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  • 5 Sterne

    3 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sigrid K., 17.08.2018 bei bewertet

    Wann ist ein Mann ein Mann?

    Gleich vorneweg – der Roman von Nickolas Butler hat mich bewegt, ich fand ihn sehr gelungen. Im Fokus der Geschichte steht Nelson, den wir von Kindesbeinen an über die Jahre begleiten, der auf der Suche nach sich selbst einen gangbaren Weg findet und lernt, mit der Vergangenheit zu leben.

    Bereits als kleiner Junge muss Nelson erkennen, dass das Leben sich nicht einfach gestaltet. Er ist ein stilles, nachdenkliches Kind, das den Wünschen seines Vaters leider nicht entspricht. Das zeigt sich überdeutlich im Pfadfindercamp, welches eigentlich als Vater-Sohn-Urlaub die Beziehung der beiden fördern sollte. Doch Nelsons Vater lässt ihn spüren, welch herbe Enttäuschung er für ihn ist. Nelson sehnt sich mehr und mehr nach zu Hause, nach seiner Mutter, die ihm ihre gesamte Zuwendung und Liebe schenkt. Während Nelson mit sich und seinen Kameraden zu kämpfen hat, beginnt sich Pfadfinderleiter Wilbur für Nelson zu interessieren und unterstützt ihn im Camp – und später auch im weiteren Leben. Nelson findet nur einen einzigen Freund, Jonathan, der charakterlich dem gutgläubigen, gerechtigkeitsfanatischen Nelson nicht das Wasser reichen kann. Und trotzdem bleibt die Freundschaft der beiden über die Jahre bestehen. So dürfen wir auch die nächsten Generationen noch ins Pfadfinderlager begleiten, Jonathons Sohn Trevor und dessen Sohn Thomas. Irgendwann übernimmt Nelson das Lager und versucht die Grundsätze und Werte den Jugendlichen mitzugeben, die ihm ein Leben lang wichtig waren. Doch er muss erkennen, dass sich die Zeiten geändert haben und Lagerfeuerromantik sowie Zusammenhalt nicht mehr diesen Stellenwert haben wie in seiner eigenen Jugend. Nur die Liebe der Mütter zu ihren Söhnen bleibt auch über Generationen hinweg bestehen.

    Der Autor Nickolas Butler zeigt am Beispiel Nelsons die Ansprüche an einen Mann, die von der Gesellschaft vorgegebenen Muster, die es zu erfüllen gilt. Ein kleiner Junge, der seinen eigenen Gedanken nachhängt, wird schnell zum Aussenseiter – doch genau dieser kleine Junge macht hier eine enorme Entwicklung durch, denn er erkennt, worauf es im Leben ankommt.

    Der Schreibstil ist ruhig und bewegend, trotz vieler schwieriger Momente wird hier nicht mit Effekthascherei gepunktet. Vielleicht hat der Roman gerade dadurch eine sehr starke Wirkung. Auch die Stellung der Frau in dieser sogenannten Pfadfinder-Männerdomäne kristallisiert sich hier sehr klar heraus, welcher Respektlosigkeit diese ausgesetzt sind.

    Die Charaktere finde ich sehr gut getroffen, entwickeln sich im Laufe der Geschichte und werden somit grossteils zum Sympathieträger. Die Einblicke in das amerikanische Pfadfindersystem finde ich sehr interessant und es zeigt sich die Schwierigkeit für Jungs, die nicht als cool und hart gelten, dort mithalten zu können. Gemeinschaft und Freundschaft werden zwar gepredigt, schliessen jedoch nur solche ein, die sich nicht von der breiten Masse abgrenzen.

    Eine interessante Geschichte über die Männerwelt, die gesellschaftlichen Grundsätze und deren Veränderungen im Laufe der Zeit, über Werteverhalten und Generationenverständnis. Gerne habe ich dieses Buch gelesen und vergebe hiermit fünf Sterne.

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  • 4 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gisela E., 09.05.2018

    Werte im Lauf der Zeit

    Nelson ist Pfadfinder und jedes Jahr im Camp dabei. Während er ein Abzeichen nach dem anderen einheimst, findet er kaum Anschluss zu den anderen Jungs, er bleibt Aussenseiter, auch wenn einer der beliebten Jungs ihn immer wieder in Schutz nimmt. Nach einem ereignisreichen Leben wird er selbst Leiter genau dieses Pfadfindercamps, mit allen Veränderungen, die sich innerhalb von knapp 60 Jahren ergeben haben.

    Der Autor Nickolas Butler beschreibt in „Die Herzen der Männer“ die Veränderungen, die in der Pfadfindergemeinschaft über drei Generationen stattgefunden haben. Dies tut er mit viel Bedacht, lässt Bilder auf den Leser einwirken, die sehr realitätsbezogen sind und nichts beschönigen. Anhand von drei Stationen in Nelsons Leben ziehen die Jahre durch die Gemeinschaft der Pfadfinder, verändern die teilnehmenden Jungs wie auch die Institution selbst. Dies aufzuzeigen, ist dem Autor sehr gut gelungen, wenn auch die Lektüre manchmal etwas langatmig wirkt.

    Dabei entstand eine interessante Geschichte über Männer, gesehen aus einem etwas unüblichen Blickwinkel, denn nicht alle durchlaufen diese Institution. Doch sehr gut lassen sich die Veränderungen in der Gesellschaft und dadurch bedingt auch bei den Männern, aber auch die bleibenden Werte sehr gut herauslesen. Ein Buch der eher leisen Töne, eher anspruchsvoll geraten, wenig beschönigend, durchaus realistisch.

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  • 3 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Wencke M., 28.04.2018

    Dieses Buch erzählt zu drei unterschiedlichen Zeiten: 1962, 1996 und 2019.
    Als Hauptfigur lesen wir von Nelson, der als 13-jähriges Kind bittere Erfahrungen - besonders im Pfadfinderzeltlager - machen musste. Nelson ist ein unheimlich schlaues und strebsames Kind, allerdings ein Einzelgänger. In Jonathan findet er einen Freund. In den weiteren zeitlichen Abschnitten lesen wir am Rande auch weiterhin von Nelson, aber Jonathan und sein Sohn Trevor treten weiter in den Vordergrund. Somit erstreckt sich diese Geschichte über drei Generationen. Nelson ist mir sehr sympathisch, mit Jonathan konnte ich mich weniger identifizieren.

    Das Buch liest sich sehr leicht und ist auch sehr einfühlsam und mit einer grossartigen Stärke geschrieben, allerdings hätte ich mir bei diesem Buchtitel auch mehr Tiefgang gewünscht.

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  • 4 Sterne

    1 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kaffeeelse, 26.04.2018

    Ein amerikanischer Roman der bewegt, mitreisst, nachdenklich macht, abstösst, kurz der viel Emotionen erzeugt. Dieser Roman ist in klarer Sprache geschrieben, in drei Abschnitte/Zeitabschnitte geteilt und erzählt wie und warum die Hauptpersonen werden, wie sie werden. Es ist ein Buch über männliche Werte, über Versuche diese von der Vätergeneration auf die Söhne zu vermitteln und leider auch das Scheitern darüber. Aber es hat auch sehr ergreifende Charaktere, die ihre Sache doch ganz gut machen.




    Dieses Buch schildert das Leben der beiden Hauptpersonen, zweier Jungen/Männer, die sich in ihrer Jugend anfreunden. Nelson und Jonathan. Im ersten Teil des Buches der 1962 spielt, begegnen sich die Beiden. Nelson, der irgendwie andersartige Aussenseiter, kaputtes Elternhaus, erfährt wenig Liebe darin, hat keine Freunde, geht ins Pfadfinderlager, wird gemobbt und erfährt da eine Wandlung und Hilfe. Jonathan, schon ein Leiter einer Gruppe, älter als Nelson, nähert sich Nelson etwas an, hilft ihm schliesslich etwas, wobei es irgendwie fraglich bleibt warum. Charakterlich sind die Beiden vollkommen unterschiedlich. Der zweite Teil des Buches spielt 1996, beide sind inzwischen erwachsen. Nelson war im Vietnamkrieg, ist zu jemand anderem geworden, trägt aber natürlich noch seine Wunden, hat eine Freundin, aber keine Kinder, zumindest keine von denen er weiss. Jonathan hat eine Familie, ist ein angesehener Bürger, ist aber eigentlich vollkommen unglücklich. Hat aber einen Sohn und möchte diesem die männlichen Werte nahebringen. Und der dritte Teil des Buches spielt im fiktiven 2019, ist der für mich eigentlich ergreifendste, anspruchsvollste, inhaltsreichste Teil des Buches. In diesem Teil macht für mich das Buch einen deutlichen Sprung in meiner Wertung nach oben.




    Es geht um irgendwelche hehren Ziele, grosse Moralvorstellungen, und schliesslich die Verwirklichung dessen. Und zeigt wie schonungslos die Wirklichkeit ist. Es geht um die grossen Gefühle der Männer, und zeigt wie schwierig es werden kann, diese im realen Leben Wirklichkeit werden zu lassen. Es zeigt aber auch das es manche Männer schaffen können. Butler ist dabei schonungslos ehrlich, fast schon penetrant offen, was mir aber sehr gefallen hat. Gerade aus dem Grund gebe ich die Empfehlung es zu lesen.




    Für mich gerade durch den dritten Teil ein tolles Buch, aber auch sonst sehr lesenswert !

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Pedi, 16.04.2018

    „Die Herzen der Männer“ – Nickolas Butler nähert sich ihnen auf sehr altmodische, uramerikanische Weise und gleichzeitig mit einem sehr progressiven, durchaus kritischen Blick.
    Zentrum des Romans ist das Pfadfinderlager Chippewa in den Wäldern Wisconsins. Hier verbringt der kleine Nelson 1962 wie jedes Jahr seinen Sommer. Leidenschaftlicher und äusserst zuverlässiger und gewissenhafter Pfadfinder, der er ist, ist sein Ziel der Rang eines Adlers, eine der höchsten Auszeichnungen, die man durch Wissen und Arbeit in dieser Organisation erreichen kann. Aber auch hier im Camp sind solche Jungen, gerade wenn sie klein, sensibel und zurückhaltend sind wie Nelson, oft Zielscheibe für Neid, Hohn, Spott, böse Streiche oder regelrechte Attacken durch die Anderen. Auch und gerade weil er von Lagerleiter Wilbour Whiteside protegiert wird und den Posten des Signaltrompeters innehat, der jeden Morgen das Lager aufweckt. Neben Whiteside steht nur noch der ältere Kamerad Jonathan Quick Nelson hin und wieder bei. Aus dieser Kameradschaft wird sich nach und nach eine lebenslange Freundschaft entwickeln, um die der Roman immer wieder kreist. Auch wenn sich die beiden nicht oft sehen und wenig gemeinsam haben, scheint das Band zwischen ihnen unverbrüchlich. Im Verlauf des Buches wird Nelson zu Whitesides Nachfolger als Lagerleiter und Jonathans Sohn Trevor wird, genau wie der Enkel Thomas, jeden Sommer in Chippewa verbringen – Teil zwei und drei des Romans spielen in den Jahren 1996 und 2009.
    Neben der Freundschaftsgeschichte schaut Nickolas Butler, wie schon der Titel verrät, ganz tief in die Herzen der Männer. Und auch wenn es schon sehr lange ebenso Organisationen für Pfadfinderinnen gibt (die allerdings sehr lange statt Kanubau und Tontaubenschiessen hausfrauliche Übungen zu durchlaufen hatten), wo könnte man das besser als in einem Pfadfinderlager. Männer unter sich, eine Einrichtung, die „die Förderung der Entwicklung junger Menschen, damit diese in der Gesellschaft Verantwortung übernehmen können“ auf ihre Fahnen geschrieben hat. „Altmodische“ Tugenden wie Anstand, Redlichkeit, Disziplin, Zuverlässigkeit und die Leitlinie "Versucht, die Welt ein bisschen besser zurückzulassen, als ihr sie vorgefunden habt" prägen seit ihrer Gründung das Bild der Pfadfinder. Auch wenn die Bewegung auf den britischen General Robert Baden-Powell zurückgeht und eine wirklich internationale ist, so verbinde ich sie immer auch mit den Vereinigten Staaten. Wie viele Romane und Erzählungen spielen in amerikanischen Sommerlagern!
    In nahezu perfekter Weise repräsentiert Lagerleiter und Kriegsveteran Whiteside die Ideale. Auch wenn Butlers Sympathie eindeutig ihm und auch den späteren Veteranen Nelson und Trevor gilt, ist nimmt er doch davon Abstand, diese zu heroisieren. Whiteside selbst leidet unter Traumata, die der Krieg in ihm hinterlassen hat, nie hat er eine Familie gegründet, er lebt für sein Camp. Als Nelsons Vater die Familie verlässt, kümmert er sich um dessen Ausbildung, aber ausgerechnet in einer Militärakademie. Damit schafft er die nächste Generation eines vom Krieg gezeichneten Einzelgängers. Nelsons Einsatz als „Tunnelratte“ im Vietnamkrieg wird ihn bis ans Lebensende verfolgen.
    Sein Freund Jonathan hingegen wird heiraten und einen Sohn bekommen, Trevor. Aber auch er wird seine Familie, wie damals Nelsons Vater, verlassen. Wobei wir beim zweiten grossen Thema dieses Romans sind. Wie verhalten sich Männer, die doch mit den Pfadfinderidealen Treue, Ehrlichkeit, Anstand und Verantwortungsgefühl gross geworden sind, im alltäglichen Leben, in ihren Familien, und, ganz zentral, (ihren) Frauen gegenüber?
    Denn auch wenn das Buch „Die Herzen der Männer“ betitelt ist, sind es gerade die Frauen, denen das Mitgefühl und die Bewunderung des Autors gehört.
    „Mir wurde ausserdem bewusst, als ich dabei war, diese 60 Jahre amerikanischer Geschichte nachzuvollziehen, dass es vor allem die Frauen sind, die unsere Kultur zusammenhalten. Es sind die Mütter, die die Familien zusammenhalten.“
    So Nickolas Butler in einem Interview.
    Auch die Träume und Lebenspläne der Frauen zerplatzen viel zu oft im Laufe der Jahre und während die Männer sich oft aus dem Staub machen und/oder verstummen, sind meist sie es, die dann die Scherben zusammenkehren müssen.
    Trevors Frau Rachel gehört das letzte Kapitel, in dem sie mit ihrem Sohn Thomas in das Lager Chippewa reist und dort mit Männer übelster Art zusammentrifft. Rassistisch, sexistisch, ungehobelt und eitel – Butlers Frage, auch wenn er sie nicht expliziert stellt, steht im Raum: Wo sind sie hin, all die hehren (amerikanischen) Ideale? Wie hat sich unsere Gesellschaft verändert, wie unser Umgehen miteinander? Dass er ihr Verschwinden betrauert, wird sehr deutlich. Das ist irgendwie ein wenig altmodisch, aber gerade heutzutage, wo wir zum Beispiel die zunehmende Verrohung des Tons in den digitalen Medien bedauern, auch wieder hochaktuell. Und die herablassende, sexistische Haltungvon mancher Männern Frauen gegenüber ist ja durch die #Metoo-Debatte auch gerade wieder in der Diskussion.
    Nickolas Butler nimmt da durchaus Stellung, auch wenn das Buch nicht explizit gesellschaftskritisch oder politisch ist. Aber die Frage nach der Gültigkeit von Werten, die die Gesellschaft zusammenhalten, nach Kriterien für den Umgang miteinander, nach der Rolle der Männer, die auf den Verlust ihre jahrhundertelangen Dominanz mitunter mit Verunsicherung und Aggressivität reagieren – das hebt dieses Buch über die reine Kindheits-, Freundschafts- und Generationengeschichte hinaus.
    Aber diese Geschichten erzählt das Buch natürlich auch. Und Nickolas Butler erzählt sie ruhig, schlicht und berührend. Einige Szenen bleiben mir unvergesslich, beispielsweise diejenige, in der der Sohn den Schrank der verstorbenen Mutter ausräumt und die über viele, viele Jahre gesammelten Baseballkarten findet, die er als Kind so mochte. Gelegenheiten, sie ihm zu geben, hat er ihr wohl nicht so viele geboten. Nickolas Butler braucht kein grosses Pathos, um auch die Herzen der Leser zu rühren.

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  • 4 Sterne

    16 von 22 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Beate S., 06.04.2018 bei bewertet

    Amerikanische Männlichkeit

    Schwierige Beziehungen zwischen den Generationen prägen den Roman von Nickolas Butler „Die Herzen der Männer“. Im Zentrum steht Nelson, als Kind ein freudloser Aussenseiter ohne Selbstbewusstsein und für seinen Vater eine Enttäuschung. Traurig tröpfelt zu Beginn des Romanes Nelsons Leben aus den Seiten des Buches, die wenigen glückliche Momente seiner Kindheit verdankt er seiner Mutter. Nelson sehnt sich nach Zuwendung durch seinen Vater, doch dieser wendet sich immer mehr von ihm ab.
    Vor allem im Sommer-Pfadfindercamp wird für Nelson überdeutlich, dass sein Vater sich einen lauten, unerschrockenen Sohn wünscht, Nelson hingegen hat dort einiges zu erdulden und bleibt trotz oder gerade wegen seines strebsamen Eifers im Erlernen pfadfinderischer Überlebensfähigkeiten allein und wird als Aussenseiter gemobbt. Nur der alte Campleiter Wilbur unterstützt ihn und richtet ihn auf. Umso erstaunlicher ist Nelsons Freundschaft mit Jonathan, dem beliebten, unerschrockenen und coolen älteren Jungen, die nach dem Sommercamp für ein ganzes Leben bestehen bleibt.
    Jonathans Sohn Trevor verbringt genau wie in der nächsten Generation dessen Sohn Thomas seine Sommer im Pfadfindercamp im rauhen Wisconsin. Verknüpft durch die Lagererfahrungen und das schwierige Verhältnis der Söhne zu ihren Vätern verbinden sich die Männergeschichten und der Kreis schliesst sich nicht zuletzt dadurch, dass ihr Verhältnis zu ihren Müttern immer durch grosse Liebe geprägt ist.

    Wann ist ein Mann ein Mann?
    Nickolas Butler beleuchtet in seinem Buch die verschiedenen Formen der Männlichkeit. Am Beispiel der zentralen Figur Nelson wird sowohl der Wandel von Männlichkeit im Laufe der Zeit als auch die Erwartung der amerikanischen Gesellschaft an echte Männer besonders deutlich gemacht. Die Geschichte begleitet Nelson vom sensiblen, klugen, ausgegrenzten und geächteten Jungen, als Elitesoldat im Vietnamkrieg bis hin zum unerschrockenen alten Lagerkommandanten des Pfadfindercamps. Er, der als Kind Aussenseiter und Streber war, nach Aufmerksamkeit seines Vaters gelechzt hat, stolpert als Held durch den Vietnamkrieg, flüchtet nach seiner Rückkehr vor der mütterlichen Fürsorge und wird schliesslich Lagerkommandant und Nachfolger des von ihm als Kind so bewunderten alten Wilson im Pfadfindercamp. Er, der unmännliche kleine Aussenseiter begibt sich auf das besonders negative brutal-männliche Kriegsterrain, aus dem er sich allerdings nach traumatischen Kriegserfahrungen wieder zurückzieht, keine militärische Karriere durchläuft, sondern sozusagen „back to the roots“ im Pfadfinderlager versucht, anderen kleinen Jungen der nächsten und übernächsten Generation klare Regeln und Strukturen auf althergebrachte männliche Art zu vermitteln.

    Butler zeigt, wie vernarbt äusserlich und innerlich ein Leben mit einer schlechten Vater-Sohn-Beziehung trotz vielen Unbills gelebt werden kann, wie wichtig Beziehungen im Leben eines Kindes und eines Heranwachsenden sind, dass oft nur Schutz und Hilfe im rechten Moment die Rettung bedeuten und dass es durchaus möglich ist, aus beengenden und brutalen Verhältnissen auszubrechen und seinen Weg zu gehen.

    Und ja, es ist auch ein Buch über Lagerfeuer-Romantik und einer daraus erwachsenden Männerfreundschaft, die das ganze Leben hält. Und obwohl man die amerikanischen Pfadfinder durchaus als militärisch angehauchte Organisation betrachten kann mit ihren Uniformen, Regeln und den Dingen, die den kleinen Jungen in den Camps beigebracht werden, steht das Pfadfindertum für mich hier nicht ausschliesslich und vordergründig als Heldenschmiede für spätere Soldaten, sondern für althergebrachte Werte wie Freundschaft, Treue, Ehrlichkeit und Redlichkeit und Kameradschaft im positiven Sinn.

    Doch auch Frauen spielen in diesem so männlichen Kosmos eine Rolle, und nicht nur eine nebensächliche. Auffallend, dass viele Beziehungen der männlichen Figuren zu den Frauen der Geschichte zum einen von grosser Zuneigung und inniger Liebe, zum anderen von Untreue geprägt ist. Und ebenso ungewöhnlich, dass eine Frau die Männerdomäne Pfadfinderlager erobern darf, Rachel, die Mutter von Thomas, begleitet ihren Sohn zum Sommercamp, so wie es sonst nur die Väter der Jungen tun.
    Spricht das für einen Wandel im Bild der Männlichkeit? Vielleicht, denn der Focus des Autors ist neben der Beziehungen von Vätern/Müttern zu ihren Söhnen auch auf das Bild der Männer in der amerikanischen Gesellschaft und seinen Wandel gerichtet.

    Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, es kommt ohne grosses Pathos und ohne inhaltslose Allgemeinplätze zur Frage nach Männlichkeit aus, ist durch verschiedene Perspektiven und Zeitebenen spannend zu lesen und in meinen Augen sprachlich auf dem Niveau wirkliche anspruchsvoller Literatur. Ich empfehle es ausdrücklich.

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  • 5 Sterne

    4 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Leser100, 30.03.2018

    Das Leben ist hart. Dieses Motto zieht sich durch den Roman „Die Herzen der Männer“. Spätestens während des Übergangs vom Kindes- zum Jugendalter sollen das auch die zu Männern heranreifenden Jungen erfahren. Nelson soll diese Lektion im Pfadfinderlager kennen lernen wo er sich den Demütigungen seiner Altersgenossen und der Gleichgültigkeit seines Vaters stellen muss. Doch auch unter Männern gibt es Freundschaften; wahre Freundschaften wie die zu Wilbur dem Leiter des Pfadfinderlagers oder die ambivalente Freundschaft zu Jonathan. Beide werden zu wichtigen Personen, die Nelson über Jahrzehnte begleiten. Während Nelson Wilburs Weg einschlägt und zuerst Soldat und nach Wilburs Tod sogar dessen Nachfolger als Leiter des Pfadfinderlagers wird, bleibt die Beziehung zu Jonathan von Widersprüchen geprägt. Jahrzehnte später wird er für dessen Sohn Trevor ebenso zum Vorbild wie einst Wilbur für Nelson. Und so wie früher Nelson ein strebsamer, gutmütiger und umsichtiger Junge war und dafür mit Verachtung von seinem Umfeld und von seinem Vater gestraft wurde, wiederholt sich dieser Vorgang in ähnlicher Weise später zwischen Trevor und dessen Vater.
    Ein feinfühliger Roman, der die Gefühle, Wünsche und Sehnsüchte der wahren Realität mit all ihrer Grausamkeit gegenüberstellt. Die wenigen, teilweise fast schon banal wirkenden schönen Momente, wie der Anblick einer Herde mit weissen Rehen, zeigen dagegen den wahren Wert des Lebens und die empfindsame Seite die sich in vielen Männern finden lässt.

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  • 5 Sterne

    6 von 13 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    sandor, 30.03.2018 bei bewertet

    Das Leben ist hart. Dieses Motto zieht sich durch den Roman „Die Herzen der Männer“. Spätestens während des Übergangs vom Kindes- zum Jugendalter sollen das auch die zu Männern heranreifenden Jungen erfahren. Nelson soll diese Lektion im Pfadfinderlager kennen lernen wo er sich den Demütigungen seiner Altersgenossen und der Gleichgültigkeit seines Vaters stellen muss. Doch auch unter Männern gibt es Freundschaften; wahre Freundschaften wie die zu Wilbur dem Leiter des Pfadfinderlagers oder die ambivalente Freundschaft zu Jonathan. Beide werden zu wichtigen Personen, die Nelson über Jahrzehnte begleiten. Während Nelson Wilburs Weg einschlägt und zuerst Soldat und nach Wilburs Tod sogar dessen Nachfolger als Leiter des Pfadfinderlagers wird, bleibt die Beziehung zu Jonathan von Widersprüchen geprägt. Jahrzehnte später wird er für dessen Sohn Trevor ebenso zum Vorbild wie einst Wilbur für Nelson. Und so wie früher Nelson ein strebsamer, gutmütiger und umsichtiger Junge war und dafür mit Verachtung von seinem Umfeld und von seinem Vater gestraft wurde, wiederholt sich dieser Vorgang in ähnlicher Weise später zwischen Trevor und dessen Vater.
    Ein feinfühliger Roman, der die Gefühle, Wünsche und Sehnsüchte der wahren Realität mit all ihrer Grausamkeit gegenüberstellt. Die wenigen, teilweise fast schon banal wirkenden schönen Momente, wie der Anblick einer Herde mit weissen Rehen, zeigen dagegen den wahren Wert des Lebens und die empfindsame Seite die sich in vielen Männern finden lässt.

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  • 5 Sterne

    6 von 13 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    daniele b., 27.03.2018 bei bewertet

    Eine wunderbare Geschichte eines „Coming of Age“ hat Nickolas Butler geschrieben. Die Lebensgeschichte des Nelson, der seinen Vater nicht zufrieden stellen kann, weil er nicht hart wie andere Jungen ist. Nelson der eigentlich keine Freunde hat, Nelson der seiner Mutter zu nahe steht, Nelson der Kumpelei nicht ab kann, und Nelson der gemobbt wird, von den Kameraden im Pfadfindercamp. Sein Vater, der dies zwar bemerkt, seinen Sohn jedoch im Stich lässt weil er Angst davor hat dann die Konsequenzen aushalten zu müssen. Doch Nelson hat in Wilbur, dem Leiter des Pfadfinderlagers, einen Verbündeten, der ihn seelisch und konkret unterstützt, und dessen Erbe er schliesslich antreten wird. Wilbur sieht die besondere Stärke in Nelsons Charakter, die sein eigener Vater nicht erkennen will. Und es gibt Jonathan in Nelsons Leben, der vordergründig erfolgreich all die Werte der patriarchalen Welt des Amerika der fünziger Jahre darstellt. Doch hinter den Kulissen zeigen sich auch die Brüche in Jonathans Leben, die ihn zu Nelsons Freund werden lassen.
    Drei Generationen von Männerleben, Väter, Söhne und Enkel beschreibt der Autor in einfühlsamer Weise. Deren Träume, Wünsche und deren Realität an der deren Träume zerbrechen, und welchen Preis sie für die Erfüllung ihrer Wünsche bezahlen müssen.

    Für mich steht Nickolas Butler in der Tradition der grossen Erzähler menschlicher Schicksale wie J. D. Salinger oder Arthur Miller, die ein genaues Portrait ihrer Gesellschaft zeichnen, deren Protagonisten sowohl am Rande als auch in der Mitte ihrer Lebenswelten stehen. Spannend wird es wenn diese Kreise sich berühren und Tangenten bilden die oftmals die Grausamkeit dieser hierarchischen Sozialkonstrukte aufzeigen. Manchmal siegt jedoch auch das Menschliche, dass nach Kooperation und Miteinander in vielen Ebenen menschlichen Daseins strebt.
    Ein Meisterstück zeitgenössischer Erzählung, die den Leser bis zum Ende in ihrem Bann hält.

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  • 5 Sterne

    2 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    daniele b., 27.03.2018

    Eine wunderbare Geschichte eines „Coming of Age“ hat Nickolas Butler geschrieben. Die Lebensgeschichte des Nelson, der seinen Vater nicht zufrieden stellen kann, weil er nicht hart wie andere Jungen ist. Nelson der eigentlich keine Freunde hat, Nelson der seiner Mutter zu nahe steht, Nelson der Kumpelei nicht ab kann, und Nelson der gemobbt wird, von den Kameraden im Pfadfindercamp. Sein Vater, der dies zwar bemerkt, seinen Sohn jedoch im Stich lässt weil er Angst davor hat dann die Konsequenzen aushalten zu müssen. Doch Nelson hat in Wilbur, dem Leiter des Pfadfinderlagers, einen Verbündeten, der ihn seelisch und konkret unterstützt, und dessen Erbe er schliesslich antreten wird. Wilbur sieht die besondere Stärke in Nelsons Charakter, die sein eigener Vater nicht erkennen will. Und es gibt Jonathan in Nelsons Leben, der vordergründig erfolgreich all die Werte der patriarchalen Welt des Amerika der fünziger Jahre darstellt. Doch hinter den Kulissen zeigen sich auch die Brüche in Jonathans Leben, die ihn zu Nelsons Freund werden lassen.
    Drei Generationen von Männerleben, Väter, Söhne und Enkel beschreibt der Autor in einfühlsamer Weise. Deren Träume, Wünsche und deren Realität an der deren Träume zerbrechen, und welchen Preis sie für die Erfüllung ihrer Wünsche bezahlen müssen.

    Für mich steht Nickolas Butler in der Tradition der grossen Erzähler menschlicher Schicksale wie J. D. Salinger oder Arthur Miller, die ein genaues Portrait ihrer Gesellschaft zeichnen, deren Protagonisten sowohl am Rande als auch in der Mitte ihrer Lebenswelten stehen. Spannend wird es wenn diese Kreise sich berühren und Tangenten bilden die oftmals die Grausamkeit dieser hierarchischen Sozialkonstrukte aufzeigen. Manchmal siegt jedoch auch das Menschliche, dass nach Kooperation und Miteinander in vielen Ebenen menschlichen Daseins strebt.
    Ein Meisterstück zeitgenössischer Erzählung, die den Leser bis zum Ende in ihrem Bann hält.

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  • 4 Sterne

    3 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sonja K., 19.03.2018

    Drei Generationen Männer: Nelson und Jonathan - mit ihnen beginnt die Geschichte. Eigentlich beginnt es mit Nelson, einer der Jüngsten im Pfadfinderlager. Ein Aussenseiter, einer den man ärgert, piesackt, der immer für alles herhalten muss. Bei dem auch zu Hause die Welt aus den Fugen gerät, als der Vater die Familie verlässt - obwohl auch schon vorher nichts in Ordnung war. Und da ist da Jonathan. Ein Freund ? Oder eher einer, der zumindest manchmal auf Seiten Nelsons steht.
    Die Geschichte wird weitergesponnen mit den älteren Versionen von Nelson und Jonathan und wechselt nach einem Drittel in die Perspektive von Jonathans Sohn Trevor.
    Ein dritter Strang schliesslich erzählt aus Sicht von Trevors Frau und dem gemeinsamen Sohn Thomas. Und immer ist Nelson irgendwie dabei.

    Es ist keine einfache, keine leichte Geschichte, Es geht um das Miteinander zwischen Männern, um Vater-Sohn-Beziehungen, um Männer-Frauen-Beziehungen, es geht viel um die schlechten Seiten. Es geht um Schikanen, um das, wie "wird man zum (richtigen) Mann", was härtet ab, was muss man (still) erleiden, wie wehrt man sich ? Was sind Tugenden ? Wie weit geht jugendlicher Übermut ?
    Und vor allem zeigt es, dass sich auch die Welt in der Zeit, in der der Roman spielt, angefangen von 1962 bis in die heutige Zeit, verändert hat. Wie die Menschen miteinander agieren - wie es im Pfadfinderlager damals und heute zugeht.

    Eine Geschichte, die sicherlich aneckt. Denn die Männer in diesem Buch sind nicht unbedingt die Guten. Manchmal muss man als Leser(in) heftig schlucken, manchmal sind die Szenen nicht leicht zu lesen. Aber Nickolas Butler kann sich audrücken, er kann Stimmungen in Worte fassen, Er kann gut beschreiben und hat es geschafft Protagonisten zu kreiren, die authentisch erscheinen - wenn auch nicht liebenswert. Aber es bringt einem zum Nachdenken und vor allem zum mitfühlen. Mit den Protagonisten und ihren Leben.

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  • 5 Sterne

    1 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    dreamer, 16.03.2018

    Beeindruckend

    Schon mit dem Titel deutet der Autor an, worum es in diesem Roman gehen wird: um einen Blick in die Herzen der Männer, hinter die Kulissen, die die amerikanischen Männer in Nickolas Butlers Buch ihrem Umfeld zeigen.
    Zuerst einmal beginnt Nickolas Butler seinen Roman mit einem Abschnitt aus dem Leben von Nelson im Jahre 1962. Nelson, dem es eigentlich schwerfällt, Freunde zu finden und der im Pfadfinderlager eine Art Aussenseiter ist, verbringt dort einen letzten Sommer mit seinem prügelnden Vater, den er trotz allem liebt und dessen Zuneigung er sich beinahe verzweifelt wünscht. Das grosse Vorbild für Nelson ist allerdings Pfadfinderführer Wilbur, der es auch letztlich ist, der Nelson unterstützt, als sich sein Vater aus dem Staub macht und ihn und seine Mutter zurücklässt.
    Im Zeitraffer führt der Autor den Leser durch die Handlung, die nach diesem ersten Abschnitt im Jahre 1996 wiedereinsetzt. Man begegnet wiederum Nelson, dessen Leben sich seit jenem Sommer 1962 verändert hat. Was er in der Zwischenzeit durchleben musste, wird in kurzen Abschnitten immer wieder beleuchtet, gerade genug, sodass man ein Gefühl dafür bekommt, welche Ereignisse besonders einschneidend für Nelson waren. Neben Nelson trifft man als Leser auch auf Jonathan, Nelsons einzigen Freund aus den lange zurückliegenden Zeiten im Pfadfinderlager und dessen Sohn Trevor. Wertesysteme, Verhaltensweisen, Gedankengänge… all das stellt Nickolas Butler dar, ohne mit einem moralischen Zeigefinger auf die einzelnen Charaktere zu deuten.
    Mit dem ca. 473 Seiten umfassenden Roman hat der Autor eine meiner Meinung nach beeindruckende Geschichte abgeliefert. Vor allem der erste und der dritte Abschnitt der Handlung waren emotionsgeladen, wie ich finde. Von mir erhält „Die Herzen der Männer“ fünf Sterne.

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  • 5 Sterne

    6 von 14 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    dreamer, 16.03.2018 bei bewertet

    Beeindruckend

    Schon mit dem Titel deutet der Autor an, worum es in diesem Roman gehen wird: um einen Blick in die Herzen der Männer, hinter die Kulissen, die die amerikanischen Männer in Nickolas Butlers Buch ihrem Umfeld zeigen.
    Zuerst einmal beginnt Nickolas Butler seinen Roman mit einem Abschnitt aus dem Leben von Nelson im Jahre 1962. Nelson, dem es eigentlich schwerfällt, Freunde zu finden und der im Pfadfinderlager eine Art Aussenseiter ist, verbringt dort einen letzten Sommer mit seinem prügelnden Vater, den er trotz allem liebt und dessen Zuneigung er sich beinahe verzweifelt wünscht. Das grosse Vorbild für Nelson ist allerdings Pfadfinderführer Wilbur, der es auch letztlich ist, der Nelson unterstützt, als sich sein Vater aus dem Staub macht und ihn und seine Mutter zurücklässt.
    Im Zeitraffer führt der Autor den Leser durch die Handlung, die nach diesem ersten Abschnitt im Jahre 1996 wiedereinsetzt. Man begegnet wiederum Nelson, dessen Leben sich seit jenem Sommer 1962 verändert hat. Was er in der Zwischenzeit durchleben musste, wird in kurzen Abschnitten immer wieder beleuchtet, gerade genug, sodass man ein Gefühl dafür bekommt, welche Ereignisse besonders einschneidend für Nelson waren. Neben Nelson trifft man als Leser auch auf Jonathan, Nelsons einzigen Freund aus den lange zurückliegenden Zeiten im Pfadfinderlager und dessen Sohn Trevor. Wertesysteme, Verhaltensweisen, Gedankengänge… all das stellt Nickolas Butler dar, ohne mit einem moralischen Zeigefinger auf die einzelnen Charaktere zu deuten.
    Mit dem ca. 473 Seiten umfassenden Roman hat der Autor eine meiner Meinung nach beeindruckende Geschichte abgeliefert. Vor allem der erste und der dritte Abschnitt der Handlung waren emotionsgeladen, wie ich finde. Von mir erhält „Die Herzen der Männer“ fünf Sterne.

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  • 3 Sterne

    5 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    schokoflocke, 14.03.2018

    "Die Herzen der Männer" ist über 3 Generationen erzählte Geschichte,in der das Pfadfinderlager Camp Chippewa das Mittelpunkt und Verbindungsort ist.Hier fängt 1962 alles an,als der 13-jähriger Nelson den Sommer mit seinem Vater verbringt und viele unschöne,aber pragnante Erfahrungen macht.Jahre später übernimmt Nelson die Leitung des Camps und betreut dort den Sohn,später auch den Enkel ,von seinem Pfadfinderfreund Jonathan.
    Schon der Einstieg war für mich recht schwer,weil ich zwar Mitleid mit Nelson hatte und die Geschichte (midenstens teilweise) interessant fand,aber sor richtig fesseln konnte sie mich nicht.Und leider ist das so bis zum Schluss geblieben,ich musste mich echt anstrengen um dran zu bleiben.Es gibt durchaus interessante Momente in dem Buch und auch viele Emotionen,aber als Ganzes hat die Geschichte für mich nicht funktioniert und ich frag mich einfach was der Autor hier eigentlich erreichen oder erzählen wollte.Mir fehlte eindeutig ein Erzählfluss oder eine klare Struktur,unerwartet wird die Erzaähler-oder Zeitperspektive gewechselt und für mich war das ein chaotisches Durcheinander.Dabei pickt sich der Autor nur schockierende,aufwühlende Momente aus und lässt sie einfach im Raum stehen,ohne Erklärung oder Auflösung und es ist sehr schwierig sich eine Meinung zu bilden,wenn man nicht genau weiss wie genau zu so einer Situation gekommen ist,ob sie Ausnahme war oder so ein Verhalten für die Person "normal".Ich finde das sehr schade,weil dadurch viel Tiefgründigkeit verloren geht und das Buch für mich nichtssagend bleibt.Das einzige,was richtig detaliert und überzeugend dargestellt ist,ist die Pfadfinderbewegung,die Ziele iund Ideologie der Organisation und auch die Veränderung im Laufe der Zeit.Zu diesem Thema hab ich viel Neues und Interessantes erfahren,aber wenn ich ehrlich sein sollte,hätte ich gewusst,dass in dem Buch hauptsächlich um die Pfadfinder geht,hätte ich es wahrscheinlich nicht gelesen.

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  • 5 Sterne

    6 von 13 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Glücksklee, 10.03.2018 bei bewertet

    Emotional anrührende Momentaufnahmen

    „Die Herzen der Männer“ ist mein erstes Buch aus der Feder des amerikanischen Autors Nickolas Butler. Neugierig auf die Geschichte hat mich vor allem der Klappentext gemacht – spätestens nach der Leseprobe war ich mir sehr sicher, dass ich dieses Buch unbedingt lesen wollte. Der Klappentext verspricht eine Geschichte von drei Generationen, die das emotionale Innenleben der Männer beleuchtet, die Nickolas Butler uns vorstellt. Und genau das ist es auch, was Nickolas Butler seinen Lesern liefert.
    Die Geschichte selbst ist in vier Teile eingeteilt, wobei der erste Teil im Jahr 1962 spielt und der letzte Teil im Jahr 2019 angesiedelt ist. Dabei nimmt uns Nickolas Sparks mit zurück in die Kindheit von Nelson, der die Geschichte von Anfang bis zum Ende begleitet. Berührend schildert der Autor dabei den Aussenseiter Nelson, der sich eigentlich nichts mehr wünscht, als echte Freunde zu gewinnen und die Anerkennung seines Vaters zu erringen. Neben den bewegenden Ereignissen, die Nelson selbst wiederfahren, lässt uns Nickolas Butler auch bruchstückhaft und eher als eine Ahnung im Hintergrund wahrnehmbar, daran teilhaben, wie Nelsons Vater mit seinen Dämonen und Emotionen zu kämpfen hat. Und obwohl der Vater sich sowohl Nelson als auch dessen Mutter gegenüber sowohl in verbaler als auch physischer Gewalt vergreift und dieses Verhalten in keiner Weise akzeptabel ist, versieht Butler den Vater mit grauen Schattierungen, sodass er nicht ausschliesslich der Vater ist, der seinen Sohn im Stich gelassen hat, sondern der selbst nicht wirklich offen und positiv mit Empfindungen umzugehen vermag. Nickolas Butler zeigt dem Leser dabei mehr leicht angedeutet, was in den einzelnen Charakteren vorgehen mag und überlässt es dem Leser selbst, eigene Rückschlüsse zu ziehen. Ein schönes Beispiel findet sich auf S. 78 der Printausgabe: „Nicht lange nachdem der Junge eingeschlafen ist, könnte er vielleicht geträumt oder sich eingebildet haben, erneut zu spüren, wie sich eine warme Hand auf seinen Kopf und seine Schultern legt, und zu hören, wie ein erwachsener Mann leise zu weinen beginnt.“
    Generell finde ich, dass Nickolas Butler, so schonungslos er manche Erlebnisse aus dem Leben der auftretenden Männer schildert, auch immer wieder leise und nachdenkliche Passagen anstimmt und dem Leser die Handlung zeigt, Emotionen durch die Auswahl der präsentierten Szenen aus dem Leben von Nelson, seinem Freund Jonathan, dessen Sohn Trevor und wiederum dessen Sohn Thomas für den Leser zeichnet und dabei eigenen Interpretationsspielraum zulässt. Ich denke, gerade dadurch ist die gesamte Geschichte zu berührend, weil der Autor nicht nur beschreibt, wie sich jemand fühlt, sondern den Leser selbst herausfordert, sich in die Situation hineinzudenken und die dazugehörigen Emotionen heraufzubeschwören.
    „Die Herzen der Männer“ ist zwar keine leichte Kost, keine seichte Unterhaltung für zwischendurch, aber definitiv ein wunderschön geschriebenes Buch, das einen als Leser auch noch beschäftigen wird, nachdem es gelesen wurde. Die Geschichte lebt dabei weniger von actiongeladener Handlung als vielmehr von der gekonnten Beleuchtung einzelner, relevanter Stationen im Leben der Männer und den dazugehörigen Emotionen. Von mir erhält „Die Herzen der Männer“ daher auch fünf von fünf Sternen und eine Leseempfehlung für alle, die auf der Suche nach einer Lektüre sind, die aufgrund der emotionalen Tiefe (Ohne ins Kitschige abzudriften, wohlgemerkt!) fesselnd und spannend ist und durchaus auf Action und rasante Erzählstränge verzichten kann.

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  • 5 Sterne

    8 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Glücksklee, 10.03.2018

    Emotional anrührende Momentaufnahmen

    „Die Herzen der Männer“ ist mein erstes Buch aus der Feder des amerikanischen Autors Nickolas Butler. Neugierig auf die Geschichte hat mich vor allem der Klappentext gemacht – spätestens nach der Leseprobe war ich mir sehr sicher, dass ich dieses Buch unbedingt lesen wollte. Der Klappentext verspricht eine Geschichte von drei Generationen, die das emotionale Innenleben der Männer beleuchtet, die Nickolas Butler uns vorstellt. Und genau das ist es auch, was Nickolas Butler seinen Lesern liefert.
    Die Geschichte selbst ist in vier Teile eingeteilt, wobei der erste Teil im Jahr 1962 spielt und der letzte Teil im Jahr 2019 angesiedelt ist. Dabei nimmt uns Nickolas Sparks mit zurück in die Kindheit von Nelson, der die Geschichte von Anfang bis zum Ende begleitet. Berührend schildert der Autor dabei den Aussenseiter Nelson, der sich eigentlich nichts mehr wünscht, als echte Freunde zu gewinnen und die Anerkennung seines Vaters zu erringen. Neben den bewegenden Ereignissen, die Nelson selbst wiederfahren, lässt uns Nickolas Butler auch bruchstückhaft und eher als eine Ahnung im Hintergrund wahrnehmbar, daran teilhaben, wie Nelsons Vater mit seinen Dämonen und Emotionen zu kämpfen hat. Und obwohl der Vater sich sowohl Nelson als auch dessen Mutter gegenüber sowohl in verbaler als auch physischer Gewalt vergreift und dieses Verhalten in keiner Weise akzeptabel ist, versieht Butler den Vater mit grauen Schattierungen, sodass er nicht ausschliesslich der Vater ist, der seinen Sohn im Stich gelassen hat, sondern der selbst nicht wirklich offen und positiv mit Empfindungen umzugehen vermag. Nickolas Butler zeigt dem Leser dabei mehr leicht angedeutet, was in den einzelnen Charakteren vorgehen mag und überlässt es dem Leser selbst, eigene Rückschlüsse zu ziehen. Ein schönes Beispiel findet sich auf S. 78 der Printausgabe: „Nicht lange nachdem der Junge eingeschlafen ist, könnte er vielleicht geträumt oder sich eingebildet haben, erneut zu spüren, wie sich eine warme Hand auf seinen Kopf und seine Schultern legt, und zu hören, wie ein erwachsener Mann leise zu weinen beginnt.“
    Generell finde ich, dass Nickolas Butler, so schonungslos er manche Erlebnisse aus dem Leben der auftretenden Männer schildert, auch immer wieder leise und nachdenkliche Passagen anstimmt und dem Leser die Handlung zeigt, Emotionen durch die Auswahl der präsentierten Szenen aus dem Leben von Nelson, seinem Freund Jonathan, dessen Sohn Trevor und wiederum dessen Sohn Thomas für den Leser zeichnet und dabei eigenen Interpretationsspielraum zulässt. Ich denke, gerade dadurch ist die gesamte Geschichte zu berührend, weil der Autor nicht nur beschreibt, wie sich jemand fühlt, sondern den Leser selbst herausfordert, sich in die Situation hineinzudenken und die dazugehörigen Emotionen heraufzubeschwören.
    „Die Herzen der Männer“ ist zwar keine leichte Kost, keine seichte Unterhaltung für zwischendurch, aber definitiv ein wunderschön geschriebenes Buch, das einen als Leser auch noch beschäftigen wird, nachdem es gelesen wurde. Die Geschichte lebt dabei weniger von actiongeladener Handlung als vielmehr von der gekonnten Beleuchtung einzelner, relevanter Stationen im Leben der Männer und den dazugehörigen Emotionen. Von mir erhält „Die Herzen der Männer“ daher auch fünf von fünf Sternen und eine Leseempfehlung für alle, die auf der Suche nach einer Lektüre sind, die aufgrund der emotionalen Tiefe (Ohne ins Kitschige abzudriften, wohlgemerkt!) fesselnd und spannend ist und durchaus auf Action und rasante Erzählstränge verzichten kann.

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  • 5 Sterne

    3 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Isabel R., 02.03.2018

    Kennt ihr das Gefühl, wenn man ein Buch ausgelesen hat, es zuklappt und es einfach mit geschlossenen Augen nochmal Revue passieren lassen muss? Genau so ging es mir mit "Die Herzen der Männer".

    Es handelt sich um eine Geschichte, die in den 60er Jahren ihren Anfang nimmt und mich als Leserin schliesslich nicht nur in die Zukunft führte sondern mir auch immer wieder kleine Rückblicke in die Vergangenheit gewährte. Mit unglaublicher Einfühlsamkeit bewegt sich der Autor in den Leben der Protagonisten ... dem jungen Nelson, dem Campleader Wilbur, Jonathan, seinem Sohn Trevor und dessen Sohn Thomas. Selten werden männliche Gefühle und Emotionen so offen gelegt, so dass ich als Leserin oft mit ihnen litt, mich aber auch mit ihnen freute und neben ein paar Tränchen durchaus auch manchmal ein Lächeln meine Lippen umspielte.

    Ein roter Faden führt die Geschichte immer wieder zusammen, die Liebe aber manchmal auch die Besessenheit zur Organisation der Pfadfinder. Ich selbst erinnere mich an viele Scout Camps, die mein eigener Sohn vor vielen Jahren treu und mit viel Enthusiasmus besuchte. auch er brachte es schliesslich stolz zum "Eagle Scout" und liebte es, sein Wissen mit den jüngeren Scouts zu teilen.

    Mit hat das Buch viele schöne Lesestunden beschert und ich möchte eine unbedingte Leseempfehlung hierfür aussprechen!

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  • 4 Sterne

    6 von 14 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Biest, 01.03.2018 bei bewertet

    Von Vätern und Söhnen

    "Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr." (Wilhelm Busch)

    Inhalt:

    In den Augen seines Vaters ist Nelson eine Enttäuschung. Wer will schon ein Kind, das weder Freunde noch Selbstbewusstsein besitzt? Je intensiver der verunsicherte Junge sich nach Zuwendung sehnt, desto stärker sondert sich der Vater ab, bis er irgendwann ganz aus dem Leben seines Sohnes verschwindet. Doch in einem Punkt hat er sich getäuscht. Nelson ist nicht allein. Jonathan, sein bester Freund aus dem Pfadfinderlager, ist das genaue Gegenteil von Nelson: bei allen beliebt, pragmatisch und mit einer unverwüstlichen Leichtigkeit ausgestattet. Was aber treibt jemanden wie Jonathan dazu, sich mit einem Aussenseiter anzufreunden? Und stand Jonathan wirklich immer so rückhaltlos zu ihm? Das Leben im rauhen Wisconsin verlangt Nelson, Jonathan und dessen Familie Prüfungen ab, die Freundschaft und Loyalität auf eine harte Probe stellen.
    Über eine Zeitspanne von drei Generationen und ebenso vielen Kriegen erkundet dieser Roman die Herzen der Männer: ihre Schwächen und Geheimnisse, ihre Bedürfnisse und Werte.

    Meine Meinung:

    Eine ganz aussergewöhnliche Geschichte, über Vater-Sohn-Beziehungen, Ehre, Macht, Hoffnung und Liebe.
    Mir haben die Charaktere zum grössten Teil sehr gut gefallen. Sie waren sehr abwechslungsreich, wobei es einigen leider an der Tiefe gefehlt hat, aber dennoch interessant und grundverschieden.
    Nelson, einer der Hauptprotagonisten, habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Er musste als Kind bereits viele körperliche und seelische Qualen überstehen und ist dennoch zu einem liebenswerten und tolleranten Mann herangewachsen. Auch die meisten anderen Figuren haben sich mit der Zeit sehr schön entwickelt. Schön zu beobachten sind die Werte, die sich über die Jahre hin verändern. So beginnt das Buch im erten Teil 1962, geht mit dem zweiten Teil 1996 weiter, der dritte Teil spielt im Jahre 2019 im Sommer und der vierte und letzte Teil im Herbst 2019. Auch fand ich es interessant mitzuerleben wie sich die Charakter mit zunehmendem Alter verändert haben. Was sie aus ihrer Jugend mitgenommen haben und an ihre Kinder weitergeben.

    Als etwas seltsam empfand ich allerding das Ende. Es hat für mich nicht so recht zum Rest der Geschichte gepasst. Es war definitiv der spannendste und ereignisreichste Teil, keine Frage, aber einige der Vorkommnisse passten da, für mich, irgendwie nicht hin.

    Den Schreibstil und die bildhaften Beschreibungen haben mir sehr gut gefallen. Durch die Zeitsprünge, die Rückblicke und die Erzählweise aus verschiedenen Perspektiven baut sich in der Geschichte auch eine gewisse Spannung auf.

    Fazit:

    Eine tolle und berührende Geschichte über das Erwachsenwerden, Werte, Liebe und Vatersein.

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  • 4 Sterne

    3 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Biest, 01.03.2018

    Von Vätern und Söhnen

    "Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr." (Wilhelm Busch)

    Inhalt:

    In den Augen seines Vaters ist Nelson eine Enttäuschung. Wer will schon ein Kind, das weder Freunde noch Selbstbewusstsein besitzt? Je intensiver der verunsicherte Junge sich nach Zuwendung sehnt, desto stärker sondert sich der Vater ab, bis er irgendwann ganz aus dem Leben seines Sohnes verschwindet. Doch in einem Punkt hat er sich getäuscht. Nelson ist nicht allein. Jonathan, sein bester Freund aus dem Pfadfinderlager, ist das genaue Gegenteil von Nelson: bei allen beliebt, pragmatisch und mit einer unverwüstlichen Leichtigkeit ausgestattet. Was aber treibt jemanden wie Jonathan dazu, sich mit einem Aussenseiter anzufreunden? Und stand Jonathan wirklich immer so rückhaltlos zu ihm? Das Leben im rauhen Wisconsin verlangt Nelson, Jonathan und dessen Familie Prüfungen ab, die Freundschaft und Loyalität auf eine harte Probe stellen.
    Über eine Zeitspanne von drei Generationen und ebenso vielen Kriegen erkundet dieser Roman die Herzen der Männer: ihre Schwächen und Geheimnisse, ihre Bedürfnisse und Werte.

    Meine Meinung:

    Eine ganz aussergewöhnliche Geschichte, über Vater-Sohn-Beziehungen, Ehre, Macht, Hoffnung und Liebe.
    Mir haben die Charaktere zum grössten Teil sehr gut gefallen. Sie waren sehr abwechslungsreich, wobei es einigen leider an der Tiefe gefehlt hat, aber dennoch interessant und grundverschieden.
    Nelson, einer der Hauptprotagonisten, habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Er musste als Kind bereits viele körperliche und seelische Qualen überstehen und ist dennoch zu einem liebenswerten und tolleranten Mann herangewachsen. Auch die meisten anderen Figuren haben sich mit der Zeit sehr schön entwickelt. Schön zu beobachten sind die Werte, die sich über die Jahre hin verändern. So beginnt das Buch im erten Teil 1962, geht mit dem zweiten Teil 1996 weiter, der dritte Teil spielt im Jahre 2019 im Sommer und der vierte und letzte Teil im Herbst 2019. Auch fand ich es interessant mitzuerleben wie sich die Charakter mit zunehmendem Alter verändert haben. Was sie aus ihrer Jugend mitgenommen haben und an ihre Kinder weitergeben.

    Als etwas seltsam empfand ich allerding das Ende. Es hat für mich nicht so recht zum Rest der Geschichte gepasst. Es war definitiv der spannendste und ereignisreichste Teil, keine Frage, aber einige der Vorkommnisse passten da, für mich, irgendwie nicht hin.

    Den Schreibstil und die bildhaften Beschreibungen haben mir sehr gut gefallen. Durch die Zeitsprünge, die Rückblicke und die Erzählweise aus verschiedenen Perspektiven baut sich in der Geschichte auch eine gewisse Spannung auf.

    Fazit:

    Eine tolle und berührende Geschichte über das Erwachsenwerden, Werte, Liebe und Vatersein.

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  • 3 Sterne

    10 von 20 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lilli33, 27.02.2018 bei bewertet

    Werte im Wandel der Zeit

    Nickolas Butlers neuer Roman erstreckt sich über drei Teile, die 1962, 1996 und 2019 jeweils im Pfadfinderlager Camp Chippewa in Wisconsin, USA, angesiedelt sind. Hier verbringen heranwachsende Jungen eine Woche im Sommer.

    1962 treffen wir im Lager den dreizehnjährigen Nelson. Er ist mit Feuereifer dabei, jagt ein Abzeichen nach dem anderen und hält sich hundertprozentig an den Ehrenkodex der Pfadfinder. Er gibt mit seinem schmächtigen Körper, seiner Brille und seinem Ehrgeiz ein perfektes Mobbingopfer ab. Freunde hat er nicht, für seinen Vater ist er eine Enttäuschung. Nur der etwas ältere Jonathan steht Nelson hin und wieder zur Seite.

    In Teil 2 und 3 stehen andere Protagonisten im Vordergrund. Trotzdem tauchen die bereits bekannten immer wieder am Rande auf. Durch den Perspektivwechsel ist die Handlung trotz einiger Wiederholungen, die sich eben in jeder Generation abspielen, einigermassen abwechslungsreich und interessant. Allerdings erlangen die einzelnen Personen dadurch auch nicht so viel Tiefe wie bei nur einer Hauptperson. Kaum einer der Protagonisten ist sympathisch. Nickolas Butler macht es einem nicht leicht, die Figuren zu mögen, denn er stellt sie nicht gerade von der besten Seite dar. Ich fand das ziemlich deprimierend.

    Dadurch, dass man hier drei verschiedene Generationen erlebt, kann man den Wertewandel in der US-amerikanischen Gesellschaft direkt nachvollziehen. Denn darum geht es. Welche Werte sind den Männern wichtig? Freundschaft, Familie, Moral, Ehre? Wie werden sie erlernt? Was geben Väter an ihre Söhne weiter? Oder haben die Söhne ganz andere Idole? Wann ist ein Mann ein Held?

    "Die Helden haben sich immer von ihren Herzen leiten lassen, und die Feiglinge von ihrem Verstand. [ … ] Helden kalkulieren nicht und kalibrieren nicht. Sie tun einfach nur, was richtig ist." (S. 253)

    „Die Herzen der Männer“ ist ein anspruchsvoller Roman, der den Lesenden einiges abverlangt. Man wird dazu angehalten, sich in die unterschiedlichsten Charaktere hineinzudenken, denn hier gleicht keine Figur der anderen. Stellenweise lässt der Autor einen dabei ziemlich allein und führt nicht aus, warum und wieso etwas geschieht und wie einzelne Szenen zu interpretieren sind. Oft konnte ich die Handlungsweisen der Protagonisten nicht nachvollziehen, sie passten einfach nicht zum vorherigen Verhalten der jeweiligen Person.

    Sprachlich fand ich den Roman recht gut. Er lässt sich locker lesen trotz einer gehobenen, bildhaften und wortstarken Sprache, die manchmal aber auch ins Kitschige abtriftet.

    Fazit:
    Insgesamt ist „Die Herzen der Männer“ ganz unterhaltsam. Der Roman weist jedoch vor allem im Mittelteil auch Längen auf und wirkt nicht immer rund.

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