Von der Weisheit des Glaubens (PDF)
Jean Frédéric Bettex als christlicher Apologet. Mit einem Geleitwort von Hansjörg Hemminger. E-BOOK
Die technischen, gesellschaftlichen und geistigen Veränderungen in der Zeit des Übergangs vom 19. zum 20. Jahrhundert forderten Kirche und Theologie heraus, die Tragfähigkeit und Plausibilität der eigenen, an der Bibel und den Bekenntnissen gewonnenen...
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Produktinformationen zu „Von der Weisheit des Glaubens (PDF)“
Die technischen, gesellschaftlichen und geistigen Veränderungen in der Zeit des Übergangs vom 19. zum 20. Jahrhundert forderten Kirche und Theologie heraus, die Tragfähigkeit und Plausibilität der eigenen, an der Bibel und den Bekenntnissen gewonnenen Überzeugungen zu prüfen und neu zu bewähren. Unter diesen Bedingungen kam der Aufgabe, den Wahrheits- und Wirklichkeitsbezug des christlichen Glaubens darzustellen und gegen kritische Einwände zu verteidigen, wesentliche Bedeutung für den Fortbestand kirchlichen Lebens zu.Frédéric Bettex kann als einer der bedeutendsten reformierten Apologeten der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg angesehen werden. Seine Bücher prägten Generationen von Christen und gaben ihnen Orientierung in einer unübersichtlich werdenden Zeit. Raedel skizziert zunächst das Leben des Bettex, bevor er dessen apologetische Konzeption systematisch entfaltet und in den theologiegeschichtlichen Zusammenhang einordnet. So entsteht ein wichtiger Beitrag zur Geschichte des Verhältnisses von christlichem Glauben und Naturwissenschaft in Deutschland.
Lese-Probe zu „Von der Weisheit des Glaubens (PDF)“
"6. Kapitel: Die Apologetik des Frédéric Bettex – Würdigung und Kritik (S. 107-108)Obwohl die Wirkungsgeschichte der von Bettex verfaßten apologetischen Schriften weithin im dunkeln liegt – ihre Erforschung wäre eine eigene Untersuchung wert –, sprechen bereits die hohen Auflagen, die seine Bücher über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten hinweg erreichten, für eine starke Wahrnehmung und Wirkung seiner Überzeugungen. Die Übersetzung seiner Schriften in andere Sprachen bestätigt diesen Eindruck. Um so wichtiger ist es, am Ende dieses Buches zu einer kritischen Würdigung des hier vorgestellten apologetischen Ansatzes zu kommen.
Dabei wird der zeitgeschichtliche Horizont, in dem sich Bettex’ Wirken vollzog, so weit zur Sprache kommen, wie das für eine Bewertung seiner apologetischen Konzeption notwendig ist; das besondere Augenmerk gilt dabei der Einordnung von Bettex in den geschichtlich- theologischenWirkungszusammenhang der Kreise, auf die er wohl am stärksten und nachhaltigsten eingewirkt hat. Gemeint sind einmal die erwecklichen Kreise der Landes- und Freikirchen und zum anderen der sich am Beginn des 20. Jahrhunderts formierende protestantische Fundamentalismus. Dabei scheint mir eine sachgemäßeWürdigung des Bettexschen Anliegens nur dann möglich, wenn die Kriterien einer Kritik zunächst aus der Zeit seiner Wirksamkeit heraus gewonnen werden, um zu vermeiden, daß Bettex am Stand heutiger Fragen und Einsichten beurteilt und damit notwendig mißverstanden wird.
I. Die Weisheit des Glaubens
Die von Bettex verfaßten Schriften spannen vor dem Leser einen weiten Horizont auf, der nicht weniger als die gesamte göttliche Schöpfungsordnung umfaßt. Mag der den Christen seiner Zeit geltende Hinweis auf die Fülle der in der Natur begegnenden Gottesgedanken auch
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vordergründig apologetisch motiviert erscheinen, so steht hinter dem Anliegen, dem Bereich des Natürlichen Aufnahme in das fromme Glaubensbewußtsein seiner Zeit zu verschaffen, doch letztlich das – vor allem in der Tradition des Calvinismus betonte – Motiv der Ehre Gottes.
Das Nichtbeachten dessen, was Gott in seiner Weisheit und Allmacht geschaffen hat, kommt der – und sei es fromm verbrämten – Weigerung des Menschen gleich, Gott als Schöpfer aller Dinge Anerkennung und Lobpreis zu geben. Mit dieser Position forderte Bettex insbesondere jene erwecklichen Kreise seiner Zeit heraus, die den Horizont ihrer Berufung in Evangelisation und Gemeinschaftspflege sahen oder deren Verkündigung vor allem auf die Realisierung der persönlichen Heilserfahrung zielte.
Dem Erweckungschristentum seiner Zeit begegnete Bettex mit einem Programm, das die Wirklichkeit von Schöpfung und Erlösung in ihrer Einheit und Kohärenz zur Geltung bringen sollte. Dabei wird man Bettex nicht vorwerfen können, die zentrale Bedeutung Christi verdunkelt zu haben, im Gegenteil: seine apologetische Konzeption erhält ihre innere Stringenz gerade durch den ausgeprägten christologischen Fokus, der im übrigen so stark ist, daß man – durchaus kritisch – von einer Vernachlässigung der Pneumatologie wird sprechen müssen. Christus in seiner Personeinheit als der von Ewigkeit her gezeugte und der inkarnierte Sohn ist das in der Konzeption von Bettex im Mittelpunkt stehende göttliche Handlungssubjekt. Christus ist also in der Tat der Erlöser der Welt und damit jedes einzelnen Menschen."
Das Nichtbeachten dessen, was Gott in seiner Weisheit und Allmacht geschaffen hat, kommt der – und sei es fromm verbrämten – Weigerung des Menschen gleich, Gott als Schöpfer aller Dinge Anerkennung und Lobpreis zu geben. Mit dieser Position forderte Bettex insbesondere jene erwecklichen Kreise seiner Zeit heraus, die den Horizont ihrer Berufung in Evangelisation und Gemeinschaftspflege sahen oder deren Verkündigung vor allem auf die Realisierung der persönlichen Heilserfahrung zielte.
Dem Erweckungschristentum seiner Zeit begegnete Bettex mit einem Programm, das die Wirklichkeit von Schöpfung und Erlösung in ihrer Einheit und Kohärenz zur Geltung bringen sollte. Dabei wird man Bettex nicht vorwerfen können, die zentrale Bedeutung Christi verdunkelt zu haben, im Gegenteil: seine apologetische Konzeption erhält ihre innere Stringenz gerade durch den ausgeprägten christologischen Fokus, der im übrigen so stark ist, daß man – durchaus kritisch – von einer Vernachlässigung der Pneumatologie wird sprechen müssen. Christus in seiner Personeinheit als der von Ewigkeit her gezeugte und der inkarnierte Sohn ist das in der Konzeption von Bettex im Mittelpunkt stehende göttliche Handlungssubjekt. Christus ist also in der Tat der Erlöser der Welt und damit jedes einzelnen Menschen."
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Autoren-Porträt von Christoph Raedel
Dr. Christoph Raedel ist Dozent für Evangelische Theologie am CVJM-Kolleg in Kassel. Christoph Raedel is Professor of Christian Theology at the YMCA-College in Kassel (Germany), a training institution for leadership, renewal and mission.
Bibliographische Angaben
- Autor: Christoph Raedel
- 2005, 1. Auflage 2006, 131 Seiten, Deutsch
- Verlag: V&R unipress
- ISBN-10: 3862340201
- ISBN-13: 9783862340200
- Erscheinungsdatum: 06.12.2005
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