Showdown (ePub)
Der Kampf um Europa und unser Geld
Dirk Müller - »Mr. Dax«, Bestsellerautor, Deutschlands populärster Wirtschaftserklärer - schildert den zweiten Akt des Währungs- und Wirtschaftsdramas, das seinen Schauplatz längst von den USA nach Europa verlagert hat. Er rekapituliert die fundamentalen...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Showdown (ePub)“
Dirk Müller - »Mr. Dax«, Bestsellerautor, Deutschlands populärster Wirtschaftserklärer - schildert den zweiten Akt des Währungs- und Wirtschaftsdramas, das seinen Schauplatz längst von den USA nach Europa verlagert hat. Er rekapituliert die fundamentalen Fehlentscheidungen bei der Konstruktion des Euro, zeigt auf, welche Triebkräfte am Werk waren, wer Profit daraus zog und wer heute ein massives Interesse am Zerfall eines starken europäischen Währungs- und Wirtschaftsraumes hat. Denn die aktuelle Krise ist nicht nur das Ergebnis massloser Staatsschulden, sie ist auch Ausdruck eines amerikanisch-europäischen Wirtschaftskrieges, der hinter den Kulissen tobt. Müller zeigt, welche Möglichkeiten Europa und Deutschland offenstehen, er benennt Chancen und Gefahren.
Für die Taschenbuchausgabe hat Dirk Müller seinen "Spiegel"-Bestseller erweitert und aktualisiert um ein grundlegendes Kapitel zum Konflikt zwischen den USA, Europa und Russland um die Ukraine.
Ein Buch, dessen Brisanz täglich neu bestätigt wird.
Für die Taschenbuchausgabe hat Dirk Müller seinen "Spiegel"-Bestseller erweitert und aktualisiert um ein grundlegendes Kapitel zum Konflikt zwischen den USA, Europa und Russland um die Ukraine.
Ein Buch, dessen Brisanz täglich neu bestätigt wird.
Autoren-Porträt von Dirk Müller
Dirk Müller wird oft als "das Gesicht der Börse" bezeichnet. Nach dem Abitur und einer Bankausbildung begann 1992 seine Karriere an der Frankfurter Börse. Zunächst arbeitete er als Rentenhändler für verschiedene Unternehmen, bevor er 1998 amtlich vereidigter Kursmaklerstellvertreter und später Skontroführer wurde. Sein Wissen und seine Erfahrung werden allseits geschätzt; er ist ein gefragter Experte bei der Presse und im Fernsehen.
Autoren-Interview mit Dirk Müller
Warum heißt Ihr neues Buch „Showdown" - es ist ja ein Begriff aus dem Pokerspiel, der so viel bedeutet wie „die Karten offen auf den Tisch" legen?Dirk Müller: Das trifft es schon ein wenig, aber mehr noch denke ich dabei an den klassischen Showdown im Western. Es geht darum, dass gerade im Moment, während wir hier sprechen, sich die Machtachsen verschieben oder besser gesagt die Großmächte der Welt sich um die zukünftige wirtschaftliche Führungsposition streiten.
Und spielt Europa in diesem „Spiel der Großen" auch eine wichtige Rolle?
Europa kann sogar der lachende Dritte sein, wenn wir (Europäer) es nur richtig anpacken. Leider machen wir diesbezüglich gerade sehr viele Fehler. Wir lassen uns aktuell unsere Aktionen und Maßnahmen leider von externen Mächten diktieren. Die richtigen Maßnahmen für ein starkes Europa sind sicherlich nicht, mit dem Flammenschwert in Form von extremen Sparkursen unsere Wirtschaft abzuwürgen. Hierfür gibt es konkrete und vor allem sehr konstruktive Möglichkeiten, die ich in „Showdown" auch ausführlich beschreibe.
Wo und wie lange haben Sie dafür recherchiert?
... mehr
Dirk Müller: Ich arbeite ja seit Jahren im Finanzsektor, der bekanntlich mit dem politischen Bereich eng verbunden ist. Auch hierdurch habe ich ein großes und starkes Netzwerk aufgebaut. Wenn Sie so wollen, arbeite ich seit Beginn der Euro-Krise an diesem Buch. Ich habe das Glück, Einblick in viele Dinge zu haben, spreche mit vielen Menschen in hohen und höchsten Positionen. All das habe ich zusammengetragen zu einem großen Ganzen, dass ich auch in „Showdown" klar, verständlich und unterhaltsam zusammengetragen habe. Das Ganze liest sich eigentlich mehr wie ein spannender Wirtschaftskrimi - gewürzt mit einigen unterhaltsamen Anekdoten, Hintergrundinformationen und Exkursen.
Sie waren in Griechenland, um vor Ort mit unterschiedlichen Menschen zu sprechen und ihre Sicht auf die brisante Lage zu hören?
Dirk Müller: Ja, ich wollte mir ein eigenes, unabhängiges Bild von der Lage vor Ort machen. Nur so kann man auch mit Gewissheit sagen, dass man weiß, wovon man schreibt. Wir hatten dort die Möglichkeit, mit vielen verschiedenen Menschen aus ganz unterschiedlichen Gesellschaftsschichten und Lebenssituationen sprechen zu können. So haben wir z.B. mit der ehemaligen Außenministerin Bakojannis, Geologen des griechischen geologischen Institutes, dem Microsoftchef für Zypern und Malta gesprochen, aber eben auch mit Lehrern, dem Inhaber eines Jachtclubs, mit den Betreibern einer Suppenküche und mit illegalen Einwanderern. Nur so kann man sich ein Gesamtbild machen. Und die Lage ist sehr ernst. Der griechische Ministerpräsident Samaras hat kürzlich gesagt, dass er Griechenland in „Weimarer Verhältnissen " sieht. Da kann ich nicht widersprechen. Aber: Griechenland ist nicht allein schuld an seiner Situation, sondern ist sowohl gefangen zwischen den Machtkämpfen um Rohstoff der Großmächte als auch dem Einfluss einer falschen Währung.
Auf Ihrer Website cashkurs.com gibt es zu Ihrer Reise auch Filme?
Das ist richtig. Wir hatten ein Kamerateam dabei, welches die Interviews und Gespräche dort aufgezeichnet hat, aber auch alleine unterwegs war und viele Eindrücke von Athen sammeln konnte. Herausgekommen sind wirklich tolle Dokumentationsfilme. An dieser Stelle nochmals vielen Dank und großes Kompliment an das Filmteam.
Sie schreiben in Ihrem Buch von „mehr und direkterer Demokratie". Wie ist das gemeint?
Dirk Müller: Es herrscht seit Jahren eine steigende Wahlverdrossenheit bei den Bürgern. Das hat meiner Meinung nach wenig mit Desinteresse zu tun, sondern viel mehr damit, nur einmal alle paar Jahre eine Stimme abgeben zu können, die eigentlich auch nicht wirklich gehört wird. Heute gibt es mit dem Internet so viele Möglichkeiten, schnell und effizient einzugreifen und seine Meinung zu sagen. Ich denke, dies möchten die Menschen viel stärker nutzen. Man will direkt zu Themen und Situationen gefragt werden und entscheiden bzw. beeinflussen können. Das heißt, die Menschen können sich an der aktuellen Politik direkt beteiligen, und eine halbe Stunde später schon wieder auf dem Fußballplatz stehen. Und wir sind heute auch technisch in der Lage, das organisieren zu können. Wir sind auf dem Weg zu einer dezentralen Weltordnung. Dezentrale Informationsverteilung (Internet), dezentrale Energiegewinnung (Solardächer und intelligente Stromnetze), dezentral vernetzte Arbeitswelten und eben dezentrale Politik, in der die Menschen eine echte realtime-Mitsprache haben.
Nun sind Sie ja auch vom Euro nicht wirklich begeistert - was wäre für Sie eine Alternative? Was halten Sie zum Beispiel von regionalen Währungen?
Dirk Müller: Vorweg. Ich bin begeisterter Europäer! Wichtig ist mir klarzustellen, dass Europa nicht gleich der „Euro" ist. Ganz im Gegenteil, man kann sogar fast sagen: „Wer für den Euro in seiner jetzigen Form ist, ist gegen Europa!" Eine klare Kernaussage meines neuen Buches „Showdown" ist - der Euro kann, so wie er heute ist, nicht funktionieren. Und ich zeige genau auf, warum er nicht funktionieren kann. Der Euro in seiner heutigen Form schnürt vielen Staaten praktisch den Atem ab, weil er für deren Wirtschaftsleistung einfach viel zu stark, für andere wie Deutschland zu schwach ist, was die Kaufkraft der Bürger schwächt. Die Schwankungen von Währungen untereinander haben vor allem eine Ausgleichsfunktion zwischen den Staaten. Z.B. haben Staaten mit einer etwas schwächeren Wirtschaftsleistung auch eine etwas schwächere Währung, hierdurch wird es für die anderen Staaten wieder interessanter, dort einzukaufen. In Europa brauchen wir eigentlich auch eine solche Vielfalt, um leben können. Wir brauchen kein gleichgeschaltetes Europa, wo alle im Gleichschritt marschieren - wir brauchen ein buntes Europa. Wie ein gesunder Mischwald: da wächst auch der eine schneller und der andere wird höher. Von dieser Unterschiedlichkeit profitieren am Ende alle. Und das ist gut so, das müssen wir schützen. Und fördern. Das geht aber nur, wenn man jedem seine Geschwindigkeit lässt, und das geht nur über unterschiedliche Währungen. Mehr zu diesem Thema und natürlich auch Alternativen und Lösungsmodelle gibt es in „Showdown" zu lesen.
Herr Müller Sie haben einmal gesagt, dass Sie als Kind Mathematik langweilig fanden. Ist das immer noch so?
Dirk Müller: Ja, ich finde die wissenschaftliche Mathematik als Selbstzweck auch heute noch langweilig. Allerdings gehört natürlich ein solides mathematisches Grundwissen zu meinem Beruf dazu. Für mich muss Mathematik einen praktischen Sinn haben - Mathematik wird spannend und interessant, wenn sich Zusammenhänge ergeben, wenn sie zu Erklärungen führt. Das ist das Problem der Mathematik in der Schule: das ist oft zu theoretisch. Solange sie mich weiter bringt, mag ich Mathematik.
Finanzthemen sind ja genau deshalb für viele Menschen ein Buch mit sieben Siegeln, weil es ihnen zu viel um Zahlen geht. Bei Ihnen ist das anders. Sie erklären mit vielen sehr unterhaltsamen Beispielen. Manchmal liest sich Ihr Buch fast wie ein „Reality Wirtschaftskrimi". War das Absicht?
Dirk Müller: Absolut. Wirtschaft darf Spaß machen. Denn Wirtschaft ist ja etwas ganz Praktisches und etwas was jeden Tag um uns herum passiert. Mein Ziel ist es, dass die Menschen sagen können: „Ach ja, jetzt hab ich es verstanden!". Denn nur so kann ich auch auf die Situationen reagieren und habe die Chance das Beste daraus zu machen. Denn Wirtschaft ist wie ein Krimi -es geht hier nicht um Zahlen, sondern um politische Machenschaften, um Geheimdienste, es geht darum, wie ein Land destabilisiert werden kann, fast wie in einem Krimi von John Grisham. Ist aber viel spannender, weil es dabei auch noch unser aller Alltag betrifft. Man muss eben deutlich benennen, was genau passiert. Dann macht das höllisch Spaß.
Wirtschaft ist also keine Geheimwissenschaft?
Dirk Müller: Auf keinen Fall!
Ihr Lieblingsfilm ist „Wall Street", die Geschichte des fiesen Börsenmaklers Gordon Gekko - was haben Sie mit ihm gemeinsam, bzw. was unterscheidet Sie beide?
Dirk Müller: Ich hoffe wir haben nichts gemeinsam! Ich bin zwar auch mit Herzblut Börsianer, aber einer der alten Schule, denn die Börse war früher ein unglaublich ehrenhafter Ort. Mit sehr viel Moral und sehr viel hanseatischer Kaufmannsehre. Man hat sich einfach nicht gegenseitig über den Tisch gezogen. Ich war ja amtlich vereidigter Kursmakler, meine Aufgabe war es, faire Kurse zu ermitteln. Käufer und Verkäufer gleichermaßen so zu behandeln, dass keiner benachteiligt wird. Ich musste die absolute Neutralität und die Fairness wahren. Dafür stand früher auch die Börse: für einen fairen Austausch von Interessen. Das hat sich heute leider in vielerlei Hinsicht geändert. Und ich rede immer noch das Wort für diese sinnvolle Finanzwelt, die eine produktive Aufgabe hat, aber auch gegen die Exzesse, die gesellschaftsschädigend sind.
Das hört sich sehr schön an - gibt es denn Hoffnung, dass das realisierbar ist?
Dirk Müller: Auf alle Fälle! Wir leben in der besten aller Welten, denn es gab nie eine bessere Zeit: Hygiene, Demokratie, Erziehung, Frauenrechte, Meinungsfreiheit, technische Möglichkeiten... Es gibt keine Zeit, in der ich lieber gelebt hätte. Das ist so, weil die Generationen vor uns in kleinen Schritten die Welt immer besser gemacht haben. Das sollten wir fortführen, damit die nach uns mal sagen: ja, das haben die gut gemacht.
Was würden Sie denn in der aktuellen Situation den Lesern für Ihre persönliche Finanzsituation raten?
Dirk Müller: Aktuell gibt es eigentlich nur einen Kurs den man einschlagen kann. Die Zeiten sind momentan so unsicher, dass es nicht darum gehen sollte, eine möglichst höhe Rendite zu machen, sondern der „Werterhalt" im Vordergrund steht. Und hier ist aktuell die beste Lösung in Sachwerte zu gehen. Also z.B. substanzstarke Aktien und diese in kritischen Marktphasen dann auch noch gegen Verluste abzusichern.
Es ist wichtig zu erkennen, dass die Lösung in Sachwerten liegt. Es geht nicht darum, das Geld zu horten, sondern das Geheimnis besteht darin, das Geld auszugeben und zu investieren. Es ist nicht derjenige das Problem, der viel Geld verdient, es ist der das Problem, der das Geld nicht ausgibt. Denn den vielen Schulden in Europa steht die exakt gleiche Menge an Geldguthaben gegenüber. Wenn das Geld immer wieder ausgegeben worden wäre und investiert worden wäre, dann gäbe es die aktuellen Probleme gar nicht. Es wurde ja dem System schlicht entzogen und muss nun rückgeführt werden. Also, Geld ausgeben ist eine gute Sache.
Zum Beispiel für die Bücher von Dirk Müller! Vielen herzlichen Dank für das Gespräch.
Dirk Müller: Ich arbeite ja seit Jahren im Finanzsektor, der bekanntlich mit dem politischen Bereich eng verbunden ist. Auch hierdurch habe ich ein großes und starkes Netzwerk aufgebaut. Wenn Sie so wollen, arbeite ich seit Beginn der Euro-Krise an diesem Buch. Ich habe das Glück, Einblick in viele Dinge zu haben, spreche mit vielen Menschen in hohen und höchsten Positionen. All das habe ich zusammengetragen zu einem großen Ganzen, dass ich auch in „Showdown" klar, verständlich und unterhaltsam zusammengetragen habe. Das Ganze liest sich eigentlich mehr wie ein spannender Wirtschaftskrimi - gewürzt mit einigen unterhaltsamen Anekdoten, Hintergrundinformationen und Exkursen.
Sie waren in Griechenland, um vor Ort mit unterschiedlichen Menschen zu sprechen und ihre Sicht auf die brisante Lage zu hören?
Dirk Müller: Ja, ich wollte mir ein eigenes, unabhängiges Bild von der Lage vor Ort machen. Nur so kann man auch mit Gewissheit sagen, dass man weiß, wovon man schreibt. Wir hatten dort die Möglichkeit, mit vielen verschiedenen Menschen aus ganz unterschiedlichen Gesellschaftsschichten und Lebenssituationen sprechen zu können. So haben wir z.B. mit der ehemaligen Außenministerin Bakojannis, Geologen des griechischen geologischen Institutes, dem Microsoftchef für Zypern und Malta gesprochen, aber eben auch mit Lehrern, dem Inhaber eines Jachtclubs, mit den Betreibern einer Suppenküche und mit illegalen Einwanderern. Nur so kann man sich ein Gesamtbild machen. Und die Lage ist sehr ernst. Der griechische Ministerpräsident Samaras hat kürzlich gesagt, dass er Griechenland in „Weimarer Verhältnissen " sieht. Da kann ich nicht widersprechen. Aber: Griechenland ist nicht allein schuld an seiner Situation, sondern ist sowohl gefangen zwischen den Machtkämpfen um Rohstoff der Großmächte als auch dem Einfluss einer falschen Währung.
Auf Ihrer Website cashkurs.com gibt es zu Ihrer Reise auch Filme?
Das ist richtig. Wir hatten ein Kamerateam dabei, welches die Interviews und Gespräche dort aufgezeichnet hat, aber auch alleine unterwegs war und viele Eindrücke von Athen sammeln konnte. Herausgekommen sind wirklich tolle Dokumentationsfilme. An dieser Stelle nochmals vielen Dank und großes Kompliment an das Filmteam.
Sie schreiben in Ihrem Buch von „mehr und direkterer Demokratie". Wie ist das gemeint?
Dirk Müller: Es herrscht seit Jahren eine steigende Wahlverdrossenheit bei den Bürgern. Das hat meiner Meinung nach wenig mit Desinteresse zu tun, sondern viel mehr damit, nur einmal alle paar Jahre eine Stimme abgeben zu können, die eigentlich auch nicht wirklich gehört wird. Heute gibt es mit dem Internet so viele Möglichkeiten, schnell und effizient einzugreifen und seine Meinung zu sagen. Ich denke, dies möchten die Menschen viel stärker nutzen. Man will direkt zu Themen und Situationen gefragt werden und entscheiden bzw. beeinflussen können. Das heißt, die Menschen können sich an der aktuellen Politik direkt beteiligen, und eine halbe Stunde später schon wieder auf dem Fußballplatz stehen. Und wir sind heute auch technisch in der Lage, das organisieren zu können. Wir sind auf dem Weg zu einer dezentralen Weltordnung. Dezentrale Informationsverteilung (Internet), dezentrale Energiegewinnung (Solardächer und intelligente Stromnetze), dezentral vernetzte Arbeitswelten und eben dezentrale Politik, in der die Menschen eine echte realtime-Mitsprache haben.
Nun sind Sie ja auch vom Euro nicht wirklich begeistert - was wäre für Sie eine Alternative? Was halten Sie zum Beispiel von regionalen Währungen?
Dirk Müller: Vorweg. Ich bin begeisterter Europäer! Wichtig ist mir klarzustellen, dass Europa nicht gleich der „Euro" ist. Ganz im Gegenteil, man kann sogar fast sagen: „Wer für den Euro in seiner jetzigen Form ist, ist gegen Europa!" Eine klare Kernaussage meines neuen Buches „Showdown" ist - der Euro kann, so wie er heute ist, nicht funktionieren. Und ich zeige genau auf, warum er nicht funktionieren kann. Der Euro in seiner heutigen Form schnürt vielen Staaten praktisch den Atem ab, weil er für deren Wirtschaftsleistung einfach viel zu stark, für andere wie Deutschland zu schwach ist, was die Kaufkraft der Bürger schwächt. Die Schwankungen von Währungen untereinander haben vor allem eine Ausgleichsfunktion zwischen den Staaten. Z.B. haben Staaten mit einer etwas schwächeren Wirtschaftsleistung auch eine etwas schwächere Währung, hierdurch wird es für die anderen Staaten wieder interessanter, dort einzukaufen. In Europa brauchen wir eigentlich auch eine solche Vielfalt, um leben können. Wir brauchen kein gleichgeschaltetes Europa, wo alle im Gleichschritt marschieren - wir brauchen ein buntes Europa. Wie ein gesunder Mischwald: da wächst auch der eine schneller und der andere wird höher. Von dieser Unterschiedlichkeit profitieren am Ende alle. Und das ist gut so, das müssen wir schützen. Und fördern. Das geht aber nur, wenn man jedem seine Geschwindigkeit lässt, und das geht nur über unterschiedliche Währungen. Mehr zu diesem Thema und natürlich auch Alternativen und Lösungsmodelle gibt es in „Showdown" zu lesen.
Herr Müller Sie haben einmal gesagt, dass Sie als Kind Mathematik langweilig fanden. Ist das immer noch so?
Dirk Müller: Ja, ich finde die wissenschaftliche Mathematik als Selbstzweck auch heute noch langweilig. Allerdings gehört natürlich ein solides mathematisches Grundwissen zu meinem Beruf dazu. Für mich muss Mathematik einen praktischen Sinn haben - Mathematik wird spannend und interessant, wenn sich Zusammenhänge ergeben, wenn sie zu Erklärungen führt. Das ist das Problem der Mathematik in der Schule: das ist oft zu theoretisch. Solange sie mich weiter bringt, mag ich Mathematik.
Finanzthemen sind ja genau deshalb für viele Menschen ein Buch mit sieben Siegeln, weil es ihnen zu viel um Zahlen geht. Bei Ihnen ist das anders. Sie erklären mit vielen sehr unterhaltsamen Beispielen. Manchmal liest sich Ihr Buch fast wie ein „Reality Wirtschaftskrimi". War das Absicht?
Dirk Müller: Absolut. Wirtschaft darf Spaß machen. Denn Wirtschaft ist ja etwas ganz Praktisches und etwas was jeden Tag um uns herum passiert. Mein Ziel ist es, dass die Menschen sagen können: „Ach ja, jetzt hab ich es verstanden!". Denn nur so kann ich auch auf die Situationen reagieren und habe die Chance das Beste daraus zu machen. Denn Wirtschaft ist wie ein Krimi -es geht hier nicht um Zahlen, sondern um politische Machenschaften, um Geheimdienste, es geht darum, wie ein Land destabilisiert werden kann, fast wie in einem Krimi von John Grisham. Ist aber viel spannender, weil es dabei auch noch unser aller Alltag betrifft. Man muss eben deutlich benennen, was genau passiert. Dann macht das höllisch Spaß.
Wirtschaft ist also keine Geheimwissenschaft?
Dirk Müller: Auf keinen Fall!
Ihr Lieblingsfilm ist „Wall Street", die Geschichte des fiesen Börsenmaklers Gordon Gekko - was haben Sie mit ihm gemeinsam, bzw. was unterscheidet Sie beide?
Dirk Müller: Ich hoffe wir haben nichts gemeinsam! Ich bin zwar auch mit Herzblut Börsianer, aber einer der alten Schule, denn die Börse war früher ein unglaublich ehrenhafter Ort. Mit sehr viel Moral und sehr viel hanseatischer Kaufmannsehre. Man hat sich einfach nicht gegenseitig über den Tisch gezogen. Ich war ja amtlich vereidigter Kursmakler, meine Aufgabe war es, faire Kurse zu ermitteln. Käufer und Verkäufer gleichermaßen so zu behandeln, dass keiner benachteiligt wird. Ich musste die absolute Neutralität und die Fairness wahren. Dafür stand früher auch die Börse: für einen fairen Austausch von Interessen. Das hat sich heute leider in vielerlei Hinsicht geändert. Und ich rede immer noch das Wort für diese sinnvolle Finanzwelt, die eine produktive Aufgabe hat, aber auch gegen die Exzesse, die gesellschaftsschädigend sind.
Das hört sich sehr schön an - gibt es denn Hoffnung, dass das realisierbar ist?
Dirk Müller: Auf alle Fälle! Wir leben in der besten aller Welten, denn es gab nie eine bessere Zeit: Hygiene, Demokratie, Erziehung, Frauenrechte, Meinungsfreiheit, technische Möglichkeiten... Es gibt keine Zeit, in der ich lieber gelebt hätte. Das ist so, weil die Generationen vor uns in kleinen Schritten die Welt immer besser gemacht haben. Das sollten wir fortführen, damit die nach uns mal sagen: ja, das haben die gut gemacht.
Was würden Sie denn in der aktuellen Situation den Lesern für Ihre persönliche Finanzsituation raten?
Dirk Müller: Aktuell gibt es eigentlich nur einen Kurs den man einschlagen kann. Die Zeiten sind momentan so unsicher, dass es nicht darum gehen sollte, eine möglichst höhe Rendite zu machen, sondern der „Werterhalt" im Vordergrund steht. Und hier ist aktuell die beste Lösung in Sachwerte zu gehen. Also z.B. substanzstarke Aktien und diese in kritischen Marktphasen dann auch noch gegen Verluste abzusichern.
Es ist wichtig zu erkennen, dass die Lösung in Sachwerten liegt. Es geht nicht darum, das Geld zu horten, sondern das Geheimnis besteht darin, das Geld auszugeben und zu investieren. Es ist nicht derjenige das Problem, der viel Geld verdient, es ist der das Problem, der das Geld nicht ausgibt. Denn den vielen Schulden in Europa steht die exakt gleiche Menge an Geldguthaben gegenüber. Wenn das Geld immer wieder ausgegeben worden wäre und investiert worden wäre, dann gäbe es die aktuellen Probleme gar nicht. Es wurde ja dem System schlicht entzogen und muss nun rückgeführt werden. Also, Geld ausgeben ist eine gute Sache.
Zum Beispiel für die Bücher von Dirk Müller! Vielen herzlichen Dank für das Gespräch.
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Bibliographische Angaben
- Autor: Dirk Müller
- 2013, 1. Auflage, 272 Seiten, Deutsch
- Verlag: DROEMER KNAUR
- ISBN-10: 3426419890
- ISBN-13: 9783426419892
- Erscheinungsdatum: 25.04.2013
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eBook Informationen
- Dateiformat: ePub
- Grösse: 1.20 MB
- Ohne Kopierschutz
- Vorlesefunktion
Pressezitat
"'Showdown' macht aus der Euro-Krise einen Krimi der Weltpolitik."Wirtschaftswoche, 26.04.2013
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