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  • 5 Sterne

    26 von 40 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dreamworx, 07.06.2020

    Als eBook bewertet

    Unterwegs mit Hulda im Berlin der Goldenen 20er
    1922 Berlin. Die 26-jährige unverheiratete Hilda Gold arbeitet als Hebamme im heruntergekommenen Schöneberger Bülowbogen am Winterfeldplatz und ist im Viertel gern gesehen. Ihre engagierte und einfühlsame Art öffnet ihr die Tür in die Häuser der ärmlichsten Bevölkerungsschichten, um sich besonders um die Frauen zu kümmern. Die Nachwirkungen des Krieges sind noch überall spürbar, denn die Armut ist gross unter der Bevölkerung, so dass auch Hulda mit ihrem Beruf am Rande des Existenzminimums lebt. Als Hulda sich um die schwangere Lilo kümmert und davon hört, dass deren Nachbarin Rita tot aus dem Landwehrkanal geborgen wurde, ist ihre Neugier geweckt. Hilda beginnt mit eigenen Nachforschungen und trifft dabei auf Kriminalkommissar Karl North, dem ihre eigenmächtige Spurensuche ein Dorn im Auge ist. Aber nicht nur ihm, wie sich bald herausstellen soll…
    Anne Stern hat mit „Fräulein Gold-Schatten und Licht“ den ersten Band ihrer neuen historischen Trilogie vorgelegt, der nicht nur die Goldenen 20er Jahre in Berlin als Hintergrundkulisse hat, sondern auch mit einer eindrucksvollen Hauptprotagonistin sowie einem Kriminalfall punkten kann. Der flüssige, mitreissende, farbenfrohe und gefühlvolle Erzählstil der Autorin kann den Leser einmal mehr sofort überzeugen und lässt ihn wie von selbst ins vergangene Jahrhundert abtauchen, um dort an der Seite von Hulda nicht nur im Armenviertel die Schwangeren zu betreuen, sondern auch den Umbruch mitzuerleben und bei der Auflösung eines spannenden Kriminalfalls mitzuwirken. Stern lässt die alte Metropole mit farbenprächtigen Bildern im Glanz der Goldenen 20er Jahre erstrahlen, wo ausschweifende Party und Absinth an der Tagesordnung waren, aber auch die unter Armut leidende Bevölkerung regelrecht greifbar sind. Als Leser bekommt man einen guten Eindruck von Huldas Arbeit als Hebamme, aber auch die sich prostituierenden Frauen, die sich so ihren Lebensunterhalt verdienen, die polizeilichen Ermittlungen sowie der langsame Aufstieg der Nationalsozialisten aufgrund der politischen Differenzen werden von der Autorin wunderbar in ihre Geschichte mit eingewoben. Aber auch so manches Geheimnis schlummert innerhalb der Handlung und warte auf Auflösung. Der Spannungsbogen steigert sich während der Geschichte immer weiter in die Höhe und lässt den Leser regelrecht an den Seiten kleben, bis alle Puzzlestücke aufgedeckt sind. Dazu tragen auch die eingepflegten Tagebucheintragungen bei, die von der toten Rita stammen.
    Die Charaktere sind lebendig und authentisch inszeniert, mit ihren glaubwürdigen Ecken und Kanten wirken sie realistisch und spiegeln das Bild ihrer Zeit, was den Leser von Beginn an begeistert und Nähe schafft, so dass ein Mitfiebern und –fühlen leicht gemacht wird. Hulda ist eine unkonventionelle, engagierte und mutige Frau, die ihren Beruf liebt. Sie ist hilfsbereit, selbstbewusst und hat ihren eigenen Kopf, der sie manchmal in Schwierigkeiten bringt. Insgeheim leidet sie noch immer unter einer kaputten Beziehung und vor allem unter Albträumen in Bezug auf ihre Mutter. Aber sie versprüht auch Hoffnung und Optimismus, so dass man sie einfach lieben muss. Kommissar Karl North ist ein Mann, den ein Geheimnis umgibt. Er wirkt undurchsichtig und unnahbar, ist lieber für sich und leidet unter einer lieblosen Kindheit, die Gedanken daran treiben ihn immer wieder um. Ebenso wichtig für die Handlung sind Lilo, die verstorbene Rita, Bert, Frau Wunderlich und einige andere Nebendarsteller.
    Mit „Fräulein Gold-Schatten und Licht“ hat Anne Stern einen wirklich atemberaubenden Start in ihre Trilogie hingelegt. Mit einer exzellenten historischen Hintergrundrecherche, lebhaften Charakteren und einer Handlung, in der sich neben einem Kriminalfall auch persönliche Schicksale wiederfinden, unterhält die facettenreiche Geschichte von Beginn an. Ein wunderbarer Pageturner, der Lust auf mehr macht. Absolute Leseempfehlung für ein Jahreshighlight!

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge W., 27.06.2020

    Als Buch bewertet

    Hulda Gold – nah am Leben, nah am Tod.
    Berlin, 1922. Die Stadt brodelt und mittendrin Hulda. Hulda Gold war kein Mädchen wie die anderen, dachte Bert und schaute ihr aus seinem Zeitungskiosk, einem kleinen Pavillon, entgegen. Wie sie über den Winterfeldtplatz kam, nicht schlendernd, sondern rauschend, das machte Eindruck auf jeden der sie sah. Eine schmale, hohe Gestalt, fast zu gross, weshalb sie die Schultern wohl eine Spur krümmte, mit knielangem Rock, grauer Bluse und der roten Filzkappe auf dem Bubikopf. So bahnte sie sich ihren Weg durch die Buden und Stände, schlug einen Haken um einen ausladenden Blumentopf am Marktstand von Erika Grünmeier und hielt direkt auf sein Fenster zu. Bert rückte seine seidene Fliege zurecht und schmunzelte über sich selbst. Ein junges Ding wie Hulda beeindruckte ihn derart? Er könnte ihr Vater sein, beinahe ihr Grossvater. Aber waren nicht alle hier am Platz ein bisschen verliebt in sie? Hulda Gold ist Hebamme, clever, unerschrocken und im Viertel äusserst beliebt. Das Schicksal der Frauen liegt ihr besonders am Herzen. Zumal sie bei ihrer Arbeit nicht nur neuem Leben begegnet, sondern auch dem Tod. Im berüchtigten Bülowbogen, einem der vielen Elendsviertel der Stadt, kümmert sich Hulda um eine Schwangere. Die junge Frau ist erschüttert, weil man ihre Nachbarin tot im Landwehrkanal gefunden hat. Angeblich ein tragischer Unfall. Aber wieso interessiert sich der undurchsichtige Kriminalkommissar Karl North für den Fall? Und weshalb fühlt sich Hulda von ihm so angezogen? Sie stellt Nachforschungen an und gerät dabei immer tiefer in die Abgründe einer Stadt, in der Schatten und Licht dicht beieinander liegen. Raffinierter Mord - interessante Geschichtsstunde. Schon beim lesen der Leseprobe zu diesem Roman, habe ich mich in dieses Buch verliebt und festgestellt dies ist eine grossartige neue historische Krimireihe, die mit einer guten Mischung aus kriminalistischer Spannung, zarter Liebesgeschichte und authentischer zeitgenössischer Kulisse der 1920er Jahre überzeugt. Und ich wurde nicht enttäuscht, im Gegenteil, diese Geschichte ist absolut lesenswert!! Vor allem wenn man so wie ich ein Fan von Volker Kutscher und natürlich von "Babylon Berlin" ist. Was diesen Krimi auszeichnet, ist der sorgfältig recherchierte, bis ins Detail stimmige historische Background und die authentische Atmosphäre. Die Autorin führt den Leser/die Leserin in ein unruhiges Berlin in den 20'er Jahren. Das Stadtbild ist gezeichnet von Arbeiteraufständen und Strassenkämpfen, die Inflation ist extrem hoch. Die Bevölkerung leidet unter den explodierenden Lebensmittelpreisen. Vor diesem authentisch und detailreich geschilderten Hintergrund entsteht ein spannender und sehr solider Krimi. Die "Goldenen 20ziger", und dann noch ein Krimi, dafür bin ich immer zu haben. Wer alle Krimis von Volker Kutscher und seiner Figur Gereon Rath schon weg geschmökert hat, hat in Karl North und seinen Kollegen eine schöne Alternative gefunden. Auch hier: Berlin, auch hier: 20er Jahre, auch hier: viel Flair, Verbrechen, Tod. Vielleicht nicht ganz so düster. Mordermittlung vor ca. 90 Jahren, ohne die Hilfe digitaler Medien oder anderer Technischer Unterstützung! Und das klappt! Spannung bis zur letzten Seite. Ein gelungener, dichter, logisch aufgebauter Krimi aus dem damaligen Berlin. Scharfsinnige Ermittlungen ohne digitale Medien - auch das klappt! Bildreich und lebhaft wird das damalige Leben beschrieben. Gut erzählter und spannender Krimi aus dem Berlin der 20er Jahre. Tolle Story, nicht nur für Berlin Freunde. Genau gezeichneter Nostalgiekrimi. Empfehlenswert.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    friederickes Bücherblog, 11.06.2020

    Als Buch bewertet

    Rezensionstitel: Was für ein Auftakt

    Das Cover
    Das Cover passt perfekt. Die Farbgebung und dieses starke eindrucksvolle Gesicht einer selbstbewussten Frau in den Zwanzigerjahren ist eine Buchpräsentation, die passender nicht sein könnte.


    Die Geschichte:
    Es ist das Jahr 1922. Hulda Gold, ist eine Hebamme, die in Berlin Schöneberg sehr beliebt ist. Bei ihren Hausbesuchen trifft die energische junge Frau, auf einen Querschnitt der Gesellschaft, und kümmert sich intensiv um die Frauen, deren Schicksal ihr besonders am Herzen liegen. Der Krieg ist immer noch nicht überwunden, die Wunden werden noch geleckt, und die Armut ist der tägliche Begleiter sehr vieler Menschen. Huldas Arbeit, gerade auch in einem der Elendsviertel der Stadt, im berüchtigten Bülowbogen, fordert all ihre Kraft. Als sie sich um eine Schwangere kümmert, erfährt sie von ihr, dass ihre Nachbarin tot im Landwehrkanal gefunden wurde. Es soll ein Unfall sein, hörte man, aber plötzlich interessierte sich ein Kriminaler für den Fall. Wieso fragt sie sich? Hulda lässt das nicht in Ruhe, sie geht der Sache nach, was sie aber mehrmals in Schwierigkeiten bringt, denn sie schaut in die Abgründe der Stadt, die nicht nur Licht, sondern auch viele Schatten hat.

    Meine Meinung:
    Ich habe schon einige Bücher von Anne Stern gelesen und wurde nie enttäuscht. In diesem Buch durfte ich in Berlin-Schöneberg unterwegs sein. Ein Bezirk, der bei mir gleich um die Ecke liegt, ich deswegen viele der Schauplätze persönliche kenne, ich ebenso wie Hulda gelegentlich am Viktoria-Luise-Platz zum Kaffee sitze, und über den Markt am Winterfeldplatz bummle. Will damit ausdrücken, dass die Schauplätze sehr gut und intensiv erarbeitet und beschrieben sind, dass der direkte Vergleich von mir voll des Lobes ist, weil alle Leser in jedem Fall mit Hulda ein Stück Berlin kennenlernen können.
    Die Figuren sind sehr ausdrucksstark und zeigen, was es bedeutet hat, in diesen Nachkriegsjahren um den Alltag zu kämpfen. Man schliesst sie sofort ins Herz, lebt und leidet mit ihnen. Sie haben Stärken und Schwächen, von denen man sagen kann, dass sie in dem, was sie erleben, demonstrieren, was oben und unten, was Hunger und Not bedeutet. Wir schauen in die Arbeit einer Hebamme, die nicht einfach machen kann, was sie will und erfahren mehr über die Polizeiarbeit mit einfachen Mitteln. Wir lernen, dass fast alle an einer mehr oder weniger einschneidenden Vergangenheit zu knabbern hatten. Selbst Hulda kämpft mit sich selbst.
    Anne Stern erzählt in einer flüssigen, gut verständlichen, lebhaften und manchmal auch in einer poetischen Sprache. Die Zeitgeschichte ist sehr eindrucksvoll eingearbeitet. Die Perspektivwechsel, sowie die zahlreich eingebauten Wendungen der Geschichte sorgen dafür, dass keine Langeweile aufkommt. Einzig und allein der Herr Zufall, den ich eigentlich auch sehr mag und der immer irgendwann in jedem Buch um die Ecke kommen muss, der war mir hier doch etwas zu oft dabei.
    Mein Fazit. Ein wunderbarer Auftakt, der an Spannung und guter Unterhaltung keine Wünsche offenlässt. Ich empfehle diese zeitgeschichtliche intensive Reise durch Berlin wärmstens.
    Heidelinde von friedericke-bücherblog

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Daniela K., 27.06.2020

    Als Buch bewertet

    „Fräulein Gold“ ist die Hebamme von Berlin. Der Klappentext klang ein wenig nach einer deutschen Miss Marple und machte mich neugierig.
    Als ich mit dem lesen begann, hatte ich tatsächlich ziemlich schnell mehrere Déjà-vus. Ein Ermittler, den seine traumatische Vergangenheit quält, eine zivile Gehilfin, die in ihrer Freizeit gerne in Tanzlokale geht und Alkohol und Drogen zuspricht. Es werden Junos geraucht und Mittagessen gibt es bei Aschinger... Das kling 1:1 wie „Babylon Berlin“. Selbst die Frau auf dem Cover hat Ähnlichkeiten mit der Schauspielerin, die in der Volker Kutscher Verfilmung Charlotte Ritter darstellt.

    Es wäre doch sicherlich möglich, eine Geschichte mit Schauplatz 20er Jahre zu schreiben und dabei ein bisschen origineller zu sein?

    Hulda Gold ist nun also Hebamme. Als sie von einer ihrer Wöchnerinnen erfährt, dass deren Nachbarin verstorben und vermeintlich sogar ermordet wurde, beginnt Hulda Fragen zu stellen.
    Warum eigentlich? Sie hat Rita zu Lebzeiten nie kennengelernt. Woher kommt dieses Interesse? Oder diente es nur dazu die Langeweile und Sinnlosigkeit, die sie immer öfter in sich spürt, zu vertreiben?
    Auch die Motive des Kriminalkommissar Karl North blieben lange undurchsichtig. Er unterschlägt ein wichtiges Beweisstück, das Tagebuch, der Ermordeten, und möchte am liebsten den kompletten Fall unter den Teppich klären, da er eine Verbindung zu Rita vermutet. Das macht Sinn...

    Hulda und Karl North sind beide eher unsympathische Zeitgenossen. Auch einander können sie nicht ausstehen. Optisch finden sie sich allerdings sehr ansprechend und so ist es nur eine Frage der Zeit, bis sie miteinander anbandeln.

    Die zweite Hälfte des Buches fand ich fesselnder als den Anfang. Es häufen sich dann allerdings die merkwürdigsten Zufälle, so dass ich manches Mal lachen musste. Da Hulda quasi alle Antworten in den Schoss fallen, kann sie das Puzzle immer weiter zusammensetzen.

    Was mich allerdings wirklich schockiert hat, waren die Zustände in der psychiatrischen Klinik während und nach dem ersten Weltkrieg. Auch die abfällige Art, mit der das Personal über die Kranken sprach macht sprachlos.
    Alles andere konnte mich allerdings nicht so überzeugen und ich bin noch unschlüssig, ob ich der Serie eine weitere Chance geben werde oder nicht.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Xanaka, 01.07.2020

    Als Buch bewertet

    Hulda Gold zwischen Licht und Schatten

    Die Zeiten in Deutschland im Mai 1922 sind hart. Die Wirtschaft hat sich noch nicht von den Auswirkungen des letzten Krieges erholt. Auch die Menschen kämpfen mit den Folgen und den Auswirkungen. In Berlin, einer Stadt die immer grösser wird, sind diese Spuren immer deutliche zu spüren. Die Armut der Bevölkerung, die Arbeitslosigkeit und der Hunger nehmen immer mehr zu. Auch die medizinische Versorgung ist schwach. Aber es gibt im Bülowbogen, einem der vielen Elendsviertel, Hulda Gold eine junge Hebamme. Sie ist engagiert, gewitzt und in ihrem Viertel nicht nur gut bekannt, sondern auch sehr beliebt. Sie kümmert sich rührend und mit viel Liebe um die Schwangeren und lässt auch die späteren Mütter in der Anfangsphase nicht im Stich.

    Ihre ganz besondere Sorge gilt im Moment Lilo. Ihre Geburt steht unmittelbar bevor. Ihre Sorge um ihr Baby ist gross. Unterstützung in dieser schweren Zeit hatte sie auch durch ihre Nachbarin, aber diese hat man gerade tot aus dem Landwehrkanal gefischt. Alle gehen von einem tragischen Unfall aus. Lilo kann sich das nicht vorstellen und bezieht Hulda in ihre Überlegungen mit ein. Hulda, die sich in ihrem Viertel sehr gut auskennt, versucht Hinweise und Spuren zu finden, die gegen einen Selbstmord oder Unfall sprechen. Dabei trifft sie auch auf Karl North, dem undurchsichtigen Kriminalkommissar, der den Fall untersucht.

    Die Autorin gelingt hier ein gutes Bild der damaligen Zeit. Ihre anschaulichen Beschreibungen der Zustände in den Strassen, Wohnungen und bei den Familien lassen nur ungefähr ahnen, wie schlimm und entbehrungsreich diese Zeit damals gewesen ist. Ihre Protagonistin Hulda Gold ist in dieser Zeit schon etwas Besonderes. Sie trägt ihr Herz auf dem rechten Fleck und kann gut mit den Leuten umgehen. Obwohl sie selbst sehr bescheiden wohnt, hat sie zumindest ein regelmässiges Einkommen. Trotzdem ist sie immer bereit die Hilfsbedürftigen zu unterstützen.

    Was mir aber an diesem Buch besonders gefallen hat, ist die Darstellung des Milieus zur damaligen Zeit verpackt in eine spannende Geschichte um eine Berliner Hebamme. Auch die Einbeziehung eines Mordfalls gibt der Geschichte zusätzliche Spannung. Das einzige, was mich ein wenig gestört hat, ist die echt häufige Wiederholung der besonderen Augen von Hulda. In dem Fall wäre weniger einfach mehr gewesen.

    Gespannt bin ich auf den nächsten Teil, denn es soll ja insgesamt drei Bücher über "Fräulein Gold" geben. Von mir gibt es natürlich eine Leseempfehlung und verdiente vier Lesesterne.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lesemama, 15.09.2020

    Als eBook bewertet

    Zum Buch:
    Hulda Gold ist Hebamme in Berlin Schöneberg und unter anderem auch für Lilo Schneider zuständig, eine junge Schwangere aus dem Bülowbogen.
    Deren Nachbarin Rita kommt unter merkwürdigen Umständen ums Leben und Hulda macht sich eigentlich zuerst nur auf die Suche nach dem Warum, weil Lilo sie darum bittet. Und so kommt Hulda ganz nebenbei einem Kriminalfall auf die Spur ...

    Meine Meinung:
    Ich habe viel gutes über das Buch gehört, unter anderem empfahl es mir meine Buchhändlerin wärmstens. Da ich eh ganz gerne mal etwas historisches Lese und die zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts eine sehr spannende Zeit waren, wollte ich es dann auch lesen.
    Innerhalb des ersten Viertels hätte ich es aber fast abgebrochen, es war unglaublich langatmig, auch die vielen Personen, bei denen ich nicht so recht wusste, wohin ich sie stecken soll, hemmten die Leselust etwas. Aber dann wurde es richtig spannend und nach und nach zog es mich in seinen Bann.
    Der lose rote Faden, den ich lange suchte, fand am Ende sein Ziel und es ergab auf einmal alles Sinn, auch sie Personen, bei denen ich zu Beginn nicht wusste, warum sie überhaupt erwähnt worden.

    Eine anstrengende, sehr tragische Zeit in unserer Hauptstadt wurde sehr intensiv beschrieben. Nachdem ich mich an den Schreibstil gewöhnt hatte, fieberte ich mit Hulda dem Ziel entgegen.

    Ein sehr spannender, vielleicht manchmal etwas ausufernder Auftakt einer Reihe rund um die Hebamme. Lesenswerte Unterhaltung.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Karola D., 17.05.2021

    Als Buch bewertet

    Sehr schön zu lesen, sehr unterhaltsam!

    ‚Hulda Gold'- Bd 1 beschreibt sehr anschaulich den damaligen Zeitgeist in Berlin, die beruflichen Grenzen von Frauen und ihre soziale, familiäre Rolle recht eindeutig, gepaart mit einem Frauenmord.
    Gespannt bin ich auf die weiteren Bände, denn dieser 1. Band macht auf jeden Fall Lust auf mehr.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    mabuerele, 11.07.2020

    Als Buch bewertet

    „...Wenn Sie mit dem Feuer spielen können, tun Sie`s nur zu gerne. Aber am Ende verbrennt man sich immer...“

    Bert ist Kioskbesitzer in Berlin anno 1922. Seine Warnung an die Hebamme Hulda Gold kommt nicht ohne Grund. Vor einigen Tagen hat man eine Frauenleiche aus dem Landwehrkanal geborgen. Bei ihren Besuchen wird Hulda immer wieder an Ruth, die Tote, erinnert. So gehört deren Nachbarin zu Huldas Patienten, denn sie steht kurz vor der Geburt. Hulda stellt Fragen und bringt sich dabei in Gefahr.
    Der Fall landet bei Kriminalkommissar Karl North. Der wird plötzlich mit seiner eignen Vergangenheit konfrontiert. Am liebsten würde er den Fall zu den Akten legen, wäre da nicht sein eifriger Assistent.
    Die Autorin hat einen spannenden und gut recherchierten historischen Roman geschrieben. Der ausgefeilte Schriftstil macht das Lesen zum Vergnügen. Dabei schwingt ab und an ein feiner Humor mit, wie das folgende Zitat zeigt:

    „...Für den Augenblick scheinen alle versorgt zu sein. Keine hungrigen Mäuler mit Buchstaben aus Druckerschwärze zu stopfen...“

    Die Personen werden ausreichend charakterisiert. Hulda fühlt sich in ihren Beruf wohl. Trotzdem ist sie den Verlockungen der Zeit nicht abgeneigt. Tanz, Alkohol und manchmal auch eine Prise weisses Pulver gehören dazu.
    Karl hadert mit seiner Vergangenheit. Wie ein abgelegtes Kleidungsstück wurde er als Neugeborener im Waisenhaus abgegeben. Die harte Kindheit hat ihn geformt. Seine Intelligenz und und ein aufmerksamer Gönner haben ihn dann den Weg zur Kriminalpolizei geebnet.
    Sehr differenziert wird das gesellschaftliche Leben dargestellt. Hulda wirkt vorwiegend in den Armenviertel der Stadt. Die Mietskasernen sind die Häuser, in denen sie erwartet wird. Besonders prosaisch drückt sie das nach einer gelungenen Geburt in dem folgende Satz aus:

    „...Ein neues Leben begann, still und unbemerkt in dieser Mietskaserne, die wie eine Wabe im wimmelnden Bienenstock namens Berlin klebte...“

    Andererseits schwingt eine gewisse Leichtigkeit des Lebens in der Grossstadt mit. Und schon ziehen drohende Wolken am Horizont auf. Antisemitische Äusserungen und die Rufe nach einem starken Mann klingen leise durch. Der Erste Weltkrieg hat vor allem bei den Männern Spuren hinterlassen.
    Hulda lässt mich an ihren beruflichen Erfolgen und Niederlagen teilnehmen, thematisiert die Überheblichkeit der Ärzte gegenüber den Hebammen, macht aber anderseits deutlich, wo ihre Grenzen liegen und wann nur noch ein Arzt helfen kann. Ein Beispiel ist die Schwangerschaftsvergiftung einer ihrer Patientinnen, für deren sofortige Einweisung in eine Klinik sie sorgt.
    Die Ermittlungen im Kriminalfall gehen schleppend voran. Huldas eigene Erkundungen zeichnen ein vielschichtiges Bild der Toten.
    Sehr gut gefallen hat mir, wie die Autorin die Lebensgeschichten ihrer Protagonisten in die Handlung integriert. Das betrifft nicht nur Karl und Hulda, sondern zum Beispiel auch die Tote. Bei letzterer nutzt sie deren Notizbuch, um mir einen Einblick in einige Jahre ihres Lebens zu geben. Sie hat als Krankenschwester in einer Nervenheilanstalt gearbeitet, beschreibt das Verhalten der Kranken und die ziemlich rabiaten Behandlungsmethoden. Eine besondere Rolle spielt dabei die Zeit des Ersten Weltkriegs. Damals kommen viele Männer gestört von der Front. Während sich einige voller Mitleid um sie kümmern, werden sie von anderen für Schwächlinge und Simulanten gehalten.
    Auch Huldas Privatleben ist von Auf und Ab gekennzeichnet.
    Das Buch hat mir ob seiner Vielschichtigkeit und Lebendigkeit sehr gut gefallen. Mit einem der für mich schönsten Abschnitte möchte ich meine Rezension beenden:

    „...Seltsam, an welch dünnen Fädchen so ein Leben hängt. Die Kinder, die ich auf die Welt hole, sind alle unbeschriebene Blätter. Sie kämpfen sich ans Licht, klammern sich mit ihren winzigen, aber starken Fingern ans Leben. Und dann geht es wie auf einer Rutschbahn los, ohne das man ahnt, wo das Ziel ist...“

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Christine M., 15.09.2020

    Als Buch bewertet

    Ein cozy Krimi mit historischem Setting

    Hulda Gold ist als Hebamme tätig und begleitet Schwangere bis zur Geburt und darüber hinaus. Durch eine ihrer jungen Patientinnen wird sie auf deren Nachbarin Rita aufmerksam, die tot im Kanal gefunden wurde. Die Hochschwangere glaubt, Rita ist einer Gewalttat zum Opfer gefallen, die Polizei jedoch geht von einem Selbstmord aus. Da sich Hulda sehr um ihre Patientinnen sorgt, fängt sie selbst an, mehr darüber herauszufinden.

    >> Seltsam, an welch dünnen Fädchen so ein Leben hängt. Die Kinder, die ich auf die Welt hole, [...] kämpfen sich ans Licht, klammern sich mit ihren winzigen, aber starken Fingern ans Leben. Und dann geht es wie auf einer Rutschbahn los, ohne dass man ahnt, wo das Ziel ist. Die Fahrt ist zu Ende, ehe man sich’s versieht.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke O., 15.08.2020

    Als Buch bewertet

    In diesem Buch lernen wir Hulda Gold kennen, eine mobile Hebamme mitten in Berlin, die bei ihren Patientinnen sehr beliebt ist, denn sie ist zuverlässig zur Stelle, egal zu welcher Tages- oder Nachtzeit. Ausserdem weiss Huld immer Rat, wenn Probleme auftreten, und betreut die jungen Mütter auch nach der Geburt mit guten Tipps.
    Dachte ich zunächst, es ginge um den Alltag einer Hebamme in den 20er Jahren mit all seinen Höhen und Tiefen, wurde ich schnell eines Besseren belehrt, denn bereits im Prolog wird eine ältere Prostituierte brutal ermordet. Hulda erfährt davon, und nach und nach bekommt sie immer mehr Informationen über diese Frau und ihr Leben, so dass ihre kriminalistische Neugier geweckt wird und sie auf eigene Faust Nachforschungen anstellt. Ich muss sagen, es wurde richtig spannend, und ich konnte miträtseln, wer der Mörder sein könnte. Zunächst sprach alles für Selbstmord, aber durch den Prolog war klar, dass da jemand nachgeholfen hatte.
    Hulda ermittelt sehr resolut und unerschrocken. Sie geht so manches Risiko ein, und selbst in brenzligen Situationen ist sie zu stolz, den ermittelnden Kommissar Karl North zu informieren und recherchiert einfach weiter. Nichtsdestotrotz kommt es zu einer schleichenden Annäherung zwischen den beiden, obwohl Hulda noch ihrer alten Liebe Felix nachtrauert und sporadisch auch noch Kontakt zu ihm hat. Hulda ist eine sympathische Protagonistin, mit der man gerne bekannt wäre. Aber auch andere Charaktere in diesem Roman sind sehr einfühlsam und überzeugend beschrieben und ausgearbeitet.
    Was mich auch sehr beeindruckt hat, ist der historische Hintergrund, den die Autorin in meinen Augen sehr gut beleuchtet. Gerade über diese Zeit waren mir wenige Informationen bekannt, da in deutschen Geschichtsstunden ja eher der 2. Weltkrieg im Vordergrund steht. Mir war bislang nicht klar, wie diese Zeit nach dem ersten Weltkrieg sowohl von aufkeimender Hoffnung als auch von erbärmlicher Armut geprägt war. Die Rolle der Frau in dieser Zeit war sehr eingeschränkt, da für die Frauen vorrangig ein Leben als Mutter, Hausfrau und Zuverdienerin vorherbestimmt war. Hulda ist als alleinstehende Frau erstaunlich emanzipiert und eigenständig. Sie setzt sich auch über bestehende Regeln einfach hinweg und wirkt so etwas rebellisch, was ihren Charakter wunderbar abrundet.
    Alles in allem hat mir dieser Roman sehr gut gefallen, alles wurde begründet und authentisch geschildert. Da dies der Auftakt einer dreiteiligen Serie ist, bin ich schon gespannt auf den nächsten Teil.

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  • 5 Sterne

    3 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    S. K., 07.06.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Unterwegs mit Hulda im Berlin der Goldenen 20er
    1922 Berlin. Die 26-jährige unverheiratete Hilda Gold arbeitet als Hebamme im heruntergekommenen Schöneberger Bülowbogen am Winterfeldplatz und ist im Viertel gern gesehen. Ihre engagierte und einfühlsame Art öffnet ihr die Tür in die Häuser der ärmlichsten Bevölkerungsschichten, um sich besonders um die Frauen zu kümmern. Die Nachwirkungen des Krieges sind noch überall spürbar, denn die Armut ist gross unter der Bevölkerung, so dass auch Hulda mit ihrem Beruf am Rande des Existenzminimums lebt. Als Hulda sich um die schwangere Lilo kümmert und davon hört, dass deren Nachbarin Rita tot aus dem Landwehrkanal geborgen wurde, ist ihre Neugier geweckt. Hilda beginnt mit eigenen Nachforschungen und trifft dabei auf Kriminalkommissar Karl North, dem ihre eigenmächtige Spurensuche ein Dorn im Auge ist. Aber nicht nur ihm, wie sich bald herausstellen soll…
    Anne Stern hat mit „Fräulein Gold-Schatten und Licht“ den ersten Band ihrer neuen historischen Trilogie vorgelegt, der nicht nur die Goldenen 20er Jahre in Berlin als Hintergrundkulisse hat, sondern auch mit einer eindrucksvollen Hauptprotagonistin sowie einem Kriminalfall punkten kann. Der flüssige, mitreissende, farbenfrohe und gefühlvolle Erzählstil der Autorin kann den Leser einmal mehr sofort überzeugen und lässt ihn wie von selbst ins vergangene Jahrhundert abtauchen, um dort an der Seite von Hulda nicht nur im Armenviertel die Schwangeren zu betreuen, sondern auch den Umbruch mitzuerleben und bei der Auflösung eines spannenden Kriminalfalls mitzuwirken. Stern lässt die alte Metropole mit farbenprächtigen Bildern im Glanz der Goldenen 20er Jahre erstrahlen, wo ausschweifende Party und Absinth an der Tagesordnung waren, aber auch die unter Armut leidende Bevölkerung regelrecht greifbar sind. Als Leser bekommt man einen guten Eindruck von Huldas Arbeit als Hebamme, aber auch die sich prostituierenden Frauen, die sich so ihren Lebensunterhalt verdienen, die polizeilichen Ermittlungen sowie der langsame Aufstieg der Nationalsozialisten aufgrund der politischen Differenzen werden von der Autorin wunderbar in ihre Geschichte mit eingewoben. Aber auch so manches Geheimnis schlummert innerhalb der Handlung und warte auf Auflösung. Der Spannungsbogen steigert sich während der Geschichte immer weiter in die Höhe und lässt den Leser regelrecht an den Seiten kleben, bis alle Puzzlestücke aufgedeckt sind. Dazu tragen auch die eingepflegten Tagebucheintragungen bei, die von der toten Rita stammen.
    Die Charaktere sind lebendig und authentisch inszeniert, mit ihren glaubwürdigen Ecken und Kanten wirken sie realistisch und spiegeln das Bild ihrer Zeit, was den Leser von Beginn an begeistert und Nähe schafft, so dass ein Mitfiebern und –fühlen leicht gemacht wird. Hulda ist eine unkonventionelle, engagierte und mutige Frau, die ihren Beruf liebt. Sie ist hilfsbereit, selbstbewusst und hat ihren eigenen Kopf, der sie manchmal in Schwierigkeiten bringt. Insgeheim leidet sie noch immer unter einer kaputten Beziehung und vor allem unter Albträumen in Bezug auf ihre Mutter. Aber sie versprüht auch Hoffnung und Optimismus, so dass man sie einfach lieben muss. Kommissar Karl North ist ein Mann, den ein Geheimnis umgibt. Er wirkt undurchsichtig und unnahbar, ist lieber für sich und leidet unter einer lieblosen Kindheit, die Gedanken daran treiben ihn immer wieder um. Ebenso wichtig für die Handlung sind Lilo, die verstorbene Rita, Bert, Frau Wunderlich und einige andere Nebendarsteller.
    Mit „Fräulein Gold-Schatten und Licht“ hat Anne Stern einen wirklich atemberaubenden Start in ihre Trilogie hingelegt. Mit einer exzellenten historischen Hintergrundrecherche, lebhaften Charakteren und einer Handlung, in der sich neben einem Kriminalfall auch persönliche Schicksale wiederfinden, unterhält die facettenreiche Geschichte von Beginn an. Ein wunderbarer Pageturner, der Lust auf mehr macht. Absolute Leseempfehlung für ein Jahreshighlight!

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  • 5 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Glüxklaus, 27.06.2020

    Als Buch bewertet

    Fesselnder Historienkrimi mit Atmosphäre: Absolut gelungenes Debüt

    „Denn was war schlimmer, dachte er und kaute auf seinem Daumennagel herum, blind zu bleiben oder dem Bösen in die hässliche Visage zu sehen?“
    Berlin 1922: Im Landwehrkanal wird die Leiche einer älteren Prostituierten, Rita Schönbrunn, gefunden. Unfall oder Mord? Kriminalkommissar Karl North wird mit den Ermittlungen beauftragt. Aber er scheint nicht ernsthaft darum bemüht, die Wahrheit herauszufinden. Das findet zumindest die Hebamme Huldas Gold, die zufällig anwesend ist, als North Ritas Nachbarin Lilo befragt, die gerade frisch entbunden hat. Huldas Neugier ist geweckt und sie versucht nun ihrerseits Licht ins Dunkel des Falls zu bringen. Dabei lehnt sie sich mitunter ganz schön weit aus dem Fester und bringt sich in grosse Gefahr.

    „Fräulein Gold- Schatten und Licht“ ist klar und sehr flüssig formuliert. Dank Anne Sterns angenehm natürlichen Schreibstil dauerte es nicht lange, bis ich mich im Berlin der 20er Jahre wiederfand und komplett vom Geschehen eingenommen war.

    „Hulda Gold war kein Mädchen wie die anderen“. Nein, Hulda ist eine besondere Protagonistin, unabhängig, scharfsinnig und neugierig, sie arbeitet selbständig, was in der damalige Zeit nicht Usus ist und setzt sich engagiert für „ihre Frauen“ ein. Doch da ist auch eine andere Hulda. Eine verletzliche, die es alles andere als leicht hat, die nicht weiss, was sie von der Zukunft erwartet und die mit mit den Geistern der Vergangenheit kämpft. Manchmal versucht sie deshalb ihre Sorgen zu vergessen, indem sie abends ausgeht, sich Drogenexzessen hingibt und die Kontrolle verliert. Doch Huldas Probleme lassen sich auf diese Weise nicht dauerhaft lösen. Als sie beginnt sich für Ritas Todesfall zu interessieren, ändert sich einiges und durch ihre neue Aufgabe lernt sie viel über sich selbst.
    Karl North, der Ermittler der Polizei, wirkt nicht sehr vertrauenswürdig, eher zerrissen, fast etwas dubios. Er scheint eine persönliche Verbindung zum Fall zu haben, die ihn daran hindert, alles Notwendige für die Aufklärung zu tun.
    Mir gefallen die beiden Hauptfiguren, beide sind durch ihre Erfahrungen verwundbar geworden, was sie nach aussen zu verbergen und zu kompensieren versuchen, aber nicht leugnen können. Wie beide miteinander umgehen und interagieren, sorgt für eine besondere Dynamik. Sie begegnen sich mit Misstrauen, können aber ihre Sympathie zueinander ebensowenig verstecken.
    Neben Karl und Hulda beherrscht noch eine weitere zentrale Hauptrolle den Roman: Berlin, die „janusköpfige Grossstadt“, „ein einziger Reigen aus Vergnügungen, Champagner und Zügellosigkeit, aus irrlichterndem Glitzern, Drogen, körperlicher Liebe, so viel man wollte. Doch am Ende bezahlte immer jemand dafür“. Berlin, das mit seinen ganz unterschiedlichen Vierteln und Bewohnern so ambivalent ist, so viele Gesichter hat: bitterer Armut und verschwenderischer Reichtum, Schatten und Licht. Anne Stern fängt die Atmosphäre dieser besonderen Stadt sehr eindrucksvoll und anschaulich ein.

    „Fräulein Gold“ hat für mich alles, was ein guter historischer Krimi braucht: Einen logisch strukturierten Fall, sich stetig steigernde Spannung, eine interessante Kulisse, einen mehr als aufregenden historischen Hintergrund und Hauptfiguren, die traurige Geheimnisse haben, nicht unfehlbar, sondern menschlich sind und dadurch Sympathien wecken.

    Zur Zeit schiessen historische Roman über Frauen in der Medizin fast wie Pilze aus dem Boden. Alle ähneln sich in der Handlung und der Figurenkonstellation sehr stark. „Fräulein Gold“ sticht für mich angenehm positiv heraus. Die Hauptfiguren weniger stereotyp, glatt und perfekt, dafür mit tiefen „Narben“ versehen. Auch „Fräulein Gold“ ist nicht frei von Klischees, aber längst nicht so bestimmt davon, wie andere aktuelle Vertreter des Genres. Anne Stern spart mit „Zuckerguss“ und macht ihre Geschichte dadurch glaubwürdig und authentisch. Für mich ein absolut gelungenes Debüt. Ich bin sehr gespannt, mit welchen Licht- und Schattenseiten Huldas, Karls und Berlins uns die Autorin in den folgenden Bänden überrascht. Bei der Fortsetzung bin ich jedenfalls gerne wieder mit dabei.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tanja P., 02.06.2020

    Als Buch bewertet

    Starker Auftakt

    Berlin 1922: Hulda Gold ist schon 26, unverheiratet und Hebamme im Bülowbogen im Stadtteil Schöneberg. Eine ihrer Schwangeren sorgt sich, weil ihre Nachbarin Rita (eine Säuferin und Hure) tot im Landwehrkanal gefunden wurde für die Polizei schon feststeht, dass es Selbstmord war. Hulda wiegelt ab, aber als sie den zuständigen Kriminalkommissar Karl North kennenlernt und hat sie auch das Gefühl, dass der in dem Fall gar nicht ermitteln will. Als sie erfährt, dass Rita Streit mit ihrem Zuhälter und ihm mit seiner Vergangenheit gedroht hatte, begibt sie sich selber in die Berliner Unterwelt und damit in Gefahr …

    „Fräulein Gold: Schatten und Licht“ ist der Auftakt der Trilogie um die Hebamme Hulda Gold und den Kriminalkommissar Karl North und hat mich von Beginn an gefesselt. Es ist eine Symbiose der Hebammensaga von Linda Winterberg und der Gereon-Rath-Reihe von Volker Kutscher. Man erfährt viel über die Arbeitsweise der Hebammen, bekommt man einen guten Einblick in die Polizeiarbeit, die politischen Entwicklungen und das Erstarken der Nationalsozialisten.
    Autorin Anne Stern lässt das Berlin der 20er Jahre lebendig werden. Sie zeigt einerseits die Wunden, die der Krieg in die Stadt und ihre Bevölkerung gerissen hat, den täglichen Kampf ums Überleben, Frauen, die arbeiten gehen oder sich prostituieren müssen, hungernde Waisenkinder und andererseits das wilde Nachtleben mit Jazz, Alkohol, Koks und schnellen Sex mit Fremden – die vielen Varianten, wenigstens kurz den Krieg, Alltag, Hunger und die Sehnsüchte zu vergessen. Die Zeit ist schnelllebig und gefährlich. „Berlin war ein einziger Reigen aus Vergnügungen, Champagner und Zügellosigkeit, aus irrlichterndem Glitzern, Drogen, körperlicher Liebe, so viel man wollte. Doch am Ende bezahlte man immer dafür.“ (S. 317)

    Anne Sterns Protagonisten haben Ecken und Kanten, eine Vergangenheit.
    Rita hat in einem Irrenhaus vor den Toren Berlins gearbeitet. Lange war sie überzeugt, dass die Ärzte den Patienten mit den zum Teil sehr ungewöhnlichen Behandlungsmethoden helfen wollen, aber der Krieg und der Umgang mit den Versehrten und Kriegszitterern hat ihr die Augen geöffnet.
    Hilda ist mutig, dabei manchmal etwas leichtsinnig, hilfsbereit, durchsetzungsfähig und lässt sich nichts verbieten. Sie liebt ihre Arbeit und ist trotzdem oft unzufrieden, weil gern mehr für ihre Patientinnen tun würde, aber nicht darf. „Ich kann schlecht wegsehen, bin mit meinen Gefühlen immer gleich dabei. Vielleicht hoffe ich, dass ich mich dadurch selbst erlösen kann.“ (S. 197) Sie hat eine gescheiterte Beziehung hinter sich, kann den Mann aber immer noch nicht loslassen. Ausserdem quälen sie nächtliche Albträume – ihre Mutter war psychisch krank und sie hat Angst, wie sie zu werden.
    Karl ist ein Einzelgänger und hat Angst, dass jemand von seiner Herkunft erfährt, darum lässt er erst niemanden an sich heran. Er wird die Dämonen seiner grausamen Kindheit im Waisenhaus nicht los. Die Frage, warum seine Mutter ihn weggeben hat, ihn nicht lieben konnte, beschäftigt ihn sehr, er fühlt sich in seinem Leben fremd. „Er würde sich, egal wie hoch er die Karriereleiter noch emporsteigen würde, doch immer wie der kleine Waisenjunge fühlen, während sein Assistent schon jetzt so selbstverständlich auftrat, als gehöre ihm die ganze Welt.“ (S. 171) In Ritas Wohnung entdeckt er etwas, was ihn erschrickt und vielleicht seiner Herkunft näherbringen könnte – aber will er es wirklich wissen?

    Hulda und Karl geraten bei der Aufklärung des Falls immer wieder aneinander. Sie hält ihn für unfähig und bequem, er sie für vorlaut, zickig und streitsüchtig. Und obwohl sie ihre Nachforschungen getrennt anstellen, kommen sie letztendlich zum gleichen Ergebnis. Zudem finden sie sich, geben das aber natürlich nicht zu.

    Anne Stern schreibt sehr spannend, farbenprächtig, mitreissend – einfach grandios. Ich bin begeistert und will unbedingt wissen, wie es mit Hulda und Karl weitergeht, welche Fälle sie in Zukunft aufklären werden.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tanja P., 01.06.2020

    Als Buch bewertet

    Starker Auftakt

    Berlin 1922: Hulda Gold ist schon 26, unverheiratet und Hebamme im Bülowbogen im Stadtteil Schöneberg. Eine ihrer Schwangeren sorgt sich, weil ihre Nachbarin Rita (eine Säuferin und Hure) tot im Landwehrkanal gefunden wurde für die Polizei schon feststeht, dass es Selbstmord war. Hulda wiegelt ab, aber als sie den zuständigen Kriminalkommissar Karl North kennenlernt und hat sie auch das Gefühl, dass der in dem Fall gar nicht ermitteln will. Als sie erfährt, dass Rita Streit mit ihrem Zuhälter und ihm mit seiner Vergangenheit gedroht hatte, begibt sie sich selber in die Berliner Unterwelt und damit in Gefahr …

    „Fräulein Gold: Schatten und Licht“ ist der Auftakt der Trilogie um die Hebamme Hulda Gold und den Kriminalkommissar Karl North und hat mich von Beginn an gefesselt. Es ist eine Symbiose der Hebammensaga von Linda Winterberg und der Gereon-Rath-Reihe von Volker Kutscher. Man erfährt viel über die Arbeitsweise der Hebammen, bekommt man einen guten Einblick in die Polizeiarbeit, die politischen Entwicklungen und das Erstarken der Nationalsozialisten.
    Autorin Anne Stern lässt das Berlin der 20er Jahre lebendig werden. Sie zeigt einerseits die Wunden, die der Krieg in die Stadt und ihre Bevölkerung gerissen hat, den täglichen Kampf ums Überleben, Frauen, die arbeiten gehen oder sich prostituieren müssen, hungernde Waisenkinder und andererseits das wilde Nachtleben mit Jazz, Alkohol, Koks und schnellen Sex mit Fremden – die vielen Varianten, wenigstens kurz den Krieg, Alltag, Hunger und die Sehnsüchte zu vergessen. Die Zeit ist schnelllebig und gefährlich. „Berlin war ein einziger Reigen aus Vergnügungen, Champagner und Zügellosigkeit, aus irrlichterndem Glitzern, Drogen, körperlicher Liebe, so viel man wollte. Doch am Ende bezahlte man immer dafür.“ (S. 317)

    Anne Sterns Protagonisten haben Ecken und Kanten, eine Vergangenheit.
    Rita hat in einem Irrenhaus vor den Toren Berlins gearbeitet. Lange war sie überzeugt, dass die Ärzte den Patienten mit den zum Teil sehr ungewöhnlichen Behandlungsmethoden helfen wollen, aber der Krieg und der Umgang mit den Versehrten und Kriegszitterern hat ihr die Augen geöffnet.
    Hilda ist mutig, dabei manchmal etwas leichtsinnig, hilfsbereit, durchsetzungsfähig und lässt sich nichts verbieten. Sie liebt ihre Arbeit und ist trotzdem oft unzufrieden, weil gern mehr für ihre Patientinnen tun würde, aber nicht darf. „Ich kann schlecht wegsehen, bin mit meinen Gefühlen immer gleich dabei. Vielleicht hoffe ich, dass ich mich dadurch selbst erlösen kann.“ (S. 197) Sie hat eine gescheiterte Beziehung hinter sich, kann den Mann aber immer noch nicht loslassen. Ausserdem quälen sie nächtliche Albträume – ihre Mutter war psychisch krank und sie hat Angst, wie sie zu werden.
    Karl ist ein Einzelgänger und hat Angst, dass jemand von seiner Herkunft erfährt, darum lässt er erst niemanden an sich heran. Er wird die Dämonen seiner grausamen Kindheit im Waisenhaus nicht los. Die Frage, warum seine Mutter ihn weggeben hat, ihn nicht lieben konnte, beschäftigt ihn sehr, er fühlt sich in seinem Leben fremd. „Er würde sich, egal wie hoch er die Karriereleiter noch emporsteigen würde, doch immer wie der kleine Waisenjunge fühlen, während sein Assistent schon jetzt so selbstverständlich auftrat, als gehöre ihm die ganze Welt.“ (S. 171) In Ritas Wohnung entdeckt er etwas, was ihn erschrickt und vielleicht seiner Herkunft näherbringen könnte – aber will er es wirklich wissen?

    Hulda und Karl geraten bei der Aufklärung des Falls immer wieder aneinander. Sie hält ihn für unfähig und bequem, er sie für vorlaut, zickig und streitsüchtig. Und obwohl sie ihre Nachforschungen getrennt anstellen, kommen sie letztendlich zum gleichen Ergebnis. Zudem finden sie sich, geben das aber natürlich nicht zu.

    Anne Stern schreibt sehr spannend, farbenprächtig, mitreissend – einfach grandios. Ich bin begeistert und will unbedingt wissen, wie es mit Hulda und Karl weitergeht, welche Fälle sie in Zukunft aufklären werden.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Brigitte S., 14.06.2020

    Als Buch bewertet

    Eine neue historische Krimireihe der 20er Jahre. Die Charaktere sind sehr sympatisch und man kann gleich eintauchen in die Geschichte. Das Milieu und die Atmosphäre von Berlins Elendsviertel wird so lebendig beschrieben.
    Hulda, die Hebamme scheint beliebt in ihren Viertel, den Schöneberger Bülowbogen zu sein. Ihre einfühlsame Art öffnet ihr die Türen der ärmlichsten Bevölkerungsschichten. Überall sind noch die nachwirkungen des Krieges zu süren. Die Armut ist gross. Auch Hulda lebt trotz ihres berufes am Rande des Existenz-
    miniums.
    Bei der Betreuung einer Schwangeren erfährt sie vom tragischen Tod der fixen Rita.
    Kriminalkommissar Karl Noth ermittelt in diesen Fall. Er geht von Selbstmord aus.Doch Hulda geht der Sache auf die Spur und bringt sich somit in grosse Gefahr.
    Das Cover des Buches hatte mich gleich neugierig gemacht und ich bin nicht enttäuscht worden. Hulda ist mir gleich ans herz gewachsen. Die Charaktere sind authentisch und sehr lebendig.
    Ich vergebe 5 Sterne.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bücherliebende, 29.07.2020

    Als Buch bewertet

    „Fräulein Gold – Schatten und Licht“ ist der 1. Band der neuen Saga von Anne Stern.

    Mit diesem Auftakt hat mich die Autorin sehr überrascht. Denn ich hatte angenommen mich erwartet hier ein „typischer“ historischer Roman, bei dem wir Fräulein Gold in ihrem Alltag als Hebamme in Berlin in den 20iger Jahren begleiten. Aber was man hier bekommt ist so viel mehr. Und das im absolut positiven Sinne. Denn uns als Leser erwartet hier ein spannender Genremix, in dem historischer Roman und Krimi eine gute Kombination ergeben.


    Unsere Protagonistin Hulda Gold ist Mitte 20, alleinstehend und arbeitet als Hebamme in Berlin. Sie liebt ihren Beruf und vor allem ihre Unabhängigkeit. Kein Mann bestimmt, ob sie arbeiten darf oder nicht.
    Aufopferungsvoll kümmert sie sich um die werdenden Mütter in den Elendsvierteln Berlins. Denn gerade die Schicksale dieser Frauen liegen Hulda besonders am Herzen. So arbeitet sie auch sehr viel ohne Honorar und ist sehr beliebt aufgrund ihres grosszügigen Herzens. Bei einem ihrer Hausbesuche erfährt sie von einer Frau, die tot im Landwehrkanal gefunden wurde. War es ein Unfall? Selbstmord? Oder doch Mord? Hulda lässt das ungeklärte Schicksal dieser Frau nicht los und fängt an Nachforschungen zu betreiben. Dabei begibt sie sich aber selbst in Gefahr und gerät in die tiefen Abgründe der Stadt.


    Hulda Gold hat mir als Charakter richtig gut gefallen. Sie wirkt durch ihre, eigenwillige sympathische Art und mit ihren Ecken und Kanten sehr authentisch und vielschichtig. Zudem nimmt sie absolut kein Blatt vor den Mund und spricht einfach drauf los was sie denkt. Ihr Gegenpart, der ermittelnde Kommissar Karl North, ist auch eine interessante Figur. Als Waisenjunge gross geworden, hatte er es auch nicht immer leicht in seinem Leben. Trotzdem hat er es geschafft sich eine gute Existenz aufzubauen. Daher gefällt es ihm natürlich überhaupt nicht, dass Hulda sich in seine Arbeit einmischt.

    Anne Stern hat es geschafft, die Atmosphäre des damaligen Berlins sehr gut zu transportieren. Denn gerade das Elend und das Leid ist auf jeder Seite spürbar. Der Schreibstil ist leicht und flüssig und durch unterschiedliche Perspektiven wird es auch nicht langweilig. Das einzige was mich im Lesefluss ein wenig gestört hat, war der Berliner Dialekt, den hier einige Nebencharaktere verpasst bekommen haben. Einerseits wirkt es natürlich so authentisch und passt auch im Grunde zu den Charakteren. Aber ich bin beim lesen immer wieder drüber gestolpert und musste meist zwei oder dreimal lesen um zu verstehen, was da stand.
    Zudem fand ich leider auch, dass die Tätigkeit als Hebamme sehr in den Hintergrund gerückt ist und der Fall um die tote Frau zu sehr im Vordergrund stand. Ich hätte mir da noch ein wenig mehr Ausgeglichenheit gewünscht.

    Ansonsten war es aber ein sehr guter Auftakt der Reihe, der mir schöne Lesestunden beschert hat und der mich jetzt sehr gespannt auf den nächsten Band hinfiebern lässt.

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  • 4 Sterne

    Hortensia13, 05.10.2022

    Als eBook bewertet

    Für die selbstständige Hebamme Hulda Gold ist ihr Beruf eine Berufung. In ihrem Viertel hilft sie vielen Schwangeren, sowie auch im Elendsviertel Bülowbogen. Als eine Nachbarin einer ihrer Patientinnen im Landwehrkanal tot aufgefunden wird, kann sich Hulda von dem Fall nicht losreissen. Hat die Frau wirklich Selbstmord begangen? War es ein Unfall oder wurde sie sogar ins Wasser gestossen? Ihre Nachforschungen kreuzen nicht nur den Weg des eigentümlichen Kriminalkommissars Karl North, sondern bringen Hulda selbst in die Bredouille.

    Der Auftakt der Reihe mit der Hebamme Hulda Gold im Berlin der 1920er Jahre fängt stark an. Mir gefielen besonders die Charaktere mit ihren Ecken und Kanten, die so authentisch, wie der Zeit entsprungen wirken. Mit einzelne Seiten von Hulda und dem Kommissar Karl hatte ich dann im Verlauf der Geschichte etwas Mühe. Trotzdem fand ich die Geschichte spannend und bin neugierig, wie Band 2 sein wird.

    Mein Fazit: Man wird durch das Setting in die damalige Zwischenkriegszeit versetzt und erlebt einen Kriminalfall, der von zwei ungewöhnlichen Charakteren gelöst wird. 4 Sterne.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ecinev, 22.07.2020

    Als Buch bewertet

    Hulda Gold ist eine Hebamme im Berlin der 20er Jahre. Für die damalige Zeit ist sie sehr gewitzt und taff. Das Schicksal der Frauen und der Geburten liegen ihr sehr am Herzen. Bei ihren Hausbesuchen trifft sie sowohl auf arme Familien in den Hinterhöfen als auch auf reiche Frauen. So ist sie sehr erschüttert als sie bei einem Besuch erfährt das die Nachbarin der Schwangeren tot aus dem Landwehrkanal gefischt wurde.

    Weil ihr das nicht aus dem Kopf geht stellt sie selbst Recherchen an und trifft auf den Kriminalkommissar Karl North der eigentlich eher unwillig ermitteln will.

    Die Beschreibungen der Lebensumstände in Berlin der 20er Jahre ist sehr gelungen und die eingestreuten historischen Ereignisse machen das Buch lesenswert. Der Schreibstil ist recht einfach und man hat das Buch recht schnell gelesen

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  • 5 Sterne

    Renate V., 07.10.2022

    Verifizierter Kommentar
    Als Buch bewertet

    Buch verschenkt.

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  • 5 Sterne

    bookloving, 19.06.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    *Gelungener Auftakt einer historischen Hebammen-Saga*
    Der Roman „Fräulein Gold-Schatten und Licht“ ist der gelungene Auftakt einer neuen grossartigen historischen Trilogie aus der Feder der deutschen Autorin Anne Stern, in deren Mittelpunkt die junge Berliner Hebamme Hulda Gold steht. Mit ihrer stimmigen Mischung aus zarter Liebesgeschichte, fesselndem Kriminalfall und der faszinierend ambivalenten Kulisse der 1920er Jahre in Berlin hat mich diese unterhaltsame Saga von Beginn an in ihren Bann gezogen.
    Durch Sterns lebendigen und sehr anschaulichen Schreibstil gelingt es rasch, in die historische Vergangenheit des Jahres 1922 und in die unterhaltsame, aber auch fesselnde Geschichte um die sehr eigenwillige, selbstbewusste Hauptfigur Hulda Gold einzutauchen. Als sehr aufgeweckte, überall beliebte Hebamme ist sie im Berliner Elendsviertel Bülowbogen unterwegs und kann es sich wegen ihrer übergrossen Neugier nicht verkneifen, eigene Nachforschungen zum rätselhaften Tod einer älteren Prostituierten anzustellen. Dabei dauert es auch nicht lange, bis sie mit dem ermittelnden Kommissar North aneinandergerät.
    Gekonnt entführt uns Stern ins Berlin der Goldenen 1920er Jahre - eine pulsierende Metropole im Wandel der Zeiten, allgegenwärtig noch die Auswirkungen des 1. Weltkriegs und ein Leben voller Kontraste und Abgründe, in dem Fortschritt, Luxus und Reichtum, aber auch bittere Armut, Verwahrlosung und Kriminalität nah beieinanderliegen. Gekonnt und atmosphärisch dicht portraitiert Stern das facettenreiche Alltagsleben und schillernde Nachtleben in der damaligen Hauptstadt der Weimarer Republik. Sie lässt uns am Schicksal der kleinen Leute teilhaben, gibt uns Einblick in die komplizierten politischen Verhältnisse der damals sehr labilen Demokratie und vermittelt insgesamt ein sehr stimmiges, authentisches und recht düsteres Bild der damaligen Zeit.
    Die Geschichte lebt neben der sehr lebendig eingefangenen, zeitgeschichtlichen Kulisse vor allem von seinen interessanten und vielschichtig angelegten Figuren. Die verschiedenen Charaktere sind allesamt detailliert und liebevoll ausgearbeitet, so dass sie äusserst lebensnah wirken. Hervorragend gefallen hat mir vor allem die sympathische, sehr aufgeweckte 26-jährige Hulda, die als ledige, berufstätige Hebamme ihre Unabhängigkeit zu schätzen weiss, für die damalige Zeit aber als ein spätes Mädchen galt. Sie ist eine tatkräftige, selbstbewusste und unkonventionelle Frau, die sehr mitfühlend und hilfsbereit angesichts der Missstände in ihrem Kiez ist, sich aber auch durchzusetzen weiss und sich so manches Mal in grosse Schwierigkeiten bringt. Eine faszinierende, recht rätselhafte und unnahbare Figur mit vielen Ecken und Kanten ist auch der ermittelnde Kommissar Karl North, der immer wieder von grosser Dunkelheit umfangen ist und mit seiner Herkunft und Vergangenheit zu kämpfen hat. Da er die Ermittlungen zu Ritas Tod nur mit sehr geringem Engagement vorantreibt, mischt sich Hulda zunehmend in die Nachforschungen ein. Oft amüsant, bisweilen aber auch etwas anstrengend empfand ich das Hin-und Her zwischen den beiden schwierigen Charakteren. Jede Begegnung glich einer Achterbahnfahrt der Gefühle und schwankte zwischen zarten Annäherungsversuchen und ruppigen Reaktionen. Schliesslich gelingt es den beiden aber doch, allerdings mit Hilfe einiger Zufälle, die Hintergründe für Ritas traurigen Tod aufzudecken.
    Die Ermittlungen führen uns zu vielen abgründigen Seiten der Gesellschaft, dorthin wo Elend, Armut, Prostitution, Alkoholismus und Verbrechen allgegenwärtig sind. In eingeschobenen Passagen mit Auszügen aus einem Notizbuch der verstorbenen Rita Schönbrunn erhalten wir schrittweise Einblicke in das bedrückende Leben dieser Frau, die uns schrittweise an ihrem tragischen Schicksal und ihrem sozialen Abstieg teilhaben lassen. Zudem erfahren wir mehr über ein düsteres Kapitel der deutschen Medizingeschichte und den schockierenden und grausamen Umgang mit Nervenkranken in den Irrenanstalten und Nervenlazaretten jener Zeit.
    Nach dem Epilog zum Ausklang darf man sehr gespannt sein, wie sich die Geschichte zwischen Hulda und Karl weiterentwickeln wird und ob es bald einen neuen packenden Fall für das immerhin erfolgreiche Ermittlerteam aus Hebamme und Kommissar geben wird.
    FAZIT
    Ein gelungener Auftakt einen neuen Hebammen-Saga mit einer stimmigen Mischung aus zarter Liebesgeschichte, fesselndem Kriminalfall, sympathischen Charakteren und viel Berliner Flair!
    Eine fesselnde Zeitreise ins Berlin der 1920ger Jahre voller Licht und Schatten!

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