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  • 5 Sterne

    4 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    https://lieslos.blog/, 30.01.2021

    Als Buch bewertet

    Was für ein interessantes, wichtiges und berührendes Buch!

    Es spielt in Grossbritannien und geht um farbige Einwanderinnen, ihre Töchter und Enkelinnen.

    Bernardine Evaristo erzählt uns aus dem Leben verschiedener schwarzer Frauen aus London.
    Sie verwebt deren Schicksale oder lässt sie überlappen.
    Es sind individuelle Geschichten und doch stehen sie für universelle Themen.
    Es geht darum, sich selbst und seinen Platz zu finden, sowie zu seiner Individualität und Andersartigkeit zu stehen und es geht um die Auseinandersetzung mit seiner Herkunft und darum, seinen persönlichen Weg zu entdecken.

    Wir erfahren völlig unterschiedliche Lebensentwürfe, lesen von Diskriminierung, Rassismus, Feminismus, Beziehungen, Männern und Kindern sowie über Hausfrauendasein, Arbeitsleben und Karriere.

    Äusserst originell finde ich die Idee, dass sich alle Frauen gleich zu Beginn des Buches bei der Theaterpremiere der schwarzen und lesbischen Regisseurin Amma Bonsu „treffen“.
    Sie alle befinden sich ganz zufällig am gleichen Ort, sie sind einander aber nicht alle bekannt.
    Mit Amma, die jahrzehntelang dafür kämpfte, dass schwarze Frauen ihre Daseinsberechtigung im Theater haben, beginnt und endet der Roman.
    Ammas Geschichte ist wie eine Klammer, die alles dazwischen zusammenhält und schafft einen Rahmen, innerhalb dem sich alle „Kurzgeschichten“ bewegen.

    Die Autorin erweckt ihre Protagonistinnen zum Leben. Sie haben Ecken und Kanten und werden in all ihrer Vielschichtigkeit gezeichnet.
    Brillant arbeitet sie deren Charakterzüge, Eigenheiten und Beziehungen heraus.
    Jede Figur und jede Situation bekommt ihren eigenen Ton.
    Es ist beeindruckend, wie scheinbar leicht und locker sie zwischen ihnen hin- und verwechselt.

    Bernardine Evaristo ist eine scharfsinnige Beobachterin, die flüssig, schwungvoll und lebendig von schmerzhaften oder auch humorvollen Begebenheiten erzählt.

    Wenn man sich erstmal an ihren etwas eigenwilligen Stil gewöhnt hat - atemlos, ohne Punkt, aber mit Komma und Absätzen, und zeitweise fast lyrisch und poetisch -, dann kann man das Buch, ein Mosaik aus Lebensgeschichten, nicht mehr aus der Hand legen.
    Dieser ungewöhnliche Stil beeindruckt mich, symbolisiert er doch die Dringlichkeit, mit der diese Geschichten erzählt werden müssen und die Forderung und Erwartung der Autorin, bei ihrer Erzählung nicht gebremst oder unterbrochen zu werden.
    Sie will gehört werden.
    Sie muss gehört werden!

    Obwohl sich in dem Werk sehr viele Figuren tummeln und obwohl nicht wenige Themen behandelt werden, wirkt es nicht überfrachtet und wird man nicht überfordert oder verwirrt. Das halte ich für echte schriftstellerische Kunst!

    Mädchen, Frau etc. ermutigt dazu, zu sich selbst zu stehen, sprüht vor Elan und ist ein eindrückliches, engagiertes und bewegendes Plädoyer für Toleranz, das mich äusserst gut unterhalten und bereichert hat.
    Es regt zum Mit- und Nachdenken an und hallt nach.

    Dass Bernardine Evaristo mit diesem Werk 2019 den Booker Prize gewonnen hat, verwundert mich nicht.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Christiane F., 28.05.2022

    Als Buch bewertet

    Mädchen, Frau ETC.
    Bernadine Evaristo,
    aus dem Englischen von Tanja Handels

    Da war ich wohl die Letzte, die dieses Buch gelesen hat, oder?
    Es lag lange auf meinem #stapelungelesenerbücher und ich ahne auch warum - ich mag ja gar keine Kurzgeschichten. Zu wenig Inhalt und kaum hat es begonnen, so endet es auch schon wieder.
    Vielleicht werde ich aber überrascht?!

    Evaristo lässt viele, meist schwarze Frauen zu Wort kommen. Alle erzählen ihre Geschichten: Von ihren Vorfahren, deren Flucht, Umsiedlung, vom Rassismus und ihrem jetzigen Leben mit allen Höhen und Tiefen.
    Das besondere an diesem Buch ist, dass die meisten Frauen sich kennen oder verwandt sind. Deshalb erzählt auch mal eine Frau in einem anderen Kapitel das Geheimnis einer vorherigen Protagonistin.
    Mir gefiel das Buch sehr! Es hat überhaupt nicht diesen typischen Kurzgeschichten-Charakter. Lediglich die ersten zwei Geschichten konnten mich nicht überzeugen.
    Der ungewöhnliche Schreibstil ohne Punkt und Grossbuchstabe zu Beginn eines Satzes, hat mich überhaupt nicht gestört.
    Ein sehr gutes bis hervorragendes Buch!
    4½ Sterne und eine klare Leseempfehlung von mir.

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  • 5 Sterne

    4 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lisa O., 28.01.2021

    Als Buch bewertet

    „Mädchen, Frau etc.“ von Bernardine Evaristo und übersetzt von Tanja Handels ist Gewinner des Bookers Price 2019. Dementsprechend hohe Erwartungen hatte ich an dieses Buch und ich wurde nicht enttäuscht.
    Das Buch erzählt die Geschichte von verschiedenen Frauen in London. Sie sind schwarz und LBGTQ+. Und damit immer noch mehrfach diskriminiert.
    Auf die Handlung an sich möchte ich gar nicht eingehen. Diese ist zwar interessant, aber meiner Meinung nach nicht die eigentliche Stärke des Buches. Denn das sind die Figuren die in dem Buch gezeichnet werden. Wir haben viele verschiedene Charaktere, die zwar ihr Gemeinsamkeiten haben aber trotzdem alle ihre individuellen Charakterzüge und Geschichten.
    Da der Fokus nicht nur auf eine Person gelenkt wird, sondern schon relativ bald auf mehrere habe ich mich am Anfang mit den Namen etwas schwer getan. Das hat sich aber bald gelegt.
    Auch die zwischenmenschlichen Beziehungen fand ich interessant ausgearbeitet und spannend gestaltet.
    Die Autorin ist, wie die meisten Charaktere in dem Buch,schwarz. Deswegen sind dargestellten Sichtweisen und Erfahrungen auch umso wichtiger. Denn leider repräsentieren die meisten (ausgezeichneten) Bücher immer noch die Sicht von weissen Menschen.
    Der Schreibstil ist teilweise fast poetisch und immer gut zu lesen.
    Insgesamt hat mir das Buch sehr viel gegeben. Ich hatte das Gefühl immer mehr in die Welt und Perspektive unsere Charaktere einzutauchen und ich habe es sehr genossen das Buch zu lesen.

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  • 5 Sterne

    M.M., 06.07.2021

    Als Buch bewertet

    Das Buch "Mädchen, Frauen etc" von Bernadine Evaristo ist ein Buch, dass mich um den Schlaf brachte. Nachts um 3 Uhr bin ich wieder aufgestanden, um weiter zu lesen, was mich dermassen begeisterte. Der Roman ist faszinierend, zeigt uns ein Abbild unserer euroäischen Welt, wie wir Weissen es nicht auf dem Schirm haben!


    Aufmerksam auf dieses Buch wurde ich durch das farbenprächtige Cover. So bunt stelle ich mir Afrika vor. Meine Neugierde war geweckt. Doch die Leseprobe liess mich unschlüssig zurück. Ein Roman bei dem es weder Punkt am Ende, noch Grossschreibung am Anfang eines Satzes gibt - finde ich mich da in die Handlung? Oder lege ich dieses Buch nach 30 Seiten entnervt zur Seite, weil es mir zu anstrengend ist?


    Nichts dergleichen! An die Schreibweise hatte ich mich nach wenigen Seiten gewöhnt. Jedes Satzende ergab sich durch den Sinn.


    Im Mittelpunkt des Romans stehen Frauen. Theaterregisseurin, erfolgreiche Investmentbankerin, Lehrerin, Unternehmerin usw. Im Grunde alles Menschen, wie sie uns Tag für Tag irgendwo auf der Strasse begegnen können und die wir im Alltagstrott nicht mehr wahrnehmen. Doch diese Frauen sind anders. Sie haben alle eine Gemeinsamkeit: Ihre Hautfarbe ist nicht Weiss sondern von hellem Braun bis hin zu tiefem Schwarz. Sie kamen aus der ganzen Welt - nicht nur aus Afrika - und leben nun in oder in der Nähe von London. In einer weissen Gesellschaft fallen sie auf, obwohl sie alles dafür tun akzeptiert und möglichst auch übersehen zu werden. Sie haben Abschlüsse in ihrer Heimat gemacht, kamen nach London in der Hoffnung auf ein gutes Leben, nur um erkennen zu müssen, dass ihre Abschlüsse in der weissen Welt nichts wert sind. Trotzdem beisst sich jede von ihnen durch.


    S. 212: "...sie erzählte ihm von Carol, die als Bankerin in der City arbeitete, und von Freddy, der aus der englischen High Society stammte


    sie gestand ihm, wie erschüttert sie gewesen war, als Carol ihr erzählte, sie werde einen Weissen heiraten, es war der Anfang vom Ende ihrer rein nigerianischen Abstammungslinie


    ihre Kinder werden hellere Haus haben, und deren Kinder werden aussehen wie Weisse


    nach nur zwei Generationen zu verschwinden


    ist es das, wofür wir nach England gekommen sind?"





    Zu Beginn die Theaterregisseurin Amma, die lt. ihrer Tochter Yess mit keiner Liebhaberin zweimal ins Bett geht. Amma ist kraftvoll und hat Durchsetzungsvermögen. Nach vielen Jahren der Arbeit und Entbehrung wird ihr Stück im London Theater aufgeführt. Sie hat es endlich geschafft, bekommt die Anerkennung für die sie kämpfte und die ihr trotzdem so lange verwehrt blieb.


    Amma und Yess, zwei Biographien die es in sich haben und ganz sicher nicht als alltäglich zu bezeichnen sind. Doch es geht auch recht bürgerlich zu mit der Lehrerin Shirley, die sich in ihrem Bemühen aufreibt, ihren Schülerinnen zu einem guten Start ins Leben zu verhelfen. Am Ende bleibt sie selbst ausgebrannt zurück und zweifelt am Sinn all dessen, wofür sie einst brannte. Jede der vorgestellten Frauen ist auf ihre Art besonders.


    Wer jetzt glaubt, es ginge nur um Probleme, der irrt. Es gibt viele lustige Begebenheiten und das Buch bringt einen mehr als einmal zum Schmunzeln. Und manchmal bleibt einem auch das Lachen im Hals stecken. Die Frauen kämpfen nicht nur mit Schwierigkeiten in ihrem Leben, bzw. ihren Beziehungen, sondern auch immer auf die ein oder andere Weise mit ihrer Hautfarbe.


    Für diesen Roman bekam Bernadine Evaristo 2019 den Booker Prize. Ich finde, für diesen Roman hat sie es auch verdient, denn es ist ein gewaltiges Werk. Manchmal dachte ich, das Buch sei zu überladen. Doch je öfter ich darin las war ich überzeugt, es ist genau richtig, wie es geschrieben wurde. Es beunruhigt den Leser, treibt ihn aus seinem Schneckenhaus, von der Couch auf der man es sich bequem gemacht hat. Diese unterschiedlichen Lebensentwürfe wie sie hier beschrieben werden sind kraftvoll bunt und manchmal äusserst ungewöhnlich, aber nie eintönig oder langweilig.

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  • 5 Sterne

    Kaffeeelse, 28.02.2021

    Als Buch bewertet

    Und als nächstes kam dieses absolut geniale Machwerk vor meine Augen! "Mädchen, Frau etc" ist ein Buch mit einem wirklich interessanten Aufbau! 12 verschiedene, mehr oder weniger zusammengehörende Charaktere schildern episodenhaft ihr Leben und Erleben. Dennoch ergibt das Ganze am Ende ein stimmiges Bild. Dieses Bild ist eine Message, welche diese Autorin und auch andere Autoren immer wieder ausrufen, verbreiten und aus sich herausbrüllen wollen. Nur hier wurde diese Message wahrscheinlich erhört!

    Über diese unterschiedenen Charaktere wird dem Leser verschiedenes geboten. Einmal gibt es hier verschiedene Blickwinkel auf ein und dasselbe Geschehen und damit auch ungleiche Wahrheiten. Dann wieder gibt es verschiedene Formen von diskriminierendem Verhalten, von unterschiedlichen Geschlechtern ausgeübt, aus verschiedenen Positionen heraus ausgeführt. Nachdenklich machend! Wie war das mit dem Glashaus und dem Stein?

    Ebenso präsentiert Bernardine Evaristo hier ein Blick auf ein Land, ein Blick auf das Geschehen in diesem Land in einem erweiterten Zeitspektrum, einen wirklich erhellenden Blick! Damit ist dieses Buch auch noch geschichtlich von Interesse. Wenn man dieses Gesamtkonstrukt betrachtet, kann man einfach nur begeistert sein!

    Auch wenn es vielleicht die eine oder andere Kritik gibt. Denn einige von diesen Charakteren wirken vielleicht doch etwas stereotyp, ja, aber über der Grundbotschaft des Buches kann ich das getrost verzeihen. Denn mal ehrlich, auch im realen Leben gibt es Menschen, deren Leben wie gezeichnet wirkt und damit auch recht unreal wirkt, wenn man mal davon absieht, dass sie eigentlich völlig lebendig vor einem stehen.

    Ein anderer Kritikpunkt wäre, dass der eine Charakter so völlig schillernd gezeichnet wird und ein anderer fast vollkommen farblos daher schreitet. Aber auch das gibt es schlussendlich im realen Leben.

    Der Titel des Buches wirkt etwas eigenwillig, dieses etc. empfinde ich fast etwas abwertend. Hier wäre die Übernahme des englischen Titels eindeutig besser gewesen. Denn dieses Schildern der verschiedenen weiblichen Charaktere und ihrer Gegensätzlichkeiten werden mit diesem etc. etwas unterminiert. Und das tut dieses "Girl, Woman, Other" in meinen Augen eher nicht.

    Denn diese Gegensätzlichkeiten können auch hilfreich sein, wenn man die Hintergründe dazu weiss und einbeziehen kann. Wobei man wieder bei der Kommunikation wäre. Und damit dieses Buch auch noch in einer anderen Hinsicht hilfreich machen.

    Was man ebenso bei diesem Buch nicht vergessen sollte, ist der Humor der Bernardine Evaristo, der im Buch immer wieder latent durchblitzt und damit die doch bedrückende Schreibe erträglicher macht. Denn thematisch ist dieses Buch kein leichtes, es ist ein von Bernardine Evaristo geleitetes Orchester verschiedener schwarzer weiblicher Stimmen (wie The Paris Review so schön schreibt), die von einem Leben und/oder Erleben berichten, welches dringend überdacht werden sollte!

    Vielleicht hilft der Man Booker Prize und die damit verbundene Aufmerksamkeit ja dabei!

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  • 4 Sterne

    Elke S., 08.02.2021

    Als eBook bewertet

    Frauen, die verbindet, aber die verschiedener nicht sein könnten

    „im Publikum sassen mehr schwarze Frauen, als sie je bei einer Aufführung im National Theatre gesehen hat sie musterte sie in der Pause, mit ihren extravaganten Turbanen, den schweren Ohrringen, so gross wie afrikanische Skulpturen, den voodoo-artigen Ketten aus Perlen, Knochen, Ledersäckchen, die (vermutlich) Zaubersprüche enthielten, den Armreifen aus Metall, breit wie Gewichtsmanschetten, den Silberringen, so ausladend, dass sich ihre Flügelspannweite über mehrere Finger ausbreitete immer wieder wurde sie mit einem Black-Sisterhood-Nicken bedacht, als würde das Stück sie alle irgendwie verbinden …“

    … heisst es, als man sich relativ gegen Ende dieses Romans wieder bei der Theaterpremiere findet, mit der alles beginnt, die als Rahmenhandlung dient und man weiss am Ende auch, ja die Frauen verbindet etwas. „Die letzte Amazone von Dahomey“ ist ein Stück, in dem nur schwarze Frauen auftreten und in dem es um Amazonen geht, um lesbische Kämpferinnen, das sicher provozieren wird und dementsprechend gross ist das Lampenfieber der schon älteren, vielfach ausgezeichneten Regisseurin Amma Bonsu, mit deren Lebensbericht die Erzählung über zwölf Mädchen, Frauen, etc beginnt.

    Die Autorin zeigt hier nicht nur bunte Ansammlung unterschiedlicher Frauenporträts, die sich zusammenhanglos aneinanderreihen, vielmehr sind alle Frauen, wie eine Art roter Faden, irgendwie über Generationen und soziale Grenzen hinweg miteinander verbunden. Sicher mit von Bedeutung ist hier ein gemeinsames Leben in Peckham. Das ist toll gemacht. Ganz besonders erwähnen muss ich hier auch den Epilog, bei dem sich noch einmal eine ganz besondere Verbindung zwischen zweien auftut, und der mich sehr berührt hat.

    Sehr gut hat mir auch gefallen, dass die Autorin die Frauen so ausgewählt hat, dass eine grosse Bandbreite abgezeichnet wird. Die betroffenen Frauen sind nicht allesamt harmonisch und als Opfer oder sanftmütige Menschen darstellt. Das macht das Buch äusserst authentisch. Hier werden nicht ausschliesslich Männer als die Schuldigen gezeigt. Sie vergisst nicht darzustellen, dass sich auch unter Frauen Radikalität und Unterdrückung findet und Narzisstinnen und Psychopathinnen Täterinnen sein können. Ebenso klar deutlich wird durch die geschickte Zusammenstellung der Einzelschicksale, dass Schwarzsein eben auch nicht automatisch, solidarisch und sensibler für Unrecht zu sein, heisst. Benachteiligung ist nicht nur an eine Hautfarbe gebunden, sondern, "komplexer", so wie das auch Jazz´Freundin feststellt. Zahlreiche Perspektiven und diverse Grautöne werden in diesem Roman gelungen aufgezeigt. Gut gefallen haben mir, dass auch Einstellungen, wie z.B. „du gehst im Januar gefälligst zurück an diese Universität und hörst auf zu glauben, dass dich alle hassen, ohne ihnen erstmal eine Chance zu geben, hast du sie denn überhaupt gefragt? bist du hingegangen und hast gefragt, entschuldigt bitte, hasst ihr mich? du musst die Menschen finden, die deine Freunde sein wollen, selbst wenn es alles Weisse sind es gibt auf dieser Welt für jeden jemanden du gehst also gefälligst zurück und fichst die Kämpfe aus, die dir nach deinem britischen Geburtsrecht zustehen,“ nicht fehlen.

    „Besonders schockiert, und damit gefesselt, haben mich die Kapitel über Dominique, die in die Hände einer gewaltbereiten Lesbierin, ja eigentlich Psychopathin gerät. Ich war sprachlos, teilweise schon geschockt, wie man sich so einnehmen, so bevormunden lassen und das so lange so stillschweigend erdulden kann. Die Frau mit der ich zweifelsohne am meisten sympathisierte war Hatti, für die gilt, „Hattie hat überhaupt kein Problem mit Bibi, die als Mann zur Welt gekommen ist, sie kennt sie ja nur als Frau, und das leuchtet ihr auch noch irgendwie ein zu behaupten, man wäre weder-noch, ist allerdings so weithergeholt, dass es ihr nur noch lächerlich vorkommt“, und die ich als warmherzig, humorvoll und für ihr Alter super aufgeschlossenen empfand. Sicher wird mir auch ihr neuer Begriff für Weihnachten noch ein Weilchen in Erinnerung bleiben. „unter dem Baum stapeln sich die Geschenke, nur darum geht es den Leuten noch, mit Religion hat das nichts mehr zu tun, es sollte nicht Weihnachten heissen, sondern Giernachten“. Die Autorin hat mit meinen Emotionen gespielt. So hat sie es bei einer Windsome, die mir auf die ersten Blicke so sympathisch war, mit der ich fühlen konnte, mit einem Verhalten, das mich furchtbar entsetzt hat, geschafft, dass ich von einer Sekunde auf die andere völlig anders fühlen musste. Allerdings wechselte meine Betroffenheit, mein gebanntes Mehr-Erfahren-Wollen, auch je nach Porträt deutlich. Relativ wenig konnte ich so z.B. trotz der schrecklichen Gruppenvergewaltigung, die sie als Jugendliche erleiden muss bei La Tisha empfinden. Ja, sie hat alles andere als Glück mit Männern und Kindsvätern, aber viel mehr war da für mich nicht. Wenig anfangen konnte ich auch mit Megan, Morgan, für die sicher das etc. im Titel reserviert ist. Sicher mit ein Grund für den Wechsel meiner Begeisterung von Frau zu Frau, war auch, dass in manchen Porträts teils derbe Sprache vorherrscht, die gar nicht mein Ding ist. Klar, Anfeindungen, Ausgrenzungen, erlittenes Unrecht muss gar nicht schöngefärbt werden, es soll ja ein authentischer Eindruck entstehen. Aber ganz besonders die sexuellen Vorlieben hätte ich z.B. nicht und schon gar nicht in dieser teils doch in meinen Augen vulgären Sprache gebraucht. „gib das Balg an die Kirche, sonst fliegst du raus, sagte er zu Daisy als ob ich dich jemals im Stich gelassen hätte, Gracie, so unschuldig, rein und ganz, eins von Gottes gesegneten Geschöpfen? meine Aufgabe war es, dich zu beschützen.“ oder „Tränen aus der Wohnung ging und Mama dafür dankte, dass sie endlich wieder mit ihr redete, denn, sagte sie, wenn die eigene Mutter so tut, als wäre man gar nicht da, dann ist das doch, als wäre man tot“, Sätze wie diese haben mich tief betroffen gemacht, mir einen regelrechten Stich im Herzen versetzt. Auch das erlittene Unrecht, die Anfeindungen, wie z.B. keine Unterkunft erhalten, weil die schwarze Hautfarbe auf die Laken abfärben könnte, Vergewaltigungen und einiges mehr haben mich sehr betroffen gemacht. Gleichzeitig gab auch zahlreiche Stellen, bei denen ich mich so richtig mit den Frauen freuen konnte, so z.B. bei Grace, der Mama von Hattie, als gilt „Grace konnte ihr Glück kaum fassen, als Joseph um ihre Hand anhielt, er benahm sich, als wäre sie der Hauptgewinn und nicht der Trostpreis“ und die nach schweren Schicksalsschlägen dann doch noch einmal die Kurve bekommt.

    Ich habe abwechselnd gelesen und gehört und muss sagen, dass mir das Hören erheblich besser gefallen hat als das Selbst-Lesen. Die fehlende Interpunktation, bzw. die fehlenden Punkte, die ein Satzende kennzeichnen, das Aneinanderreihen des Textes war äusserst gewöhnungsbedürftig für mich. Am Schreibstil gut gefallen haben mir aber wieder die Beschreibungen mit vielen Bildern und Vergleichen. „Pullis, Jacken, Mäntel die wasserstoffblonden Dreadlocks das ganze Jahr über darauf getrimmt, hochzustehen wie die Kerzen einer Geburtstagstorte silberne Creolen, klobige afrikanische Armreifen und pinken Lippenstift das ist ihr immerwährender, persönlicher Statement-Style“, ist nur ein Beispiel dafür. Ich hatte stets alles deutlich vor Augen.

    Ich könnte mich nicht erinnern, dass ich schon einmal ein von Constanze Becker eingesprochenes Hörbuch gehört hätte. Aber das wird sicher nicht mein letztes sein. Der Klang ihrer kräftigen Stimme ist ganz meines und ich habe ihr unheimlich gerne zugehört. Ganz besonders positiv habe ich empfunden, dass sie der Erzählung genau an den für mich richtigen Stellen etwas an der Härte nimmt. Sie gleicht die an mancher Stelle ist die doch recht schroffe, derbe Ausdrucksweise, gelungen aus, indem sie diese nicht auch noch extra betont. Zudem zeigt sie unheimlich viel Empathie, die sie in ihren Vortrag legt und verleiht auch jeder Frau hier, ein ganz eigenes, zu den Beschreibungen passendes Profil.

    Alles in allem hatte ich mit Mädchen, Frau etc. gelungene, interessante Unterhaltung. Für fünf Sterne genügt es bei mir nicht ganz aber gute vier sind auf jeden Fall drin.

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  • 5 Sterne

    Elke H., 18.02.2021

    Als Buch bewertet

    Der britische Man Booker Prize wird seit 1969 verliehen, und Bernadine Evaristo war die erste schwarze Autorin, die ihn 2019 erhalten hat. Allerdings musste sie ihn sich mit Margaret Atwood teilen. Bereits das zeigt, wie wichtig ihr Roman „Mädchen, Frau etc.“, in welchem sie die Lebenswirklichkeit schwarzer Frauen in der britischen Gesellschaft beschreibt.

    Auf über 500 Seiten kommen 12 Frauen zwischen 19 und 93 zu Wort und erzählen ihre Geschichten. Sie kennen sich, ihre Leben sind miteinander verknüpft, sie haben Ziele, Wünsche, Träume. Suchen nach Orientierung, nach Akzeptanz und Liebe, wollen Selbstbestimmung, Gender und Feminismus leben, Rassismus und Unterdrückung hinter sich lassen. Sie sind so verschieden wie ihre Lebensentwürfe. Aber sie haben eines gemeinsam, und das ist ihre Hautfarbe und daraus resultierend die kollektiven Erfahrungen, die sie unabhängig von Herkunft, Bildung, persönlichem und gesellschaftspolitischem Hintergrund während ihres Lebens gemacht haben. Dennoch ist diese Sammlung nicht exemplarisch, bildet keinen Querschnitt ab, sondern zeigt nur einen kleinen Ausschnitt des variantenreichen Lebens schwarzer Frauen in Grossbritannien.

    Der Stil ist locker, leicht lesbar, die Geschichten fliessen ineinander, sind nur durch Absätze getrennt. Satzzeichen werden nur spärlich eingesetzt, Zeilenumbrüche ersetzen den Punkt, den es nur am Ende des jeweiligen Kapitels gibt. Man könnte vermuten, dass das auf Kosten der Lesbarkeit geht, aber dem ist nicht so. Es wird nie unübersichtlich, im Gegenteil, dadurch nehmen die Schilderungen Tempo auf, zwingen förmlich zum Weiterlesen, aber auch zum Zurückblättern, wenn ein Name auftaucht, den man schon einmal in anderem Zusammenhang gelesen hat.

    Ich bin ein Fan von Episodenromanen, mag die verschiedenen Stimmen, die Vielfältigkeit und die daraus resultierende Abwechslung, die geboten wird. Und wenn mich dann noch eine Autorin an die Hand nimmt und in diverse Lebenswirklichkeiten hineinschnuppern lässt, ist das umso besser. So viele Leben, so viele Denkanstösse. Lesen!

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  • 5 Sterne

    Daniela H., 22.02.2021

    Als Buch bewertet

    Über dieses Buch hatte ich im Vorfeld sehr viel Positives gelesen und gehört. Entsprechend hoch waren meine Erwartungen.

    Und ich muss sagen, dass auch mir dieses Buch wirklich gut gefallen hat.
    Im Prinzip erzählt die Autorin "nur" die Lebensgeschichte von 12 Frauen in Grossbritannien. Aber diese Frauen sind wirklich sehr verschieden. Zwar sind alle people of color, haben aber unterschiedliche sexuelle Orientierungen, Träume, Werte, Lebensentwürfe usw. Dadurch wirft man einen Blick auf völlig verschiedene und interessante Frauen.

    Das ist aber noch nicht das Besondere an diesem Buch. Besonders finde ich, wie grossartig die Autorin die Leben der Frauen miteinander verknüpft hat. Mal ist die Verbindung sehr deutlich (z.B. Mutter und Tochter oder beste Freundinnen), mal berühren sich ihre Leben kaum.
    Aber der Autorin ist es gelungen, alle Geschichten sinnvoll und gelungen ineinander fliessen zu lassen. Das hat mich absolut beeindruckt!

    Seltsam finde ich die fehlende Interpunktion. Es gibt quasi keine Punkte am Ende der Sätze und dementsprechend auch keine Grossschreibung am Satzanfang. Das stört nicht wirklich beim Lesen, weil die Autorin jeden neuen Satz in einer neuen Zeile beginnen lässt. Aber ich habe mich das ganze Buch über gefragt, wozu das gut sein soll?!
    Natürlich ist mir klar, dass es ein bewusst gewähltes Stilmittel ist, und ich vermute, dass dies zusätzlich das Ineinanderfliessen der einzelnen Frauenleben unterstreichen soll, aber mir gefällt es nicht.

    Für mich ist das Buch so gut, dass es dieses Stilmittel absolut nicht gebraucht hätte. Die Frauen stehen für sich.
    Die fehlende Interpunktion wirkt auf mich too much, als habe die Autorin dieses Stilmittel gewählt, um sich selbst als besonders künstlerisch darzustellen. Und das wäre nicht nötig gewesen.

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  • 5 Sterne

    fantafee, 18.02.2021

    Als Buch bewertet

    Ein Chor schwarzer Frauenstimmen, hauptsächlich aus London bzw. Grossbritannien und Übersee, erzählen in diesem Buch ihre jeweilige Lebensgeschichte. Die zwölf Frauen sind im Buch untereinander, mal enger - mal nur locker, verknüpft. Ab und zu erhält eine anfängliche Randfigur im späteren Verlauf eine eigene Hauptrolle. Diversität, Herkunft und der Kampf um Identität sind die Themen, die alle Geschichten verbinden. Trotz der damit verbundenen Verluste und Schmerzen begleitet das Buch immer ein lockerer und verschmitzten Humor.

    Der Stil (Interpunktion) ist erst mal ungewöhnlich und lässt einen anfangs kurz mit gerunzelter Stirn innehalten, doch man gewöhnt sich sehr schnell daran und schon fliesst die Geschichte mit Tempo fort. Die Sprache ist rhythmisch und so natürlich, dass man sich ein lautes Vorlesen oder Vortragen auf einer Bühne sehr gut vorstellen könnte. Ein Buch, das einen mit auf eine Reise nimmt und man es dann nur schwer aus der Hand legen kann.

    Fazit: Für mich war die Sprache eine Freude, Die darin beschriebenen Lebensgeschichten berührend, interessant, erhellend und bereichernd, denn ich habe wieder etwas mehr aus einer Welt erfahren, die nicht die meine ist. Das Buch hinterlässt bei mir einen hoffnungsvollen bleibenden Eindruck.

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  • 5 Sterne

    begine, 23.01.2021 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Empfehlenswert

    Mit dem Roman „Mädchen, Frau etc.“ erhielt die britischen Schriftstellerin Bernardine Evaristo 2019 den Booker Prize.

    Die Autorin verwebt in diesem Roman die Erlebnisse von zwölf britischen meist Schwarzer Frauen in London, .
    Jede der Frauen hat eine besondere und unterschiedliche Lebensgeschichte, die sie gut beschreibt.Jede Frau erzählt ihre eigene Geschichte, von der Kindheit bis ins Erwachsenenalter.

    Man erfährt von den Sehnsüchten und Träumen der Beteiligten. Da die Autorin einen ähnlichen Hintergrund wie ihre Protagonistin hat, hat sie bestimmt ab und an ähnliches erlebt.

    Mädchen, Frau etc ist ein brillant geschriebener Roman, der beim Leser immer interessanter wird. Da hat Bernardine Evaristo ein Meisterwerk geschaffen.
    Der Roman ist unterhaltend und unbedingt zu empfehlen.

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  • 3 Sterne

    Lesezauber_Zeilenreise, 13.06.2021

    Als Buch bewertet

    This is a man´s world, Feminismus, Homophobie, Rassismus – wichtige und aktuelle Themen, leider überfrachtet und dennoch oberflächlich

    Hier sind die Portraits von insgesamt 12 Frauen niedergeschrieben:
    Amma hat ist schwarz, lesbisch, politisch engagiert, rebellisch und Künstlerin.
    Ihre Tochter Yazz ist das Produkt einer Samenspende von Amma´s langjährigem schwulen Freund Roland und wie ich finde, eine verzogene Göre.
    Carole hat es, nachdem sie in der Schulzeit ein sehr traumatisches Ereignis hatte, im Bankengeschäft zu ordentlich Erfolg gebracht.
    Bummi hat sich trotz aller Widrigkeiten selbstständig gemacht
    Dominique, Amma´s beste Freundin, gerät in eine gewalttätige lesbische Beziehung
    Megan/Morgan fühlt sich im falschen Körper auf die Welt gekommen
    Hattie, Megan´s Oma, hat als Jugendliche ein Baby bekommen, welches ihr Vater ihr weggenommen hat und so weiter.

    Ich muss gestehen, dass ich von einigen schon gar nicht mehr weiss, was genau dahintersteckte. Und da kommen wir auch schon zum Knackpunkt dieses Buches: zu viel ist einfach zu viel. Die 12 Frauenschicksale werden in einer sehr gewöhnungsbedürftigen Art und Weise „abgevespert“. So gibt es in dem Buch keine Punkte, keine Grossschreibung am Satzbeginn, keine durch „“ gekennzeichnete wörtliche Rede und teilweise recht künstlerisch angehauchte Absatzgestaltungen, um es mal so auszudrücken. Das macht das Lesen nicht gerade leichter, obwohl man sich irgendwann daran gewöhnt.

    Ein paar der Portraits sind wirklich interessant, andere eher oberflächlich. Alle haben jedoch einen Nenner: die Welt ist frauenfeindlich, rassistisch und homophob. An und für sich ja völlig okay für ein gesellschaftskritisches Buch, doch für meinen Geschmack wird es hier zu extrem in den Vordergrund gerückt. Dahinter gehen die Einzelschicksale eher unter, werden vom überall spürbaren Feminismus erdrückt. Das ist schade und hätte sicher anders gelöst werden können. Nicht falsch verstehen: diese Themen sind wichtig und gehören natürlich angesprochen. Doch hier wurde für mein Empfinden das Mass aus den Augen verloren, alles ist überzeichnet und einfach to much. Lieber weniger Frauenportraits und die dafür nicht so im Hau-Ruck-Verfahren in ein Kapitel quetschen, sondern sich Zeit für Ausführlichkeit und Tiefe nehmen. Das fehlte mir hier einfach. So fühlte es sich wie ein Vorbeirauschen von nur stichprobenartigen Aufzählungen von Schicksalen an. Schade. Da mir das eine oder andere Schicksal sehr gut gefiel, vergebe ich 3 gute Sterne. Für mehr reicht es m.M.n. nicht.

    Aber zum Glück sind die Geschmäcker ja unterschiedlich - schliesslich hat dieses Buch den Booker Prize 2019 gewonnen.

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  • 3 Sterne

    Brenda_wolf, 15.03.2021

    Als Buch bewertet

    Krass, bunt, aber …zu viel…
    Ich muss gestehen, mit dem Einstieg in dieses Buch hatte ich Schwierigkeiten. Ich dachte schon: „Auweia, nicht mein Fall.“ Nach ca. 30 Seiten hatte ich mich jedoch festgelesen und fand die Geschichten der Frauen total interessant und packend.

    Die Schreibweise, mit den fehlenden Satzzeichen ist tatsächlich etwas gewöhnungsbedürftig. Aber auch dies empfindet man nach einigen Seiten nicht mehr als störend. Der Inhalt fesselt, ja er ist sogar extrem spannend. Selbstbewusste, starke Frauen erkämpfen sich ihren persönlichen Weg. Es ist faszinierend, aus den einzelnen Perspektiven in eine für mich fremde Welt einzutauchen.

    Jede einzelne Frau hat etwas, was mich ungemein anspricht. Da ist Ama, anarchistische, lesbische Feministin, Jazz, ihre Tochter, Carol und ihre Mutter Bummi, Shirley, die Lehrerin und noch viele andere beeindruckende Frauen.

    Spannend fand ich Dominiques Geschichte, die in einer toxischen lesbischen Beziehung zu der Voodooqueen Nzinga gefangen ist. Nzinga, ihre angebliche Seelenverwandte, vereinnahmt sie, bewacht sie eifersüchtig, bestimmt ihr Leben und wird am Ende sogar gewalttätig.

    Leider erschlägt einem gerade diese Vielfalt an Frauen und Schicksalen im Laufe der Geschichte vollends. Die Autorin hat einfach zu viel in diesen Roman gepackt. So spannend ich die Lebenswege der einzelnen Protagonistinnen auch finde, irgendwann wird es einem einfach zu viel. Es ist wie mit einer leckeren Torte, das erste Stück schmeckt himmlisch, das zweite ist noch immer gut, aber spätestens beim dritten Stück, bekommt man es über. Genauso erging es mir mit diesem Buch.

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