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  • 5 Sterne

    5 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Pseudo, 06.05.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Das Cover lässt keinen Rückschluss auf die Geschichte zu. Es ist ganz nett, aber nicht umwerfend.
    Die Inhaltsangabe und vor allem der Nachtrag sieht da schon anders aus.
    Wir erleben das Aufwachsen von Jasmijn. Da wir Leser um den HIntergrund wissen, verstehen wir auch die Probleme von Jasmijn. Ich empfinde es aus sehr traurig, dass sie immer wieder versucht "normal" zu sein und sich gleichzeitig fragt, warum sie so anders ist. Aber sie meistert ihren Weg.
    Man darf beim Lesen nicht vergessen, dass der Roman autobiographische Züge hat.
    Heute würde man durch einen Arzt sehr schnell feststellen können, was mit Jasmijn los ist und dann ganz anders mit ihr Umgehen, gerade in der Schule und bei der Berufswahl.
    Das Buch hat mich völlig begeistert. Der Schreibstil und der Aufbau der Geschichte sind einfach toll. Das ist mal wieder ein Buch, dass man in einem Atemzug lesen könnte (wenn es nicht so dick wäre). Als ich auf der letzten Seite war, war ich richtig traurig, dass das Buch zu Ende ist.
    Fazit: Volle Punktzahl

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  • 5 Sterne

    12 von 17 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Mareike S., 12.06.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Jasmijn Fink ist ein eher ungewöhnliches Mädchen: Sie spielt nicht gerne mit anderen Kindern, sondern lieber mit ihrer Hündin Senta. Sie schafft es meistens nicht, mit unbekannten Erwachsenen zu reden oder ihnen in die Augen zu sehen, die Spässe von anderen versteht sie nicht und wenn es zu laut, zu voll oder zu hell ist, bekommt sie Migräneanfälle. So kann ein Kindergeburtstag für sie schon mal zum Albtraum werden. Wir begleiten Jasmijn in diesem Buch beim Erwachsenwerden, vom Vorschulkind bis zur jungen Frau. Die Protagonistin versucht während all dieser Jahre, die Welt zu verstehen, die ihr fortlaufend Rätsel aufgibt. Warum sind alle anderen Menschen so anders als sie? Welches Verhalten wird wann von ihr erwartet? Die Welt beziehungsweise die Menschen versuchen unterdessen, Jasmijn in eine Schablone zu pressen, Mitschüler und Lehrer fragen sich, warum Jasmijn nicht „normal“ ist. Von ihrer Familie wird Jasmijn angenommen, wenn auch nicht unbedingt verstanden. „So ist Jasmijn nun mal.“ So kommt es, dass bei ihr das Asperger Syndrom (eine Form von Autismus) erst im Erwachsenenalter diagnostiziert wird. Bis dahin liegt ein langer und steiniger Weg vor ihr, den Jasmijn aber trotz aller Hürden und Rückschläge mutig und schliesslich auch selbstbewusst geht.

    Das Buch hat über 600 Seiten und keine davon war langweilig! Es gehört ab sofort zu meinen Lieblingsbüchern. Das Buch hat autobiografische Züge, auch bei der Autorin wurde im Erwachsenenalter das Asperger-Syndrom diagnostiziert. Ich weiss nicht, welche Dinge in diesem Buch der Wahrheit entsprechen und welche Fiktion sind. Beim Lesen waren jedenfalls Autorin und Protagonistin für mich eins, ich bin komplett abgetaucht in Jasmijns Welt und habe alles ganz genau vor mir gesehen. Eigentlich ist das Buch unspektakulär, wir begleiten ein Mädchen beim Erwachsenwerden. Der Autorin gelingt es jedoch, ihre Geschichte so einfühlsam, lustig, spannend und warmherzig zu erzählen, dass alle Figuren für mich lebensecht waren und ich keine Sekunde daran gezweifelt habe, dass sich alles genauso zugetragen hat. Ich habe mit Jasmijn mitgelitten, mitgefühlt und mich mit ihr gefreut, wenn es ihr gelang, über ihren Schatten zu springen, Freundschaften zu schliessen oder wenn es der Welt gelang, Jasmijn ein kleines bisschen besser zu verstehen.

    Fazit: Ein wunderbares, kluges Buch über den schwierigen Prozess des Erwachsenwerdens, über Freundschaft, Familie und das Leben mit dem Asperger-Syndrom. Ich habe dieses Jahr schon viele gute Bücher gelesen, aber „Mein Leben als Sonntagskind“ zählt definitiv zu den Besten! Von mir gibt es eine begeisterte Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke F., 09.05.2019

    Als Buch bewertet

    Das Buch schildert die Kindheit und Jugendzeit von Jasmijn, die erst als Erwachsene erfährt dass sie das Asperger-Syndrom hat. Vieles, was uns selbstverständlich erscheint oder gar nicht erst auffällt, bedeutet für Jasmijn eine grosse Belastung, da es ihre wohlgeordnete und somit auch vorhersehbare Welt stört. Jeden Tag hat sie mit Lärm und Reizüberflutung zu kämpfen, da sie nur ein Detail zur Zeit erfassen kann und somit jedem Moment hinterherhinkt. Daher auch sehr passend ihre Vorliebe für alte Familienfotos - ein eingefangener Moment, den sie ganz in Ruhe in jedem Detail analysieren kann, ohne dass er verstreicht und schon gleich wieder durch die nächste Fülle an neuen Details ersetzt wird. Jeder soziale Umgang ist für Jasmijn eine Qual, da sie die Menschen und deren Gefühlsregungen nicht erkennt und versteht und somit auch nie weiss, welche Reaktion als Antwort angemessen wäre. Daher schottet sie sich ab und reagiert lieber gar nicht, was von der Umwelt allerdings als Arroganz angesehen wird. Also verbringt sie ihre Zeit am liebsten mit ihrem Hund und ihren Büchern in ihrer gewohnten Umgebung, in der alles erwartungsgemäss abläuft und es keinerlei Störung gibt.

    Allerdings muss Jasmijn sich der Welt und den Menschen stellen, sobald sie erst in den Kindergarten und dann in die Schule kommt. Während ihr sonderbares, verschlossenes Verhalten im Kindergarten noch irgendwie durchgeht, wird es auf der Schule schon deutlich schwieriger. Glücklicherweise findet Jasmijn aber eine gute Freundin und schafft es mit der Zeit sogar, sich ein wenig zu öffnen und anzupassen - auch wenn viele Versuche, ein in den Augen der anderen 'normales' Leben zu führen, erst einmal scheitern. Aber in Jasmijn selbst regt sich der Wunsch, besser mit ihren Mitmenschen klar zu kommen, und so kämpft sie sich durch ohne aufzugeben.

    Dies ist ein beachtliches Buch, dass einem die Welt aus der Sicht eines Autisten näher bringt, wobei alles absolut logisch erklärt wird, was ohne diesen Einblick sonderbar erscheinen mag. In einigen Punkten konnte ich mich selbst wiederfinden, auch wenn ich kein Autist bin. Oft musste ich den Kopf schütteln über die Ignoranz der Gesellschaft, die Jasmijns Anderssein gegenüber wenig tolerant war und in manchen Momenten eigentlich genauso unflexibel wirkte, da Jasmijn nicht ins gewohnte Bild passte.

    Erstaunt hat mich, dass Jasmijns Autismus nicht schon früher erkannt wurde, dass z.B. weder die Kindergärtnerin noch ein Lehrer je einen Verdacht geäussert hat. Auch die Eltern empfand ich trotz ihrer Liebe und Unterstützung als zu passiv ("sie ist halt so"). Umso erstaunlicher und bewundernswerter, dass Jasmijn es ganz alleine, aus eigener Kraft und ohne vom Autismus zu wissen geschafft hat, so vieles zu erreichen.

    ...unbedingt lesen!

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    booklover2011, 12.07.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Berührender Coming-of-Age-Roman über eine junge Autistin

    Inhalt (dem Klappentext entnommen):
    Jasmijn ist ein ganz normales junges Mädchen. Kontaktfreudig und bei allen Mitschülern beliebt. Ein Sonntagskind, dem die Welt offensteht. Doch es gibt einen Haken: So ist sie nur in ihrem Tagebuch. Denn die wahre Jasmijn ist anders. Sie redet nicht. Nur mit ihrer Hündin Senta. Und mit Elvis Presley, mit dessen Postern sie ihr Zimmer tapeziert hat. Denn beide antworten nicht und das ist gut. Dann muss Jasmijn sich nicht fragen, was gemeint ist. Oder überlegen, was sie antworten soll. Wie schaffen es andere Menschen bloss, dass sie immer wissen, wie sie sich verhalten sollen? Mit Senta und Elvis an ihrer Seite macht sich Jasmijn auf, dieses Geheimnis zu ergründen und ihr Glück zu finden.

    Der Bestseller aus den Niederlanden: ein berührender Roman über das Erwachsenwerden mit Autismus

    Meinung:
    Der sehr bildhafte Schreibstil liest sich leicht und flüssig, die Seiten fliegen nur so dahin. Das Buch ist aus der Ich-Perspektive von Jasmijn geschrieben, so dass man ihre Gedanken und Gefühle hautnah miterleben kann.
    Die authentische und sympathische Jasmijn ist mit ihren Stärken und Schwächen sowie Gefühlen sehr gut dargestellt und beschrieben worden, so dass ich nicht anders konnte, als mit ihr mitzufühlen und mitzufiebern. Auch die Nebencharaktere sind sehr gut dargestellt worden, vor allem Kirstin, Jasmijns beste Freundin, ist einfach nur grossartig. Toll fand ich wie sie Jasmijns Grenzen respektiert, sie aber auch immer wieder herausfordert.

    Ein sehr bewegender Coming-of-Age-Roman, der einen tiefen Einblick in das Leben und die Gefühlswelt einer Autistin gibt. Man begleitet Jasmijn über Jahre hinweg und lernt sie und ihre Denkweise zu verstehen. Ich habe mit Jasmijn mitgelacht, mitgefühlt und mitgelitten. Am Schluss ging es dann doch sehr schnell, doch das ist Meckern auf sehr hohem Niveau, und ich wollte auch einfach nicht Abschied von Jasmijn nehmen, denn ihre Geschichte hat mich so sehr gefesselt. Umso schöner, dass es eine Fortsetzung geben wird, in der wir erfahren, wie es Jasmijn in ihrem Erwachsenenleben ergeht. Ich habe die Lesestunden sehr genossen und kann für diesen grossartigen Roman nur 5 von 5 Sterne vergeben.

    Fazit:
    Ein bewegender Coming-of-Age-Roman, der einen tiefen Einblick in das Leben und die Gefühlswelt einer Autistin ermöglicht.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    m, 04.05.2019

    Als Buch bewertet

    Leben mit Autismus
    Jasmijn ist anders, als die anderen Kinder. Als Säugling ist sie noch lustig und offen, aber als sie älter wird und mehr mit der Umwelt im Berührung kommt, merkt man (und auch sie selber im Laufe des Buches), dass sie anders ist. Jasmijn ist Autistin und im Rückblick beschreibt sie selber ihre Kindheit und Jugend. Das Buch ist so geschrieben, dass man gar nicht aufhören kann zu lesen, weil man unbedingt erfahren will, wie Jasmijn ihr Leben meistert. Man fiebert mit über ihre ersten Probleme in der Schule oder ihre körperliche Veränderung oder ihre erste Verliebtheit. Manchmal wünscht man sich richtig, ihr helfen zu können. Das Buch ist sehr interessant zu lesen, man erfährt einiges darüber, wie sich ein Mensch mit Autismus fühlt, wie er die Umwelt erfährt und wie die Umwelt mit einem Menschen umgeht, der anders ist (ohne, dass es als Krankheit diagnostoziert ist). mit den Worten von Jasmijns Mutter : "Sie ist halt so". Eine uneingeschränkte Empfehlung für dieses wunderbare, bewegende, berührende Buch.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Mysaze, 29.07.2019

    Als Buch bewertet

    Dieses Buch trifft einen einfach mitten ins Herz, ein bezauberndes Cover, ein Klappentext der einen nicht loslässt und dann muss man dieses wundervolle Buch einfach lesen.

    Zum Inhalt:

    Jasmijn ein junges Mädchen, dass ihr Leben als Autistin meistern muss, erzählt ihre Geschichte aus ihrer Sicht. In ihrem Tagebuch ist sie normal, beliebt und hat viele Freunde. Im wahren Leben sieht das jedoch anders aus.... sie spricht mit niemandem. Mit Senta, ihrer Hündin und Elvis Presley, der auf Postern an ihren Zimmerwänden hängt, macht sie sich auf die Suche nach dem Glück im Leben.

    Das Buch hat mich von der ersten bis zur letzten Seite total gefesselt, der Schreibstil ist direkt und flüssig und mir gefiel, dass die Geschichte aus Sicht von Jasmijn erzählt ist. Das Thema Autismus fand ich interessant und der Autorin ist es wunderbar gelungen dem Leser, eine wunderbare Geschichte rund um diese Behinderung näher zu bringen. Ein Buch was in Erinnerung bleibt, was ich kaum weglegen konnte und was ich ganz bestimmt jedem empfehlen kann.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    meg, 04.05.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Leben mit Autismus
    Jasmijn ist anders, als die anderen Kinder. Als Säugling ist sie noch lustig und offen, aber als sie älter wird und mehr mit der Umwelt im Berührung kommt, merkt man (und auch sie selber im Laufe des Buches), dass sie anders ist. Jasmijn ist Autistin und im Rückblick beschreibt sie selber ihre Kindheit und Jugend. Das Buch ist so geschrieben, dass man gar nicht aufhören kann zu lesen, weil man unbedingt erfahren will, wie Jasmijn ihr Leben meistert. Man fiebert mit über ihre ersten Probleme in der Schule oder ihre körperliche Veränderung oder ihre erste Verliebtheit. Manchmal wünscht man sich richtig, ihr helfen zu können. Das Buch ist sehr interessant zu lesen, man erfährt einiges darüber, wie sich ein Mensch mit Autismus fühlt, wie er die Umwelt erfährt und wie die Umwelt mit einem Menschen umgeht, der anders ist (ohne, dass es als Krankheit diagnostoziert ist). mit den Worten von Jasmijns Mutter : "Sie ist halt so". Eine uneingeschränkte Empfehlung für dieses wunderbare, bewegende, berührende Buch.

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    S.G., 20.07.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Interessantes Thema - langatmig umgesetzt

    In "Mein Leben als Sonntagskind" erzählt die Autorin vom Erwachsenwerden mit einer doch recht tiefgreifenden Entwicklungsstörung - mit dem Asperger-Syndrom.
    Der Leser bekommt schnell einen Eindruck, wie es der Protagonistin Jasmijn im Alltag ergeht und welche Schwierigkeiten ihr täglich begegnen.
    Und das ist für mich der Kritikpunkt, der dazu führt, dass ich keine 5 Sterne vergeben kann.
    Das ständige Wiederholen von Jasmijns Empfindungen, insbesondere unter den Migräneattacken und das Beschreiben des Alltags bis ins allerkleinste Detail, haben mich beim Lesen mürbe gemacht.
    Ich habe mich nach 300 Seiten immer wieder gefragt, was ich verpassen würde, wenn ich das Buch einfach zuklappen würde. Ob das, was noch kommt vielleicht wichtiger wird als das, was bereits erzählt wurde.
    Die Handlung plätschert dahin.
    Der Aufbau gleicht, in vielerlei Hinsicht, einem Tagebuch. So sind die Kapitel zum Beispiel sehr kurz gehalten.

    Die Autorin findet einen eingängigen Schreibstil, der es dem Leser etwas leichter macht, sich durch die 600 Seiten zu lesen.
    Die Charaktere sind nett. Aber auch da gibt es, bis auf den Charakter der Colette vielleicht, keine grossen Highlights.

    Ein Buch zu einem sehr interessanten Thema. Schade, dass es nicht so herübergebracht wurde, wie das Thema es verdient gehabt hätte.

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  • 5 Sterne

    8 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Mareike S., 12.06.2019

    Als Buch bewertet

    Jasmijn Fink ist ein eher ungewöhnliches Mädchen: Sie spielt nicht gerne mit anderen Kindern, sondern lieber mit ihrer Hündin Senta. Sie schafft es meistens nicht, mit unbekannten Erwachsenen zu reden oder ihnen in die Augen zu sehen, die Spässe von anderen versteht sie nicht und wenn es zu laut, zu voll oder zu hell ist, bekommt sie Migräneanfälle. So kann ein Kindergeburtstag für sie schon mal zum Albtraum werden. Wir begleiten Jasmijn in diesem Buch beim Erwachsenwerden, vom Vorschulkind bis zur jungen Frau. Die Protagonistin versucht während all dieser Jahre, die Welt zu verstehen, die ihr fortlaufend Rätsel aufgibt. Warum sind alle anderen Menschen so anders als sie? Welches Verhalten wird wann von ihr erwartet? Die Welt beziehungsweise die Menschen versuchen unterdessen, Jasmijn in eine Schablone zu pressen, Mitschüler und Lehrer fragen sich, warum Jasmijn nicht „normal“ ist. Von ihrer Familie wird Jasmijn angenommen, wenn auch nicht unbedingt verstanden. „So ist Jasmijn nun mal.“ So kommt es, dass bei ihr das Asperger Syndrom (eine Form von Autismus) erst im Erwachsenenalter diagnostiziert wird. Bis dahin liegt ein langer und steiniger Weg vor ihr, den Jasmijn aber trotz aller Hürden und Rückschläge mutig und schliesslich auch selbstbewusst geht.

    Das Buch hat über 600 Seiten und keine davon war langweilig! Es gehört ab sofort zu meinen Lieblingsbüchern. Das Buch hat autobiografische Züge, auch bei der Autorin wurde im Erwachsenenalter das Asperger-Syndrom diagnostiziert. Ich weiss nicht, welche Dinge in diesem Buch der Wahrheit entsprechen und welche Fiktion sind. Beim Lesen waren jedenfalls Autorin und Protagonistin für mich eins, ich bin komplett abgetaucht in Jasmijns Welt und habe alles ganz genau vor mir gesehen. Eigentlich ist das Buch unspektakulär, wir begleiten ein Mädchen beim Erwachsenwerden. Der Autorin gelingt es jedoch, ihre Geschichte so einfühlsam, lustig, spannend und warmherzig zu erzählen, dass alle Figuren für mich lebensecht waren und ich keine Sekunde daran gezweifelt habe, dass sich alles genauso zugetragen hat. Ich habe mit Jasmijn mitgelitten, mitgefühlt und mich mit ihr gefreut, wenn es ihr gelang, über ihren Schatten zu springen, Freundschaften zu schliessen oder wenn es der Welt gelang, Jasmijn ein kleines bisschen besser zu verstehen.

    Fazit: Ein wunderbares, kluges Buch über den schwierigen Prozess des Erwachsenwerdens, über Freundschaft, Familie und das Leben mit dem Asperger-Syndrom. Ich habe dieses Jahr schon viele gute Bücher gelesen, aber „Mein Leben als Sonntagskind“ zählt definitiv zu den Besten! Von mir gibt es eine begeisterte Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Helena H., 14.05.2019

    Als Buch bewertet

    Jasmijn Vink ist anders als andere Kinder. Sie nimmt alle äusseren Reize einzeln wahr, nicht als Gesamtbild. „Meine Ohren sogen sich voll mit allen Geräuschen, wie eine Muschel, die die Sinfonie des Meeres einfängt.“ An Orten, wo Lärm herrscht und das Licht grell ist, bekommt sie Migräneanfälle, die bis zu mehreren Tagen andauern können. Sie hasst Veränderungen. Sprechen kann sie nur mit Menschen, die sie kennt, und hat äusserste Schwierigkeiten, soziale Kontakte zu knüpfen. Auch mit der Motorik hat sie Schwierigkeiten, bis ins Erwachsenenalter braucht sie beispielsweise einen Strohhalm in ihrem Getränk. Gleichzeitig ist sie hochbegabt. Bereits im Alter von vier Jahren kann sie fliessend lesen, bald darauf auch fehlerfrei schreiben und hat ein ausserordentlich gutes Gedächtnis. Mit einer blühenden Fantasie beschenkt, denkt sie sich ununterbrochen Geschichten aus, u. a. von der „Normalen Jasmijn“, die im Gegensatz zu der wirklichen Jasmijn immer weiss, wie sie sich richtig zu verhalten hat. „Ich war das stille Wesen mit dem durchdringenden Blick, das Kind, das lieber mit einem Hund zusammen war als mit anderen Menschen. Und das fanden die Leute seltsam. Denn so sollte es nicht sein.“

    Nahtlos geht man als LeserIn in ihre Welt über, lernt die Dinge aus ihrer Sicht wahrzunehmen. Und es ist eine Welt, in die einzutauchen es sich lohnt. Wie viele Denkanstösse sie uns Lesern und Leserinnen auf den Weg gibt! Dank ihres Mutes und Dank ihres Talents erhalten wir Einsicht in eine andere Welt – die Welt eines Menschen mit Asperger-Syndrom. Manch einer ist geneigt, Mitleid für sie zu empfinden, doch ist sie uns nicht in vielem voraus? Wenn sie sich beispielsweise mit ihrem Bruder vergleicht –„Mein Bruder setzte sich nicht im Wald auf einen Baum, um stundenlang darüber zu grübeln, wer er denn eigentlich war […], welchen Sinn das alles habe. Emiel existierte einfach, und das war für ihn Grund genug zum Feiern. Mit jedem. Seine Welt war eine Tanzfläche, auf der jeder Tanzpartner willkommen war, während mein Bedürfnis nach Alleinsein immer stärker wurde, weil ich ohne Stille den Lärm nicht ertrug.“ – oder mit ihren Cousinen: „In ein paar Stunden würden meine Cousinen wieder mit ihren Eltern nach Hause gehen, zurück in ihr Leben, zu ihren Freundinnen, ihren Beinahe-Freunden. Ihrem Kleidergeld, ihrer Akne, ihrer Antibabypille. Nie hörte ich sie über ein schönes Buch reden oder über Geschichten, die in ihrem Kopf wucherten.“ Stellen wir dann nicht fest, dass ‚unsere‘ Welt im Vergleich zu ihrer manchmal etwas flach und gewöhnlich ist?

    Jasmijn hinterfragt Dinge, die wir Durchschnittsmenschen einfach hinnehmen, wie z. B. die Schulpflicht. So zeigt sie uns, dass wir uns unser ganzes Leben lang von einem Käfig in den anderen treiben lassen, ohne uns gegen das herrschende System zur Wehr zu setzen, geschweige denn es überhaupt in Frage zu stellen. Sie stellt es dagegen sehr wohl in Frage. „Wie konnte es sein, dass eine anonyme Stimme, die sich »die Welt« nannte, darüber entschied, wie ich zu leben hatte? Dass ich dazu verdammt war, mich täglich in einen hässlichen Betonklotz an einer verkehrsreichen Strasse aufzuhalten und Dinge zu lernen, die nicht das Geringste zu meiner Entwicklung beitrugen? Dass ich mein Gehirn nicht mit Dingen füttern durfte, die von Wert waren? Ich erkannte immer deutlicher, dass ich wegmusste aus diesem sinnlosen Drama.“

    Obwohl der autobiografische Roman „Mein Leben als Sonntagskind“ über sechshundert Seiten lang ist, schweift man als Leser weder für eine Sekunde mit den Gedanken ab, noch kommt jemals Langeweile auf. Denn kein Wort ist zu viel, keine Zeile unnötig. Jeder Abschnitt ist wichtig und jedes Kapitel notwendig, um die Geschichte Jasmijn Vinks zu verstehen. Und am Ende empfindet man Bewunderung für die Autorin. Dankbarkeit. Wie gut, dass dieses Buch geschrieben wurde und die Welt es lesen kann! „Alles, was man im Kopf sehen konnte, war echt.“

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge H., 02.05.2019

    Als eBook bewertet

    Jasmijns Kampf
    Die niederländische Schriftstellerin Judith Visser hat im Erdachsenalter erfahren, das sie an dem Asperger-Syndrom leidet.

    In ihrem Roman „Mein Leben als Sonntagskind“ geht es im diese Krankheit. Aus ihren Erfahrungen erfahren wir wie es der Protagonistin von Kindheit an geht. Und welche Probleme es im erwachsen werden gibt.
    Die Geschichte wird von der Sicht Jasmijns erzählt.
    Es ist schon im Kindergarten schwierig für Jasmijn. Sie spricht wenig und ihr ist alles zu laut. Mich hat überrascht, das die Eltern nicht mit ihr zum Arzt gehen, dann hätte sie wenigstens gewusst warum sie anders ist.
    Sie helfen ihr so gut sie können. Allerdings wurde das in ihrer Kindheit noch nicht so schnell erkannt.
    Jasmijn erdenkt sich oft ein gesundes Leben, so wie es bei allen anderen ganz normal ist. Sie kämpft, um einigermassen klar zu kommen.

    Das Thema ist enorm interessant. Die Autorin setzt Jasmijn besonders gut um. Die Sprache ist angenehm und fesselnd.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Leseratte, 06.05.2019

    Als Buch bewertet

    Das Cover lässt keinen Rückschluss auf die Geschichte zu. Es ist ganz nett, aber nicht umwerfend.
    Die Inhaltsangabe und vor allem der Nachtrag sieht da schon anders aus.
    Wir erleben das Aufwachsen von Jasmijn. Da wir Leser um den HIntergrund wissen, verstehen wir auch die Probleme von Jasmijn. Ich empfinde es aus sehr traurig, dass sie immer wieder versucht "normal" zu sein und sich gleichzeitig fragt, warum sie so anders ist. Aber sie meistert ihren Weg.
    Man darf beim Lesen nicht vergessen, dass der Roman autobiographische Züge hat.
    Heute würde man durch einen Arzt sehr schnell feststellen können, was mit Jasmijn los ist und dann ganz anders mit ihr Umgehen, gerade in der Schule und bei der Berufswahl.
    Das Buch hat mich völlig begeistert. Der Schreibstil und der Aufbau der Geschichte sind einfach toll. Das ist mal wieder ein Buch, dass man in einem Atemzug lesen könnte (wenn es nicht so dick wäre). Als ich auf der letzten Seite war, war ich richtig traurig, dass das Buch zu Ende ist.
    Fazit: Volle Punktzahl

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sigrid C., 07.05.2019

    Als Buch bewertet

    Da ist mir ein echtes 5Sternebuch in die Hände gefallen.
    Fesselnd von der ersten Seite an.
    Judith Vissers autobiografischer Roman um Jasmijn und ihre Nöte mit ihrer Umwelt ist von einer Wissenden geschrieben und lässt den Leser an einem Leben teilhaben, das alles andere als einfach ist, obwohl es einfach ist.
    Jasmijn , die ein liebes, aber für alle ein etwas eigenbrötlerisches Mädchen mit recht andersartigen Gewohnheiten ist, weiss genau so wenig wie ihre Eltern, dass sie ein Aspergersyndrom - Kind ist. In der Zeit, in der sie Kind und Jugendliche ist, war das noch kaum bekannt.
    Aber das Leben war trotzdem nicht einfach für sie, denn viele Menschen um sie herum, Lärm, grelles Licht, all das hat ihr grosse Probleme gemacht.
    Ihre Hündin Senta, die sie abgöttisch geliebt hat, hat sie verstanden und es ist ein festes Band zwischen den beiden gewachsen. Als Senta krank wird und eingeschläfert werden muss, ist Jasmijn so traurig, dass sie selbst sterben will, um wieder mit Senta vereint zu sein.
    Keiner merkt etwas, weil sie sich immer wieder einmal zurückzieht, ihre Mutter sagt: " So ist sie eben " .
    Im Buch wird die Entwicklung Jasmijns wunderbar akribisch und sehr einfühlsam beschrieben.
    Auch die Liebe geht an Jasmijn nicht vorbei, aber eben anders als bei ihren Mitschülerinnen und ihrer einzigen echten Freundin Kirstin, die zu ihr hält und instinktiv versteht, was bei Jasmijn anders ist.
    Ein ganz besonders lesenswertes Buch, das sowohl zum Lachen als auch zu Tränen rührt .

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  • 4 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lilli33, 05.05.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Leben mit dem Asperger-Syndrom

    Inhalt:
    Jasmijn ist anders, war sie schon immer. Grelles Licht, ein hoher Geräuschpegel oder Berührungen durch Fremde sind ein Graus für sie. Oft enden solche Situationen, in denen sich Jasmijn heillos überfordert fühlt, in einem horrormässigen Migräneanfall. Ein für andere Menschen normales Sozialleben ist für Jasmijn mit unzähligen Fragezeichen versehen. Ständig überlegt sie, was man von ihr erwartet und wie sie in einer bestimmten Situation reagieren soll. So ist es kein Wunder, dass Jasmijn sich am liebsten in sich zurückzieht und allem Unbekannten aus dem Weg geht. „Mein Leben als Sonntagskind“ begleitet Jasmijn ab dem Alter von ca. 4 Jahren bis zum frühen Erwachsenenalter.

    Meine Meinung:
    Die meisten Menschen werden sicher schon vom Asperger-Syndrom gehört haben, das eine Form des Autismus ist. Man hat vielleicht eine grobe Idee davon, aber was es wirklich für den einzelnen Betroffenen und seine Angehörigen bedeutet, ist schwer vorstellbar. Judith Visser selbst erhielt wie Jasmijn erst als Erwachsene die Diagnose Asperger. Sie weiss also aus erster Hand, wovon sie uns hier erzählt, und das wirkt auch alles sehr authentisch. Die Autorin lässt die Lesenden direkt in Jasmijns Kopf schauen, beschreibt die für andere ungewöhnlichen Gedankengänge, die sich hier abspielen und den Betroffenen das Leben schwermachen. Damit schafft sie ein enormes Verständnis für das Verhalten von „Aspis“, das ansonsten für Aussenstehende als Arroganz oder Egoismus wahrgenommen werden könnte.

    Im Mittelpunkt der Handlung steht die Ich-Erzählerin Jasmijn, die man von der Vorschule bis ins frühe Erwachsenenalter begleitet. Es ist spannend und berührend zu lesen, wie sie sich in einer für sie unpassenden Welt zurechtzufinden versucht. Dabei wirken sämtliche Gedanken, so abstrus sie einem auf den ersten Blick vorkommen wollen, absolut folgerichtig, sodass man dem Mädchen auf keinen Fall böse sein kann, wenn es mal wieder etwas wortwörtlich nimmt und deshalb falsch versteht. Auch die Regeln, die in der sozialen Welt gelten, wirken durch Jasmijns Augen nicht immer logisch. So wundert es einen auch nicht, dass sie am liebsten mit ihrer Hündin Senta und ihrer Familie zusammen ist, deren Verhalten sie einigermassen einschätzen kann. Doch es ist eine Freude, zu erleben, wie Jasmijn über die Jahre hart an sich arbeitet und auch im sozialen Umgang Fortschritte macht und auf ein erfülltes, eigenständiges Leben zusteuert.

    Auch wenn mich das Buch durchweg gefesselt hat, hätten es gerne ein paar Seiten weniger sein dürfen, da sich vieles wiederholt, was die Lektüre dann ein kleines bisschen anstrengend macht.

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  • 5 Sterne

    Petra L., 07.05.2019

    Als Buch bewertet

    Jasmijn ist ein stilles Mädchen, das schon im Alter von 3 Jahren Lesen und Schreiben kann. Sie redet nur mit Menschen, die ihr vertraut sind, also mit ihren Eltern, den Grosseltern und ihrem Bruder Emiel . Kommt Besuch von Verwandten , sitzt Jasmijn lieber alleine in ihrem Zimmer und bringt es nicht fertig, auch nur "Hallo" zu sagen oder gemeinsam mit ihnen zu essen. Der meist gesagte Satz ihrer Mutter, wenn Leute sich über die , in ihren Augen, abweisende und unhöfliche Art ihrer Tochter beschweren, "So ist sie eben".

    Und diesen Satz muss die Mutter mit der Zeit immer öfter sagen, denn als Jasmijn in die Vorschule kommt, fällt erst richtig auf, wie anders sie ist. Sie erträgt den "Lärm" der anderen Kinder nicht, sie braucht Wochen, um überhaupt mal ein Wort mit der Lehrerin zu sprechen und nur, wenn sie sich mit ihrem Buch, das sie extra von Zuhause mitgebracht hat, in eine, möglichst stille Ecke verzieht, übersteht sie die Stunden, bis zum Schulende , einigermassen.

    Ihre beste und einzige enge Freundin, ist Senta, ihre Hündin, mit der sie am liebsten jede Minute des Tages verbringen würde. Im Laufe der Jahre, lernt Jasmijn, mit ihren ganz persönlichen Tricks , halbwegs gut durch den Tag zu kommen. Und ein guter Tag ist für sie, ein Tag, an dem sie mit möglichst wenig, oder noch besser keinem einzigen Menschen sprechen musste. Neue Situationen, auf die sie sich vorher in Gedanken nicht erst einmal vorbereiten konnte, überfordern sie so sehr, dass sie ganz schlimme Migräneanfälle bei ihr auslösen. Und so beginnt ihre Familie, Jasmijn zu schonen und sie helfen ihr dabei, sich von vielen, für sie schwierigen Situationen fernzuhalten, ohne sich jemals zu fragen, warum sie eigentlich so ist, wie sie ist.

    Und weil sich anscheinend nie jemand wunderte über ihr, doch recht auffälliges Verhalten, wurde auch nie untersucht, an was es denn eigentlich lag, dass sie von ganz alltäglichen Dingen, so überfordert war. Jasmijn selbst merkte schon, dass sie nie so war wie ihre Mitschülerinnen, die sich für Schminke , Mode und Jungs interessierten, die feierten und tanzten und Shoppingbummel liebten. In ihrem Tagebuch war Jasmijn auch so wie diese Mädchen, dort erlebte sie in ihrer Fantasie all das, was für sie im echten Leben , unerträglich war. Und zum Glück gelang es ihr doch wenigstens immer mal wieder Personen zu finden, mit denen sie so etwas wie eine einigermassen "normale" Freundschaft führen konnte und die ihre Eigenheiten akzeptieren konnten, auch wenn sie sie nicht nachvollziehen konnten.

    Und irgendwann, als sie längst erwachsen war, kam einer dieser Menschen auf die Idee, dass das, was Jasmijn die ganzen Jahre so anders sein liess, vielleicht ja einen medizinischen Grund haben könnte und tatsächlich kam dann heraus, dass sie das Asperger Syndrom hat.

    Dieses Buch fand ich so fesselnd, dass ich es wirklich kaum aus der Hand legen konnte und obwohl es ein ganz dicker Wälzer ist, kam niemals Langeweile auf. Manches war sehr traurig und ich dachte mir so oft, warum denn ihre Eltern oder Grosseltern nie mit einem Arzt oder Psychologen gesprochen haben . Jasmijn hat es zwar schon gut verstecken können im Laufe der Jahre, aber es gab doch trotzdem so viele Vorfälle, die eigentlich hätten auffallen müssen. Aber vielleicht war man damals ja einfach noch nicht so sensibilisiert für dieses Thema. Jedenfalls tut es mir für Jasmijn ( und damit eigentlich für Judith Visser, die Autorin des Buches , denn "Mein Leben als Sonntagskind" ist ein autobiographischer Roman und sie selbst hat wohl auch erst im Erwachsenenalter die Diagnose "Asperger Syndrom" bekommen), dass sie während ihrer ganzen Kindheit und Jugend immer nur für seltsam gehalten wurde und keiner auf die Idee kam, dass es einen medizinischen Grund dafür gab. Vielleicht wäre ihre Schulzeit weniger schlimm gewesen, wenn man gewusst hätte, warum sie so war.

    Das Ende hat mich nicht ganz überzeugt, das fand ich doch etwas abrupt und ich hätte noch so viele Fragen gehabt, die leider nicht beantwortet wurden, aber trotzdem war das ein wunderbares Buch, das mir die schwierige Gefühlswelt der Menschen mit Asperger und ihr Verhalten, auf jeden Fall etwas verständlicher gemacht hat.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    LaberLili, 27.04.2019

    Als eBook bewertet

    Ein Mädchen, einfach nur ein bisschen anders als der grosse Rest

    Darstellungen von autistischen Menschen in den (fiktionalen) Medien hatten in den letzten Jahren oftmals eine Tendenz zum Komischen: Dr. Sheldon Cooper (wobei dessen vermuteter Autismus niemals von den Serienmachern konkret bestätigt wurde) wirkt nahezu immer unfreiwillig komisch; der Anwalt Jerry Epsenson aus „Boston Legal“, der recht offen mit seinem Asperger-Syndrom umgeht, kommt stets wie ein ziemlich schräger Vogel herüber oder auch Dr. Don Tillmann, ebenfalls Asperger-Autist aus Simsions „Rosie“-Dilogie… All diese Figuren wirken gemeinhin wie komische Käuze, eher dysfunktional, wenn es um soziale, „menschelnde“ Belange geht, abseits davon jedoch hochfunktional und vor Allem hochintelligent.

    Es bleibt zwar unklar, inwiefern bzw. wie sehr „Mein Leben als Sonntagskind“ autobiografisch geprägt ist; jedoch macht die Autorin keinen Hehl daraus, selbst Autistin zu sein – was dem Roman schon von vornherein eine grössere Authentizität anheim kommen lässt. In einer Gegenwart, die real von einer Autistin, in Form von Greta Thunberg, stark mitgeprägt ist, weist „Mein Leben als Sonntagskind“ eher in diese Richtung: Die ich-erzählende Hauptfigur Jasmijn erzählt von den Schwierigkeiten, die sie von klein auf – bis hin zum Erwachsenwerden - im „ganz normalen Durchschnittsalltag“ zu bewältigen hatte, die auch für ihr Umfeld nicht als „echte“ Schwierigkeiten zu erkennen waren, welches in Jasmijn allenfalls einen eigenbrötlerischen Sonderling, mit ein paar nervigen Marotten, sah. Dabei bleibt in diesem Werk die krasse Überzeichnung wie bei den eingangs erwähnten fiktiven Figuren aber völlig aus und stünde es nicht im Klappentext, wäre das Thema „Autismus“ gar nicht so offensichtlich, denn niemand scheint hier einen solchen Verdachtsmoment auch nur vage auszusprechen und so könnte der Lesende Jasmijn im Grunde genommen auch nur als ein zwar verschüchtertes, unsicheres Mädchen wahrnehmen, das zwar ein paar Spleens hat, aber im Grunde genommen auch bloss ein völlig durchschnittliches Kind ist. Ich fand es sehr wohltuend, dass „Mein Leben als Sonntagskind“ da prinzipiell auf diesen „Das Kind ist krank“-Anstrich verzichtete und die Protagonistin einfach von ihrem Aufwachsen berichtete und wie ihr welche Unterschiede zwischen ihrem Verhalten und dem Auftreten Gleichaltriger auffielen, wie sie sich als kleines Kind auf ihre Hündin stützte und ohne auch ohne dass der Begriff „Emotional Support Animal“ spezifisch fällt, ist sehr schnell klar, dass das Tier exakt dies für Jasmijn bedeutet.
    Generell ist Jasmijn auch eine sehr beobachtende Figur, die sich immer wieder wundert, dass scheinbar alle bis auf sie bestimmte Dinge (und wenn es auch nur rhetorische Fragen sind) direkt nachvollziehen und verstehen können – da ist sie durchaus sehr reflektierend und für mich hat das mitunter auch den grössten Reiz dieses Romans ausgemacht: Ohne dass es je belehrend wirkte, bekam man sehr plastisch auseinandergesetzt, was im Kopf der autistischen Hauptfigur vor sich ging, so dass da ein deutliches Verständnis für sie entwickelt werden konnte. Der Autismus wurde/blieb letztlich eine Selbstverständlichkeit und ich sehe „Mein Leben als Sonntagskind“ da als ein hervorragendes Buch an, um der Thematik Fernstehenden Autismus näherzubringen, ohne jenen mit dem Label „Behinderung“ zu verschleiern. Ich habe den Roman da als sehr inklusiv empfunden.

    Ich habe „Mein Leben als Sonntagskind“ innert eines Tages gelesen, weil ich es a) vor Allem so interessant fand, so einen direkten Einblick in einen „echten“ Autismusalltag zu erhalten und b) ja, weil ich ausserdem gespannt war, ob in diesem Buch letztlich das Thema „Autismus“ überhaupt auch noch ganz konkret angesprochen werden würde, ob Jasmijn (und wenn ja, wann) noch eine offizielle Diagnose erhalten würde.
    Dieser Roman ist mir eine echte Lese-Empfehlung wert; neben „Ein Tropfen von Glück“ von Antoine Laurain ist dies das beste Buch, das ich 2019 bislang auf Deutsch gelesen habe (und da habe ich schon so Einiges mehr als nur diese zwei Titel gelesen).

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  • 5 Sterne

    LEXI, 05.05.2019

    Als Buch bewertet

    Sie ist nun mal, wie sie ist.

    Jasmijn Vink ist an einem Sonntag geboren und anders als die Kinder in ihrem Alter. Obgleich sie bereits mit drei Jahren nichts lieber tat, als in Büchern zu schmökern, ist sie hinsichtlich sozialer Kontakte unbeholfen. Sie spricht ausschliesslich mit ihren Eltern, ihrem Bruder Emiel und ihren Grosseltern. So lange sie sich in ihrem geschützten Umfeld zu Hause befindet, ist Jasmijn glücklich. Doch mit dem Eintritt in die Vorschule begannen die Schwierigkeiten, sich in einer schier erdrückenden Welt der Reize – Licht, Lärm, und Gerüche – zurechtzufinden. Lehrerschaft und Mitschüler reagieren überwiegend mit Unverständnis auf dieses stille Mädchen, das sich im Unterricht wie ein Vogel im Käfig fühlt, so gut wie niemals spricht und die Pausen lieber an einem abgeschiedenen stillen Ort mit einem Buch verbringt.

    Dieser autobiographische Roman von Judith Visser ist in den Niederlanden bereits ein prämierter Bestseller. Das Buch thematisiert die Kindheit und Jugend eines Mädchens mit dem Asperger-Syndrom. Die tiefen Einblicke, die sie in die Gefühls- und Gedankenwelt ihrer Protagonistin gewährt, sind faszinierend und werden eindrucksvoll und mit einer unglaublichen Authentizität vermittelt. Man merkt, dass die Autorin ganz genau weiss, wovon sie schreibt.

    Die Handlung dieses über sechshundert Seiten zählenden Werkes umfasst zwar lediglich den Zeitraum von 1997 – 1999, die Rückblenden erzählen jedoch die Lebensgeschichte des jungen Mädchens von ihrem vierten bis zum neunzehnten Lebensjahr. Ein Mädchen, das erst mit dem Eintritt ins Erwachsenenalter zu einer Diagnose fand und ihre Einzigartigkeit fortan auch erstmals benennen kann.

    Als Hauptfigur dieses Romans fungiert die Ich-Erzählerin Jasmijn, die stets im Zentrum des Geschehens steht. In einem wundervollen Schreibstil und mit beinahe akribischen Beschreibungen von Emotionen und Handlungen darf man Jasmijns Sicht auf die Welt sowie ihr gesamtes soziales Umfeld hautnah miterleben. Man erfährt, weshalb sie bestimmte Dinge nicht ertragen kann, und wie sie lernt, eine drohende Reizüberflutung rechtzeitig abzuwenden. Sie erzählt von ihrem Festhalten an der Logik, den komplexen Gedankengängen und ihrer Beschäftigung mit Dingen, an die andere nicht einmal denken, während sie zugleich unfähig scheint, verbal mit anderen Menschen zu kommunizieren. Mit fortschreitendem Alter bemüht Jasmijn sich immer mehr, ihr Verhalten an jenes der anderen anzupassen, muss dabei aber auch so manches Scheitern in Kauf nehmen. Von ihren Eltern Paulien und Wim Vink sowie ihren Grosseltern erfährt sie liebevolle und vorbehaltslose Annahme. Das Elternhaus ist Jasmijns Rückzugsort, wo sie Erlebtes gedanklich und emotional verarbeitet kann und wo niemand ihr Verhalten in Frage stellt. Im Zuge ihres Heranwachsens tauchen verschiedene Mitschüler, Lehrkräfte und Verwandte als Nebenfiguren auf, die für Jasmijn eine grosse Herausforderung darstellen. Im Umgang mit ihnen muss sie sich sozialen Kontakten mit anderen Menschen stellen, aus sich herausgehen und letztendlich über sich selbst hinauswachsen. Es fiel mir ehrlich gesagt sehr schwer, mich nach der letzten Buchseite von dieser aussergewöhnlichen jungen Frau verabschieden zu müssen, ich hätte gerne noch viel mehr über Jasmijn gelesen.

    Fazit: „Mein Leben als Sonntagskind“ überzeugt durch ein hoch interessantes Thema und eine aussergewöhnliche und hervorragend gezeichnete Protagonistin. Ich empfand die Einblicke in die Welt eines Menschen mit Asperger-Syndrom sowie die Darstellung ihrer Gefühls- und Gedankenwelt als unglaublich bereichernd. Dieses Buch stellte ein sehr intensives Lesehighlight der ganz besonderen Art dar und ist für mich die bislang beste und faszinierendste Lektüre zum Thema Autismus. Ich kann dieses beeindruckende Werk jedem ans Herz legen, der sich mit dieser Thematik auseinandersetzen und die Welt aus der Sicht einer Betroffenen erleben möchte.

    (gekürzte Fassung)

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  • 5 Sterne

    LEXI, 05.05.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Sie ist nun mal, wie sie ist.

    Jasmijn Vink ist an einem Sonntag geboren und anders als die Kinder in ihrem Alter. Obgleich sie bereits mit drei Jahren nichts lieber tat, als in Büchern zu schmökern, ist sie hinsichtlich sozialer Kontakte unbeholfen. Sie spricht ausschliesslich mit ihren Eltern, ihrem Bruder Emiel und ihren Grosseltern. So lange sie sich in ihrem geschützten Umfeld zu Hause befindet, ist Jasmijn glücklich. Doch mit dem Eintritt in die Vorschule begannen die Schwierigkeiten, sich in einer schier erdrückenden Welt der Reize – Licht, Lärm, und Gerüche – zurechtzufinden. Lehrerschaft und Mitschüler reagieren überwiegend mit Unverständnis auf dieses stille Mädchen, das sich im Unterricht wie ein Vogel im Käfig fühlt, so gut wie niemals spricht und die Pausen lieber an einem abgeschiedenen stillen Ort mit einem Buch verbringt.

    Dieser autobiographische Roman von Judith Visser ist in den Niederlanden bereits ein prämierter Bestseller. Das Buch thematisiert die Kindheit und Jugend eines Mädchens mit dem Asperger-Syndrom. Die tiefen Einblicke, die sie in die Gefühls- und Gedankenwelt ihrer Protagonistin gewährt, sind faszinierend und werden eindrucksvoll und mit einer unglaublichen Authentizität vermittelt. Man merkt, dass die Autorin ganz genau weiss, wovon sie schreibt.

    Die Handlung dieses über sechshundert Seiten zählenden Werkes umfasst zwar lediglich den Zeitraum von 1997 – 1999, die Rückblenden erzählen jedoch die Lebensgeschichte des jungen Mädchens von ihrem vierten bis zum neunzehnten Lebensjahr. Ein Mädchen, das erst mit dem Eintritt ins Erwachsenenalter zu einer Diagnose fand und ihre Einzigartigkeit fortan auch erstmals benennen kann.

    Als Hauptfigur dieses Romans fungiert die Ich-Erzählerin Jasmijn, die stets im Zentrum des Geschehens steht. In einem wundervollen Schreibstil und mit beinahe akribischen Beschreibungen von Emotionen und Handlungen darf man Jasmijns Sicht auf die Welt sowie ihr gesamtes soziales Umfeld hautnah miterleben. Man erfährt, weshalb sie bestimmte Dinge nicht ertragen kann, und wie sie lernt, eine drohende Reizüberflutung rechtzeitig abzuwenden. Sie erzählt von ihrem Festhalten an der Logik, den komplexen Gedankengängen und ihrer Beschäftigung mit Dingen, an die andere nicht einmal denken, während sie zugleich unfähig scheint, verbal mit anderen Menschen zu kommunizieren. Mit fortschreitendem Alter bemüht Jasmijn sich immer mehr, ihr Verhalten an jenes der anderen anzupassen, muss dabei aber auch so manches Scheitern in Kauf nehmen. Von ihren Eltern Paulien und Wim Vink sowie ihren Grosseltern erfährt sie liebevolle und vorbehaltslose Annahme. Das Elternhaus ist Jasmijns Rückzugsort, wo sie Erlebtes gedanklich und emotional verarbeitet kann und wo niemand ihr Verhalten in Frage stellt. Im Zuge ihres Heranwachsens tauchen verschiedene Mitschüler, Lehrkräfte und Verwandte als Nebenfiguren auf, die für Jasmijn eine grosse Herausforderung darstellen. Im Umgang mit ihnen muss sie sich sozialen Kontakten mit anderen Menschen stellen, aus sich herausgehen und letztendlich über sich selbst hinauswachsen. Es fiel mir ehrlich gesagt sehr schwer, mich nach der letzten Buchseite von dieser aussergewöhnlichen jungen Frau verabschieden zu müssen, ich hätte gerne noch viel mehr über Jasmijn gelesen.

    Fazit: „Mein Leben als Sonntagskind“ überzeugt durch ein hoch interessantes Thema und eine aussergewöhnliche und hervorragend gezeichnete Protagonistin. Ich empfand die Einblicke in die Welt eines Menschen mit Asperger-Syndrom sowie die Darstellung ihrer Gefühls- und Gedankenwelt als unglaublich bereichernd. Dieses Buch stellte ein sehr intensives Lesehighlight der ganz besonderen Art dar und ist für mich die bislang beste und faszinierendste Lektüre zum Thema Autismus. Ich kann dieses beeindruckende Werk jedem ans Herz legen, der sich mit dieser Thematik auseinandersetzen und die Welt aus der Sicht einer Betroffenen erleben möchte.

    (gekürzte Fassung)

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  • 5 Sterne

    Helena H., 14.05.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Jasmijn Vink ist anders als andere Kinder. Sie nimmt alle äusseren Reize einzeln wahr, nicht als Gesamtbild. „Meine Ohren sogen sich voll mit allen Geräuschen, wie eine Muschel, die die Sinfonie des Meeres einfängt.“ An Orten, wo Lärm herrscht und das Licht grell ist, bekommt sie Migräneanfälle, die bis zu mehreren Tagen andauern können. Sie hasst Veränderungen. Sprechen kann sie nur mit Menschen, die sie kennt, und hat äusserste Schwierigkeiten, soziale Kontakte zu knüpfen. Auch mit der Motorik hat sie Schwierigkeiten, bis ins Erwachsenenalter braucht sie beispielsweise einen Strohhalm in ihrem Getränk. Gleichzeitig ist sie hochbegabt. Bereits im Alter von vier Jahren kann sie fliessend lesen, bald darauf auch fehlerfrei schreiben und hat ein ausserordentlich gutes Gedächtnis. Mit einer blühenden Fantasie beschenkt, denkt sie sich ununterbrochen Geschichten aus, u. a. von der „Normalen Jasmijn“, die im Gegensatz zu der wirklichen Jasmijn immer weiss, wie sie sich richtig zu verhalten hat. „Ich war das stille Wesen mit dem durchdringenden Blick, das Kind, das lieber mit einem Hund zusammen war als mit anderen Menschen. Und das fanden die Leute seltsam. Denn so sollte es nicht sein.“

    Nahtlos geht man als LeserIn in ihre Welt über, lernt die Dinge aus ihrer Sicht wahrzunehmen. Und es ist eine Welt, in die einzutauchen es sich lohnt. Wie viele Denkanstösse sie uns Lesern und Leserinnen auf den Weg gibt! Dank ihres Mutes und Dank ihres Talents erhalten wir Einsicht in eine andere Welt – die Welt eines Menschen mit Asperger-Syndrom. Manch einer ist geneigt, Mitleid für sie zu empfinden, doch ist sie uns nicht in vielem voraus? Wenn sie sich beispielsweise mit ihrem Bruder vergleicht –„Mein Bruder setzte sich nicht im Wald auf einen Baum, um stundenlang darüber zu grübeln, wer er denn eigentlich war […], welchen Sinn das alles habe. Emiel existierte einfach, und das war für ihn Grund genug zum Feiern. Mit jedem. Seine Welt war eine Tanzfläche, auf der jeder Tanzpartner willkommen war, während mein Bedürfnis nach Alleinsein immer stärker wurde, weil ich ohne Stille den Lärm nicht ertrug.“ – oder mit ihren Cousinen: „In ein paar Stunden würden meine Cousinen wieder mit ihren Eltern nach Hause gehen, zurück in ihr Leben, zu ihren Freundinnen, ihren Beinahe-Freunden. Ihrem Kleidergeld, ihrer Akne, ihrer Antibabypille. Nie hörte ich sie über ein schönes Buch reden oder über Geschichten, die in ihrem Kopf wucherten.“ Stellen wir dann nicht fest, dass ‚unsere‘ Welt im Vergleich zu ihrer manchmal etwas flach und gewöhnlich ist?

    Jasmijn hinterfragt Dinge, die wir Durchschnittsmenschen einfach hinnehmen, wie z. B. die Schulpflicht. So zeigt sie uns, dass wir uns unser ganzes Leben lang von einem Käfig in den anderen treiben lassen, ohne uns gegen das herrschende System zur Wehr zu setzen, geschweige denn es überhaupt in Frage zu stellen. Sie stellt es dagegen sehr wohl in Frage. „Wie konnte es sein, dass eine anonyme Stimme, die sich »die Welt« nannte, darüber entschied, wie ich zu leben hatte? Dass ich dazu verdammt war, mich täglich in einen hässlichen Betonklotz an einer verkehrsreichen Strasse aufzuhalten und Dinge zu lernen, die nicht das Geringste zu meiner Entwicklung beitrugen? Dass ich mein Gehirn nicht mit Dingen füttern durfte, die von Wert waren? Ich erkannte immer deutlicher, dass ich wegmusste aus diesem sinnlosen Drama.“

    Obwohl der autobiografische Roman „Mein Leben als Sonntagskind“ über sechshundert Seiten lang ist, schweift man als Leser weder für eine Sekunde mit den Gedanken ab, noch kommt jemals Langeweile auf. Denn kein Wort ist zu viel, keine Zeile unnötig. Jeder Abschnitt ist wichtig und jedes Kapitel notwendig, um die Geschichte Jasmijn Vinks zu verstehen. Und am Ende empfindet man Bewunderung für die Autorin. Dankbarkeit. Wie gut, dass dieses Buch geschrieben wurde und die Welt es lesen kann! „Alles, was man im Kopf sehen konnte, war echt.“

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  • 5 Sterne

    Cindy R., 05.06.2019

    Als Buch bewertet

    Dieses Buch ist ein wahrer Wälzer, und doch hätte ich noch stundenlang weiterlesen mögen um zu erfahren, was Jasmijn in den restlichen 20 Jahren seit 1999 so passiert ist. Doch die Autorin konzentriert sich hier rein auf die Kindheit und Jugend ihrer Protagonistin, die stark autobiografisch ist. In einem Interview sagte sie, dass sie zwar einiges von sich selbst weggelassen, und auch einiges hinzu erdacht hat. Aber im Grossen und Ganzen beschreibt sie hier ihr Leben, ihr Aufwachsen und Erwachsenwerden mit dem Asperger-Syndrom, ohne dass sie überhaupt weiss was das ist geschweige denn dass sie das hat.

    Sie weiss nur, dass sie anders ist. Ihre Mutter sagt es ihr ja oft genug, begleitet von einem kleinen Seufzer, "So bist du eben". Erstaunlicherweise akzeptieren ihre Eltern das aber, wobei man immer bedenken muss: sie wussten ja gar nicht, dass Jasmijn nicht einfach nur eigen ist sondern eben Asperger hat. Dennoch waren sie absolut verständnisvolle Eltern, die immer hinter ihrer Tochter standen! Sie versuchten nie sie zu ändern, sagten nie "jetzt reiss dich aber mal zusammen", sondern akzeptieren ihre Eigenarten und versuchen im Rahmen ihrer Möglichkeiten Lösungen zu finden damit Jasmijn ihre Umwelt leichter ertragen kann. Denn fremde Menschen, Gewusel, viele Stimmen, grelles Licht, starke Gerüche, Musik - all das ist für Jasmijn zu viel. Das macht es ihr schwer, Shoppingtrips im Einkaufszentrum, die Schuldisco oder selbst Essenseinladungen bei ihrer besten Freundin zu überstehen.

    Jasmijn fällt es zudem schwer, sich auf mehr als eine Sache gleichzeitig zu konzentrieren. Sie vergleicht sich da an einer Stelle mit der "normalen Jasmijn", die in ihrem Kopf 'lebt' und sich eben ganz normal verhält. "Klar, sie konnte wie alle anderen die ganze Skala der Nebengeräusche herausfiltern, sich auf das eine Geräusch einstellen, das sie hören wollte, und den Rest vorbeifliegen lassen wie Bälle, die das Tor verfehlen. Dass bei mir alle Bälle trafen, wusste sie nicht. Mein Kopf war ein Tor ohne Torwart."
    Die reale Jasmijn braucht einen festgelegten und bekannten Ablauf. Sie muss sich auf jede Situation im Vorhinein einstellen, und sei es nur ein Besuch bei der Oma. Auch dort muss sie wissen, wer von der grossen Verwandtschaft auch da sein würde. Denn im Kopf spielt sie ganze Szenen vorher durch, übt alles und legt sich ein Drehbuch zurecht - als wäre ihr Leben ein Theaterstück.

    Wie sich diese überbordenden Situationen voller Sinneseindrücke für Jasmijn anfühlen, beschreibt die Autorin anhand zahlreicher Erlebnisse sehr eindrucksvoll und nachvollziehbar. Auch, wie kräftezehrend das für sie war (angesichts der Mengen an (ungesunder) Nahrung die sie verzehrte um einen anstrengenden Tag zu überleben wundert es mich sehr, dass sie anscheinend nie Gewichtsprobleme bekommen hat).

    Erstaunlich fand ich dann aber, dass sich die Protagonistin nicht nur bewusst ist dass sie sich anders verhält. Sondern dass es eben diese "normale Jasmijn" in ihrem Kopf gibt, die sich all den Situationen wunderbar anpassen kann die ihr selbst so viele Schwierigkeiten bereiten. Sie beschreibt teilweise sehr detailliert, wie die normale Jasmijn reagiert hätte. Sie sagt ihr quasi vor, was sie jetzt 'normalerweise' tun sollte. Als Leser fällt es einem dann manchmal schwer zu verstehen, wieso Jasmijn trotz dieser inneren Soufleuse 'nicht über ihren Schatten springen' kann. Und anscheinend fragt sich das die Jasmijn in ihrem Kopf auch. "Komm, rief die Normale Jasmijn. Du kannst es doch. Doch sie verstand mich nicht. Ich konnte es eben nicht."

    "Mein Leben als Sonntagskind" ist ein Buch, das mich sehr gut unterhalten hat. Viel mehr noch hat es mir aber vor allem das Leben - und vor allem Aufwachsen - mit dem Asperger Syndrom sehr verständlich und nachvollziehbar vor Augen geführt. Eine wahrlich beeindruckende Lektüre!

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