Benedetta (DVD)
Italien im 17. Jahrhundert: Hinter den Mauern des Klosters von Pescia versetzt die Novizin Benedetta Carlini (Virginie Efira) die Oberhäupter der katholischen Kirche in Aufregung, als die Wundmale Christi an ihrem Körper auftreten. Trotz...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Benedetta (DVD)“
Italien im 17. Jahrhundert: Hinter den Mauern des Klosters von Pescia versetzt die Novizin Benedetta Carlini (Virginie Efira) die Oberhäupter der katholischen Kirche in Aufregung, als die Wundmale Christi an ihrem Körper auftreten. Trotz anfänglicher Zweifel an der Echtheit der Stigmata steigt Benedetta als "Auserwählte Gottes" zur Äbtissin auf. Von nun an genießt sie Privilegien in der Ordensgemeinschaft, die ihr ein geheimes Doppelleben erleichtern: Sie lässt sich von der Nonnenschülerin Bartolomea (Daphné Patakia) in die Geheimnisse körperlicher Lust einführen. Doch die ehemalige Klostervorsteherin Felicita (Charlotte Rampling) kommt dem verbotenen Treiben auf die Spur...
Paul Verhoeven, der Meister der Provokation, meldet sich vier Jahre nach seinem Golden-Globe-Erfolg ELLE mit einem skandalösen Geniestreich zurück. In dem doppelbödigen Historienfilm lässt Verhoeven Religion und Sexualität auf atemberaubende Weise aufeineranderprallen, fantastisch besetzt mit Virginie Efira (ELLE) und Charlotte Rampling (MELANCHOLIA).
Mitwirkende zu „Benedetta (DVD)“
Darsteller: | Virginie Efira, Daphne Patakia, Charlotte Rampling , Lambert Wilson |
Regisseur: | Paul Verhoeven |
Label: | Koch Films |
Verleih: | Koch Films |
Vertrieb: | Koch Films |
Produktionsfirma: | SBS, Pathe |
Land / Jahr: | Deutschland / 2022 |
Bibliographische Angaben
- DVD
- farbig, Spieldauer: 126 Minuten
- Bild: Widescreen
- Untertitel: Deutsch, Englisch
- EAN: 4020628670993
- Erscheinungsdatum: 24.02.2022
Rezension zu „Benedetta (DVD)“
Furios skandalöses Spektakel um eine lesbische Nonne im 17. Jahrhundert, die gewaltsame Jesus-Visionen hat.Paul Verhoeven mag über 80 Jahre alt sein, Altersmilde ist er deshalb noch lange nicht. Mit "Benedetta", seinem ersten Film seit dem nicht minder kontroversen "Elle" vor fünf Jahren, geht er auf Konfrontationskurs wie immer, mit einer Kontroverse mit Ansage. Wie könnte eine Verfilmung des Lebens einer lesbischen italienischen Nonne mit gewaltsamen Jesus-Visionen im 17. Jahrhundert in den Händen Verhoevens anders werden als eine gezielte Provokation? Natürlich sind die zu erwartenden Vergleiche allesamt korrekt. Das Subgenre des Nonnenfilms hat von jeher den Ruch des Skandalfilms, weil es doch fast immer um unterdrückte Sexualität geht, um Repression und sublimierte Emotionen. So steht "Benedetta" aufrecht und stolz in einer Ahnenreihe mit "Black Narcissus" von Michael Powell oder "Die Teufel" von Ken Russell. Die Nähe zu den genannten Filmen liegt im Wesen des Themas. Mehr noch spiegelt sich "Benedetta" indes in einem Film aus Verhoevens eigenem Oeuvre. Er ähnelt dem seinerzeit mit der Goldenen Himbeere ausgezeichneten "Showgirls" von 1995. In beiden Filmen geht es um aufstrebende junge Frauen, die den Status quo in Frage stellen, an Hierarchien rütteln, die Konfrontation mit einer mächtigeren Frau suchen und schliesslich deren Position einnehmen, weil sie unterschätzt wurden und auf dem Weg an die Spitze noch ruchloser als die überlegen scheinende Konkurrentin waren, auch wenn man es ihnen nicht zutraut. Dass Verhoeven damit ein Kloster der katholischen Kirche auf eine Ebene stellt mit der hohlen Glitzerwelt von Las Vegas, von Sin City, ist die eigentliche Subversion, ist die gemeinste Blasphemie in diesem Film der grellen Oberflächenreize, knalligen Skandalszenen und plakativen Schauwerte: Eine zum Sexobjekt missbrauchte Figurine! Ein Jesus Christus, der genussvoll mit dem Schwert Köpfe von Rümpfen trennt! Basierend auf dem Tatsachenbuch "Schändliche
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Leidenschaften: das Leben einer lesbischen Nonne in Italien zur Zeit der Renaissance" von Judith Cora Brown hält sich Verhoeven an die vorliegenden Tatsachen, aber er macht es eben auf seine Weise, knallig, als Komödie der Irrungen, als Intrigenspiel im Stil von "Game of Thrones", inklusive schmissiger Filmmusik und ein bisschen Action: Als junges Mädchen kommt Benedetta Carlini als Novizin in das Kloster in Pescia, wo sie sich einerseits dem Leben als Nonne unterwirft und ihr Leben Gott widmet, andererseits auf ihre Weise sofort gegen die rigide Körperfeindlichkeit rebelliert, mit der die Oberin Francesca Kontrolle über den Konvent bewahrt. Als das Strassenmädchen Bartolomea in das Kloster kommt, entwickelt sich schnell eine leidenschaftliche Beziehung. Benedetta ist eine geschickte Manipulatorin, und es gelingt ihr, den Platz der Oberin einzunehmen, die wiederum ihre Kontakte zum päpstlichen Nunzio nutzt, um sich an Benedetta zu rächen. Im von der Pest heimgesuchten Italien kommt es zum Showdown in den Strassen von Pescia, wo Benedetta auf dem Scheiterhaufen sterben soll. Es ist ein irres Spektakel, das Paul Verhoeven da bietet, in einer Mischung aus der Exploitation von "Hexen bis aufs Blut gequält" und der Morbidität von "Die Maske des Roten Todes". Hinter der expliziten Oberfläche verbirgt sich eine böse Satire, ein ätzender Kommentar über gesellschaftliche Zustände der Gegenwart: Lügen tun sie alle, aber wer am besten lügt, der wird das Volk hinter sich wissen. Virginie Efira gibt in der Hauptrolle eine Darstellung, die mit mutig milde umschrieben ist: Viele namhafte Schauspieler wird es im aktuellen Klima nicht geben, die bereit sind, in vielen Szenen völlig nackt zu spielen. Aber sie ist in guten Händen bei Verhoeven: Seine Benedetta ist mindestens so selbstbestimmt und souverän wie Catherine Tramell in "Basic Instinct". Das 74. Festival de Cannes hatte seinen erhofften Skandal. Paul Verhoeven ficht das nicht an. Er macht Kino, wie er es immer schon gemacht hat und über das man spricht. Weil es unerhört ist und angriffslustig, eine Attacke auf den guten Geschmack und Autoritäten, Kino wider die Tabus. Und dabei unterhaltsam ist, knallig, aufregend und Spass macht.
Thomas Schultze.
Thomas Schultze.
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