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"So ich noch lebe ..." (ePub)

Meine Annäherung an den Grossvater. Eine Geschichte von Mut und Denunziation
 
 
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EINE ZUTIEFST PERSÖNLICHE UND BEWEGENDE SPURENSUCHE: DIE GESCHICHTE EINER DENUNZIATION IM DRITTEN REICH.

DOKUMENTATION EINES MENSCHLICHEN SCHICKSALS IN DER NATIONALSOZIALISTISCHEN UNRECHTSJUSTIZ
Lange vor der Geburt seines Enkels Wolfgang WIRD HUGO...
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Kommentare zu ""So ich noch lebe ...""
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  • 5 Sterne

    17 von 25 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke S., 22.03.2020

    Als Buch bewertet

    Noch fünf Sterne für eine bewegende Spurensuche und einen wertvollen Beitrag gegen das Vergessen

    „Hätte Hugo sein Maul gehalten, wäre er nicht der Grossvater ohne Kopf gewesen. Womöglich hätte ich ihn dann gefragt: Was hast du damals im Krieg gemacht? Wie war das damals? Gut möglich aber auch, dass wir nie darüber gesprochen hätten. Mit etwas Glück wäre Hugo bei meiner Geburt am Leben gewesen, ein Mann von 75 Jahren, der vielleicht jede Frage weggelächelt hätte. Lange Zeit bin ich nicht auf die Idee gekommen, dass er in Wahrheit ein Held meines Lebens ist.“

    Der Journalist Wolfang Paterno hat seinen Grossvater Hugo nie kennengelernt, weiss nur, dass er 1944 wegen Wehrkraftzersetzung geköpft wurde. Die Erkenntnis, dass der Opa sein Held gewesen und über den man unbedingt mehr erfahren muss, einmal gefällt, galt„ Zu Beginn der Spurensuche, im Sommer 2010, stand ein Briefbündel […] Dazu die Geschichten über Hugo, die nie auserzählt, immer nebenher fallengelassen wurden, umnebelt blieben. Ein Grossvater ohne Kopf, der einem nichts weiter hinterlässt als einen Packen ungelesener Briefe und verstreute Erzählungen.“

    Hatte der Autor zu Beginn seiner Suche nur einen Bündel Briefe, hat er nach jahrelanger Suche zwei Aluminiumkisten mit je 47 Liter Fassungsvermögen gefüllt. Allein schon das zeigt die Tatsache, wie intensiv er seine Spurensuche betrieben hat. Auch im Buch wird sehr deutlich, welch einen Aufwand dieses Aufspüren von kleinen Puzzleteilchen wohl bedeutet, wie genau er ein jedes einzelne untersucht haben muss. Ein jedes war ihm wohl auch enorm wenig und eine Auswahl bekommt man hier als Leser in Form von Abbildungen von Fotos, Taufscheinen, Briefen, Büchern, Meldezetteln, Zeugen- und Vernehmungsprotokollen, Ausschnitten aus Gerichtsakten oder Anschuldigungsschriften oder auch Zeugenprotokollen geboten. Anhand dieser Bruchstücke rekonstruiert er die Lebensgeschichte seines Grossvaters, nähert sich ihm so langsam und lässt den Leser daran teilhaben, sodass man am Ende des Buchs eine ziemlich genaue Vorstellung davon bekommt, welch ein Mann Hugo wohl gewesen sein muss, wie sein Leben verlief und wie es zu dem Todesurteil kommen konnte und auch auf die Zeit danach wird ein Blick geworfen.

    Es geht los mit der Geburtsurkunde. Hugo Paterno ist Sohn einer italienischen Gastarbeiterfamilie, die in Vorarlberg heimisch geworden ist, hat im Ersten Weltkrieg auf Seiten Österreich-Ungarns gekämpft hat und wurde dann Zollwachbeamter. Man lernt ihn als einen Beamten, der seinen Dienst ausserordentlich gewissenhaft versieht, der von seinen Vorgesetzten gelobt wird und dem man auch Führungsaufgaben übertragen werden, kennen. Man erfährt von seiner Frau und ihren vier Kindern, von seiner tiefen Gläubigkeit und auch von seiner Ablehnung der Naziparolen. Ein streng gläubiger Katholik passt nicht ins Bild und eine unbedachte Äusserung, die in die falschen Ohren gelangt, führen zu einer ersten Denunziation. Einbussen im Verdienst und Strafversetzung von seinem Heimatort Lustenau nach Innsbruck sind die Folge. Dort wird es erneut denunziert und dann gilt, „Der Oberfinanzpräsident weiss die Klaviatur ungezügelter Feindseligkeit zu bedienen. Das Agitieren gegen Hugo wächst sich aus.“, er wird inhaftiert. In einem Prozess, der für Hugo von vornherein verloren ist, wird er zum Tod verurteilt. Da auch alle Versuche, die Urteilsvollstreckung zu verhindern, scheitern, wird Hugo Paterno wird in München-Stadelheim von Staats wegen exekutiert und so zum Grossvater ohne Kopf.

    Wolfang Paterno ist Journalist, er vermag sich auszudrücken gar keine Frage und die Darstellungen sind leicht verständlich zu lesen. Er konnte mich auch emotional fesseln. War ich doch oft sprachlos ob der Ungerechtigkeiten oder der Widerwärtigkeiten mancher Menschen, die mir so gar nicht in den Kopf wollten. Was veranlasst jemanden dazu, einen anderen bei einer Behörde anzuzeigen, welch niedere Beweggründe müssen das sein, waren Fragen, die ich mir oft gestellt habe. Bei Sätzen wie „Purer Zynismus ist, wenn sich Denunzianten, den roten Faden eines Lebenslaufs durchschnitten haben, nach ihrer Tat unschuldig bekennen.“, und den dazu passenden Zeugenaussagen dazu, habe ich so auch regelrecht Hass aufkommen verspürt. Da schon ich, als nicht Familienmitglied, von der Geschichte so betroffen bin, kann ich gut nachvollziehen, dass der Autor auch einem jeden der hier verarbeiteten Dokumente so akribische Aufmerksamkeit widmet. Für mich hat sich so die eine oder andere Wiederholung ergeben. Ein Einzelschicksal, ganz klar, aber ein wertvoller Beitrag, um das Wissen um die Naziverbrechen zu erweitern und nichts könnte eindringlicher sein als eine wahre Geschichte. Richtig gut hat mir auch gefallen, dass man so eben auch Details erfährt, die so nicht im Geschichtsbuch stehen, wie z.B. die Werbeversprechen der Bausparkasse Wüstenrot, die in Kriegszeiten per Flyer fürs Sparen wirbt.

    „Hugos Eintritt in das Beamtenverhältnis wird im Nachhinein herabgewürdigt – dem Taugenichts sei es gelungen, in der Zollwache „unterzukommen“.“ Alle Unterlagen werden zurechtgebogen, eine Verhandlung, die einer Farce gleicht, und danach will niemand mehr etwas davon wissen. Als Leser erhält man hier einen guten Einblick in das Unrechtssystem der Nazidiktatur, wird Zeuge wie Denunziation Leben zerstört, und so wieder dankbarer in einer Demokratie leben zu dürfen, schon allein deshalb lohnt es sich für einen jeden dieses Buch zu lesen. Wünschenswert wäre natürlich auch wenn aktuelle Hass-Parolen aufgrund dieses Buches wieder mehr hinterfragt werden.

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