Sozialer Raum und Soziale Arbeit (PDF)
Textbook: Theoretische Grundlagen
Sozialraumorientierung ist der zurzeit meistdiskutierte Handlungsansatz in der Sozialen Arbeit. Die Einführungen in das Thema "Sozialer Raum und Soziale Arbeit" greifen die Fragen und den Lerninteressen Studierendener und Praktiker auf und vermitteln in...
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Produktinformationen zu „Sozialer Raum und Soziale Arbeit (PDF)“
Sozialraumorientierung ist der zurzeit meistdiskutierte Handlungsansatz in der Sozialen Arbeit. Die Einführungen in das Thema "Sozialer Raum und Soziale Arbeit" greifen die Fragen und den Lerninteressen Studierendener und Praktiker auf und vermitteln in diesem ersten Teil die konzeptionellen Grundlagen der Sozialraumorientierung. In verständlichen Darstellungen werden die Elemente eines relationalen Sozialraummodells vermittelt, das sich auf die Ebenen Sozialstruktur, Organisation, Netzwerk und Individuum konzentriert. Kompakte Zusammenfassungen, Wiederholungsteile und praxisbezogene Übungsaufgaben ermöglichen einen einfachen Einstieg in die "Philosophie" der Sozialraumorientierung.
Lese-Probe zu „Sozialer Raum und Soziale Arbeit (PDF)“
1. Sozialer Raum und Soziale Arbeit (S. 13) 1.1 Punks in C.stadt
Haste mal nen Euro? Auf diese Frage reagieren vorbeigehende Einheimische und Touristen ganz verschieden. Mal hört die Gruppe aus Punks ein kühles Nein, mal wird stoisch weggeguckt, um sich dann aus sicherer Distanz über Haare, Weinflaschen und Hunde zu empören. Ab und zu gibts einen Euro. Die Gruppe besteht aus elf jungen Frauen und Männern.
Sie treffen sich regelmässig auf der Brücke, die auch für Bürger wie Touristen ein attraktiver Ort ist. Das Zentrum der etwas verschlafenen Mittelstadt ist wegen des barocken Ambientes ein Schmuckstück. Neben der Brücke liegen die 1A-Lagen des Einzelhandels und eben oft auch bis zu sieben Punks herum. Drei Frauen gehen vormittags in die Schule.
Die anderen sind arbeitslos. Die Punks sind ein Ärgernis: Löchrige Hosen, Piercing bis zum Abwinken, drei Schäferhunde, Bierdosenbatterien aus nicht regionaler Herstellung. Weder Stadtverwaltung noch Bürger können sich an sie gewöhnen. Citymarketingverein und Einzelhändlerverband hatten gehofft, das Problem bewältigt zu haben.
Auf ihre Initiative hatte der Stadtrat eine Freiflächennutzungssatzung erlassen, die es verbietet in der barocken Innenstadt Alkohol im Sitzen zu trinken. Die Satzung gilt noch, greift aber bei der Punkgruppe nicht so recht.
Dreimal täglich fuhr die Polizei vor, stellte die Ordnungswidrigkeit fest und verfrachtete die Punks per Kleinbus an den Stadtrand. Eine Stunde später war die Gruppe wieder im Zentrum, nun entweder unter der Brücke, am Busbahnhof, am Bratwurstwagen oder gar am Klohäuschen, wo der Stadtrat einen Spielpunkt hat umsetzen lassen: Wasserspiele sollen Kinder von ihren einkaufsgestressten Eltern ablenken. Nun sitzen die Punks dort.
Die Toilette ist eben nicht nur für Eltern praktisch. Die Verwaltung tut sich schwer. Der ASD fühlt sich nicht zuständig und der Jugendpfleger besteht auf Freiwilligkeit bei Angeboten, zu denen man die Punks
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tragen müsste. Die Streetworker verweigern sich der Auftragspädagogik von Deichmann und Karstadt, finden aber die Punks, die die Stadtbürger so verschrecken, interessant. Poldi, 20 Jahre, ist Wiener. Seinen Schmäh setzt er wirkungsvoll zum fund raising ein.
Er ist selbsternannter König der Flaschensammlerszene und bringt es im Sommer auf über 50 Pfandflaschen am Tag. Konkurrierende SGB XII-Empfänger respektieren seinen Bezirk. Steffi ist 17 Jahre, noch nicht lange auf der Brücke und kommt aus einer angesehenen Familie. Sie hat eine spendable Oma, die den Besitzer des Brückenkiosks aus alten Tagen kennt. So dürfen ihre Freunde Schlafsäcke und Decken dort lagern. Jan, 19 Jahre, ist die Autorität in der Gruppe.
Er bremst schon mal, wenn ein Gruppenmitglied den Spassfaktor zu krass erhöht und mit verdrehten Augen auf einen Bürger zusteuert, der sich über die demonstrativ zur Schau gestellte Musse der Brückenbesetzer echauffiert. Jan jobt stundenweise im Kaufhof und versteht sich mit dem Chef der Marketingabteilung, seit er den Mann mal nach einer Geburtstagsfeierzum Taxi gestützt hat. Sie haben später entdeckt, dass sie beide Macks liebenswerten Nonkonformismus im Roman Strasse der Ölsardinen bewundern, Jan demonstrativ auf seiner Brücke, der Werbemann innerlich in der allwöchentlichen Abteilungsleiterbesprechung.
Celine, 19 Jahre, hat FOS-Abschluss. Der Notenschnitt war mässig, die Bewerbungen um Ausbildungsstellen als Kauffrau erfolglos. Ihr Vater, bei dem sie lebt, nervt. In der Gruppe fühlt sie sich wohl und ist anerkannt. Sie organisiert gut, kennt leere Häuser zum Übernachten und stellt sich redegewandt zwischen die Freunde und die Polizei. Die Polizisten mögen Celine, weil sie versteht, wie instrumentalisiert sich die Beamten fühlen, wenn sie im Auftrag der Schreibtischkollegen Ordnungswidrigkeiten sammeln. Die Streetworker lassen sich und den Punks Zeit.
Als sie einmal etwas mit Touristen regeln, die sich abfällig über die Punks äussern, bricht das Eis. Dennoch respektieren sie, dass auf der Brücke nicht nach Schule, Ausbildung, Familie gefragt wird, beobachten allerdings genau, was die Punks im Kreuz haben: Kontakt zu Polizei, Marketingchef, Kioskbesitzer, Pfandflaschensammel-Monopol etc.
Er ist selbsternannter König der Flaschensammlerszene und bringt es im Sommer auf über 50 Pfandflaschen am Tag. Konkurrierende SGB XII-Empfänger respektieren seinen Bezirk. Steffi ist 17 Jahre, noch nicht lange auf der Brücke und kommt aus einer angesehenen Familie. Sie hat eine spendable Oma, die den Besitzer des Brückenkiosks aus alten Tagen kennt. So dürfen ihre Freunde Schlafsäcke und Decken dort lagern. Jan, 19 Jahre, ist die Autorität in der Gruppe.
Er bremst schon mal, wenn ein Gruppenmitglied den Spassfaktor zu krass erhöht und mit verdrehten Augen auf einen Bürger zusteuert, der sich über die demonstrativ zur Schau gestellte Musse der Brückenbesetzer echauffiert. Jan jobt stundenweise im Kaufhof und versteht sich mit dem Chef der Marketingabteilung, seit er den Mann mal nach einer Geburtstagsfeierzum Taxi gestützt hat. Sie haben später entdeckt, dass sie beide Macks liebenswerten Nonkonformismus im Roman Strasse der Ölsardinen bewundern, Jan demonstrativ auf seiner Brücke, der Werbemann innerlich in der allwöchentlichen Abteilungsleiterbesprechung.
Celine, 19 Jahre, hat FOS-Abschluss. Der Notenschnitt war mässig, die Bewerbungen um Ausbildungsstellen als Kauffrau erfolglos. Ihr Vater, bei dem sie lebt, nervt. In der Gruppe fühlt sie sich wohl und ist anerkannt. Sie organisiert gut, kennt leere Häuser zum Übernachten und stellt sich redegewandt zwischen die Freunde und die Polizei. Die Polizisten mögen Celine, weil sie versteht, wie instrumentalisiert sich die Beamten fühlen, wenn sie im Auftrag der Schreibtischkollegen Ordnungswidrigkeiten sammeln. Die Streetworker lassen sich und den Punks Zeit.
Als sie einmal etwas mit Touristen regeln, die sich abfällig über die Punks äussern, bricht das Eis. Dennoch respektieren sie, dass auf der Brücke nicht nach Schule, Ausbildung, Familie gefragt wird, beobachten allerdings genau, was die Punks im Kreuz haben: Kontakt zu Polizei, Marketingchef, Kioskbesitzer, Pfandflaschensammel-Monopol etc.
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Autoren-Porträt von Frank Früchtel, Gudrun Cyprian, Wolfgang Budde
Dr. Frank Früchtel, Sozialarbeiter und Sozialwissenschaftler, ist Professor für Ethik, Theorie und Methoden der Sozialen Arbeit an der Fachhochschule Potsdam.Dr. Gudrun Cyprian ist Professorin für Soziologie am Fachbereich Soziale Arbeit an der Universität Bamberg.
Wolfgang Budde, Sozialarbeiter und Supervisor, ist Dozent am Fachbereich Soziale Arbeit der Otto-Friedrich Universität Bamberg.
Bibliographische Angaben
- Autoren: Frank Früchtel , Gudrun Cyprian , Wolfgang Budde
- 2007, 2007, 228 Seiten, Deutsch
- Verlag: VS Verlag für Sozialw.
- ISBN-10: 3531906194
- ISBN-13: 9783531906195
- Erscheinungsdatum: 28.10.2007
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