A Thousand Cranes (CD)

Ägäischer Blues 2.0: Kurdische Sängerin revitalisiert den "Sound der Ausgestossenen".

Gleich mit ihrem Debüt "Mortissa" feuerte die lebhafte Sängerin Cigdem Aslan 2013 einen satten Startschuss für ihre Solokarriere ab. Das Album der jungen, in London lebenden Kurdin wurde für den Preis der Deutschen Schallplattenkritik nominiert und in die Bestenliste 1/2014 aufgenommen und sowohl vom britischen Magazin "Songlines" als auch beim "fRoots Magazine Critics’ Poll" zum Album des Jahres gekürt. Seither gilt Aslan als die "neue Stimme des Rebetiko". Der sogenannte ägäische Blues entstand in den 1920er-Jahren unter Exilanten aus der Verbindung griechischer Volksmusik und osmanischer Musiktradition in den Städten Athen, Piräus und Thessaloniki. Galt Rebetiko zunächst als Sound der Ausgestossenen, entwickelte sich daraus eines der populärsten Genres Griechenlands, das von 1930 bis in die Fünfziger seine Blütezeit erlebte. Daran knüpft Aslan auch auf "A Thousand Cranes" an. Mit ihrer kraftvollen, manchmal rauen und mitunter beschwingten Stimme bringt sie bittersüsse, gefühlsgeladene, ausgelassene und von Melancholie geprägte Lieder aus verruchten Spelunken zu Gehör, und lässt so eine längst vergangene Zeit kunstvoll wieder auferstehen. Begleitet wird sie dabei von Gitarre, Geige, Kontrabass, Klarinette, Percussion, Bouzouki und dem Kanun, einer Art orientalischer Zither.