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  • 4 Sterne

    13 von 17 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Nele33, 26.05.2019 bei bewertet

    Das Buch "Alles was ich Dir geben will" von Dolores Redondo beeinhaltet viele unterschiedliche Genres. Es ist fast schon eine Familiensaga, in dem jedoch auch ein Teil Kriminalroman verpackt ist.

    Die Welt des Schriftstellers Manuel Ortigosa bricht auseinander, als er erfährt, dass sein Ehemann Alvaro über drei Jahre ihrer Ehe ein markantes Doppelleben geführt hat. Warum hatte sein Ehemann an einem anderen Ort, als er angab zu sein, einen scheinbar tödlichen Unfall? Diese Frage lässt ihn nicht los und so begibt er sich auf die Suche nach der Wahrheit und bekommt Unterstützung eines Polizisten der Guardia Civil und Alvaros Beichtvater. Es tun sich unerwartete Abgründe auf.

    Die Sprache ist sehr bildgewaltig, ich meinte mich selber im Garten des Herrenhauses spazieren gehen zu sehen. Galicien wurde ausgesprochen gut beschrieben, es scheint eine Reise wert zu sein
    Die Autorin hat hier facettenreiche und ausgefeilte Charaktere geschaffen, die ich gerne begleitet habe.

    Insgesamt fand ich den Genremix sehr spannend und ich hatte angenehme Lesestunden mit dem Buch. Meine literarische Erwartung war nach den Ankündigungen hoch und sie wurde nicht enttäuscht.

    Dieses Buch war ein Genuss und bekommt eine klare Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    10 von 16 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kaffeeelse, 24.03.2019

    Ich habe in den letzten Tagen dieses spannende Buch von Dolores Redondo gelesen und ich bin weitestgehend begeistert. Der Schriftsteller Manuel Ortigosa erfährt in Madrid von der Polizei, dass sein Ehemann Alvaro Muniz de Davila einen Autounfall hatte und verstorben ist. Diese niederschmetternde Nachricht ist allein schon schrecklich, aber er muss sich dazu noch mit der Tatsache befassen, dass dieser Unfall nicht in Barcelona war, wo er seinen Mann verortete, sondern im fernen Galicien. Zu dem allein schon furchtbaren Verlust kommt nun noch der Verdacht eines Betrugs. Manuel ist vollkommen aufgelöst, verwirrt, schockiert und tieftraurig. Diese Darstellung der Gefühlswelt des Protagonisten gelingt Frau Redondo äusserst überzeugend, sehr intensiv und unglaublich berührend. Manuel macht sich auf den Weg nach Galicien, um herauszufinden was vor ihm geheim gehalten wurde. Und er erfährt, dass Alvaro Angehöriger einer alten Adelsfamilie war, und schon seit Jahren im intensiven Kontakt mit dieser Familie gestanden hatte und dies vor Manuel verheimlicht hat. Manuel ist verletzt und tief getroffen, zweifelt an ihrer gemeinsamen Liebe, zweifelt an ihrer tiefen Verbundenheit. Er wird mit der sehr unfreundlichen Familie Alvaros konfrontiert, den Muniz de Davilas, und muss mit einer tiefen Gefühlskälte klarkommen, die absolut nicht zum Charakter seines Alvaro passt. Gleichzeitig entdeckt er noch Ungereimtheiten im Unfallgeschehen, wird misstrauisch, erfährt aber Hilfe durch einen ehemaligen Polizisten und einen Pfarrer. Und alle drei fangen an zu ermitteln, versuchen Licht in das Dunkel alter Familiengeheimnisse zu bringen. Neben dieser sehr spannenden Kriminalgeschichte werden in ausgefeilter Weise die Charaktere geschildert und in literarischer Art wichtige Fragen des Lebens erörtert, es geht um Gedanken zu den Themen Liebe, Beziehungen, Ehrlichkeit, Verrat, familiäre Bindungen und Wichtigkeiten des Lebens. Und auch Manuel erfährt in der Geschichte einen gewissen Prozess der Veränderung. Und die ganze Schilderung der Ereignisse ist in einem so hohen Spannungsbogen gehalten und erzeugt einen sehr starken Sog, dass man das Buch kaum weglegen kann. Die Beschreibung der Landschaften und Örtlichkeiten Galiciens hat einen stark magnetischen und bildhaften Charakter, am liebsten möchte man den Koffer packen und hinfahren. Bei dem in meinen Augen sehr kleinen Manko, manchmal gerät die Geschichte etwas gefühlüberfrachtet, da spricht wahrscheinlich mein deutsches Herz, was mit dem spanischen Temperament etwas überfordert scheint, kann man getrost ein Auge zu drücken. Ganz oft beim Lesen habe ich mich an den Schatten des Windes erinnert gefühlt, obwohl nichts in der Geschichte daran erinnert, es ist wohl eher die Art des Schreibens, die da etwas in mir triggert. Auf jeden Fall haben wir hier ein tolles Buch, was mich in der letzten Zeit wunderbar unterhalten hat und was beim Lesen die reale Welt verschwinden lässt. Man möchte eigentlich gar nicht mehr auftauchen.


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  • 5 Sterne

    17 von 19 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge H., 28.03.2019 bei bewertet

    Gefühlschaos
    Die spanische Autorin Dolores Redondo schreibt mit ihrem Roman „Alles was ich dir geben will“ einen eindrucksvollen Krimi.

    Manuel Ortigaso ist Schriftsteller in Madrid und sein Mann Alvaro ist bei einem Autounfall gestorben. Für Manuel bricht eine Welt zusammen, denn Alvaro hatte Geheimnisse. Alvaro war ein Graf und Vorstand einer adligen Familie. Manuel will wissen, warum Alvaro ihm das nicht mitgeteilt hatte. Manuel fährt nach Galizien, dort steht der Besitz Alvaros. Er lernt Alvaros Bruder und Mutter kennen. Was für ein kaltherzige Familie. Gemeinsam mit einem pensionierten Polizisten sucht er nach Gründen nach dem Autounfall.
    Im Laufe der Zeit tun sich Abgründe auf.

    Die Autorin zeigt das Bild einen skrupellosen eingebildeten und lieblosen Adel. Sie hat einen besonders guten Schreibstil. Sie stellt die Gefühlswelt des Protagonisten besonders gut dar. Der Krimi fesselt von Anfang an, ich konnte ihn nicht aus der Hand legen.
    Das ist ein Roman der besonderen Art, so mag ich es. Ein Krimi Highlight

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  • 3 Sterne

    4 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    M., 31.05.2019 bei bewertet

    leider sehr vorhersehbar

    Die Leseprobe gefiel mir gut und die vielen positiven Rezensionen überzeugten mich, diesen Roman zu lesen, nicht zuletzt auch die wohlwollenden Worte von Carlos Ruiz Zafon, den ich sehr schätze.
    Nur leider wurde ich dennoch enttäuscht.

    Kurz zum Inhalt: Manuels Eheman, Alvaro, hatte einen tödlichen Autounfall. Infolgedessen fällt Manuel aus allen Wolken, da ihm offenbar wird, dass sein Mann ein Adliger war und das Erbe seiner Familie verwaltete, ein grosses Gut nebst Weinanbaugebiet. Manuel ist ziemlich geschockt vom Tod seines geliebten Mannes, aber auch ob der massiven Lügen. Schnell stellt sich zudem heraus, dass Alvaro ermordet wurde.
    Manuel und Nogueira, ein Polizist frisch im Ruhestand versuchen nun den Mord aufzuklären.

    Zum positiven: Der Roman liest sich gut weg. Einige Passagen sind wirklich schön atmosphärisch und überzeugend geschrieben, wie z.B. die Beschreibungen des Weinguts der Ribeira Sacra und der Gardeniengewächse, die Klosteranlage sowie auch die Rolle der Adligen.
    Der Roman weckt auf jeden Fall Neugier und Lust Galicien zu bereisen.

    Es gibt einige sehr sympathische Figuren. So zum Beispiel Manuel als Hauptfigur finde ich gut gezeichnet. Man wird Zeuge seines reichhaltigen und differenzierten Innenlebens. Und er zeigt Charakterstärke. Ebenfalls sympathisch ist der ruppige, aber herzliche Polizist Nogueira. Begleitet wird Manuel ab und zu von dem hässlichem, aber nettem Hund Cafe. Beide- Cafe und Nogueria sorgen schon für einige Schmunzler..:)
    Es gibt zwar Spannung vor allem in den ersten 2 Dritteln, aber nicht auf sonderlich hohem Niveau.

    Nun zum negativen: Das grösste Manko für mich war die Vorhersehbarkeit, besonders im letzten Drittel des Buches. Das Lesen wurde damit wirklich langweilig, da doch recht offensichtlich war, wie letztendlich alles zusammen hängt. Auf wahrhaft überraschende Wendungen wartete ich vergeblich. Ich wusste einfach recht früh, wer der Täter war und wer es auf keinen Fall sein konnte.
    Darüber hinaus hatte ich den Eindruck, dass die Autorin sehr auf Harmonie bedacht war, so dass sich viele Begebenheiten sehr wohlgefällig auflösten. Einige Details empfand ich darüber hinaus als unlogisch.
    Auch empfand ich einige Figuren doch als blass oder recht einseitig gezeichnet, wie z.B. den alten Freund von Alvaro Pfarrer Lukas sowie Alvaros Mutter. Auch Alvaro selbst fand ich nicht überzeugend, da er zu glatt gezeichnet wurde.

    Fazit: Ein netter, etwas emotionaler Roman, der gut zur Entspannung gelesen werden kann. Man sollte aber nicht zu hohe Erwartungen haben, vor allem nicht an den Kriminalfall an sich.

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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tara, 24.03.2019 bei bewertet

    Ein echtes Krimi-Highlight

    „Alles was ich Dir geben will“ ist ein äusserst spannender Krimi der spanischen Juristin und Autorin Dolores Redondo, der mit dem höchstdotierten Literaturpreis der spanischsprachigen Welt ausgezeichnet wurde und ich kann nur sagen: zu Recht.

    Für den Schriftsteller Manuel Ortigosa bricht eine Welt zusammen als er erfährt, dass sein Ehemann Alvaro bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist. Das Unglück ist in Galicien passiert und als Manuel dort ankommt, ist die Polizei bereits dabei den Fall abzuhaken. Da Manuel die Umstände des Todes vollkommen unerklärlich sind, beginnt er selbst Nachforschungen anzustellen und muss feststellen, dass er seit Jahren von Alvaro getäuscht wurde. Nach und nach erfährt er – mit Hilfe eines pensionierten Polizisten und eines Geistlichen - immer mehr über die ihm bisher unbekannten Seiten seines Mannes und Geheimnisse seiner Familie - einer Familie, in der Ansehen das Wichtigste ist.

    Der Schreibstil der Autorin ist einfach grandios. Mit klaren Worten baut sie schnell Spannung auf und konnte mich durch viele überraschende Wendungen immer wieder verblüffen. Durch ihre regionalen Beschreibungen gibt sie die Atmosphäre Galiciens direkt an den Leser weiter und sorgt dafür, dass man die Landschaft direkt vor Augen hat.

    Manuels Emotionen werden nachvollziehbar beschrieben, von Trauer, Fassungslosigkeit bis Verzweiflung ist alles dabei. Auch die übrigen Charaktere werden sehr facettenreich beschrieben. Dabei ist es nicht einfach, diese zu durchschauen, was ebenfalls immer wieder zu Überraschungen führt.

    Mich hat dieser Roman wirklich begeistert, mitreissend und spannend war er für mich ein echtes Lese-Highlight.

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    raschke64, 07.06.2019 bei bewertet

    Manuel ist Schriftsteller. Sein Ehemann Alvaro ist Geschäftsmann und auf Dienstreise. Bei einem Autounfall verliert er sein Leben und Manuel wundert sich, wieso Alvaro in Galicien unterwegs war. Die Polizei will die Akte ganz schnell als Unfall schliessen, doch Manuel kann sich nicht erklären, was Alvaro dort wollte. Noch grösser wird die Verwunderung, als Manuel der Alleinerbe von Alvaro wird. Nur erbt er nicht nur das Geschäft, sondern auch ein riesiges Anwesen, denn Alvaro war adlig. Er hat grosse Ländereien, ein Weingut usw. All das wusste Manuel nicht. Immer mehr merkt er, dass er seinen Mann wohl überhaupt nicht kannte. Zusammen mit einem Priester und einem Polizisten stellen sie Untersuchungen an, denn sie glauben nicht an einen Unfall und die Sache wird immer mysteriöser.

    Das Buch hat mich sehr überrascht. Es liest sich wie ein Thriller. Gut geschrieben mit einer sehr hohen Spannung. Zum Ende hin lässt sie zwar ein wenig nach, doch das ist eher geringfügig. Je weiter die Ermittlungen vordringen, desto vielschichtiger wird die Geschichte. Und zwar auf mehreren Ebenen, sowohl in Alvaros Familie wie auch bei dem Priester und auch bei dem Polizisten. Eines der besten Bücher, die ich in der letzten Zeit und gelesen habe.

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  • 5 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Anne M., 07.04.2019 bei bewertet

    Unter Monstern
    Der Schriftsteller Manuel Ortigosa erfährt von der Polizei in Madrid, dass sein Mann Alvaro in Galicien tödlich mit dem Auto verunglückt ist, wo er doch angeblich in Barcelona einen Geschäftstermin wahrnahm. Manuel fährt sofort nach Galicien und lernt den Kommissar Nogueira kennen, dem genauso wie der Gerichtsmedizinerin sofort Zweifel an der offiziellen Version vom Unfalltod kommen. Alvaro hat ihn als Alleinerben eingesetzt, aber Manuel verzichtet spontan auf das Erbe und will nur noch weg. Dann möchte er aber doch herausfinden, wie Alvaro ums Leben gekommen ist und bleibt. In der Folge ermittelt er zusammen mit dem inzwischen pensionierten Kommissar und der Gerichtsmedizinerin, später unterstützt von dem Geistlichen Lucas, der seit der Kindheit ein enger Freund der Brüder Alvaro und Santiago und Santiagos Beichtvater ist. Es kommen immer mehr Geheimnisse aus der Vergangenheit von Alvaro und seiner Familie ans Licht. Aus Schock und Trauer werden bei Manuel zunächst Wut und Verbitterung, weil er sich hintergangen fühlt und angesichts von Alvaros Doppelleben auch ihre Liebe in Zweifel zieht. Allmählich erkennt er jedoch, dass sein Partner ihn nicht täuschen, sondern schützen wollte, dass er sich nicht für ihn geschämt hat, sondern für seine monströse Familie. Ohnehin hat Alvaro ihm in all den Jahren alle Alltagsdinge abgenommen, damit sich Manuel ungestört der Schriftstellerei widmen konnte.
    Mit diesem Roman ist Redondo ein ungeheuer spannendes Porträt einer Gesellschaftsschicht gelungen, die in ihrer Arroganz meint, sich alles erlauben zu können, um ihren Anspruch auf Macht, Reichtum und Ansehen zu bewahren. Dafür sind alle Mittel recht und jede Grausamkeit auch gegenüber Mitgliedern der eigenen Familie erlaubt. Im Laufe der Recherchen tun sich wahre Abgründe an menschlicher Verderbtheit auf, und es gibt weitere Tote. Manuel wird zwar von den meisten Mitgliedern der Familie Muniz de Dávila verachtet , kann aber Freundschaften knüpfen und seinerseits anderen helfen. So ist der sehr lesenswerte Roman nicht nur düster, sondern vermittelt auch eine tröstliche Botschaft.
    Eine Anmerkung noch zum deutschen Titel, der keine Übersetzung des Originaltitels ist (Todo esto te daré / Dies alles werde ich dir geben). “Alles, was ich dir geben will“ halte ich für einen Fehlgriff, nicht nur, weil man damit eine Schmonzette assoziiert, sondern auch weil der biblische Bezug (Evangelium des Matthäus, 4. Kapitel) verloren geht, der an zwei Stellen des Romans eine zentrale Rolle spielt (S. 324-5 und 524). Es geht um die dritte Versuchung Jesu durch den Teufel: “Dies alles will ich dir geben, so du niederfällst und mich anbetest.“ (S. 325). Wenn sich Jesus von Gott lossagt, verspricht ihm der Teufel die Herrschaft über die Welt. Alvaros Vater will seinem Sohn zu Lebzeiten das gesamte Erbe bis auf den Adelstitel übertragen - unter der Bedingung, dass Alvaro auf den Familiensitz zurückkehrt, ein Mädchen aus gutem Hause heiratet, um den Schein zu wahren und seine Neigungen nur heimlich in Madrid auslebt. Wie Jesus widersteht auch Alvaro der Versuchung. Er bekennt sich zu seiner Liebe.

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  • 3 Sterne

    Lena, 07.01.2023

    Als der bekannte Schriftsteller Manuel Ortigosa erfährt, dass sein Ehemann Àlvaro bei einem Autounfall in Galicien ums Leben gekommen ist, ist er zunächst irritiert, da er ihn auf Geschäftsreise in Barcelona vermutete. Bei einer Reise zum Unfallort muss Manuel feststellen, dass Álvaro der Erbe einer Adelsfamilie ist und offenbar seit dem Tod seines Vaters vor drei Jahren ein Doppelleben geführt hat, von dem Manuel nichts ahnte. Enttäuscht und wütend hinterfragt er die Ehe und was Álvaro möglicherweise noch verborgen hat.
    Als sich zudem Ungereimtheiten über den angeblichen Unfalltod häufen, die die Familie nicht gewillt ist, aufzuklären, schliesst sich Álvaro mit einem pensionierten Ermittler der Guardía Civil zusammen und beginnt mit Nachforschungen bei Freunden und Verwandten. Manuel taucht dabei tief in die Vergangenheit ein, um nicht nur den unerwarteten Tod seines Ehemannes aufzuklären, sondern auch um herauszufinden, warum Álvaro ihm nie etwas von seiner Herkunft erzählt hat.

    "Alles was ich dir geben will" ist eine Geschichte, die sich von einem Familiendrama zu einem Kriminalroman entwickelt. Dabei werden dunkle Familiengeheimnisse aus der Vergangenheit aufgedeckt, die ursächlich für die Ereignisse in der Gegenwart sind.
    Fakt ist zunächst nur, dass Álvaro bei einem Autounfall gestorben ist, aber offenbar vorher schon schwer verletzt war. In seiner adeligen Winzerfamilie ist es nicht der erste ominöse Todesfall, der nicht weiter aufgeklärt werden soll, denn schon Álvaros jüngerer Bruder ist unter mysteriösen Umständen gestorben.
    Es dauert lange bis es erste konkrete Ermittlungsansätze gibt, die von dem pensionierten Polizisten Nogueira und Manuel weiter verfolgt werden. Dabei werden typische Klischees über Adelsfamilien, deren Ruf über alles geht, und die katholische Kirche, die vor pädophilen Geistlichen die Augen verschliesst, bedient.

    Der Roman ist in Bezug auf die Nachforschungen zum Unfalltod und den familiären Hintergründen langatmig geschrieben, denn die Handlung tritt oft auf der Stelle und die grosse Anzahl der Charaktere bleibt trotz der epischen Art der Erzählung blass gezeichnet.
    Nicht nur für die Hauptfigur Manuel ist es frustrierend, dass in der bis dato unbekannten Familie seines Ehemanns so viel im Verborgenen bleibt und dass auch weitere Personen die Wahrheit hinter dem Berg halten und die Vergangenheit ruhen lassen möchten, sondern auch für den Leser*in.
    Erst auf den letzten hundert Seiten, als sich lose Fäden miteinander verbinden, nimmt die Geschichte über Standesdünkel, Eifersucht und den schönen Schein, den es zu wahren gilt, ein wenig an Fahrt auf und entwickelt sich doch noch zu dem erhofften Spannungsroman.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Philo, 02.05.2019 bei bewertet

    Dies ist eines der besten Bücher, die ich seit langem gelesen habe. Ein Buch, das man nicht aus der Hand legen möchte, weil es alles enthält, was eine besondere Lektüre ausmacht: die spannende Familiengeschichte einer spanischen Adelsfamilie, die sich nur ihrem eigenen Ansehen verpflichtet fühlt und für die die Menschen, die für sie arbeiten, nichts bedeuten. Seit ewigen Zeiten sind die Menschen es auch gewohnt, der gräflichen Familie mit Hochachtung und Ehrerbietung zu begegnen. Die Familie aber hält nur scheinbar zusammen, so dass der Zerfall unaufhaltsam scheint.

    Die Autorin verwebt die Familiengeschichte mit einem Kriminalroman, und so gelingt ihr in ihrer wunderbaren bildhaften Sprache ein ganz besonderes Buch. Wir begegnen starken Charakteren, willensschwachen Menschen und der bitterbösen Gräfin, die ihrer Familie und insbesondere ihren drei Söhnen keinen Funken Liebe entgegenbringt.

    Die tragischen Hauptfiguren sind Manuel, ein spanischer, sehr erfolgreicher Schriftsteller, und sein Mann Alvaro, Sohn der gräflichen Familie. Manuel ist in seiner Liebe zu Alvaro gefangen und geniesst seinen Erfolg als Schriftsteller. Erst durch einen tödlichen Verkehrsunfall von Alvaro muss Manuel erkennen, dass er den wahren Alvaro nicht gekannt hat. In Galicien, der Heimat von Alvaro, und dort auf dem gräflichen Gut, kommt Manuel nach und nach hinter die Familiengeheimnisse, die ihn in die Verzweiflung treiben. Mit Lucas, dem Beichtvater der Familie und Nogueira, einem pensionierten Kommissar, gelingt es ihm, die Tragödien in der Familie aufzuklären und Alvaro wieder in einem neuen Licht zu sehen.

    Die Charakterisierung der einzelnen Protagonisten gelingt der Autorin in einzigartiger Weise, und man kann sich mit jeder einzelnen Person auseinandersetzen, obwohl es in den meisten Fällen schwer ist, deren Handlungen nachzuvollziehen oder zu verstehen. Über allem schwebt der Duft der Gardenien und ein bisschen verliebt man sich auch in die wunderbare Landschaft Galiciens. Meine ganze Anerkennung gilt Manuel, der unbeirrbar nach dem Mann sucht, den er zu kennen glaubte und mit dem er verheiratet war. Er geht einen langen und schwierigen Weg, bis er sich endlich auch selbst findet.

    Wie immer in einem guten Kriminalroman hat man während des Lesens immer wieder eine Lösung parat, aber auch hier ist alles anders als erwartet. Das Buch ist spannend bis zum Schluss. Es ist ein Versäumnis, dieses Buch nicht zu lesen.

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  • 5 Sterne

    Isabel R. (engi), 29.06.2021

    Dieser Roman der spanischen Autorin Dolores Redondo lachte mich schon eine ganze Weile von meinem SUB aus an. Endlich, endlich konnte ich mir dafür Zeit freischaufeln und habe es keine Minute bereut.
    Stellen Sie sich vor, geneigte Leser, sie bekommen mitten in der Nacht einen Anruf, der ihr ganzes bisheriges Leben in Frage stellt. Sie liegen im Bett, wähnen ihren Partner in Barcelona, doch die Nachricht seines tödlichen Autounfalls kommt aus Galicien? Genau so geht es dem Schriftsteller Manuel Ortigosa, der seit Jahren mit Álvaro Muniz de Davila glücklich verheiratet ist. Was also war hier passiert? Vollkommen verstört macht Manuel sich auf den Weg in Álvaros Heimatort und ist wie vor den Kopf gestossen, als er mit dessen zweitem Leben konfrontiert wird. Álvaro ist dort Eigentümer eines gewaltigen adligen Gutshofs mit Weingütern und war seit dem Tod seines Vaters besser bekannt als „Herr Graf“. Hier wird Manuel keineswegs mit offenen Armen, sondern mit offenem Hass begrüsst. Die alte Gräfin verweist ihn des Hauses und weigert sich, ihn als Mitglied der Familie, geschweige denn als neuen Eigentümer anzuerkennen. Die Leiche wird schnell unter die Erde gebracht und die Todesursache damit nicht mehr in Frage gestellt. Doch Manuel beschliesst zu kämpfen und gemeinsam mit einem Pfarrer – einem Freund des Verstorbenen – und einem Polizisten im Fastruhestand der mysteriösen Todesursache auf den Grund zu gehen. Die Abgründe, die er dabei aufdeckt, verursachen mehr als einmal Gänsehaut beim Lesen …
    Schicht für Schicht entblättert man beim Lesen das Geheimnis um Álvaros Tod, dem bald weitere folgen sollen. Die Autorin holt ihre Leser ab und lässt sie teilhaben an Spekulationen, falschen Fährten, Lügen und schliesslich der Aufklärung. Sie entführte mich in die Weingüter des nördlichen Spaniens und machte mir mit ihren detaillierten und bildhaften Beschreibungen von Land und Leuten Galiciens Lust auf Urlaub in der Region.
    Für diese spannende Unterhaltung vergebe ich verdiente fünf von fünf Sternen und hoffe, dass mir bald mal eine Reise in die Gegend vergönnt sein wird.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge W., 26.03.2019 bei bewertet

    Ein unerwarteter Tod. Ein dunkles Familiengeheimnis. Die Suche nach der Wahrheit in der legendären Landschaft Galicien. Er hatte den Verdacht, dass sein ganzes Leben auf einer Lüge aufgebaut war. Als der Schriftsteller Manuel Ortigosa erfährt, dass sein Mann Álvaro bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist, eilt er sofort nach Galicien. Die dortige Polizei ist auffallend schnell dabei, die Akte zu schliessen. Manuel muss feststellen, dass Álvaro ihn seit Jahren getäuscht und ein Doppelleben geführt hat. Doch was suchte Álvaro in jener Nacht auf einer einsamen Landstrasse? Zusammen mit einem eigensinnigen Polizisten der Guardia Civil und Álvaros Beichtvater stellt Manuel Nachforschungen an. Die führen ihn in eine Welt voller eigenwilliger Traditionen – und in die Abgründe einer Familie, die für ihr Ansehen über Leichen geht. Nichts ist mehr, wie es scheint. Was für ein Buch! Vor dem Hintergrund der wunderschönen Landschaft Galiciens erzählt Redondo eine aufregende Geschichte voller überraschender Wendungen. Psychogramm, Beziehungsroman, Actionthriller - Dolores Redondo wechselt gekonnt zwischen den Genres und schickt ihre abgründigen Charaktere in ein fulminantes Finale. Täuschung und Tod sind auch hier, wie schon öfter, zentrales Thema bei der Autorin, und ich finde, sie versteht es wieder meisterhaft, der Story eine unerwartete Wendung zu geben. Wer, wie ich, gerne Thriller liest, in denen am Anfang scheinbar alles in bester Ordnung ist, dann jedoch die Protagonisten zielstrebig auf den Abgrund zusteuern, wird bestens unterhalten. Ein grossartiger Roman, der Thrillerspannung und präzise Beobachtungen genial mixt, eine Geschichte die sehr mystisch daherkommt. Für alle Fans spanischer Krimis wärmstens zu empfehlen. Für mich ist die Autorin eine baskische Fred Vargas. Ein Krimi aus Spanien mit mystischem Einschlag, spannende Handlung bis zur letzten Seite. Eine fesselnde Geschichte mit einem spannenden Finale! Abgründig und raffiniert. Richtig gut!

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lilli33, 21.06.2019 bei bewertet

    Ein herrlich atmosphärischer Spannungsroman

    Inhalt:
    Für den Schriftsteller Manuel Ortigosa bricht die Welt zusammen, als er erfährt, dass sein Mann bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist, zumal Álvaro in Galizien gestorben ist, während er eigentlich in Barcelona sein sollte. Ausserdem äussert der pensionierte Polizist Nogueira Zweifel an dem Unfalltod. Je mehr sich Manuel damit befasst, umso mehr muss er erkennen, dass er Álvaro nicht so gut gekannt hat, wie er glaubte.

    Meine Meinung:
    Dolores Redondo Meira wurde 2016 für diesen Roman mit dem Premio Planeta de Novela ausgezeichnet - völlig zu recht! Als ich zu lesen begann, wusste ich nicht, was auf mich zukommen würde. Ich war für alles offen und so liess ich mich schon nach wenigen Seiten von der Autorin fesseln und nach Galizien entführen, das mir durch die subtilen Beschreibungen bildhaft vor Augen stand.

    An der Seite Manuels tauchte ich immer tiefer in die Geheimnisse um Álvaros Leben und Tod ein. Fing die Geschichte noch ziemlich gemächlich an, entwickelte sie bald einen enormen Sog. Die Handlung nahm Fahrt auf, die Entdeckungen von Manuel und Nogueira überschlugen sich in der zweiten Hälfte des Buches fast. Die Dramatik war gross, ohne reisserisch zu wirken. Und dabei taten sich Abgründe auf, die ich so nicht erwartet hätte. Menschliches Leid, Eiseskälte und Intrigen schockierten mich.

    Der Protagonist Manuel hat nicht nur mit seiner Trauer zu kämpfen, sondern auch mit Zweifeln an Álvaros Liebe bzw. seiner Rechtschaffenheit. Dies wird sehr berührend dargestellt; es fällt nicht schwer, mit Manuel mit zu leiden, zumal er eine sehr sympathische Person ist.

    Dolores Redondo konnte mich mit diesem Roman wirklich begeistern. Ich werde diese Autorin im Auge behalten.

    Fazit:
    Atmosphärischer Spannungsroman. Intrigen, Verwicklungen und eine alte Familie mit blütenweisser Weste, die dann doch einige Flecken aufweist, sind Bestandteile dieses berührenden und mitreissenden Romans.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    S.I., 23.04.2019 bei bewertet

    Ein beeindruckendes Buch, nicht nur wegen der stolzen Seitenanzahl, sondern vor allem wegen des Inhaltes!!
    Ohne die Handlung vorwegzunehmen (denn ich kann jedem nur raten, diesen Roman zu lesen!): der erfolgreiche Schriftsteller Manuel Ortigosa erfährt kurz vor Vollendung eines Romans vom Tod seines Mannes Álvaro. Der Autounfall soll jedoch nicht Barcelona, wohin Álvaro seiner Aussage nach geschäftlich verreisen musste, stattgefunden haben, sondern in der Nähe seiner Familie, mit der er (angeblich) vor einigen Jahren gebrochen hat. Manuel trauert, ist schockiert, wütend - und will die Wahrheit wissen, da Zweifel an einem unglücklichen Unfall bestehen. Schon diese Beschreibung des emotionalen Wandels -durch die Trauerphasen und beim Aufdecken von Álvaros Geheimnissen- ist bemerkenswert, da man sehr genau mitfühlen kann. Auch die weiteren Hauptpersonen - ein Polizist, ein Pfarrer sowie im weiteren noch die Mitglieder von Álvaros Familie bzw. deren Angestellten- sind sehr gut und vielschichtig charakterisiert und mehr als eine wandelt und entwickelt sich im Laufe des Buches.
    Galicien als Handlungsort wird dezent eingeflochten, zB „Seine Augen waren trüb wie der galicische Morgenhimmel. Eine Patina aus matter Traurigkeit nahm Ihnen jeglichen Glanz“
    Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen und der Spannungsbogen ist perfekt gespannt von der ersten bis zur letzten Zeile - die Wendungen sind nicht vorhersehbar, aber auch nicht absurd konstruiert.
    Es ist eines dieser Bücher, bei denen man auf der einen Seite nicht aufhören kann zu lesen, weil sie so gut sind; man aber auf der anderen Seite nicht weiterlesen will, weil das ja zur Folge hat, dass das Buch bald vorbei ist...

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    brauneye29, 13.04.2019 bei bewertet

    Zum Inhalt: 

    Als Manuel erfährt, dass sein Mann Alvaro bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist, macht er sich auf den Weg nach Galicien, wo der Unfall passiert ist. Wieso war er dort, wo er doch eigentlich nach Barcelona wollte. Schnell stellt sich raus, dass Manuel vieles nicht über seinen Mann wusste. 

    Meine Meinung: 

    Mir hat das Buch total gut gefallen. Vorallem der Schreibstil ist sagenhaft gut und liest sich extrem gut weg. Obwohl sass Buch über 600 Seiten hat, war es ruckzuck zu Ende. Auch die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Die Vielschichtigkeit war beeindruckend und die Protagonisten haben mir ausgesprochen gut gefallen. Es war eins dieser Bücher, die noch länger im Kopf bleiben, auch wenn das Buch längst zu Ende ist. 

    Fazit: 

    Tolles Buch.

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  • 3 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    sommerlese, 04.07.2019

    Nachdem der Madrider Schriftsteller Manuel Ortigosa die schockierende Nachricht vom Tod seines Ehemanns Álvaro in Galicien erhalten hat, sind für ihn viele Fragen offen. Was mache Álvaro in Galicien? Manuel reist an den Unglücksort und erfährt, dass sein Partner von adeliger Herkunft ist und zudem ein Doppelleben führte. Gemeinsam mit dem Polizisten der Guardía Civil Nogueira und Álvaros Beichtvater Lucas stellt Manuel Nachforschungen an und taucht immer tiefer in alte Traditionen und Geheimnisse der Adelsfamilie ein.

    "Er fragte sich, wann er vergessen hatte, dass Schreiben aus Unglück entstand, aus unaussprechlichem Schmerz, den Geheimnissen, die mit uns sterben, weil die Magie darin besteht, sie nur anzudeuten und nie ganz offenzulegen." Zitat Manuel Seite 124


    Manuel fühlt sich nach dem Tod seines Mannes von ihm getäuscht, nun möchte er wissen, was Álvaro zu seinem Doppelleben geführt hat und besucht Álvaros Familienwohnsitz in Galicien. Nachdem der Polizist Nogueira eher von einem Mord ausgeht als von einem reinen Unfall, beginnt die Spurensuche nach dem wahren Hergang des Todesfalles seinen Lauf zu nehmen. Auch der Jugendfreund Álvaros, Priester Lucas, beteiligt sich an der Recherche. Sie finden einige Geheimnisse der Adelsfamilie heraus, die bisher der Öffentlichkeit verborgen waren.

    Dolores Redondo zeigt in diesem literarischen Spannungsroman ihre Kunstfertigkeit des Erzählens. Allerdings ist die Grundlage der Handlung ziemlich eng gestrickt, es geht um Traditionen, um schwarze Schafe von angesehenen Familien, die sich unterordnen müssen und es geht um die Vermeidung von Skandalen. Erst eine Mordaufklärung bringt Licht in die dunklen Geheimnisse von adeligen Familien im katholisch geprägten autonomen Galicien. Dabei führt die Autorin neben ausführlichen Situationsbeschreibungen auch einige Spannungselemente ein, sodass man trotz der vielen Seiten immer weiter lesen möchte.

    Mir kam der Roman wie eine spanische Telenovela vor, nur dass die Figuren für mich keine charakterlichen Wiedererkennungswert besitzen. Der Kriminalfall entwickelt sich ziemlich langsam, lange Zeit kann man nur den Ermittlungen folgen, ohne jemanden Bestimmten zu verdächtigen. Auch hängt Manuel ständig seinen Gedanken nach, erst am Ende kommt wieder Tempo in die Handlung und es gibt unerwartete Ereignisse, die auch überraschen.

    In diesem Roman finden sich einige einfühlsame Charakterstudien verschiedender Figuren. Überraschende Wahrheiten bringen Manuels bisheriges Leben ins Schwanken, ich habe mit ihm gelitten und die schockierenden Nachrichten haben ihn scheinbar nur noch stärker nach dem wahren Tathergang suchen lassen.

    Die Einblicke in das Leben in Galicien, in den Weinanbau, Pferdezucht und landschaftliche Gegebenheiten sorgen für ein umfassendes Bild der Szenerie. Ich sah die wilde Landschaft mit ihren Weinbergen und den Kirchengebäuden deutlich vor mir. Doch die eigentliche Intention des Romanes war für mich ziemlich ausufernd dargestellt und konnte mir nicht nahe kommen. Es dreht sich hauptsächlich um Traditionen und um Konventionen, eine Familie verschleiert die Homosexualität und versucht, ihre Familienehre zu retten.


    Alles in allem konnten mich die Lobpreisungen einiger Rezensenten selber nicht erreichen. Für mich war das ein toll geschriebener Familienroman, der sich mit einigen Längen aber nicht vollkommen in mein Herz geschrieben hat. Wer dunkle Familiengeheimnisse mag, wird an diesem Buch sicher Gefallen finden.

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  • 5 Sterne

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    Svea M., 14.04.2019

    Familie, Liebe, Partnerschaft - alles Dinge, die doch irgendwie zusammengehören, den Menschen ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit geben sollen. Traditionen innerhalb eines solchen Kosmos können sich als verheerend erweisen, stellen sie doch manchmal gewisse Riten über jedes Individuum, stellen nach aussen ein trügerisches Bild dar...

    Manuel Ortigosa ist ein erfolgreicher Schriftsteller und lebt mit seinem Mann Álvaro seit Jahren glücklich zusammen. Álvaro ist geschäftlich viel unterwegs und so nutzt Manuel die Zeit, einen neuen Bestseller zu schreiben, als er eines Tages zu Hause von zwei Polizisten aufgesucht wird und erfährt, dass sein Mann in Galicien einen tödlichen Autounfall hatte. "Das kann nicht sein, dort war und ist er doch nicht, was soll er denn da?" sind die Gedanken, die Manuel ständig im Kopf herum schwirren, als er sich auf den Weg zum Unfallort macht. Dort trifft er auf einen Anwalt, der jahrelang für Álavro tätig gewesen ist und Manuel eröffnet, dass sein Mann zu einem uralten Adelsgeschlecht mit langer Familientradition gehört(e) - er war ein Muñiz de Dávila, ein Graf, der nach dem Tod des Vaters die Familienangelegenheiten geregelt hat und somit das Oberhaupt der Muñiz de Dávila gewesen ist. Warum wusste Manuel nichts davon, was hatte Álvaro noch für Geheimnisse vor Manuel, was ist mit dieser Familie, von der er nie auch nur den Hauch einer Ahnung hatte? Während die Polizei vor Ort und die Familie eine schnelle Beisetzung wünscht, ergeben sich für Manuel bei der Testamentseröffnung immer mehr Fragen und ein riesiges nicht-verstehen-können. Der raubeinige, pensionierte Polizist Nogueira und ein Schulfreund Álvaros, der später sein Beichtvater wurde, helfen Manuel, langsam aber stetig Licht in das Dunkel zu bringen. Gemeinsam decken sie Schicht um Schicht ein grausames Geheimnis auf, vom dem der ermittelnde Polizist Nogueira wohl schon eine düstere Vorahnung gehabt haben muss...

    Dolores Redondo´s über 600 Seiten starkes Buch - "Alles was ich dir geben will" - wirkt bei mir immer noch nach und ist ein Buch, dass den Begriff "Roman" wirklich verdient hat. Selten war ich irgendwie "traurig", ein Buch fertig gelesen zu haben, jede Leseunterbrechung empfand ich als störend und so manche Heimfahrt mit Bus und Bahn hoffte ich, diese ohne Kollegen abhalten zu können, damit ich unbedingt weiterlesen konnte! ;-) Geschickt und einfühlsam entführt die Autorin den Leser Stück für Stück in eine Welt voller Abgründe und einiger Schicksale, die einen tief berühren. Dabei hat mich nicht einmal der Titel des Buches wirklich angesprochen, eher im Gegenteil - erinnert er doch an einen Liebesroman und beim Überfliegen des Klappentextes dachte ich zuerst eher an eine Gay-Romance-Story... Uppss... Zum Glück gibt es ja Leseproben und die hat mich dann nach wenigen Seiten voll gepackt - sprachlich auf hohem Niveau und in einer tollen erzählerischen Kraft erlebt man die vielschichtige Story hinter den verschiedenen Protagonisten. Auch das gesamte Umfeld, der Landsitz der Familie Muñiz de Dávila und die herrlich-schroffe Landschaft Galiciens bringt die Autorin wunderbar bildlich herüber; man riecht quasi die schönen weissen Blüten, das Meer und kann den Regen auf seiner Haut fühlen. Auch die seelischen Qualen, das nicht-trauern-können und die ständigen Zweifel, die Manuel seither immer wieder er- und durchleben muss, werden von der Autorin sehr authentisch vermittelt. Dennoch geht es nicht nur um eine tragische Geschichte, Redondo hat geschickt ein Geflecht aus Krimi und menschlichen Abgründen, Reisebericht (mit diversen Weinproben ;-)) und Traditionen geflochten, dass einen als Leser ständig auf einem hohen Spannungslevel hält, wobei sich die Geschichte durch ihren Schreibstil dennoch angenehm leicht lesen lässt, ohne abzuschweifen oder Längen aufzuweisen. Vorallem die Person um den Polizisten Nogueira ist toll geschrieben - kommt er Anfangs noch eher als Unsymphat rüber, macht dieser Mann im Laufe der Geschichte eine Wandlung durch, die schon fast eine eigene Story verdient hätte. Dolores Redondo war mir vor diesem Roman noch nicht bekannt, aber das möchte ich unbedingt ändern. Absolut zu Recht hat ihr aktueller Bestseller "Alles was ich dir geben will" mehrere Auszeichnungen erhalten, auch von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung mit 5 Sternen!

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    Cosmea, 27.04.2019

    Unter Monstern
    Der Schriftsteller Manuel Ortigosa erfährt von der Polizei in Madrid, dass sein Mann Alvaro in Galicien tödlich mit dem Auto verunglückt ist, wo er doch angeblich in Barcelona einen Geschäftstermin wahrnahm. Manuel fährt sofort nach Galicien und lernt den Kommissar Nogueira kennen, dem genauso wie der Gerichtsmedizinerin sofort Zweifel an der offiziellen Version vom Unfalltod kommen. Alvaro hat ihn als Alleinerben eingesetzt, aber Manuel verzichtet spontan auf das Erbe und will nur noch weg. Dann möchte er aber doch herausfinden, wie Alvaro ums Leben gekommen ist und bleibt. In der Folge ermittelt er zusammen mit dem inzwischen pensionierten Kommissar und der Gerichtsmedizinerin, später unterstützt von dem Geistlichen Lucas, der seit der Kindheit ein enger Freund der Brüder Alvaro und Santiago und Santiagos Beichtvater ist. Es kommen immer mehr Geheimnisse aus der Vergangenheit von Alvaro und seiner Familie ans Licht. Aus Schock und Trauer werden bei Manuel zunächst Wut und Verbitterung, weil er sich hintergangen fühlt und angesichts von Alvaros Doppelleben auch ihre Liebe in Zweifel zieht. Allmählich erkennt er jedoch, dass sein Partner ihn nicht täuschen, sondern schützen wollte, dass er sich nicht für ihn geschämt hat, sondern für seine monströse Familie. Ohnehin hat Alvaro ihm in all den Jahren alle Alltagsdinge abgenommen, damit sich Manuel ungestört der Schriftstellerei widmen konnte.
    Mit diesem Roman ist Redondo ein ungeheuer spannendes Porträt einer Gesellschaftsschicht gelungen, die in ihrer Arroganz meint, sich alles erlauben zu können, um ihren Anspruch auf Macht, Reichtum und Ansehen zu bewahren. Dafür sind alle Mittel recht und jede Grausamkeit auch gegenüber Mitgliedern der eigenen Familie erlaubt. Im Laufe der Recherchen tun sich wahre Abgründe an menschlicher Verderbtheit auf, und es gibt weitere Tote. Manuel wird zwar von den meisten Mitgliedern der Familie Muniz de Dávila verachtet , kann aber Freundschaften knüpfen und seinerseits anderen helfen. So ist der sehr lesenswerte Roman nicht nur düster, sondern vermittelt auch eine tröstliche Botschaft.
    Eine Anmerkung noch zum deutschen Titel, der keine Übersetzung des Originaltitels ist (Todo esto te daré / Dies alles werde ich dir geben). “Alles, was ich dir geben will“ halte ich für einen Fehlgriff, nicht nur, weil man damit eine Schmonzette assoziiert, sondern auch weil der biblische Bezug (Evangelium des Matthäus, 4. Kapitel) verloren geht, der an zwei Stellen des Romans eine zentrale Rolle spielt (S. 324-5 und 524). Es geht um die dritte Versuchung Jesu durch den Teufel: “Dies alles will ich dir geben, so du niederfällst und mich anbetest.“ (S. 325). Wenn sich Jesus von Gott lossagt, verspricht ihm der Teufel die Herrschaft über die Welt. Alvaros Vater will seinem Sohn zu Lebzeiten das gesamte Erbe bis auf den Adelstitel übertragen - unter der Bedingung, dass Alvaro auf den Familiensitz zurückkehrt, ein Mädchen aus gutem Hause heiratet, um den Schein zu wahren und seine Neigungen nur heimlich in Madrid auslebt. Wie Jesus widersteht auch Alvaro der Versuchung. Er bekennt sich zu seiner Liebe.

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    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge W., 26.03.2019

    Ein unerwarteter Tod. Ein dunkles Familiengeheimnis. Die Suche nach der Wahrheit in der legendären Landschaft Galicien. Er hatte den Verdacht, dass sein ganzes Leben auf einer Lüge aufgebaut war. Als der Schriftsteller Manuel Ortigosa erfährt, dass sein Mann Álvaro bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist, eilt er sofort nach Galicien. Die dortige Polizei ist auffallend schnell dabei, die Akte zu schliessen. Manuel muss feststellen, dass Álvaro ihn seit Jahren getäuscht und ein Doppelleben geführt hat. Doch was suchte Álvaro in jener Nacht auf einer einsamen Landstrasse? Zusammen mit einem eigensinnigen Polizisten der Guardia Civil und Álvaros Beichtvater stellt Manuel Nachforschungen an. Die führen ihn in eine Welt voller eigenwilliger Traditionen – und in die Abgründe einer Familie, die für ihr Ansehen über Leichen geht. Nichts ist mehr, wie es scheint. Was für ein Buch! Vor dem Hintergrund der wunderschönen Landschaft Galiciens erzählt Redondo eine aufregende Geschichte voller überraschender Wendungen. Psychogramm, Beziehungsroman, Actionthriller - Dolores Redondo wechselt gekonnt zwischen den Genres und schickt ihre abgründigen Charaktere in ein fulminantes Finale. Täuschung und Tod sind auch hier, wie schon öfter, zentrales Thema bei der Autorin, und ich finde, sie versteht es wieder meisterhaft, der Story eine unerwartete Wendung zu geben. Wer, wie ich, gerne Thriller liest, in denen am Anfang scheinbar alles in bester Ordnung ist, dann jedoch die Protagonisten zielstrebig auf den Abgrund zusteuern, wird bestens unterhalten. Ein grossartiger Roman, der Thrillerspannung und präzise Beobachtungen genial mixt, eine Geschichte die sehr mystisch daherkommt. Für alle Fans spanischer Krimis wärmstens zu empfehlen. Für mich ist die Autorin eine baskische Fred Vargas. Ein Krimi aus Spanien mit mystischem Einschlag, spannende Handlung bis zur letzten Seite. Eine fesselnde Geschichte mit einem spannenden Finale! Abgründig und raffiniert. Richtig gut!

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    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sigrid, 23.03.2019

    In diesem Roman wird der Schriftsteller Manuel Ortigosa vom plötzlichen Tod seines Mannes Alvaro informiert. Zu dem schrecklichen Unglück kommt aber noch hinzu, das Manuel plötzlich einige unbekannte Dinge über seinen Mann erfährt. Er kann es nicht glauben und versucht nun, alles zu klären. Dabei kommt eine schreckliche Wahrheit ans Licht: Alvaro hat ein Doppelleben geführt. Manuel ist am Boden zerstört, aber er möchte alles genau erfahren und verstehen, was eigentlich "echt" in seinem bisherigen Leben mit Alvaro war. Das Buch ist eine sehr interessante Geschichte über Liebe, Verrat, Hingabe, Familie, Beziehungen, geschichtliche Gegebenheiten und Traditionen, Wahrheit und Lüge. Der Roman ist sehr gut und flüssig zu lesen, auch wenn man immer wieder auf neue Begebenheiten stösst. Die Personen sind sehr klar und authentisch dargestellt. Man verteilt seine Sympathien sofort. Es kommen die verschiedensten Charakteren vor - die Unwissenden, die Schuldigen, die Bösen, die Harmlosen, die Verdrängenden und die Helfenden. Es ist ja eine grosse Familie mit einer langen Tradition und da passiert schon einiges. Manuel ist total entsetzt und will sogar zu Beginn einfach nichts mehr von dem ganzen wissen und sich absetzen. Aber zum Glück ändert er seine Meinung. Er wird nämlich gebraucht. Der Kommissar im Ruhestand kommt mir zu Beginn viel älter vor und war mir nicht so sympathisch. Aber zum Schluss hat er doch meine Sympathie gewonnen. So natürlich Manuel, der in dieser Zeit doch sehr wichtige Entscheidungen gut getroffen hat und sein Leben nun auch danach richtet. Auch Lucas bin ich am Anfang mit Argwohn begegnet. Aber zu unrecht. Obwohl das Buch ja sehr dick ist, hat man nie das Gefühl von Langweile, es ist immer interessant und spannend. Man fiebert mit und bleibt immer am Geschehen dran. Aber nicht nur die vielen Menschen kommen klar zur Geltung, auch die schöne Umgebung wird dargestellt. Den Garten sieht man regelrecht vor Augen. Es ist ein sehr mitreissendes Buch und man wird die ganze Zeit gut unterhalten. Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich hatte schöne Stunden beim Lesen.

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    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Hannelore K., 09.06.2019

    Sehr lesenswert !
    Dolores Redondo ist nicht umsonst ein so hochgelobte, preisgekrönte Autorin.
    „Alles, was ich Dir geben will“ war mein erstes Buch von ihr und ich war gleich gebannt von diesem eindringlichen Schreibstil und der sehr gut durchdachten Geschichte.
    Der Klappentext
    „Er hatte den Verdacht, dass sein ganzes Leben auf einer Lüge aufgebaut war.«
    Als der Schriftsteller Manuel Ortigosa erfährt, dass sein Mann Álvaro bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist, eilt er sofort nach Galicien. Dort ist das Unglück passiert. Dort ist die Polizei auffallend schnell dabei, die Akte zu schliessen. Dort stellt sich heraus, dass Álvaro ihn seit Jahren getäuscht und ein Doppelleben geführt hat. Doch was suchte Álvaro in jener Nacht auf einer einsamen Landstrasse? Zusammen mit einem eigensinnigen Polizisten der Guardía Civil und Álvaros Beichtvater stellt Manuel Nachforschungen an. Eine Suche, die ihn in uralte Klöster und vornehme Herrenhäuser führt. In eine Welt voller eigenwilliger Traditionen – und in die Abgründe einer Familie, für die Ansehen wichtiger ist als das Leben der eigenen Nachkommen.“
    verhiess eine spannende, ausgeklügelte Geschichte mit interessanten Persönlichkeiten und genau das lieferte die Autorin dann auch ab.
    Ich dachte erst, das Buch könnte vielleicht doch nichts für mich sein, eher ein Roman, der eher Frauen ansprechen wird, doch war überhaupt nicht der Fall. Es hat mir ausnehmend gut gefallen, wie detailgenau und -treu Delores Redondo Schauplätze und Mitwirkende „skizziert“ hat und die Geschichte ist so spannend präsentiert, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann, bis man es durchgelesen hat.
    Ich kann das Buch wärmstens weiter empfehlen !

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