Physica (PDF)
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New manuscript discoveries have provided a greatly enhanced basis for this work of Hildegard von Bingen´s on natural history and healing, which now contains twice the amount of text as the previous standard edition from 1855. The worlds of animals and plants, together with precious stones, metals and earths, are treated in their entirety from a specific medieval perspective, with a focus on the healing properties of the individual objects from the natural world. In addition, the numerous German words sprinkled throughout the Latin text provide new impulses for research into the history of the German language. Key features: First complete critical edition of the famous "Physica" Based on the newly discovered, unabridged Florentine manuscript Of great interest to medievalists, germanists, medieval latinists, naturalists and medical historians New standard text edition
Dieses naturkundlich-heilpraktische Werk der Hildegard von Bingen ist durch neue Handschriftenfunde auf eine wesentlich breitere Basis gestellt worden und bietet jetzt einen doppelt so großen Textumfang wie die bisherige Standardausgabe aus dem Jahre 1855. Das Pflanzen- und Tierreich sowie Edelsteine, Metalle und Erden werden in einer mittelalterspezifischen Gesamtschau behandelt, wobei der Aufweis der den einzelnen Naturobjekten innewohnenden Heilkräfte im Vordergrund steht. Die vielen eingestreuten deutschen Wörter im lateinischen Text vermögen außerdem der deutschen Sprachgeschichtsforschung neue Impulse zu geben. erste textkritische Gesamtausgabe der berühmten „Physica" auf der Grundlage der neu entdeckten, ungekürzten Florentiner Handschrift von großem Interesse für Mediävisten, Germanisten, Mittellateiner, Naturkundler und Medizinhistoriker neue Standardausgabe
Es war für die Mittelalterphilologie ein ganz außergewöhnliches Geschehen, dass innerhalb dreier Jahre um 1983 drei neue Handschriften einer einzigen Autorin – Hildegard von Bingen – entdeckt wurden (Florenz, Vatikan, Freiburg), die dem bisher nur sehr disparat überlieferten naturkundlichen Werk dieser wohl bedeutendsten Frau des deutschen Mittelalters wesentlich konkretere Konturen verlieh (Hildebrandt 2001).
Die hiermit vorgelegte neue Textausgabe ist bestrebt, diese veränderten Konturen deutlich hervortreten zu lassen, indem mit einer dreifach differenzierten Apparatetechnik der stark divergierenden Texttradition Rechnung getragen wird, wobei die Textgüte der Florentiner Handschrift die maßgebliche Grundlage bot, so dass sie mit nur geringen Abstrichen als Leithandschrift für diese Textausgabe dienen konnte.
Die Divergenzen haben zweierlei Ursachen, die in der komplexen Beschaffenheit des Originals gesucht werden müssen: Zum einen muss es sich um ein Original gehandelt haben, das keine Niederschrift aus einem Guss gewesen sein kann, sondern nach dem ersten Impuls eines reinen Pflanzenbuches erst im Nachhinein und damit sekundär eine Ausweitung auf die weiteren Bücher der Bäume, Steine, Metalle und des Tierreiches erfuhr. Zum zweiten ist davon auszugehen, dass es neben einem Grundtext einen kontinuierlich erweiterten marginalen Zusatztext gegeben hat, der in einigen Textzeugen erst posthum mit dem Grundtext vereinigt worden ist.
Die erste Phase eines reinen Pflanzenbuches umfasste zunächst 173 Pflanzenkapitel, wobei das 173ste als ursprüngliches Abschlusskapitel den umfangreichsten Text aufweist, weil die im einzelnen unterschiedenen Pilze nur als Unterabschnitte dieses letzten Kapitels abgehandelt werden. Wenn dann aber in allen vorhandenen Textzeugen noch weitere 44 Kapitel folgen, so bildeten diese deutlich ein
Das dürfte ein sicheres Indiz dafür sein, dass Hildegards Sekretär Volmar generell die Ambition hatte, die deutschen Wörter der Meisterin durch lateinische zu ersetzen, so oft er es vermochte – nur in den späteren Büchern nicht mehr so, dass er seine Neufassungen ganzer Kapitel anhangsweise einbrachte, sondern nur noch so, indem er direkt beim Diktieren zu Hildegards deutschem Wort das lateinische – vermutlich mit Hildegards Tolerierung – marginal hinzusetzte (Hildebrandt 2006, S. 11–14). Nur so ist es jedenfalls zu erklären, dass die nachfolgenden Kopisten bis hin zu den uns erhaltenen Textzeugen wahlweise entweder das deutsche oder das lateinische Wort überlieferten oder auch beide, indem sie sie mit der ‘id est’-Formel verbinden (wie z. B. oft in der Brüsseler Handschrift).
In der hier vorgelegten Textausgabe sind diese zweisprachigen Wortalternativen mit Schrägstrich in den Text eingebracht. Nur in Ausnahmefällen finden sich auch einmal zwei alternative deutsche Wörter, die dann nur so erklärt werden können, dass das zweite auf einem bewussten synonymischen (heteronymischen) Wortaustausch durch einen späteren Kopisten beruht.
- Autor: Hildegard von Bingen
- 2010, 1. Auflage, 1032 Seiten, Latein
- Herausgegeben: Reiner Hildebrandt, Thomas Gloning
- Verlag: Walter de Gruyter
- ISBN-10: 311021590X
- ISBN-13: 9783110215908
- Erscheinungsdatum: 27.08.2010
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