Über Theodoros Angelopoulos
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Theodoros Angelopoulos
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Als Angelopoulos' Hauptwerk gilt "Der Blick des Odysseus" (1995), ein epochales makelloses Meisterwerk, in dem Angelopoulos einen aus den USA heimgekehrten griechischen Regisseur (Harvey Keitel) auf der Suche nach den ersten Filmrollen der Geschichte durch die Staaten des Balkan reisen lässt, bis er nach Begegnungen mit den Frauen seines Lebens in der Kinemathek von Sarajevo diese Filmstreifen wie in Platos Höhle mit dem unschuldigen ersten Blick sieht. Die Odyssee verbindet Erinnertes, Imaginiertes, Privates und Politisches sowie die Geschichte der Filmkunst und schafft anhand atemberaubender Grenzüberschreitungen Gleichzeitigkeiten von Raum und Zeit. Angelopoulos wurde dafür in Cannes 1995 mit dem "Grossen Preis der Jury" und dem "Preis der FIPRESCI" ausgezeichnet.
In Cannes begann 1974 die Karriere in Athen geborenen Regisseurs, der in Paris Film studiert hatte und von der Hochschule gewiesen wurde, weil er sich weigerte, eine Sequenz in mehrere Einstellungen aufzulösen, und stattdessen jene später für ihn typischen revolutionären 360-Grad-Schwenks einsetzte. Aus Angelopoulos' "Citizen Kane" wurde "Die Wanderschauspieler", der 1974 im Griechenland der Obristen nur realisiert werden konnte, weil Angelopoulos den Behörden ein falsches Drehbuch vorlegte. "Die Wanderschauspieler" erzählt in vier Stunden anhand einer Truppe von Wanderschauspielern die Geschichte Griechenlands von 1939 bis 1952. Mit "Reise nach Kythera", "Der Bienenzüchter" und "Landschaft im Nebel" entstand 1982 bis 1989 die "Trilogie des Schweigens", die ihn international berühmt machte. Die Filme sind Reisen, Abschiede, melancholische Odysseen und Suchen nach verlorenen Fixpunkten in Gesellschaft und Politik. "Der Bienenzüchter" konnte nur realisiert werden, weil sein Freund Marcello Mastroianni die Hauptrolle des alten Mannes spielte, der noch einmal mit seinen Bienen deren Strecke abfährt. Bei "Der schwebende Schritt des Storches" wurden die Dreharbeiten durch den orthodoxen Bischof, der gegen ihn eine Kampagne gestartet hatte, mit permanentem Glockengeläute behindert.
1999 erhielt Angelopoulos endlich die verdiente "Goldene Palme" in Cannes für "Die Ewigkeit und ein Tag", in dem Bruno Ganz einen Schriftsteller spielte, der kurz vor seinem Tod durch die Rettung eines Flüchtlingsjungen, mit dem er durch die Nacht fährt und sein Leben rekonstruiert, noch einmal ins Leben zurückgelockt wird. Angelopoulos' Filme gehören zu den grössten ästhetischen Erfahrungen, die man im Kino überhaupt machen kann.
Von einer drei Jahrzente währenden Liebes-Odyssee mit tragischem Ausgang erzählt der Regisseur im ersten Teil seiner neuen Trilogie. Als Pflegetochter wird Eleni in "Die Erde weint" von ihrem neuen Vater und Patriarchen geschwängert und flieht noch am Tag ihrer Hochzeit mit seinem Sohn Alexis. 2004 durfte Angelopoulos dafür den FIPRESCI Preis bei der Europäischen Filmpreisvergabe entgegennehmen. 2008 realisierte er mit "The Dust of Time" den zweiten Teil. Eleni verschlägt es nach Sibirien, wo sie dem deutschen Juden Jakob (Bruno Ganz) begegnet. Auf der Suche nach ihrer Familie reisen sie zusammen nach New York und Berlin.
Während den Dreharbeiten an seinem Film "Das andere Meer" erlag Theodoros Angelopoulos am 24. Januar 2012 seinen Verletzungen nach einem Verkehrsunfall.
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