Wasserkonflikte sind Machtkonflikte (PDF)
Ursachen und Lösungsansätze in Marokko
Konflikte um Wasser sind im Zusammenhang mit der wachsenden Knappheit der Ressource und der gleichzeitig steigenden Nachfrage ein sehr aktuelles Thema. Neben grenzüberschreitenden Auswirkungen sind vor allem verstärkte Konkurrenz und teils gewaltsame...
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Produktinformationen zu „Wasserkonflikte sind Machtkonflikte (PDF)“
Konflikte um Wasser sind im Zusammenhang mit der wachsenden Knappheit der Ressource und der gleichzeitig steigenden Nachfrage ein sehr aktuelles Thema. Neben grenzüberschreitenden Auswirkungen sind vor allem verstärkte Konkurrenz und teils gewaltsame Auseinandersetzungen auf innerstaatlicher Ebene zu beobachten. Annabelle Houdret entwickelt und testet einen sozialwissenschaftlichen Analyseansatz für diesen Forschungszweig. Sie untersucht die machtpolitische und sozioökonomische Bedeutung von Wasser in Marokko und analysiert die sozialen, politischen und ökologischen Ursachen der Konflikte um die Ressource. Aufbauend auf den Ergebnissen ihrer Untersuchung zeigt sie Kooperationspotentiale auf und entwickelt praktische Handlungsoptionen für den Umgang mit Wasserkonflikten.
Das Buch richtet sich an Dozierende und Studierende der Entwicklungsforschung sowie an Praktiker der Entwicklungs- und Umweltpolitik.
Das Buch richtet sich an Dozierende und Studierende der Entwicklungsforschung sowie an Praktiker der Entwicklungs- und Umweltpolitik.
Lese-Probe zu „Wasserkonflikte sind Machtkonflikte (PDF)“
5 Marokkos Wasserpolitik vor neuen Herausforderungen (S. 125-126)Allah, el Watan oua el Malik [Gott, die Nation und der König]
Inschrift über den marokkanischen Staudämmen
Gott, die Nation und der König so lautet die weithin sichtbare Inschrift auf den Felsen über jedem Staudamm in Marokko. Diese heilige Dreieinigkeit ist nicht nur die Bestätigung der in den vorangegangenen Kapiteln erläuterten Stellung des Königs. Die Formel ist darüber hinaus ein äusserst treffendes Symbol der strategischen Rolle der Staudämme für die Sicherung der königlichen Herrschaft, und des zeitweise starken politischen und sozialen Drucks, der auch durch die Wasserverteilung bedingt ist.
Wasserressourcen ermöglichen einem Land die Erschliessung und Entwicklung neuer Lebensräume, Produktions- und Einkommensquellen. Die technische Regulierung der Ressource impliziert jedoch immer auch eine Gestaltung der sozialen und politischen Beziehungen, denn: ein Bewässerungssystem zu fördern bedeutet nicht nur, die Wasserverteilung zu rationalisieren, sondern auch, bezüglich der Nutzung und der Verteilung des Wassers Stellung zu beziehen (Pérennès 1993: 157).
Le Coz äussert sich ähnlich bezüglich der Bedeutung der Landwirtschaft: Wenn man mit H. Lefèvre übereinstimmt, der Raum als Produkt der Gesellschaft betrachtet, ist das landwirtschaftliche System eines der Instrumente, durch welche sich diese Handlung vollzieht. Und diesem Phänomen kommt eine umso grössere Bedeutung zu, als dass die landwirtschaftliche Tätigkeit an sich viel Raum einnimmt (Le Coz 1990: 15).
Sowohl das Wassermanagement als auch die Gestaltung der Landwirtschaft werden hier deshalb explizit als das Ergebnis bestimmter Politiken und soziopolitischer Kräfteverhältnisse verstanden.
Dieses Kapitel geht der spezifischen Herrschaftssicherung durch die Wasser- und Landwirtschaftspolitik nach und analysiert die mit den aktuellen Veränderungen einhergehenden Konfliktpotentiale. Neben den in
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Kapitel 4 dargestellten soziopolitischen Strukturen sind vor allem die hier erläuterten Bedingungen des Wassermanagements und der ländlichen Entwicklung für die Analyse struktureller Ursachen von Wasserkonflikten relevant.
Die bestehenden sozialen und ökonomischen Ungleichheiten im ländlichen Raum werden, so die These dieses Kapitels, durch die wirtschaftliche Liberalisierung und die zunehmende Wasserknappheit in vielen Fällen verstärkt. Dies stellt, zusammen mit den reformierten Formen des Wasser- und Landmanagements, die Herrschaftslegitimierung durch die Verteilung der natürlichen Ressourcen in Frage. Gleichzeitig ermöglicht die politische Liberalisierung neue Handlungsspielräume, da die staatlichen Akteure in Teilen des Produktionsprozesses weniger präsent sind, neue Organisationsformen wie Nutzergruppen und NGOs toleriert werden und der Privatsektor sich zunehmend in ehemals staatlichen Monopolen etabliert.
Die Potentiale und Herausforderungen dieser Entwicklungen werden hier am Beispiel der sog. Grossen Bewässerungssektoren (grands périmètres irrigués) untersucht. Diese Sektoren werden überwiegend aus Grossstaudämmen gespeist und staatlich verwaltet. Zusätzlich existieren kleine und mittlere Bewässerungssektoren (petite et moyenne hydraulique), die meist aus Brunnen, Quellen und Kleinstaudämmen gespeist werden.
Die bestehenden sozialen und ökonomischen Ungleichheiten im ländlichen Raum werden, so die These dieses Kapitels, durch die wirtschaftliche Liberalisierung und die zunehmende Wasserknappheit in vielen Fällen verstärkt. Dies stellt, zusammen mit den reformierten Formen des Wasser- und Landmanagements, die Herrschaftslegitimierung durch die Verteilung der natürlichen Ressourcen in Frage. Gleichzeitig ermöglicht die politische Liberalisierung neue Handlungsspielräume, da die staatlichen Akteure in Teilen des Produktionsprozesses weniger präsent sind, neue Organisationsformen wie Nutzergruppen und NGOs toleriert werden und der Privatsektor sich zunehmend in ehemals staatlichen Monopolen etabliert.
Die Potentiale und Herausforderungen dieser Entwicklungen werden hier am Beispiel der sog. Grossen Bewässerungssektoren (grands périmètres irrigués) untersucht. Diese Sektoren werden überwiegend aus Grossstaudämmen gespeist und staatlich verwaltet. Zusätzlich existieren kleine und mittlere Bewässerungssektoren (petite et moyenne hydraulique), die meist aus Brunnen, Quellen und Kleinstaudämmen gespeist werden.
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Autoren-Porträt von Annabelle Houdret
Dr. Annabelle Houdret promovierte bei PD. Dr. habil. Jochen Hippler am Institut für Politikwissenschaft und Institut für Entwicklung und Frieden der Universität Duisburg-Essen und bei Prof. Dr. Yves Sintomer, Département de Science Politique, Université Paris 8. Sie ist Senior Project Manager bei Adelphi Research in Berlin.
Bibliographische Angaben
- Autor: Annabelle Houdret
- 2010, 2010, 301 Seiten, Deutsch
- Verlag: VS Verlag für Sozialw.
- ISBN-10: 3531923188
- ISBN-13: 9783531923185
- Erscheinungsdatum: 10.05.2010
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eBook Informationen
- Dateiformat: PDF
- Grösse: 1.16 MB
- Ohne Kopierschutz
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