»Seid realistisch, verlangt das Unmögliche!« - Wie 1968 die Pädagogik bewegte (ePub)
Die Themen Bildung und Schule entscheiden Wahlkämpfe und beherrschen die Schlagzeilen von heute. Was aber hat davon mit 1968 zu tun? Was ist von der Aufbruchstimmung übrig geblieben, was hat geschadet, aber vor allem: was hat genutzt?
Namhafte Autorinnen...
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Produktinformationen zu „»Seid realistisch, verlangt das Unmögliche!« - Wie 1968 die Pädagogik bewegte (ePub)“
Die Themen Bildung und Schule entscheiden Wahlkämpfe und beherrschen die Schlagzeilen von heute. Was aber hat davon mit 1968 zu tun? Was ist von der Aufbruchstimmung übrig geblieben, was hat geschadet, aber vor allem: was hat genutzt?
Namhafte Autorinnen und Autoren wie Ute Andresen, Micha Brumlik, Oskar Negt, aber auch die Stimmen der nachfolgenden Generation, Erziehungswissenschaftler, Lehrerinnen und Sozialpädagogen, blicken zurück auf die Kinderläden, die Sexualerziehung, auf Schule, Hochschule und Jugendarbeit, auf die Debatten um Autorität und Familie. Sie fragen, was damals neu war, was davon geblieben ist und ob die 68er-Bewegung die Bildungslandschaft wirklich nachhaltig verändert hat.
Die AutorInnen:
Ute Andresen, München
Johannes Bilstein, Essen
Micha Brumlik, Frankfurt
Peter Cloos, Hildesheim
Carola Groppe, Hamburg
Oskar Negt, Hannover
Tatjana Freytag, Hildesheim
Frodo Ostkämper, Hildesheim
Christa Sager, Hildesheim
Pia Schmid, Halle-Wittenberg
Wolfgang Schröer, Hildesheim
Namhafte Autorinnen und Autoren wie Ute Andresen, Micha Brumlik, Oskar Negt, aber auch die Stimmen der nachfolgenden Generation, Erziehungswissenschaftler, Lehrerinnen und Sozialpädagogen, blicken zurück auf die Kinderläden, die Sexualerziehung, auf Schule, Hochschule und Jugendarbeit, auf die Debatten um Autorität und Familie. Sie fragen, was damals neu war, was davon geblieben ist und ob die 68er-Bewegung die Bildungslandschaft wirklich nachhaltig verändert hat.
Die AutorInnen:
Ute Andresen, München
Johannes Bilstein, Essen
Micha Brumlik, Frankfurt
Peter Cloos, Hildesheim
Carola Groppe, Hamburg
Oskar Negt, Hannover
Tatjana Freytag, Hildesheim
Frodo Ostkämper, Hildesheim
Christa Sager, Hildesheim
Pia Schmid, Halle-Wittenberg
Wolfgang Schröer, Hildesheim
Lese-Probe zu „»Seid realistisch, verlangt das Unmögliche!« - Wie 1968 die Pädagogik bewegte (ePub)“
"Traditionen/Innovationen (S. 159-160)Micha Brumlik
»Autorität« und »Antiautoritarismus«
1. Der »Antiautoritarismus« der Autoritären
Begriff, Theorie und Praxis der antiautoritären Erziehung waren seit ihrem Entstehen konservativen bis reaktionären Einwänden ausgesetzt – etwa durch die Thesen des Bonner Forums »Mut zur Erziehung« aus dem Jahr 1978 (Bausch u. a. 1978; dazu kritisch Benner u. a. 1983). Die damals gestellten und diskutierten Fragen nach dem Verhältnis von Pädagogik, Autorität und Disziplin sollten freilich mit den Bonner Thesen und den auf sie folgenden Erwiderungen keineswegs ein für allemal erledigt sein, sondern dreißig Jahre später noch einmal aufbrechen – zuletzt anhand der Debatte um Bernhard Buebs Pamphlet »Lob der Disziplin« (2006).
Nicht zuletzt dieses Pamphlets wegen hat sich auch die wissenschaftliche Pädagogik des Themas zum ersten Mal seit dreißig Jahren wieder grundsätzlich angenommen und es in ihren Zeitschriften gründlich erörtert (Sünker 2007; Claußen 2007). So ist etwa im Rückgriff auf die von Bueb reklamierte reformpädagogische Tradition, unter Bezug auf Siegfried Bernfeld und Janusz Korczak der Nachweis gelungen, dass Buebs Begriff der Disziplin in äußerster, undifferenzierter Schlichtheit letztlich nur das umfasst, was man als »militärische Disziplin« bezeichnen könnte: unhinterfragter Gehorsam gegenüber präzise umrissenen Befehlen (Wyrobnik 2007).
Weitere Autoren nahmen sich der Thematik sogar in ganz anderen, systemischen Begrifflichkeiten kritisch an (Arnold 2007). Wenn es endlich noch eines empirischen Beweises für die innere Widersprüchlichkeit des »Lobs der Disziplin« bedurft hätte, so hat der
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demagogische und ausländerfeindliche Wahlkampf der hessischen CDU diesen Beweis wider Willen erbracht. Tatsächlich hat nämlich die Debatte um die Gewaltdelinquenz junger Leute mit sogenanntem »Migrationshintergrund« vor allem zu Tage gebracht, dass deren familiale Erziehungsstile vielfach durch genau das geprägt sind, was man als autoritäre Erziehungsstile bezeichnen kann: das beinharte Beharren vor allem traditionalistischer Väter auf gegebene Anordnungen. Paradoxerweise hat die Demagogie dieses Wahlkampfes so das bestärkt und befördert, was doch angeblich so kritikwürdig ist: partnerschaftliche Erziehung!
So erweist sich die nicht nur von Bueb noch einmal vorgetragene Kritik an den »68ern« – jedenfalls in erziehungswissenschaftlicher Hinsicht – als gegenstandslos. Freilich erschienen 2008 – im Rückblick von vierzig Jahren – vielfältige Untersuchungen und Reflexionen, die die politische Programmatik der meist männlichen Führungskader vor allem des SDS und seiner späteren Spaltprodukte – von der RAF bis zu maoistischen Operettenparteien – zu Recht totalitären Denkens sowie einer machistischen Gewaltkultur zeihen (Aly 2008; Schneider 2008; Koenen 2003; Koenen 2001).
Es kommt indes einer unwissenschaftlichen Blickverengung gleich, die sozialen Bewegungen der Jahre 1967–1969 alle auf diesen wenn auch durchaus auffälligsten und von den Medien meistbeachteten Ausschnitt zu reduzieren. Tatsächlich waren die Kinderladenbewegung und die antiautoritäre Erziehung bei allen gar nicht zu leugnenden anfänglichen Schwierigkeiten die institutionellen Kerne einer modernen, partnerschaftlichen Erziehung und zumal ihnen lässt sich nicht nachweisen, dass sie entweder totalitär waren oder unoriginell an bereits im konventionellen Erziehungswesen vorhandene Liberalisierungen anschlossen. Gleichwohl hat sich in systematischer Hinsicht – sowohl in den Arenen der Öffentlichkeit als auch innerhalb der wissenschaftlichen Debatte – gezeigt, dass das jahrelang eher vernachlässigte Problem der »Autorität« in der Erziehung
So erweist sich die nicht nur von Bueb noch einmal vorgetragene Kritik an den »68ern« – jedenfalls in erziehungswissenschaftlicher Hinsicht – als gegenstandslos. Freilich erschienen 2008 – im Rückblick von vierzig Jahren – vielfältige Untersuchungen und Reflexionen, die die politische Programmatik der meist männlichen Führungskader vor allem des SDS und seiner späteren Spaltprodukte – von der RAF bis zu maoistischen Operettenparteien – zu Recht totalitären Denkens sowie einer machistischen Gewaltkultur zeihen (Aly 2008; Schneider 2008; Koenen 2003; Koenen 2001).
Es kommt indes einer unwissenschaftlichen Blickverengung gleich, die sozialen Bewegungen der Jahre 1967–1969 alle auf diesen wenn auch durchaus auffälligsten und von den Medien meistbeachteten Ausschnitt zu reduzieren. Tatsächlich waren die Kinderladenbewegung und die antiautoritäre Erziehung bei allen gar nicht zu leugnenden anfänglichen Schwierigkeiten die institutionellen Kerne einer modernen, partnerschaftlichen Erziehung und zumal ihnen lässt sich nicht nachweisen, dass sie entweder totalitär waren oder unoriginell an bereits im konventionellen Erziehungswesen vorhandene Liberalisierungen anschlossen. Gleichwohl hat sich in systematischer Hinsicht – sowohl in den Arenen der Öffentlichkeit als auch innerhalb der wissenschaftlichen Debatte – gezeigt, dass das jahrelang eher vernachlässigte Problem der »Autorität« in der Erziehung
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Autoren-Porträt
Meike Sophia Baader ist Professorin für Allgemeine Erziehungswissenschaft an der Universität Hildesheim. Zahlreiche Buchpublikationen, u. a. zur romantischen Idee des Kindes und der Kindheit (1996), zu den religiösen Dimensionen von Reformpädagogik (2005) und, zusammen mit Sabine Andresen, zu Ellen Key (1996).Johannes Bilstein, Prof. Dr. phil., ist Professor für Pädagogik an der Kunstakademie Düsseldorf. Seine Arbeitsschwerpunkte sind: Pädagogische Anthropologie, Ästhetische Bildung und Bildungsgeschichte.
Lothar Böhnisch, Dr. rer. soc. habil., war Professor für Sozialpädagogik und Sozialisation der Lebensalter an der Technischen Universität Dresden und lehrte Soziologie an der Freien Universität Bozen/Bolzano.
Prof. Dr. Micha Brumlik lehrte nach Assistenzjahren in Göttingen, Hamburg und Mainz Erziehungswissenschaften mit dem Schwerpunkt Sozialpädagogik an der Ruprechts-Karl-Universität Heidelberg. Seit dem Jahr 2000 lehrt er Allgemeine Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt "Theorien der Bildung und Erziehung" an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt, wo er in den Jahren 2000 bis 2005 zugleich Direktor des "Fritz Bauer Instituts, Studien- und Dokumentationszentrum zur Geschichte des Holocausts und seiner Wirkung" war. Zahlreiche Buchveröffentlichung, im Beltz Verlag u. a. "Sigmund Freud. Der Denker des 20. Jahrhunderts" (2004) und als Herausgeber "Vom Missbrauch der Disziplin. Antworten der Wissenschaft auf Bernhard Bueb" (2007).
Peter Cloos, Dr. phil., ist Professor für die Pädagogik der frühen Kindheit an der Universität Hildesheim, Fachbereich Erziehungs- und Sozialwissenschaften, Institut für Erziehungswissenschaft.
Wolfgang Schröer, Dr. phil., Jg. 1967, ist Professor für Sozialpädagogik an der Universität Hildesheim.
Bibliographische Angaben
- 2008, 1. Auflage, 279 Seiten, Deutsch
- Herausgegeben: Meike Sophia Baader
- Verlag: Julius Beltz GmbH
- ISBN-10: 3407224257
- ISBN-13: 9783407224255
- Erscheinungsdatum: 04.09.2008
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