Über die Ideologie der gesunden Normalität und die Ausrottungspolitiken im deutschen Faschismus (PDF)
Rezension / Literaturbericht aus dem Jahr 1988 im Fachbereich Psychologie - Sozialpsychologie, , Sprache: Deutsch, Abstract: [...] Haugs ideologietheoretische Herangehensweise ist inspiriert von Antonio Gramsci, der in seinen "Kerkerheften" scharfe Kritik...
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Produktinformationen zu „Über die Ideologie der gesunden Normalität und die Ausrottungspolitiken im deutschen Faschismus (PDF)“
Rezension / Literaturbericht aus dem Jahr 1988 im Fachbereich Psychologie - Sozialpsychologie, , Sprache: Deutsch, Abstract: [...] Haugs ideologietheoretische Herangehensweise ist inspiriert von Antonio Gramsci, der in seinen "Kerkerheften" scharfe Kritik am damals herrschenden Ökonomismus im marxistischen Denken übte und stattdessen eine relative Selbständigkeit der ideologischen und kulturellen Bereiche gegenüber den ökonomischen Interessen konstatierte. Hierbei sah Gramsci deutlich, dass der Faschismus nicht nur durch Gewalt herrschte, sondern auch durch Selbstunterwerfung eines Teils der "sociata civile", der Kulturgesellschaft. Der zweite, vielleicht noch wichtigere Denkanstoss für Haug war Louis Althussers Werk "Ideologie und ideologische Staatsapparate". Althusser bestimmt hier das Subjekt - gemäss der französischen Bedeutung, die Unterworfensein und Autonomie vereint - als durch ideologische Anrufungen konstituiert, in welchen es sich ganz persönlich angesprochen, aufgefordert fühlt. Es wird dem Subjekt etwas vorgegeben, dem es sich unterwerfen, das es aber auch selbst, im eigenen Namen, ausführen muss. Etwas, was es sein soll - und dann aber auch selber ist. Während die Unterwerfung zumeist im Bewusstsein verblasst und schliesslich verschwindet, wird die Sache, für die das Subjekt mobilisiert wird, von ihm als sein Eigenstes erfahren und übernommen. Solch eine Anrufung hat also eine grosse motivierende Kraft, indem sie in diesem Doppelsinne (von Unterwerfung auf der einen Seite, Aktivierung auf der anderen Seite) ein Subjekt der Ideologie konstituiert. Man kann sich die vielleicht ein wenig deutlicher machen, wenn man an die alttestamentarischen Propheten denkt, die sich von Gott angerufen fühlten - oft noch bevor sie von ihm einen besonderen Auftrag empfingen. Diese Anrufungen veranlasste sie dann aber auch - und bereitete sie darauf vor, jeden Auftrag bedingungslos zu übernehmen. [...]
Bibliographische Angaben
- Autor: Walter Grode
- 2005, 1. Auflage, 6 Seiten, Deutsch
- Verlag: GRIN Verlag
- ISBN-10: 3640076281
- ISBN-13: 9783640076284
- Erscheinungsdatum: 12.07.2005
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