Theorien der Mediennutzung (PDF)
Eine Einführung
In der Kommunikationswissenschaft wächst das Interesse an der Frage, warum Menschen Massenmedien nutzen und wie sie mit ihnen umgehen. Warf man der frühen Mediennutzungsforschung noch Theorielosigkeit vor, so existiert mittlerweile eine Menge von Ansätzen...
sofort als Download lieferbar
eBook (pdf)
Fr. 36.25
inkl. MwSt.
- Kreditkarte, Paypal, Rechnung
- Kostenloser tolino webreader
Produktdetails
Produktinformationen zu „Theorien der Mediennutzung (PDF)“
In der Kommunikationswissenschaft wächst das Interesse an der Frage, warum Menschen Massenmedien nutzen und wie sie mit ihnen umgehen. Warf man der frühen Mediennutzungsforschung noch Theorielosigkeit vor, so existiert mittlerweile eine Menge von Ansätzen und Theorien. Dennoch gibt es bislang keine umfassende Überblicksdarstellung. Der Band soll hier Abhilfe schaffen. In vier Abschnitten entwirft er (1) ein systematisches und wissenschaftshistorisches Bild der Mediennutzungsforschung und ihrer Rahmenbedingungen, erläutert (2) die wichtigsten Theorien zur allgemeinen Mediennutzung, nimmt (3) spezifische Medienauswahl- und Rezeptionsprozesse unter die Lupe und stellt schliesslich (4) Mediennutzung im sozialen Kontext dar.
Lese-Probe zu „Theorien der Mediennutzung (PDF)“
1 Einleitung (S. 11) Massenmedien sind aus modernen Gesellschaften nicht wegzudenken. Nicht umsonst hat die herrschende Rechtsprechung in Deutschland dem Fernsehgerät den Status einer nicht pfändbaren Sache des persönlichen Gebrauchs gegeben. Jeder erwachsene Deutsche nutzte 2005 täglich zehn Stunden Medien, davon achteinhalb Stunden Fernsehen, Radio, Zeitung und das Internet (van Eimeren & Ridder 2005).
Eine knappe Stunde davon werden zwei oder mehrere Medien gleichzeitig genutzt, so dass die netto mit Medien verbrachte Zeit etwas kürzer ist. Ein Vergleich mit 1980 zeigt schliesslich, dass die Bedeutung der Massenmedien in den vergangenen 25 Jahren erheblich gestiegen sein muss: Damals lag das Brutto-Zeitbudget bei weniger als sechs Stunden.
Dabei wurde Mediennutzung schon immer ambivalent gesehen. Bereits im ausgehenden 17. Jahrhundert zog die Zeitungslust mancher Zeitgenossen Kritik auf sich (Stieler 1695). Heute ist die Rede von übergewichtigen und sozial isolierten Kindern und Jugendlichen, die den ganzen Tag vor dem Fernseher, Computer oder der Spielkonsole sitzen, von einer zunehmenden Aggressivität auf Schulhöfen, von Politikverdrossenheit unter Erwachsenen durch anspruchslose Politikberichterstattung im Fernsehen oder von der generellen Verdummung der Gesellschaft durch verantwortungslose Medienmacher, die lediglich die primitivsten Bedürfnisse ihres Publikums befriedigen.
Auf der anderen Seite befeuert besonders das Internet weitreichende Hoffnungen. Man müsse nur dafür sorgen, so die Annahme, dass alle Menschen weltweit Anschluss ans Internet haben und die nötige Medienkompetenz erwerben. Dann würde die allgegenwärtige Verfügbarkeit von Informationen zu einem gesamtgesellschaftlichen Wissens- und Bildungsschub führen, die volkswirtschaftliche Leistungsfähigkeit erhöhen und sogar die Bedingungen der gelebten Demokratie Stichworte sind E-Government und E-Democracy verbessern.
Die Beispiele zeigen: Wenn in der öffentlichen
... mehr
Debatte von Mediennutzung die Rede ist, geht es meistens um ihre Wirkungen auf den Einzelnen (z.B. Vereinsamung durch permanente Internetnutzung), auf weite Teile der Bevölkerung (z.B. die Zu- oder Abnahme des allgemeinen Bildungsniveaus) oder auf die gesamte Gesellschaft (z.B. volkswirtschaftliche Konkurrenzfähigkeit).
Die Mediennutzung selbst wird dabei als nötige Voraussetzung betrachtet, deren Vorhandensein bzw. Ausmass durch quantitative Nutzungsdaten belegt wird und deren qualitative Beschaffenheit darüber hinaus wenig Interesse weckt. Diese Sicht prägt nicht nur die öffentliche Wahrnehmung. Sie bestimmte auch lange Zeit die kommunikationswissenschaftliche Wirkungsforschung, die sich mit den oben genannten Vermutungen befasst.
Dazu ein Beispiel: Um zu überprüfen, ob die Gewichtung der in den Medien berichteten Themen auch die Themenwahrnehmung der Bevölkerung prägt (Agenda-Setting), muss man wissen, welche Medien von den Bürgern tatsächlich genutzt werden. Man muss also messen, welche Zeitungen, Zeitschriften, Fernseh- und Radiosender und Websites eine Person rezipiert, da nur genutzte Medien wirken können (vgl. Erbring et al. 1980).
Doch das ist erst die halbe Wahrheit: Die Tatsache, dass eine Person eine Zeitung gelegentlich oder regelmässig liest, heisst noch nicht, dass sie die betreffende Ausgabe gekauft oder einen bestimmten Artikel gelesen hat. Und wenn sie ihn gelesen hat, hat sie die Lektüre vielleicht nach der Hälfte abgebrochen oder nur die Überschrift oder eine Abbildung angesehen.
Selbst wenn sie den Artikel bis zum Ende gelesen hat, macht es einen Unterschied, mit welchem thematischen Interesse oder Vorwissen das geschehen ist und mit welcher Aufmerksamkeit. Eine umfassende empirische Überprüfung von Medieneffekten kommt also nicht umhin, die Nutzung der potenziell wirkenden Medieninhalte genauer zu analysieren, als das in der bisherigen Wirkungsforschung meist geschieht.
Die Mediennutzung selbst wird dabei als nötige Voraussetzung betrachtet, deren Vorhandensein bzw. Ausmass durch quantitative Nutzungsdaten belegt wird und deren qualitative Beschaffenheit darüber hinaus wenig Interesse weckt. Diese Sicht prägt nicht nur die öffentliche Wahrnehmung. Sie bestimmte auch lange Zeit die kommunikationswissenschaftliche Wirkungsforschung, die sich mit den oben genannten Vermutungen befasst.
Dazu ein Beispiel: Um zu überprüfen, ob die Gewichtung der in den Medien berichteten Themen auch die Themenwahrnehmung der Bevölkerung prägt (Agenda-Setting), muss man wissen, welche Medien von den Bürgern tatsächlich genutzt werden. Man muss also messen, welche Zeitungen, Zeitschriften, Fernseh- und Radiosender und Websites eine Person rezipiert, da nur genutzte Medien wirken können (vgl. Erbring et al. 1980).
Doch das ist erst die halbe Wahrheit: Die Tatsache, dass eine Person eine Zeitung gelegentlich oder regelmässig liest, heisst noch nicht, dass sie die betreffende Ausgabe gekauft oder einen bestimmten Artikel gelesen hat. Und wenn sie ihn gelesen hat, hat sie die Lektüre vielleicht nach der Hälfte abgebrochen oder nur die Überschrift oder eine Abbildung angesehen.
Selbst wenn sie den Artikel bis zum Ende gelesen hat, macht es einen Unterschied, mit welchem thematischen Interesse oder Vorwissen das geschehen ist und mit welcher Aufmerksamkeit. Eine umfassende empirische Überprüfung von Medieneffekten kommt also nicht umhin, die Nutzung der potenziell wirkenden Medieninhalte genauer zu analysieren, als das in der bisherigen Wirkungsforschung meist geschieht.
... weniger
Autoren-Porträt von Wolfgang Schweiger
Dr. Wolfgang Schweiger ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung der Universität München.
Bibliographische Angaben
- Autor: Wolfgang Schweiger
- 2007, 2007, 397 Seiten, Deutsch
- Verlag: VS Verlag für Sozialw.
- ISBN-10: 3531904086
- ISBN-13: 9783531904085
- Erscheinungsdatum: 03.12.2007
Abhängig von Bildschirmgrösse und eingestellter Schriftgrösse kann die Seitenzahl auf Ihrem Lesegerät variieren.
eBook Informationen
- Dateiformat: PDF
- Grösse: 3.60 MB
- Ohne Kopierschutz
- Vorlesefunktion
Pressezitat
"[Dies] ist eines der wenigen Bücher, die mit Fug und Recht als Lehrbuch bezeichnet werden können. Das liegt nicht nur an der sehr klaren Strukturierung und dem argumentativen Aufbau des Buches, sondern auch an der klaren Sprache des Autors. Es ist nicht nur Studierenden, sondern allen an der theoretischen Durchdringung von Mediennutzung und Mediennutzungsphänomenen Interessierten wärmstens ans Herz zu legen. Auf lange Sicht wird es sich noch als Grundlagenwerk erweisen, das die richtige Balance zwischen Abstraktion und Konkretheit gefunden hat."www.socialnet.de, 12.10.2009
"[...] ein komplett überzeugendes Lehrbuch, dem es gelingt, alle wichtigen Ansätze zum Thema in eine sinnvolle Struktur zu integrieren. Kein Buch, sondern ein Werk [...]." Publizistik, 02/2008
"Allein die Gliederung belegt, wie komplex und wie vielfältig dieses Themenfeld ist, wenn man es so umfänglich und ambitioniert wie der Autor sieht. Ihm ist damit erstmals eine beeindruckende wie verdienstvolle Synopse gelungen." tv diskurs, 02/2008
"Schweigers Einführung lebt von einer klaren Sprache, einem immer nachvollziehbaren Argumentationsstil und - was zum Beispiel die Systematisierung angeht - der pragmatischen Vorgehensweise des Autors." MEDIENwissenschaft, 03/2007
Kommentar zu "Theorien der Mediennutzung"
0 Gebrauchte Artikel zu „Theorien der Mediennutzung“
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
Schreiben Sie einen Kommentar zu "Theorien der Mediennutzung".
Kommentar verfassen