Offen für alles (ePub)

Humor und Ernsthaftigkeit in einem Buch

Inhalt:
Die Mitte 40 jährige Viviane hat eigentlich ein glückliches Leben: ein guter Job, einen tollen Ehemann und zwei Kinder. Doch als ihre Freundin plötzlich erwähnte, dass ihr Mann sich regelmässig mit anderen Frauen vergnügt und es sie nicht stört, ist Viviane erst einmal schockiert. Doch plötzlich hört sie in sich hinein – wann hatte sie das letzte Mal Sex mit ihrem Ehemann? Gemeinsam wollen sie ein Experiment wagen. Ob das gut geht?

Fazit:
Lilly Blank hat ein Händchen um ernsthafte Themen locker und humorvoll verpackt niederzuschreiben. Die Geschichte hat viele „Aha“-Momente und ist schon fast ein Beziehungsratgeber. Ich kann das Buch sehr empfehlen.

Mein Leseeindruck, subjektiv, aber spoilerfrei ;)



Ich hatte Lust auf einen locker, leichten Roman und bin beim stöbern auf dieses Buch hier gestossen, bei dem mich der Klappentext neugierig gemacht hat...



Der Schreibstil entspricht schon mal dem Attribut locker, leicht, denn er lässt sich wirklich sehr süffig lesen. Erzählt wird im personalen Stil aus überraschenderweise drei Perspektiven, diese folgen jedoch keiner Struktur, wie zum Beispiel, abwechslungsweise. Anhand des jeweiligen Namens ist aber immer klar ersichtlich, in welchem Handlungsstrang wir uns nun gerade befinden.

Wir kriegen es hier als Leser also mit drei Protagonisten zu tun nämlich Viviane, Claudia und Elena, die irgendwie miteinander verknüpft sind. Natürlich gibt es noch weitere wichtige Charaktere, auf diesem Trio und deren Leben liegt allerdings der Fokus.

Mit Viviane fühlte ich mich am meisten verbunden, da sie einen ähnlichen Jahrgang hat, Mutter von zwei Kindern ( unter anderem einer Teenager- Tochter) ist und versucht Arbeit, Mama- und Ehefrau sein unter einen Hut zu kriegen. Ihr Ehemann Karl war mir auch ganz sympathisch, obwohl ich bei manchen pragmatischen Äusserungen nur die Augen verdrehen und laut " typisch Mann" stöhnen konnte....;) Die 15jährige Mathilda verhielt sich wie die klischeehafte Pubertierende aus einem Ratgeber....leider entspricht dies aber wirklich der Realität...ich kann da ein Lied davon singen ;) Die jüngere Tochter Sarah geht da schon fast ein bisschen unter. Das miteinander in dieser Familie habe ich also also im Grossen und Ganzen als realistisch dargestellt erlebt. So offen wie Viviane und Karl miteinander kommuniziert haben, wären sicher andere Lösungen möglich gewesen....aber die gewählte Variante war ja nun mal DER Plot des Buches.

Claudia, die Ehefrau eines von ihr feurigen Spaniers, namens Diego und Freundin( obwohl als solche würde ich sie NICHT bezeichnen) von Viviane mochte ich ehrlich gesagt nicht. Ich konnte keiner ihrer Gedankengänge oder Handlungen auch nur ansatzweise verstehen, geschweige denn nachvollziehen. Auch Diego war jetzt nicht so mein Fall, also " feurig" wäre jetzt nicht gerade das erste Wort, dass mir bei ihm in den Sinn kämme. Im Gegenteil auf mich wirkte er eher Waschlappenmässig....Nach gemeinsamer Kommunikation sucht man bei den beiden vergebens, eigentlich leben sie aneinander vorbei.

Ja und dann ist da noch die junge, schwangere Studentin Elena, welche in einer WG wohnt, mit dem Vater des Kindes keine Verbindung mehr hat und vor einer ungewissen Zukunft als wahrscheinlich alleinerziehende Mama steht. Sie war mir nicht direkt unsympathisch, aber so ganz warm geworden bin ich mit ihr nun auch nicht.

Diese drei Handlungsstränge ergeben eine wirklich unterhaltsame, humorvolle Story, bei der ich mehrmals " jaa genau" dachte oder laut loslachen musste. Ebenfalls werden einige wirklich wichtige Themen, unter anderem natürlich, wie im Klappentext schon angeteastert , " "Was tun, wenn es nach x Ehejahren nicht mehr so läuft im Bett....?" behandelt. Was der Geschichte jedenfalls Anfangs doch auch noch einen ernsthafteren Touch verleiht.

Mit der Zeit so ab ca. Seite 250 oder vor allem gegen Ende des Buches ging mir alles viel zu schnell, wirkte überzogen und steuerte in die Richtung Friede, Freude, Eierkuchen. Es war einfach für mich persönlich too much und hat mir die Geschichte schlussendlich auch etwas "maddig" gemacht, schade....

Deshalb vergebe ich hiermit 3,5 Sterne

„Offen für alles“ von Lilly Blank ist eine unterhaltsame Story über Lebenskrisen mit Mitte 40, durch die ihre Protagonistin neue Wege zum Lebensglück ausprobieren möchte.
Vivian steht mitten im Leben und ist augenscheinlich glücklich. Zumindest glaubt sie das, bis ihre beste Freundin Claudia erwähnt, dass deren Mann regelmässig fremdgeht und sie nicht einmal unglücklich darüber ist. Das bringt Vivian zum Nachdenken, denn ihre eigene Ehe dümpelt eingefahren vor sich hin und ihr Mann Karl löst bei ihr schon längst kein leidenschaftliches Herzklopfen mehr aus. Die Liebe ist unbestreitbar noch vorhanden, aber warum nicht mal was Neues ausprobieren? Also gehen beide das Projekt offene Ehe an und erleben einige Überraschungen.

Das Gras ist immer grüner auf der anderen Seite des Zaunes und so scheinen auch plötzlich andere Männer viel attraktiver als das Exemplar nebenan im Ehebett. Vivian steckt mitten in der Krise und je länger sie darüber nachdenkt, desto besser erscheint ihr ihr unkonventioneller Plan. Die Tücken ihrer Idee zeigen sich jedoch schnell, wenn der scheinbar langweilige Partner viel eher Spass an der Sache findet und sich ungewohnte Eifersucht zeigt.
Die Autorin zeigt in ihrer Geschichte humorvoll und unterhaltsam, was mit einer langjährigen Ehe passieren kann, wenn die Luft raus und der Lack ab ist. Ob die neue Offenheit aber nützlich oder eher schädlich ist, sollte man unbedingt selbst im Buch herausfinden.
Die Charaktere haben allesamt Ecken und Kanten und man darf ungehemmt Sympathien verteilen, verurteilen oder mitfiebern. Das Leben steckt voller Möglichkeiten und Entscheidungen, aber auch voller Fallgruben und Fehler. Wo andere Geschichten mit dem Happy End und rosa Wolken abschliessen, setzt Lilly Blank gute zwanzig Jahre später und mitten in der nicht immer tollen Realität an. Das ist authentisch, witzig und regt in vielen Punkten zum Nachdenken an.

Mein Fazit:
Andere Mütter haben auch schöne Söhne oder behält man vielleicht doch lieber das bewährte und bereits eingearbeitete Exemplar? Oder wird man am Ende selbst ausgetauscht? Lest es am besten selbst im Buch nach!