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Casting (DVD)

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Für ihren ersten Fernsehfilm – ein Remake von Fassbinders Die bitteren Tränen der Petra von Kant – sucht Regisseurin Vera die Idealbesetzung. Doch kurz vor dem ersten Drehtag und nach zahlreichen Castings hat sie die Hauptrolle immer noch nicht gefunden....
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Kommentar zu "Casting"
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    6 von 13 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    MaRe, 05.07.2018

    Der für den SWR produzierte und im Übrigen auch in den SWR-Studios mit dessen Team gedrehte Fernsehfilm „Casting“ ist die zweite Langfilmarbeit des 1973 in München geboren Nicolas Wackerbarth, der auch das Drehbuch erarbeitete. 2013 hatte er mit „Halbschatten“, stillen, rätselhaften Beobachtungen um eine von Anne Ratte-Polle gespielte deutsche Schriftstellerin, Merle, die in Südfrankreich ihren (abwesenden) Geliebten besuchen will, als Regisseur debütiert. Als Schauspieler arbeitete er z.B. 2014 in „Über-Ich und Du“ oder 2016 in „Toni Erdmann“.

    Zum Film: Die aus dem Dokumentarfilmfach stammende und in Sachen Spielfilm daher noch unerfahrene Regisseurin Vera (Judith Engel) will zu Ehren des 75. Geburtstags des grossen, berühmten Kollegen Rainer Werner Fassbinder (* 31. Mai 1945 in Bad Wörishofen, Bayern; † 10. Juni 1982 in München) ein Remake von dessen Film „Die bitteren Tränen der Petra von Kant“ (1972) drehen und sucht seit Wochen die richtige Schauspielerin für die Rolle der Petra. Vier im Aussehen unterschiedliche, zwar renommierte, aber vom Alter her schon etwas „reifere“ Kandidatinnen, Almut Dehlen, gespielt von Ursina Lardi, Mila Ury, gespielt von Marie-Lou Selem, Luise Maderer, gespielt von Corinna Kirchhoff und Annika Strassmann, gespielt von Andrea Sawatzki, stehen zur Wahl, aber die zögerliche und gleichzeitig kompromisslose Vera kann sich nicht entscheiden, obwohl der erste Drehtag naht.

    Gerwin (Andreas Lust) ist als Anspielpartner für noch einmal stattfindende Castings gebucht worden. Zunächst einmal sieht er die Termine als Geldeinnahme, dann aber bringt er sich als Faktotum, sozusagen „Mädchen für alles“, und immer engagierter auch als Schauspieler ein und entdeckt die verführerische Lust am Spiel und die Sehnsucht nach eigenen „Momenten des Ruhms“.

    Nicolas Wackerbarths Film hat etwas Dokumentarisches, das durch die grösstenteils improvisatorische Herangehensweise unterstrichen wird. Statt eines Dialogbuchs wurden szenische Beschreibungen und ein dramaturgischer Bogen entwickelt und der/ die Schauspieler/innen erfuhren jeden Tag ein Stück mehr von der Handlung.

    „Casting“ wirft einen ebenso scharfen wie einfühlsamen Blick hinter die Kulissen und formt ein Porträt des Filmbetriebs. Er hält die Umgangsformen, Eitelkeiten, Indiskretionen, Ängste, Schmeicheleien oder Falschheiten vor Augen, die volatilen, soll heissen schnell wechselnden Befindlichkeiten und Empfindlichkeiten, interne Kämpfe, Sachzwänge und die Herausforderung, die richtigen „Zutaten“, zu allererst passende Besetzungen der Rollen, für einen Film zu finden.

    Vor allem aber zeigt er Schauspieler bei der Arbeit, und das in doppelter Hinsicht: Die „echten Berufsschauspieler“ spielen andere, für den Film imaginierte Schauspieler, und diese wiederum in deren Castingrollen.

    Mal belustigt, mal peinlich bis schmerzhaft berührt, sieht man dabei zu, wieviel Schauspieler darum geben und was sie bis hin zur Selbstverbiegung oder gar Selbstaufgabe dafür tun, um die Rolle, für die sie vorsprechen, zu bekommen und arbeiten zu dürfen, und insbesondere, wie viel Erfolgsdruck, ob vom beruflichen Umfeld ausgehend oder sich selbst auferlegt, gerade etwas in die Jahre gekommene dabei empfinden.

    Ganz besonders fühlt man sich als Zuschauer in Gerwin ein, der, brillant von Andreas Lust interpretiert, eine zugleich komische wie anrührend tragische Figur abgibt, die zwischen vorsichtigem und doch aussichtslosem Hoffen, eine Rolle zu spielen, und dem Zerplatzen des Traums schwankt und deren Gefühlsradius von Gleichgültigkeit über Überheblichkeit und Wichtigtuerei bis hin zur Demütigung reicht.

    Immer, wenn sich die verschiedenen Schichten, die sich aus der Konstellation „Schauspieler spielen Schauspieler, die für eine Rolle casten“ ergeben, doppeln, überlagern oder verschieben, was oft an Stellen mit Text aus Fassbinders Film geschieht, geht meiner Meinung nach eine immense Faszination von dieser atmosphärisch dichten, in vielerlei Hinsicht tiefe Einblicke zulassenden und dabei gut unterhaltenden „kleinen Nischenfilm – Tragikomödie“ und Reminiszenz an sowie Kommentierung oder Weiterentwicklung zu Fassbinder aus. Denn dann fragt man sich, ob und gegebenenfalls wie viel Persönliches, Privates die hervorragenden Schauspieler (unbedingt zu erwähnen wäre noch Victoria Trauttmansdorff), die alle erkennbar voller Engagement bei der Sache waren, von sich preisgegeben haben und landet beim Menschen als dem Zentrum der Schauspielkunst und der Frage, ob Schauspiel Enthüllung, so Max Reinhardt, oder Verstellung ist / sein soll.

    Gerne empfehle ich „Casting“ deswegen insbesondere denjenigen, die an dem Beruf des Schauspielers oder überhaupt an im Alltag, ob beruflich oder privat, stattfindenden Castingprozessen interessiert sind.

    Im Booklet ist ein ausführliches Interview mit Regisseur Nicolas Wackerbarth zu finden.

    Übrigens wurde dieser Film in den Kategorien „Bestes Drehbuch“, “Beste männliche Hauptrolle“ (Andreas Lust) und „Beste weibliche Hauptrolle“ (Corinna Kirchhoff) 2017 für den „Deutschen Filmpreis“ nominiert.

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