Richtung der Anderen (ePub)
Ich muss Petra hier zustimmen. Erinnert mich doch der Name an ein Mädchen in unserem Dorf, das ... nun, sagen wir es so, ob ihrer zahlreichen Männerbekanntschaften einen etwas zweifelhaften Ruf genoss. Dagmar argumentiert, ihren Namen gäbe es halt im...
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Produktinformationen zu „Richtung der Anderen (ePub)“
Ich muss Petra hier zustimmen. Erinnert mich doch der Name an ein Mädchen in unserem Dorf, das ... nun, sagen wir es so, ob ihrer zahlreichen Männerbekanntschaften einen etwas zweifelhaften Ruf genoss. Dagmar argumentiert, ihren Namen gäbe es halt im Türkischen nicht! Deshalb bleibe es bei Emine. Dagmar finde sie geradezu plump dagegen! Das ist es, was ich meine: Sie schafft sich eine fremde Persönlichkeit. Ich finde das weder authentisch noch anziehend. Wenn ich eine Kurdin zur Frau nehmen möchte, suche ich mir eine Kurdin. Wenn ich eine Deutsche heiraten will.
'Die Themen, um die es in seinen Romanen und Erzählungen geht - Ausländerproblematik, Flucht aus der Osttürkei, Leben in der Fremde als Asylanwärter, politische Querelen zwischen Türken und Kurden - die Tristesse all dessen ist für ihn nicht einfach nur literarisches Material; vielmehr sieht man, wie die darin enthaltene Dramatik Elçi persönlich zusetzt.' Volker Kaminski
'Die Themen, um die es in seinen Romanen und Erzählungen geht - Ausländerproblematik, Flucht aus der Osttürkei, Leben in der Fremde als Asylanwärter, politische Querelen zwischen Türken und Kurden - die Tristesse all dessen ist für ihn nicht einfach nur literarisches Material; vielmehr sieht man, wie die darin enthaltene Dramatik Elçi persönlich zusetzt.' Volker Kaminski
Lese-Probe zu „Richtung der Anderen (ePub)“
Die Spur (S. 24-25)Die tiefstehende Sonne kann den Grossstadtdunst über der türkischen Stadt Adana kaum durchdringen. Wie ein unaufhaltsam dahinströmender Fluss wälzt sich der Verkehr aus dem Stadtzentrum heraus, um die Vororte mit ihren grauen Wohnblocks zu überschwemmen. Es ist später Nachmittag. Werktätige verlassen die Fabriken, um noch etwas einzukaufen oder nach Hause zu gehen. Zu Fuss kommen die meisten schneller vorwärts als die Fahrzeugschlangen auf den verstopften Strassen.
Dicker Staub bedeckt die Windschutzscheiben der Autos, und nur ein Halbrund, durch quietschende Wischer geschaffen, schafft den Fahrern etwas Sicht. Ein Gemisch aus Staub und Abgasen lässt den Atem stocken, das Brummen der Motoren liegt dumpf über der ganzen Stadt. Zwischen all den Passanten in grauer Arbeitskleidung fällt eine etwa zwanzigjährige junge Frau auf. Sie strebt auf eines der Häuser zu und trägt zwei Koffer. Ihr Kostüm hat ganz offensichtlich europäischen Schnitt, zu den vielen verschleierten Frauen steht ihre Erscheinung in starkem Kontrast.
Festen Schrittes eilt sie eine ausgetretene Treppe bis in das zweite Stockwerk hinauf und öffnet eine der Wohnungstüren. Sie betritt eine einfach eingerichtete Wohnung, die einen überaus sauberen und ordentlichen Eindruck macht. Zielstrebig geht die Frau zu einem Schrank im Schlafzimmer. Sie öffnet die etwas quietschenden Türen, greift zwei Herrenhemden von einem korrekt gestapelten Stoss heraus, dazu einen breiten Hosengürtel. Alles packt sie sorgfältig in einen der Koffer. Dann verschliesst sie diesen, wirft einen prüfenden Blick in den Flurspiegel und verlässt die Wohnung wieder. Bahnhof angekommen sind, betritt sie einen Laden und ersteht verschiedene heimische Süssigkeiten aus der Adana-Region.
Jetzt geht sie zielstrebig durch die Halle auf den einzigen Bahnsteig zu und klettert in den wartenden Zug. Gerade ist unter Zischen und Pfeifen eine Lokomotive vorgekuppelt worden. Ein Ruck läuft klappernd die
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Reihen der alten Waggons entlang. Wenig später ertönt eine Trillerpfeife. Mit durchdrehenden Rädern zieht die Lokomotive an. Nachdem der Zug die Stadt verlassen hat, gleitet er durch die flache Landschaft, entlang der Küste in westlicher Richtung, der untergegangenen Sonne nach. Zur gleichen Stunde treffen sich in einem italienischen Restaurant der deutschen Hauptstadt Berlin einige junge Menschen zu einer Geburtstagsfeier. Aziz, ein Türke und Freund des Lokalinhabers Hakan, wird 26 Jahre alt und hat etwa dreissig türkische und deutsche Freunde eingeladen. Nach und nach treffen sie lebhaft schwatzend ein. Lautstark begrüssen sie sich.
Es sind fast alles junge Leute zwischen zwanzig und dreissig. Wuchtige alte Wagenräder zieren die Ecken der Gaststätte, rustikale Holzlampen hängen an dicken Tauen über den schwarzen Tischen. Die massiven Holzstühle haben geschnitzte Lehnen und bunte Sitzkissen. Aus den versteckten Lautsprechern tönt eine italienische Tarantella. Als die Gäste vollzählig sind, wechselt Hakan die Kassette. Jetzt erklingt türkische Folklore. Geschenke werden überreicht. Aziz bedankt sich etwas verlegen und stapelt sie auf einem benachbarten Tisch.
Bedienstete des Lokals stellen Vasen für die zahlreichen Blumensträusse bereit und versorgen sie mit Wasser. Wieder wechselt die Musik: Nun erklingen, wesentlich lauter als vorher, moderne Disco-Rhythmen. Sofort schiebt man die Tische zusammen, und die Gäste beginnen zu tanzen. Andere holen sich Pappteller mit Salaten und essen, einige halten sich ausschliesslich an die Getränke. Die Stimmung steigt, Gelächter übertönt mitunter die Musik, der Alkohol zeigt seine Wirkung. Plötzlich wird die
Die Tür verschliesst sie mit zwei verschiedenen Schlüsseln. Unten auf der Strasse blickt sie sich suchend um, schleppt die Koffer die Strasse zurück in Richtung Stadtmitte. Nach einigen Schritten kommt ihr ein unbesetztes Taxi entgegen. Sie winkt, der Fahrer freut sich und wendet. Sie steigt ein. Nachdem die beiden Koffer verstaut sind, setzt sich der Wagen in Bewegung. Auf der Strecke zum Hauptbahnhof - die Frau hatte ihn als Fahrtziel genannt - muss der Fahrer noch einige Male halten. Sie möchte noch Einkäufe tätigen. Auch als sie am
Es sind fast alles junge Leute zwischen zwanzig und dreissig. Wuchtige alte Wagenräder zieren die Ecken der Gaststätte, rustikale Holzlampen hängen an dicken Tauen über den schwarzen Tischen. Die massiven Holzstühle haben geschnitzte Lehnen und bunte Sitzkissen. Aus den versteckten Lautsprechern tönt eine italienische Tarantella. Als die Gäste vollzählig sind, wechselt Hakan die Kassette. Jetzt erklingt türkische Folklore. Geschenke werden überreicht. Aziz bedankt sich etwas verlegen und stapelt sie auf einem benachbarten Tisch.
Bedienstete des Lokals stellen Vasen für die zahlreichen Blumensträusse bereit und versorgen sie mit Wasser. Wieder wechselt die Musik: Nun erklingen, wesentlich lauter als vorher, moderne Disco-Rhythmen. Sofort schiebt man die Tische zusammen, und die Gäste beginnen zu tanzen. Andere holen sich Pappteller mit Salaten und essen, einige halten sich ausschliesslich an die Getränke. Die Stimmung steigt, Gelächter übertönt mitunter die Musik, der Alkohol zeigt seine Wirkung. Plötzlich wird die
Die Tür verschliesst sie mit zwei verschiedenen Schlüsseln. Unten auf der Strasse blickt sie sich suchend um, schleppt die Koffer die Strasse zurück in Richtung Stadtmitte. Nach einigen Schritten kommt ihr ein unbesetztes Taxi entgegen. Sie winkt, der Fahrer freut sich und wendet. Sie steigt ein. Nachdem die beiden Koffer verstaut sind, setzt sich der Wagen in Bewegung. Auf der Strecke zum Hauptbahnhof - die Frau hatte ihn als Fahrtziel genannt - muss der Fahrer noch einige Male halten. Sie möchte noch Einkäufe tätigen. Auch als sie am
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Bibliographische Angaben
- Autor: Ismet Elci
- 2010, 1. Auflage, 150 Seiten, Deutsch
- Verlag: Verlag Hans Schiler
- ISBN-10: 3899302958
- ISBN-13: 9783899302950
- Erscheinungsdatum: 01.01.2010
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