieder einzigartig, phänomenal.

    Autorin:
    Ulrike Renk, geb. 1967, studierte Literatur und Medienwissenschaften und lebt mit ihrer Familie (und ihren Hunden) in Krefeld.

    Mein Fazit:
    Ein Lesehighlight!
    Ich tauche so tief in das Leben und die Emotionen von Ruth ein, dass ich mit ihr lebe, bange, hoffe und weine.
    Ein atmosphärischer Roman, der auf historischen Tatsachen beruht.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tanja P., 27.06.2019

    Als Buch bewertet

    Ich will leben

    „Ich möchte tot sein, das alles nicht erleben, und gleichzeitig möchte ich natürlich leben ..., aber nicht so.“ (S. 41)
    Ruths Familie hat die Pogromnacht überlebt, auch dank der Hilfe ihrer arischen Freunde. Aber ihr Haus ist zerstört und aufgrund eines neuen Gesetzes müssen sie es reparieren um es dann weit unter Wert zu verkaufen. Sie ziehen zu Freunden, die in wenigen Wochen emigrieren und deren Wohnung sie übernehmen können. Die systematische Vertreibung und Vernichtung der Juden hat begonnen – nur wollen diese das nicht wahrhaben. „Was soll den nur aus uns, aus diesem Land werden?“ (S. 31) Vor allem die Älteren (wollen) glauben, dass der 9. November nur ein Ausrutscher, eine einmalige Aktion war. Es sind die jungen Leute, die ihre Zukunft verlieren und jetzt so schnell wie möglich weg wollen. Denen ihr freies, selbstbestimmtes Leben lieber ist als ihre Heimat.

    Ulrike Renk hat es geschafft, mit nur wenigen Sätzen sofort wieder die angstvolle Atmosphäre zu erschaffen und nahtlos an den ersten Band der Saga „Jahre aus Seide“ anzuschliessen. Wieder steht Ruth im Vordergrund – schliesslich ist es ihre Geschichte, die erzählt wird. Ausgehend von Tagebüchern, Briefen, Fotos und Zeitzeugenberichten, spinnt Ulrike Renk um deren Erlebnisse eine extrem fesselnde und aufwühlende Geschichte.

    Ruths Mutter ist schon immer sehr gefühlsbetont, wahrscheinlich depressiv. Die Ereignisse vom November kann sie nicht verarbeiten. Sie verkriecht sich in ihrem Schmerz und erleidet einen Nervenzusammenbruch. Ruth muss auf einen Schlag erwachsen werden und sie vertreten. Sie versucht Zuversicht zu verbreiten, egal wie es in ihr aussieht. Im Geheimen aber verfolgt sie eigene Pläne. In England werden Haushalthilfen gesucht – wäre das eine Chance für sie, die Familie zu retten? „... eine Tür nach der anderen schliesst sich. Von aussen kann man sie vielleicht leichter öffnen.“ (S. 232)

    Ich finde es faszinierend, wie lebendig die Autorin den damaligen Alltag schildert. Es sind oft nur Kleinigkeiten, die dem Leser klarmachen, was Überleben damals wirklich bedeutete, welchen Einschränkungen die Juden ausgesetzt waren. Die dauernden Veränderungen, die immer währende Angst. „Sie sind Monster. Ganz schreckliche Monster, und sie beherrschen unser Land und machen alles kaputt.“ (S. 25)
    Die Betroffenen trauen nur noch ihren Familien und ein paar ausgewählten Freunden, rücken noch näher zusammen und sind aufeinander angewiesen. Die Kinder werden ganz schnell erwachsen und nehmen die Stellen ihre Eltern ein, wenn diese nicht mehr wollen oder können. Sie sind stark und optimistisch, wo die Erwachsenen schwach und ängstlich sind. Sie wollen eine Zukunft, sie wollen leben, auch wenn sie Deutschland dafür verlassen müssen – zur Not auch ohne ihre Familien. Und doch betonen sie immer wieder, dass sie sich in erster Linie als Deutsche und dann erst als Juden fühlen (da sie genau wie ihre Eltern nicht gläubig sind).
    Am beeindruckendsten aber waren die „arischen“ Deutschen, in diesem Fall die ehemalige Chauffeurs-Familie Aretz, welche die Juden zum Teil ganz offen oder auch im Geheimen unterstützt haben, und dabei ihrer Angst vor Entdeckung und Strafe trotzen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ingrid V., 12.07.2019

    Als Buch bewertet

    Das Haus der Familie Meyer wurde bei den Progromen zerstört. Das Leben geht weiter, aber nichts ist mehr wie es war. Angst überschattet das Leben.

    Leider verrät der Klappentext wieder mal die ganze Handlung. Die Geschichte entwickelt sich langsam und hat doch einige Längen. Vieles wiederholt sich zu oft. Man fragt sich als Leser, ob man die beiden Bücher nicht in ein Buch hätte packen können.

    Ich mag den Schreibstil von Ulrike Renk sehr gerne. Und auch Ruth und ihre Familie habe ich ins Herz geschlossen. Man merkt, dass die Autorin eine Verbindung hat und sie schafft es deren Gefühle deutlich zu machen.

    Fazit: Das Buch hat mich berührt. Die Geschichte der Familie Meyer ist lesenswert. Ich schwanke zwischen 5 und 4 Sternen, aber da das Buch doch einige Längen und Wiederholungen hat, habe ich mich für 4 Sterne entschieden.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    lissycat., 07.07.2019

    Als Buch bewertet

    Die jüdische Familie Meyer hat es in dieser Zeit nicht wirklich leicht. Ständig muss sie mit Repressalien rechen und ihr Leben wird immer mehr eingeschränkt. Einfache Kinobesuche oder Tanzveranstaltungen sind für sie tabu. Doch ihr Leben zerbricht endgültig, als in der Reichskristallnacht ihr Haus schwer verwüstet wird. Die Wasserleitungen wurden aus der Wand gerissen, alle Fensterscheiben eingeschlagen, die Bilder, die Mutter Martha so wichtig waren, zerstört. Nur durch einen glücklichen Zufall war die Familie in dieser Nacht bei Freunden untergekommen und so konnten alle ihr Leben retten. Ein Gesetz gebot ihnen, dass Haus innerhalb von 14 Tagen wieder so bewohnbar zu machen, damit es unter Wert an eine arische Familie verkauft werden kann. Ein fast unmögliches Unterfangen, doch viele ihrer Freunde packen mit an. Die Familie ahnt langsam was in der nächsten Zeit weiter auf sie zukommen wird. Ihre Ausreisegenehmigung für die USA ist frühestens in 3 Jahren gültig, doch bis zum Jahr 1941 wollen und können sie nicht warten. Ruth, die älteste Tochter versucht alles um die Familie doch noch zu retten und versucht es auf eigene Faust.


    Zeit aus Glas ist mittlerweile der 2. Band der Seidenstadt-Saga. Schon der 1. Band Jahre aus Seide konnte mich von der ersten Seite an fesseln. Die Autorin Ulrike Renk versteht es meisterlich den Leser sofort in ihren Bann zu ziehen. Mit einer Lebendigkeit beschreibt sie den Alltag der jüdischen Gemeinde, wie das Leben immer mehr eingeschränkt wird, wie schwierig alles von Tag zu Tag wird. Als Leser fühlt und leidet man mehr als einmal mit, immer mit dem Hintergedanken, dass es diese Familie wirklich gab und alles mehr oder weniger genauso erleben musste. Mit gutem Gewissen kann ich sowohl für Band 1 und Band 2 eine absolute Leseempfehlung aussprechen und freue mich jetzt schon auf den 3. Band Tage des Lichts, der Anfang nächstes Jahr erscheinen wird

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Martina S., 15.10.2020

    Verifizierter Kommentar
    Als Buch bewertet

    Sehr interessant, lässt sich gut lesen

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 3 Sterne

    Doris K., 15.03.2020

    Verifizierter Kommentar
    Als Buch bewertet

    Das Buch ist sehr gut geschrieben.
    Es ist authentisch und spannend.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    S. K., 23.06.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    1938. Die Reichskristallnacht lässt die 17-jährige Ruth Meyer und ihre Familie langsam erahnen, was ihnen als Juden in Deutschland bevorsteht. Die Anzeichen waren vorher schon da, doch das Leben wird für sie alle immer schwieriger, denn ihr geliebtes Krefelder Zuhause ist zerstört. Viel zu spät bemühen sie sich um eine Ausreise in die USA, sie haben eine Wartezeit bis 1941, doch was geschieht mit ihnen bis dahin? Werden sie dies gemeinsam durchhalten? Seit der verhängnisvollen Nacht ist Ruths Kindheit schlagartig vorbei. Als ihr Vater wegen angeblichem Schmuggel von den Nazis verhaftet wird und ihre Mutter in Lethargie verfällt, hängt es an Ruth, die Familie zu beschützen und Entscheidungen zu treffen. Ruth gelangt als Kindermädchen über Holland nach England und erlebt immer wieder eine Welle der Hilfsbereitschaft. Als ihr Vater nach Dachau überstellt werden soll, muss sie alle Hebel in Bewegung setzen, damit ihre Familie nach England einreisen darf…
    Ulrike Renk hat mit „Zeit aus Glas“ eine fulminante Fortsetzung ihrer Familiensaga um die Krefelder Familie Meyer vorgelegt, der nahtlos an den ersten Band „Jahre aus Seide“ anknüpft und auf den echten Tagebuchaufzeichnungen von Ruth Meyer beruht. Die autobiographischen Züge sowie der gefühlvolle, bildhafte und flüssige Schreibstil der Autorin verleihen der Geschichte Lebendigkeit und eine gehörige Portion Realismus. An Ruths Seite erlebt der Leser das Grauen der Pogromnacht sowie die Hatz der Nazis auf die jüdische Bevölkerung und das von den Braunen gesäte Misstrauen innerhalb der Bevölkerung, wo ein Wort zu viel schon die Verhaftung oder den Tod bedeuten kann. Mit viel Einfühlungsvermögen verwebt die Autorin die dramatische Veränderung innerhalb Deutschlands mit ihrer Handlung und lässt den Leser eine Achterbahn der Gefühle erleben, während er bei der Lektüre um die Familie Meyer bangt und hofft. Im Anhang setzt die Autorin den Leser ins Bild über die fiktiven und tatsächlichen Anteile in ihrer Geschichte und macht auch deutlich, dass es durchaus auch viele Menschen gab, die sich gegen die Nazis gestellt und heimlich geholfen haben, um sich und ihre Familien nicht in Gefahr zu bringen, was von grossem Mut zeugt und unser aller Respekt verdient.
    Die Charaktere sind seit dem ersten Teil bereits liebgewonnene Freunde, denen die Autorin viel Leben eingehaucht hat. Sie wirken sehr präsent und realitätsnah, weshalb sich der Leser gut mit ihnen identifizieren und mitfühlen kann. Ruth hat sich von dem jungen Mädchen in einen Teenager gewandelt, deren Kindheit abrupt vorbei ist, als ihr Zuhause zerstört wird. Die Grausamkeit der Nazis und die dauerhafte Angst lassen sie ständig auf der Hut sein. Sie übernimmt Verantwortung für ihre jüngere Schwester Ilse und auch ihre Mutter Martha, die der Situation nicht mehr gewachsen ist und ihre Tochter zusätzlich zu ihrer eigenen Angst mit allem allein lässt. Gerade dies bringt sie dem Leser noch näher, denn Ruth unternimmt alles nur Menschenmögliche, um ihre Lieben zu retten. Mit Martha hadert man als Leser oft, denn eine Mutter sollte ihren Kindern Sicherheit und Geborgenheit vermitteln, auch wenn die Zeiten schlecht sind, und sich nicht so gehen lassen. Hier zeigt sich allerdings, dass Martha keine Stärke und noch weniger Mut besitzt, um dies umzusetzen. Besonderes Highlight ist auch in diesem Buch wieder die Familie Aretz, die den Meyers in Freundschaft ergeben sind und sie in jeder Hinsicht unterstützen.
    Mit „Zeit aus Glas“ zeigt die Autorin einmal mehr ihr grossartiges Talent, autobiografischen Stoff mit Fiktion wunderbar zu verweben und den Leser in den Bann zu ziehen. Sehr empathisch erzählt, wird man automatisch zu einem Teil der Meyer-Familie und durchlebt bei dieser dramatischen Handlung das gesamte Gefühlsbarometer, wobei die Hoffnung immer mitschwingt, das alles doch noch gut ausgeht. Absolute Leseempfehlung für ein Stück Zeitgeschichte!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gosulino, 22.07.2019

    Als Buch bewertet

    Krefeld Ende 1938. Im zweiten Teil der Reihe um die Jüdin Ruth Meyer wird die Familie mehr und mehr den Schikanen der Nazis ausgesetzt. Zerstörte Häuser, Zwangsabgaben des Vermögens, etc. müssen die jüdischen Bürger hilflos hinnehmen. Die Ausreise aus Deutschland wird immer schwerer, denn die anderen Länder setzen Grenzen für die Einreise. Auch Familie Meyer steht vor dem Trümmern ihres Lebens, sie haben durch die zerstörerische Wut der Nazis alles verloren und finden Unterschlupf bei Freunden. Das, was ihnen geblieben ist, versuchen sie, ausser Landes zu bringen. Die Ausreise nach Amerika kann frühestens in drei Jahren sein. Aber wem kann man noch trauen? Denn Bespitzelungen und Verrat lauern an jeder Ecke. Menschrechte geniesst kein jüdischer Bürger mehr.

    Nachdem Ruths Mutter in Depressionen versinkt, der Vater aufgrund haltloser Anschuldigungen verhaftet wird, versucht die 17jährige Ruth, ihre Familie zu retten und eine Ausreisegenehmigung zu erhalten. Aber ihre Chance liegt nur darin, dass sie vorab alleine nach England geht und von dort versucht, ihre Familie nachzuholen. Hin- und hergerissen von dem Wunsch zu gehen und ihrem Gewissen, dass sie ihre Familie im Stich lassen könnte, versucht Ruth den richtigen Weg zu finden.

    Dieser Roman ist der zweite Teil der Reihe um die Jüdin Ruth Meyer. Um den Ereignissen gut folgen zu können, ist es auf jeden Fall ratsam mit dem ersten Band zu beginnen. Durch kurze Rückblenden findet man auch ganz schnell wieder in die Geschichte rein.

    Ulrike Renk versteht es meisterhaft, die Tagebücher von Ruth in einen emotionalen und fesselnden Roman zu verpacken. Allerdings darf der Leser keine geballte Action erwarten, es ist das Leben einer Familie kurz vor und während der Nazi-Herrschaft, wir tauchen ein in ein Familienleben, das so schön beschrieben ist, dass man meint, man sitzt mit der Familie am Tisch bzw. wohnt mit im Haus. Natürlich wird man da auch seitenweise mit dem "normalen" Familienleben konfrontiert, mit Traditionen und Gebräuche, ohne dass es - zumindet für mich - nicht eine Minute langweilig wurde.

    Sehr emotional versteht es Ulrike Renk, die Unterdrückung der jüdischen Bevölkerung umzusetzen, als Leser fällt man von einem Entsetzen in das nächste und nur schwer löst man sich im Anschluss von dem Roman. Teil 3 ist in Arbeit und ich fiebere dem Erscheinungstermin entgegen.

    Ich kann diese Romanserie nur empfehlen und vergebe von Herzen alle 5 Sterne.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gelinde R., 08.07.2019

    Als Buch bewertet

    Zeit aus Glas, von Ulrike Renk

    Cover:
    Passend zur Reihe und mit hohem Erkennungswert.

    Inhalt:
    1938. Nach der Pogromnacht in Krefeld ist das Leben von Ruth und ihrer jüdischen Familie nur noch ein Scherbenhaufen.
    Überall geht die Angst um, die Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit wird immer grösser.
    Ruth ist immer mehr auf sich alleine gestellt.
    Wird sie diesen Weg gehen können?

    Meine Meinung:
    Dies ist der zweite Teil der Erfolgs-Sage „Das Schicksal einer Familie“ und schliesst nahtlos an den ersten Teil „Jahre aus Seide“ an, und der mich sofort wieder in seinen Bann gezogen hat.
    Hier muss ich nun ausnahmsweise mal sagen, es ist äusserst sinnvoll, den ersten Teil gelesen zu haben um ganz in die Geschichte eintauchen zu können.
    Ich habe dies getan und es war für mich, als wäre nie eine Pause dazwischen gewesen.

    Die Gefühle, werden wieder so intensiv erzählt, dass ich die Denk- und Handlungsweise, vor allem von Ruth, voll nachempfinden kann und mit ihr fühle, grüble, überlege, hoffe und handle. Die Angst, die Verzweiflung, die Hoffnungslosigkeit, nicht zu wissen was noch kommt, welcher Weg wohl der richtige ist, ist zum greifen nahe und das ganze Buch über präsent.

    Ruth ist so eine starke Persönlichkeit, dabei ist sie gerade mal 17 Jahre alt, sie zwingt sich, zu funktionieren. Das wird sehr gut rübergebracht.

    Ja in dieser Zeit wurde vielen Kindern und Jugendlichen Ihre Kindheit gestohlen. Sie mussten einfach funktionieren und erwachsen werden.

    Die Spannung wird auch während des ganzen Buches hoch gehalten und reisst bis zum Schluss nicht ab.

    Das Nachwort ist auch wieder sehr eindringlich und sehr wichtig.

    Auch wenn das Buch nun zu Ende ist, und ich voller Ungeduld auf den nächsten Teil warte, so tue ich dies doch gerne, denn ich weiss welches Herzblut die Autorin in jeden einzelnen Teil dieser Geschichte steckt und das Ergebnis ist dann bestimmt wieder einzigartig, phänomenal.

    Autorin:
    Ulrike Renk, geb. 1967, studierte Literatur und Medienwissenschaften und lebt mit ihrer Familie (und ihren Hunden) in Krefeld.

    Mein Fazit:
    Ein Lesehighlight!
    Ich tauche so tief in das Leben und die Emotionen von Ruth ein, dass ich mit ihr lebe, bange, hoffe und weine.
    Ein atmosphärischer Roman, der auf historischen Tatsachen beruht.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein