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  • 5 Sterne

    21 von 36 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Miss.mesmerized, 26.08.2017

    Als Buch bewertet

    Italien, 1970er Jahre. Elena Grecos Buch wird ein grosser Erfolg in Italien, selbst im Rione hat man es gelesen und die Leute schwanken zwischen Bewunderung und Ablehnung ob der für ihr Empfinden expliziten Szenen. Nur Lila will der Freundin keine Anerkennung zollen. Sie ist jedoch auch zu sehr mit dem eigenen Überleben beschäftigt, nachdem sie sich von ihrem Mann getrennt hat und in einer Wurstfabrik schuftet. Die Strömungen der Zeit machen auch vor Neapel nicht Halt und die Gewerkschaften werden zunehmend stärker. Lila liefert ihnen Futter und bringt sich damit in höchste Gefahr. Auch Elena lässt sich von der Kampfeslust anstecken und schreibt erfolgreich über die Ausbeutung und schlechte Behandlung der Arbeiter, doch schon kurz nach ihrer Hochzeit mit Pietro ändert sich ihr Leben vollends: ungewollt schwanger wird sie mehr und mehr in das Leben einer Hausfrau und Mutter gedrängt, das an ihren Nerven zerrt und sie vom Schreiben abhält. Während ihrerseits Lila nun ihre Karriere als Programmiererin vorantreibt, geht Elenas Stern langsam unter. Der Rione versinkt im Chaos von Gewalt und Korruption, keine Familie kann sich dem Supf entziehen, nur Elena bleibt fernab der Heimat Zaungast. Und plötzlich tut sich die Chance zum Ausbruch aus dem inzwischen verhassten Leben auf.

    Elena Ferrantes Saga um die beiden Kindheitsfreundinnen geht mit Band drei weiter. Aus den beiden Mädchen sind erwachsene Frauen und Mütter geworden. Das Leben schenkt keiner von ihnen etwas. Beide haben unterschiedliche Kämpfe auszutragen und es scheint fast, als sei ihr Schicksal aneinandergeknüpft: geht es bei der einen bergauf, geht es mit der anderen bergab, bis das Rad der Zeit sich weiterdreht und die Verhältnisse wieder umkehrt. Immer noch besteht zwischen ihnen eine Art Hass-Liebe: sie unterstützen sich und sie bekämpfen sich. Keine kann sich von der anderen lösen, argwöhnisch beäugen sie sich gegenseitig und geradezu gehässig schlagen sie immer wieder zu und verletzten sich gegenseitig.

    Es ist vor allem die Faszination der Erzählerin für ihre Freundin, die einen gewissen Reiz ausmacht und man versteht, weshalb diese nun erwachsene Frau, die immer noch so bösartig und hinterhältig sein kann, wie man sie als Kind bereits erlebt hat, sie nicht loslässt. Auch andere Figuren spüren das Unbegreifliche an Lila, „das zugleich verführte und beunruhigte, die Kraft einer Sirene.“ (S. 169). Alle verfallen ihrem Charme eher oder später und bezahlen für die Zuneigung, die sie ihr entgegenbringen. Auch Pietro ist nicht gefeit davor, versucht sich jedoch durch seine distanzierte Analyse davor zu schützen, was auch ihm nur mässig gelingt.

    In diesem Band fand ich neben der geradezu bizarren Freundschaft der beiden vor allem Elenas Loslösung von der Familie interessant. Sie heiratete in eine andere Welt, lebt fernab von Neapel und bekommt von den Alltagssorgen nichts mit. Sie eilt jedoch immer wieder nach Hause, wenn erforderlich, nur um dort auf Ablehnung zu stossen: sie gehört nicht mehr dazu, sie versteht ihre eigene Familie nicht mehr und kann vor allem nicht nachvollziehen, wie sich die Strukturen wandeln. Hier greift die Autorin geschickt die politischen Entwicklungen und vor allem das Erstarken der Mafia auf, das immer nur am Rande thematisiert wird. So wie man vor Ort niemals darüber sprechen kann, wird dies auch im Buch nicht offen thematisiert. Elena erfährt immer nur am Telefon von den Morden und den möglichen Verdächtigen, nie ist sie präsent, die Taten bleiben an der Peripherie.

    Der Schreibstil Elena Ferrantes ist unverkennbar und knüpft nahtlos an den Vorgängerband an. Die Seiten fliegen einmal mehr nur so dahin und wie gewohnt bleibt auch am Ende ein grosses Fragezeichen bezüglich der Zukunft der Figuren. Man darf auf den Abschluss der Reihe gespannt sein.

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  • 5 Sterne

    8 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jutta C., 07.09.2017

    Als eBook bewertet

    Elena und Lila sind sind erwachsene Frauen geworden und es passiert sehr viel in diesem dritten Teil.

    Der Kampf für bessere Arbeitsbedingungen in der Fleischfabrik, wo Lila arbeitet, Gewalt, Elena heiratet, zieht mit ihrem Mann nach Florenz und bekommt zwei Kinder. Die Spannung ist hoch und man kann das Buch eigentlich nicht aus der Hand legen.
    Elena, die ja eher brave, tüchtige und angepasste Freundin ist, überrascht mit ihren Handlungen.

    Lila und Elena sind beide sympathisch, 2 Freundinnen die sich leider nicht mehr sooft sehen, wie es einmal war aber dennoch verbindet beide schönes und nicht so schönes.
    Als Elenas unterdrückten Wünsche und Bedürfnisse zu stark werden, endet Alles in einem Eklat.

    Lila hingegen hat noch nie den Erwartungen entsprochen, was sie eine Menge Kraft gekostet hat.
    Als sie endlich Erfolg hat und richtig viel Geld verdient, sieht man im Rione über ihre Extravaganzen hinweg und heisst sie wieder willkommen - doch bis dahin war es ein harter Weg. Auch spielt die damalige gesellschaftliche Situation in Italien eine wichtige Rolle in der Geschichte.

    Eine fesselnde Erzählung einer Frauenfreundschaft aber auch ein Gesellschaftspanorama, das einem die Welt eines Italiens nahe bringt, das nicht unbedint bekannt war .
    Ob die beiden es schaffen werden wieder enger zueinander zu finden, dass werden wir wohl erst beim grossen Finale der Saga erfahren.

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  • 5 Sterne

    9 von 14 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jenny V., 07.09.2017 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    „Er war, so kam es mir vor, zu einer Gestalt des Bedauerns geworden, zur Synthese dessen, was ich nun wohl nie werden würde, obwohl ich die Chance dazu gehabt hatte.

    Inhalt

    Diesmal gehen Elena und Lila getrennte Wege. Die eine heiratet in eine angesehene Professorenfamilie ein und geniesst den Ruhm ihres ersten erfolgreichen Romans und die Freuden einer jungen Ehe, die andere plagt sich schwer in einer Wurstfabrik ab und kämpft für die Stärkung der Rechte aller Arbeitnehmer. Eine gemeinsame Herkunft und eine Freundschaft, die ebenso stark wie zermürbend wirkt, eint die beiden jungen Frauen, doch ihre Entwicklung könnte nicht differenzierter verlaufen. Endlich ist es Elena gelungen, aus dem Schatten ihrer um ihre Schönheit und Klugheit beneideten Freundin herauszutreten. Doch das erhoffte Hochgefühl stellt sich nicht ein, denn schon bald muss auch Elena einsehen, dass ihr Leben zwischen zwei kleinen Töchtern und der aufgedrängten Haushaltführung rein gar nichts mit ihren Vorstellungen von Freiheit und Akzeptanz zu tun hat und ihre ehelichen Pflichten bereiten ihr grosse Sorgen. Aus einer gut gewählten Partie, wird schliesslich eine lieblose Beziehung und dann tritt plötzlich ihr Jugendschwarm Nino in ihr wohlgeordnetes Leben. Elena ahnt, dass sie sich positionieren muss und erneut an einer Wendeschleife des Lebens steht.

    Meinung

    Mittlerweile zähle ich mich tatsächlich zu den Ferrante Fans, die der Verlag und das Marketing bereits im Vorfeld verkündet haben. Zunächst bin ich eher skeptisch an die neapolitanische Saga rund um die beiden Frauen Elena und Lila herangegangen, weil der erste Band noch nicht dieses Hochgefühl erzeugen konnte, wie es nun der zweite aber noch mehr der dritte Band vermögen. Tatsächlich lebt diese Geschichte von zwei gegensätzlichen Charakteren und deren Handlungen sowie von dem geschaffenen Zeitpanorama, den politischen Entwicklungen und Verfehlungen eines Landes.

    Gerade in diesem dritten Teil spielt auch der Klassenkampf eine wichtige Rolle, nicht nur die Ablösung zweier Frauen aus ihren Jugendjahren hinein in ein verantwortungsvolles Erwachsenenleben steht im Zentrum der Erzählung, sondern auch die brutalen Kämpfe der Arbeiter, die sich in Gewerkschaften formieren und auf Biegen und Brechen ihre Rechte einfordern. Die Autorin vermag es geradezu vortrefflich ein persönliches Schicksal mit den Rahmenbedingungen der Politik zu verweben, so dass tatsächlich eine Einheit entsteht, die keinerlei Widerspruch erzeugt. Ihr ist es gelungen über die Anzahl der vorherigen Bücher, die beiden Hauptprotagonistinnen so treffend und intensiv zu beleuchten, dass der Leser ihre Aktionen, ihren Willen und die publizierten Wünsche direkt greifen kann. So dass es weder Sympathie noch Ablehnung bedarf, um genau das auszudrücken, was die Geschichte ausmacht.

    Nach wie vor ambivalent bleibt dabei die Mädchenfreundschaft, die sich im Wesentlichen auf Zuneigung, Bewunderung aber auch Neid und Konkurrenzkampf beruft. Man kann spüren, dass Elena und Lila viel verbindet, obwohl sie noch mehr trennt und da sich dieses Wissen nun noch auf einen gemeinsamen Liebhaber konzentriert, steigt die Spannung bis zum grossen Finale in Band 4.

    Fazit

    Ich vergebe 5 Lesesterne für diesen mitreissenden, sehr euphorischen Text, der viel Temperament und Charakterstärke besitzt und sich über Grenzen hinwegsetzen kann. Es empfiehlt sich hier unbedingt die Lesereihenfolge einzuhalten, da diese Tiefenwirkung des Romans wohl erst entstehen kann, wenn der Leser auch Teil der Vorgeschichte geworden ist. Ein unverwechselbarer Schreibstil und eine weitgreifende Geschichte nehmen hier den Verlauf des Lebens und die wichtigen Ereignisse im Kleinen wie im Grossen auf und vermitteln zwar keine tieferen Erkenntnisse aber eine wunderschön erzählte, fast gelebte Geschichte, die zu Recht den Namen ROMAN trägt. Ich erwarte mit grosser Spannung den vierten Band im Februar 2018 und freue mich jetzt schon auf einen würdigen Abschluss.

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  • 5 Sterne

    9 von 14 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    forti, 11.09.2017

    Als Buch bewertet

    Weiter geht es mit der Neapolitanischen Saga! Endlich liegt der dritte von vier Bänden in deutscher Übersetzung vor. Ich empfehle dringend, die Reihe von Anfang an zu lesen und mit 'Meine geniale Freundin' zu beginnen! 'Die Geschichte der getrennten Wege' ist allerdings wohl auch ohne Vorkenntnisse zu verstehen.
    Auf den ersten Seiten gibt es wieder eine Zusammenfassung der wichtigsten bisherigen Ereignisse und der handelnden Personen. Das reichhaltigen Personal mit (sich manchmal ähnelnden) Namen und Spitznamen erfordert eine gewisse Konzentration des Lesers, macht für mich aber auch mit den Reiz der Reihe aus.

    Italien, Ende der 1960'er Jahre. Die Ich-Erzählerin Elena und ihre Freundin Lila sind Mitte zwanzig, Elena hat ihr Studium beendet und Lila ist Mutter und Arbeiterin in einer Wurstfabrik. So unterschiedlich beider Leben bisher verlaufen sind, so zeigen sich doch auch immer wieder Gemeinsamkeiten. Beide engagieren sich politisch links und für die Gewerkschaft, obwohl sie beide eher zufällig in diese Strömung hineingerutscht zu sein scheinen.
    Wie schon im vorangegangenen Band fragt man sich, warum beide an der Freundschaft festhalten, wo doch die Konflikte, Neid und Missgunst die innigen, freundschaftlichen Momente oftmals überdecken. Aber das macht wohl eine Freundschaft fürs Leben aus.

    Die Neapolitanische Saga ist nicht nur die Geschichte einer Freundschaft, sondern auch italienische Geschichte. Anhand der Leben von Elena, Lila und der anderen Bewohner des Rione in Neapel wird das Leben im Italien der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit vielen Facetten beschrieben. Im vorliegenden Band sind das die 1960'er und 1970'er Jahre, geprägt von politischen Kämpfen zwischen links und rechts.

    Die Geschichte wird von Elena Ferrante im gewohnt ruhigen Ton erzählt, der sehr angenehm zu lesen ist.

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  • 5 Sterne

    8 von 12 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sonja K., 27.09.2017

    Als Hörbuch bewertet

    Der 3. Band erzählt nun die Geschichte der zwei Freundinnen in den 70er Jahren. Elena hat inzwischen ihr Buch veröffentlicht, das ihr viel Ruhm eingebracht hat. Und sie heiratet Pietro.
    Lila hingegegen gelingt es sich von ihrem Mann zu trennen. Sie, die mit ihm dem Rione zumindest wohnlich entfliehen konnte, zieht mit ihrem Sohn Gennaro zu Enzo, sie arbeitet unter schlimmen Bedingungen in einer Wurstfabrik und reibt sich immer mehr auf.

    Doch nichts bleibt wie es ist. Die Lebensläufe der zwei Frauen verändert sich kontinuierlich und immer irgendwie konträr. Mal geht es der einen besser, mal der anderen. Es ist ein auf und ab.
    Der dritte Band lässt den Leser einen tiefen Einblick in die italienischen Verhältnisse, was Arbeit, Politik, Lebensumstände betrifft, zu.

    Da ich zur Zeit Augenprobleme habe und nicht viel lesen durfte, habe ich mir das Hörbuch gekauft und mir von Eva Mattes die Geschichte vorlesen lassen. Mattes hat eine angenehme Stimme, die mit guter Betonung und Nuancierung dem Roman die Tiefe gegeben hat, die mich fesseln konnte. Dazu kommt natürlich auch, dass mich der Roman packen konnte. Gerade deshalb vielleicht auch, weil meine Mutter im selben Jahr wie Elena und Lila
    geboren worden ist und ich fast im selben Jahr wie Elenas älteste Tochter. Irgendwie lässt die Geschichte eine Generation wieder aufleben und auch wenn die Erlebnisse, die Umgebung, die Erfahrungen, die Konstellationen so ganz anders sind als bei uns, so interessieren sie mich doch besonders.
    Durch die zwei Frauen erhält man Einblick in eine Epoche, die nicht so lang zurück liegt und dennoch (z.B. Arbeitswelt, aufkeimende Computerbranche etc.) so fern anmutet.

    Die Sprache, die Erzählweise von Elena Ferrante gefällt mir, die Protagonisten erscheinen real - so als würde es sie tatsächlich geben. Daher möchte man immer mehr erfahren wie es mit ihnen weitergeht und daher ist auch der vierte Band für mich Pflicht.

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  • 5 Sterne

    4 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    mistellor, 05.09.2017

    Als Buch bewertet

    Den Lebensweg zweier Frauen zu verfolgen, und das in vier Bänden, das ist schon eine gewaltige Aufgabe. Elena Ferrante ist das bis zu diesem Band, es ist der dritte Band der Tetralogie, wunderbar gelungen. In diesem Band liegt der Hauptschwerpunkt auf der unterschiedlichen Entwicklung der beiden Frauen, Lenù und Lila. Und dem Umgang mit den daraus entstehenden Gefühlen. Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt ist die politische Entwicklung Italiens in den 70er bis 90er Jahren, die Zeit der Umwälzungen, der Studentenunruhen und des Aufblühen des Kommunismus. Sorgsam beschreibt Ferrante die Hoffnungen, den Glauben und die festen Überzeugungen einer ganzen Generation. Den Glauben daran, etwas verändern zu können, die Hoffnung eine bessere, gerechtere Welt erschaffen zu können, den unbedingten Willen, alles dafür zu tun, zu opfern und wenn nötig Leib und Leben zu riskieren. Ich glaube, das war die letzte Generation, die wirklich überzeugt davon war, etwas in dieser Welt verändern zu können und zwar nicht nur in Italien sondern in der ganzen Welt. Wie zynisch, ungläubig und unflexibel sind doch die nachfolgenden Generationen geworden. Zurück zu den zwei beeindruckenden Frauengestalten. Aus einem schüchternen Mädchen wird einerseits durch die Heirat und andererseits durch ihren schriftstellerischen Erfolg eine selbstsichere junge Frau. Aus einer selbstbewussten, lebenslustigen Frau wird eine unzufriedene, unglückliche, schwer arbeitende Frau, die zur Liebe kaum noch fähig ist. Selbst ihr kleiner Sohn kann ihre Liebe nicht im nötigen Umfang bekommen. Beide Frauen haben immer noch unregelmässig Kontakt miteinander, dabei werden die gesellschaftlichen Unterschiede immer deutlicher. Ein Beispiel findet man auf Seite 236 .Lila sagt zu Lenù: Du siehst aus, als wärst du einem dieser Gemälde entsprungen, du bist die feine Dame, und ich bin das Dienstmädchen. Elena Ferrante schreibt ihre Geschichten aus feministischer Sicht. Lenù, die Ich-Erzählerin, seziert die Situation der Frauen, unabhängig davon, welcher Generation sie angehören. Aber sie handelt nicht. Alle Entscheidungen, die sie trifft, und die die Aussenwirkung einer feministischen Entscheidung zeigen, sind in Wirklichkeit persönliche spontane, meist unüberlegte Entscheidungen. Lila dagegen ist sich der persönlichen Entwicklung bewusst, geht weiter laut und unbeeindruckt ihren Weg, lebt ihre Enttäuschungen fast immer ungefiltert aus, aber sie bleibt sich treu. Und wieder ist es ein Mann, der die beiden Freundinnen vermutlich auseinander bringen wird. Wie in den beiden vorherigen Romanen habe ich die genaue Sprache der Autorin sehr genossen. War begeistert von ihren Wortbildern, habe die fast cineastische Umsetzung ihrer Wortbilder geliebt. Ich freue mich sehr auf den vierten Band.

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  • 5 Sterne

    3 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    marosch, 26.08.2017

    Als Buch bewertet

    Bevor die eigentliche Geschichte beginnt, erhält der Leser eine Übersicht über die handelnden Personen und die Geschehnisse der vorgehenden zwei Bände. Das erleichtert den Einstieg, insbesondere, wenn die Lektüre von Band 1 und 2 schon etwas zurück liegt.
    Jetzt erfährt der Leser auch den Grund, warum Elena Greco die gemeinsame Vergangenheit zu Papier bringt: seit fünf Jahren ist Lina spurlos verschwunden. Bei ihrer letzten Begegnung hatte Lina Elena gewarnt, über sie zu schreiben: "Schreib, wenn Du unbedingt willst, ... Aber nicht über mich, ... Ich komme und durchforste deinen Computer, ich lese deine Dateien und lösche sie." Indem Elena ihre Geschichte aufschreibt, sieht sie die einzige Möglichkeit, dass Lina wieder auftaucht, und so beginnt sie fieberhaft zu schreiben.
    Dieses fieberhafte und atemlose spürt man der Geschichte jederzeit an. Auch der Leser will natürlich erfahren, ob es Elena gelingt, die verschwundene Lina wieder aufzuspüren. Und so wartet man ungeduldig und gespannt, während die Geschichte in die Vergangenheit springt und die so unterschiedlichen Lebenswege von Elena und Lina beschreibt. Gleichzeitig erfährt der Leser wieder viel über die politische und gesellschaftliche Situation in Italien zu der Zeit.
    Mich hat der 3. Band der Neapolitanischen Saga ebenso gefesselt wie die zwei vorhergehenden Bände und ich freue mich schon jetzt auf das Erscheinen von Band 4.

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  • 5 Sterne

    4 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Buchliebhaber, 02.09.2017

    Als Buch bewertet

    Dieser Band steht den beiden Vorgänger in Nichts nach. Elena Ferrante kann ich gar nicht hoch genug loben, ich liebe ihre Bücher und verschlinge sie regelrecht! Ihr Schreibstil ist genial! Ich will nichts Inhaltlich verraten, aber dieser Band gefiel mir fast am besten von den drei bereits erschienen. Während im ersten Band von ihrer Kindheit erzählt wurde und im zweiten Band die jungen Teenagerjahre bis ins junge Erwachsensein, beinhaltet dieser Band fast eine Zeitspanne von zehn Jahren. Es ist vorbei mit den Kindheitsträumen, die Lila und Lenû als Kleinkinder hatten. Sie sind nun Erwachsen und mitten im Leben. Die Zeit vergeht manchmal sehr langatmig und manchmal wie ein Wimpernschlag, wie im echten Leben. Dieser Band fand ich persönlich am düstersten. Aber genau das gefiel mir daran. Der Schluss lässt einen wieder hoffen, dass die Zeit bis zur Veröffentlichung des letzten Bandes schnell vorbeigeht!

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  • 5 Sterne

    4 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Astrid, 29.08.2017

    Als Buch bewertet

    Nach "Meine geniale Freundin" und "Die Geschichte eines neuen Namens" haben sich die Namen der Freundinnen Lila und Elena in unseren Köpfen fest verankert. Wir alle haben Band für Band, Seite um Seite der Geschichte einer Freundschaft gelauscht und uns von Elena Ferrante durch Neapel der 50er und 60er Jahre führen lassen. Wir haben die Schul- und Jugendjahre miterlebt und die ersten Rückschläge mitgefühlt und jetzt geht es endlich weiter. Die "Die Geschichte der getrennten Wege" beginnt mit einer Erinnerung mit der Ferrante uns alle wieder in den Sog holt und schnell anknüpfen lässt.

    Schon zwischen den ersten beiden Werken konnte das Gefühl, dass Elena Ferrante keinerlei Probleme hatte, den Leser wieder in die Geschichte zu integrieren, dominieren. Das Gleiche gilt für "Die Geschichte der getrennten Wege". Selten wurde die Naht zwischen verschiedenen Bänden so gut geknüpft, dass ein Einstieg unkompliziert und schnell möglich war. Keine paar Sätze und wir sind schon wieder mitten drin. Wir verfolgen Elenas Wege durch das Erwachsensein. Ein abgeschlossenes Studium, ein veröffentlichtes Buch, "scheinbares" Glück in der Liebe, zwei Kinder. Lila sitzt zeitgleich in Neapel, das Glück keineswegs auf ihrer Seite. Gefangen zwischen Lernen, harter Arbeiten und der Suche nach dem Glück. Doch während die eine sich nach oben arbeitet, scheint die andere, die schon oben ist, mehr und mehr Zweifel an ihrer Situation zu haben und dabei gerät die Freundschaft der beiden wahrlich ins Taumeln.

    Trotz viel Politik und teilweise langen Passagen über die Verstrickungen in Neapel, überrascht es keineswegs, dass auch der dritte Teil der neapolitanischen Saga vollkommen überzeugen konnte. Über das Können Ferrantes muss nicht mehr viel gesagt werden. Wer die beiden anderen Romane gelesen hat, der weiss: Die Frau kann schreiben und das auf einem wahrlich hochwertigem literarischen Niveau. Die Seiten fliegen einfach nur so vorbei, während man vollkommen mitfühlt. Jede Gefühlsregung, jedes Wort wird durch Ferrante gewaltig, beladen und bedeutend. Das Buch ist wahnsinnig gut geschrieben verliert aber zeitgleich nicht eine Sekunde die Balance zwischen spannend, interessant und niveauvoll.

    Trotzdem ist eine Bewertung keineswegs einfach zu begründen. Aus dem Zusammenhang ist "Die Geschichte der getrennten Wege" ein verdammt gutes Buch, doch ohne die anderen Romane und die, die noch kommen werden, ist es keineswegs so imposant. Reihen kennen wir zu genüge von Thrillern und Jugendbüchern. Doch über mehrere Bücher hinweg, literarisch so angesprochen zu werden, ist selten. Eine Begründung nur für dieses Buch ist daher schwer, wenn sie auch gleich so oder so fünf Sterne lauten wird. Doch nach Beendigung des Werks musste das Gelesene, Erlebte etwas sacken. Denn eigentlich war das Buch schon in der Nacht nach Erhalt des Buches durchgelesen, doch noch nicht verarbeitet. Eine kleine Beklemmung und ein betrübtes Gefühl schlich sich ein, das erst nach ein paar Tagen sich zu dem formte, was es ist: Sehnsucht. "Die Geschichte der getrennten Wege" war atemberaubend und deswegen ist die Sehnsucht jetzt schon gross. Man will dieses Besondere gar nicht so schnell abgeschlossen haben. Wieder ein Stückchen mehr Geschichte, in so kurzer Zeit und damit beginnt wieder der ungemütliche Teil: Warten auf den nächsten Band.

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  • 4 Sterne

    3 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Uschi S., 29.08.2017

    Als Buch bewertet

    Der dritte Teil der grossen neapolitanischen Saga um Elena und Lila spielt in den wilden 70er Jahren. Die beiden Freundinnen sind erwachsen. Lila hat sich nach ihrer allzu frühen Heirat von ihrem reichen Mann getrennt und wohnt nun mit Enzo und ihrem Sohn Gennaro zusammen in der Nähe von Neapel. Sie arbeitet unter schwierigen Bedingungen in der Fleischfabrik von Bruno und ruiniert sich damit ihre Gesundheit. Sie engagiert sich in der Gewerkschaft für bessere Lebensumstände und reibt sich bis zur totalen Erschöpfung auf.

    Elenas weiteres Leben ist dagegen weitaus besser verlaufen. Nach ihrem Studium und der Veröffentlichung ihres Buches hat sie eine gewisse Berühmtheit erlangt. Sie heiratet den Sohn einer angesehenen Familie, der Professor an der Universität ist. Sie lebt in Florenz und bekommt zwei Töchter, die ihre ganze Aufmerksamkeit brauchen. Dennoch ist sie mit ihrem Leben nicht zufrieden. Sie erkennt, dass sie ihren Mann vor der Hochzeit so gut wie nicht gekannt hat. Die Familie kostet sie viel Zeit und ihre ganze Kraft und sie kommt nicht mehr zum Schreiben.

    Da taucht plötzlich Nino Sarratore, der Schwarm ihrer Jugendtage und Lilas früherer Geliebter, in Florenz auf. Sie konnte ihn nie ganz vergessen, wahrscheinlich ebensowenig wie Lila. Nino hat auch eine Familie und wohnt wieder in Neapel, kommt aber häufig nach Florenz und freundet sich mit Elenas Mann Pietro an. Er bringt Elena dazu, endlich wieder zu schreiben. Dann nimmt das Schicksal seinen Lauf ...

    Die beiden Freundinnen haben nur noch wenig gemeinsam und oft verschiedene Meinungen. Sie streiten sich, aber Elena steht Lila bei, als es ihr so schlecht geht und schleppt sie zu verschiedenen Ärzten. Auch kümmert sie sich eine Zeitlang um Gennaro, als Lila sie darum bittet. Ihre Freundschaft bleibt trotz der Entfernung und der unterschiedlichen Lebensumstände weiter bestehen.

    Was mir manchmal etwas zu viel wurde, waren die vielen politischen Diskussionen und Versammlungen. Sicher spielt die politische Lage in Italien in dieser Zeit eine grosse Rolle, auch der Kampf der Gewerkschaften für bessere Arbeitsbedingungen, aber das nahm oftmals zu viel Raum ein. Ansonsten hat mir auch der dritte Teil wieder sehr gut gefallen. Die Protagonisten und ihre Umgebung in dieser schwierigen Zeit, die von Unruhen geprägt war, werden sehr gut beschrieben. Nun freue ich mich auf den vierten und letzten Teil, der im Februar 2018 erscheinen soll und in dem das Rätsel um das Verschwinden von Lila aufgeklärt wird.

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  • 5 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Miss.mesmerized, 26.08.2017 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Italien, 1970er Jahre. Elena Grecos Buch wird ein grosser Erfolg in Italien, selbst im Rione hat man es gelesen und die Leute schwanken zwischen Bewunderung und Ablehnung ob der für ihr Empfinden expliziten Szenen. Nur Lila will der Freundin keine Anerkennung zollen. Sie ist jedoch auch zu sehr mit dem eigenen Überleben beschäftigt, nachdem sie sich von ihrem Mann getrennt hat und in einer Wurstfabrik schuftet. Die Strömungen der Zeit machen auch vor Neapel nicht Halt und die Gewerkschaften werden zunehmend stärker. Lila liefert ihnen Futter und bringt sich damit in höchste Gefahr. Auch Elena lässt sich von der Kampfeslust anstecken und schreibt erfolgreich über die Ausbeutung und schlechte Behandlung der Arbeiter, doch schon kurz nach ihrer Hochzeit mit Pietro ändert sich ihr Leben vollends: ungewollt schwanger wird sie mehr und mehr in das Leben einer Hausfrau und Mutter gedrängt, das an ihren Nerven zerrt und sie vom Schreiben abhält. Während ihrerseits Lila nun ihre Karriere als Programmiererin vorantreibt, geht Elenas Stern langsam unter. Der Rione versinkt im Chaos von Gewalt und Korruption, keine Familie kann sich dem Supf entziehen, nur Elena bleibt fernab der Heimat Zaungast. Und plötzlich tut sich die Chance zum Ausbruch aus dem inzwischen verhassten Leben auf.

    Elena Ferrantes Saga um die beiden Kindheitsfreundinnen geht mit Band drei weiter. Aus den beiden Mädchen sind erwachsene Frauen und Mütter geworden. Das Leben schenkt keiner von ihnen etwas. Beide haben unterschiedliche Kämpfe auszutragen und es scheint fast, als sei ihr Schicksal aneinandergeknüpft: geht es bei der einen bergauf, geht es mit der anderen bergab, bis das Rad der Zeit sich weiterdreht und die Verhältnisse wieder umkehrt. Immer noch besteht zwischen ihnen eine Art Hass-Liebe: sie unterstützen sich und sie bekämpfen sich. Keine kann sich von der anderen lösen, argwöhnisch beäugen sie sich gegenseitig und geradezu gehässig schlagen sie immer wieder zu und verletzten sich gegenseitig.

    Es ist vor allem die Faszination der Erzählerin für ihre Freundin, die einen gewissen Reiz ausmacht und man versteht, weshalb diese nun erwachsene Frau, die immer noch so bösartig und hinterhältig sein kann, wie man sie als Kind bereits erlebt hat, sie nicht loslässt. Auch andere Figuren spüren das Unbegreifliche an Lila, „das zugleich verführte und beunruhigte, die Kraft einer Sirene.“ (S. 169). Alle verfallen ihrem Charme eher oder später und bezahlen für die Zuneigung, die sie ihr entgegenbringen. Auch Pietro ist nicht gefeit davor, versucht sich jedoch durch seine distanzierte Analyse davor zu schützen, was auch ihm nur mässig gelingt.

    In diesem Band fand ich neben der geradezu bizarren Freundschaft der beiden vor allem Elenas Loslösung von der Familie interessant. Sie heiratete in eine andere Welt, lebt fernab von Neapel und bekommt von den Alltagssorgen nichts mit. Sie eilt jedoch immer wieder nach Hause, wenn erforderlich, nur um dort auf Ablehnung zu stossen: sie gehört nicht mehr dazu, sie versteht ihre eigene Familie nicht mehr und kann vor allem nicht nachvollziehen, wie sich die Strukturen wandeln. Hier greift die Autorin geschickt die politischen Entwicklungen und vor allem das Erstarken der Mafia auf, das immer nur am Rande thematisiert wird. So wie man vor Ort niemals darüber sprechen kann, wird dies auch im Buch nicht offen thematisiert. Elena erfährt immer nur am Telefon von den Morden und den möglichen Verdächtigen, nie ist sie präsent, die Taten bleiben an der Peripherie.

    Der Schreibstil Elena Ferrantes ist unverkennbar und knüpft nahtlos an den Vorgängerband an. Die Seiten fliegen einmal mehr nur so dahin und wie gewohnt bleibt auch am Ende ein grosses Fragezeichen bezüglich der Zukunft der Figuren. Man darf auf den Abschluss der Reihe gespannt sein.

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  • 4 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Danny R., 28.09.2017

    Als Buch bewertet

    Elena und Lila sind erwachsene Frauen. Lila hat ihr bisheriges Leben, den Wohlstand und ihre Ehe aufgegeben. Sie ist Mutter geworden und führt ein einfaches Leben. Unter entwürdigen Bedingungen arbeitet sie Tag für Tag in einer Wurstfabrik. Elena hat ihr Studium beendet, einen Roman geschrieben und ihre Heimatstadt Neapel hinter sich gelassen. Sie heiratet in eine sehr angesehene norditalienische Familie ein und auch sie bekommt ein Kind. Es scheint, als wäre sie glücklich mit ihrem Leben, doch in den turbulenten siebziger Jahren läuft auch für sie nicht immer alles glatt.

    Der Anfang des Buches war nach meinem Empfinden recht langatmig Danach war das Buch wie seine Vorgänger gewohnt flüssig und interessant zu lesen.

    Ich habe mit Spannung das Leben der beiden Freundinnen in den politisch unruhigen siebziger Jahren verfolgt. Die unruhige Zeit spiegelte sich auch im Privatleben der beiden Protagonistinnen wieder.Obwohl Elenas und Lilas Erwachsenenleben sich sehr unterschiedlich entwickelt, kreuzen sich ihre Wege immer wieder.

    Es war auch schön, Freunde der beiden aus dem Rione wiederzutreffen und zu erfahren, wie sie sich weiterentwickelt haben. Band drei war eine gelungene Forstsetzung der neapolitanischen Saga und ich freue mich schon auf Band vier.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    yellowdog, 25.08.2017 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Die Geschichte der getrennten Wege hat als dritter Teil der Serie das Problem vieler Mittelteile von Serien. Viel ist schon passiert, das Finale ist noch fern, und dieser Teil ist handlungsarm. Lange plätschert die Handlung vor sich hin. Dafür wird immerhin gut ein Stimmungsbild der Zeit in Italien gezeigt. Mit den Anfang der siebziger Jahren erfolgt eine Wende.
    Während bisher im konservativen Teil von Italien nicht viel von Frauenrechten oder gar Feminismus zu hören war, wird jetzt immerhin schon mal nach der Pille gefragt. Auch der Arbeiterkampf spielt jetzt eine Rolle.

    War die Saga bisher im Prinzip ein Entwicklungsroman in mehreren Teilen stagnieren die Figuren inzwischen mehr oder weniger. Elena kommt bei ihrer Schriftstellerei trotz Erstlingserfolg nicht richtig in Fahrt. Sie wird sogar von Lila wegen ihrer Werke kritisiert, doch warum versucht Lila nicht auch endlich mal wieder etwas in der Richtung. Sie hatte doch als Kind Potential dafür. Aber natürlich kann man verstehen, dass das nicht so einfach ist. Dafür erwartet Lila, dass Elena ihr erfolgreiches Leben quasi für sie mitlebt. Diese aber zögert und zaudert wie gewohnt.
    Die Freundschaft der beiden Frauen ist jedoch abgekühlt, sie halten auch viel Distanz. Dennoch denke und hoffe ich, dass tiefergehend noch das alte Zusammengehörigkeitsgefühlt da ist. Enttäuschenderweise kommt Lila in diesem Teil der Saga aber nur wenig vor.

    Der Alltag dominiert. Eigentlich ist das auch eine Qualität von Elena Ferrante, das so zu zeigen. Elena heiratet und wird Mutter. Das Eheleben mit Pietro verläuft unaufregend, dann gibt es ein Wiedersehen mit alten Freunden, wobei es eine neue Annäherung an Nino gibt.

    Das Ende des Romans verläuft dann so, dass man auf keinen Fall auf den vierten und letzten Teil verzichten kann. Jetzt beginnt das Warten auf 2018.

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  • 4 Sterne

    24 von 39 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    yellowdog, 20.08.2017

    Als Buch bewertet

    Stagnation.
    Die Geschichte der getrennten Wege hat als dritter Teil der Serie das Problem vieler Mittelteile von Serien. Viel ist schon passiert, das Finale ist noch fern, und dieser Teil ist handlungsarm. Lange plätschert die Handlung vor sich hin. Dafür wird immerhin gut ein Stimmungsbild der Zeit in Italien gezeigt. Mit den Anfang der siebziger Jahren erfolgt eine Wende.
    Während bisher im konservativen Teil von Italien nicht viel von Frauenrechten oder gar Feminismus zu hören war, wird jetzt immerhin schon mal nach der Pille gefragt. Auch der Arbeiterkampf spielt jetzt eine Rolle.

    War die Saga bisher im Prinzip ein Entwicklungsroman in mehreren Teilen stagnieren die Figuren inzwischen mehr oder weniger. Elena kommt bei ihrer Schriftstellerei trotz Erstlingserfolg nicht richtig in Fahrt. Sie wird sogar von Lila wegen ihrer Werke kritisiert, doch warum versucht Lila nicht auch endlich mal wieder etwas in der Richtung. Sie hatte doch als Kind Potential dafür. Aber natürlich kann man verstehen, dass das nicht so einfach ist. Dafür erwartet Lila, dass Elena ihr erfolgreiches Leben quasi für sie mitlebt. Diese aber zögert und zaudert wie gewohnt.
    Die Freundschaft der beiden Frauen ist jedoch abgekühlt, sie halten auch viel Distanz. Dennoch denke und hoffe ich, dass tiefergehend noch das alte Zusammengehörigkeitsgefühlt da ist. Enttäuschenderweise kommt Lila in diesem Teil der Saga aber nur wenig vor.

    Der Alltag dominiert. Eigentlich ist das auch eine Qualität von Elena Ferrante, das so zu zeigen. Elena heiratet und wird Mutter. Das Eheleben mit Pietro verläuft unaufregend, dann gibt es ein Wiedersehen mit alten Freunden, wobei es eine neue Annäherung an Nino gibt.

    Das Ende des Romans verläuft dann so, dass man auf keinen Fall auf den vierten und letzten Teil verzichten kann. Jetzt beginnt das Warten auf 2018.

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  • 5 Sterne

    7 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    mistellor, 05.09.2017 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Den Lebensweg zweier Frauen zu verfolgen, und das in vier Bänden, das ist schon eine gewaltige Aufgabe. Elena Ferrante ist das bis zu diesem Band, es ist der dritte Band der Tetralogie, wunderbar gelungen. In diesem Band liegt der Hauptschwerpunkt auf der unterschiedlichen Entwicklung der beiden Frauen, Lenù und Lila. Und dem Umgang mit den daraus entstehenden Gefühlen. Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt ist die politische Entwicklung Italiens in den 70er bis 90er Jahren, die Zeit der Umwälzungen, der Studentenunruhen und des Aufblühen des Kommunismus. Sorgsam beschreibt Ferrante die Hoffnungen, den Glauben und die festen Überzeugungen einer ganzen Generation. Den Glauben daran, etwas verändern zu können, die Hoffnung eine bessere, gerechtere Welt erschaffen zu können, den unbedingten Willen, alles dafür zu tun, zu opfern und wenn nötig Leib und Leben zu riskieren. Ich glaube, das war die letzte Generation, die wirklich überzeugt davon war, etwas in dieser Welt verändern zu können und zwar nicht nur in Italien sondern in der ganzen Welt. Wie zynisch, ungläubig und unflexibel sind doch die nachfolgenden Generationen geworden. Zurück zu den zwei beeindruckenden Frauengestalten. Aus einem schüchternen Mädchen wird einerseits durch die Heirat und andererseits durch ihren schriftstellerischen Erfolg eine selbstsichere junge Frau. Aus einer selbstbewussten, lebenslustigen Frau wird eine unzufriedene, unglückliche, schwer arbeitende Frau, die zur Liebe kaum noch fähig ist. Selbst ihr kleiner Sohn kann ihre Liebe nicht im nötigen Umfang bekommen. Beide Frauen haben immer noch unregelmässig Kontakt miteinander, dabei werden die gesellschaftlichen Unterschiede immer deutlicher. Ein Beispiel findet man auf Seite 236 .Lila sagt zu Lenù: Du siehst aus, als wärst du einem dieser Gemälde entsprungen, du bist die feine Dame, und ich bin das Dienstmädchen. Elena Ferrante schreibt ihre Geschichten aus feministischer Sicht. Lenù, die Ich-Erzählerin, seziert die Situation der Frauen, unabhängig davon, welcher Generation sie angehören. Aber sie handelt nicht. Alle Entscheidungen, die sie trifft, und die die Aussenwirkung einer feministischen Entscheidung zeigen, sind in Wirklichkeit persönliche spontane, meist unüberlegte Entscheidungen. Lila dagegen ist sich der persönlichen Entwicklung bewusst, geht weiter laut und unbeeindruckt ihren Weg, lebt ihre Enttäuschungen fast immer ungefiltert aus, aber sie bleibt sich treu. Und wieder ist es ein Mann, der die beiden Freundinnen vermutlich auseinander bringen wird. Wie in den beiden vorherigen Romanen habe ich die genaue Sprache der Autorin sehr genossen. War begeistert von ihren Wortbildern, habe die fast cineastische Umsetzung ihrer Wortbilder geliebt. Ich freue mich sehr auf den vierten Band.

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  • 4 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sylvia L., 29.09.2017

    Als Buch bewertet

    Inhalt:
    Beschreibung lovelybooks
    Es sind die turbulenten siebziger Jahre und die beiden inzwischen erwachsene Frauen. Lila ist Mutter geworden und hat sich befreit und alles hingeworfen – den Wohlstand, ihre Ehe, ihren neuen Namen – und arbeitet unter entwürdigenden Bedingungen in einer Fabrik. Elena hat ihr altes neapolitanisches Viertel hinter sich gelassen, das Studium beendet und ihren ersten Roman veröffentlicht. Als sie in eine angesehene norditalienische Familie einheiratet und ihrerseits ein Kind bekommt, hält sie ihren gesellschaftlichen Aufstieg für vollendet. Doch schon bald muss sie feststellen, dass sie ständig an Grenzen gerät. Ganze Welten trennen die Freundinnen, doch gerade in diesen schwierigen Jahren sind sie füreinander da.

    Meine Meinung und Fazit:

    Nun bin ich in den Genuss gekommen, mich weiter mit Lila und Elena im 3. Teil auf Reisen zu begeben. Nach dem ich diesen Teil zu Ende gelesen habe muss ich sagen, dass mir der 1. Teil "Meine geniale Freundin" bisher am besten gefallen hat.
        Hier hat sich die Spannung durch das ganze Buch gezogen. Von den heranwachsenden Mädchen mit ihrer ungewöhnlichen fast schon symbiotischen Beziehung ging eine ganz besondere Faszination aus.

    Nachwievor kann ich mich besser mit Elena identifizieren. Mir ist Elena zugänglicher. Mit ihrer (zumindest anfänglichen) zurückhaltenden Art und eher im Schatten der vermeintlich starken und genialen Lila.

    Rückblickend muss ich aber trotzdem festhalten, dass mich das Ferrante Fever mich weiter gefangen hält und ich regelmässig schaue, wann endlich der nächste Teil erscheint, denn das Ende des 3. Teils verspricht einen spannenden letzen Band.

    Abschliessend möchte ich folgendes Fazit ziehen. Elena Ferrante schaut tief in die Seelen ihrer Protagonisten und deren Beweggründe. Sie gewährt zudem teils erschütternde Einblicke in ein frauenfeindliches Zeitalter, was mitunter erschreckend ist. Und sie hält immer Wendungen bereit, die man so nicht erwartet hat. Insbesondere Lila überrascht immer wieder mit ihrem Handeln.

    Ich freue mich auf den letzten Teil der Saga und möchte mich herzlich bedanken, dass ich bei vorablesen dabei sein durfte.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Magdalena K., 27.11.2017 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Starker dritter Teil!

    Bereits die ersten beiden Teile der Neapolitanischen Saga konnten mich restlos begeistern und so habe ich mich unheimlich auf den dritten Teil gefreut! Man ist auch sofort wieder im Geschehen drin und findet zur Not auch eine Zusammenfassung der bisherigen Handlung ganz zu Beginn des Buches.

    Wir begleiten Elena und Lila in den 70er Jahren in Italien. Beide sind nun verheiratet und führen ihr Familienleben grösstenteils getrennt voneinander. Dennoch kommen sie nie wirklich voneinander los. Elenas Leben verläuft ganz anders als das von Lila. Sie hat eine gute Partie gemacht und ist erfolgreich mit ihrem ersten Roman. Lila hat sich von Ihrem Mann getrennt und schlägt sich allein mit ihrem Sohn durch.

    Man könnte meinen, dass Elena das bessere Los gezogen hat, dennoch beneidet sie ihre Freundin. Während Elena versucht es allen recht zu machen und oft unsicher ist, sagt Lila gerade heraus ihre Meinung und handelt auch danach, eckt damit aber auch an. Dennoch wird sie gerade wegen ihres starken Charakters geachtet. Dass merkt auch Elena und bewundert ihre Freundin dafür, hegt aber auch dunkle Gedanken in Bezug auf ihre Jugendfreundin, weil sie selbst gerne so stark wäre.
    Der dritte Teil ist der bisher politischste der Reihe. Es gibt viele Unruhen und Elena und Lila sind ebenfalls betroffen und müssen Stellung beziehen, wodurch wieder Spannungen zwischen ihnen entstehen.

    Elena Ferrantes Schreibstil ist ganz ausgezeichnet. Sie versteht es die Spannung zu halten, auch wenn sie viel über alltägliches schreibt. Ich finde, es ist nicht selbstverständlich eine Geschichte über zwei Freundinnen so aufregend zu erzählen und das vor allem über vier dicke Bücher lang. Die Autorin hat Charaktere geschaffen, die unbeschönigt dargestellt werden. Man soll sie nicht bewundern oder gern haben, sondern auch ihre dunklen Seiten kennenlernen, die in jedem Menschen stecken können. Dennoch möchte man Elena und Lila begleiten und giert nach jeder Information, die man zu ihnen erhalten kann.

    Nun heisst es auf den vierten und letzten Teil warten! Ich bin schon sehr gespannt, wie es ausgehen wird und kann es kaum erwarten weiterzulesen.

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  • 5 Sterne

    4 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    eleisou, 31.08.2017

    Als Buch bewertet

    Es wird kaum eine Leseratte geben, die der Ferrante Reihe nicht folgt. So ergeht es auch mir und mit grosser Freude habe ich Band 3 erwartet. Weiter ging es mit den Leben der beide Freundinnen, die unterschiedlicher nicht sein können und sich dennoch ergänzen.
    Elena wird nun in ihren Erwachsenenjahren als erfolgreiche Schriftstellerin gefeiert, obwohl Lila es ihr nicht gönnt und sie weiterhin nach ihrer Anerkennung sucht. Sie widmet sich dennoch nicht ausschliesslich dem Schreiben hin, sondern heiratet und bekommt sogar ein Kind, ein Ereignis dass sie und ihr Leben auf die Probe stellen wird.
    Lila dagegen arbeitet weiterhin in der Wurstfabrik unter elenden Arbeitsverhältnissen. Im Laufe der Jahre ändert sich jedoch wieder ihr Schicksal zum Guten über.
    Im dritten Band erfahren wir auch mehr über das Verschwinden Lilas, die seit fünf Jahren wie vom Erdboden verschluckt ist. Dies ist mitunter auch der Grund weshalb Elena die Geschichte niederschreibt.
    Mittlerweile lesen sich die Seiten dieser Bücher wie von selbst, und man ist von dem Umfang des Buches nicht erschreckt, im Gegenteil, je grösser desto besser. Aber nun ist auch dieses Band zu Ende und man wartet wieder geduldig auf die Fortsetzung.

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  • 4 Sterne

    7 von 14 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    harakiri, 19.08.2017

    Als Buch bewertet

    Lila und Elena sind erwachsen geworden. Elenas erster Roman wurde veröffentlicht, sie heiratet und bekommt Kinder. Alles scheint harmonisch und glatt zu verlaufen. Wenn man nicht zu sehr hinter die Fassade schaut.
    Lila hingegen geht den steinigeren Weg. Ohne Liebe lebt sie in einer Zweckgemeinschaft, steigt aber durch die Entwicklung der PCs immer höher auf der Karriereleiter. Doch zu welchem Preis? Sie geht dafür ein Bündnis mit ihrem Erzrivalen ein.
    Beide Frauen haben es nicht leicht im Neapel des ausgehenden 20. Jahrhunderts. Ich habe mich beim Lesen bei beiden gefragt, welchen Weg ich jetzt präferieren würde. Antwort: keinen. Denn auch Elena ist nicht glücklich in ihrer Ehe mit dem Professor. Hier stellt sich dann erneut die Frage: warum hat sie ihn geheiratet, wenn sie keine Liebe zu ihm empfindet? Auch die Freundschaft zwischen den Frauen stelle ich weiterhin in Frage. Die beiden kennen sich seit sie kleine Mädchen sind, doch Lila ist manchmal so garstig zu Elena und ihre Motivation dahinter verstehe ich nicht ganz. Neid, weil Elena studieren durfte? Aber sie hat ja (grösstenteils) freiwillig einen anderen Weg gesucht.
    Das Buch hat mich nicht ganz so gefesselt wie die beiden Vorgängerbücher. Das lag an der politischen Entwicklung, die die Geschichte nahm und sehr in die Handlung einfloss. Obwohl es für den Verlauf des Buches wichtig war tat ich mich teilweise dann doch etwas schwer, die Hintergründe alle zu verstehen.
    Ferrantes Schreibweise ist teilweise etwas holprig und die Absätze sehr lang. Dennoch ist das Buch sehr intensiv und fesselnd geschrieben und ich bin gespannt auf die Fortsetzung. Werden die beiden Frauen ihr Glück noch finden?

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  • 5 Sterne

    forti, 11.09.2017 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Weiter geht es mit der Neapolitanischen Saga! Endlich liegt der dritte von vier Bänden in deutscher Übersetzung vor. Ich empfehle dringend, die Reihe von Anfang an zu lesen und mit 'Meine geniale Freundin' zu beginnen! 'Die Geschichte der getrennten Wege' ist allerdings wohl auch ohne Vorkenntnisse zu verstehen.
    Auf den ersten Seiten gibt es wieder eine Zusammenfassung der wichtigsten bisherigen Ereignisse und der handelnden Personen. Das reichhaltigen Personal mit (sich manchmal ähnelnden) Namen und Spitznamen erfordert eine gewisse Konzentration des Lesers, macht für mich aber auch mit den Reiz der Reihe aus.

    Italien, Ende der 1960'er Jahre. Die Ich-Erzählerin Elena und ihre Freundin Lila sind Mitte zwanzig, Elena hat ihr Studium beendet und Lila ist Mutter und Arbeiterin in einer Wurstfabrik. So unterschiedlich beider Leben bisher verlaufen sind, so zeigen sich doch auch immer wieder Gemeinsamkeiten. Beide engagieren sich politisch links und für die Gewerkschaft, obwohl sie beide eher zufällig in diese Strömung hineingerutscht zu sein scheinen.
    Wie schon im vorangegangenen Band fragt man sich, warum beide an der Freundschaft festhalten, wo doch die Konflikte, Neid und Missgunst die innigen, freundschaftlichen Momente oftmals überdecken. Aber das macht wohl eine Freundschaft fürs Leben aus.

    Die Neapolitanische Saga ist nicht nur die Geschichte einer Freundschaft, sondern auch italienische Geschichte. Anhand der Leben von Elena, Lila und der anderen Bewohner des Rione in Neapel wird das Leben im Italien der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit vielen Facetten beschrieben. Im vorliegenden Band sind das die 1960'er und 1970'er Jahre, geprägt von politischen Kämpfen zwischen links und rechts.

    Die Geschichte wird von Elena Ferrante im gewohnt ruhigen Ton erzählt, der sehr angenehm zu lesen ist.

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