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  • 5 Sterne

    34 von 45 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dreamworx, 12.09.2019

    1892-97 Hamburg. Das ärmliche Gängeviertel in Hamburg ist die Heimat der 14-jährigen Martha. Als ihre Mutter und Schwester Anna an der Cholera sterben und ihr Vater sich dem Alkohol zuwendet, muss sie fortan für den Lebensunterhalt der restlichen Familie sorgen und arbeitet erst als Krankenwärterin, um dann eine Ausbildung als Erika-Krankenschwester im Eppendorfer Krankenhaus zu beginnen. Martha ist fleissig und arbeitet hart, entgegen aller Widrigkeiten, die ihren Weg kreuzen, kämpft sie sich nach oben und wird sogar zur OP-Schwester, wobei sich einige wichtige Personen für sie verwenden, die ihre Fähigkeiten erkannt haben. Marthas Freundin Milli hingegen ist der Grausamkeit des eigenen Vaters ausgesetzt und muss sich als Prostituierte verdingen. Tagaus tagein hofft Milli, ihrem Vater zu entkommen und ein neues Leben in Amerika zu beginnen. Doch bis Träume sich erfüllen, ist es ein langer Weg voller Stolperfallen…
    Melanie Metzenthin hat mit „Die Hafenschwester – Als wir zu träumen wagten“ einen wunderbaren Auftakt für ihre historische Hafenschwester-Serie vorgelegt, der keine Wünsche offen lässt. Der Schreibstil ist flüssig, atmosphärisch-dicht und gefühlvoll, mit den ersten Zeilen darf der Leser ins Hamburg des 19. Jahrhunderts eintauchen und das Los der Stadt zur damaligen Zeit miterleben, während er sowohl das Schicksal von Martha und Milli mitverfolgt. Aufgrund sehr guter und akribischer Recherche gewährt die Autorin dem Leser nicht nur einen sehr guten Einblick in die Gesellschaftsstrukturen und politischen Verhältnisse, sondern lässt ihn auch die Auswüchse der Choleraepidemie erleben, den Arbeiterstreik im Hafen, den Kampf der Krankenschwestern und Ärzte um das Leben der Kranken sowie die Anfänge der Frauenrechtsbewegung. Die Autorin spielt während der Handlung mit dem gesamten Gefühlsbarometer des Lesers, denn ihre Geschichte ist voller Emotionen und ebenso bildhaft, so dass man sich mitten im Geschehen wähnt. Eine unterschwellige Spannung durchzieht die gesamte Handlung und lässt den Leser regelrecht an den Seiten kleben.
    Die Charaktere sind wunderbar gezeichnet und in Szene gesetzt. Jeder von ihnen besitzt individuelle Ecken und Kanten, die sie glaubhaft und authentisch wirken lassen, was es dem Leser sehr leicht macht, sich ihnen nahe zu fühlen, mit ihnen zu hoffen und zu bangen. Martha ist eine aussergewöhnliche Protagonistin, denn sie strahlt nicht nur Optimismus, Mut und Stärke aus, sondern besitzt auch Herz, Mitgefühl und einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Auch Hartnäckigkeit ist eine ihrer herausragenden Eigenschaften, die ihr neben Fleiss oftmals zugutekommt. Milli ist eine geschundene Seele, die sich gegen ihren grausamen Vater nicht zu wehren weiss. Sie wirkt oft verzweifelt und nur mit Marthas Hilfe erlangt sie die Kraft, sich durchzukämpfen, denn ihre Freundin lässt sie nie im Stich. Marthas Bruder Heinrich ist ein lieber Kerl, der ein besonders gutes Verhältnis zu seiner Schwester hat und immer zu ihr steht. Dr. Schlüter ist ein wichtiger Unterstützer für Martha, während Auguste ihre grösste Widersacherin ist. Aber auch Susanne, Carola und Ingenieur Studt ergänzen die Handlung und machen sie rundum sehr gelungen.
    „Die Hafenschwester – Als wir zu träumen wagten“ ist ein wunderbarer und gefühlvoller Roman vor historisch belegtem Hintergrund, der Fiktion und Wahrheit auf sehr schöne Weise miteinander vermischt und den Leser von der ersten Seite an zu fesseln weiss. Absolute Leseempfehlung für ein echtes Lesehighlight! Chapeau – alles richtig gemacht!

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  • 4 Sterne

    5 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Chattys Bücherblog, 08.09.2019

    "Das Einzige, was heutzutage in unendlichen Überfluss vorhanden ist, ist die menschliche Dummheit. (Seite 90)

    Mit dem vorliegenden Reihenauftakt liefert die Autorin MELANIE METZENTHIN eine Geschichte zweier Freundinnen, die ihren Weg finden (müssen). Ein Weg, der seine Höhen und Tiefen hat. Sei es einen gewalttätigen Vater, vor dem man fliegen möchte oder ein Vater, der seinen Kummer in Alkohol ertränkt. Beide Frauen versuchen ihren Lebensweg zu finden. Martha gelangt über den Beruf der Krankenwärterin an die Ausbildung zur Krankenschwester. Zu damaliger Zeit war das wirklich etwas besonderes. Ihr zugute kommen Personen von Rang und Namen, die ihr den Weg ebnen. Auf der anderen Seite ist es ihre Freundin Milli den vor ihrem Vater fliehen möchte und in der Prostitution landet. Ihr grosser Traum ist es, nach Amerika auszuwandern um dort ein neues Leben zu beginnen. Aber auch bis dorthin ist es für Milli ein steiniger Weg mit vielen Höhen und Tiefen. Dennoch halten die beiden Freundinnen zu einander. Die Autorin verknüpft beide Geschichte hervorragend miteinander, so dass sie eine runde und gut durchdachte Story ergeben. Die Protagonisten wirken authentisch und ihr Handeln ist stets nachvollziehbar. Einzig und allein die sozialdemokratischen Treffen (besonders im zweiten Teil des Buches) waren für mich etwas langwierig und abschweifend.

    Ich habe diesen Roman voller Begeisterung gelesen und freue mich schon auf die Fortsetzung.

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kunde, 28.11.2019 bei bewertet

    Im Jahre 1892 wird Hamburg von der Cholera heimgesucht. Tausende Menschen sterben. Als auch Marhas Mutter stirbt, ist Martha für das Überleben der Familie verantwortlich. Im armen Gängeviertel ist das Leben hart, doch Martha hat Glück und bekommt eine Lehrstelle im Eppendorfer Krankenhaus. Während die Ärzte die Cholera bekämpfen beginnen die Hafenarbeiter ihren Streik und die Frauen kämpfen um das Wahlrecht. Auch Martha schliesst sich der Frauenbewegung an. Auch privat führt sie einen Kampf. Wird sie sich für die Medizin oder die Liebe entscheiden?

    Die Autorin führt uns hier in ein Hamburg, das gerade eine schwere Zeit durchlebt. Und dies beschreibt sie sehr nahegehend. Das Elend der Menschen, gerade in der armen Bevölkerungsschicht, wird hier sehr lebendig dargestellt. Die damalige Realität mit historischen Fakten wird hier zu einer perfekten unterhaltsamen Geschichte verwoben. Man merkt die Recherchearbeit deutlich und die Handlung wirkt dadurch sehr authentisch. Die Charaktere, zum Teil reell existierende Personen der Zeit, sind gut und sympathisch dargestellt. Allen voran Martha - die nicht aufgibt, dem Leben die Stirn bietet und sich nicht unterkriegen lässt. Sie avanciert hier zur geheimen Heldin und bleibt dabei sympathisch. Trotz der schweren Themen ist der Roman unterhaltsam und flüssig und leicht zu lesen. Es macht Spass, Martha durch alle Widrigkeiten zu begleiten. Mir persönlich hat vor allem die Handlung am Eppendorfer Krankenhaus sehr gut gefallen. Da ich dieses Krankenhaus persönlich erlebt habe, sah ich direkt das alte Verwaltungsgebäude sowie die alte Mauer vor mir. Die Vorstellung, dass diese Bauwerke schon die im Buch behandelte Zeit erlebt haben, gibt dem Lesegenuss noch einen ganz besonderen Reiz!

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Rebecca K., 24.09.2019

    Martha ist gerade 14 Jahre alt geworden als die Cholera in Hamburg ausbricht. Als ihre Mutter stirbt ist es an ihr den Rest ihrer Familie sicher durch die schwere Zeit zu bringen.
    Martha gelingt es sogar als junges Mädchen aus dem Gängeviertel eine Lehrstelle als Krankenschwester im Eppendorfer Krankenhaus zu erhalten.
    Während sie ihren Weg geht und ihren Platz im Krankenhaus findet beginnt der Umbruch in Hamburg. Die Hafenarbeiter streiken für bessere Arbeitsbedingungen und Martha sympathisiert mit den Sozialisten und muss gleichzeitig um ihre Arbeit fürchten da es Neider gibt und ihre Herkunft nicht allen in den Kram passt.

    Nachdem ich einige Jahre einen etwas grösseren Bogen um Historische Romane gemacht hatte reizen sie mich inzwischen wieder sehr. Der Debütroman von Melanie Metzenthin hatte mich schon allein durch den Titel neugierig gemacht und so habe ich mich auf die Lektüre des Romans sehr gefreut.
    Mir war klar, dass nicht alles zu 100% zeitlich passend erzählt wird, aber so ist dies nunmal immer bei diesem Genre und ja mich stört es nicht.
    Der Einstieg ins Buch ist mir wirklich sehr leicht gefallen und obwohl ich es nicht wollte oder erwartet hatte war der Roman innerhalb von nur zwei Tagen gelesen gewesen.
    Ich persönlich empfand den Erzählstil den die Autorin gewählt hatte als sehr angenehm und da es nicht mehr als drei Handlungsstränge gab war es sehr übersichtlich zum Lesen und einordnen.
    Insgesamt war der Roman in zwei Teile aufgeteilt, im ersten Teil wird die Cholera und Marthas Ausbildung erzählt und im zweiten Teil dann geht es ca. zwei Jahre später weiter wie Martha und ihre Familie mit Freunden sich verändert haben bzw. was in Hamburg im argen liegt.
    Martha ist für mich zu Beginn ein junges Mädchen das durch schwere Schicksalsschläge schnell erwachsen werden musste und mit viel Mut und Glück ihre Weg aus dem Gängeviertel gefunden hat dabei aber nie ihre Herkunft vergessen hat und ja am Ende eine Frau ist die weiss was sie möchte.
    Gut gefallen hat mir, dass der Spannungsbogen bis zum Schluss gespannt war und es nie vorhersehbar oder auch langatmig wurde.
    Die Zeit der Choleraepidemie fand ich gut erzählt nur eines hat mir hier gefehlt,, denn das Gängeviertel war zu der Zeit ja fast schon Überbevölkert da einige Jahre zuvor ein anderes Stadtviertel zugunsten des Baus der Speicherstadt weichen musste und diese dann eben auch im Gängeviertel eine Bleiche suchen mussten plus der mangelnden Hygiene ergab es eben die Cholera.
    Dem Handlungsverlauf an sich konnte ich immer sehr gut folgen und man konnte auch alles sehr gut nachvollziehen was ich ja immer sehr wichtig finde bei einem Roman.
    Die Handlungsorte sowie auch die damaligen Lebensumstände empfand ich alle als sehr detailliert beschrieben, so dass man sich alles völlig problemlos vor dem inneren Auge entstehen lassen konnte.
    Aber auch die verschiedenen Figuren waren so liebevoll und anschaulich beschreiben und so konnte ich mir diese während des Lesens sehr gut vorstellen.
    Martha hatte ich von Anfang an in mein Leserherz geschlossen gehabt und so habe ich Seite für Seite mit ihr gehofft, gelitten, gelacht und geweint.
    Alles in allem habe ich sehr schöne Lesestunden mit dem Roman verbracht und insgesamt konnte mich der Roman vollständig überzeugen, so dass ich sehr gerne alle fünf Sterne vergebe und mich auf den nächsten Teil freue um zu erfahren wie es weitergeht.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke S., 01.10.2019

    Vielversprechender Saga Auftakt

    Das Leben kann so herrlich sein. 19. August 1892, tolles Wetter, von der Mutter zwanzig Pfennig zum Geburtstag bekommen und so kann Martha jetzt im Süsswarengeschäft nach Herzenslust zugreifen. Doch man soll den Tag nicht vor dem Abend loben und als sie mit ihrer Zuckertüte nach Hause kommt, nimmt das Unheil seinen Lauf. Ihre kleine Schwester Anna liegt mit schwerem Brechdurchfall nieder, weniger später ist sie tot. Cholera - und die macht auch vor Millis Mutter keinen Halt und das heisst für Martha, das Kindsein ist zu Ende. Von nun an muss sie mit für den Familienunterhalt sorgen, viel mehr noch, als ihr Vater versucht, seinen Kummer um die tote Ehefrau und Tochter im Alkohol zu ertränken.

    Als Leser lernt man Martha und ihrer Familie kennen und muss dann auch schnell schon wieder Abschied von Mutter und Schwester nehmen. Man muss miterleben, wie der Vater dem Alkohol verfällt, der Kampf ums Überleben immer härter wird. „Ich wüsste da etwas. Im Allgemeinen Krankenhaus suchen sie wegen der Cholera händeringend Krankenwärterinnen. Mit vierzehn bist du gerade alt genug dafür.“ Da die Cholera Hamburgs Arbeiterviertel fest im Griff hat, wird in der Krankenversorgung jede Hand gebraucht und Martha kann als Krankenwärterin im Allgemeinen Krankenhaus St. Georg ein paar Mark dazuverdienen. Man muss sich mit ihr der schweren Arbeit stellen und darf sich durch besonderes Engagement ins Herz eines engagierten Arztes schleichen. Dessen Empfehlung macht es ihr, dem armen Mädchen aus dem Hamburger Gängeviertel nach Abklingen der Cholera-Epidemie dann tatsächlich möglich, eine Ausbildung zur Krankenschwester zu beginnen, die eigentlichen den vornehmen Töchtern vorbehalten ist. Dabei darf man sie in den folgenden Jahren ebenfalls begleiten, wie bei ihrem Weg zur Sozialdemokratie. Auch gilt es mit ihr den Streik der Hafenarbeiter mitzuerleben und ihr Herz zu verschenken, mehr soll aber gar nicht verraten werden.

    „Kranken- und Leichentransporte prägten das Stadtbild ebenso wie die zahlreichen Wasserwagen an den Sammelplätzen, von denen sich regelmässig lange Schlangen bildeten. Auch die Desinfektionskolonnen zogen weiterhin durch die Strassen und versprühten ihre ätzenden Chemikalien. Tagtäglich sah man mehr Geschäfte mit vernagelten Schaufenstern, und niemand konnte mit Bestimmtheit sagen, ob die ehemaligen Besitzer nun aufs Land geflohen, erkrankt oder gar gestorben waren.“ Die Autorin nimmt einen mit auf eine Zeitreise und man darf Jahre wirklich miterleben. Die Probleme der Leute, die Atmosphäre unter der Bevölkerung, davon zeichnet sie gekonnt ein äusserst authentisches Bild. Besonders viel erfährt man über den Streik der Hafenarbeiter. Wenn man geschichtlich sehr interessiert ist, wird man sicher die gründliche Recherche der Autorin zu schätzen wissen, wenn Geschichte eher im Hintergrund steht, könnte sich da vielleicht für den einen oder andern Leser eine Länge einstellen, weil sich alles darauf konzentriert.

    „Eine Erfindung des deutschen Arztes Julius Petri, die sich in der ganzen Welt durchgesetzt hat, obwohl er sie erst vor fünf Jahren entwickelt hat.“, ist nur ein kleines lesenswertes Detail. Besonders gut hat mir auch der tolle Einblick in die Medizin der Zeit gefallen und auch das Bild das von der Rolle der Frauen gezeichnet wird, die in dieser Zeit damit beginnen für ihre Rechte einzustehen, möchte ich lobend erwähnen. „Alles, was ein Mann nicht auf direktem Weg erreichen kann, funktioniert über die inoffiziellen Wege intelligenter Frauen. So ist das in der hohen Politik, und so ist es auch im Kleinen. Eine intelligente Frau muss ihr Licht heute leider immer noch unter den Scheffel stellen.“

    Der flotte Sprachstil der Autorin liest dich locker, leicht und die Seiten fliegen nur so dahin. Ich habe die herrlich kurzen Kapitel, die zudem viel Fahrt verschaffen, denn eines geht immer noch, schnell verschlungen. Melanie Metzenthin beschreibt mit vielen Bildern, und atmosphärisch dicht, sodass man das Gefühl hat mit vor Ort sein und alles selbst miterleben zu dürfen. Ich konnte mir so z.B. Marthas Enttäuschung als sie nach einer Woche härtester Arbeit hört „Von den zwei Mark geht ja noch alles an, was du uns sonst noch kostest. Der Kittel kostet was, der wäscht sich auch nicht von allein, ausserdem bekommste hier mittags was zu essen, und den Obolus für die Krankenkasse müssen wir auch noch für dich abführen. Da bleiben dann nur die achtzig Pfennig am Tag.“, regelrecht ausmalen. Ich war mit ihr betrübt, als sie auf die Frage „Aber sie würden mich nicht nehmen, weil ich aus dem Gängeviertel komme und mein Vater ein einfache Scheuermann ist, oder?“, die Antwort „Das wäre in der Tat das grösste Hindernis.“, erhält, und ich war mehr als gerührt, als ich lesen musste, „So war es auch an Heiligabend, den sie damit verbrachten, gemeinsam Mausefallen zusammenzubauen, statt in die Kirche zu gehen. Geld für ein Weihnachtsessen, Geschenke oder gar einen Weihnachtsbaum hatten die ohnehin nicht. Aber obwohl es eigentlich ein trauriges Weihnachtsfest war – ohne Mutter und Schwester und mit einem verkrüppelten Vater-, fühlte Martha sich glücklich denn ihr Vater war dabei, einen Teil seiner Seele zurückzugewinnen.“

    Die Autorin hat ihre Darsteller geschickt gewählt und auch wirklich gelungen dargestellt. Martha mochte ich von Anfang richtig gerne und ich habe mit ihr die Jahre ihrer verlorenen Kindheit regelrecht miterlebt. Ganz besonders gut hat mir auch ihre Freundin Milli gefallen, deren 14. Geburtstag ebenfalls kein Anlass zur Freude ist, denn „Die ist seit dieser Woche mit ihrer Mutter zusammen im Rademachergang zum Anschaffen. Eine verlorene Seele, mir der solltest du dich nicht länger abgeben Martha.“ Sie hat mir ganz oft leid getan, ich habe mit ihr mitgelitten, habe sie aber auch oft für ihre Stärke bewundert. Mitleid oder Wut, da konnte ich mich schwer entscheiden, was ich mit Marthas Vater haben sollte. Dem Alkohol verfallen, lässt er die Familie immer wieder im Stich, leidet darunter aber wohl ganz genauso, „Ich weiss. Du hast ja recht, ich bin ein schlechter Vater. Ich bin euch nur eine Last. Es wäre besser gewesen, wenn die Cholera mich dahin gerafft hätte und nicht die Mama.“ Dass Martha sich entgegen der Richtlinien der Krankenschwester in einen Paul Studt verliebt, wunderte mich nicht, auch ich fand den charismatischen Mann mehr als liebenswürdig. Erwähnen könnte man noch einige, die Martha durch die Jahre begleiten, weil sie so toll gezeichnet sind, Auguste, die intrigante Mitkrankenschwester, die so stolz auf ihre bessere Herkunft ist und die so oft meinen Zorn geschürt hat, soll dafür vielleicht noch stellvertretend stehen. Ach ja, amüsante tierische Unterstützung bringt Marthas Bruder noch durch einen Papagei und ein Kapuzineräffchen ins Spiel.

    Alles in allem eine wirklich gelungener Auftakt zur Hafenschwestersaga, der gekonnt ins Hamburg der Zeit versetzt, ein authentisches Bild zeigt und noch dazu mit einnehmenden Charakteren überzeugen kann. Fünf Sterne sind da auch trotz der kleinen Gefahr zu einer Länge beim Streik noch drin.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kerstin K., 08.10.2019 bei bewertet

    Prolog
    Hamburg, 1892: Die Cholera erschüttert die Stadt an der Elbe und fordert tausende Opfer. Als Marthas Mutter stirbt, muss sie das Überleben ihrer Familie sichern. Die junge Frau aus dem armen Gängeviertel ergattert eine Lehrstelle am Eppendorfer Krankenhaus und arbeitet sich bis zur OP-Schwester hoch. Während die Ärzte sich im Wettlauf gegen die Zeit befinden, ist Hamburg auch im politischen Umbruch: Die Hafenarbeiter streiken, die Frauen kämpfen ums Wahlrecht und für die Rechte von Prostituierten. Martha schliesst sich der Frauenbewegung an und führt gleichzeitig ihren ganz persönlichen Kampf. Denn sie hat nicht nur die Liebe zur Medizin entdeckt, sondern – gegen die strengen Regeln am Krankenhaus – auch zu einem jungen Mann …

    Zum Inhalt
    Martha lebt mit ihren Eltern und Geschwistern 1892 im Hamburger Gängeviertel. Sie ist glücklich und erfährt eine unbändige elterliche Liebe. Sie soll es einmal besser haben und dafür sind die Eltern bereit alles zu tun. Doch dann nimmt ihr Glück und ihre Kindheit ein jähes Ende. Erst stirbt ihre kleine Schwester und kurze Zeit später ihre Mutter an der Cholera. Diese Epidemie hat Hamburg fest im Griff, so dass es unaufhaltsam ist, dass dem ein grosses Elend folgt.
    Doch Martha ist ein starkes und mutiges Mädchen, sie sucht sich eine Arbeit um so die verbliebene Familie am Leben zu halten. Auch ihr Bruder Heinrich sitzt nicht untätig zu Hause, er steuert ebenfalls seinen Teil mit bei. Nur der Vater vergeht in seiner Trauer und fällt in ein tiefes Loch.
    Durch Marthas Offenheit und Wissensdurst gelingt es ihr mit unverhoffter Hilfe, eine Lehrstelle bei den Erika-Schwestern im Eppendorfer Krankenhaus zu bekommen. Das Blatt wendet sich zum Besseren.
    Im Hamburger Hafen fängt es an zu rumoren. Die Hafenarbeiter arbeiten unter menschenunwürdigen Verhältnissen, sie entscheiden sich zu streiken um mehr Rechte zu erlangen. Viele Frauen Hamburgs sind ebenfalls im Umbruch, sie kämpfen für das Wahlrecht. Durch eine Freundin ist Marthas Interesse an einer Frauenbewegung geweckt und so beginnt sie sich immer mehr, für alle Frauen die Hilfe benötigen, einzusetzen.
    Denn auch sie musste am eigenen Leib erfahren, was es als Frau bedeutet, wenn die Statuten der Erika-Schwestern einem vor die Wahl stellen....entweder in ihrem geliebten Beruf als OP Schwester arbeiten oder eine Ehe zu führen......, denn beides geht zu damaligen Zeit nicht. Aber Martha möchte verheiratet sein und arbeiten gehen dürfen.
    Dies alles schildert die Autorin Melanie Metzenthin sehr real und bildlich im ersten Teil der Hafenschwestern, ein sehr gelungener Auftakt. Werden Martha ihre Träume in Erfüllung gehen?

    Meine Meinung
    "Die Hafenschwestern - Als wir zu träumen wagten" ist er erste Teil einer Trilogie und ich bedauere, dass ich nun noch ein bisschen warten muss um die spannende Geschichte über Martha und die Ihren weiter lesen zu können.
    Wie von der Autorin Melanie Metzenthin gewohnt, bin ich wieder ganz fasziniert von diesem historischen Roman. Vor allem, das es ein ganz besonderer ist, denn die Autorin hat sich für ihre Hauptprotagonistin Martha von einer Person inspirieren lassen. Keine geringere als ihre Urgrossmutter, die ihr Leben in Hamburg verbrachte.
    Die akribische Recherche gibt einen detaillierten Einblick in die damalige Zeit. Nicht nur wie die Menschen im Gängeviertel lebten, welche Not sie durch die Cholera Epidemie und deren Folgen erleben mussten, sondern auch wie die Menschen begannen um ihre Rechte zu kämpfen.
    Da Martha bei den Erika-Schwestern im Eppendorfer Krankenhaus ihre Ausbildung gemacht hat und anschliessend als OP Schwester arbeitete, erfährt der Leser ebenfalls wie zur damaligen Zeit im medizinischen Bereich gearbeitet wurde.
    Der Schreibstil ist flüssig und sehr emotional, da viele Facetten der Protagonisten dargestellt werden. All die Trauer, die Hoffnungen und auch die Liebe der Menschen kann man während des Lesens gut spüren. Das macht ein gutes Buch für mich aus, wenn ein/e Autor/rin es schafft mich auf eine Reise in andere Zeit zu entführen.
    Absolute Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Mundolibris, 05.11.2019 bei bewertet

    „Die Hafenschwester – Als wir zu träumen wagten“ ist der Auftakt zu einer Reihe.
    Als ich die Leseprobe gelesen habe war ich sofort angefixt und die Wartezeit bis dann das Buch wirklich erschienen ist, war für mich extrem lang.
    Als es dann endlich erschienen war, habe ich direkt mein aktuelles Buch beiseitegelegt und habe begonnen zu lesen. Dies passiert mir wirklich extrem selten, dass mich ein Buch so mitnimmt, dass ich alles andere liegen lasse.
    Eigentlich hat das Buch es verdient, dass man es geniesst, das heisst normalerweise sollte man vielleicht 10 oder 20 Seiten lesen und es dann beiseitelegen, um über das gelesene nachzudenken und vielleicht selbst mal zu recherchieren.
    Es ist Melanie Metzenthin gelungen mir trotz aller Tristesse im Hamburg der damaligen Zeit, bunte Bilder in meinen Kopf zu zeichnen.
    Das Buch ist zum einen tolle kurzweilige Unterhaltung, aber auch ein Buch aus dem man viel über die Deutsche Geschichte um die Jahrhundertwende lernen kann.
    Melanie Metzenthin nimmt den Leser auf eine Zeitreise in die Jahre 1892 bis 1898 mit.
    Wir erleben die Cholera in Hamburg im Jahr 1892 und die Auswirkungen auf Hamburg und den Hafen. Was alles mit der Choleraepidemie zusammenhängt erzählt Melanie Metzenthin in eindrucksvoller Manier, sowohl die politischen als auch die sozialen Zusammenhänge sind in diesem Roman recht eindrucksvoll erklärt.
    Wie man es von Melanie Metzenthin kennt sind die Figuren sehr bildhaft beschrieben und so fällt es sehr leicht sich in sie hinzuversetzen. Mal leidet man mit ihnen, ein anderes Mal freut man sich mit ihnen oder aber man weint mit ihnen. Es ist fast so als stünde man mitten in der Story, anstatt sie nur zu lesen.
    Toll waren auch die Dialoge die man sich gut in dieser Zeit hätte vorstellen können.
    Mein persönliches Highlight sind aber wieder einmal die Schauplätze die so fein gezeichnet sind, dass man selbst als „Nichthamburger“ sich mit nahezu traumwandlerischer Sicherheit in dieser Stadt und dem Hafen zurecht finden könnte.
    Sehr gut waren die geschichtlichen Fakten recherchiert, was ich als Laie so sagen kann.
    „Die Hafenschwestern“ sind für mich das Highlight des Jahres und konnten mich natürlich aufs Beste unterhalten.
    In der Summe komme ich so auf die volle Punktzahl und vergebe 5 von 5 hochverdienten Sternen.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    BücherwurmNZ, 27.10.2019

    Grossartige Charaktere in einem hervorragend recherchierten Setting

    Durch den angenehmen Schreibstil kann man voll und ganz in die Handlung und Hamburg zur damaligen Zeit versinken. Dass die Fiktion mit Fakten und Personen der Vergangenheit verknüpft ist, ist grossartig. Sehr gut dargestellt ist, wie die Cholera in Hamburg wütete. Erschreckend, welche hygienischen und gesellschaftlichen Zustände damals herrschten und wie leicht sich die Menschen hätten schützen können. Man merkt die gute Recherche der Autorin. Liebevoll wurde auf Details eingegangen, wie zum Beispiel bei der Beschreibung der Strassen und Viertel des damaligen Hamburgs. Die politischen Begebenheiten wie der Kampf für Frauenrechte und das Frauenwahlrecht oder der Hafenarbeiterstreik sind perfekt mit dem Leben der Charaktere verknüpft. Hintergrundinformationen und Erklärungen zur Geschichte sind im Nachwort zu finden.

    Besonders bei diesem Buch ist die Figurengestaltung und -entwicklung. Die verschiedenen Charaktere kommen aus den unterschiedlichen Teilen der Gesellschaft. Sie machen sich Gedanken über das Leben, die Gesellschaft und die Ungerechtigkeiten. Ihre Beweggründe sind alle nachvollziehbar, auch wenn sie manchmal überraschend handeln. Es gibt sowohl starke und mutige Charaktere, als auch mutlose oder hinterhältige. Man erfährt die Abgründe, Geheimnisse und wahren Beweggründe der dreidimensionalen Charaktere.

    Fazit:

    Als ich die letzte Seite umblätterte, war ich richtig traurig, dass das grossartige und spannende Buch mit den tiefgründigen Charakteren schon zu Ende ist. Ich freue mich sehr auf den zweiten Band.

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  • 4 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Claudia S., 26.10.2019

    Hamburg 1892-1897

    Martha ist 14 und lebt in einem Viertel, das nicht gerade das beste Hamburgs ist. Das Leben ist so schon hart genug, doch dann wird ihre Freundin Millie von ihrem Vater zur Prostitution gezwungen und zudem nimmt die Cholera ihr Mutter und Schwester. Martha beschliesst, als Krankenwärterin zu arbeiten. Dabei entdeckt sie ihre Liebe zur Medizin und wird eine Lernschwester bei den Erika-Schwestern. Deren Regeln sind streng und ihre aufflammende Liebe zu einem jungen Mann ist verboten. Auch ihr Anschluss an die Frauenrechtsbewegung ist nicht ohne Folgen. Im Hafen rumort es, denn die Arbeiter drohen mit Streik. Millie will nach Amerika, um dort ein neues Leben zu beginnen.

    Die Geschichte um Martha ist gut zu lesen, denn der Stil von Melanie Metzenthin ist schnörkellos und klar. Teils ist er mir sogar zu schlicht, sodass er ein klein wenig an Jugendliteratur (allerdings weniger bei Milles Part) erinnert. Das soll jetzt aber nicht heissen, dass mir das Buch nicht gefallen hat!

    Es muss sich nur leider mit „Die Ärztin“ und „Die Charité“ messen und hier fällt es dann doch ein bisschen zurück. Einige der Probleme jener Zeit kennt der Leser vielleicht noch aus dem Geschichtsunterricht oder eben durch die beiden genannten Bücher. Wenn nicht – der Roman hält sich nicht eisern, aber nahe an der Wahrheit. Ein bisschen künstlerische Freiheit muss man jedem Autor zugestehen, dann wird Geschichtsunterricht sogar lebendig und greifbar. Ich jedenfalls versank tief in die Story und erlebte mit Martha und ihren Weggefährten das Geschehen quasi hautnah.

    Dazu gehört neben der Geschichte der Medizin und der Frauen in diesem Bereich auch der sozialdemokratische Gedanke. Hier wird es streckenweise ein bisschen trocken, bzw. wer sich weniger dafür interessiert, wird hier Längen finden. Es werden sehr viele Themen angeschnitten und eingewebt. Das macht das Buch ein bisschen überladen, auch wenn es historisch stimmig ist.

    Anders als bei den Protagonistinnen der o.g. Bücher ist mir Martha ein bisschen zu stark und ohne Schwächen, zu perfekt und ohne wirkliche Probleme oder Rückschläge gezeichnet. Ansonsten hat man die Figuren aber alle sehr schön vor Augen und auch die Gegenden, das Drumrum kann man sich prima vorstellen, auch ohne Hamburg und Umgebung schon mal gesehen zu haben. „Die Hafenschwester“ ist nicht nur sehr gute Unterhaltung im historischen Genre, sondern in gewisser Weise auch eine Form von Geschichts- und Politikunterricht. Es ist ein Buch, das den Leser definitiv schlauer macht, so ganz nebenbei, auch wenn es ein paar Momente gibt, die mir zu unrealistisch sind. Aber es ist und bleibt ein Roman, das darf man nicht vergessen.

    Da dies eine Reihe werden soll, warte ich nun gespannt, wie es weitergeht. Das Ende ist rund und in sich stimmig und lässt den Leser nicht in der Luft hängen, dennoch bleibt viel Raum für Spekulation und noch viel, das noch erzählt werden sollte.

    Ich hatte eine wunderbare Lesezeit mit dem Buch und gebe deshalb vier Sterne.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Claudia S., 26.10.2019 bei bewertet

    Hamburg 1892-1897

    Martha ist 14 und lebt in einem Viertel, das nicht gerade das beste Hamburgs ist. Das Leben ist so schon hart genug, doch dann wird ihre Freundin Millie von ihrem Vater zur Prostitution gezwungen und zudem nimmt die Cholera ihr Mutter und Schwester. Martha beschliesst, als Krankenwärterin zu arbeiten. Dabei entdeckt sie ihre Liebe zur Medizin und wird eine Lernschwester bei den Erika-Schwestern. Deren Regeln sind streng und ihre aufflammende Liebe zu einem jungen Mann ist verboten. Auch ihr Anschluss an die Frauenrechtsbewegung ist nicht ohne Folgen. Im Hafen rumort es, denn die Arbeiter drohen mit Streik. Millie will nach Amerika, um dort ein neues Leben zu beginnen.

    Die Geschichte um Martha ist gut zu lesen, denn der Stil von Melanie Metzenthin ist schnörkellos und klar. Teils ist er mir sogar zu schlicht, sodass er ein klein wenig an Jugendliteratur (allerdings weniger bei Milles Part) erinnert. Das soll jetzt aber nicht heissen, dass mir das Buch nicht gefallen hat!

    Es muss sich nur leider mit „Die Ärztin“ und „Die Charité“ messen und hier fällt es dann doch ein bisschen zurück. Einige der Probleme jener Zeit kennt der Leser vielleicht noch aus dem Geschichtsunterricht oder eben durch die beiden genannten Bücher. Wenn nicht – der Roman hält sich nicht eisern, aber nahe an der Wahrheit. Ein bisschen künstlerische Freiheit muss man jedem Autor zugestehen, dann wird Geschichtsunterricht sogar lebendig und greifbar. Ich jedenfalls versank tief in die Story und erlebte mit Martha und ihren Weggefährten das Geschehen quasi hautnah.

    Dazu gehört neben der Geschichte der Medizin und der Frauen in diesem Bereich auch der sozialdemokratische Gedanke. Hier wird es streckenweise ein bisschen trocken, bzw. wer sich weniger dafür interessiert, wird hier Längen finden. Es werden sehr viele Themen angeschnitten und eingewebt. Das macht das Buch ein bisschen überladen, auch wenn es historisch stimmig ist.

    Anders als bei den Protagonistinnen der o.g. Bücher ist mir Martha ein bisschen zu stark und ohne Schwächen, zu perfekt und ohne wirkliche Probleme oder Rückschläge gezeichnet. Ansonsten hat man die Figuren aber alle sehr schön vor Augen und auch die Gegenden, das Drumrum kann man sich prima vorstellen, auch ohne Hamburg und Umgebung schon mal gesehen zu haben. „Die Hafenschwester“ ist nicht nur sehr gute Unterhaltung im historischen Genre, sondern in gewisser Weise auch eine Form von Geschichts- und Politikunterricht. Es ist ein Buch, das den Leser definitiv schlauer macht, so ganz nebenbei, auch wenn es ein paar Momente gibt, die mir zu unrealistisch sind. Aber es ist und bleibt ein Roman, das darf man nicht vergessen.

    Da dies eine Reihe werden soll, warte ich nun gespannt, wie es weitergeht. Das Ende ist rund und in sich stimmig und lässt den Leser nicht in der Luft hängen, dennoch bleibt viel Raum für Spekulation und noch viel, das noch erzählt werden sollte.

    Ich hatte eine wunderbare Lesezeit mit dem Buch und gebe deshalb vier Sterne.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tanja P., 13.12.2019

    Beruf(ung) oder Liebe?

    Hamburg 1892: Marthas Familie lebt im Gängeviertel, bei der Choleraepidemie sterben ihre Mutter und ihre kleine Schwester. Daraufhin flüchtet sich ihr Vater in den Alkohol. Martha bleibt nichts anderes übrig, als mit 14 die Schule zu verlassen und sich eine Arbeit zu suchen. Sie wird Krankenwärterin im Allgemeinen Krankenhaus St. Georg. Schnell stellt sie fest, dass sie sich für Medizin wirklich interessiert - das fällt auch ihren Vorgesetzten und den Ärzten auf. Man verhilft ihr zu einer Lehrstelle bei den Erikaschwestern im Eppendorfer Krankenhaus, wo sie bald eine Karriere als OP-Schwester macht. Sie kommt über eine Kollegin mit Frauenrechtlerinnen und Sozialisten in Kontakt und lernt den Gewerkschaftler Paul kennen. Die beiden verlieben sich, aber eine Erikaschwester muss unverheiratet (oder verwitwet) sein. Martha liebt ihr Leben im Krankenhaus und die Arbeit als OP-Schwester. Sie hat Bedenken, ihren Beruf und ihre Unabhängigkeit für eine Ehe aufzugeben und sich einem Mann unterzuordnen …

    Melanie Metzenthin schreibt über eine sehr bewegte Zeit voller politischer und gesellschaftlicher Umbrüche und deckt die damaligen Missstände auf.

    Marthas Herkunft macht eine Berufsausbildung fast unmöglich. Viele Frauen ihrer Schicht werden Prostituierte, genau wie ihre beste Freundin Milli. Diese wird vom eigenen Vater an die Freier verkauft.
    Nur wegen ihrer Fürsprecher kann Martha eine „richtige“ Krankenschwester mit einer ordentlichen Entlohnung werden, während ihr Vater immer weiter abrutscht und ihr 12jähriger Bruder neben der Schule Botengänge und Heimarbeit verrichtet, um zum Unterhakt der Familie beizutragen.
    Die Hafenarbeiter werden ausgebeutet und mies bezahlt. Obwohl sich die Lebenshaltungskosten in den letzten Jahren verdoppelt haben, sind die Löhne unverändert geblieben. Die Männer arbeiten oft 72 Stunden am Stück, viele verunglücken völlig übermüdet, trotzdem reicht ihr Lohn nicht für den Lebensunterhalt.
    Martha kennt all dies aus eigener Erfahrung und engagiert sich darum in der Arbeiterbewegung, doch ihr ist immer besonders wichtig, auch auf die Situation der Frauen hinzuweisen und sich für deren Rechte und Gleichberechtigung einzusetzen.

    Die Autorin schreibt sehr anschaulich und mitreissend, allerdings stand für mich die Politik (Versammlungen, Reden etc.) etwas zu oft im Vordergrund und hat meinen Lesefluss gebremst. Martha ist eine starke Persönlichkeit, die ihren Weg geht und kein Blatt für vor den Mund nimmt. Sie scheut sich nicht, ihre Meinung zu vertreten, auch wenn sie dadurch Freundinnen verliert und ihre Arbeit aufs Spiel setzt. Interessant waren auch die Behandlungs- und Operationsmethoden zu dieser Zeit.

    Mein Fazit: Interessanter Auftakt der Reihe um die Hafenschwester Martha – ich bin gespannt, wie es weitergeht.

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    Gartenkobold, 06.10.2019

    Spannender historischer Roman aus Hamburg
    Das Cover des Romans zieht sofort die Blicke auf sich und passend hervorragend zu dem Titel. Der neue Roman von Melanie Metzenthin spielt in Hamburg zwischen 1892 und 1898. Martha, die Protagonistin des Romans, lebt mit ihrer Familie im Gängeviertel, dem Viertel des einfachen und mittleren Arbeiters. Martha feiert 1892 ihren vierzehnten Geburtstag, doch der Tag ihres Geburtstages endet tragisch, erst erkrankt ihre kleine Schwester an der Cholera, kurz darauf ihre Mutter und damit ändert sich Marthas Lebensweg auf dramatische Art und Weise…
    Der Roman beginnt fesselnd und so spannend, dass man ihn am liebsten überhaupt nicht mehr aus der Hand legen möchte und vor meinem geistigen Augen erschienen anhand der sehr detailgetreuen Schilderungen das alte Hamburg., die Menschen und auch die unterschiedlichen Stimmungen. Flüssig und leicht lesbar auf sehr gutem Niveau geschrieben beschreibt die Autorin sehr lebendig und nachvollziehbar die Geschichte von Martha, die es nach vielen Unwägbarkeiten schafft, sich von einer einfachen Krankenwärterin zu einer sehr geachteten Anstellung als Krankenschwester bei den Erika-Schwestern hochzuarbeiten. Während dieser Zeit nimmt auch das politische Geschehen seinen unabänderlichen Lauf, denn obwohl der Hamburger Hafen boomt, hungern und verarmen die Hafenarbeiter immer mehr und streiken deshalb für bessere Arbeitsbedingungen, vor allem feste und kürzere Arbeitszeiten, und mehr Geld und auch die Frauen schliessen sich in der Frauenbewegung zusammen.
    Martha, die einerseits unbeirrbar ihren Weg vor Augen hat, schliesst sich ebenfalls der Frauenbewegung an und erlebt nicht nur während ihres Aufstiegs zu den Erika Schwestern von Intrigen über Rivalität, Zusammenhalt und Freundschaft bis hin zur Liebe viele verschiedene Gefühlsfacetten die nachvollziehbar und absolut authentisch geschildert werden und den Leser durch verschiedene Gefühlskarussells schicken.
    Gleichberechtigung, Emanzipation und dem Kampf der Arbeiter für bessere Lebensbedingungen, die sozialistische Bewegung, die die Arbeiter unterstützt, ist einbettet in Marthas Geschichte, die auch mit den geschichtlichen Ereignissen in Hamburg verknüpft ist und einen sehr stimmigen Roman bildet, bei dem der Leser traurig ist, dass das Ende schon erreicht ist. Die Autorin versteht es wie keine andere, Wissen sowohl medizinischer als auch historischer Art wunderbar harmonisch zusammenzufügen.
    Von mir eine Leseempfehlung für einen spannenden historischen, aber auch politischen Roman mit einer starken Protagonistin, die die Herzen der Leser erobert. Ich freue mich schon jetzt auf die Fortsetzung des Romans.

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  • 5 Sterne

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    makkipakki, 01.10.2019

    Martha ist 14 und vom Schicksal nicht gerade verschont. Sie verliert sowohl ihre Schester, als auch ihre Mutter an die Cholera. Und schon muss sie zusehen, wie sie den alkoholkranken Vater und den kleinen Bruder durchs Leben bringt. Zum Glück ergibt sich eine Stelle im Krankenhaus, als Krankenwärterin und sie kann sich gegenüber eines Arztes gut profilieren. Es folgt eine Ausbildung und das Leben nimmt seinen Lauf in Hamburg.

    Das Cover reiht sich ein neben andere historische Romane (auch mit medizinischem Bezug z.B. "Die Charité"). Dabei fällt der Arztkoffer auf, sowie das rote Kreuz. Es ist ein wirklich angenehmes Cover. Auch die Umschlagseiten sind illustriert und machen den Klappbroschur etwas hochwertiger. Die Kapitel haben eine angenehme Länge und unterteilen die Handlung sehr sinnvoll.
    Die Handlung ist wirklich toll. Neben vielen Details aus der Hamburger Geschichte, gibt es so viele Informationen über die medizinische Versorgung der Menschen, dass man das jetzige medizinische System auf einmal nicht mehr so schlimm findet. Immer wieder gibt es spannende Momente, ohne überzogen zu wirken. Ein typischer historischer Roman mit einigen Höhen und einigen Tiefen.
    Martha ist ein tolles Mädchen. Sie versucht ihr Leben in den Griff zu bekommen und kann mich nach anfänglicher Skepsis überzeugen. Während sie mir zu Beginn noch zu perfekt war, ist sie am Ende einfach eine tolle junge Frau, die ihr Leben im Griff hat. Ihre beste Freundin Milli war mir von Anfang an sympathisch und bleibt es bis zum Schluss. Alle Charaktere sind durchweg authentisch und glaubwürdig. Es gibt auch einige "Gegenspieler" die vollkommen echt wirken.
    Sehr überrascht hat mich die Sprache. ich bin sehr grosser Fan von realitätsnaher Sprache und das beinhaltet auch mal Begriffe, die in der historischen Literatur angesiedelt sind. Ausserdem schafft es die Autorin,vor meinem inneren Auge Bilder zu erzeugen. Das natürlich zum Einen durch die bildhafte Sprache und Symbole, aber eben auch durch die Beschreibungen der authentischen Hamburger Stadt.

    Ein wundervoller Roman, ein toller Auftakt für eine Saga, die ich sehr sehr gerne weiter verfolgen möchte. Mit Martha hat die Autorin eine durchaus sympathische Figur erschaffen, deren Leben mich wirklich interessiert. Die sehr gut recherchierten Ereignisse in der Zeit des Romans in Hamburg sind einfach toll. Wirklich empfehlenswert, auch ohne medizinische Grundkenntnisse.

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    makkipakki, 01.10.2019 bei bewertet

    Martha ist 14 und vom Schicksal nicht gerade verschont. Sie verliert sowohl ihre Schester, als auch ihre Mutter an die Cholera. Und schon muss sie zusehen, wie sie den alkoholkranken Vater und den kleinen Bruder durchs Leben bringt. Zum Glück ergibt sich eine Stelle im Krankenhaus, als Krankenwärterin und sie kann sich gegenüber eines Arztes gut profilieren. Es folgt eine Ausbildung und das Leben nimmt seinen Lauf in Hamburg.

    Das Cover reiht sich ein neben andere historische Romane (auch mit medizinischem Bezug z.B. "Die Charité"). Dabei fällt der Arztkoffer auf, sowie das rote Kreuz. Es ist ein wirklich angenehmes Cover. Auch die Umschlagseiten sind illustriert und machen den Klappbroschur etwas hochwertiger. Die Kapitel haben eine angenehme Länge und unterteilen die Handlung sehr sinnvoll.
    Die Handlung ist wirklich toll. Neben vielen Details aus der Hamburger Geschichte, gibt es so viele Informationen über die medizinische Versorgung der Menschen, dass man das jetzige medizinische System auf einmal nicht mehr so schlimm findet. Immer wieder gibt es spannende Momente, ohne überzogen zu wirken. Ein typischer historischer Roman mit einigen Höhen und einigen Tiefen.
    Martha ist ein tolles Mädchen. Sie versucht ihr Leben in den Griff zu bekommen und kann mich nach anfänglicher Skepsis überzeugen. Während sie mir zu Beginn noch zu perfekt war, ist sie am Ende einfach eine tolle junge Frau, die ihr Leben im Griff hat. Ihre beste Freundin Milli war mir von Anfang an sympathisch und bleibt es bis zum Schluss. Alle Charaktere sind durchweg authentisch und glaubwürdig. Es gibt auch einige "Gegenspieler" die vollkommen echt wirken.
    Sehr überrascht hat mich die Sprache. ich bin sehr grosser Fan von realitätsnaher Sprache und das beinhaltet auch mal Begriffe, die in der historischen Literatur angesiedelt sind. Ausserdem schafft es die Autorin,vor meinem inneren Auge Bilder zu erzeugen. Das natürlich zum Einen durch die bildhafte Sprache und Symbole, aber eben auch durch die Beschreibungen der authentischen Hamburger Stadt.

    Ein wundervoller Roman, ein toller Auftakt für eine Saga, die ich sehr sehr gerne weiter verfolgen möchte. Mit Martha hat die Autorin eine durchaus sympathische Figur erschaffen, deren Leben mich wirklich interessiert. Die sehr gut recherchierten Ereignisse in der Zeit des Romans in Hamburg sind einfach toll. Wirklich empfehlenswert, auch ohne medizinische Grundkenntnisse.

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    Mundolibris, 05.11.2019

    „Die Hafenschwester – Als wir zu träumen wagten“ ist der Auftakt zu einer Reihe.
    Als ich die Leseprobe gelesen habe war ich sofort angefixt und die Wartezeit bis dann das Buch wirklich erschienen ist, war für mich extrem lang.
    Als es dann endlich erschienen war, habe ich direkt mein aktuelles Buch beiseitegelegt und habe begonnen zu lesen. Dies passiert mir wirklich extrem selten, dass mich ein Buch so mitnimmt, dass ich alles andere liegen lasse.
    Eigentlich hat das Buch es verdient, dass man es geniesst, das heisst normalerweise sollte man vielleicht 10 oder 20 Seiten lesen und es dann beiseitelegen, um über das gelesene nachzudenken und vielleicht selbst mal zu recherchieren.
    Es ist Melanie Metzenthin gelungen mir trotz aller Tristesse im Hamburg der damaligen Zeit, bunte Bilder in meinen Kopf zu zeichnen.
    Das Buch ist zum einen tolle kurzweilige Unterhaltung, aber auch ein Buch aus dem man viel über die Deutsche Geschichte um die Jahrhundertwende lernen kann.
    Melanie Metzenthin nimmt den Leser auf eine Zeitreise in die Jahre 1892 bis 1898 mit.
    Wir erleben die Cholera in Hamburg im Jahr 1892 und die Auswirkungen auf Hamburg und den Hafen. Was alles mit der Choleraepidemie zusammenhängt erzählt Melanie Metzenthin in eindrucksvoller Manier, sowohl die politischen als auch die sozialen Zusammenhänge sind in diesem Roman recht eindrucksvoll erklärt.
    Wie man es von Melanie Metzenthin kennt sind die Figuren sehr bildhaft beschrieben und so fällt es sehr leicht sich in sie hinzuversetzen. Mal leidet man mit ihnen, ein anderes Mal freut man sich mit ihnen oder aber man weint mit ihnen. Es ist fast so als stünde man mitten in der Story, anstatt sie nur zu lesen.
    Toll waren auch die Dialoge die man sich gut in dieser Zeit hätte vorstellen können.
    Mein persönliches Highlight sind aber wieder einmal die Schauplätze die so fein gezeichnet sind, dass man selbst als „Nichthamburger“ sich mit nahezu traumwandlerischer Sicherheit in dieser Stadt und dem Hafen zurecht finden könnte.
    Sehr gut waren die geschichtlichen Fakten recherchiert, was ich als Laie so sagen kann.
    „Die Hafenschwestern“ sind für mich das Highlight des Jahres und konnten mich natürlich aufs Beste unterhalten.
    In der Summe komme ich so auf die volle Punktzahl und vergebe 5 von 5 hochverdienten Sternen.

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    Gelinde R., 02.09.2019

    Die Hafenschwester, von Melanie Metzenthin

    Cover:
    Für mich ein toller „Hingucker“.

    Inhalt:
    Hamburg 1892-1897.
    Die junge Martha nimmt ihr Schicksal in die Hand und kämpft für sich, ihre Familie und ihre Freunde.
    Als die Cholera die Stadt in ihrem Bann hält und an ihr Marthas Mutter und ihre keinen Schwester stirbt gerät Marthas Welt aus den Fugen. Der Vater flüchtet sich in den Alkohol und auch sonst scheint sich alles gegen Martha verschrieben zu haben.
    Doch Martha macht es sich nicht leicht und kämpft sich empor.

    Meine Meinung:
    Ein ganz toller historischer Roman.
    Super recherchiert und umgesetzt. Mit einem super Nachwort in dem man sich die historischen Fakten nochmals explizit durchlesen kann.

    Die Geschichte um Martha ist wunderbar aufgebaut und hoch emotional.
    Es gibt eine Achterbahnfahrt der Gefühle, ohne Ende.
    Martha ist so unglaublich stark und schafft es immer wieder sich und ihre Familie aus dem tiefsten Leid und Unglück hochzukämpfen. Sie muss so viele Schicksalsschläge verkraften, doch sie blickt immer tatkräftig nach vorne.

    Wir lesen auch von bedingungsloser Freundschaft aber auch von schlimmen Intrigen und heimlichen Machtkämpfen.
    Die Liebesgeschichte ist super warmherzig und passend integriert.

    Die politische Lage der Zeit, sowie die Frauenbewegung (vor allem auch die Lage der Prostituierten) werden sehr spannend und interessant eingebaut.

    Dies ist der 1. Band der Hafenschwester-Reihe, aber die Geschichte ist wunderbar in sich abgeschlossen, sie bietet aber viel Potential für eine Fortsetzung, auf die ich mich jetzt schon ganz gespannt freue um zu erfahren wie es mit Martha weitergeht.

    Autorin:
    Dr. Melanie Metzenthin wurde 1969 in Hamburg geboren, wo sie auch heute noch lebt. Als Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie hat sie einen ganz besonderen Einblick in die Psyche ihrer Patienten, zu denen sowohl Traumatisierte als auch Straftäter gehören.

    Mein Fazit:
    Eine sehr gefühlvolle Geschichte, die mich tief berührt hat. Ein Lesehighlight für dieses Jahr und von mir eine klare Lese- und Kaufempfehlung.
    Und begeisterte volle 5 Sterne (mit +++)

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    Bärbel K., 23.09.2019

    Ende des 19. Jahrhunderts in Hamburg: Martha lebt mit ihrer Familie im Gängeviertel – eines der ärmsten Gegenden Hamburgs. Kaum jemand, der hier aufgewachsen ist, schafft es aus diesem Elend sich herauszuarbeiten. Als die Cholera ausbricht, wütet sie hier am Schlimmsten. Marthas kleine Schwester Anna stirbt als Erste in der Familie Westphal. Als dann auch noch die Mutter daran erkrankt, kümmert sich Martha aufopferungsvoll um sie, kann die Mutter aber vor dem Tod nicht retten. Martha ist fleissig, wissbegierig und intelligent. Das fällt auch dem Hausarzt der Familie Westphal auf. Er vermittelt ihr eine Anstellung als Hilfskrankenanwärterin. Damit beginnt ihr Weg in die Selbstständigkeit…
    Martha, dieses fleissige junge Mädchen, fand ich sehr sympathisch. Muss sie doch als das Unglück die Familie trifft – sie ist erst 14 Jahre – frühzeitig erwachsen werden. Ihr Vater zerbricht am Tod von Frau und Tochter. Von ihrem erst 10 Jahre alten Bruder erwartet sie keine grosse Hilfe. Doch auch er erkennt den Ernst der Lage und versucht zum Familienunterhalt beizutragen. Nur der Vater verzagt und versagt, gibt sich dem Alkohol hin. Martha lässt sich nicht entmutigen, versucht immer wieder den Vater vom Alkohol wegzubringen. Auch er soll zum Lebensunterhalt wieder beitragen, soll wieder ihr alter, fürsorglicher, liebevoller Vater werden.
    Aber nicht nur um den Vater macht Martha sich Sorgen, auch um ihre Freundin seit Kindertagen – um Milli. Vom Stiefvater wird Milli zur Prostitution gezwungen. Beide jungen Mädchen haben eins gemeinsam: sie gebe nicht auf, haben Ziele, verfolgen diese. Vielleicht verstehen sie sich deshalb so gut.
    Das Buch liest sich wunderbar flüssig. Geschichtlich belegte Ereignisse, wie z.B. der Ausbruch der Cholera und der Hafenarbeiterstreik, werden nachvollziehbar und schlüssig in die Handlung eingebettet. Man merkt, dass die Autorin sehr intensive Recherche zu diesem Thema betrieben hat. Ich habe mich wunderbar kurzweilig unterhalten gefühlt, vergebe darum auch 5 Lese-Sterne und freue mich schon auf die Fortsetzung.

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    kunde, 28.11.2019

    Im Jahre 1892 wird Hamburg von der Cholera heimgesucht. Tausende Menschen sterben. Als auch Marhas Mutter stirbt, ist Martha für das Überleben der Familie verantwortlich. Im armen Gängeviertel ist das Leben hart, doch Martha hat Glück und bekommt eine Lehrstelle im Eppendorfer Krankenhaus. Während die Ärzte die Cholera bekämpfen beginnen die Hafenarbeiter ihren Streik und die Frauen kämpfen um das Wahlrecht. Auch Martha schliesst sich der Frauenbewegung an. Auch privat führt sie einen Kampf. Wird sie sich für die Medizin oder die Liebe entscheiden?

    Die Autorin führt uns hier in ein Hamburg, das gerade eine schwere Zeit durchlebt. Und dies beschreibt sie sehr nahegehend. Das Elend der Menschen, gerade in der armen Bevölkerungsschicht, wird hier sehr lebendig dargestellt. Die damalige Realität mit historischen Fakten wird hier zu einer perfekten unterhaltsamen Geschichte verwoben. Man merkt die Recherchearbeit deutlich und die Handlung wirkt dadurch sehr authentisch. Die Charaktere, zum Teil reell existierende Personen der Zeit, sind gut und sympathisch dargestellt. Allen voran Martha - die nicht aufgibt, dem Leben die Stirn bietet und sich nicht unterkriegen lässt. Sie avanciert hier zur geheimen Heldin und bleibt dabei sympathisch. Trotz der schweren Themen ist der Roman unterhaltsam und flüssig und leicht zu lesen. Es macht Spass, Martha durch alle Widrigkeiten zu begleiten. Mir persönlich hat vor allem die Handlung am Eppendorfer Krankenhaus sehr gut gefallen. Da ich dieses Krankenhaus persönlich erlebt habe, sah ich direkt das alte Verwaltungsgebäude sowie die alte Mauer vor mir. Die Vorstellung, dass diese Bauwerke schon die im Buch behandelte Zeit erlebt haben, gibt dem Lesegenuss noch einen ganz besonderen Reiz!

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    Siglinde H., 03.10.2019

    Vom Arme-Leute-Kind zur Kämpferin für soziale Gerechtigkeit
    Hamburg 1892. Die Cholera wütet in der Stadt. Martha, gerade 14 und Tochter eines Hafenarbeiters, verliert ihre jüngere Schwester und ihre Mutter durch die Epidemie. Der Vater ertränkt seinen Kummer in Alkohol. Nun muss Martha für sich und den jüngeren Bruder sorgen. Sie beginnt eine Tätigkeit als Hilfskrankenwärterin und schafft es durch ihren Fleiss und Intelligenz soziale Schranken zu überwinden und einen Ausbildungsplatz zur Krankenschwester zu bekommen. Entgegen herrschender Vorurteile und Anfeindungen von Kollegen absolviert Martha die Ausbildung mit Erfolg. Ihr weiterer Weg scheint vorgezeichnet. Wenn sie ihre soziale Herkunft vergessen könnte und wenn da nicht dieser junge Mann wäre, der ihr Herzklopfen bereitet.
    Ich lese, um vom Alltag abzuschalten und möchte mich dabei gut unterhalten lassen. Und wenn ich dann noch meine Geschichtskenntnisse erweitern kann, ist mein Glück perfekt. Der Roman erfüllt meine Erwartungen an ein gutes Buch in jeder Beziehung. Choleraepidemie, Hafenarbeiteraufstand und die erbärmlichen sozialen Verhältnisse schildert die Autorin so anschaulich, dass ich das Gefühl hatte, ich sei mittendrin. Die Protagonistin Martha hatte ich von der ersten Seite an ins Herz geschlossen. Sie verkörpert perfekt ein junges Mädchen aus den unteren sozialen Schichten, die mit Herz, Verstand und ganz viel Mut ihren Lebenstraum verwirklicht. Ich habe mit ihr gelitten und war stolz auf ihre Erfolge.
    Das Buch erhält von mir 5 Sterne plus und eine überzeugte, uneingeschränkte Leseempfehlung.

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    Isabel R. (engi), 02.10.2019

    Eine Stadt im Aufruhr ... spannend und zum Glück ohne Ansteckungsgefahr ...


    Hier fällt es mir leicht, die Bestnote zu vergeben, denn dieser – wie von Melanie Metzenthin gewohnt – grossartig recherchierte Roman, lässt keine Wünsche offen.

    Auf Marthas Spuren begeben wir uns als Leser ins Hamburg des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Beim Lesen kann man direkt die Enge, den Dreck, den Hunger und die Armut spüren, die im Gängeviertel herrschte. So war es dann auch kein Wunder, dass die Cholera ausbrechen konnte. Es war jedoch unverzeihlich, sie so lange geheim zu halten. Auch Marthas Familie bleibt nicht verschont und so schrumpft die Familie so zusammen, dass der Traum der Zukunft, den zwei der Geschwister träumten, zerplatzt. Doch Martha zeigt eine unglaubliche Stärke, die schlussendlich die Familie rettet, wenn auch der ein oder andere Kollateralschaden unvermeidbar ist. Mehr möchte ich zum Inhalt an dieser Stelle nicht verraten.

    Frau Metzenthin ist auch mit diesem Auftakt einer neuen Buchreihe ihrem bekannten Schreibstil treu geblieben. Stets findet sich Freud und Liebe aber auch Leid und Missgunst in ihren Romanen. Diese Gefühle und Emotionen verpackt sie auf eine geniale Art, die nie kitschig, seicht oder gar langweilig wird. Die Seiten fliegen beim Lesen nur so dahin, so dass ich eine absolute Empfehlung für den Besuch in meiner Geburtsstadt Hamburg aussprechen möchte. Ach ja, und ein Wunsch fällt mir nun doch noch ein … dass der nächste Teil nicht zu lange auf sich warten lassen wird *zwinker*.

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