Sozialpolitik in Deutschland (PDF)
Eine systematische Einführung
Der Band führt systematisch in das breite Spektrum von Geschichte, Strukturen, Problemlagen, Lösungswegen und die europäischen Zusammenhänge von Sozialpolitik in Deutschland sowie in die Theorie des Sozialstaates ein. Die Autoren liefern einen umfassenden...
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Produktinformationen zu „Sozialpolitik in Deutschland (PDF)“
Der Band führt systematisch in das breite Spektrum von Geschichte, Strukturen, Problemlagen, Lösungswegen und die europäischen Zusammenhänge von Sozialpolitik in Deutschland sowie in die Theorie des Sozialstaates ein. Die Autoren liefern einen umfassenden Überblick über die Ausgestaltung von und die Handlungsanforderungen an Sozialpolitik in Deutschland. Ausgehend von einer theoretischen wie historischen Ableitung von Sozialstaatlichkeit werden gegensätzliche sozialpolitische Standpunkte und Konzepte anhand aktueller sozialer Problemlagen und sozialpolitischer Instrumente diskutiert.
Lese-Probe zu „Sozialpolitik in Deutschland (PDF)“
1. Einleitung: Legitimation und Delegitimation des Sozialstaats in der aktuellen politischen Kontroverse (S. 19) Das Projekt Moderne zielt mit Herausbildung der bürgerlichen Gesellschaft auf eine Trennung zwischen dem privaten Bereich der (wirtschafts- bürgerlichen) Gesellschaft und einem öffentlichen Bereich des Staates.
Diese in den unterschiedlichen Vertragstheorien des 17. und 18. Jahrhunderts von Johann Althusius bis Immanuel Kant ausgestaltete Vorstellung setzte eine Komplementarität zwischen bürgerlicher Freiheit und staatlich gestalteter Ordnung voraus, die erst zusammengenommen beides garantierte bzw. beider Entwicklung zulassen würde.
Dass der Menschen dem Menschen ein Wolf sei, wie es der englische Theoretiker Thomas Hobbes in einer eher negativen Anthropologie unterstellte, oder dass der Mensch zwar von Natur aus gut ist, doch in der Vergesellschaftung sehr wohl zu Eigennutz tendiere, der sich gegen andere richten könne (John Locke), war denn Anlass, in unterschiedlicher Weise einen Primat der Politik gegenüber dem Privaten zu formulieren, nicht als Selbstzweck, sondern letztlich zu dessen Schutz und Nutzen.
Politik wurde darauf beschränkt, in die Bürgergesellschaft nur dann zu intervenieren, wenn ihre Fundamente, ihr Zusammenspiel nicht mehr garantiert sei. Der Primat der Politik stand über der Ökonomie, er hat ihr zu dienen, aber sie auch zu korrigieren, und wenn es sein musste, auch zu zügeln. Die Vorstellung, die Gesellschaftsglieder schliessen unter sich einen Vertrag, in dem sie ihre Beziehungen untereinander und gegenüber einem Dritten, dem Staat, ordnen, wird seit einigen Jahren verwandt, um im Rekurs auf das frühbürgerliche Denken Antworten auf eine unbestreitbar komplexer gewordene soziale Lage zu finden.
Denn zum einen ist die Ökonomie in vielerlei Hinsicht stärker denn je politisch geworden, insofern sie im Wechselverhältnis zwischen wenigen, aber mächtigen globalen Akteuren klassische Aufgaben der Politik entweder
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selbst übernimmt, zumindest aber in einem bislang nicht da gewesenen Ausmasse mitbestimmt. Auf der anderen Seite werden die Lebensgrundlagen und Lebensbedingungen breiter Bevölkerungskrei- se in einem solchen Ausmass von wirtschaftlichen und sozialen Veränderungen innerhalb eines sich stark ausweitenden Sozialraums mitbestimmt, dass sich diese immer stärker dem Zugriff lokaler, regionaler und/oder nationaler Politik entziehen.
Der Gesellschaftsvertrag der frühbürgerlichen Theorie fand praktisch keine Konkretion - sieht man von jener eher historischen Fussnote des Mayflower Compacts von 1620 ab1 -, doch er wurde bestimmend für die Legitimation bürgerlicher Herrschaft, wie umgekehrt zum Kriterium für deren Infragestellung.
Der neue` Gesellschaftsvertrag stellt sicher einen Versuch dar, dem wachsenden politischen Gewicht der Ökonomie in einer Welt der Europäisierung und Globalisierung mit dem Konstrukt der Bürgergesellschaft wieder ein Gegengewicht entgegenzustellen, um die Lebensbedingungen stärker dezentral zu gestalten, zugleich ist er Manifestation des Bürgerinteresses an einem Staat, der ihre Lebensbedingungen mitgestaltet, der ihr Staat ist und bleibt.
Politik soll Ordnung gestalten, die in sich Freiheit zur Entfaltung bringt. Dieses verstand sich zunächst und vor allem als eine ausgrenzende Politik, klassisch von dem liberalen Reformer Wilhelm von Humboldt in der Forderung zusammengefasst: Der "Staat enthalte sich aller Sorgfalt für den positiven Wohlstand der Bürger und gehe keinen Schritt weiter, als zu ihrer Sicherstellung gegen sich selbst und gegen auswärtige Feinde notwendig ist, zu keinem andren Endzwecke beschränke er ihre Freiheit."
Humboldt beteiligte sich aktiv an der Aufhebung des mittelalterlichen Zunftwesens und an der Durchsetzung der Gewerbefreiheit in Preussen. Diese Freisetzung bürgerlichen wirtschaftlichen Handelns sollte Wohlstand für die Bürger bringen. Mit dieser Gewerbefreiheit aber entstand in der Gesellschaft eine neue soziale Klasse, der es alleine aus ihrer Arbeit heraus nicht möglich war, den zum Leben notwendigen Wohlstand zu erreichen und Risiken, die nicht einzeln bewältigbar, weil sozial verursacht, abzusichern.
Der Gesellschaftsvertrag der frühbürgerlichen Theorie fand praktisch keine Konkretion - sieht man von jener eher historischen Fussnote des Mayflower Compacts von 1620 ab1 -, doch er wurde bestimmend für die Legitimation bürgerlicher Herrschaft, wie umgekehrt zum Kriterium für deren Infragestellung.
Der neue` Gesellschaftsvertrag stellt sicher einen Versuch dar, dem wachsenden politischen Gewicht der Ökonomie in einer Welt der Europäisierung und Globalisierung mit dem Konstrukt der Bürgergesellschaft wieder ein Gegengewicht entgegenzustellen, um die Lebensbedingungen stärker dezentral zu gestalten, zugleich ist er Manifestation des Bürgerinteresses an einem Staat, der ihre Lebensbedingungen mitgestaltet, der ihr Staat ist und bleibt.
Politik soll Ordnung gestalten, die in sich Freiheit zur Entfaltung bringt. Dieses verstand sich zunächst und vor allem als eine ausgrenzende Politik, klassisch von dem liberalen Reformer Wilhelm von Humboldt in der Forderung zusammengefasst: Der "Staat enthalte sich aller Sorgfalt für den positiven Wohlstand der Bürger und gehe keinen Schritt weiter, als zu ihrer Sicherstellung gegen sich selbst und gegen auswärtige Feinde notwendig ist, zu keinem andren Endzwecke beschränke er ihre Freiheit."
Humboldt beteiligte sich aktiv an der Aufhebung des mittelalterlichen Zunftwesens und an der Durchsetzung der Gewerbefreiheit in Preussen. Diese Freisetzung bürgerlichen wirtschaftlichen Handelns sollte Wohlstand für die Bürger bringen. Mit dieser Gewerbefreiheit aber entstand in der Gesellschaft eine neue soziale Klasse, der es alleine aus ihrer Arbeit heraus nicht möglich war, den zum Leben notwendigen Wohlstand zu erreichen und Risiken, die nicht einzeln bewältigbar, weil sozial verursacht, abzusichern.
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Autoren-Porträt von Jürgen Boeckh, Ernst-Ulrich Huster, Benjamin Benz
Dr. Jürgen Boeckh, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik e.V., Frankfurt a. M. Dr. Ernst-Ulrich Huster, Professor für Politikwissenschaft, Evangelische Fachhochschule Rheinland-Westfalen-Lippe, Bochum, und Privatdozent an der Justus-Liebig-Universität, Giessen.
Dr. Benjamin Benz, Referent des familienpolitischen Fachverbandes Zukunftsforum Familie e. V., Berlin, Lehrbeauftragter an der Evangelischen Fachhochschule Rheinland-Westfalen-Lippe, Bochum.
Bibliographische Angaben
- Autoren: Jürgen Boeckh , Ernst-Ulrich Huster , Benjamin Benz
- 2007, 2.Aufl. 2006, 520 Seiten, Deutsch
- Verlag: VS Verlag für Sozialw.
- ISBN-10: 3531900587
- ISBN-13: 9783531900582
- Erscheinungsdatum: 10.10.2007
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eBook Informationen
- Dateiformat: PDF
- Grösse: 2.33 MB
- Ohne Kopierschutz
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Pressezitat
Pressestimmen zur 1. Auflage:"[...] exzellent geeignet [...], aktuelle sozialpolitische Entwicklungen, Zwänge und Möglichkeiten zu beleuchten und zu verstehen." www.socialnet.de, 14.12.2006
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